Final Fantasy X-3 von Leylis (Rebirth of the Spirits) ================================================================================ Kapitel 1: Two Ages, Two Different Worlds Seperated By Time ----------------------------------------------------------- Final Fantasy X-3 Rebirth Of The Spirits Kapitel I: Two Ages, Two Different Worlds Seperated By Time „Wenn ich mich zwischen meinem Mann und meiner Tochter entscheiden müsste, wen sollte ich dann wählen?“ Yuna sah die Frau, die ihr gegenübersaß überrascht an. „Wie kommst du denn auf so eine Frage?“ Sie war es inzwischen schon gewohnt, dass alle möglichen Leute zu ihr kamen und sie um Rat fragten und seit sie nicht mehr so viel umherreiste, kamen die Leute eben zu ihr. Yunas aktueller Problemfall sah ziemlich verzweifelt aus und nach einer Weile erklärte die Frau ihr auch warum... Sie wohnte mit ihrem Mann schon seit einer Ewigkeit auf der Insel und seit einigen Jahren gab es in der Familie nun auch noch ihre kleine Tochter. Das Mädchen hatte allerdings eine seltene Krankheit und ein Luftwechsel, möglichst in die Berge, könnte ihr guttun. Yuna hatte das Mädchen schon ein paar mal gesehen und fand auch, dass sie immer recht blass aussah. Der Mann wollte nun aber partout nicht von der Insel runter, weil seine Familie schon immer hier gelebt hatte, Seeluft gesund sei und der Erfolg des Luftwechsels nicht garantiert war. Yuna seufzte. Von draußen fiel Licht durch ein Fenster ein. Sie hatte die Frau mit in eines der Tempelzimmer genommen, weil man dort immer noch am ungestörtesten reden konnte. Seit circa zwei Jahren lebte sie nun auf Besaid. Sie hatte die Insel immer gemocht. Schließlich war sie hier aufgewachsen. Und zusammen mit ihm kam auch keine Langeweile auf. Außerdem unternahm sie auch Ausflüge und Reisen, nur gab es immer ein Ende und ein Zuhause, wohin sie dann zurückkehrte. Nein, sie hatte wirklich keine Langeweile und dank der Ratsuchenden meist auch keine Zeit zum Langweilen... Seit etwa zwei Jahren gab sie nun schon Ratschläge und doch wurde es nie einfacher eine Lösung für ein individuelles Problem zu finden, zumal die Fragen auch nicht gerade unkomplizierter wurden. Die Frau blickte gespannt und hoffnungsvoll zu ihr herüber. Seit sie vor vier Jahren [Sin] und zwei Jahre später dann auch Vegnagun besiegt hatte erwarteten die Leute immer mehr von ihr. "Hast du oft mit ihm darüber geredet?" Ihr Gegenüber schaute noch verlorener drein. Vielleicht, weil sie so auf Anhieb keine Lösung wusste. "Natürlich, aber ich habe immer das Gefühl, dass er mir nicht richtig zuhört. Ich habe auch schon überlegt, ob ich einfach ohne ihn gehen soll, aber ich möchte ihn nicht verlieren..." "Glaubst du, dass er dich liebt, dich und deine Tochter?" "... Ja." Die Antwort kam zwar leise, aber bestimmt. Das war es, was Yuna sich erhofft hatte, weil sie nun glaubte, die Lösung für das Problem gefunden zu haben. "Dann wird er euch folgen. Er kann euch nicht einfach im Stich lassen, zumal ihr ja nur für eine Weile von hier fortmüsst. Zieht doch für ein paar Jahre Richtung Gagazeth, bis es der Kleinen wieder besser geht. Mach deinem Mann diesen Vorschlag, ich bin sicher er wird ihn annehmen." Yuna blickte die Frau fröhlich an, während diese sich bedankte und dann hinausging. "Solltest du dennoch Schwierigkeiten haben, dann komm bitte wieder zu mir!" Die Frau drehte sich noch einmal um und wirkte sehr erleichtert. Yuna lächelte leise vor sich hin, sie hatte immer gerne geholfen, wenn es ihr möglich war. °°° "Leylis, komm endlich! Shujin wird noch sauer, wenn er zu lange warten muss!" Lenne stand vor dem Zimmer ihrer Freundin und wurde nun so allmählich unruhig. Da diese sich trotz mehrmaligen Rufens kaum rührte. "Ich muss noch Magieformeln lernen, geht heute doch ohne mich...", kam eine Stimme aus dem Inneren. "Ach, Unsinn! Du lernst schon den ganzen Tag!" Ein Kopf erschien an der Tür: "Ja, eben und wenn ich die Prüfung morgen verhaue, war alles umsonst!" "Wenn du dich überarbeitest und umkippst, wirst du gar nicht erst zur Prüfung zugelassen.", entgegnete Lenne. "Du hast gut reden. Letztes Jahr bei deiner Prüfung warst du genauso nervös!" Lenne schaute sie amüsiert an: "Stimmt, da hast du mich überredet, eine Pause zu machen." Leylis trat daraufhin ganz aus dem Zimmer und schüttelte ihre hellbraunen Haare auseinander, diese boten abgesehen von der Farbe einen hübschen Kontrast zu Lennes. Sie waren nämlich etwa mittellang und hatten leichte Wellen. Wohingegen Lennes Haar sehr lang und glatt war. Leylis trug genau wie Lenne eine Hose und darüber einen Rock, doch während dies bei ihr gerade geschnitten war und Lenne ansich schon wie die Sängerin aussah, die sie war, hatte Leylis eher Kleidung für den Alltag an. Ihr Rock war schräg geschnitten und ihr Oberteil hatte zwar längere Ärmel, die allerdings an den Seiten zum größten Teil offen waren, da sie es so einfach praktischer fand. Beide Freundinnen hatten längere Stiefel an. Farblich gesehen, trugen sie beide relativ bunte, aber nicht zu kontrastreiche Kleidung. Während Lenne am liebsten blau mochte, mischte Leylis auch noch violett bis rosa mit hinein. Und trotzdem sah man beiden sofort an, das sie Media waren, oder Beschwörer, wie man sie auch häufig nannte. In Leylis Fall, zwar noch ein ungeprüftes Medium, aber dennoch besaß sie ganz passable Fähigkeiten. "Also schön, du hast gewonnen, aber wenn ich morgen in Weißmagie durchfalle, hast du Schuld!" "Du wirst nicht durchfallen, also brauch ich mir darüber keine Sorgen zu machen", gab Lenne, immer noch lächelnd zurück. "Sei dir da nicht zu sicher, Weißmagie ist verdammt kompliziert. Ich weiß schon, warum meine Vorliebe in der Schwarzmagie liegt." "Ach, hör doch auf. Du hast nun mal entschieden, Schwarzmagie als Hauptrichtung zu nehmen, aber trotzdem hast du doch vorzeigbare Kenntnisse der Weißmagie. Mach dich nicht verrückt, so schwer ist die Prüfung auch wieder nicht." Leylis schaute Lenne direkt an und war einen Augenblick still, dann sagte sie: "Für dich vielleicht nicht. Du bist schließlich ein Naturtalent und musstest ja unbedingt eine Stufe überspringen. Wir sind gleich alt. Normalerweise würden wir morgen beide zur Prüfung antreten." Lenne sah inzwischen ernster und leicht irritiert aus: "Nimmst du mir das immer noch übel? Was hätte es dir denn gebracht?" "Du bist meine beste Freundin, doch auf einmal verschwandst du etwas weiter aus meinem Umfeld, ist es nicht normal, dass ich mich da im Stich gelassen fühle?" ".........", Lenne wirkte nun fast ein wenig bedrückt. "Aber du hast Recht. Zu dem momentanen Zeitpunkt haben wir sogar Vorteile davon, dass du die Prüfung schon hinter dir hast. Schließlich hätten wir uns sonst wahrscheinlich gegenseitig verrückt gemacht." "Ja, stimmt!", meinte Lenne und lächelte nun wieder. "Aber sag mal, hattest du vorhin nicht Shujin erwähnt?", fragte Leylis nun, die versuchte sich daran zu erinnern, was eigentlich der Anlass für dieses Gespräch gewesen war. Lennes zufriedener Gesichtsausdruck wich schnell einem etwas gehetztem: "Ach herrje, den haben wir total vergessen. Sicher wartet er immer noch im Tarbita auf uns." "Na dann, sollten wir uns wohl besser beeilen!" Lenne und Leylis rannten auf die Straße hinunter und in Richtung Blitzballstadium. Das Tarbita war eine kleines Café vor diesem und der Haupttreffpunkt, der drei Freunde. Es war ziemlich beliebt, jeder in Zanarkand kannte es. Dies konnte allerdings auch daran liegen, dass das Blitzballstadium mit Abstand der populärste Ort in ganz Zanarkand war. Da Shujin jedoch ein bekannter Blitzballspieler war, hatte er bei dem Besitzer des Tarbita immer das Recht auf einen Sitzplatz und seine Freunde natürlich ebenso. Als die Beiden jenes Café endlich erreichten und betraten, sahen sie, dass Shujin gerade damit beschäftigt war einigen sehr hübschen und aufdränglichen weiblichen Fans Autogramme auf ihre Blitzbälle zu kritzeln. Nachdem sie gegangen waren, blickte Lenne Shujin auffordernd an. "Was..?", setzte Shujin an, woraufhin sich Lennes Blick verhärtete. "Was sollte ich denn machen, wenn ihr schon eine knappe Stunde zu spät kommt und hier hängen eben viele Fans herum." Lenne sah ihn immer noch kritisch an. "Komm schon! Nicht immer dieser Blick. Das steht dir nicht! Ich würde nicht mal auf die Idee kommen eines dieser Mädchen mit dir zu vergleichen!" Daraufhin wich Lennes ernste Miene wieder dem Lächeln, mit dem man sie sonst meistens sah. Währendessen war Leylis ernsthaft um ihre Fassung bemüht. Sie konnte sich jedes mal über solche Situationen bei ihren Freunden amüsieren und das obwohl es sehr häufig zu solchen kam... Aber sie konnte ihre Freundin gut verstehen. Lenne und Shujin waren einfach so etwas wie ein perfektes Paar und auch wenn sie es sich gegenseitig warscheinlich nicht eingestehen würden, könnte der eine es ohne den anderen bestimmt nicht ertragen. Allerdings war Lennes Sorge nicht ganz unberechtigt. Schließlich sah Shujin mit seinem hellen Haar und der etwas dunkleren Haut nicht nur gut aus, er war durch das Blitzballspielen auch noch gut trainiert und so ganz nebenbei auch noch ein Star der bekanntesten Sportart der Welt. "Dass wir zu spät gekommen sind, war meine Schuld, tut mir Leid", gab Leylis nun zur Erklärung von sich. "Kein Problem! Ich hab unterdessen das Spiel verfolgt, das gerade läuft.", entgegnete Shujin. "Immerhin sind wir noch rechtzeitig. Du spielst doch in der letzten Runde erst mit, oder? Lenne setzte sich neben Shujin und warf dann einen Blick auf den Bildschirm hinüber, auf dem man das aktuelle Spielgeschehen mitverfolgen konnte. "Ja, da hast du vollkommen recht. Die Zanakand Abes sind heute erst ganz zum Schluss dran. Und wir werden gewinnen. Wir haben es schließlich schon in die Finalrunde geschafft. Warum wart ihr eigentlich so spät?" Damit riss er Leylis, die schon seit sie sich ebenfalls gesetzt hatte aus dem Fenster starrte, aus ihren Gedanken: "Ich hab noch gelernt. Morgen ist doch meine Abschlussprüfung als Medium." "Ach ja, stimmt! Aber dafür wolltest du doch hoffentlich nicht mein Spiel verpassen, oder?" "Sicher nicht!", meinte Leylis und behielt lieber für sich, dass sie ernsthaft in Erwägung gezogen hatte, die Zeit lieber zum Lernen zu nutzen. "Du schaffst das schon! Ich versteh davon zwar herzlich wenig, aber ich kenn dich schon seit einer ganzen Zeit und wenn du dir etwas vorgenommen hast, dann bringst du es auch zu Ende." Leylis freute sich darüber, dass nun auch er versuchte ihr Mut zu machen. Und er hatte Recht, er kannte sie schon seit einiger Zeit, aber wie lange eigentlich... Gedankenverloren wandte sie ihren Blick wieder nach draußen auf die Straßen, auf der viele Leute