HOLLOW von Creep (A Vampire Story) ================================================================================ Kapitel 21: Rejection --------------------- erstmal eine 1000fache entschuldigung für die verspätung! ich hatte stress, meine beiden betas hatten stress, jeder hatte stress und das war verdammt stressig! @_@ aber hier habt ihr's, frisch aus dem open office und in windeseile beta gelesen! ich hoffe es gefällt, auch wenn es nur "normale" länge hat. irgendwann, wenn ich mal mehr zeit habe, kommt wieder ein längeres. achja, gewidmet ist das chap übrigens den personen, die hier schon seit unzähligen kapiteln jedes mal einen lieben kommi da lassen. besagte personen wären: [[ _Jiye_]] und vielen dank an euch alle, ihr saugt euch jedes mal sehr liebe kommis aus den fingern, die mich total freuen und motivieren. die widmung habt ihr euch redlich verdient. (und das nächste chap werde ich allen schwarzlesern widmen, die mich zwar aboniert haben, aber noch nie n kommi dagelassen haben >xD) genug gefasel. enjoy♥ *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-* Hausflur, ca 20 Uhr... Entsetzt taumelte Saga zurück und klammerte sich am Türrahmen fest. Zu seinen Füßen lag Tsukasa und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Hals. „Fuck!“, murmelte Hizumi und packte Saga am Arm. „Geh rein und leg dich hin! Ich regel das! Bleib drinnen, ok?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, schob er Saga in die Wohnung zurück und zog die Tür zu. Langsam kniete Hizumi sich neben Tsukasa und legte zwei Finger an dessen Halsschlagader. Der Puls war hoch. Viel zu hoch. //Er macht es nicht mehr lange.//, schoss es Hizumi durch den Kopf. Der Jäger lag hilflos am Boden und rührte sich nicht, nur seine Augen rollten panisch in den Höhlen hin und her. Gebannt betrachtete Hizumi den sterbenden Körper neben sich. „Eigentlich hättest du es verdient.“, sagte er leise und bohrte seinen Blick in Tsukasas. Der Vampir beugte sich vor, um Tsukasa etwas ins Ohr zu flüstern. „Du glaubst gar nicht, wie sehr ich es genießen würde, dich jetzt hier sterben zu sehen.“ Ein glucksendes Geräusch ertönte. Tsukasa grinste, so gut es sein körperlicher Zustand erlaubte. „Monster.“,wisperte er erstickt. „Nicht mehr und nicht weniger, als du auch. Glaub mir.“ Hizumi warf Tsukasa einen letzten Blick zu, dann stand er auf und schloss die Augen. Zehn Minuten später hallten Schritte durchs Treppenhaus. Eine schlanke, schwarzgekleidete Gestalt erschien am Treppenaufgang und betrachtete die Szene. „Ah das meintest du mit Unfall.“, sagte Karyu und verschränkte die Arme. Hizumi würdigte ihn keines Blickes. „Er wollte ein paar von Sagas Sachen vorbeibringen. Saga hat ihn angegriffen, ohne, dass ich es hätte verhindern können. Allerdings hat er die Schlagader nicht getroffen.“ Karyu trat näher an Tsukasa heran und stieß ihn kurz mit der Fußspitze an. „Er sieht ein wenig blutleer aus.“, bemerkte Karyu und beugte sich interessiert über den am Boden Liegenden. „Mach mit ihm, was du willst. Ich mache mir die Finger nicht an solchem Abschaum schmutzig.“, sagte Hizumi und lächelte bitter. „Wow, wie erwachsen von dir. Ich an deiner Stelle hätte ihn schon längst in Stücke gerissen. Nach allem, was er dir angetan hat.