Final Fantasy X-3 von Leylis (Rebirth of the Spirits) ================================================================================ Kapitel 5: Stay With Me ~ The Third Aeon ---------------------------------------- Kapitel V: Stay With Me ~ The Third Aeon Vor sich hin lächeld sah Leylis die Wüste unter ihr vorübergleiten. Sie hatte ihr Ziel erreicht. Yuna hatte sich wieder etwas entspannt und schien nicht ganz so bedrückt zu sein wie vor ein paar Minuten. Reden wollte sie im Moment sicherlich trotzdem noch nicht. Leylis sah unten nichts als Sand... Trotzdem meinte sie, dass Rins Flugschiff bald an ihrem Ziel, Raes Cuhha, ankommen müsste. Sie blickte noch einmal zu Yuna, aber diese schien durch ihre Gedanken weit von der Realität entfernt zu sein. Sie schaute Richtung Himmel. An was sie wohl dachte? Ihrem Ausdruck nach zu urteilen, schien es nichts Schlechtes zu sein... Nachdem sie für sich befunden hatte, dass es sie eigentlich nichts anging und sie Yuna besser ihren Träumen überließ, trat Leylis zurück in das Innere des Flugschiffes und wäre fast über Brüderchen gestolpert, der mitten im Gang auf der Lauer lag. "Yuna, hat gesungen, nicht war... warum? Worüber habt ihr geredet?" Man sah ihm an, dass es ihm nicht gefiel, dass jemand, den sowohl er als auch Yuna erst so kurze Zeit kannten, in einer solchen Situation mehr wusste als er selbst. "Über nichts Bestimmtes...", antwortete Leylis. Sie wusste selbst nicht, warum sie Yunas Gefühle so gut nachvollziehen konnte. Schließlich hatte sie vor zwei Tagen noch nicht einmal gewusst, dass es sie und Tidus überhaupt gab. Dennoch... irgendwie erinnerten die beiden sie an Lenne und Shujin, warum nur? Etwa nur deswegen, weil sie sich äußerlich ähnelten... oder betraf das vielleicht auch ihr ganzes Wesen? Immerhin hatte ihr die Erinnerung an Lennes Anti-Depressions-Kur geholfen Yuna aufzuheitern, nachdem diese ihr von Ereignissen erzählt hatte, die sie innerhalb der letzten vier Jahren erlebt hatte... "Was war denn nun genau?" Brüderchen wackelte vor ihr hin und her. Leylis lächelte. "Wir haben sozusagen Erinnerungen ausgetauscht." Daraufhin schien Brüderchen vorerst keine weitere Frage einzufallen, was Leylis ausnutzte, um sich an ihm vorbei durch den Gang zu schlängeln. Dann fiel ihr ein, dass, da Brüderchen ja Yuna nachgeschlichen war, im Moment keiner bei Tidus war. Sie lief Richtung der Quartiere. Wenn er aufwachte und niemand würde Yuna Bescheid sagen, dann wäre sie sicherlich nicht allzu erfreut darüber. Leylis betrat den kleinen Raum und ging die Treppe nach oben. Tidus lag noch genauso dar, wie kurz nachdem das Flugschiff gestartet war. Wieder staunte sie über die verblüffende Ähnlichkeit mit Shujin. Ob Tidus auch Blitzball spielte? Schließlich war Yuna ja auch genau wie Lenne Medium und Sängerin... Wie sie so darüber nachdachte, kam ihr diese Möglichkeit immer sinnloser vor. Parallelen konnte es schließlich nicht überall geben und es war einfach nur blöd, zwei Paare einem genauen Vergleich zu unterziehen... Sie nahm sich dennoch vor, Tidus mal nach seinen Hobbies bzw. seinem Beruf zu fragen, wenn er wieder aufgewacht war. In Gedanken versunken hatte Leylis gar nicht bemerkt, wie Yuna hereingekommen war. Diese stand nun neben ihr. "Danke!" Leylis sah auf. "Nicht nötig, ich hab hier ja sowieso nichts anderes zu tun und da kann ich genausogut bei ihm warten..." Yuna sah ihr tiefgründig entgegen: "Das meinte ich nicht... jedenfalls nicht nur. Danke... für vorhin!" Darauf wusste Leylis nichts zu sagen. Während sie noch nach einigen Worten suchte, rührte Tidus sich neben ihnen. Kurz darauf öffnete er die Augen und sah Yuna an. "Was ist passiert?" Leylis nickte Yuna kurz zu und war schon auf dem Weg die Treppe hinunter. Sie konnte ihm in Ruhe alles erzählen... Kaum wieder aus dem Raum merkte Leylis, wie das Flugschiff stockte, dann absackte und schließlich ganz still stand. Sie schienen angekommen zu sein. Leylis lief zum Ausgang und traf dort zusammen mit Brüderchen ein. Mit diesem kam ein gebräunter, blonder Mann, den sie als Al Bhed erkannte und der sich ihr mit dem Namen "Rin" vorstellte. Dementsprechend war er also der Besitzer des Flugschiffes. Sie hatte ihn bisher noch nicht getroffen, da sie sich aus verschiedenen Gründen nie auf der Brücke aufgehalten hatte. Zusammen traten die drei hinaus in die Sonne, die nach wie vor auf Raes Cuhha niederbrannte. Yuna und Tidus würden sicherlich nach einiger Zeit nachkommen... Kaum auf der Straße angelangt, erblickte Leylis auch schon einige Gestalten, die auf sie zukamen. Eine kleine Gruppe von Leuten, denen eine Person voranrannte. Als sie etwas näher waren, erstarrte Leylis. Nicht weil sie Rikku erkannte hatte, die genau auf sie zuraste und -sofern sie ihr Tempo hielt- sie vermutlich auch umrennen würde, sondern weil ihr zweiter Blick gleich darauf auf jemanden gefallen war, der neben Gippel daherging. Sie erkannte ihn sofort wieder. Jenen Mann, der sie kurz nach ihrer ersten Ankunft in Raes Cuhha angerempelt hatte... °°° Corax rannte... so schnell er konnte und ohne sich auch nur einmal umzusehen. Er hatte sofort begriffen, was los war. Er hatte es in ihren Augen sehen können, in denen des Mädchens, welches er heute Morgen verfolgt hatte, diese Fremde, die ihn selbst nach der einen kurzen Begegnung sofort wiedererkannt hatte, der Grund dafür, dass er jetzt durch die Straßen flüchtete! Dicht hinter sich hörte er jemanden keuchen. Corax schaute kurz nach hinten. Fast erwartete er sie zu sehen, doch stattdessen erblickte er Gippels ziemlich wütendes Gesicht etwa zwei Meter hinter ihm und er holte auf! Warum nur hatte er sofort an dieses Mädchen gedacht? Sie war noch ein ganzes Stück von ihm entfernt gewesen und er hatte direkt neben Gippel gestanden. Es war doch nur logisch, dass er ihm nun als erster auf den Fersen war... Dicht hinter ihm rannte Rikku. Sie machte einen vorwiegend verwirrten aber doch etwas säuerlichen Eindruck. Erst hinter ihr kam dann jenes andere Mädchen... Sie hatte nur einmal seinen Namen gerufen und war losgelaufen. Da er nun ziemlich im selben Moment geflüchtet war, hatten alle sofort die Verfolgung aufgenommen. Corax lief durch so viele Nebenstraßen, wie er nur konnte. Immer dort entlang, wo wenige Menschen waren, die ihn hätten behindern können. Es zwängte sich durch enge Gassen und wechselte die Richtung so oft es ging, doch es half alles nichts... er wurde seine Verfolger einfach nicht los! "Bleib stehen!", schrie jemand. Eine Frauenstimme... ob sie es gewesen war? Er sah erneut zurück. Gippel war keine einanhalb Meter hinter ihm. Corax schlug einen Haken und hechtete in eine weitere Gasse. Er rannte durch sie hindurch, als dicht vor ihm auf einmal eine Hand aus einer Nische hervorkam, eine ziemlich kleine Hand... "Gienne, was zum Teufel machst du hier?!", zischte Corax, doch das kleine Mädchen nahm ihn bei der Hand und zog ihn mit erstaunlicher Geschwindigkeit hinter sich her in ein Gebäude hinein. Hinter ihm verschloss eine Steinplatte den Eingang. "Was zum..." Gienne sah ihn mit leuchtenden Augen an. "Ich hab dich gefunden!", verkündete sie stolz und doch mit gedämpfter Stimme. "Das hier ist mein Versteck... eins von vielen." Corax traute seinen Ohren kaum. Er war noch nie hier gewesen. Also gab es doch jemanden, der die Stadt mit ihren ganzen ineinander verschlungenen Pfaden besser kannte, als er selbst. "Warum bist du hierher gekommen, Gienne?" Jetzt strahlte sie über das ganze Gesicht. "Ich wusste, wo du bist! Yurina hat sich Sorgen gemacht und da bin ich losgelaufen." Typisch, Yurina wusste natürlich wieder einmal nichts davon. Da sie sich aber sicherlich auch so alles zurechtreimen konnte, sollte er sich besser jetzt schon einmal auf ein Donnerwetter gefasst machen. Schließlich wäre er beinahe gefangen worden und er hatte Gienne mit hineingezogen... nicht freiwillig zwar, aber immerhin... -Rumms- Irgendetwas schien die Sandsteinplatte gerammt zu haben. "Corax, wir wissen, dass du da drinnen bist. Komm heraus oder wir verschaffen uns Zutritt zu deinen kleinen Versteck!" Das Leuchten war schlagartig aus Giennes Gesicht verschwunden. "Corax..." Er beugte sich zu dem kleinen Mädchen hinunter. "Hat dein Versteck einen zweiten Ausgang?" Sie schüttelte den Kopf, ihre kleinen Zöpfchen flogen hin und her und sie sah ihn ängstlich an. "Macht nichts!", antwortete Corax. "Pass auf Gienne, du gehst jetzt ein wenig weiter hinein und wartest dort, bis alle wieder weg sind, ok?" Sie blickte ihm direkt in die Augen. Er war sich sicher, dass sie ihn verstanden hatte, allerdings schien sie so einfach nicht zu gehen. "Was machst du, Corax?" Er seufzte. Diese Frage hatte er befürchtet... "Ich locke sie von hier fort und dann läufst du zurück zu Yurina." Zwei tiefgrüne Augen mit spiralförmigen Pupillen schienen sich in seinen Gedanken festbrennen zu wollen. Er strich Gienne leicht über die blonden Haare. "Hab keine Angst. Ich komme immer wieder! Du kennst mich doch!" Erneuter Lärm kündigte an, dass seine Verfolger wohl die Geduld verloren hatten. Er lächelte Gienne zu. Diese nickte daraufhin einmal kurz und verschwand mit kleinen schnellen Schritten weiter im Inneren. Bevor er sie ganz aus den