vorbeigingen oder in Flugmobilen vorbeiflogen. Sie war noch nie aus Zanarkand herausgekommen. Dies war die Welt, die sie kannte. Während sie aufwuchs, hatte sie bemerkt, dass die Stadt zunehmend moderner wurde. Vor kurzer Zeit war gerade wieder ein neues Flugmobil auf den Markt gekommen. Manchmal fragte sie sich, ob es ewig so weiter gehen würde, ob Zanakand immer fortschrittlicher werden, oder ob es einen Punkt gab, an dem Schluss war und sich dann nichts mehr verändern würde. "Leylis, sag mal schläfst du? Shujins Spiel fängt bald an, wir sollten schon mal ins Stadium gehen." "Ja ok, ich komm schon. Wo ist Shujin denn?", fragte sie, nachdem sie ihn nirgendwo entdecken konnte. Lenne sah sie verwirrt an: "Er ist schon mal losgegangen, weil er als Spieler früher da sein muss. Hast du das denn nicht mitbekommen?" Leylis schüttelte den Kopf: "Entschuldige, ich hab nachgedacht..." "Naja, macht nichts. Während des Spiels wirst du dazu sowieso keine Zeit haben. Die Illuminum Dacirs sind im Finale gegen unsere Zanarkand Abes. Das wird spannend!" Zusammen mit Lenne verließ Leylis das Tarbita und machte sich auf den Weg zum Blitzballstadium, in dem in kürze das Finale stattfinden sollte. Die Aufregung, die auf einmal die ganze Stadt erfüllte, war unter anderem daran deutlich zu spüren, dass die vielen und größtenteils verrückten Fans alle schreiend in eine Richtung rannten. In dieselbe Richtung, wie auch Lenne und Leylis, die sich von der Menge mitreißen ließen. Endlich im Blitzballstadium angekommen ergossen sich die Zuschauer nur so über die Bänke. Der Lärm war ohrenbetäubend. Nachdem auch die beiden Freundinnen endlich ihre Sitzplätze erreicht hatten, wurde es auf einmal ganz still in der Halle. Das Spielfeld wurde soeben geflutet. Dann wurden die Tore links und rechts geöffnet und die Mannschaften, von einem tosenden Beifall begrüßt, traten ein. Shujin trug den Ball auf das Spielfeld, woraufhin er in der Mitte des Feldes seinen Platz fand. Anschließend schwammen die Spieler auf ihre Positionen. Es wurde wieder ruhig in der Halle. Die Augen aller waren nun auf den Ball in der Mitte gerichtet, bis dieser mit einem Mal in die Höhe schnellte. Das Finale hatte begonnen... °°° Als Yuna ihr kleines Häuschen betrat, das sie bewohnte, seit sie sich entschlossen hatte in Besaid zu bleiben, stellte sie fest, dass sich dort immer noch niemand befand. Ihre Verwirrung legte sich allerdings recht schnell wieder, da sie wusste, wo sie suchen musste. Also machte sie sich auf den Weg zum Strand. Auf dem Weg dorthin begegnete ihr nichts Ungewöhnliches. Lediglich ein paar Dingos versuchten sich ihr in den Weg zu stellen. Yuna hatte jedoch keine Angst vor ihnen. Diese wilden Wölfen waren die ungefährlichste Art von Monstern überhaupt und sie selbst hatte schon zahlreiche besiegt. So dauerte auch diese Konfrontation nicht lange und Yuna lief weiter Richtung Strand, bis sie an der geheimen Höhle kurz vor diesem dann doch stoppte. Vor zwei Jahren, als sie noch mit ihrer Cousine, Rikku, und ihrer Freundin, Paine, zum Möwenpack gehörte, war sie mit den beiden auch in jener Höhle gewesen. Damals hatte sie nach einem Sphäroiden gesucht, was ja auch ihre Aufgabe als Mitglied eines Spherehunter-Teams gewesen war. Sie selbst war eine Sphäroidenjägerin geworden, weil sie sich dadurch erhofft hatte, Hinweise auf seinen Verbleib zu entdecken. Irgendwann hatte sie dann jedoch herausgefunden, dass es sich bei den Aufzeichnungen in den Sphäroiden, welche ja die Erinnerungen bestimmter Leute waren, nicht um die von ihr gesuchte Person handelte, sondern um einen Mann namens Shujin, welcher vor über 1000 Jahren zusammen mit seiner Freundin Lenne ums Leben kam. Yuna ging langsam zum Strand weiter, hing jedoch noch immer ihren Erinnerungen nach... Shujin war als Geist zurückgekommen, um Lenne zu finden, denn nachdem man beide erschossen hatte, weil Shujin Vegnagun, eine riesige Kampfmaschine, erwecken wollte, wurden sie als Geister getrennt. Er wollte Lenne nur beschützen und Vegnagun dazu benutzen, den damals entbrannten Krieg zu beenden, damit seine geliebte Lenne, als Medium, nicht mit in diesen hineingezogen werden würde. Sein Plan wurde allerdings entdeckt und Vegnagun war viel zu gefährlich und zerstörerisch, als dass man sie hätte einsetzten dürfen. Shujin, der dies dennoch für Lenne riskieren wollte wurde zusammen mit ihr, welche ihn hatte aufhalten wollen, von einigen Wächtern erschossen. Yuna erinnerte sich noch gut daran, wie sie Shujins Geist begegnet war. Er hatte sie für Lenne gehalten, da sich die beiden trotz Yunas sehr viel kürzeren Haaren recht ähnlich sahen. Nachdem er herausgefunden, hatte, dass er Lenne doch nicht gefunden hatte, wollte er Spira vernichten. Letztendlich war dann aber doch noch ihr Geist aufgetaucht und hatte Shujin beruhigt. Dann waren sie zusammen fortgegangen. Es hatte damals ein riesiges Durcheinander gegeben, weil nicht nur er sie für Lenne gehalten hatte, sondern sie ihn anfangs für Tidus, was aber angesicht der außergewöhnlichen Ähnlichkeit der beiden nicht weiter verwunderlich war. Sie hatte ihn nachdem er verschwunden war immer wieder gesucht, jedoch verwiesen alle Sphäroiden, die sie fand, auf Shujin und nicht auf ihren Tidus. Letzten Endes hatte sie ihn auch nicht durch die Sphäroiden, sondern durch die Hilfe der Asthra wiedergefunden. Anschließend waren sie zusammen auf Besaid geblieben und hatten auch dort geheiratet. Zu der Hochzeit war halb Spira auf die Insel gekommen, um ihrer Lady Yuna, wie sie seit dem Sieg über [Sin] genannt wurde, zu gratulieren. Tja und nun lag ihr Ehemann auf dem Sand des Strandes von Besaid, auf dem Yuna inzwischen angekommen war, und schlief seelenruhig... Sie begann wieder zu lächeln. Genau dieses Bild hatte sie erwartet. Neben Tidus lag Wakka und schnarchte munter vor sich hin. In einiger Entfernung der beiden lag ein Blitzball im Sand. Die beiden hatten wahrscheinlich mal wieder bis zum Umfallen trainiert und waren danach nicht mehr imstande gewesen, sich vom Fleck zu rühren. Auf dem anderen Ende des Strandes waren Letty und Jash zu sehen, die ebenfalls schliefen. Mehr war von der ehemals siebenköpfigen Blitzballmannschaft der Besaid Aurochs nicht übrig geblieben. Datt, Kippa und Bottz waren inzwischen weggezogen oder hatten Familie. Aber auf jeden Fall hatten sie keine Zeit mehr für Blitzball. Wakka und Tidus gaben sich die größte Mühe, die Mannschaft zu erhalten. Immerhin waren die beiden zwei Supertorschützten. Letty und Jash bildeten eine klasse Abwehr und für das Mittelfeld war inzwischen Rikku zuständig, die ein erstaunliches Talent für Blitzball hatte. Das einzige Problem bildete der Torposten... Wakka war für jedes Spiel aufs neue bemüht, einen brauchbaren Torwart zu finden. Für die nächsten beiden Spiele hatte sich Brüderchen, der immer zusammen mit Rikku anzutreffen war, bereit erklärt den Posten zu übernehmen. Yuna überlegte eine Weile, wie sie die beiden wachbekommen sollte, bis sie schließlich einfach eine Hand voll Meerwasser nahm und ihnen ins Gesicht spritzte. Tidus und auch Wakka setzten sich ruckartig auf und starrten sie entgeistert an. "Wenn ihr weiter so lange trainiert, werdet ihr das nächste Spiel verschlafen!" Tidus hatte inzwischen offensichtlich realisiert, warum man ihn geweckt hatte. Er sah Yuna jetzt mit einem etwas ruhigerem Gesichtsausdruck an: "Wie lang haben wir denn geschlafen?" "Ihr seid gleich nach dem Mittagessen losgezogen und wir wollten uns vor gut zwei Stunden bei Lulu und Wakka zum Abendessen treffen.", antwortete Yuna. Eben genannter schien sich nun auch von seinem Schock erhohlt zu haben. "Ach, was solls immerhin haben wir nochmal trainiert und das war auch nötig. Schließlich sind morgen die ersten zwei Spiele der neuen Liga und wenn wir gewinnen, beweisen wir damit, dass wir immer noch eine ernstzunehmende Mannschaft sind, obwohl uns einige Spieler verlassen haben!" Während er dies sagte, machte Wakka sich daran, den Rest seiner Mannschaft wieder aufzurütteln. Dann begab sich die gesamte Gruppe Richtung Dorf, dieses Mal ohne von Monstern aufgehalten zu werden. Vielleicht lernten sie ja dazu... Lulu erwartete sie schon am Eingang des Dorfes. Neben ihr saß Vidiny auf dem Boden. Es war ihm wohl zu anstrengend geworden, die ganze Zeit zu stehen, obwohl er inzwischen auch laufen konnte und seinen Tag meistens damit verbrachte hinter einem Hund aus der Nachbarschaft her zu rennen. Er konnte auch schon einige Wörter sagen. Sich Gesichter zu merken, gehörte aber nicht zu seiner Stärke. Allerdings erkannte er neben seiner Mutter, Lulu und seinem Vater, Wakka auch noch Yuna und Tidus. Über das ganze Gesicht strahlend er lief auf Wakka zu, der ihn sogleich hochnahm und durch die Luft wirbelte. Vidiny sah seinem Vater schon jetzt sehr ähnlich. Er hatte die etwas eigenwilligen orangeroten Haare von ihm geerbt und auch vom Gesicht her hatte er wenig Ähnlichkeit mit Lulu. Diese hatte nach wie vor sehr lange, teilweise zusammengefasste schwarze Haare und dazu trug sie inzwischen ein hellgraues Kleid, das allerdings nicht mehr so auffällig, wie ihre früheren war, obwohl es von weißen Stickereien verziehrt wurde. Sie hatte aber nach wie vor ihren Schmuck mit den violetten Steinen um. Alles in allem hatte sich Lulu nicht großartig verändert, seit sie mit Yuna als Mitglied ihrer Garde durch Spira gereist war. Sie hatte sich für Yuna gegenüber immer wie eine große Schwester gefühlt, während Wakka eher einen guten Freund dargestellt hatte. Auch er war von Anfang an eine Leibgarde Yunas gewesen. Er hatte sich fast gar nicht verändert. Allerdings hatten sich die Besaid Aurochs eine neue Teamkleidung ausgedacht. Gelb und blau waren jetzt die Farben der Mannschaft. Was für Wakka hieß, dass er nun ein lockeres dunkelgelbes Hemd und eine bequeme blaue Hose trug, welche mit gelb abgesetzt war. Auch bei Tidus waren keine sehr großen Veränderungen festzustellen. Er trug jetzt zwar passend zur neuen Teamkleidung ebenfalls ein gelb mit blau abgesetztes Hemd und seine Hose war auch etwas anders, aber im Grunde genommen war sie selbst wohl wieder diejenige, welche sich am meisten verändert hatte. Als Medium hatte sie ganz anders ausgesehen als später als Spherehunter und nun hatte sie sich wieder verändert. Vielleicht war sie nun gekleidet, wie ein bisschen von beidem. Sie trug immer noch eine relativ kurze Hose mit dem blau-weißem Kleid darüber. Ihr Oberteil war ebenfalls weiß und dunkelblau, dieses hatte nun auch wieder Ärmel, die allerdings nicht übermäßig lang und komplett offen waren, unten liefen sie in rosa aus... Lulu wirkte ziemlich gelassen dafür, dass sie nun schon fast drei Stunden zu spät