“ Übertrieben vorsichtig strich Karyu Tsukasa einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. Die Augenlieder des Verletzten begannen zu flattern und jeder seiner Atemzüge brachte ein leises Pfeifen mit sich. „Du kannst dir nicht mal ansatzweise vorstellen, wie gern ich ihm den Rest geben würde. Aber das kann ich Saga nicht antun.“ „Und darum überlässt du den Dreck mir?“ „Richtig. Mach mit ihm was du willst, mir egal. Bring ihn um, friss ihn. Was auch immer.“ Mit einem letzten Blick auf die Blutlache, die sich um Tsukasas Hals herum auf dem Boden gebildet hatte, zog Hizumi den Haustürschlüssel aus der Tasche, schloss auf und war wenige Sekunden später in seiner Wohnung verschwunden. Die Tür fiel krachend ins Schloss und Karyu blieb allein mit Tsukasa zurück. „Was...“, setzte Tsukasa an und begann heftig zu husten. Ein dünnes Blutrinnsal bahnte sich seinen Weg vom rechten Mundwinkel bis hinab zur Kinnspitze. „Was hast du vor?“ Karyu lächelte freundlich und setzte sich im Schneidersitz neben den Sterbenden. Behutsam hob er den verblutenden Körper an und legte Tsukasas Kopf in seinen Schoß. „Sehr schwierige Frage.“, sagte Karyu und strich gedankenverloren durch Tsukasas dunkelbraunes Haar. „Ich könnte dich hier verbluten lassen. Ich könnte dich fressen.“ Karyus Finger strichen nun sanft über die hohen Wangenknochen des Liegenden. „Oder ich könnte dich beißen.“ Die dünnen, kalten Finger hatten sich nun bis zu Tsukasas bleichen Lippen vorgetastet, zogen nun deren feine Konturen nach. „Momentan frage ich mich, was für dich die größere Qual wäre.“ Tsukasa lag vollkommen kraftlos in den Armen des Vampirs. „Eigentlich ist es schade. Umgebracht vom eigenen Bruder.“ Karyu lachte leise. „Ich hätte es viel schöner gefunden, wenn ich für deinen frühzeitigen Tod verantwortlich gewesen wäre.“ Er streichelte den blutverschmierten Hals kurz oberhalb der Bisswunde. „Aber so ist nunmal das Leben. Man bekommt leider nicht immer, was man will. Das müsstest du auch schon gelernt haben, nicht wahr?“ Ein Zittern ging durch Tsukasas Körper und seine Augen verdrehten sich gefährlich schnell nach oben. „Hey, nicht wegsterben! Ich bin noch nicht fertig mit dir. Obwohl...“ Karyu lächelte. „Den Rest können wir eigentlich auch später besprechen.“ Mit diesen Worten versenkte Karyu seine Zähne tief in Tsukasas Hals, was dem nicht mehr als ein dumpfes Stöhnen entlockte. Schon nach kurzer Zeit ließ Karyu von seinem Opfer ab und rappelte sich, den bewusstlosen Tsukasa auf dem Arm, etwas schwerfällig auf. Eine fröhliche Melodie vor sich hin pfeifend, verließ er das Gebäude... Hizumis POV Ich knallte die Tür zu und ließ mich erschöpft mit dem Rücken an das kühle Holz sinken. Für einen Moment schloss ich die Augen, um wenigstens einen kleinen Teil meiner Selbstkontrolle zurück zu erlangen. Es hatte mich ein Menge Kraft gekostet, Tsukasa nicht auf der Stelle umzubringen. Es wäre die perfekte Gelegenheit gewesen. Als ich die Augen öffnete, fiel mein Blick auf das Sofa. Saga saß mit hängenden Schultern, das Gesicht in den Händen vergraben, da und schien mich nicht zu bemerken. Ohne auch nur einen einzigen weiteren Gedanken an Tsukasa zu verschwenden, ging ich langsam auf Saga zu. Ich streckte die Hand aus, um ihn sachte an der Schulter zu berühren. Er zuckte heftig zusammen und sah mich aus geröteten Augen an. Ich ließ mich neben ihn aufs Sofa fallen und suchte nach Worten. Die Suche blieb