Augen verlor, blickte sie noch einmal zurück und winkte ihm zu. Corax winkte zurück und wandte sich dann nach dem Eingang um. Die Sandsteinplatte schien recht stabil zu sein. Es dauerte sicherlich noch ein wenig, bis sie zu ihm durchbrechen würden. Dennoch... er konnte nicht riskieren, dass er sich weiter drinnen versteckte und seine Verfolger dann vielleicht auch Gienne fanden. -Rumms- Die Platte bewegte sich kaum. Es konnte noch ewig so weitergehen... "Feura!", rief jemand. Die Wand zerfiel in ihre Einzelteile und der Sand rieselte zu Boden. Corax betrachtete erstarrt die Stelle, an der eben noch eine unüberwindbare Sperre zwischen ihm und der Außenwelt gewesen war. Langsam hob er den Kopf und sah ihr zum zweiten Mal direkt in die Augen, in wunderschöne violette Augen... °°° "Gute Arbeit, Leylis!", rief Gippel und stürmte gleich darauf an ihr vorbei. Corax stand direkt vor ihm. Endlich! Endlich hatte er im Hinblick auf das weiße Mithril etwas erreicht. Obwohl er schon lange versuchte mehr darüber herauszufinden, war ihm das bisher nicht wirklich gelungen. Der nun vor ihm stehende junge Mann war seine einzige Spur... "Corax!", rief Gippel, "Ich habe zwar eine ganze Reihe an Fragen, die ich dir stellen möchte, allerdings kann das bis zum Hauptgebäude warten..." Der Al Bhed vor ihm nickte. Er schien ohne Kampf mitkommen zu wollen. "Na dann... Geh voran!", forderte Gippel ihn auf. Corax schritt langsam an ihm und dem Rest der Truppe, welcher schräg hinter ihm wartete vorbei. Die ganze Zeit über hielt er seinen Blick starr nach vorne gerichtet. Nur einmal meinte Gippel, dass er Leylis kurz ansah... Schweigend marschierten alle zurück zum Zentrum Raes Cuhhas. Fast erwartete Gippel, dass Corax versuchen würde, zu fliehen, doch er verhielt sich ruhig und folgte ihnen, ohne Widerstand zu leisten. "Warum hast du uns geholfen?", fragte Rikku, die inzwischen neben ihm herlief. "Rikku!" Gippel hielt Corax davon ab, zu antworten. Das konnte warten, schließlich hatten sie das vorhin so abgemacht. Für diese Ansicht kassierte er allerdings einen beleidigten Blick von Rikku. "Geholfen?", warf Leylis ein. Rikku seufzte und machte sich anschließend daran, ihr zu erklären, wie Gippel und sie gegen die Echse gekämpft hatten, durch welche zuvor Raes Cuhha angegriffen worden war, sich dabei in der Wüste verlaufen hatten und Corax sie aus ihrer endlos scheinenden Herumirrerei gerettet hatte. Damit war sie auch den Rest des Weges zum Hauptgebäude beschäftigt... Im Stillen dankte Gippel Leylis dafür. Er brauchte wirklich mal eine Pause von der ganzen Streiterei mit Rikku und schließlich war in den eineinhalb Tagen, die sie erst in Raes Cuhha verbracht hatten schon eine ganze Menge passiert, woran ihn sein immer noch leicht brennender Arm stetig erinnerte. Doch jetzt hatte er erst mal andere Dinge im Kopf und diese hatten größtenteils mit Corax zu tun... Vor dem Zentrum der Stadt angekommen, seufzten alle auf. Corax sicherlich weil er nicht genau wusste, was ihm bevorstand, Brüderchen und Rin wohl, weil sie sich hier als Al Bhed wie in die Heimat Zurückgekommene vorkamen und Leylis... vielleicht, weil sie einfach beeindruckt war. Rikku jedoch, da war er sich sicher, hatte genau wie er Ruhe im Sinn. Allerdings ging das nicht... zumindest nicht sofort. Er dirigierte Corax in einen leeren Wohnraum hinein, wo sich zunächst alle auf den Sitzplätzen um einen Tisch herum niederließen. Gippel zögerte zunächst, sich aus der direkten Nähe des Diebes zu entfernen, doch auf einen sehr aussagekräftigen Blick von Rikku hin setzte er sich ebenfalls. "Also... wo soll ich anfangen..?", begann Gippel. "Warum hast du uns gerettet?", platzte Rikku los. Gippel sah sie säuerlich an, doch sie ignorierte seinen Blick gekonnt und fixierte stattdessen Corax. "Naja... Ihr habt schließlich die gesamte Stadt gerettet, oder?" "Nicht allein!", antwortete Rikku sofort, "Wir hatten Hilfe von einer ganzen Reihe an Stadtbewohnern, unter anderem auch von dir!" Corax sagte nicht sofort wieder etwas. Gippel erinnerte sich an ihn. Er war tatsächlich unter den freiwilligen Helfern gewesen... "Es ging um unsere Stadt... Da sollten doch alle zusammenhalten!" Gippel traute seinen Ohren nicht. Ein Dieb und eventueller Händler mit weißem Mithril redete über Teamwork!? "Geholfen habe ich euch, weil Raes Cuhha mit euer Werk ist und weil ihr für die Stadt wichtig seid." Gippel nickte. Er war sich zwar nicht sicher, ob er Corax glauben wollte, aber schließlich waren sie auch noch nicht bei dem Thema angelangt, über das er reden wollte. "Was weißt du über weißes Mithril?" Er starrte Corax unentwegt an, entschlossen, ihm jede Lüge anzusehen. Dieser sah kurz hinüber zu Leylis. Sie hatte sich die Haare aus dem Gesicht gestrichen und die Ohrringe aus dem legendären Material waren gut zu erkennen. Corax holte einmal tief Luft. "Eigentlich weiß ich nicht viel.", begann er, "Ich arbeite nicht mit diesem Material und ich wüsste auch gar nicht, wo ich es finden könnte. Ich schnappe mir lediglich kleine Dinge, die wertvoll aussehen. Dann liefer ich sie bei so 'nem Typ ab, der leitet sie an tausend andere weiter, die bearbeiten es und nach einiger Zeit bekomm ich die fertige Handelsware zurück..." "Du denkst also, wir nehmen dir ab, dass es reiner Zufall war, der dich an ein solches Schmuckstück kommen ließ?!" Gippel spürte Wut und einen leichten Anflug von Enttäuschung zugleich. So durfte seine einzige Quelle einfach nicht verlorengehen. "Genauso war es aber!", erwiderte Corax. "Ich hab nicht so sehr auf das Material geachtet, weil ich damit beschäftigt war, einen guten Preis für die Ohrringe herauszuholen. Den Erlös muss ich mir schließlich auch noch mit meinem Mittelsmann teilen." Gippel horchte auf: "Und wer ist dieser Mittelsmann?" "Der dem ich die Steine zum Weiterliefern gegeben hab... Ich werde ihn nicht beim Namen nennen!" Fabelhaft, dachte Gippel. Was sollte er jetzt machen? Corax machte nicht den Anschein, als ob er log und zudem würder seine Spur über diese ewige Kette von Leuten wahrscheinlich sowieso nicht zurückverfolgen können. Corax schien zu wissen, was er dachte... "Ich würde euch helfen, wenn ich könnte. Mit weißem Mithril handle ich eigentlich grundsätzlich nicht." Gippel nickte erneut. Corax brachte sie tatsächlich nicht weiter. Aber was sollte er jetzt mit ihm machen? Einfach laufen lassen? Immerhin hatte er sie bestohlen, das wäre ein Grund, ihn in den Kerker zu werfen, doch der Gedanke daran widerstrebte ihm, weil ihm bewusst war, dass Corax für Raes Cuhha gekämpft hatte... "Ähhm..?" Leylis schien nicht recht zu wissen, ob sie nun etwas sagen sollte oder lieber nicht. Als jedoch alle sie erwartungsvoll anblickten, meinte sie: "Vielleicht kann er ja doch helfen..." "Und wie?", warf Brüderchen ein. "Naja, er hat immerhin bestimmte Beziehungen... Kontakte, die ihr niemals haben könntet, weil ihr hier zu bekannt seid." Gippel ging ein Licht auf. "Wenn er für euch arbeitet, könnt ihr an Informationen kommen und er kann seine Schuld abtragen." Die Idee war wirklich genial. Damit waren seine Probleme auf Anhieb gelöst. "Nun, wie sieht's aus?", fragte er an Corax gewand. Dieser überlegte nur kurz und lächelte dann leicht. "Ich würde mich freuen, helfen zu können." "Gut, aber keine Diebstähle mehr, verstanden. Wenn du zuverlässig arbeitest, entlohnen wir dich dafür! Ich denke, damit ist uns und allen geholfen." Corax nickte einmal kurz zustimmend und grinste in die Runde. "Hat irgendjemand Einwände?", fragte Gippel. "Ich!", meldete sich Leylis zu Wort, woraufhin Corax ihr einen erstaunten und leicht beunruhigten Blick zuwarf. Mit ernstem Gesicht wandte sie sich an ihn. "Ich will deinen ersten Lohn! Schließlich schuldest du mir 700 Gil, die ich für die Ohrringe bezahlen musste..." °°° Er spürte sie, eine Hand... Yunas Hand! Seltsam... noch ehe er die Augen öffnete, war Tidus sich absolut sicher, dass es ihre Hand war. Sie saß neben seinem Bett und sah ihn an. Er lag in einem Bett! Und schon wieder wusste er nicht, wie er hineingekommen war. Das durfte nicht zur Gewohnheit werden, sonst wusste er irgendwann gar nicht mehr, wo ihm der Kopf stand... Er setzte sich auf und seufzte. "Was ist passiert?" Wie in einem Déja-vù war er schon wieder davon abhängig, dass Yuna ihm erzählte, was geschehen war, während er mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend zuhörte und versuchte, sich an etwas zu erinnern. Er mochte solche Situationen nicht... und er hasste dieses unwohle Gefühl, dass sich noch verstärkte, als seine Frau ihn vorwurfsvoll und traurig zugleich anblickte. "Yuna..?" Dann seufzte auch sie. "An was erinnerst du dich noch?" Tidus überlegte kurz. "An Seymor, an die Höhle, unseren Kampf mit ihm, daran, dass er mit so 'nem seltsamen Stein verschwunden ist und dass die Höhle einstürzte und an..." "Ifrit..?", half Yuna ihm weiter und nagelte ihm mit einem tiefgründigem Blick fest. "Ja." Er hatte ihn wirklich gesehen. Nicht nur das, er war sich nun fast sicher, dass Yuna mit ihrer Vermutung bezüglich Bahamuts Recht hatte... dass er es war, der ihn gerufen hatte, wie er nun auch Ifrit gerufen hatte. Jetzt erinnerte er sich. Er sah die Bilder direkt vor sich: Der