waren. Das wunderte Yuna nun doch ein wenig. Schließlich war sie sonst auch nicht so geduldig. "Ich habe dich vorhin Richtung Strand laufen sehen und konnte mir den Rest denken.", erklärte Lulu, als könne sie Gedanken lesen. Dann wandte sie sich Wakka zu: "Sei dir nur bewusst, dass du nach den Spielen morgen vorerst keine so brauchbare Ausrede mehr hast!" "Aber die Blitzballsaison fängt doch erst an!", wiedersprach Wakka. Doch Lulu machte ihrem Mann mittels eines Blickes sehr schnell begreiflich, dass sie jetzt nicht darüber diskutieren wollte. "Kommt mit! Das Essen ist fertig und nach eurem Training seid ihr bestimmt hungrig ." Lulu ging mit Yuna, Tidus und Wakka in Richtung ihres Hauses, während sich Letty und Jash immer noch gähnend verabschiedeten. °°° "Los, Shujin! Mach noch ein Tor!" "Ihr schafft es!" "Wir werden siegen!" Solche und ähnlich Rufe erfüllten die Halle. Lenne und Leylis fieberten wie auch alle anderen Zuschauer dem Ende der zweiten Halbzeit entgegen. Die erste war relativ ereignislos verlaufen. Beide Mannschaften hatten je ein Tor geschafft und sich ein paar wilde Balljagdten geliefert. Ansonsten war nicht ganz so viel passiert. In der zweiten Halbzeit jedoch merkte man, dass sich die Mannschaften aufeinander eingespielt hatten. Die Angriffe wurden härter und auf beiden Seiten verdichtete sich die Verteidigung. Noch führten die Zanarkand Abes 3:2. Leylis wusste jedoch, dass Shujin und seine Teamkameraden jetzt nur nicht nachlassen durften. Die entscheidenden Tore fielen oft erst gegen Ende des Spiels, weil die einen Spieler dann ihre Trümpfe ausspielten und einige andere eventuell zu erschöpft waren, um noch ihr Tor zu verteidigen. "Buuuuuuhhh!" Abruckt wurde Leylis wieder aus ihren Gedanken gerissen, mal wieder... Was war bloß heute mit ihr los. Sie beobachtete einen Wandel im Stadium. Die Illuminum Dacirs hatten sich den Ball erkämpft, daraufhin buhten jetzt sämtliche Zanarkand Fans. Da dies aber nun mal die Stadt war im der sie sich befanden, war der Beifall der Illuminum Fans nicht ganz so stark zu hören, auch wenn auffiel, das mit einem Mal die andere Hälfte des Stadiums auf den Bänken stand. Kara, offenkundig eine Torschützin der Dacirs, preschte nach vorne Richtung Tor. Das ganze Stadium hielt den Atem an, als sie schoss. Im Tor stand Oru, ein relativ neues Mitglied der Zanarkand Abes. "Das wird er doch schaffen, oder?", meinte Lenne, die Augen starr auf das Feld gerichtet. Nein, wird er nicht, dachte Leylis: das ist ein Spin-ball. Oru hat zwar Talent, aber er ist bestimmt noch zu unerfahren, um so einen Ball richtig einschätzen zu können... Sie schloss die Augen für einen Moment. Auch wenn sie es nicht häufig zeigte, übte dieses Spiel eine tiefe Faszination in ihr aus. Meistens, wenn sie sich von etwas ablenken oder ihre Sorgen vergessen wollte, kam sie entweder heimlich ins Übungsstadium und trainierte dort stundenlang oder sie bearbeitete den Blitzball aus ihrem Zimmer. Jubel brach in der Halle aus. Leylis öffnete die Augen. Er kam von der falschen Hälfte. Sie hatte Recht behalten, es stand 3:3 und noch einanhalb Minuten zu spielen. Danach würde es in die Verlängerung gehen und wahrscheinlich müsste man Shujin auswechseln. Er hatte immerhin schon zwei Tore geschossen und sich auch ansonsten nicht zurückgehalten, was bedeutete, dass er nun ziemlich erschöpft aussah. Lenne hatte dies offensichtlich auch bemerkt, denn sie blickte besorgt zu ihm herüber. Shujin schaute in die Menge, als der nächste Blitz-Stoß vorbereitet wurde. Als sein Blick, den Lennes streifte, lächelte er kurz und versuchte sich seine Müdigkeit nicht anmerken zu lassen. Der Ball wurde freigegeben. Die Zanarkand Abes passten schnell nach vorne, bis der Ball schließlich Shujin erreichte. Er schwamm los, prallte aber schon nach wenigen Zügen gegen die Abwehr der Dacirs. Das Durchstoßen eines Spielers brachte ihn auch nicht weiter. Noch eine Minute Spielzeit,er war viel zu weit vom Tor weg und der andere Torschütze wurde von drei Männern gedeckt. Ihm blieb nichts anderes übrig, als nach hinten zu passen. Sobald er dies getan hatte, schwamm er weiter nach vorne, immer darauf bedacht, nicht gedeckt zu werden. Als er in etwa noch ein Viertel Spielfeld vor sich hatte, bakam er den Ball zurück. Noch eine halbe Minute zu spielen. Mit schnellen Zügen kamen die Abwehrspieler auf ihn zu. Da tat er das, was niemand erwartet hatte, er schoss. Der Ball sauste im weiten Bogen Richtung Tor. "Na los doch!", bat Lenne. Leylis schloss die Augen diesmal nicht. "Toooooor!" Im gleichen Moment ertönte der Schlusspfiff. Sie hatte das Gefühl, als erbebte die Halle unter dem Jubel der Zuschauer. Die Zanarkand Abes drehten eine Ehrenrunde und verließen dann genau wie die Illuminum Dacirs die Halle. Dann wurde ihnen draußen vor dem kugelartigen Spielfeld, welches in der Luft zu schweben schien, der Pokal überreicht. Nach und nach lehrte sich das Stadium. Lenne und Leylis gingen zu den Umkleidekabinen, bis ihnen ein freudestrahlender Shujin entgegenkam. Sie gratulierten ihm und machten sich dann auf den Heimweg, während sie über das Spiel diskutierten. Es war inzwischen Abend geworden. Nach einer Weile trennte sich Shujin von den Mädchen, da er in eine andere Richtung gehen musste und noch waren Lenne und er nicht zusammengezogen. Als die beiden Freundinnen an der Stelle angekommen waren, an der sie sich trennen mussten, hielten sie noch kurz inne. "Versprich mir aber bitte, dass du nicht jetzt noch lernst, ja! Schließlich musst du morgen ausgeschlafen sein.", Lenne blickte sie ernst an. "Mach ich nicht! Ich denk heute abend höchstens noch über das Spiel nach...", erwiederte Leylis. "Das kannst du gern tun", meinte Lenne grinsend, "vor allem sein letztes Tor war doch wohl ein super Schuss." "Sphäroschuss", ergänzte Leylis lächelnd, verschwand in Richtung ihres Hauses und ließ eine leicht verwirrte Lenne hinter sich zurück... °°° Tidus erwachte, von dem Dröhnen eines Signals, dass quer über die ganze Insel schallte. Es war der Ton eines Schiffes, das im Begriff war, abzulegen. Langsam öffnete er die Augen. Neben ihm keine Yuna... Sie war vermutlich mal wieder pünktlich aufgestanden. Heute war es soweit, der Beginn der Blitzballliga stand bevor. Heute würde ganz Spira auf dem Weg nach Luca sein, denn dort stand das Blitzballstadium. Tidus dachte an all die Bewohner auf Besaid, die sich heute auf das Schiff quetschen würden, das den Transportweg nach Luca darstellte. "Oh, verdammt! Das Schiff!" In einem rekordbrechendem Tempo rannte Tidus aus dem Haus heraus und war schon auf halben Weg Richtung Strand, als ihm einfiel, dass sie doch gar nicht mit dem Schiff fahren wollten. Yuna, Wakka, Lulu und er selbst würden nämlich auf dem Luftweg nach Luca kommen und da dies wesentlich schneller als mit dem Schiff ging, welches zudem zwischendurch auch noch in Kilika Halt machen würde, verließen sie die Insel auch etwas später. Als er langsam wieder zum Dorf pilgerte, kam Wakka ihm über das ganze Gesicht grinsend entgegen. "Willst dich wohl mittels Kurzstreckenläufen im Form halten, was?" "Ja sicher, Sport am Morgen ist gesund und schließlich sind heute wichtige Spiele! Dir würde noch ein wenig Training auch nicht schaden...", revanchierte sich Tidus. Lulu trat ihnen aus Richtung ihres Hauses entgegen: "Oh nein! Nicht noch mehr Training! Ihr wart schon die ganzen letzten Tage allerhöchstens mal zum Essen aufzutreiben und das so ziemlich jedes Mal verspätet!" "Da geb ich Lulu Recht, außerdem werden wir bald abgeholt. Wir sollten uns so ganz allmählich auch zum Strand begeben." Yuna trat zu ihnen heran: "Schön, dass du endlich wach bist, Siebenschläfer!" Lachend machte sich das Quartett nach dem letzten Vorbereitungen auf den Weg. Auf ein Mal fiel Tidus auf, dass etwas anders war als sonst. Es dauerte ein Weilchen, bis ihm klar wurde, was ihn störte: "Hey, nehmt ihr Vidiny eigentlich nicht mit?" "Nein", antwortete Lulu, "ich lasse ihn bei Diane. Sie möchte sich dieses Mal nur das Finale der Liga anschauen und bleibt deshalb im Dorf. Ihr macht es nichts aus sich um Vidiny zu kümmern und außerdem kennt er sie." "Aber warum nehmt ihr ihn denn nicht mit?", wollte nun auch Yuna wissen. Lulu drehte sich zu ihr um: "Tja, weißt du, ich glaube erstens nicht, dass im die Fahrt im Flugschiff so gut bekommen würde und außerdem ist er noch ziemlich klein und mag es nicht, wenn es sehr laut um ihn herum ist. Das wird sich bei den Blitzballspielen aber wohl kaum vermeiden lassen..." "Ok, ich versteh schon!" Inzwischen waren sie auf dem Strand angelangt. Das Meer war traumhaft schön und der Himmel tiefblau und klar. Sie hatten einen wunderbaren Ausblick, denn es war kein Flugschiff weit und breit erkennbar... "Und jetzt?", fragte Wakka. Yuna seufzte: "...hoffen wir darauf, dass das Möwenpack uns nicht vergessen hat und möglichst noch rechtzeitig hier auftaucht!" Tidus setzte sich mit den anderen nahe des Wassers auf den weichen Sand. Vor zwei Jahren hatte Yuna auch mit zum Möwenpack gehört, das hatte sie ihm erzählt. Es war eine Gruppe von Spherehuntern, die sich nach wie vor immer auf der Suche nach den etwas über faustgroßen kugelartigen Gegenständen befand. Die derzeitige Gruppe bestand hauptsächlich aus Al Bhed, einem Volk, dem man in Spira lange Zeit Verachtung entgegen gebracht hatte, weil sie ein hervorragendes Verständnis für Maschina, also roboterähnliche Maschinen, und andere technische Spielereien hatten. Inzwischen war ihr Ruf jedoch wieder hergestellt, doch war die einstige Abgrenzung zu ihnen zumindest noch an ihrer anderen Sprache erkennbar. Er selbst hatte kurz nachdem er nach Spira gekommen war die Sprache der Al Bhed gelernt und Yuna musste dies innerhalb der zwei Jahre getan haben, die er verschwunden war. Es störte ihn noch immer, dass er diese Zeit einfach verpasst hatte. Er hatte so vieles nicht miterlebt. Vidinys Geburt, die Aufruhr in Spira als Monster aus den Tempeln strömten, das Erscheinen der Geister von Lenne und Shujin, Yunas ersten Auftritt als Sängerin und vieles mehr... Yuna hatte ihm ausführlich berichtet was wann geschehen war und dennoch war ihm, als fehle ihm ein Stück seines Lebens. Vor allem Yunas ersten Auftritt hätte er gerne gesehen. Sie hatte sich sehr verändert in den zwei Jahren, die er nicht dagewesen war. Noch ein Grund, warum er dies bedauerte. Aber warum auch nicht? Sie hatte eine wunderschöne Stimme und tanzen konnte sie auch noch. Wo er so darüber nachdachte fiel ihm noch etwas ein... "Sag mal, war dein Konzert nicht auch heute?", wandte er sich an Yuna. Diese sah ihn mit leuchtenden Augen an: "Du hast dich wirklich noch daran erinnert und das obwohl ihr seit Tagen