erfolglos. Anstatt zu reden, zog ich Saga wortlos in meine Arme und hielt ihn fest. Offensichtlich hatte ich das Richtige getan, denn er erwiederte die Umarmung augenblicklich und vergrub das Gesicht an meiner Schulter. In der Hoffnung, ihn etwas beruhigen zu können, streichelte ich seinen Rücken. Ich spürte deutlich, dass er zitterte. Während ich so dasaß und Saga im Arm hielt, liefen meine Gedanken Amok. Mir war nicht bekannt, was genau Karyu nun mit Tsukasa angestellt hatte. Ich war mir jedoch ziemlich sicher, dass er ihn gebissen hatte. Immerhin verfolgte Karyu, liebevoll wie immer, nur einen einzigen Plan und der bestand darin, Tsukasa leiden zu lassen. Und womit konnte er so etwas besser erreichen, als durch Tsukasas Verwandlung in eines der Wesen, die der abgrundtief hasste? Trotzdem schien Karyu unbewusst eine gewisse Faszination für Tsukasa zu hegen, das war mir schon eine ganze Weile lang aufgefallen. Ich unterdrückte den Gedanken an Karyu. Meine Worte waren eindeutig gewesen. Ich hatte ihn nicht mehr sehen wollen und wollte es auch jetzt nicht. Allerdings war er die einzige Hilfe gewesen, die mir auf die Schnelle in den Sinn gekommen war. Offenbar hatte ihn Tsukasas „Unfall“ nicht sonderlich beeindruckt. Meine Hände strichen unermüdlich über Sagas Rücken und langsam schien er sich zu beruhigen. „Geht's wieder?“, flüsterte ich und drückte ihn enger an mich. Ein schwaches Nicken war die Antwort. Eine Zeit lang saßen wir beide unverändert und schweigend in der dämmrigen Wohnung, dann löste Saga sich von mir. „Ich wollte das nicht. Ich wollte ihn nicht verletzen! Mein Körper hat gehandelt, ohne, dass mein Verstand etwas dagegen tun konnte. Ich wollte nicht-“ „Pscht.“ Ich legte ihm einen Finger an die Lippen. „Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Es gibt keinen Grund. Ich weiß ganz genau, wie es sich anfühlt. Es ist nicht deine Schuld. Das war dein Instinkt. Auch wenn es brutal klingen mag: Tsukasa war... ist ein Mensch und somit deine natürliche Beute.“, sagte ich so ruhig wie möglich und nahm Sagas Hand. „Ich würde jetzt sagen „Mach dir keine Vorwürfe“, aber das wäre totaler Scheiß. Du wirst dir so oder so welche machen.“ Ich grinste schief und hoffte, dass er diesen Satz nicht in den falschen Hals bekommen würde. Zu meiner Erleichterung brachte Saga ein verunglücktes Lächeln zustande. „Du hast Recht. Ich werde mir, glaub ich, solange ich lebe Vorwürfe machen. Und das dürfte ja eine ganze Weile sein.“ Er senkte den Blick. „Was ist jetzt mit Tsukasa? Wo ist er?“, folgte schließlich die Frage, vor der ich mich am meisten fürchtete. Ich holte tief Luft. „Ich weiß es nicht. Karyu hat ihn mitgenommen.“ Sagas Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig und er zog abrupt seine Hand aus meiner. „Wie bitte?“ „Ich wusste nicht, was ich tun sollte! Ich konnte ihn schlecht da liegen lassen.“ „Sag mal bist du irre? Wieso ausgerechnet Karyu?“ Ich schluckte, denn Wut mischte sich in Sagas Stimme und ich entschied mich, ihm die Wahrheit zu sagen. Er hatte es verdient. „Also gut, ich sag dir warum! Wenn ich auch nur eine Sekunde länger allein mit Tsukasa im Flur gewesen wäre, dann hätte ich ihn auf der Stelle umgebracht. Und zwar endgültig.“ Ich bemühte mich, die Gefühle, die bei der bloßen Erwähnung dieses Momentes in mir aufkeimten zu unterdrücken. „Und ich bezweifle, dass du nochmal rausgekommen wärst, um ihn endgültig zu beißen und zum Vampir zu machen.