Gang, den sie entlangrannten. Leylis, die auf sie wartete und schrie. Er hatte nach oben geblickt, zur Decke, die herunterstürzte und ihn selbst, Yuna und Brüderchen unter sich zu begraben drohte... Er hatte nicht einen Moment daran gedacht, dass es vorbei gewesen sein könnte, dass sie es nicht schaffen würden. Nein, er hatte den Gedanken daran mit aller Kraft verweigert, es nicht wahr haben wollen... dagegen angekämpft. Das war der Moment, in dem er ihn gesehen hatte. Ifrit hatte sich gegen die Decke gestemmt und ihnen allen offensichtlich zur Flucht verholfen. Was genau geschehen war, wusste er nicht mehr. Tidus sah nun wieder unverwandt Yuna an. "Was ist passiert, nachdem er erschienen ist?" Yuna antwortete nicht und senkte ihren Blick. Tidus gab sich alle Mühe, den Blickkontakt wieder aufzunehmen und sah nun flach auf dem Bett liegend von unten in ihre Augen. "Hey, Yuna... was ist los?" Sein mulmiges Gefühl verstärkte sich. So hatte er sie lange nicht mehr gesehen... Dann ruckartig fixierte sie ihn mit einem Blick, den er ebenfalls seit einiger Zeit nicht mehr an ihr wahrgenommen hatte, und holte tief Luft. "Du wärst fast verschwunden!" Was auch immer er erwartet hatte, das war es sicherlich nicht. "Was?!" Mehr fiel ihm dazu vorerst nicht ein. Er wandte sich ab. Nach Bahamuts Erscheinen hatte er sich etwas ausgelaugt gefühlt. Er war erschöpft gewesen. Das war zwar nicht allzu praktisch, aber irgendwo schließlich auch verständlich. Doch das jetzt... Nicht nur bewustlos geworden sondern beinahe... verschwunden. Meinte sie damit etwa..? Yuna schien seine Schlussfolgerungen erraten zu haben. "Es war genau wie damals..." Tidus sah sie an. Eine einzelne Träne rann ihre Wange hinunter. Er beeilte sich, sie mit seinem Handrücken wegzuwischen. "Yuna?" Sie wich seinem Blick aus. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und drehte es sanft, bis seine Augen sich in ihren verschiedenfarbigen spiegelten. "Yuna! Ich bin aber nicht verschwunden, ich bin immer noch hier!" Seine Hände wurden feucht. Ihre Tränen fielen eine nach der anderen auf sie und schienen nicht aufhören zu wollen. Tidus nahm sie in die Arme. "Es geht mir gut! Yuna, es ist nichts geschehen, weshalb du weinen solltest!" Doch er wusste nur zu genau, dass sie nicht wegen dem weinte, was geschehen war, sondern wegen dem, was passieren könnte... "Ich habe Angst..." Ihre Stimme zitterte leicht und noch immer konnte sie nicht aufhören, Träne um Träne zu vergießen. "Lass mich nicht wieder allein, bitte, bleib bei mir!" Tidus sagte nichts mehr. Wohl wissend, dass sie jede einzelne Träne wegen ihm vergoss... Dann endlich hörte sie auf zu weinen. "Tidus... Ich möchte, dass du mir etwas versprichst! Schwör mir, dass du keine Bestia mehr rufst, egal aus welchem Grund du ihre Hilfe erwünscht, ich bitte dich!" Er antwortete nicht. Es war für ihn nicht schwer, sich in eine Situation hineinzuversetzten, in der ihm der Preis für eine Beschwörung egal wäre. Wenn es um ihr Leben ginge... "Tidus!" Yuna hatte sich aus seinen Armen gelöst und blickte ihn auffordernd an. "Versprich es... jetzt gleich, bitte!" Nach einem langen Blick setzte er schließlich zur Anwort an: "Ich verspreche es dir. Ich werde dich nicht allein lassen!" Daraufhin lächelte Yuna, ging wieder auf ihn zu und schloss ihn in ihre Arme. Kurz darauf spürte er ihre Lippen auf seinen. Am besten wäre es, wenn sich gar nicht erst eine Situation ergäbe, in der er sein Versprechen beweisen musste, dachte er noch kurz, dann wandte er seine gesamte Aufmerksamkeit Yuna zu... °°° Illumina umgaben Yuna. Einen Moment lang war sie erschrocken über ihren Anblick. Sie musste sofort wieder an Tidus denken. Die Illumina tanzten. Yuna folgte ihnen mit den Augen, sie begleiteten eine Frau bei ihrem Beschwörungstanz. Unweit von ihr stand eine weitere Frau. "Die Schlafenden, werden erwachen und die Wachenden werden sich zur Ruhe begeben, um von den einst Schlafenden zu träumen..." Das hatte keine der Frauen gesagt! Yuna wandte sich zu allen Seiten um, doch sie erblickte niemanden, der es gesagt haben könnte. "Kehr um!" Das war die stehende Frau gewesen... Sie kam Yuna irgendwie bekannt vor. "Komm zurück..." Eine andere Stimme, wieder suchte Yuna ihren Besitzer mit den Augen. Dann stockte sie, sie kannte diese Stimme! Schließlich fand sie auch, die Person, der sie gehörte. Sie stand etwas abseits der Frauen, hatte mit dem Ruf aber sicherlich eine von ihnen angesprochen. Seit zwei Jahren hatte sie diese Stimme nicht mehr gehört. Als sie nach ihr rufen wollte, bemerkte Yuna jemand anderes hinter sich. "Nun, Lady Yuna, wieder zurück?" Sie starrte den kleinen Jungen an, der die Asthra Bahamuts war. Als sie nichts sagte, ergriff er wiederum das Wort: "Weißt du, wo wir sind?" Yuna blickte sich kurz um. Sie kannte diesen Ort. Ein Ort voller Erinnerungen... "Bis zum nächsten Mal!", sagte Bahamut. "Wieso? Warum sollte ich jetzt geh...", setzte Yuna an, doch im nächsten Moment öffnete sie die Augen. Es war wieder nur ein Traum gewesen... wirklich nur ein Traum? Sie hätte einiges darum gegeben, noch länger mit Bahamut reden zu können, hatte sie doch das Gefühl, dass ihr Gespräch mit ihm wirklich stattgefunden hatte. Es war bisher ihr längster Aufenthalt in diesem Traum gewesen, der offentsichtlich immer wiederkehrte und sich auch noch entwickelte. Das brachte sie dazu, ihm prommt noch mehr Bedeutung zuzuschreiben. Doch nachzugrübeln brachte sie im Moment nicht weiter... Ein Blick zur Seite sagte ihr, dass Tidus immer noch neben ihr lag. Er war sicher erschöpft. Leise, um ihn nicht zu wecken, stand Yuna auf und ging zur Tür. Sie war tatsächlich in seinen Armen eingeschlafen. Aber nach all dem, was sich heute zugetragen hatte, war es wohl auch kein Wunder, dass sie sich ebenfalls müde fühlte. Dennoch ging sie zum Außendeck. Wie lange sie wohl geschlafen hatte..? Draußen strömte ihr milde, frische Luft ins Gesicht. Die Nacht war über Raes Cuhha hereingebrochen. Rikku und die anderen waren sicherlich in der Stadt geblieben, um dort zu übernachten. Dann können wir beide genausogut im Flugschiff bleiben und morgen zu ihnen stoßen, dachte Yuna gerade, drehte sich um und wollte schon wieder hineingehen, als jemand von hinten gegen sie prallte. "Yuni!" Sie wandte sich wieder herum und erblickte Rikku, die ihrer Cousine kurzerhand um den Hals gefallen war. "Was machst du denn hier Rikku? Geht es allen gut?" "Ich bring euch Kaktusmus zum Abendbrot. Wenn ihr ihn in den Kühlschrank stellt, kann man ihn auch später essen und ja, uns geht's allen gut...", Rikku sah sie nachdenklich an, "Wie sieht's bei ihm aus? Leylis hat mir alles erzählt. Glaubst du, dass..?" Yuna schüttelte den Kopf. "Ich habe darüber sowieso schon viel zu viel nachgedacht und das, obwohl ich es eigentlich gar nicht will!" Rikku nickte verständnisvoll. "Sag mal, meinst du, wir können über Nacht hier bleiben?", fragte Yuna, "Ich habe eigentlich wenig Lust, zu versuchen, Tidus wach zu bekommen und dann ins Zentrum umzuziehen..." Rikku rollte mit den Augen: "Natürlich bleibt ihr hier! Was meinst du, warum ich dir sonst das Essen hier hochgebracht hab? Ich muss jetzt aber gleich wieder zurück. Paps wollte noch mit mir über die Sandsturmschutzanlage und die Kaktoren reden. Ich glaube, er will uns zu Marnela schicken, damit wir uns bedanken... dabei sind sie diejenigen, welche sich bedanken sollten, wenn ich bei Leylis alles richtig verstanden hab!" Yuna nickte kurz zustimmend, obwohl sie sich nur zusammenraten konnte, wovon genau Rikku sprach. Sie war schließlich nicht hier gewesen, als der Sandsturm zu toben begonnen hatte. "Also dann, gute Nacht Yuni! ...und sieh zu, dass Tidus so viel schläft, dass er morgen wieder topfit ist!" "Aber wieso..?" Rikku sah ihre Cousine mit einem leichten Anflug von Zorn an. "Das hast du doch nicht etwa vergessen, oder? Morgen ist Blitzball angesagt! Unser drittes Spiel der momentanen Liga... schlaf gut!" Yuna wünschte ebenfalls eine gute Nacht und ging dann langsam und mit einer Schüssel voll Kaktusmus im Arm wieder in das Flugschiff hinein. Sie hatte tatsächlich nicht mehr an das Spiel gedacht. Yuna war inzwischen in der Küche angekommen. Es war so viel geschehen. Da war es doch nur selbstverständlich, dass man etwas so normales vergaß... Sie stellte das Essen in den Kühlschrank. Vielleicht könnten sie es morgen früh, als Frühstück essen. Ob Tidus noch an das Spiel gedacht hatte? Würde er morgen auch sofort darüber Bescheid wissen. Ihm war schließlich ähnlich viel widerfahren wie ihr selbst. Hatte er Blitzball vergessen? Yuna sah auf ihren schlafenden Mann hinunter. Nein! Er sicher nicht! Sie lächelte. Ihr Alltagsleben hatte sie wieder eingeholt. °°° Leylis gähnte hinter vorgehaltener Hand. Sie war todmüde. Kein Wunder bei dem was an dem Tag alles geschehen war. Allein die Geschichte mit dem Sandsturm und Seymor hätte schon gereicht. Das nun auch noch Corax hinzugekommen war, hatte ihr den Rest gegeben. Sie sehnte sich nach ihrem Bett, von dem aus sie heute sicherlich keine Sandsteinplatten zählen müsste, um einzuschlafen. Doch stattdessen hockte sie im Moment mehr schlafend als wach auf einem Sitzkissen und bekam Bruchstücke dessen mit, wie Rikku sich mit Gippel, Brüderchen und ihrem Vater über die Sandsturmschutzanlage stritt: “Ich hab es ja gesagt!...” “Wer hätte so etwas...” “Wenn die Kaktoren nicht gewesen wären...” “... haben schließlich sie gerettet!” “...egal” “Unser Dank...” “...Spiel morgen” “Seymor ist an allem Schuld!