nur noch Blitzball im Kopf habt. Mein Konzert ist vor dem ersten Spiel. Ich werde es also auf keinen Fall verpassen." "Heute ist echt dein Konzert?" Wakka blickte sie mit großen Augen an: "Warum hast du das denn nicht gesagt?" Lulu schüttelte den Kopf: "Wann denn? Ihr wart doch von morgens bis abends weg und außerdem hättest du ihr sowieso nicht zugehört. Meinst du also wirklich, dass es Sinn gemacht hätte, mit euch zu reden?" Wakka wirkte, als wollte er irgendwas auf die Worte seiner Frau erwiedern, doch er kam nicht mehr dazu, denn genau in diesem Moment schwappte eine gewaltige Welle über sie alle hinweg. In ihr Gespräch vertieft, hatten sie die Celsius, das Flugschiff des Möwenpacks, erst bemerkt, als es im seichten Wasser vor ihnen landete und sie alle mit reichlich Meerwasser durchnässte. °°° "Heute ist es endlich so weit. Wenn ich die heutige Prüfung schaffe, dann bin ich ein richtiges Medium. Weißt du, davon hab ich geträumt, seit ich das erste Mal gesehen hab, wie jemand eine Bestia beschwört hat. Heute hab ich die Chance meinen Traum warzumachen. Stell dir das mal vor!" Leylis textete mit überzeugender Miene einen kleinen gelben Plüschvogel zu. Sie hatte keine Ahnung, was das eigentlich für ein Tier sein sollte, aber sie hatte ihn von ihrer Mutter geschenkt bekommen und fand ihn süß. Außerdem brauchte sie unbedingt jemanden, der ihr zuhörte und da sie allein lebte, kam ihr das Plüschtierchen gerade recht. Sie war schon ziemlich lange alleine. Ihre Mutter war an einer bis dahin noch vollkommen unerforschten Art von Fieber erkrankt, als sie sechs Jahre alt war. Und ihr Vater hatte sich mit einem Schiff auf eine Reise begeben, um ein Gegenmittel zu finden. Etwa eine Woche später wurde ihr und ihrer Mutter mitgeteilt, dass ihr Vater bei einem Sturm ums Leben gekommen sei. Ihre Mutter hatte daraufhin keine Kraft mehr gehabt noch gegen die Krankheit anzukämpfen und starb in der darauffolgenden Nacht. Sie war von diesem Zeitpunkt an auf sich alleine gestellt gewesen. Doch hatte sich eine Nachbarin um sie gekümmert und deshalb konnte Leylis in der Wohnung ihrer Eltern bleiben. Die Nachbarin starb acht Jahre später, weil sie schon etwas älter gewesen war. Als Leylis sechzehn war, also vor drei Jahren hatte sie sich selbst eine neue Wohnung gesucht. Vorher hatte sie sich einfach nicht von der alten Umgebung trennen können. Und jetzt hockte sie auf dem Bett und erzählte einem Plüschvogel, wie sehr sie diesen Tag herbeigesehnt hatte. Und genau das tat sie nun schon seit vier Uhr morgens. "Wenn ich die Prüfung schaffe, hab ich auch Lenne endlich eingeholt. Dann bin ich mit ihr auf einer Stufe und werde hoffentlich endlich aufhören, meine Leistungen mit ihren zu vergleichen..." Doch plötzlich schlug ihre fröhliche Stimmung in Verzweiflung um: "... aber was ist, wenn ich versage, wenn ich durchfalle, dann ist meine Situation noch schlechter als vorher. Ich hätte mehr lernen müssen! Wenn wir getestet werden, weiß ich die Formeln sicher wieder nicht..." Leylis begann in ihrem Zimmer hin und her zu patroulieren. Vielleicht könnte Lenne ja die Formeln noch einmal mit ihr durchgehen. Dann hätte sie diese noch einmal wiederholt und das half ihr bestimmt. Sichtlich erleichtert machte sie sich auf den Weg zu ihrer Freundin, stand kurze Zeit später vor deren Wohnungstür und klopfte an. Nach einer Weile öffnete Lenne mit verschlafenem Blick die Tür und starrte Leylis verblüfft an. Diese machte sich jedoch sofort daran, ihr Anliegen vorzubringen. Nachdem sie fertig war schaute Lenne sie noch irritierter an. "Und deshalb bist du jetzt hier?" "Tja, ich konnte eh nicht mehr schlafen und dachte, dass ich mich genauso gut auch schon jetzt darum kümmern könnte. Ich hab auch überlegt, ob ich schon mal in die Schule gehen soll... " Lennes Ausdruck nahm immer interessantere Züge an: "Leylis, es ist sechs Uhr früh, deine Prüfung beginnt erst am Nachmittag um halb zwei!" "Ja sicher, aber weißt du ich denke ich sollte noch mal die Formeln wiederholen..." "Na schön.", ergab sich Lenne und ging geduldig mit ihrer Freundin sämtliche Formeln für Schwarz- und Weißmagie durch. Dann noch ein zweites und ein drittes Mal. Inzwischen hatte es halb neun. "Lass uns die Formeln noch mal durchgehen!", bat Leylis. "Nein, jetzt reichts. Du hast sie dreimal hintereinander alle fehlerfrei runtergerattert. Ruh dich jetzt aus! Es dauert noch, bis du zur Prüfung musst." "Aber...", setzte sie an, doch aufgrund von Lennes Gesichtsausdruck schwieg sie schnell wieder. Nach einer Weile begann sie jedoch wieder auf und ab zu marschieren, bis Lenne ihr nun leicht genervt vorschlug, sich hinzulegen und noch ein Weilchen zu schlafen. Als sie entgegnete, dass sie nicht müde sei, stand Lenne stöhnend auf. "Somnia!", rief sie und kurz darauf schlummerte Leylis seelenruhig auf dem Sofa in Lennes Wohnung. Diese betrachtete zufrieden ihr Werk. Nicht nur, weil sie jetzt endlich Ruhe hatte, sondern auch, weil sie offensichtlich immer noch gut mit Weißmagie klarkam und weil ihre Freundin sich nun doch mal etwas Erholungszeit gönnte, wenn auch nicht ganz freiwillig... °°° "Yuni!!!" Mit einem Platschen landete Rikku neben Yuna. Ihre Cousine fiel ihr um den Hals und umarmte dann nacheinander auch alle anderen und während sie das tat redete sie ununterbrochen... "Schön euch alle wiederzusehen! Los kommt schon mal rein. Paaemihk! Wir sind ein bisschen spät dran, weil wir noch in Bikanel waren, die Stadt wird immer schöner, aber die Sandsturmschutzanlage funktioniert immer noch nicht richtig und wir mussten helfen, sie zu reparieren. Fyn helrd kyhw aehvylr. Ich hab fleißig trainiert, wir schaffen die Spiele heute locker und ich freu mich auf dein Konzert Yuni! Sagt mal, warum seid ihr eigentlich alle so nass..?" Tidus musste unwillkürlich grinsen. Manche Leute änderten sich eben nie und Rikku war so ein Fall. Genau so kannte man sie: fröhlich, munter und immer ein wenig aufgedreht. Außerdem fiel sie auch nach wie vor immer noch mal in ihre Heimatsprache, die Sprache der Al Bhed, zurück. Äußerlich hatte sie sich auch kaum verändert. Ihr strohblondes Haar war immer noch ein einziges Wirrwarr aus Federn, Perlen und Bändern. Dann trug sie ein recht knappes, rotes Oberteil und dazu eine beigefarbende Jacke ohne Ärmel, einen ebenfalls beigen Minirock und einen gelb-roten Fransengürtel. Ihre Stiefel waren mittellang, hellblau mit beige abgesetzt und passten zu den Handschuhen, die sie trug. Nach und nach stiegen sie alle an Bord der Celsius, die im Gegensatz zu dem krebsrot von vor zwei Jahren, nun dunkelblau gestrichen war. Auf beide Seiten des Schiffes hatte sich zudem jemand -Tidus tippte auf Kumpelchen, weil dieser gut mit dem Pinsel umgehen konnte- künstlerisch betätigt und pro Seite eine strahlend weiße Möwe auf das Schiff gemalt, das dem Namen des Spherehunterteams nun alle Ehre machte. Dann wurde erst einmal der Rest der Crew begrüßt: Gippel, sowie auch Brüderchen und Kumpelchen, die beide immer noch wie früher aussahen und in ausgeleierten Latzhosen durch die Gegend rannten. Der Rest des Möwenpäcks hing irgendwo in der Weltgeschichte rum oder war schon längst in Luca. Rikkus Bruder, war jedoch nicht von ihr zu trennen und Kumpelchen folgte ihnen auf Schritt und Tritt. Seit etwa einanhalb Jahren war auch Gippel ständig mit von der Party, was ,wie Yuna ihm erzählt hatte, wohl hauptsächlich an Rikku lag... Nachdem sie bei Mr Schank, dem Barkeeper der Celsius, ihren Durst gelöscht hatten, gingen alle wieder auf die Brücke. Kumpelchen startete die Celsius und schon waren sie Richtung Luca unterwegs. "Wie läufst denn nun eigentlich genau in Bikanel?", wollte Tidus wissen. "Es sieht immer besser aus. Die Al-Bhed dort leisten ganze Arbeit.", meinte Gipppel. "Nada und Cid treiben sie aber auch ganz schön...", ergänzte Kumpelchen. Yuna lächte vor sich hin. Tidus meinte den Grund zu kennen. Cid, der Vater von Rikku also Yunas Onkel, mochte derartige Unternehmungen. Vor zwei Jahren wollte er das zerstörte Zanarkand zur Touristenstadt aufbauen. Seine Idee scheiterte aber an dem Unwillen von Rikku und Yuna, sowie an einigen paarungsfreudigen und geschäftsruinierenden Äffchen. Es war aber immer auch Cids Traum gewesen, das Heim der Al Bhed, welches vor vier Jahren zerstört worden war, wieder aufzubauen. Dass er sich nun an dem Bau der Stadt im Bikanel beteiligte war nur sinnvoll. "Hat die Stadt inzwischen eigentlich einen Namen?" Lulu begann, sich ebenfalls für das Thema zu interessieren. "Jep", meinte Brüderchen zufrieden, "Bikanels Stadt wird zukünftig Raes Cuhha heißen!" Nun war es an Tidus zu grinsen, als ihm auffiel, wie die Leute, die nun schon seit fast zwei Jahren dabei waren die Stadt zu bauen auf diesen Namen kamen. Rikku und Gippel gingen danach nochmal Richtung der Quartiere. Sobald sie außer Reichweite waren, gingen Tidus und Yuna zu Brüderchen. "Na, wie läufst denn zwischen den beiden?", fragte Yuna, während sie ihnen nachblickte. "Tja, wenn du dich nach dem Spruch "Was sich liebt, das neckt sich" richtest und ihre Liebe daran misst, wie oft sie sich ärgern, müssten sie demnächst heiraten." Sie lachten alle zusammen, bis sie von Kumpelchen unterbrochen wurden. "Wir sind so gut wie da! Macht euch zum Landen bereit!" Nun kamen auch Gippel und Rikku wieder auf die Brücke. Sie flogen direkt auf die Stadt Luca zu. Das erste, was einem an ihr auffiel war das Blitzball Stadium, welches nun auch ihr Ziel war, da Yunas Konzert ebenfalls dort stattfinden sollte. "Dock 1-3 sind für die Schiffe reserviert, deshalb werden wir bei Dock 4 landen", erklärte Kumpelchen. Wenig später stand die Celsius sicher an der besprochenen Stelle und die Mannschaft machte sich daran zum Stadium zu gehen. "Habt ihr eigentlich an die Kostümsphäroiden gedacht?" Gippel warf einen zweifelnden Blick auf Yunas Kleidung: "Oder willst du etwa so auftreten?" Tidus wusste schon wovon er redete. Kostümsphäroiden waren eine praktische Sache. Man konnte mit ihnen sein Äußeres verändern, wenn man die Kraft, die auf einem solchen Späroiden gespeichert war ausnutzte. Das funktionierte zwar nicht immer ganz ohne Probleme, denn es konnte sein, dass die Erinnerungen, die an dem Sphäroiden hafteten sozusagen ein Eigenleben entwickelten, aber trotzdem oder vielleicht gerade deswegen hatte Yuna bisher immer bei ihren Auftritten den Kostümsphäroiden benutzt, der die Erinnerung an Lenne in sich trug. "Hey, versuch ja nicht, Yuni zu kritisieren! Sie ist eine super Sängerin.", meldete Rikku sich nun zu Wort. "Naja, viel schlimmer als du kann sie schließlich nicht sein...", gab Gippel zurück Rikku lief leicht rosa an: "Das kannst du Maschinchenverliebter eh nicht