“ Saga starrte mich an und schwieg. Dann stand er ruckartig auf und taumelte ins Badezimmer. Vor den Kopf gestoßen fixierte ich die Badezimmertür. „Scheiße.“, entfuhr es mir und ich schlug die Hände vors Gesicht. Toll gelaufen. Momentan war mein Leben voller Enttäuschungen. Karyu hatte mich enttäuscht, ich hatte wiederum Saga enttäuscht und irgendwo enttäuschte es mich, dass er mich offenbar nicht verstand. Ich stand auf und ging so leise wie möglich zur Badezimmertür. Unschlüssig starrte ich das weiße Holz an und legte die Hand auf die Klinke. Ich lauschte. Kein Geräusch zu hören. Nichts. Langsam drückte ich die Klinke hinunter und öffnete die Tür. Saga saß auf dem Boden, den Rücken an die Badewanne gelehnt und starrte ins Leere. Ich blieb im Türrahmen stehen und musterte ihn. In meiner Gefühlswelt herrschte das pure Chaos und ich wusste nicht, wie Saga nun auf mich reagieren würde. Es war durchaus möglich, dass er mich für meine Aktion hasste und das versetzte mir einen mehr als schmerzhaften Stich. Unvermittelt sah der Sitzende auf und blickte mich wortlos an. Ich stand da wie ein Vollidiot und mir fehlten die Worte. Innerlich hoffte ich, dass er etwas sagen würde. Irgendetwas. Egal was. Die Ungewissheit brachte mich schier um den Verstand. Erwartungsvoll sah ich ihn an, doch er blieb weiterhin stumm. Ich senkte den Blick, starrte auf meine Füße und langsam wurde mir bewusst, was ich angerichtet hatte... Zeros Villa, 20.48 Uhr... Erschöpft ließ Zero sich aufs Bett fallen. Auch wenn es noch recht früh war, fühlte er sich erschlagen und totmüde. Der vergangene Tag war ein einziger Krampf gewesen. Es hatte Probleme gegeben. Eher gesagt ein Problem. Und das war schon fast übernatürlich groß. Am Nachmittag hatte eines der Revieroberhäupter vor der Tür gestanden und beunruhigende Dinge erzählt. Eine kleine Gruppe völlig unbekannter Vampire war am helllichten Tag mitten in Tokyo gesichtet worden. Laut Aussage einer jungen Vampirin handelte es sich um Russen. Zero stieß einen lauten Seufzer aus und starrte an die weiße Zimmerdecke. Die Lage wurde ernst, und zwar schneller, als er befürchtet hatte. Blake war scheinbar nicht auf halbe Sachen aus. Für einen kurzen Moment schweiften Zeros Gedanken zu Toshiya . Der hatte sich den ganzen Tag kaum blicken lassen, war nur zum Essen kurz aus seinem Zimmer herausgekommen. Wieder entkam dem Vampir ein Seufzen. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und dachte nach. Draußen begann es langsam zu regnen und Regentropfen klopften wie kleine Finger gegen das Fenster. Zero ertappte sich dabei, langsam in eine Art Halbschlaf wegzudämmern, als ihn plötzlich ein gedämpfter Schrei aufschreckte. Der Schwarzhaarige saß kerzengerade auf dem Bett und brauchte einige Sekunden, bis er begriff, dass der Schrei geradewegs aus Toshiyas Zimmer gekommen war. Augenblicklich sprang er auf und hastete die Treppe hinunter. Ohne zu klopfen riss er die Zimmertür auf und sah, wie Toshiya zusammengerollt und leise wimmernd auf dem Bett lag, die Hände um den Kopf geschlungen. Mit wenigen Schritten war Zero bei ihm und berührte Toshiyas Schulter. „Was ist los?