HOLLOW von Creep (A Vampire Story) ================================================================================ Kapitel 24: Dead Is The New Alive --------------------------------- Verzeiht die Verpätung! Hier ist das neuste Chap und endlich gibt's wieder Action! *_* enjoy!♥ *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-* Karyus Wohnung, 00.05 Uhr... Unmittelbar nachdem die beiden Russinnen Karyus Apartment verlassen hatten, stürmte auch schon Tsukasa ins Wohnzimmer. Bis jetzt hatte er schweigend auf Karyus Bett gelegen und versucht, seine Ohren auf Rhabarbergröße wachsen zu lassen, um wenigstens einen Bruchteil des Gesprächs mitzubekommen. Da Tsukasa jedoch leider nicht über solch unnatürliche und nebenbei auch irgendwie unmoralische Kräfte verfügte, musste er sich mit einigen wenigen Wortfetzen begnügen, die leise durch die Wände gedrungen waren. Karyu ließ sich aufs Sofa fallen und warf Tsukasa einen fragenden Blick zu. „Tsukasa! Sei nicht so hektisch! Bitte!“, seufzte er und verdrehte entnervt die Augen. Anstatt eine wirkliche Antwort zu geben platzte Tsukasa mit einem unwirschen „Und?“ heraus. „Was 'und'?“ „Ja und?!“ Karyus Augenbraue hob sich. „Das ganze jetzt in einem zusammenhängenden Satz mit Subjekt, Prädikat und am besten noch Objekt.“, lächelte er und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Der Braunhaarige schnaubte beleidigt und lehnte sich an die Kante eines Bücherschranks, der rechts von ihm an der Wand stand. „Ich hab dir schon mal gesagt, dass du ätzend bist, oder? Egal. Also.“, er machte eine kurze Kunstpause. „Was haben die beiden untoten Damen, die soeben deine Wohnung verlassen haben, dir berichtet?“ „Wow! Sogar mit Adjektiven!“ Karyu strahlte. „Ich hasse dich. Ehrlich.“, murmelte Tsukasa und wollte schon resigniert ins Schlafzimmer zurückkehren, als Karyu sich, Tsukasas Hassparolen völlig missachtend, endlich dazu erbarmte zu antworten. „Ne Menge Müll. Zusammengefasst: Wir sollen uns noch diese Woche in den Flieger nach Russland setzen. Du, Ich und alle anderen, die auch nur im entferntesten Sinne etwas mit den Vorfällen der näheren Vergangenheit zu tun haben.“ „Definiere 'alle anderen'.“ „Ja, auch Saga.“ Tsukasas ohnehin schon blasse Haut wurde noch ein gutes Stück bleicher und er sah Karyu ernst an. „Ihm wird nichts passieren, oder? Er hatte mit der Sache so gesehen nie wirklich etwas zu tun.“ Der Ältere zuckte nur kurz die Schultern. „Ich kann für nichts garantieren. Würde ich gerne, kann ich aber nicht. Wie gesagt, Blake ist ein blutrünstiges, selbstgerechtes Arschloch. Wenn er mies drauf ist, dann schert es ihn einen Dreck, ob Saga etwas getan hat, oder nicht.“ Während Karyu sprach wurde Tsukasa zusehends unruhiger. „Das ist doch völlig idiotisch! Er will mich verdammt! Er soll Saga da raushalten!“ Der Blonde schnaubte leise. „Nur, weil er dich will, heißt das noch lange nicht, dass er dich auch bekommt. Keiner wird dich töten außer mir, nur, damit das klar ist. Was auch immer Blake mit dir vorhat, ich werde es zu verhindern wissen.“, sagte Karyu bestimmt und überschlug die Beine. Sein Gegenüber runzelte die Stirn. „Wenn du mir wirklich nen Gefallen tun willst, dann beschütz meinen Bruder und nicht mich.“ Er warf Karyu einen fast schon flehenden Blick zu, doch der lächelte kühl. „Wer sagt denn, dass es mir darum geht, dir einen Gefallen zu tun?