beurteilen! Pmuatsyhh!" "Das sagt die Richtige, du schraubst doch in jeder freien Minuten an irgendwelchem Schrott herum... saeha Meapa!", konterte Gippel. Rikku sah ihn irritiert, wenngleich auch etwas gereizt an. Dann ging sie voran und schmollte, zumindest für die nächsten fünf Minuten. Tidus warf Yuna einen viel sagenden Blick zu, doch dann waren sie auch schon beim Stadium angekommen und eine Reihe von Fans strömte ihnen entgegen. Keine Blitzballfans, sondern Leute, die ganz versessen darauf waren, Yuna singen zu hören. Yuna beantwortete ihre Fragen geduldig, nur als erneut die Frage nach ihrem Kostüm auftauchte, bat sie die Leute sich ihr Konzert doch einfach anzusehen. Nachdem die Fans erstmal Luft holen mussten, weil ihnen so schnell keine Frage mehr auf der Zunge lag, ging die Gruppe zügig in die große Halle hinein, bevor noch mehr kamen. Dann teilten sie sich auf: Yuna ging mit Tidus und Rikku durch einige Seitengänge, bis sie in dem Aufenthaltsraum ankamen, wo Yuna vor ihrem Auftritt warten sollte. Die anderen gingen schon mal zu den Zuschauerreihen, um Plätze zu sichern. "Tja, viel Zeit zum Vorbereiten hast du sicher nicht mehr, Yuni... Bist du nervös?" Yuna sah Rikku unsicher lächelnd an: "Was glaubst du denn? Ich hab keine Ahnung, wie ich da raus kommen soll..." "Ach komm schon, du machst das doch nicht zum ersten Mal. Du schaffst das! Bestimmt!" Damit dass Yuna schon häufiger gesungen hatte, war Rikku durchaus im Recht. Seit Yuna den Leuten die "Ewige Stille Zeit" gebracht, indem sie [Sin] besiegt hatte, waren die Media nur noch begrenzt von Nöten. Vorher hatte eine Stille Zeit eine Dauer von zehn Jahren. Danach war [Sin] zurückgekehrt und brachte wieder Unglück über Spira, so dass die Medien auch dann wieder die einzige Hoffnung boten. Da Yuna als letztes Hohes Medium zwar großes Ansehen genoss, aber eigentlich keine wirklich Aufgabe mehr hatte, war sie Sängerin geworden. Dass sie Talent dafür hatte, hatte sie auch innerhalb der zwei Jahre heraus gefunden, die er selbst verpasst hatte. Er hatte jedoch inzwischen einige ihrer Auftritte gesehen und soweit sich das von ihm beurteilen ließ, war Yuna vor jedem aufgeregt. "Also, ich geh jetzt rüber zu den anderen und warte wie der Rest der Halle sehnsüchtig auf deinen Auftritt. Viel Glück, Yuni!", damit verabschiedete sich Rikku und ließ ihn noch einen Augenblick mit Yuna alleine. Eine Frau streckte kurz darauf ihren Kopf durch die Tür: "Noch drei Minuten, Lady Yuna!" Daraufhin verschwand sie wieder. "Na, steigt die Nervösität?", fragte Tidus und betrachtete seine Frau kritisch. Yuna lachte, als sie seinen Blick sah: "Egal! Hauptsache, sie ist in der Halle weg und das war bisher immer so..." "Na dann zeig ihnen mal, was in dir steckt und sing von ganzem Herzen. Wenn du nicht fröhlich bist, dann klappt das nicht!" "Jetzt willst du mich auch noch zwingen, Spaß zu haben, was?", lachte Yuna. "Eigentlich nicht, aber da es gerade so schon funktioniert... Gut, jetzt hast du die richtige Laune. Außerdem wird mich diese Frau von eben so oder so gleich rauswerfen. Also geh ich jetzt und warte in der Halle auf dich. Viel Glück!" Kurz darauf gesellte sich Tidus zu dem Rest der Gruppe und wenig später ging das Licht aus. Es wurde totenstill in der Halle. Dann ganz allmählich begann in der Mitte der Bühne, die nur eine Art Plattform war, ein Licht zu leuchten. Es wurde immer heller, bis Tidus erkennen konnte, das es von Yuna auszugehen schien, die in dessen Mittelpunkt stand. Ihm war klar, dass sie den Kostümsphäroiden dafür benutzt haben musste, aber was genau hatte sie bloß damit angestellt? Nach einigen Sekunden kam die größte Helligkeit nicht mehr von Yuna, -das Licht ihres Sphäroids war fast verblasst und sie hatte nun ihr Sängerkostüm an- sondern nun von der Plattform, auf der sie stand. Sie begann zu singen. Tidus hatte das Lied noch nie gehört, doch er hörte den Titel "Everything I Do" dank dem mitreißenden Refrain bald heraus. Yuna musste heimlich geübt haben. Es klang wunderschön, hatte sowohl schnelle als auch langsame Passagen und an einigen Stellen des Liedes spritzte beleuchtetes Wasser wie eine Fontaine aus dem Boden und an ihr vorbei. "Wunderschön...", seufzte Rikku neben ihm. Halb Spira lauschte andächtig dem Lied. Doch Tidus vergaß bald die vielen anderen Menschen. Er kam sich vor, wie in einer anderen Welt und als sänge Yuna nur für ihn... °°° Sie tanzte auf einem Platz umhüllt von lauter durch die Luft schwebenden, leuchtenden Geistern. Ihre Haare flogen durch die Luft. Chronis breitete die Flügel aus und sah sie erwartungsvoll an. Einen Moment geschah nichts, dann sagte sie: "Ruf sie!" "Was..?" Leylis erwachte und erinnerte sich an den Traum, den sie soeben gehabt hatte. Eine Frau war darin vorgekommen. Eine Frau mit hellbraunen Haaren und sie hatte getanzt. Außerdem hatte sie Chronis gesehen. Chronis war ihre Asthra, eine Bestia, die sie rufen konnte, wenn sie Hilfe benötigte. Sie mochte Chronis sehr. Zusammen mit Tineris war sie ihre Lieblingsasthra, obwohl sie auch schon andere, wie zum Beispiel Phönix oder Odin gerufen hatte. Odin war eine Klasse für sich und sie hatte zu dem Zeitpunkt, da sie es geschafft hatte, ihn während einer Unterrichtsstunde zu rufen ein großes Lob erhalten. Dennoch rief sie meist einen ihrer Lieblinge. "Na, gut geschlafen?" Lenne trat zu ihr und sah sie prüfend an. Erst jetzt registrierte Leylis, dass sie sich noch immer in Lennes Wohnung und auf deren Sofa befand. "Du siehst etwas verwirrt aus. Alles in Ordnung?", fragte Lenne nun ihre Freundin. "Ja sicher. Ich hab bloß geträumt... Moment mal, ich hab geschlafen? Wie hast du..? ... Somnia?" Lenne nickte leicht. Leylis blickte sie halb verärgert, halb beeindruckt an, bis ihr etwas einfiehl..: "Wie spät ist es? Ich werde zu spät zur Prüfung kommen. Außerdem hab ich gar nicht mehr gelernt... ich hab geschlafen! Wie konntest du mir das nur antun? Jetzt schaff ich die Prüfung sicher nicht..." "Beruhig dich, es hat erst halb elf. Du hast noch über drei Stunden Zeit. Aber jetzt erzähl mal, wovon hast du geträumt?" Leylis berichtete ihr, was in dem Traum passiert war. Lenne sah sie nachdenklich an. "Das klingt wirklich seltsam..." Leylis winkte ab: "Hat wahrscheinlich nichts zu bedeuten und außerdem war es ja auch kein langer Traum. Aber jetzt hat er mich wieder an meine Prüfung erinnert, an den letzten Teil der Prüfung..." "Keine Sorge, den schaffst du auch." Lenne verstand es wirklich einen aufzubauen. "Aber was ist, wenn es Chronis oder Tineris trifft?" Sie selbst sah der kommenden Prüfung immer noch kritisch ins Auge. "Dann macht das auch nichts. Du kennst die beiden besser als irgendjemand anderes. Was soll dir also passieren?" Damit hatte Lenne vermutlich Recht. Sie hatte noch nicht oft gesehen, dass jemand anderes Chronis oder Tineris beschworen hatte. Die beiden waren schwer zu kontrollieren. Ihr selbst gehorchten sie jedoch immer ohne zu zögern, was Leylis unglaublich stolz machte. "Ok, ich geh jetzt besser!", sagte sie und war schon Richtung Tür unterwegs. "Aber hoffentlich nicht in die Schule..", wandte Lenne ein. "Nein keine Sorge, ich will noch was anderes machen." Ehe Lenne noch nachfragen konnte, war ihre Freundin auch schon verschwunden. Leylis rannte durch die Stadt, bis sie endlich an ihrem Ziel angelangt war, dem Blitzballstadium. Sie ging hinein und wenig später trieb sie durch das kristallklare Wasser. Das machte sie immer, wenn sie nachdenken wollte, oder einfach Ruhe brauchte und die hatte sie nun dringend nötig. Was, wenn es Odin war. Hatte sie dann überhaupt noch eine Chance? Lenne hatte ihr erzählt, dass sie gegen Ramuh gekämpft hatte. Sie hatte das Glück gehabt, die Elemente ausnutzen zu können und Efrye gerufen. Mit dem heiligen Drachen, der als Element sowohl Wasser und Wind als auch Himmel hatte, war ihr ein schneller Sieg sicher gewesen, zumal Efrye ihre bevorzugte Asthra war. Leylis hatte ihn auch schon ein paar Mal gerufen, was wenn er gewählt wurde... Sie lag noch einige Zeit im Wasser und beruhigte sich ein wenig. Als sie sich in Richtung Schule aufmachte, war es zwanzig nach eins. Leylis kam rechtzeitig in der Schule an und hatte noch ein wenig Zeit, bis der erste Teil der Prüfung, Theorie der Schwarzmagie, begann. Auf dem Schulhof kam Lenne ihr entgegen: "Na, wie gehts?" "Ich hab das Gefühl, als würden sich meine Beine jeden Moment auflösen und steh kurz vor einem Nervenzusammenbruch, aber ansonsten ist alles in Ordnung. Immerhin ist die erste Prüfung in Schwarzmagie, da kann nicht so viel passieren." Sie redeten noch eine Weile, bis eine helle Glocke, das Ende der Wartezeit ankündigte. Leylis machte ein Gesicht, als wenn sie gleich umkippen würde. "Na gut, ich sollte mich besser beeilen...", sagte sie. Lenne trat an sie heran und umarmte sie für einen Moment: "Viel Erfolg und alles Gute! Es wird schon nicht so schlimm werden. Nur noch ein paar Stunden, dann sind wir beide Medien. Ich erwarte dich!" Wenig später fand Leylis sich in einer etwas größeren Halle wieder. Wie sie dort hineingekommen war, wusste sie selbst nicht mehr so genau, aber nun war sie da und starrte auf eine Magierin, die gerade ihre Prüfungsbögen austeilte. Es war mucksmäuschenstill in der Halle und das obwohl neben Leylis noch 14 andere angehende Media geprüft wurden, jedenfalls in ihrer Gruppe. Es gab noch eine weitere Gruppe, die ebenfalls aus 15 Leuten bestand. Nachdem sie ihren Bogen hatte, überflog Leylis kurz die Aufgaben. "Wie würden Sie ein Eismonster angreifen?" "Welches Element besitzt Flare?" "Wie heißt die Formel zu Blitz?...." Sie fand auf den ersten Blick keine Schwierigkeit... und dabei blieb es auch. Sie konnte alle Fragen problemlos beantworten und selbst die Formeln fielen ihr leicht. Für jeden Zauber benötigte man eine Formel, auf die man sich konzentriert, während man gleichzeitig an den Zauber denkt. Wenn man die Kraft des Zaubers in sich spürt, nennt man seinen Namen und macht eine Bewegung, um ihn einzusetzten. Dabei ist es völlig egal, was für eine Bewegung das ist, solange sie für einen selbst die gewünschte Bedeutung hat. Leylis benutzte dafür häufig die Hände bzw. die Arme. Mit Weißmagie funktionierte das eigentlich genauso, nur das es ihr hier immer schwerer fiel, sich auf die Formel und die Wirkung gleichzeitig zu konzentrieren. Sie beantwortete die letzte Frage: "Welches ist der stärkste Schwarzmagiezauber?" Anschließend ging sie nach vorne, gab das Blatt ab und verließ den Raum. Sie setzte sich in den Aufenthaltsraum. Die Prüfer hatten es sich zu Nutze gemacht, dass kaum einmal zwei Leute gleichzeitig fertig wurden. So teilten sie sich auf und für die Einzelprüfungen entstanden