“, fragte er und versuchte so ruhig wie möglich zu klingen. Der fragile Körper des Jungen zitterte heftig und seine Wangen waren bereits tränennass. Toshiyas Atem ging ruckartig und flach. „Toshiya! Was ist los?“ Es dauerte gut eine Minute, bis Toshiyas Atmung sich wieder einigermaßen normalisiert hatte und er fähig war, einen verständlichen Satz hervorzubringen. „Ich hab-“ Er starrte Zero panisch an. „Ich hab glaube ich gerade deine Gedanken mitgehört.“, flüsterte er heiser und vergrub das Gesicht in der völlig zerwühlten Bettdecke. Überrascht hob Zero eine fein gezupfte Augenbraue. „So, hast du das?“ Toshiya antwortete nicht, blieb nur reglos liegen, doch Zero bemerkte, dass er langsam begann, sich wieder mehr oder weniger zu entspannen. Zögerlich setzte Zero sich auf die Bettkante und musterte den Jüngeren, der zusammengerollt wie eine Katze, das Gesicht halb in der Bettdecke versteckt, da lag und schwieg. Die Zeit verstrich und keiner sagte ein Wort. Irgendwann durchbrach Zero die Stille. „Was hast du gehört, Toshiya?“ Wie in Zeitlupe schob sich Toshiyas momentan leichenblasses Gesicht aus dem Schutz der Decke. Für einen kurzen Moment sah er Zero in die Augen, senkte den Blick jedoch schnell wieder. „Du hast an mich gedacht.“, war die gemurmelte Antwort. Zeros Gesicht bleib vollkommen regungslos. „Ist das alles was du gehört hast?“ „Nein.“ „Was hast du noch gehört?“ Wieder zögerte Toshiya und schien nach den richtigen Worten zu suchen. „In deinen Gedanken hat es sich so angehört, als würde ich dir etwas bedeuten.“ Toshiya hatte sich langsam aufgerichtet und saß nun, auf seine Hände starrend, neben dem Vampir. Zero verzog kurz den Mund. „Das tust du.“, sagte er knapp, doch Toshiya winkte ab. „Nein. Nicht so. Ich meine... In dem Sinne, in dem du mir etwas bedeutest.“ Schlagartig röteten sich Toshiyas bis eben noch bleiche Wangen. „Ich meine, es klang für mich so, als...“ Wieder zögerte er. „Als würdest du mich auch lieben.“, beendete er den Satz fast im Flüsterton. Zeros Mine bleib versteinert und sein Blick haftete weiterhin an Toshiya. „Du hast dich verhört.“, antwortete er kühl. Ein kurzes Zucken ging durch Toshiyas Körper und er biss sich auf die Unterlippe. „Wieso sagst du sowas?“, fragte er kaum hörbar. „Weil ich es so meine.“ „Du lügst.“ „Achja? Woher willst du das wissen?“ In Zeros Augen loderte für einen kurzen Moment etwas Unbeschreibliches auf. „Weil du etwas anderes gedacht hast.“ Endlich hob Toshiya den Blick und sah dem Schwarzhaarigen direkt in die Augen. „Sag mir die Wahrheit. Bitte.“ Anstatt die gewünschte Antwort zu geben, erhob Zero sich wortlos und verließ das Zimmer. Toshiya blieb allein zurück und versuchte einen erneut aufkommenden Weinkrampf zu unterdrücken. Kurz entschlossen stand er auf und taumelte unsicher ins Wohnzimmer. Nichts. Der Vampir musste sich im oberen Stockwerk befinden. Toshiya machte kehrt und ging so leise wie möglich die Treppe hinauf. Auch Zeros Büro war leer. Blieb eigentlich nur noch das Schlafzimmer. Hier wurde Toshiya fündig. Zero stand, mit dem Rücken zu Tür, am Fenster und blickte hinaus in die verregnete Nacht. „Was willst du denn noch?“, fragte er, ohne Toshiya eines Blickes zu würdigen. „Ich will nur wissen, ob es stimmt, was ich gehört habe.“, sagte Toshiya und blieb im Türrahmen stehen. „Die Wahrheit tut nichts zur Sache. Es ist vollkommen egal, ob ich dich liebe, oder nicht. Wir könnten so oder so nie zusammen sein, ich kann dir unmöglich geben, was du willst. Deswegen ist es unwichtig.