“ “...du selbst” “...Reparation...” “Tu endlich etwas!” “...nicht meine Schuld!” Anhand dessen, was sie mitbekam, konnte Leylis sich denken, dass Rikku wütend war, weil die Anlage schon längst hätte verbessert werden müssen. Ihr Vater seinerseits war den Kaktoren dankbar, die mit ihrer Barriere die Stadt vor dem Schlimmsten bewahrt hatten und Rikku sollte sich mit Brüderchen an seiner Stelle bei ihnen bedanken. Das sah diese allerdings gar nicht ein, da sie morgen wohl schon etwas vorhatte und Brüderchen mit den anderen (also Yuna, Tidus und sie selbst) den Kaktoren schon einen Dienst erwiesen hatten, als sie in die Höhle gegangen waren. Während Cids und Rikkus Meinungen sich klar entgegenstanden, brachte Gippel mal für den einen, mal für den anderen Argumente und schrie tapfer mit. Brüderchen hingegen schien eher beschwichtigen zu wollen, was er für Leylis' Geschmack allerdings nicht ausreichend tat, denn sie bekam allmählich Kopfschmerzen... “Hey, wollen wir für einen Moment an die frische Luft?” Leylis schlug fast einen Purzelbaum nach vorne, als jemand sie leicht an der Schulter berührte. Verdutzt erkannte sie Corax vor sich, nachdem sie ihre Augen, von denen ihr nicht einmal aufgefallen war, dass sie sie geschlossen hatte, wieder öffnete. Sie brachte ein “Mmhhjaahh...” heraus und folgte ihm durch eine seitliche Tür und eine Treppe aus Sandstein herauf, bis sie schließlich auf einer Art Balkon standen und auf das nächliche Raes Cuhha hinunter blicken konnten. Leylis gähnte erneut. “Du siehst aus, wie eine Schlafwandlerin” Corax grinste sie an. “Danke, für das Kompliment. Ich hätte mich selbst als leichennah beschrieben...” Die frische Luft tat gut. Langsam klappte es mit dem Augen offen halten besser und sie betrachtete die Stadt jetzt genauer. Vorbei war der bunte Trubel auf den Straßen. Alles war wie leergefegt. Ein Nachtleben schien Raes Cuhha nicht zu besitzen... ganz anders als Zanarkand. “Du siehst nachdenklich aus...” Leylis nickte ihm zu: “Ich habe an meine Heimat gedacht. Zu dieser Zeit ist dort fast so viel los, wie am Tag... eine Stadt, die niemals schläft... Es gibt dort vieles, was es hier nicht gibt... Dinge, die ich vermisse.” Corax sah sie eine zeitlang schweigend an, dann grinste er plötzlich: “Du hast aber auch hier Dinge, die es dort bestimmt nicht gibt.” Jetzt grinste auch Leylis: “Ach ja? Was denn?!” “Mich”, antwortete Corax, “und das dort...” Er wies mit der Hand nach oben. Sie folgte ihr mit dem Blick und sah in den Himmel, an dem sich nicht eine Wolke befand, wie es in der Wüste üblich war, doch dadurch sah sie zu einem funkelnden Sternenhimmel hinauf. Er hatte recht behalten, so etwas gab es in Zanarkand nicht, dort leuchteten Lichter in allen Farben und hell wie Sterne, doch diese wirklich zu sehen war, auch wenn sie ihren Ansehen relativ gleich waren, ein besonderes Erlebnis. Sie lächelte zufrieden. “Es tut mir Leid!” Erneut überrascht wandte sie Leylis vom Himmel ab und Corax zu. “Was?” Er wirkte ziemlich zerknirscht. “Die Sache mit deinen Steinen... ich habe nicht geahnt, dass sie etwas besonderes sind.” “Schon gut. So sind sie sowieso viel praktischer!”, meinte Leylis und tippte an ihren rechten Ohrring. “Sie stehen dir gut...” “Danke.” Irgendetwas an dieser Unterhaltung kam ihr definitiv seltsam vor. Corax hatte auf sie einen eher frechen Eindruck gemacht und er hatte sie bestohlen. Trotz allem wirkte er jetzt plötzlich ganz anders und schien nicht recht zu wissen, was er sagen sollte. Stattdessen starrte er sie an, blickte ihr direkt in die Augen, was Leylis langsam aber sicher nervös machte. “Ich habe noch nie jemanden mit violetten Augen getroffen.” “Ach so...” Sie lächelte erleichtert: “Meine Mutter hatte ebenfalls diese Augenfarbe. Für mich war es nie etwas ungewöhnliches, obwohl ich selbst auch kaum jemand anderes mit solchen Augen kenne.” Corax betrachtete sie weiterhin. “Ich wollte dir noch danken... ohne deine Idee bezüglich Gippels und meiner Zusammenarbeit hätte ich gewaltige Probleme bekommen.” “Keine Ursache”, lachte Leylis, “immerhin bekomme ich so mein Geld zurück.” “Mist, und ich dachte schon, du hättest es vielleicht vergessen...” “Niemals!”, antwortete sie und gähnte erneut. “Komm”, sagte Corax, “wir gehen wieder rein und beenden dieses sinnlose Aneinandervorbeischreien oder ignorieren die vier einfach und legen uns schlafen!” “Gute Idee.”, gähnte Leylis zustimmend. °°° Tidus erwachte von einem lauten Scheppern und einem anschließenden Jaulen, dass sich vor seinem Zimmer abspielte. Daraufhin war er schlagartig wach und lief zu Tür, um nach der Ursache dessen zu sehen. Sie stellte sich als Wakka heraus, der über eine Kiste mit Phönixfedern, wie sie hier in Rins Flugschiff zu hunderten herumstanden, gestolpert war. “Was machst du da unten?”, begrüßte Tidus ihn und half ihm hoch. “Sehr witzig und mir geht's gut, danke!”, sagte der am Boden Hockende und trat die Kiste mit dem Fuß weiter in den Gang hinein. Tidus grinste. “Das freut mich ungemein, denn wir werden dich heute brauchen.” Wakka nickte ernst. “Du hast es also tatsächlich nicht vergessen...” Yuna trat zu den beiden: “Ich wünsche euch viel Erfolg.... Tidus, übertreib es nicht. Du bist gerade erst wieder richtig wach.” Tidus nickte. -Rumms- “Aua!” Yuna blickte ihn kurz verwundert an und lief dann außer Sichtweite. Kurze Zeit später kam sie mit Rikku zurück. “Also ehrlich, was steht da auch diese Kiste mitten im Gang... ich hätte schwören können, dass die gestern noch nicht da war!” Wakka machte ein betretenes Gesicht, was Rikku jedoch nicht zu merken schien. “Leute, wir müssen los! Am besten sofort... da ihr alle jetzt erst wach seid, sind wir ein wenig spät dran und schließlich ist Luca eine ganze Ecke entfernt.” Alle nickten zustimmend und kurze Zeit später standen Lulu, Yuna, Tidus, Rikku, Leylis und Wakka zusammen mit Rin vor dessen Flugschiff und waren bereit aufzubrechen. Rin würde sie nach Luca mitnehmen, denn schließlich kam er dort sowieso vorbei, wenn er in Richtung Mi'hen Straße wollte. Brüderchen würde heute zu den Kaktoren gehen, sich bei ihnen bedanken und sie fragen, ob sie etwas über Seymor oder den seltsamen leuchtenden Stein wussten. Gippel wollte ebenfalls nicht mitkommen, da Corax versuchen sollte, etwas über das weiße Mithril herauszubekommen und Gippel auf diese Weise sofort zuschlagen könnte, wenn dies sich ergäbe. Zum Abschied hatte er Rikku gedroht, sie bräuchte gar nicht wiederkommen, falls sie verlieren sollten... Endlich an Bord des Flugschiffes merkte man den Blitzballspielern ihre Nervosität an. Während unter ihnen die Wüste Bikanel vorüberzog, lief Rikku ständig hin und her. Wakka fing an jeden mit Blitzballstrategien vollzuquatschen, die keiner hören wollte und Tidus fragte sich, ob er trotz mangelndem Training zu Höchstleistungen auflaufen konnte. “Ähm... Tidus?” Aus seinen Gedanken gerissen, blickte er fragend zu Leylis auf, die sich zögernd umsah. “Was ist hier los? Wieso verhalten sich alle so seltsam?” Tidus grinste. “Hast du das echt noch nicht mitbekommen? Wir haben heute ein Spiel!” “Ein Spiel?” “Blitzball!... Kennst du doch, oder?” Leylis' Augen leuchteten auf. “Klar doch! Jeder kennt Blitzball. Shujin spielt es ja und ich habe... du auch... seltsamer Zufall, was? Da verliere ich meine beiden besten Freunde, ein Medium und einen Blitzballer aus den Augen und lande bei zwei Personen, die ihnen verdammt ähnlich sehen und die gleichen Talente haben...” Tidus wusste nicht was er sagen sollte. Recht hatte sie schon, aber konnte es etwas anderes, als ein Zufall sein? Nachdenklich schnappte er sich seinen Blitzball aus der neben ihm stehenden Tasche und drehte ihn zwischen den Händen. “Oh nein!!!” Ein Schrei und alle schraken zusammen, alle bis auf Rikku, die stattdessen halb die Treppe hinunterfiel. Tidus wandte sich irritiert der Ursache des Lärms zu: “Wakka... Was ist los?” Mit leicht panischem Gesichtsausdruck fing dieser an nun ebenfalls herumzulaufen und brabbelte dabei Halbsätze vor sich hin: “Wie konnte ich nur vergessen...” “Eine Katastrophe...” “...bevor wir anfangen” Lulu setzte dem ganzen ein Ende, indem sie ihrem Mann den Weg versperrte. “Hey... sag mir, was los ist.” Daraufhin ließ Wakka sich auf dem Boden nieder und blickte zu Tidus und der sich inzwischen wieder aufgerappelten Rikku hinüber. “Sagt mal, habt ihr 'ne Idee, wie wir mit fünf Leuten spielen sollen?” Entsetzt wurde Tidus klar, was er meinte. Brüderchen war zwar für die letzten beiden Spiele als Torwart eingesprungen, doch nun fehlte ihnen wieder ein Spieler. Auf Letty und Jash würden sie in Luca treffen, doch auch sie hatten keinen Blitzballer auftreiben können, deshalb sollten Tidus und Wakka in Raes Cuhha versuchen, Brüderchen umzustimmen, damit er doch noch ein wenig länger bei ihnen mitspielte. Bei dem ganzen Chaos, das sich zugetragen hatte, war diese Aufgabe allerdings bei ihm und