keine langen Wartezeiten. Deshalb wurde auch Leylis kurze Zeit später abgeholt. "Glückwunsch, die Theorie hätten sie geschafft, folgen Sie mir bitte, dann gehen wir zum praktischen Teil über." , sagte eine kleine Magierin und eilte dann voraus, sodass Leylis ihr hinterherrennen musste und keine Zeit hatte, sich großartig zu freuen. Schließlich landeten sie in einem schlicht eingeräumten Zimmer, wohl damit es nicht viel gab, was durch fehlgeschlagene Zauber beschädigt werden konnte. Die nächste Prüfung verlief ziemlich banal. Leylis musste eine Reihe von Zaubern, welche die Magierin ihr vormachte erkennen und dann selber einige vorführen, wobei dies häufig mit kleinen Aufgaben verbunden war, wie zum Beispiel einen Eisblock schmelzen oder eine Kerze anzünden. Abgesehen davon, dass sie diese nicht nur anzündete, sondern auch dazu brachte, innerhalb von Sekunden auf dem Tisch zusammenzuschmelzen, lief alles bestens und Leylis durfte sich nach dem zweiten bestandenem Teil erst einmal ausruhen. Sie wurde in einen weiteren Aufenthaltsraum geschickt, wo sie auch etwas zu trinken bekam. Hier hatte sich schon in etwa ein Viertel ihrer Gruppe eingefunden. Jetzt mussten sie auf den Rest der Leute warten, bis der nächste Teil beginnen konnte. Leylis warf einen Blick auf die Uhr. Es war fünf vor halb vier und um punkt vier sollte es weitergehen. Die Minuten kamen ihr endlos lang vor, bis endlich alle in eine weitere Halle strömten, die ziemlich viel Ähnlichkeit mit der ersten hatte. Etwa drei viertel der ursprünglichen Gruppe hatten es bis dorthin geschafft. Die theoretische Weißmagieprüfung lag vor ihnen. Nervös spielte Leylis mit dem gelben Plüschvogel, den sie heute morgen zugequatscht, und sich extra für solche Momente, in denen sie das Gefühl hatte, nichts mehr zu schaffen, mitgenommen hatte. Wenig später wurden die Bögen ausgeteilt und Leylis überflog ihre Aufgaben. "Womit kann man den Zustand Gift heilen?" "Was bewirkt Engel?" "Was ist der Unterschied zwischen Immunität und Resistenz?" "Wie würden Sie sich gegen einen Feuerzauber schützten?..." Leylis seufzte auf. Das war noch erträglich. Abgesehen davon, dass sie keine Ahnung hatte, was der Unterschied zwischen Immunität und Resistenz war, konnte sie alle Fragen einigermaßen sicher beantworten. Als sie fertig war überprüfte sie kurz ihre Antworten und gab dann ab. Mit zitternden Knien setzte sie sich in den Aufenthaltsraum und wartete, bis eine Heilerin kam und sie beglückwünschte. Dann folgte sie der Weißmagierin in den nächsten Prüfungsraum, in dem sich zu Leylis Überraschung eine ganze Reihe von Leuten befanden, die sich in einem Halbkreis aufgestellt hatten. Sie stellte sich in dessen Mitte, weil dort ein Platz frei war. Eine Schwarzmagierin, eine Weißmagierin und ein Blitzballspieler traten aus einer Ecke hervor. Leylis starrte den ihr unbekannten Spieler an und fragte sich, was zum Teufel der denn hier zu suchen hatte. Als hätte sie die Frage gehört, begann die Weißmagierin zu erklären: "Weißmagie ist in erster Linie eine Kunst, um zu schützen und zu heilen." Der Blitzballspieler zeigte eine Verletzung an seinem Arm. "Heile ihn!" Leylis tat, was ihr gesagt worden war und der Spieler dankte ihr kurz, bevor er sich in einiger Entfernung mit den Magierinnen aufstellte. "Und nun, beschütze die Leute, die dich umgeben." Entsetzt sah sie, wie ein Feuerball auf einen der im Halbkreis aufgestellten Leute zuflog. Er machte keine Anstalten, sich zu bewegen. "Exfeu!", rief sie und der Feuerball erlosch. Außerdem wurden alle anderen Leute nun von einer Feuerseele beschützt. Doch kurz darauf bemerkte Leylis, dass es auf einmal kühler wurde. "Exeis!", sagte sie und keinen Moment zu früh. Mit Exblitz und Exwass sorgte sie dann dafür, dass alle ihre Leute vorerst rundum Schutz hatten. Allerdings geschah dann etwas, womit sie nicht gerechnet hatte: Ein Blitzball flog mit unglaublicher Geschwindigkeit auf den Mann rechts neben ihr zu. "Protes!", rief Leylis aus und der Mann zuckte nur leicht zusammen, als er getroffen wurde. Mit Vita heilte sie ihn anschließend. Dann blickte sie zu jedem ihrer Leute hinüber, doch keiner schien in Gefahr zu sein. Auf niemanden flog irgendetwas zu. Sie blickte nach vorn und nahm ein helles Leuchten direkt vor ihrem Gesicht war. So schnell konnte sie auf keinen Fall erkennen, was für ein Zauber das war. Sie spürte ein Brennen in ihren Augen. "Shell!", schrie sie im letzten Augenblick und sackte von der Wucht des Angriffs in sich zusammen. Die Weißmagierin lief auf sie zu und heilte sie. "Auch wenn der Schutz anderer äußerst wichtig ist, solltest du niemals deine eigene Sicherheit vernachlässigen. Dennoch hast du schnell und richtig reagiert und dich auch ansonsten gut geschlagen. Ruh dich kurz aus und komm danach in die große Halle im Nordflügel, dann beginnt der letzte Teil deiner Prüfung. Viel Glück!" Leylis atmete auf und ging in den Aufenthaltsraum vor der Halle, in der ihre letzte Prüfung stattfinden sollte. Nachdem sie etwas getrunken hatte, fühlte sie sich erhohlt genug und wartete direkt vor der Halle, in der momentan noch jemand anderes geprüft wurde, wie ihr ein Türwächter mitteilte. Sie sah sich interressiert um. Wie auch die anderen Prüfungsräume war dieser Teil der Schule für sie bisher nicht zugänglich gewesen. Nach einer Weile öffnete sich die Tür und Latishja, eine Schulfreundin von ihr, trat heraus. "Ich hab es geschafft!", jubelte diese: "Und das, obwohl ich Alexander besiegen musste!" Leylis gratulierte ihrer Freundin, doch lange mit ihr sprechen konnte sie nicht, denn nun war die Halle frei und der Prüfer wartete bereits. Langsam betrat sie den Raum, in dem die Prüfung stattfinden sollte, von der sie schon so viel gehört hatte. Den ungefähren Ablauf kannte sie, denn dies war die einzige Prüfung, die Jahr für Jahr ziemlich identisch ablief. Der Prüfer würde eine ihrer Bestias rufen und mit dieser gegen sie kämpfen. Sie selbst musste sich dann mit einer anderen Bestia zur Wehr setzten. Ihre eigene Asthra würde ihr Feind sein. Leylis verabscheute dennoch den Gedanken, gegen sie kämpfen zu müssen. "Oh, bitte lass es nicht Chronis oder Tineris sein!", flüsterte sie leise, während sie in die Mitte der Halle ging. Dort wurde sie schon erwartet. "Sind Sie bereit?", fragte ein junger Beschwörer sie. Leylis antwortete mit einem Nicken und wartete angespannt darauf, dass sich die von ihm ausgewählte Bestia zeigte. Auf einmal leuchtete die gesammte Halle und Leylis wusste schon wen sie vor sich hatte, bevor sie in das Gesicht der Gestalt mit der dunklen Haut und den weißvioletten Haaren blickte. In ein nachtblaues und violettes kurzes Gewand gehüllt und mit einer fließenden Stola über den Augen und um die Arme zeigte sich Tineris. "Nein..!", stöhnte Leylis. Doch dann zwang sie sich zur Konzentration. Schließlich wollte sie nicht umsonst so weit gekommen sein. Langsam hob sie den Beschwörerstab vom Boden auf, der ihr dort hingelegt worden war. Ruhig und sicher führte sie die Beschwörung durch. Kurz darauf stand Chronis mit ihrem fast bodenlangem goldbraunem Haar und dem fließendem hellen Gewand sowie ihren Engelsflügeln und einem Schwert neben ihr. "Bitte hilf mir!", wisperte Leylis. Chronis schwebte leicht wie eine Feder vor sie, bereit zu kämpfen. Tineris machte den ersten Schritt und stürmte auf sie zu. Obwohl sie keine Waffe besaß, konnten ihre direkten Angriffe sehr gefährlich sein, wie Leylis wusste. "Weich aus!" rief sie und Chronis blieb tatsächlich unversehrt. Gleich darauf startete sie einen Gegenangriff mit ihrer besonderen Fähigkeit, dem "Schwert der Zeit", mit dem sie Tineris schwer erwischte. "Setz Hast ein!", bat Leylis Chronis. Diese erfüllte die Bitte umgehend, musste dafür aber einen Treffer durch Tineris' "Dimensionsloch" einstecken. Dann startete Chronis einen Angriff und ihre Gegnerin versuchte sich kurz darauf im Zaubern. Leylis lächelte. Tineris beherrschte zwar eine ganze Reihe von Schwarzmagie Zaubersprüchen, aber Chronis mindestens ebensoviele in Weißmagie und dank ihrer ganzen Büffelei, hatte sie jetzt für jeden magischen Angriff auch eine magische Abwehr parat, zumal sie Tineris' Bewegungen und Fähigkeiten in- und auswendig kannte. Nach einigen weiteren physischen Angriffen begann Tineris auf einmal leicht zu glühen. Oh oh, dachte Leylis, die ist so gut wie auf Ekstase. Um die Bestia nicht selbst in diesen Zustand zu bringen und damit Chronis es schaffte, lockerte sie deren Abwehr. Wie sie es sich gedacht hatte, griff Tineris noch einmal an, verletzte Chronis zwar, brachte diese aber auf Ekstase und zwar gleichzeitig mit sich selbst. "Setzt die Ekstase "Tor der Zeit" ein!", rief Leylis und währenddessen hörte sie, wie ihr Gegner Tineris aufforderte ebenfalls die Ekstase zu nutzen und diese war wie Leylis nur zu genau wusste "Dimensionstor", ein sehr mächtiger Angriff. Um sie herum breitete sich ein gleißendes Licht aus. Sie hoffte, dass Chronis nur in diesem einen Moment stärker sein würde. Dann spürte sie die Wucht des Angriffs und hatte das Gefühl, als würde sie nach vorne überkippen. Tja, das wars dann wohl mit der Prüfung. Aber moment mal... Selbst wenn Chronis dem Angriff unterlegen war, würde sie nur verschwinden und niemals würde sie selbst Schaden von ihm nehmen. "Was geschieht hier?", schrie Leylis und fühlte sich, als würde sie sich schnell im Kreis drehen. Vor ihren Augen war immer noch das helle Licht, daraufhin schloss sie diese. Dann plötzlich meinte sie zu schweben. Sie wurde sanft umhergewiegt und war völlig schwerelos. Langsam öffnete sie die Augen. Sie befand sich im Wasser. Nachdem sie sich kurz orientiert und festgestellt hatte, dass sie nicht sehr tief vor sich hin trieb, tauchte sie rasch auf. Sie befand sich anscheinend in einer Art Meer und war ein ganzes Stück vom Land weg, aber immerhin konnte sie es in einiger Entfernung sehen. Dann stellt sie fest, dass irgendetwas von hinten sehr große Wellen warf. Sie drehte sich um und blickte auf etwas wirklich seeeehr großes, dass sich durch die Wellen flügte. Entsetzt stellte sie fest, dass das Vieh, was auch immer es war, direkten Kurs auf sie hatte und sie binnen der nächsten Sekunden rammen würde, denn so schnell konnte sie nicht wegschwimmen... °°° Ein ohrenbetäubender Jubel riss Tidus aus seiner Fantasiewelt. Auf einmal wurde ihm wieder klar, dass er sich im Stadium in Luca befand und um ihn herum jede Menge Leute, die Yuna mit ihrem Gesang mitgerissen hatte. Das Konzert war zuende und das Publikum leistete begeistert Beifall. Yuna verbeugte sich einmal kurz, hauchte ein "Danke" ins Mikrophon und verschwand dann von der Bühne und aus der Halle. Währendessen wollte der