“ Nächster Morgen, Zeros Villa, ca. 9.30 Uhr... Zero lag quer am Kopfende seines Bettes und starrte die Decke an. Er hatte ein ungutes Gefühl und wartete nur darauf, dass irgendetwas passieren würde, das seine Vorahnung bestätigte. Wie auf Knopfdruck durchzuckte seine Stirn plötzlich ein leichter Schmerz und er schloss automatisch die Augen. Karyu hatte sich in seine Gedanken eingeklinkt und schien ihm etwas mitteilen zu wollen. 'Guten Morgen, Liebster.' Zero bekämpfte den Drang, die Augen zu verdrehen. 'Morgen, Nervensäge. Was gibt’s?' 'Ich wollte es dir ja persönlich sagen, aber mir war das Risiko zu groß.' 'Bitte?' 'Ich wollte nicht Gefahr laufen, dass mich deine miese Laune erwischt. Die wirst du nämlich zweifelsohne und berechtigterweise gleich bekommen, wenn ich dir erzähle, wer gestern bei mir war.' 'Ich höre?' 'Blakes Schoßhunde.' 'Die Russen-Schlampen?' 'Genau die.' Zero seufzte gequält und presste sich eine Hand auf die Augen. Das konnte nichts Gutes bedeuten! 'Was haben sie gesagt?' 'Wir sollen noch diese Woche den Flieger nach Moskau nehmen und uns dann mit Blake treffen. Der Drecksack will den halben Clan sehen. Uns beide, Tsukasa, Hizumi, Saga und vor allem Toshiya.' 'Das kann er vergessen! Toshiya bleibt hier in Tokyo, der steigt in keinen Flieger! Noch wissen sie nicht, wo er ist.' 'Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du das länger vor ihnen verheimlichen kannst, oder? Blake weiß, dass er bei uns ist, er weiß nur noch nicht, wen er foltern muss, um es am einfachsten herauszufinden. Uns bleibt nichts anderes übrig. Wir haben nur eine Chance, wenn wir uns freiwillig stellen und ihnen so jede Möglichkeit nehmen, uns aus dem Hinterhalt anzugreifen. Wenn wir uns widersetzen und einfach hier bleiben, dann haben wir ein dickes Problem. Dann wird es früher oder später Krieg geben und auch, wenn ich fähig bin, Blake auszuschalten, sobald er hier mit einem Sturmtrupp von blutrünstigen Vampiren anrückt, sind wir alle geliefert! Wir haben nicht genug Leute, um dem etwas entgegenhalten zu können.' Diese Worte musste Zero nun erst einmal verdauen. Eine schleichende Übelkeit stieg seine Kehle hinauf und er dachte kurz an Toshiya, der ein Stockwerk tiefer friedlich schlief. 'Wie lange bleibt uns noch?' 'Heute. Zeit genug um zu packen und alle darauf vorzubereiten, was sie erwartet. Ich werde mich gleich auf den Weg zu Hizumi machen und versuchen ihm zu erklären, was Sache ist. Dasselbe solltest du mit Toshiya tun.' 'Gut, ok. Ich bin weg.' Mit diesen Worten öffnete der schwarzhaarige Vampir die Augen und richtete sich langsam auf. Es war zum kotzen. Zero erhob sich vollends und ging geräuschlos ins Badezimmer. Unter der Dusche zerbrach er sich den Kopf darüber, wie er Toshiya am besten klar machen sollte, dass der heutige Tag wahrscheinlich der letzte war, den er in Tokyo verbrachte... Hizumis Wohnung, 09.49 Uhr... Verschlafen und zerzaust öffnete Hizumi die Wohnungstür einen kleinen Spalt breit. Welcher Idiot klingelte denn bitte um die Uhrzeit an einem Samstag? Als der Vampir erkannte, um was für einen Idiot es sich handelte, war er mit einem Schlag hellwach. „Was willst du?“, fragte er kalt, traute sich jedoch nicht wirklich, Karyu in die Augen zu sehen. „Ich muss was mit dir besprechen. Es ist wichtig, es betrifft uns alle, auch Saga.“, erklärte Karyu ruhig und ließ sich nicht anmerken, was er wirklich über Hizumis abweisendes Verhalten dachte. Hizumi nickte nur knapp und trat einen Schritt zurück, um Karyu hineinzulassen. Der steuerte in Richtung Sofa zu und setzte sich. Nur wenige Sekunden später räkelte Mr Kitty sich schnurrend auf seinem Schoß. „Ich verstehe immer noch nicht, warum das Vieh dich so mag.