anscheinend auch bei Wakka in Vergessenheit geraten... “Yuni? Kannst du nicht mitspielen?” Rikku warf ihrer Cousine einen flehenden Blick zu. “Schließlich hast du vor zwei Jahren ständig mit mir gespielt!” Yuna sah sie entgeistert an: “Rikku, ich... aber... nicht als Torhüterin! Das kann ich nicht!” Daraufhin richtete Wakka seinen Blick auf Rin, welcher ihn bemerkte: “Vergiss es gleich wieder! Da kann ich auch nicht helfen.” “Großartig! Und was jetzt?” Tidus sackte in sich zusammen. “Mach auch mal 'nen Vorschlag!”, kam es daraufhin von Wakka. Tidus stöhnte. Als ob er einen passablen Blitzballspieler einfach so herbeizaubern könnte... die wuchsen schließlich nicht auf Bäumen. Mal ganz abgesehen davon, dass ihm selbst das jetzt wenig genützt hätte... an Bord eines Flugschiffes. Zeit genug, um in Luca noch jemanden zu suchen hatten sie auch nicht mehr, da das Spiel sehr bald beginnen würde... Er müsste schon jemanden kennen... und ihn am besten auch noch an Bord haben... langsam kam ihm eine Idee. Er stand auf und ließ dabei den Blitzball aus der Hand fallen. Kraftvoll trat er ihn inmitten einer eleganten Drehung und der Ball sauste durch den Raum. Er fand sein Ziel... besser gesagt, das Ziel fand ihn. Eine kurze Bewegung und gleich darauf hielt Leylis den Ball in ihren Händen. Triumphierend besah sich Tidus den erstarrten Wakka. “Leute, ich denke, wir haben unseren sechsten Spieler gefunden!” °°° “Was? Ich... aber wie...” Leylis ließ den Blitzball fallen. War das ernst gemeint? Sie wusste im ersten Moment nicht was sie fühlen sollte... Freude? Entsetzen? Überraschung? Angst? Auf jeden Fall wurde sie zunehmend panischer. “Fantastisch...”, meinte Wakka, “noch ein Wunderspieler aus der Vergangenheit!” Rikku hüpfte vor ihren Augen auf und ab. “Super gemacht! Warum hast du nicht gleich gesagt, dass du Blitzball spielst.” “Sieht so aus, als hätten eure Chancen sich gerade gewaltig verbessert.”, meinte Rin, die Augen allerdings in Flugrichtung orientiert. “Stopp!”, rief Leylis, der der ganze Trubel zuviel wurde. Schlagartig wurde es wieder ruhig. “Willst du etwa nicht?”, fragte Tidus. Leylis schüttelte den Kopf. Damit hatte das ganze nichts zu tun. “Ich will euch nicht enttäuschen... ich habe... noch nie an einem Blitzballspiel teilgenommen...” “Oh...” Wakka jedoch ließ sich nicht so leicht irritieren. “Willst du denn mitspielen?” “Was..?” Ob sie wollte? Ihre Fähigkeiten außer Acht gelassen... wollte sie überhaupt spielen? Blitzball hatte sie schon immer fasziniert. Sie war oft alleine ins Station gegangen und hatte sich einfach nur durchs Wasser treiben lassen... zur Entspannung... zur Motivation. Zudem kannte und erkannte sie die Techniken der Spieler fast so gut wie Shujin selber. Manchmal... ja manchmal war sie sogar ein wenig neidisch gewesen, wenn sie und Lenne Shujin bei einem Spiel zujubelten. Ihn anfeuern... an seinen Sieg glauben oder ihn wieder aufbauen, wenn es mal nicht so gut gelaufen war... all dies waren wichtige Dinge, die auch für einen Sieg verantwortlich waren, doch trotzdem hatte sie sich manchmal gewünscht, unmittelbar am Geschehen beteiligt zu sein und über das Spiel entscheiden zu können... ein Wunsch von ihr, den jemandem mitzuteilen oder gar umzusetzen sie sich nie getraut hatte. “Ich möchte schon... aber meine Fähigkeiten sind...” “Darüber mach dir keine Sorgen!”, unterbrach Tidus sie, “Wir haben eben alle eine kleine Demonstration deiner Fähigkeiten gehabt und die war mehr als beeindruckend.” Rikku und Wakka nickten bekräftigend. “Außerdem könnten wir ohne dich gar nicht spielen.” Leylis begann sich zu entspannen, doch ganz beruhigt war sie noch nicht. “Was ist, wenn wir meinetwegen verlieren?” “Dann trainieren wir dich so gut, dass wir beim nächsten Mal gewinnen!”, antwortete Wakka. “Außerdem spielen wir schließlich Liga, da geht's am Ende nur um die Punkte und keiner fragt mal nach Siegen und Niederlagen... stimmts Yuna?” Diese lächelte ihrem Mann zu. Leylis begann zu lächeln. Erleichtert, dass wohl keiner Wundertaten von ihr erwartete, freute sie sich nun riesig auf ihr erstes eigenes Blitzballspiel. Zudem schien sie nicht nur als letzter Ausweg und bis man jemand besseren fand, sondern sogar als festes Mannschaftsmitglied angesehen zu werden. “Danke Leute... das bedeutet mir eine ganze Menge!” Tidus nickte ihr zu. “In ein paar Minuten sind wir da.”, kündigte Rin an. “Eine Frage habe ich aber noch...”, sagte Leylis zu Tidus, “Wie bist du auf die Idee gekommen, den Blitzball in meine Richtung zu schießen? Hätte ich ihn nicht abgefangen, wär ich wahrscheinlich mit einer riesigen Beule nach eurem Spiel erst wieder aufgewacht.” Sie war wirklich gespannt auf die Antwort und fixierte ihn mit einem durchdringenden Blick, doch Tidus grinste nur. “Ich hab gesehen, wie du gestrahlt hast, als wir vorher über das Thema sprachen und da dachte ich mir, dass mehr dahinter stecken könnte.” “Aber sicher sein konntest du dir nicht...” Er grinste bloß noch breiter. “Auf einen Versuch kam es an.” Ein Stück weit empört lief Leylis auf Tidus zu und machte Anstalten, diesen die Treppe hinunter zu schubsen, wodurch er vorsichtshalber ein paar Schritte zurückwich. Direkt vor ihm stoppte sie grinsend. Dann meinte sie leise: “Das war es mir wert!” Mit leuchtenden Augen sah Leylis hinunter auf das Wasser, welches unter ihnen floss und auf die Stadt, die schnell näher kam, Luca. “Äh, Leylis?” Wakka kam auf sie zu. “Ich gehe davon aus, dass du lange genug die Luft anhalten kannst, sonst wären wir echt aufgeschmissen...” Auf ein Nicken von ihr fuhr er fort: “Wunderbar! Da du aber ja noch nie mitgespielt hast... kennst du die Spielregeln?” Leylis bejate auch dies, schließlich hatte sie mehr als genug Spiele mitverfolgt und des öfteren mit Shujin gefachsimpelt. “Noch besser!”, meinte Wakka, “Da ich Mannschaftskapitän bin, werde ich dich noch ein wenig in unsere Strategie einweisen...” Von da an hörte Wakka nicht mehr auf zu reden und erklärte ihr in allen Ausführlichkeiten bei welcher Situation sie den Ball wem zuspielen sollte, was die Stärken und Schwächen ihrer Gegner, der Kilika Beasts, waren und auf welche Spieler sie besonders achten sollte. Währendessen marschierte Rikku wieder das Flugschiff rauf und runter und wäre fast noch ein weiteres Mal die Treppe heruntergefallen, als Wakka sie anfuhr, sie mache ihn nervös. Tidus schien weiterhin in seinen Gedanken versunken und spielte mit dem wieder aufgesammelten Blitzball herum. Da jeder seiner eigenen Panik erlag, die Leylis nun so allmählich auch ansteckte, bekam sie kaum mit, wie sie in Luca landeten und sich durch riesige Menschenmassen hindurch zu den Umkleidekabinen wühlten. Jetzt erst realisierte sie, dass Yuna und Lulu verschwunden waren. Wahrscheinlich waren sie Richtung Tribüne unterwegs. Dafür standen nun zwei ihr unbekannte Männer mit in dem Mannschaftsraum, die ähnlich nervös wie Tidus, Wakka und Rikku schienen und ihr neugierige Blicke zuwarfen. Wohl die beiden Abwehrspieler, denn dass Wakka und Tidus Torschützen waren und Rikku im Mittelfeld spielte, war ihr durch Wakkas ganzes Strategiegefasel auch klar geworden. “Also Leute, gebt euer bestes! Die Kilika Beasts sind nicht unsere schwersten Gegner. Wenn wir uns anstrengen, schaffen wir das.” Zu Jash und Letty meinte er noch: “Das”, er nickte ihr kurz zu, “ist übrigens Leylis, unsere neue Torhüterin.” Von draußen ertönte ein riesiger Jubel. “Na dann... los gehts!” Dann gingen sie alle nacheinander in einen Gang, der, wie Leylis an dem lauter werdenden Leuten erkennen konnte, in Stadion führen musste. Am Ende des Ganges konnte sie etwas Blaues ausmachen. Wakka und Tidus gingen hinein, die beiden Abwehrspieler und dann auch Rikku folgten. Leylis stockte für eine Sekunde und besah sich die blau durchscheinende Wand. Sie versuchte, ruhig zu atmen, holte dann noch ein letztes Mal kurz Luft und lief hinein. Sie befand sich sofort im Wasser. Eine seltsame Erfahrung für sie, den in Zanarkand sprangen die Spieler immer von oben in das Wasser hinein. Sie reihte sich neben Rikku ein und schwamm mit den anderen in einer V-Stellung zur Mitte der Spielfläche. Als sie einen Blick nach draußen warf, sah sie Leute, die dicht an dicht den Spielern zujubelten, den Kilika Beasts, sowie auch den Besaid Aurochs und damit auch ihr selber zujubelten... Das Gefühl war überwältigend! Dann schwamm Rikku als Mittelfeldspielerin auf ihre Position, bereit für den Blitzstoß. Als die anderen Spieler ebenfalls ihre Positionen einnahmen, schwamm Leylis zurück bis zu dem Tor, das sie verteidigen würde. Sie drehte sich einmal und fixierte die feindlichen Spieler. Sollten sie ruhig kommen, sie war bereit. Das Spiel konnte beginnen! Als ob der Schiedsrichter nur auf ihre Einwilligung gewartet hatte, kam gleich darauf der Anpfiff. Der Ball wurde hoch geschleudert... und Rikku fing ihn. Sie schwamm sofort in Richtung des feindlichen Tores und ließ den anderen Mittelfeldspieler schon bald hinter sich zurück. Doch vor dem Tor baute sich eine Mauer auf. Rikku versuchte gar nicht erst, sie zu überwinden, sondern passte über das halbe Spielfeld zu Jash, welcher daraufhin ebenfalls zum Tor schwamm. Die Mauer kam ihm entgegen, doch er stoppte