Jubel kein Ende nehmen. Besonders Yunas neues Lied war ein voller Erfolg gewesen. Tidus lächelte zufrieden vor sich hin. Seine Frau hatte sich mal wieder selbst übertroffen. Sie wurde bei jedem Mal besser. Hoffentlich haben wir nachher beim Spiel genausoviel Erfolg. Mit einem Mal kamen ihm Zweifel, ob sie das schaffen würden. Schließlich waren ihre Gegner schon festgelegt. Im ersten Spiel standen sie den Al Bhed Psyches gegenüber und im zweiten würden sie auf die Luca Goers treffen, beides sehr gefährliche Mannschaften. Da es um die Liga ging, spielte man bisher zwar nur um Punkte, aber meistens wurde es am Ende dermaßen knapp, dass man möglichst am Anfang jeden Punkt mitnehmen sollte, den man ergattern konnte... Jemand tippte Tidus von der Seite auf die Schulter: "Hey, sag mal träumst du, oder willst du hier festwachsen? Lass uns gehen! Wie warten am Eingang auf Yuna." Rikku blickte ihn starr und auffordernt an, bis er lachen musste, weil das in ihrem Fall sehr ungewöhnlich aussah: "Ja, schon gut. Dann mal los!" Lulu, Wakka, das Mövenpack und Tidus, immer noch grinsend, verließen das Stadium. Misstrauisch starrte Rikku ihn an: "Was ist denn so lustig?" "Das fragst du noch", Gippel stellte sich zwischen die beiden und sah Rikku mit todernster Miene ins Gesicht, "also ich muss mich auch echt beherrschen nicht jedes Mal loszulachen, wenn ich dich sehe..." "Dich fragt aber niemand, du Maschinenfrühstück!", entgegnete Rikku. Tidus grinste noch breiter, während Gippel sie immer noch ernst anschaute. Dann wiederholte er mit leicht gerunzelter Stirn ihre Worte: "Maschinenfrühstück... Oh je, sieht aus, als hättest du mal wieder ein paar Wörter verwechselt, saeha Meapa. Vielleicht solltest du lieber die Sprache sprechen, in der du dich zurechtfindest..." Rikku lief knallrot an: "Tyc ecd ymmac hin taeha Clrimt. Ti sylrcd selr nycaht! Eteud!" "Oh, nicht immer dieser raue Tonfall, das gehört sich nicht! Komm wir spielen 'ne Runde Spherebreak!" Gippel versuchte sich bei Rikku einzuhaken, was daran scheiterte, dass sie sich losriss und mit immer noch hochrotem Kopf Richtung Marktplatz voranschritt. Gippel folgte ihr. Inzwischen war Yuna zu ihnen getreten und blickte dem seltsamen Paar überrascht nach: "Was haben die denn vor..?" "Sind Spherebreak spielen gegangen.", meinte Wakka: "Ach so... Na, wie siehts aus Tidus, wollen wir auch gehen?" Wakka drehte sich zu Yuna: "Tja, macht das ruhig. Lu und ich wollten eh noch mal kurz in die Sphärenoper. Wahnsinnskonzert übrigens..." Nachdem auch Lulu Yuna gratuliert hatte, verschwanden die beiden zum eben genannten Ziel. Tidus konnte ihr Vorhaben gut nachvollziehen. Auch Yuna und er besuchte von Zeit zu Zeit die Oper, denn dort konnte man sich Bruchstücke aus den erlebten Ereignissen noch einmal ansehen. Das Ganze funktionierte mit Hilfe von Sphäroiden. Vor allem die Ereignisse der zwei, von ihm verpassten, Jahre hatte er sich dort häufig zusammen mit seiner Frau angesehen. Auch Brüderchen und Kumpelchen machte ihrer Begeisterung über das Konzert Luft. Anschließend verschwanden sie ebenfalls in Richtung Stadtmitte. Yuna und Tidus sahen sich kurz an, dann gingen sie nebeneinander her und schlugen denselben Weg ein, ohne sich vorher abgesprochen zu haben. Nach einer Weile kamen sie an der Grenze zur Mi'hen-Straße an. Von diesem Punkt aus konnte man zudem bequem ganz Luca überblicken. Die Aussicht auf die moderne Stadt und das geschäftige Treiben auf den Straßen erinnerte ihn irgendwie an das Zanarkand, aus dem er gekommen war. Obwohl es nur ein Traum gewesen war, er selbst hatte dazugehört. Ein Traum, der sich in die reale Welt geflüchtet hatte, als seine Traumstadt zerstört wurde. Hier oben jedoch, konnte man nichts von den Menschenmengen, die sich allmählich in Blitzballstadium drängten, spüren, sie waren allein und sie befanden sich in vollkommener Stille. Bis ein heller Pfiff die Ruhe durchbrach. Tidus schaute sich nach der Ursache um und blickte in das strahlende Gesicht seiner Frau. "Ich kann es noch...", meinte sie lächelnd. Tidus verstand sie, ohne dass sie noch ein Wort mehr sagte. Er pfiff ebenfalls einmal kurz. Das war immer ein Zeichen zwischen den beiden gewesen, falls der eine den anderen brauchen oder suchen sollte. Eigentlich hatten sie es sich zwar nur als Hilferuf für Yuna ausgedacht, doch nachdem er verschwunden war, hatte er es ebenfalls benutzt, in der Hoffnung, dass sie ihn hören würde. Er wusste zwar nicht mehr genau, wo er all die Zeit wirklich gewesen war, doch immer, wenn er sie in seiner Nähe gespürt hatte, hatte er gepfiffen... Er nahm seine Frau in den Arm. "Du hast wunderschön gesungen...", sagte er leise. "Ich hatte gute Zuhörer...", gab sie zurück und lächelte ihn an. Sie küssten sich lange und ohne Hast. Danach standen sie einfach eine Weile so da und genossen die Ruhe. Bis es dann doch Zeit wurde, wieder zum Blitzballstadium zu gehen. Vor der Mannschaftskabine der Besaid Aurochs hatte sich schon der Rest der Gruppe eingefunden und auch Letty und Jash warteten bereits. "Na endlich, da seid ihr ja! Das Spiel geht in ein paar Minuten los! Also ich hoffe, du bist bereit, Tidus.", sagte Wakka. Während die Besaid Aurochs sich in die Kabine zurückzogen, um noch einmal ihre Strategie durchzugehen, liefen Yuna, Lulu, Kumpelchen und Gippel Richtung der Zuschauertribünen. Nach einer sehr kurzen Besprechung war es dann auch schon soweit. Tidus hörte das Wasser in das kugelförmige Spielfeld laufen und wenig später betrat er es zusammen mit dem Rest der Mannschaft. Tidus ließ seinen Blick kurz über das Publikum schweifen, auf der Suche nach Yuna. Währendessen schwamm er auf seinen Platz. Als ihre Gegner, die Al Bhed Psyches, ebenfalls alle ihren Platz gefunden hatten, kam der Ball ins Spiel und es ging los. Rikku schnappte sich gleich zu Anfang den Ball, passte zu Wakka und der schwamm zum Tor, er kam jedoch nicht zum Schuss, denn der Ball wurde ihm sofort von den Abwehrspielern abgenommen. Die Al Bhed, nun im Ballbesitz, preschten vor, blieben jedoch bei Jash hängen, der sich den Ball mittels einer Giftattacke holte. Dann schwamm er noch ein paar Meter und passte schließlich zu ihm. Tidus schwamm so schnell er konnte nach vorne. Mit dem Ergebnis, dass er sich bald einigen, zu allem entschlossen Abwehrleuten gegenüber sah. Er ließ sie angreifen. Dies stellte sich jedoch als Fehler heraus, da einer der Psyches ihm den Ball dank seiner Saugfähigkeit abnahm. Wieder schwammen die Gegner auf ihr Tor zu und diesmal durchbrachen sie die Abwehr. Brüderchen im Tor kam nicht einmal dazu den Ball zu berühren, als er ins Tor schoss. Eins zu Null für die Al Bhed Psyches. Rikku bekam als Mittelfeldspielerin den Ball und passte sofort weiter. Er raste auf Tidus zu. Abpfiff. Die erste Halbzeit war vorbei und die Spieler zogen sich zu einer kurzen Pause in die Kabinen zurück. "Tut mir Leid...", begann Brüderchen, doch Wakka unterbrach ihn. "Es ist nicht deine Schuld. Wir müssen uns in der zweiten Halbzeit alle mehr anstrengen, dann schaffen wir das auch, ok?" "Na, klar!", kam es von allen. Tidus grinste. Wakka war nicht zu Unrecht ihr Kapitän. Von draußen ertönte ein Signal, die zweite Halbzeit begann. Nach dem Blitzstoß gelang es diesmal dem Gegenspieler den Ball zu erobern. Doch behalten konnte er ihn aufgrund von Rikkus Hexenschlag nicht lange. Sie schwamm mit dem Ball in Richtung Tor und hielt an, als ihr die Abwehrspieler zu nahe kamen. Schnell warf sie einen Pass zu Tidus. Er selbst wurde daraufhin jedoch prommt von einer Giftattacke getroffen, hielt den Ball aber fest umklammert. Nur nicht loslassen, dachte er und drehte sich in Richtung Tor. Das war schaffbar. Er machte einen Salto im Wasser, um Schwung zu holen und traf den Ball dann genau an der richtigen Stelle. Dieser fegte über das Spielfeld hinweg und traf sein Ziel. Ausgleich! Tidus grinste, Sphäroschüsse hatte er schon immer gemocht. Man konnte mit ihnen aus Entfernungen treffen, die ansonsten unmöglich zu überwinden gewesen wären. Ihre Gegenspieler verloren keine Zeit. Kaum hatten sie den Ball erlangt, da preschten sie auch schon wieder zum Tor und kurz darauf folgte ein Schuss, den Brüderchen aber zum Glück hielt. Er passte zu Letty und dieser zu Jash danach wieder zu Letty und so weiter. Durch das ständige hin- und herspielen verwirrt, gelang es den Gegner nicht, einen der beiden anzugreifen, bis Jash schließlich den Ball hatte und sie sich alle um Letty sammelten. Jash grinste und warf den Ball zu Tidus. Dieser fing ihn geschickt auf und schwamm Richtung Tor, bis er auf einmal stockte. Ihm war schwindelig, musste an der Giftattacke von vorhin liegen. Inzwischen hatten sich auch wieder zwei Gegenspieler um ihn gescharrt. Dem ersten konnte er noch ausweichen, aber der zweite nahm ihm den Ball ab und schlug sich bis zum Tor durch. Er schoss und wie in der ersten Halbzeit hatte Brüderchen nicht den Hauch einer Chance. 2:1 für die Gegner. Tidus bemerkte, dass die Mannschaft so allmählich unruhig wurde. Viel Zeit hatten sie sicher nicht mehr. Rikku stürzte sich auf den Ball und wieder bekam er selbst den Pass zugespielt. Sofort richteten sich sämtliche Verteidiger auf ihn, als er sich nach vorne bewegte. Noch immer einige Meter vom Tor entfernt stoppte er. Von hier aus konnte er treffen. Tidus sah nach vorne zum Tor, doch es verschwamm vor seinen Augen. Verdammter Giftschlag, so würde das nie was werden. Er hielt im Wasser nach etwas Rotem Ausschau und warf den Ball mit aller Kraft in dessen Richtung. Tidus hoffte nur, dass er auch wirklich Wakka angespielt hatte und dass dieser den Blitzball auch noch fangen konnte. Er schwamm einige Zeit auf der Stelle und allmählich besserte sich seine Sicht wieder. Wakka hatte tatsächlich den Ball. Er schwamm kurz vor dem Tor und schoss. Tidus konnte förmlich spüren, wie das Publikum die Luft anhielt. Abpfiff! Das Spiel war vorbei. Der Ball landete im Tor, doch es geschah nach dem Pfiff. Tidus wusste nur zu gut was das bedeutete. Es zählte nicht mehr. Sie hatten verloren... Wenig später saß in der Umkleidekabine der Besaid Aurochs ein Haufen entmutigter Blitzballspieler. Und das, obwohl ihr nächstes Spiel in 15 Minuten beginnen würde. Nach einer Weile betraten Yuna und Lulu den Raum. "Ach herrje, das ist ja schlimmer als ich gedacht hatte.", meinte Yuna als sie in die hoffnungslosen Gesichter blickte. "Nun lasst die Köpfe mal nicht so hängen. Ihr spielt in der Liga, da geht es um Punkte. Ein einzelnes Spiel zu verlieren ist kein Weltuntergang." Lulu stimmte Yuna zu: "Aufgeben passt doch sonst auch nicht zu euch. Ihr habt euch immer durchbeißen müssen!" Tidus' Gesicht hellte sich wieder auf und auch Wakka schien seinen