“, murmelte Hizumi, mehr zu sich selbst, als zu jemand anderem. „Wahrscheinlich, weil ich genauso asozial bin wie er.“, sagte Karyu und grinste schief. Hizumi antwortete nicht und setzte sich Karyu gegenüber. „Also, was wolltest du jetzt?“ „Gestern haben mich Natalia und Jelena besucht. Sagt dir das was?“ Hizumi schüttelte den Kopf. „Das sind zwei von Blakes Arschkriecher-Bediensteten. Die beiden waren gestern da und haben mir erzählt, dass wir uns alle bis Ende der Woche in Russland blicken zu lassen haben. Auch, wenn ich nicht weiß, was sie von dir wollen... Sie wollen auch, dass du mitkommst. Inklusive Saga. Wir fliegen schon morgen los, am besten du fängst gleich mit dem Packen an.“ Nachdem Karyu geendet hatte, warf er Hizumi einen fragenden Blick zu. Der saß vollkommen enspannt auf seinem Sessel und blickte auf den Boden. „Und wenn ich sage, dass ich nicht mitkommen werde?“ „Dann werde ich dich wohl oder übel dazu zwingen müssen.“, sagte Karyu ruhig. „Auch, wenn du es mir nicht glaubst, mir wäre es tausendmal lieber, wenn sie dich da raushalten würden. Mir passt die Sache überhaupt nicht, aber wenn wir nicht freiwillig zu ihnen kommen, dann holen sie uns mit Gewalt.“ Er fixierte sein Gegenüber mit einem nicht zu deutenden Blick und seufzte leise. „Das war alles, was ich wollte. Wir treffen uns morgen um 14.00 Uhr bei Zero. Seid bitte pünktlich.“ Karyu kraulte den weißen Kater ein letztes Mal hinter den Ohren, schob ihn dann bei Seite, um sich aufzurichten. „Bis dann.“ Mit einem leisen Klicken fiel die Tür ins Schloss. Hizumi saß noch immer vollkommen regungslos da und blickte starr auf den Fußboden... Karyu... Als der Vampir nach Hause kam, rümpfte er die Nase. Nach einem kurzen Blick durch die Wohnung wurde ihm klar, woher der unangenehme Geruch kam. Tsukasa saß am offenen Fenster und rauchte. „Kippe aus, es stinkt.“ Karyu schmiss seine Jacke über den Fernseher und ging mit festen Schritten zu Tsukasa. Der Machte wenig Anstalten, seine Zigarette loszuwerden. „Ich hab ein Recht darauf zu rauchen!“, meckerte er und rückte einige Zentimeter von der nahenden Bedrohung, in Form eines großen, blonden Sarkasten, weg. „Hast du, Süßer, aber nicht in meinerWohnung!“ „1. Nenn mich nicht Süßer und 2. Wo bitte soll ich sonst rauchen? Du predigst mir doch alle zehn Minuten, dass ich ja keinen Fuß vor die Tür setzen soll, weil die Gefahr zu groß ist, dass ich unschuldige Kinder fressen könnte.“, keifte der Braunhaarige zurück und nahm einen provozierend langen Zug von seiner Zigarette. Vollkommen ungerührt machte Karyu einen letzten Schritt, packte Tsukasas Handgelenk und drückte zu. „Aua! Verdammt was soll das?“, rief der aufgebracht. Karyu lächelte und hob den Kippenstummel, den Tsukasa hatte fallen lassen, auf. „Wie bei Hunden und kleinen Kindern. Wer nicht hören will muss fühlen.“ Er drückte die Zigarette auf dem Fenstersims aus und warf den Glimmstängel aus dem Fenster. Ungläubig sah Tsukasa auf sein Handgelenk, um das sich eine beträchtliche Rötung gebildet hatte, dort, wo Karyus Finger vor wenigen Sekunden zugedrückt hatten. „Du spinnst doch.“, murmelte er, stand auf und verschwand beleidigt im Schlafzimmer... Zur gleichen Zeit in Zeros Villa... Zero saß in der Küche und schlürfte seinen morgendlichen Kaffee, die Haare hingen ihm nass und wirr ins Gesicht und seine Stirn wurde von einer deutlichen Sorgenfalte durchzogen. Er bemerkte kaum, dass die Küchentür sich langsam öffnete und Toshiya den Raum betrat. „Guten Morgen.