bald ab und schleuderte den Ball im hohen Bogen genau über jene Mauer. Der Grund dafür war Tidus, der sich während des Rückpasses seelenruhig hinter die Verteidigung geschoben hatte. Er fing den Ball, warf ihn sogleich wieder hoch, machte eine elegante Rollte im Wasser und schoss. Sphäroschuss... fuhr es Leylis schlagartig durch den Kopf. Genauso hatte auch Shujin sein letztes Tor geschossen. Ein dumpfer Aufprall, ein Pfiff, ein Jubeln der Menge und es stand 1:0 für die Besaid Aurochs, doch das interessierte Leylis schon nicht mehr. Ihre Gegenspieler hatten den Ball bekommen und nun war gerade der Torschütze, vor dem Wakka sie gewarnt hatte, auf dem Weg zum Tor. Rikku und Jash waren außer Reichweite, Letty griff an, doch der Ballträger verlor diesen weder noch ließ er sich sonst irgendwie irritieren. Er hatte freie Bahn zum Tor... Leylis bekam nichts mehr mit, nicht wie die Abwehr verzweifelt versuchte, den Angriff noch abzuwehren, nicht wie Tidus und Wakka, die ohnehin zu weit weg waren ihr die Daumen drückten und erst recht nicht, wie das Publikum den Atem anhielt. Sie starrte auch nicht auf den Blitzball, sondern fixierte den Angreifenden. Er ließ den Ball los, dieser glitt im Wasser ein wenig nach unten, und schoss. Sie sah alles genau, wie er den Ball anschnitt und in welche Richtung. Links unten schrie ihr Verstand und sie schwang sofort ihre Arme dorthin. Sie spürte den Ball und hörte gleich darauf einen Pfiff. Aber wieso? Sie hielt den Blitzball sicher in ihren Händen... Da wurde ihr klar, dass der Pfiff kein Signal für ein Tor gewesen war. Die Anzeigetafel zeigte nach wie vor 1:0 an und 5:00 Minuten Spielzeit. Es war Halbzeit! °°° Für ein paar Minuten konnten sie sich ausruhen. Zufrieden betrachtete Wakka seine Mannschaft, die sich im Mannschaftraum niedergelassen hatte. “Ihr wart klasse bisher! Unser Tor haben wir durch ein gutes Zusammenspiel geschafft und dass wir selber kein Tor kassiert haben, ist Leylis' Verdienst.” “Jep, für jemanden, der noch nie Blitzball gespielt hat, bist du ziemlich gut!”, setzte Rikku hinzu. “Noch nie... ähm Wakka...” Jash und Letty sahen entsetzt aus. “Hat sie nicht gerade bewiesen, was sie kann?” Tidus grinste ihr zu. “Aber ich muss zugeben, so allmählich glaube ich auch, dass du schon mal gespielt haben musst... oder du hast viel Talent und nochmehr Glück.” “Äh...”, begann Leylis, “gespielt hab ich es schon immer mal... nur eben nie richtig in einer Mannschaft oder so...” Wakka stand auf. “Ist eigentlich egal, warum du spielen kannst, wichtig ist jetzt, dass du Mitglied unserer Mannschaft bist und du hast eben gezeigt, dass keiner dich hinterfragen muss. Ruh dich jedoch besser nicht darauf aus. Der Torschuss vorhin war völlig normal, ohne besondere Stärke. Ich kenne den Typ besser als du. Er kann deutlich mehr. Sein Pech, dass er dich unterschätzt hat, doch mach du nicht den gleichen Fehler... ” Sie nickte kurz. Wakka wandte sich an alle übrigen: “Für euch gilt das gleiche: Unterschätzt unsere Gegner nicht. Nur weil wir sie in der ersten Halbzeit so leicht ausspielen konnten, heißt das nicht, dass das noch einmal möglich sein wird.” Insgeheim rechnete er sogar mit dem Gegenteil. Die Kilika Beasts würden ihre Strategie ändern und es ihnen schwer machen... “Wir müssen unseren Vorsprung weiter ausbauen!” Dann begann er zu lächeln. “Trotzdem habt ihr bisher super Arbeit geleistet. Wir gewinnen!” Zustimmender Jubel kam von allen Seiten. “Die Halbzeit ist vorbei!”, meinte Tidus mit einem Blick auf die Uhr. “Also dann...”, sagte Wakka und anstatt seinen Satz zuende zu führen, lief er voraus und war schon im Gang verschwunden. Seine Mannschaft folgte und alle nahmen ihre Positionen ein. Wakka betrachtete die gegnerischen Spieler. In ihren Augen spiegelte sich Ehrgeiz wieder... Das und ein wenig Zorn darüber, dass ihr Torschuss missglückt war. Er stöhnte in Gedanken auf. Das würde nicht allzu leicht werden... Anpfiff! Wieder fing Rikku den Ball, was ihr diesmal allerdings einen giftigen Blick vom feindlichen Mittelfeldspieler einbrachte. Irritiert warf sie den Ball zu Letty, vor dem beinahe sofort zwei Angreifer auftauchten. Er nahm die Attacke des einen hin, rappelte sich wieder auf und probierte dann einen Pass zu Jash zu werfen. Leider blieb es bei dem Versuch... Der gegnerische Torschütze hatte nun den Ball und schwamm genau auf das Tor und somit auch auf Leylis zu. Noch bevor er schoss, hatte Wakka eine Ahnung, wie das ganze ausgehen würde. Der Ball leuchtete kurz in einem leichten Grünton und raste dann Richtung Tor. Leylis stellte sich ihm entgegen und bekam ihn genau mittig zufassen. Sie konnte ihn allerdings nicht festhalten und wirkte letztlich mehr abgeschossen, als dass sie ihn abgewehrt hatte. Jash fing den Ball auf und schwamm nach vorne. Wakka sah noch immer Leylis zu, die leicht taumelnd wieder die Mitte ihres Tores einnahm. Er hatte sich nicht getäuscht... ein Giftball. Er hoffte bloß, dass Leylis sich davon nicht zu sehr beeinflussen ließ, denn schließlich waren immer noch etwa zwei Minuten zu spielen. Jash passte weiter zu Rikku, die sich gleich darauf mit zwei Gegenspielern herumschlagen musste. Sie ließ beide angreifen. Dem ersten wich sie elegant aus. Wakka grinste. Das Evasions-Training hatte sich offensichtlich gelohnt. Beim zweiten Angriff verging ihm das Grinsen. Der Angreifer nahm Rikku nicht nur den Ball ab, sondern schien ihr auch einen Teil ihrer Kraft zu rauben. Verdammt! Warum fingen die in den letzten Spielminuten an, Techniken einzusetzten, mit denen er nicht gerechnet hatte?! Ihre Gegner passten ein paar Mal hin und her, bis der Blitzball schließlich bei dem Torschützen ankam, dessen Torschuss Leylis in der ersten Halbzeit abgewehrt hatte. Er schien seinen Fehler wieder gut machen zu wollen und schlug sich durch die Verteidigung der Besaid Aurochs. In freier Bahn zum Tor schoss er. Ein normaler Schuss?, fragte sich Wakka, bis der Ball begann, vor dem Tor einen halben Kreis zu drehen und seine Richtung änderte. Wakka starrte dem Blitzball hinterher, der seinem Namen alle Ehre machte. Leylis schwang sich im Bruchteil einer Sekunde in die obere linke Ecke... und fing ihn ab! Sie grinste den Torschützen an, von dem Wakka sich nicht vorstellen konnte, dass er diese Geste erwiderte und passte den Ball dann übers halbe Feld hin zu Letty, der ihn elegant inmitten einer Rolle auffing. Wenig später stand selbiger allerdings vor einem Problem, da sich vor ihm schon wieder zwei Angreifer aufbauten. Wakka blickte kurz zu Tidus, der von drei grimmig aussehenden Abwehrspielern flankiert wurde. Er traute ihm zwar schon zu, dass er mit allen drei fertig wurde, doch es darauf ankommen zu lassen, erschien durch Leylis, die mehr in ihrem Tor hing, als dass sie vor ihm schwebte, ein wenig zu risikoreich... Aber Moment mal! Wenn zwei Spieler Letty bedrängten und drei bei Tidus waren... dann war er selbst völlig außer Acht gelassen worden! Selbiges schien dem Ballbesitzer auch gerade klar geworden zu sein, denn schon flog der Ball in seine Richtung. Wakka fing ihn auf und schwamm noch ein paar Meter näher ans Tor heran, dem er als Torschütze ja sowieso immer verhältnismäßig nahe war. So, jetzt werden wir euch mal zeigen, dass es in einer Mannschaft mehr als nur einen brauchbaren Schützen geben kann, dachte Wakka mit einem grimmigen Lächeln und schoss. Der Ball verfehlte sein Ziel nicht. Ein Pfiff ertönte. 2:0 für die Besaid Aurochs! Ein Anstoß für die Gegenspieler folgte. Sofort wurde nach vorne gepasst. Zu mehr kamen sie dann jedoch nicht, denn in dem Moment wurde abgepfiffen. Das Spiel war vorbei und sie hatten gewonnen! Sie schwammen alle noch einmal in die Mitte des Stadions, wobei Rikku Leylis hinter sich herzog und ließen sich vom Publikum bejubeln. Anschließend kehrten sie in die Umkleidekabine zurück. Auch hier jubelten alle durcheinander, Rikku umarmte sie alle nacheinander und ihm selbst wurde kräftig auf die Schulter geklopft. Auch Leylis wurde mit einbezogen, als ob sie schon ewig mit dabei wäre. Allerdings sah sie immer noch etwas kränklich aus. “Alles in Ordnung?”, erkundigte sich Wakka. Sie nickte. “Ich hab es mir nur nicht so anstrengend vorgestellt... und bin total erledigt.” Rikku umarmte sie zum dritten Mal und meinte, dass sie sich doch etwas ausruhen könne und das nach einem solchen Spiel auch verdient habe. Also packte sich Leylis auf die Liege und der Rest der Mannschaft verzog sich schon mal nach draußen, nur um dort weiter zu schnattern. “Könntest du dir vorstellen uns auch bei den nächsten Spielen zu unterstützen? ” , fragte Wakka sie noch. “Machst du Witze?”, erwiderte Leylis glücklich, “Mir hat noch nie etwas soviel Spaß gemacht. Ich würde liebend gerne mehr Blitzball spielen!” Wakka grinste. “Kannst du haben... Du warst wirklich toll, besonders dieser letzte Angriff von denen war ein recht gefährlicher...” “...Spinball!”, ergänzte Leylis grinsend, schloss ihre Augen und war kurze Zeit später eingeschlafen, woraufhin Wakka den Raum verließ. °°° Vor der Kabine hatten sich inzwischen auch Yuna und Lulu eingefunden, die der Mannschaft gratulierten. “Gute Arbeit! Ihr ward wirklich klasse. Die Kilika Beasts hörten sich vorhin nicht