“ „Wieso können wir nicht zusammen sein?“ Ein freudloses Lachen ertönte. „Toshiya, sei doch nicht immer so naiv. Um es klar auszudrücken: Du bist die Beute, ich der Jäger, ok? So kann man keine Beziehung führen.“ „Aber ich bin zur Hälfte doch auch-“ „Mensch. Ganz genau. Du bist zur Hälfte Mensch. Mehr Mensch als alles andere. Und jetzt geh bitte!“ „Nein. Ich will aber nicht gehen! Nicht solange, bis du mir gesagt hast, was ich wirklich für dich bin.“ „Ich sagte doch schon, dass das egal ist.“ Nun hielt es Toshiya nicht länger im Türrahmen und er machte einige Schritte ins Rauminnere hinein, befand sich nun nur noch einen Meter von Zero entfernt, der ihm immernoch beharrlich den Rücken zugewandt hatte. „Es ist nicht egal. Für mich ist es wichtig. Du bist der Erste, der mir wirklich etwas bedeutet. Ich liebe dich. Und es tut mir unglaublich weh, dass du meine Gefühle nicht erwiederst. Aber ich hab es akzeptiert, ich kann dich nicht zwingen mich zu lieben. Ich habe gedacht, dass ich mich wohl damit abfinden muss. Aber jetzt habe ich vor ein paar Minuten erfahren, dass du vielleicht gelogen hast und doch etwas für mich empfinden könntest. Ich will einfach nur wissen, ob es so ist.“ Toshiya nahm einen zittrigen Atemzug. „Ich will nur einmal im Leben hören, dass ich für jemanden wichtig bin, dass ich jemandem etwas bedeute. Bitte, wenn du mich bisher angelogen hast, dann sag mir wenigstens jetzt die Wahrheit. Nur ein einziges Mal. Du musst mir nichts versprechen, wenn wir nicht zusammen sein können, dann ist es eben so. Es reicht mir schon zu wissen, dass du mich liebst... Falls das der Fall ist. Bitte!“ Erwartungsvoll sah der Junge auf Zeros Rücken. Eine grausame Stille beherrschte den Raum und mit jeder Sekunde, die verstrich, verließ Toshiya ein Stück mehr seines eben erst gefassten Mutes. Endlich drehte Zero sich langsam um und überwand den letzten Meter, der ihn von Toshiya trennte. Der hatte den Blick mittlerweile wieder gesenkt und betrachtete mit hängenden Schultern den Fußboden. Zero zögerte kurz, legte dann jedoch den Zeigefinger unter Toshiyas Kinn und schob es sanft nach oben, so, dass Toshiya gezwungen war, dem Kleineren ins Gesicht zu sehen. Einen kurzen Momente blickten sich beide stumm in die Augen. „Wenn du die Wahrheit wissen willst. Ich war seit einer halben Ewigkeit nicht mehr so sehr und so unglücklich verliebt wie ich es jetzt bin. Und es tut mir Leid, dass ich dich so enttäuscht habe... Und, dass ich dich weiterhin enttäuschen werde. Ich liebe dich, Toshiya, aber es geht einfach nicht. Es ist zu riskant.“ Der Vampir strich kurz über Toshiya Wange und seufzte leise. In Toshiyas Gesicht lieferten sich die verschiedensten Emotionen einen erbitterten Kampf. Zum Schluss gewannen die Tränen und der Braunhaarige warf sich Zero förmlich in die Arme und vergrub das Gesicht in dessen Halsbeuge. Wortlos erwiederte Zero die Umarmung, streichelte vorsichtig über Toshiyas schmalen Rücken. „Es tut mir Leid.“, fügte er ein weiteres Mal leise hinzu. Die einzige Antwort, die er erhielt, war ein gedämpftes Schluchzen. Nach einer Weile hatte Toshiya sich wieder beruhigt und sah Zero aus gerötete Augen an. Ein verunglücktes, aber dafür ehrliches Lächeln breitete sich langsam auf seinen Zügen aus. „Schon gut.