“, sagte er lächelnd. Doch das Lächeln wurde unsicher, als er bemerkte, wie besorgt Zero aussah.. „Stimmt irgendwas nicht?“ „Eine ganze Menge stimmt nicht. Setz dich.“ Er deutete auf den Stuhl neben sich. Toshiya nickte und nahm Platz. Er bedachte Zero mit unruhigen Blicken und wartete darauf, dass er etwas sagen würde. Der Vampir holte Luft und begann Toshiya zu berichten, was sich ereignet hatte. Toshiya hörte schweigend zu und nickte. „Das heißt also, dass ich auch mit nach Russland muss.“, wiederholte er sinngemäß. Zero nickte. „Ja, das heißt es.“ Eine kurze Pause entstand, dann fragte Toshiya leise „Werde ich wieder mit zurück kommen können?“ Zero schwieg und suchte nach den richtigen Worten. „Es ist unwahrscheinlich bis unmöglich. Du sollst Blakes Erbe werden, deswegen schätze ich, dass du direkt dableiben musst.“ Zu Zeros Überraschung nickte Toshiya nur kurz und wirkte alles in allem sehr gefasst. „Dann wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben.“ Er lächelte schief und warf Zero einen kurzen Blick zu, der ziemlich mitgenommen aussah. „Wieso macht es dich so fertig, dass ich gehen muss?“, fragte der Halbvampir leise und bohrte seinen Blick in Zeros helle Pupillen. Der brach den Blickkontakt schon nach wenigen Sekunden ab. „Weil du mir wichtig bist und das weißt du auch.“, erwiderte er etwas zögerlich. „Jetzt, wo du weißt, dass du mich heute das letzte Mal siehst, gibt es da vielleicht was, das du mir noch sagen willst?“, bohrte Toshiya nach. Wieder entstand eine unangenehme Pause und man konnte merken, dass Zero sich momentan ein großes Loch wünschte, in das er sich verkriechen konnte. Doch da Zeros Fußboden ein ganz normaler Fußboden war und leider nicht urplötzlich schwarze Löcher spie, erfüllte sich dieser Wunsch nicht. Zero betrachtete angestrengt seine Hände. „Nein.“, sagte er schließlich. „Ich habe alles gesagt, was notwendig war.“ Enttäuscht wandte nun auch Toshiya den Blick ab und nickte. „Ok.“, hauchte er und schwieg daraufhin. Daraufhin stand er auf und schob den Stuhl zurück an den Küchentisch. „Ich geh packen...“ 18.37 Uhr... Toshiya lag zusammengerollt auf dem Sofa und sah fern, während Zero irgendwo im Obergeschoss herum polterte. Plötzlich vernahm der Junge das Geräusch von Schritten auf der Steintreppe im Flur. Wenig später wurde die Tür aufgerissen und Zero kam herein. Seit dem vergangenen Morgen hatten die Konversationen der beiden nur aus wenigen Worten bestanden, bis sie schließlich, gegen Mittag hin, ganz abgeebbt waren. Der Vampir war den ganzen Tag noch stiller als sonst gewesen und hatte sich direkt nach dem Mittagessen in seinem Büro verschanzt, das er bis zu diesem Moment nicht wieder verlassen hatte. Nun durchwühlte er gerade den Kühlschrank, wahrscheinlich auf der Suche nach etwas Essbarem. Zero wurde fündig und ließ sich, mit einer Tafel Schokolade, neben Toshiya aufs Sofa fallen. Schweigend starrten beide auf das flackernde Fernsehbild und Toshiya begann sich sichtlich unwohl zu fühlen. „Wieso redest du jetzt nicht mehr mit mir? Hab ich was falsch gemacht?“, fragte er schließlich sehr leise. Zero blinzelte und legte die angebissene Schokolade auf den Tisch. „Nein, hast du nicht. Ich bin momentan nur überfordert. Hat nichts mit dir zu tun.“, antwortete er tonlos. Obwohl Toshiya diese Sache doch sehr in Frage stellte, nickte er und richtete sich etwas umständlich auf. „Ich will nicht weg von dir, Zero.