sonderlich glücklich an.” “Leylis hat sich auch gut geschlagen.”, meinte der dazukommende Wakka. Lulu nickte kurz. “Sie haben sie unterschätzt.” “Wo ist sie eigentlich?”, fragte Yuna. “Ruht sich aus.” Daraufhin wandte sie sich an Tidus. “Und du? Wie geht es dir?” Tidus grinste. Sie machte sich für seinen Geschmack einfach zu viele Sorgen, doch andererseits hätte er es wissen müssen. “Könnte nicht besser sein.” “Wir hatten eigentlich auch vor in der Halbzeitspause hierherzukommen, aber wir kamen einfach nicht durch.” Lulu seufzte leicht. “Ein Haufen Fans wartete vor dem Gang zu den Mannschaftskabinen, wohl in der Hoffnung einen von euch zu erwischen und tut es auch jetzt wieder.” Wakka sah verwirrt aus. “Warum warten die da draußen und nicht hier direkt vor den Kabinen auf uns.” “Weil das Gebiet für Fans abgesperrt wurde. Nur Blitzballer und ihre Angehörigen sowie sehr enge Freunde kommen durch.”, erklärte Lulu. “Oh, die Armen... und jetzt müssen sie da auf uns warten. Wisst ihr was Leute? Ich denke, wir sollten da jetzt ganz schnell hin und uns feiern lassen!” Rikku hüpfte vor Vorfreude auf und ab. “Na? Wer ist dafür?” Lulu schien nicht sehr begeistert, Wakka wirkte hin und her gerissen und Letty sowie Jash und Yuna hielten sich heraus. Tidus grinste erneut. Das war natürlich auch eine Möglichkeit... eine, die man von Rikku hätte erwarten können. Er selbst hatte schon überlegt, ob sie vielleicht irgendwie unbemerkt entkommen könnten, um sich dann vielleicht in diesem gemütlichen Café zu einer Siegesparty einzufinden. “Ähm, Leute? Hab ich eventuell noch Wasser in den Ohren, oder piept hier irgendwas?”, fragte Wakka. Schlagartig hörten sie auf, alle durcheinander zu brabbeln und spitzten die Ohren. “Hey ich glaube, du hast recht... ist aber ziemlich leise.”, meinte Letty. “Scheint aus eurer Umkleidekabine zu kommen.” Yuna ging ein paar Schritte näher zur Tür. “Ach je, ich weiß, was das ist!”, meldete sich Rikku, “Mein Minisphärofon fängt an zu piepen, wenn jemand mich sprechen will. Hab ich eingebaut, weil ich es sonst immer nicht mitbekomme. Ich seh mal nach, was los ist, bevor es Leylis aufweckt.” Damit verschwand sie. Tidus starrte ihr hinterher. Ein piependes Sphärofon? Auf Ideen musste man auch erst mal kommen. Rikku schien das allerdings nicht allzu schwer zu fallen, wenn man bedachte, was sie im Laufe der Zeit alles entwickelt hatte, um ihnen beim Kämpfen einen Vorteil zu verschaffen... Nach einer Weile, die Lulu dazu nutzte, um Wakka einzureden, dass er keinen riesigen Siegestrubel mit den Fans wollte, kam Rikku wieder und wirkte noch aufgeregter, als dies vorher der Fall gewesen war. “Wir haben ein Problem!” “Ach, schon wieder?”, fragte Wakka belustigt. “Ich meine es ernst.”, rief Rikku, woraufhin erneut alle verstummten. “Corax hat für Gippel etwas über das weiße Mithril herausgefunden. Es soll eine Quelle im Abgrund in der Stillen Ebene geben.” “Freut mich für ihn, aber was ist daran schlecht?”, warf Tidus ein. Er wusste, was das für Gippel bedeutete. Schließlich hatte Rikku ihm und Yuna sowie auch Wakka und Lulu die ganze Geschichte erklärt. “Das Problem”, erklärte Rikku, “besteht darin, dass Corax sich während seiner Nachforschungen verplappert hat, die Händler jetzt sofort dahin und alles mitnehmen wollen und Gippel meint, dass er, selbst wenn er Corax vorher nicht umbringt, niemals rechtzeitig dort ankommt, weil Brüderchen bereits mit der Celsius hierher geflogen ist, um noch etwas vom Spiel mitzubekommen und uns abzuholen.” Tidus sprang auf. “Dann dürfen wir keine Zeit verlieren! Wir sind in ein paar Minuten dort, wenn wir uns beeilen.” Rikku strahlte. “Dann haben wir wirklich ein Problem.”, meinte Lulu, “Wie gedenkt ihr denn schnell an euren Fans vorbeizukommen und was machen wir mit Leylis? Wenn sie alleine in einer ihr unbekannten Stadt aufwacht, wird sie sicherlich nicht allzu begeistert sein.” Rikku biss sich auf die Lippe und dachte kurz nach. “Na gut”, verkündete sie dann, “Jash, Letty und ich gehen raus und lassen uns feiern. Später hol ich Leylis noch dazu. Ihr hingegen wartet, bis wir mit den Fans verschwunden sind und fliegt zur Stillen Ebene. Brüderchen wartet am Eingang der Mi'hen Straße.” “Aber solltest nicht gerade du gehen?”, fragte Yuna. Rikku verneinte. “Ich kann das Sphärofon auf diese Art und Weise im Auge behalten und vertraue darauf, dass ihr mich würdig vertretet. Zudem wird es hier bestimmt nicht langweilig, wenn man euren Worten glauben darf und da draußen wirklich so viel los ist. Hat noch jemand Einwände? ” Alle schüttelten die Köpfe. “Dann los! Und viel Glück euch!” Damit verschwanden Rikku, Letty und Jash hinter der nächsten Ecke und kurz darauf kamen Jubelschreie aus der Richtung. “Jetzt sind wir dran.” Tidus lief voran und Yuna, Wakka und Lulu folgten ihm nach. Am Ausgang Lucas angekommen, sahen sie die Celsius sofort und Brüderchen kam ihnen entgegen. Mit den Worten “zur Stillen Ebene” scheuchten sie ihn gleich wieder ins Flugschiff hinein und erklärten ihm während des Flugs, worum es ging. “Ihr wollt, dass ich euch in die Felsspalte hineinfliege!? Yuna, ich hoffe, du hast nicht vergessen, dass das ein direkter Weg ins Abyssum ist!” Yuna schüttelte den Kopf. “Natürlich nicht, aber so weit runter werden wir hoffentlich auch nicht kommen. Wir suchen nach einem Vorsprung oder so etwas ähnlichem.” Brüderchen schüttelte den Kopf, flog kurz darauf aber, ohne noch einmal nachzufragen, mitten in den Abgrund der Stillen Ebene hinein. “Da vorne!”, rief Tidus. Er hatte tatsächlich einen Felsvorsprung gesehen. Ein ziemlich schmaler allerdings, der sich weiter verengte und einen Weg am Abgrund entlang darstellte. “Kannst du da landen?”, fragte Lulu. Brüderchen machte eine Bewegung mit der Hand, als wolle er eine Fliege verscheuchen, die Tidus für sich mal so deutete, dass er es schon irgendwie hinbekommen würde... tatsächlich stand die Celsius kurz darauf auf dem breitesten Stück des Pfades und sie konnten aussteigen, wofür sie allerdings mir einer Leiter vom Außendeck klettern und sich an der Wand entlangschieben mussten. “Seid vorsichtig!”, rief Brüderchen noch und verschwand wieder im Flugschiff. Die vier machten sich auf den Weg, eine Hand immer an die Felswand gelehnt, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Tidus fragte sich, was sie am Ende des Pfades wohl finden würden. Er konnte sich schlecht vorstellen, dass sie auf einmal über eine Schatzkiste voller weißem Mithril stolpern würden... Doch auf einmal baute sich ein unerwartetes Problem vor ihnen auf... eine Höhle. Der Weg ging jedoch an ihr vorbei noch weiter. “Und jetzt?”, fragte Wakka, “Gehen wir hinein?” “Wir haben vielleicht nur die Zeit um einen Weg zu prüfen...”, meinte Lulu. Was aber, wenn sie den falschen nahmen und die Händler kamen, bevor sie es bemerkten. “Wir sollten uns aufteilen.” Yuna sah Tidus zweifelnd an. Ihr gefiel die ganze Sache nicht. Das konnte er sich denken, aber andererseits hatten sie wieder Ruhe, sobald sie hier fertig waren. Das war ihm Motivation genug, sich etwas zu beeilen. “Na gut... Wakka, du gehst mit Tidus in die Höhle, schließlich hast du Erfahrung mit so etwas... und ich gehe mit Yuna weiter den Felspfad entlang. Wer etwas findet bleibt an Ort und Stelle, bei einer Sackgasse wird der andere Weg eingeschlagen.” Sie nickten sich zu. Dann ging Tidus mit Wakka vorsichtig in die Höhle hinein. Am Eingang hingen Fackeln. Tidus schnappte sich eine und entzündete sie, damit sie wenigstens etwas sehen konnten. Es war ein Gang, der in die Stille Ebene hinein verlief. Sie folgten ihm schweigend, bis sie nach einiger Zeit in einen größeren Raum kamen. Auf der anderen Seite führte ein anderer Gang weiter. Wakka lief kurz zu ihm hinüber. “Da vorne gehts wieder raus, meldete er.” Daraufhin besah sich Tidus den Raum etwas genauer. Er schien leer zu sein. Sich um sich selber drehend leuchtete er mit dem Schein der Fackel alles aus. Auf einmal nahm er aus den Augenwinkeln ein Glänzen war. Er drehte sich in die Richtung, konnte aber vor ihm nichts ausmachen. Tidus trat ein wenig näher an die Wand heran. Wieder ein Schimmern... aus der Wand? Er stellte sich genau vor sie und fuhr mit der Hand an ihr entlang. Im Inneren der Wand verlief eine Mithrilader, die weißsilbern glänzte. “Wakka!”, rief er und verfolgte die Ader fasziniert weiter, bis er zu einer Stelle kam, an der jemand gewaltsam einige Stücke herausgebrochen hatte, wohl die Leute, denen Corax die Information entlockt hatte. Wakka war zurückgekommen und ebenso begeistert, wie er selbst. “Was machen wir jetzt?”, fragte Tidus. “Warten...”, antwortete Wakka pflichtbewusst. Kein Wunder, schließlich war Lulu diejenige gewesen, die es so angeordnet hatte. “Gut! Aber ich möchte trotzdem wissen, wo wir durch den anderen Gang genau wieder herauskommen. Wir sind einen leichten Bogen gelaufen. Vielleicht können wir Lulu und Yuna sehen und ihnen zurufen, dass sie hierher kommen sollen.” Wakka erklärte sich einverstanden, zumal der Gang nicht sehr lang zu sein schien und folgte ihm den Weg hinauf. Wieder am hellen Tageslicht blinzelte Tidus mit den Augen und es dauerte, bis er wieder etwas erkennen konnte, doch dann... “Vorsicht!”, schrie