Ehrgeiz zurückzugewinnen: "Wir können es immer noch schaffen, wenn wir uns anstrengen. Also gehen wir daraus und zeigen denen, was wir drauf haben, nachdem wir uns inzwischen aufgewärmt haben!" Nachdem alle zustimmend gejubelt hatten, verließen Lulu und Yuna den Raum wieder, denn das nächste Spiel sollte in Kürze beginnen. Als Tidus zum dritten Mal an diesem Tag in die Halle schwamm, war er angespannter, als zuvor. Schließlich sollten sie gegen die Luca Goers, die Favoriten der momentanen Liga spielen und ein Sieg gegen diese würde bestimmt nicht einfach werden. Die Besaid Aurochs kämpften verbissen und versuchten wirklich jeden Fehler zu vermeiden. Doch es half alles nichts. Am Ende der ersten Halbzeit stand es 1:0 für die Goers, was ihnen einen herablassenden Blick von Biscum, deren rothaarigem Kapitän, einbrachte. Kein Wunder, denn er hatte das Tor selbst geschossen und außerdem verstanden Wakka und er sich nicht gut. Seit dieser ihm mit Bravour und ohne, dass jemand damit gerechnet hatte, den Titel bei dem Eröffnungsspiel der Saison vor vier Jahren weggeschnappt hatte, war er immer darauf aus gewesen, Wakka zu schlagen. Bisher war ihm das noch nicht gelungen, aber bis zum heutigen Tag hatten sie auch immer noch mit der alten Mannschaft gespielt, bis diese dann auseinander gebrochen war. Nach ein paar aufheiternden Worten von Wakka, begann die zweite Halbzeit. Die Luca Goers ergatterten sich den Ball und stürmten sofort Richtung Tor, bis sie an Rikku und Jash hängen blieben und den Ball an diesen verloren. Er schwamm so schnell er konnte nach vorne, lenkte die Verteidiger ab, indem er so tat, als wolle er selber schießen und warf den Ball dann zu dem nun ungedeckten Wakka. Dieser versuchte einen Schlafschuss, den der Torwart allerdings abwehrte. Er erfüllte dennoch seinen Zweck, denn der Torwart sackte prommt ein paar Meter weiter ab, und blieb schlummernd im Tor hängen. Jetzt kam es darauf an, schnell zu handeln. Tidus schwamm zum Ball, erreichte ihn jedoch nicht vor Biscum. Er nahm den Ball in die Hand und wollte gerade passen, da war Tidus dicht genug dran, um ihn anzugreifen. Er stürzte sich nahezu auf den Ball. Da er nicht schon wieder direkt mit dem, sich immer noch in seiner Nähe befindenden, Kapitän anlegen wollte, passte Tidus den Ball zu Wakka, der sofort zum Tor schwamm und, da der Torwart nicht erwachte, den Ausgleich erzielte. Die Goers rüttelten diesen kurz darauf wach, dann wurde der Ball wieder freigegeben. Der gegnerische Mittelspieler bekam ihn und stürmte nach vorne, als die Abwehrspieler der Aurochs endlich bei ihm angekommen waren, passte er zu Biscum und dieser zum anderen Torschützen der Gegner. Wenig später hatten sie eine Torchance, die auch genutzt wurde. Oh, nein!, dachte Tidus. Wenn sie jetzt ein Tor schießen wurden, dann hatten sie ein echtes Problem, denn viel Zeit war bestimmt nicht mehr übrig und sie brauchten einen Sieg. Da sie schon das erste Spiel verloren hatten, würde es ansonsten schwierig werden, die verlorenen Punkte wieder aufzuholen. Torschuss! Tidus wagte kaum hinzusehen, doch Brüderchen hielt und warf ihm kurz darauf den Blitzball zu. Er preschte wieder auf die andere Seite des Spielfeldes, das Tor kam immer näher... Wie viel Zeit blieb ihm noch? Er wollte sich jedoch auf gar keinen Fall die Ruhe gönnen und oben auf die Zeittafel schauen. Also schwamm er immer weiter, bis er von drei Gegenspielern aufgehalten wurde. Tidus ließ den ersten angreifen und wich mittels einer Rolle aus. Während er sich drehte, fiel sein Blick auf die Anzeige mit der Spieldauer. Noch 25 Sekunden! Und zwischen ihm und dem Tor befanden sich noch einige Meter und zwei Abwehrleute. Tidus überlegte nicht lang, er schoss den Ball auf den ersten Spieler vor ihm. Dieser wich vor Schreck zurück und ließ den Ball ungefangen abprallen. Tidus jagte dem Ball hinterher und schleuderte ihn auf den zweiten Spieler, der aufgrund der Wucht des Aufpralls zurücktaumelte. Freies Feld zwischen Tor und Ball! Noch einmal stürmte Tidus auf diesen zu, machte im Wasser zum Schwungholen eine Schraube und schoss den Ball Richtung Tor. Beinahe gleichzeitig mit dem Abpfiff landete der Ball im Tor. Tidus warf einen besorgten Blick auf den Punktestand. Als er das Ergebnis sah beruhigte er sich jedoch wieder. Sie hatten 2:1 gewonnen und das gegen den Favoriten. Erst jetzt bemerkte er den Jubel im Stadium und auch wenig später in der Kabine waren alle sehr ausgelassen. Rikku, Wakka und Brüderchen gratulierten sich gegenseitig so lange, bis Yuna, Lulu, Kumpelchen und Gippel erschienen, danach ging es noch fröhlicher zu. Nachdem sie alle aus dem Stadium traten, kamen noch einige Fans hinzu. Tidus wusste eine Weile wirklich nicht, wer sich gerade wo befand, denn ständig klopften ihm Leute auf die Schulter oder gratulierten ihm. Nachdem sich der Trubel einigermaßen gelegt hatte, meinte Wakka: "Na Leute, wie sieht's aus? Wollen wir noch 'ne Runde in Luca bleiben und den Sieg feiern, verdient haben wir es uns schließlich. Den Punkterückstand nach dem ersten Spiel haben wir wieder wettgemacht, weil wir den Favoriten geschlagen haben. Wir stehen mit ganz oben auf der Liste!" Zustimmendes Gegröhle war die Antwort. Sie machten sich gerade auf den Weg in Richtung Stadtmitte und kamen an der Sphärenoper vorbei, als Tidus ein kleiner Junge auffiel, der ihn ansah und auf ihn zukam. Tidus blieb kurz stehen und ließ die anderen vorausgehen. Er hatte den Jungen schon öfter gesehen. Seit vier Jahren dann jedoch nicht mehr... Inzwischen war er bei ihm angelangt und sagte mit ruhiger Stimme: "Nimm dich in Acht, der falsche Heilige wird zurückkehren." Tidus sah den Jungen mit starrem Blick an. Nie hatten seine Besuche bei ihm etwas Gutes verheißen: "Soll das eine Drohung sein?" "Nur ein Warnung..." Ehe Tidus noch etwas erwiedern konnte, war er wieder verschwunden. "Hey, kommst du nun, oder nicht?", rief Rikku aus einiger Entfernung. Tidus wandte sich wieder seinen Freunden zu. "Tut mir Leid, aber ich bin ziemlich müde. Ich fahr schon mal nach Hause. Viel Spaß und gute Nacht!" Er drehte sich um und ging Richtung Hafen, als keine fünf Sekunden später Yuna neben ihm auftauchte. Sie sah besorgt aus: "Was ist los? Bis eben war doch noch alles bestens und jetzt siehst du aus, als hättest du einen Geist gesehen..." "Ich weiß selbst noch nicht so genau, was passiert ist... Lass mich nachdenken und morgen reden wir darüber, in Ordnung?" Yuna sah immer noch nicht zufrieden aus, aber sie fragte nicht weiter nach: "Gut, aber ich komme mit dir!" Sie verabschiedete sich von den anderen, die bis zu dem Zeitpunkt in einiger Entfernung gewartet hatten und dann gingen sie zusammen zum Hafen. Sie wollten ein Schiff nehmen, um nach Besaid zurückzukehren. Die übrigen brauchten die Celsius, um später ebenfalls zurückzukommen. Yuna und Tidus kamen allerdings nicht sehr weit. Vor dem Blitzballstadium standen eine ganze Reihe Fans, Yunas Fans. Sie wurde mit Fragen bombadiert und mit Komplimenten über ihr wundervolles Konzert überhäuft. Tidus konnte sich ein Grinsen angesichts ihres hilflosen Ausdrucks nicht verkneifen: "Bleib hier. Du brauchst nicht nur wegen mir jetzt schon gehen und außerdem wirst du hier eher benötigt!" Yuna blickte immer noch hilflos drein, gab dann aber nach und rief ihm nur zu, er solle in Lulus Auftrag kurz nach Vidiny schauen. Sie wünschten sich noch eine gute Nacht und Tidus lief zum Schiff. Es war eines mit einem verbessertem Antrieb, so dass er noch in der Nacht des gleichen Tages auf der Insel ankommen würde. Noch nicht alle Schiffe hatten diesen Antrieb, aber er verkürzte die Reisezeit enorm. Nach dem Zwischenstop in Kilika, war es sehr dunkel und Tidus stand auf dem Weg nach Besaid an Deck und beobachtete die Sterne, während er über seine Begegnung mit dem kleinen Jungen nachdachte. Er war sich sicher, dass es eine Asthra gewesen war und gleichzeitig eine Bestia, die Yuna und ihn vor vier Jahren begleitet hatte, als sie gegen [Sin] gekämpfte hatten. Bahamut... Aber eigentlich dürften Asthras so gar nicht mehr existieren. Und was meinte er mit seiner "Warnung"..? Inzwischen war die Insel schon in Sichtweite. Tidus seufzte. Nachdem, was heute passiert war, würde er bestimmt nicht leicht einschlafen können und müde war er trotz des anstrengendes Tages auch nicht. Er hatte seinen Freunden nur nicht die Stimmung vermiesen wollen. Schließlich gab es wirklich etwas zu feiern, denn sie hatten es ja trotz der behilfsmäßigen Mannschaft geschafft sich an die Punktespitze zu setzen. Zwar nicht ohne Konkurrenz, aber dennoch war es mehr, als er erwartet hatte. Als das Schiff in Besaid anlegte, merkte Tidus, dass er der Einzige war, der dort ausstieg. Die anderen Bewohner der Insel waren wohl ähnlich wie Yuna und die übrigen noch zum Feiern in Luca geblieben. Tidus lief zum Dorf und freute sich darüber, dass die Monster entweder gerade alle schon schliefen oder einfach keinen Nerv hatten, ihn anzugreifen. Nachdem er bei den Häusern angekommen war, fiel Tidus Lulus Auftrag wieder ein, nach Vidiny zu schauen. Er wollte gerade das Haus betreten, als er bemerkte, wie sich hinter seinem Rücken etwas regte. "Wer ist da?", rief er mit forscher Stimme. Eine Weile geschah nichts, dann trat eine Gestalt, zwischen den Palmen hevor. "Oho, wie aufmerksam von dir, mich zu bemerken..." Tidus zuckte zusammen, obwohl die Stimme weder kühl noch gefählich klang. Es war einfach der Umstand, dass er sich an die Stimme erinnerte, der ihn erschreckte. Eine böse Vorahnung beschlich ihn, die sich bestätigte, als sich die Person vollständig von den Schatten löste und zu erkennen gab. Auch wenn er sein Gesicht seit über fast vier Jahren nicht mehr gesehen hatte, war es ihm immer in Erinnerung geblieben. Er hatte diesen Mann einfach nicht vergessen können... "Seymor!" °°° --------------------------------------------------------------------------------- Mein erstes Kapitel endet hier. Vielen Dank für's Durchlesen. ^^ An alle, die bei den Al Bhed Stellen nicht ganz mitgekommen sind, hier kommt die Übersetzung: Seite 4 unten: Paaemihk! - Beeilung! Fyn helrd kyhw aehvylr. - War nicht ganz einfach. Seite 5 oben bis mitte: Raes Cuhha - Der Name der Stadt setzt sich aus den Al Bhed Wörtern für "Heim"(Raes) und "Sonne"(Cuhha) zusammen. Seite 5 mitte: Pmuatsyhh! - Blödmann! saeha Meapa - meine Liebe Seite 7 gaaaanz unten: "Tyc ecd ymmac hin taeha Clrimt. Ti sylrcd selr nycaht! Eteud!" - "Das ist alles deine Schuld. Du machst mich rasend! Idiot!" Mein nächstes Kapitel wird "Old Enemies And New Friends" heißen. Ich würde mich sehr über ein paar Kommentare freuen. Leylis Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)