“ Die gemurmelten Worte trafen Zero, doch er bemühte sich, sein Gesicht zu wahren. „Ich finde es auch beschissen, aber es geht nicht anders.“ Wieder ein stummes Nicken. Im TV dudelte der Slogan irgendeines Werbespots und draußen war es bereits vollends dunkel geworden. Toshiya hatte das dringende Bedürfnis den Raum zu verlassen, denn die kalte Stille, die schon den ganzen Tag über dem kompletten Haus zu liegen schien, setzte ihm mehr zu, als er sich eingestehen wollte. Er schielte kurz in Zeros Richtung und bemerkte erst jetzt, dass dieser ihn offensichtlich die ganze Zeit lang durchdringend gemustert hatte. „Ist es wirklich das, was du willst?“, fragte Zero unvermittelt. Auf Toshiyas Zügen machte sich Verwirrung breit. „Was meinst du?“ Der Braunhaarige klang unsicher. „Willst du wirklich, dass ich derjenige bin, der dein Leben beendet?“ Toshiya saß vollkommen überrumpelt auf dem Sofa und versuchte verzweifelt seine wild umher kreisenden Gedanken zu ordnen. Langsam jedoch verstand er, worauf Zero hinaus wollte und nickte zaghaft. Zero bedachte seinen Sitznachbarn mit einem kurzen Blick und rückte ein Stück näher an ihn heran. Toshiya hielt den Atem an und wagte es nun, das erste Mal seit Beginn des Gesprächs, Zero in die Augen zu sehen. Bevor er eine Antwort formulieren konnte, legte sich eine kühle Hand auf seine Wange und strich kurz darüber. Toshiyas Herz begann heftig zu schlagen und er spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Besagtes Herz setzte für einige Sekunden vollkommen aus, als Zero sich vorbeugte und dem Braunhaarigen einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte. Absolut überfordert wusste Toshiya nicht, ob er nun etwas erwidern sollte, oder nicht. Bevor er sich jedoch darüber seine Gedanken machen konnte, spürte er die Lippen des Vampirs an seinem Hals. Wenige Augenblicke vergingen, dann durchzuckte ihn ein Schmerz, der weitaus schlimmer war, als alles, was er bis jetzt hatte erleiden müssen... Ein Schmerzensschrei zerriss die nächtliche Stille und Toshiyas Finger verkrallten sich krampfhaft in Zeros Oberteil, als er versuchte, ihn von sich zu drücken. Adrenalin strömte durch seine Blutbahnen und sein sterbender Körper versuchte panisch sich zu befreien. Doch Zeros Hände hinderten Toshiya mit Leichtigkeit an Gegenwehr jeglicher Form. Die Zähne des Vampirs bohrten sich tiefer in sein Fleisch und schon nach wenigen Sekunden war er zu geschwächt, um weiteren Widerstand zu leisten. Toshiya lag vollkommen reglos in den Armen seines Mörders und starrte ins Leere. Von Zeit zu Zeit wurde sein Körper von Krämpfen geschüttelt, doch auch diese verebbten irgendwann, so dass er nun, leblos wie eine Puppe, da lag. Zero ließ von seinem Opfer ab und betrachtete den toten Jungen. Sanft strich er ihm über die Wange und erhob sich, Toshiyas dünnen Körper immer noch im Arm haltend. Er brachte ihn ins Gästezimmer, legte ihn behutsam aufs Bett und setzte sich auf die Bettkante. Jetzt hieß es abwarten. Spätestens am nächsten Morgen würde Toshiya aufwachen und sich selbst als vollwertigen Vampir wiederfinden. Es war unwahrscheinlich, dass er noch weitere Schmerzen haben würde, immerhin war er von Geburt an zur Hälfte ein Geschöpf der Nacht gewesen. Als die ersten dämmrigen Strahlen durch die halb zugezogenen Gardinen schimmerten, kehrte das Leben in den toten Körper zurück. Zero, der die Nacht über wach geblieben war, bemerkte sofort, dass sich auf dem Bett etwas regte. Er beugte sich vor und nahm Toshiyas Hand. Der blinzelte verschlafen und schien mit den Gedanken noch in irgendeiner weit entfernten Welt zu sein, denn sein Blick fixierte einen unbestimmten Punkt. „Toshiya?