Tidus und riss Wakka mit sich zu Boden. Ein Feuerball schlug genau hinter ihnen ein und ließ den Gang, durch den sie gerade gekommen waren, einstürzen. Mit Geisteinskrümeln in den Haaren und an der Kleidung rappelte Tidus sich wieder auf und erblickte zunächst den unpassierbaren Weg hinter ihnen, dann den riesigen Abgrund vor ihnen und schließlich in etwa fünfzig Meter Entfernung Lulu und Yuna, die auf einem etwas größerem Vorsprung standen und gegen eine Gestalt mit blauen Haaren und unzähligen Feuerbällen kämpften. “Oh, verdammt!”, entfuhr es ihm. “Seymor?!”, brachte Wakka neben ihm nur heraus. Und es schien nichts zu geben, was sie tun konnten. °°° Ein Haufen Feuerbälle raste auf die beiden Frauen zu, doch mitten in der Luft erstarrten sie auf einmal. Yuna warf einen ratlosen Blick zu Seymor, doch der schien hoch konzentriert. Ein Seitenblick auf Lulu verriet ihr, dass diese es ebenso war. Die Feuerbälle vereisten und splitterten auseinander. Ihre Bruchstücke begannen nun in die entgegengesetzte Richtung zu fliegen, schmolzen jedoch vor ihrem Ziel und regneten in den Abgrund. Seymor grinste boshaft. “Obwohl es schade ist, das unser kleines Magiermädchen heute nicht mit dabei ist, stellt ein Kampf mit einer Zaubermeisterin eine angenehme Abwechslung dar.” Daraufhin deutete er eine leichte Verbeugung in Lulus Richtung an, ohne sie dabei allerdings aus den Augen zu lassen. Sie begnügte sich mit einem abfälligem Schnauben als Antwort, machte eine ausladende Bewegung mit ihren Armen und ließ Blitze von Himmel zucken. Seymor erstellte einen Schild um sich herum und die Attacke lief ins Leere. “Du vergisst, dass ich Weiß- und Schwarzmagie beherrsche!”, lachte Seymor. Lulu jedoch ließ mit grimmigem Blick ihre Arme erneut kreisen und schickte eine riesige Flutwelle auf die Reise. Seymor lachte nur und erweiterte seine Verteidigung. Die Welle erreichte ihn und spülte ihn bis kurz vor den Abgrund. Wütend richtete Seymor sich wieder auf und funkelte Yuna an. Sie hatte seinen Schild aufgelöst. “Und du vergisst, dass Lulu nicht alleine kämpft!”, sagte sie. Anstatt noch etwas zu erwidern, feuerte Seymor die nächsten Magiebälle ab. Yuna sprach Exfeu, weil Reflek vorhin für eine Menge Querschläger gesorgt hatte und sie möglichst nicht den Vorsprung einstürzen lassen wollte, auf dem sie sich im Moment befanden. Seymors Zorn schien auch Lulu anzustacheln, denn sie vollbrachte einen Zauber nach dem anderen. Yuna tat ihr bestes, um sie beide zu schützen und Seymors Verteidigung zu schwächen, wobei er das Gleiche tat. “Feuga!”, schrien beide gleichzeitig. Yuna hatte gerade noch im letzten Moment Seymors Shell gelöscht, doch offensichtlich hatte er dasselbe getan. Die beiden Zauber trafen in der Luft aufeinander und schleuderten die Kämpfenden auseinander. Allesamt sichtlich mitgenommen kamen sie wieder auf die Beine. “Was tust du hier überhaupt?”, rief Yuna keinesfalls freundlich. “Dasselbe wie ihr, möchte ich annehmen.”, gab Seymor zurück, “Obwohl ich nicht gedacht hätte, dass ihr das weiße Mithril zu nutzten wisst.” “Nutzen? Was planst du damit, Seymor?“ Lulu schrie fast. „Also wisst ihr es doch nicht... Ihr müsstet es doch spüren oder habt ihr es etwa noch nie berührt?“ Ein seltsamer Glanz trat in seine Augen. Er schien ihnen nicht mehr sagen zu wollen und es war Yuna inzwischen auch egal. Seymor war verrückt... wahnsinnig. So etwas konnte man nicht verstehen. Sie stellte den Schild um sie und Lulu herum wieder her und gleich darauf griff Lulu erneut mit einem Hagel aus Blitzen an. Seymor reflektierte sie Richtung Yuna und diese sprach Exblitz, sodass der Angriff wirkungslos verpuffte. Nun griff Seymor seinerseits mit Eissplittern an. Lulu brachte sie innerhalb von Sekunden zum Schmelzen und benutzte die Wassertropfen für eine Wasser-Attacke. Seymor sprach Exwass. Es konnte ewig so weitergehen. Doch Yuna wollte gegen Seymor lieber keinen Ausdauerkampf hinlegen, schließlich hatten sie ihn schon zahlreiche Male besiegt und er war immer wiedergekommen. Sie breitete ihre Arme aus und konzentrierte sich. „Sanctus!“, rief Yuna. Ihr Angriff schleuderte Seymor wieder ein paar Meter Richtung Abgrund, doch er fing sich ab und verzerrte das Gesicht vor Zorn. „Wisst ihr was? Ihr habt die Ehre, der Premiere meiner neusten Magie beizuwohnen.“ Er streckte eine Hand aus und konzentrierte sich kurz, dann grinste er diabolisch. „Wind!“ Yuna stockte. Von einem solchen Zauber hatte sie bisher noch nicht gehört. Sie warf Lulu einen fragenden Blick zu, doch diese schüttelte nur den Kopf. Dann spürte sie ihn. Der Zauber war kaum zu sehen gewesen, doch jetzt hob er sie von den Füßen und blies sie ihrerseits zum Abgrund hin. „Flare!“ Das war Lulu gewesen. Sie hatte sich anscheinend nicht beirren lassen und ließ ihren nächsten Zauber los. Seymor schütze sich mittels Shell, wich ein paar Schritte zurück und sprach nun seinerseits einen Zauber, der die beiden Magierinnen bis kurz vor den Abgrund fegte. Es musste wieder ein Wind-Zauber gewesen sein, nur dieses Mal ein stärkerer. Yuna stand entschlossen wieder auf und ärgerte sich darüber, dass sie keine Waffe dabei hatte. Lulu ebenfalls nicht, doch schien sie sich davon nicht stören zu lassen und griff weiterhin mit Flare an. Na gut, dachte Yuna, Seymor war nicht der einzige, der ein paar neue Tricks drauf hatte. Sie streckte ihre Hände in Richtung des Himmels und sammelte kurz Kraft. „Dialux!“, rief sie und ließ das heilige Licht auf Seymor fallen. Sichtlich überrascht taumelte er nach hinten. „Jetzt Lulu!“ Diese ließ sich nicht noch ein zweites Mal bitten und sprach ihrerseits einen Zauber, von dem erst ein unheimlicher dunkler Schatten ausging, der dann aber begann, violett und grün zu leuchten, Ultima... Seymor sank auf den Boden nieder und begann leise zu lachen. „Nicht schlecht... wirklich! Doch jetzt bin ich an der Reihe. Windga!“ Yuna sprach im letzten Moment Shell, doch der Zauber trug sie dennoch einige Schritte nach hinten. Der Fels unter ihren Füßen bröckelte. Sie verlor den Halt und fiel... Mit den Händen klammerte sie sich reflexartig an der Felskante fest. Ihr Schild brach zusammen. Sie hörte Seymor ein paar Mal Flare rufen und Lulu schreien. Als sie sich wieder auf den Vorsprung gekämpft hatte, hockte ihre Freundin auf dem Boden. „Vigra!“, schrie Yuna und erstarrte, als ihr Zauber Lulu nicht erreichte, sondern Seymor traf. „Vielen Dank euch Lady Yuna, ihr habt wohl meinen erstaunlich wirksamen Reflek-Zauber nicht mitbekommen...“ Sie ließ ihn gar nicht erst ausreden, sondern entfernte eben genannten sofort von Lulu. Doch noch bevor Yuna dazu kam, sie zu heilen, traf Seymors Flare dieses Mal sie. Mühsam kam sie wieder hoch. Schon spürte sie eine erneute heftige Windböe und ihr war klar, dass sie genau vor dem Abgrund stand. Yuna schloss die Augen. Als ob sie dadurch den Zauber verschwinden lassen könnte... Doch der Stoß, mit dem sie gerechnet hatte, blieb aus. Sie riss die Augen auf. Ein flügelschlagendes Wesen vor ihr machte mit seinen Windstößen Seymors Zauber zunichte. Valfaris, die Bestia der Lüfte, raste auf ihren Gegner zu und zwang ihn zu Boden. Schützend schwebte sie wieder vor Yuna, stieg noch etwas auf und schwang ihren Kopf anmutig durch die Luft. So oft, hatte Yuna sie diesen Angriff ausführen sehen, doch nie war es ihr so schön vorgekommen, ihrer ersten Bestia bei ihrer stärksten Attacke zuzusehen. Valfaris' Solarisstrahl sorgte dafür, dass, inmitten eines hell gleißenden Lichts der Teil des Vorsprungs, auf dem Seymor stand, komplett abbrach und er in die Tiefe stürzte. Yuna sah ihm nach. „Glaub ja nicht, dass es vorbei ist!“, rief er noch, dann war er aus der Luft verschwunden. Yuna atmete tief aus und sprach einen Heilzauber für Lulu. „Drei könnten eine zuviel gewesen sein... “ Yuna erstarrte. Langsam wandte sie sich der Stimme zu und erblickte die Asthra Bahamuts, die ihr traurig entgegenblickte. In dem Moment begriff sie, was gerade passiert sein musste. Noch ehe sie etwas sagen konnte, verschwand die Gestalt des kleinen Jungens wieder. Bestimmt tausend Dinge fuhren ihr durch den Kopf, aber bevor sie dazu kam ihre Gedanken zu ordnen, hörte sie jemanden nach ihr schreien. Erneut folgte sie der Stimme mit den Augen und erblickte Wakka auf einem Vorsprung auf der anderen Seite der Schlucht. Er hatte sich hingekniet. Tidus lag auf dem Boden vor ihm. Illumina schwebten durch den Abgrund der Stillen Ebene. „Nein...“, flüsterte Yuna. Sie lief an den Rand der Schlucht und bemerkte, wie Lulu sie festhielt, wohl aus Angst, sie könnte hinunterstürzen. Mit den Augen suchte sie nach einem Weg um hinüberzukommen, doch es gab keinen. Immer mehr Illumina schwirrten durch die Luft, bis sie schließlich auch auf dem Vorsprung neben Wakka nichts mehr außer ihnen erkennen konnte. Die farbenfroh schimmernden Geister schwebten hinab in den Abgrund und Yuna wusste nur zu genau, was sich dort unten befand. Sie sah erneut zu Wakka, er stand alleine neben heruntergekommenen Felsbrocken. „Drei könnten eine zuviel gewesen sein... “ Die Worte der Asthra hallten in ihren Gedanken... wieder und wieder, wie für eine Ewigkeit... fort. °°° Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)