“, fragte Zero leise. Er blinzelte erneut und diesmal schien er ansprechbar zu sein. „Was ist passiert?“, murmelt er verwirrt, den Blick auf Zero gerichtet. „Du bist tot.“ Toshiya schien über diese Antwort nachzudenken, dann nickte er und bereute diese Geste augenblicklich. Es tat höllisch weh. Sein Hals begann nun schmerzhaft zu pochen und Tränen stiegen ihm in die Augen, die er jedoch gleich wieder weg blinzelte. „Warum?“, fragte der frisch gebackene Vampir matt „Warum hast du es dir anders überlegt?“ Zero seufzte und drücke kurz Toshiyas Hand. „Weil du Recht hattest mit dem was du gesagt hast. Hätte ich dich nicht gebissen, hätte Blake es getan und das wollte ich dir nicht zumuten.“ Er lächelte schief. Toshiya warf einen Seitenblick auf Zeros Hand, die sich fest um seine eigene gelegt hatte. „Zero?“ „Ja?“ „Was ist das zwischen uns?“ „Wie meinst du das?“ „Naja, ich bin jetzt ein Vampir, genau wie du. Prinzipiell stünde doch nichts mehr zwischen uns, oder?“ Zero schrumpfte unter Toshiyas durchdringendem Blick förmlich in sich zusammen und zögerte. „Toshiya... Ich habe dir doch gesagt, dass das nichts wird mit uns.“, erklärte er unbeholfen. „Es ist egal, ob du Mensch oder Vampir bist, es kann nicht funktionieren. Es ist unmöglich! Wir können nicht zusammen sein.“ „Zero, bitte! Ich möchte doch nur wissen, was du für mich empfindest, egal, ob wir nun zusammen sein können , oder nicht. Ich will doch nur wissen, was ich für dich bin.“ Der Braunhaarige biss sich auf die Unterlippe und sah Zero bittend an. Draußen kämpfte sich die Sonne durch den Morgennebel, nur um sogleich wieder von einer dunklen Wolke verschluckt zu werden. Irgendwo in der Nähe fuhr ein Rettungswagen herum. Zeros leises Seufzen erfüllte den Raum. „Ich hätte nie gedacht, dass ich nach all den Jahrhunderten noch fähig bin irgendetwas zu fühlen. Aber als ich dich kennen gelernt habe, musste ich feststellen, dass ich das sehr wohl noch kann. Ich bin nicht gut darin, über so was zu reden, aber ich hoffe, dass du mich trotzdem verstehst.“ Zero zog seine Hand zurück und sah Toshiya fest in die Augen. „Du bedeutest mir alles. Und wenn ich könnte, würde ich meine Prinzipien sofort über den Haufen werfen, nur um mit dir zusammen sein zu können. Es tut mir Leid, dass ich dich verletzt habe, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Nachdem ich an diesem einen Abend schwach geworden bin, habe ich mich mehr als beschissen gefühlt. Vor allem, weil ich dich am nächsten Tag abgewiesen habe. Das tut mir Leid. Ehrlich.“ Der Vampir holte tief Luft und senkte den Blick. „Ich liebe dich, Toshiya.“ Toshiya musterte den Schwarzhaarigen, der mit hängenden Schulten auf dem Bettrand saß und starr auf seine Finger sah. Irgendwie wirkte er im Moment nicht mehr so souverän und kühl wie sonst immer. Momentan wirkte Zero fast schon menschlich. Eine schmale, blasse Hand legte sich auf Zeros und brachte ihn dazu, den Liegenden erneut anzusehen. Toshiya lächelte. Es war kein breites Lächeln, aber es war ehrlich. „Mehr wollte ich doch gar nicht hören.“, sagte er leise, immer noch lächelnd. Mit diesen Worten schloss Toshiya erschöpft die Augen und verfiel in einen Dämmerschlaf... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)