“ Toshiya schniefte leise, löste sich von Zero und wischte sich fahrig mit dem Handrücken über die Augen. „Ich glaube ich werde jetzt ins Bett gehen. Ich bin müde.“ Das Lächeln verfestigte sich ein wenig und Toshiya warf Zero eine letzten Blick zu. „Schlaf gut.“, sagte er und ging, immernoch ziemlich wackelig auf den Beinen, die Treppen hinunter, zurück ins Erdgeschoss... Nächster Morgen, Karyus Wohnung... Es war bereits hell, als Tsukasa erwachte und das erste, das ihn in der Welt der Untoten willkommen hieß, waren heftige Schmerzen. Immer neue Schmerzwellen fluteten durch den Körper des Liegenden und er verkrallte die dünnen Finger im Bettlaken. Tsukasa bemerkte nicht, dass sich die Tür langsam öffnete und eine große, schlanke Gestalt den Raum betrat. Karyu machte direkt neben dem Bett halt und betrachtete ihn ungerührt. „Das 'Guten Morgen' kann ich mir sparen, oder? Das wäre wirklich eine Spur zu ironisch.“, sagte er lächelnd und setzte sich neben Tsukasa. Der konnte sich eine Antwort lediglich denken, denn er fühlte sich nicht in der Lage auch nur ein einziges Wort über die Lippen zu bringen. Es dauerte bis die Schmerzen langsam abflauten. Tsukasa atmete schwer und war nun endlich im Stande Karyu zu fixieren. „Bist du nur hier, um dich über mich lustig zu machen, Arschloch?“, fragte er und gab sich sichtlich Mühe, seine Stimme gefestigt klingen zu lassen. Wieder breitete sich ein Lächeln auf Karyus Gesicht aus. „Nein, eigentlich wollte ich nur nach dir sehen.“ „Wie großzügig.“ „Hab ich dir schonmal gesagt, dass ich deine zynische Art sehr anziehend finde?“ Das Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen, mit dem man den Äquator locker zweimal hätte umwickeln können. Tsukasa verdrehte angewidert die Augen und versuchte sich auf die Seite zu drehen, doch erneut kamen ihm schmerzhafte Krämpfe dazwischen und wieder dauerte es gute fünf Minuten, bis er sich im Griff hatte. „Hättest du mich nicht einfach umbringen können?“, fragte er matt und starrte an die Zimmerdecke. Karyu schüttelte vehement den Kopf. „Nö, das wäre witzlos gewesen. Sieh es als kleine Lektion in Sachen Toleranz an.“ Er zwinkerte. Ein fast schon verzweifeltes Seufzen verließ Tsukasas blasse Lippen. „Klein ist gut... Sind diese Schmerzen normal?“ Der Größere wiegte den Kopf. „Ja und nein. Eine Verwandlung ist generell mit Schmerzen verbunden, allerdings sind sie bei dir wesentlich heftiger, weil du dich mental dagegen wehrst, ein Vampir zu werden. Du kannst die Verwandlung nicht stoppen, du machst sie dir nur schwerer, indem du sie nicht akzeptierst.“ Karyu hob kurz eine Augenbraue, als Tsukasa begann, spöttisch zu lachen. „Ach, ich soll es also einfach akzeptieren meinst du? Wie könnte ich sowas akzeptieren? Wie kann ich es akzeptieren, selbst so ein Monster zu werden, wie du es bist?“, flüsterte er und sah Karyu hasserfüllt an. Der Blonde zuckte gelassen die Schultern. „Gut, dann nicht. Aber fang nicht an zu heulen, denn das, was du bis jetzt an Schmerzen ausgehalten hast, war nur der Anfang.“, sagte er gleichmütig und erhob sich. „Ich lass dich jetzt mal in Ruhe, ich möchte ja nicht, dass deine zarte Psyche durch meine Anwesenheit noch länger zusätzlich belastet wird.“ Wenige Augenblicke später fiel die Zimmertür leise ins Schloss. Tsukasa blieb allein in Karyus abedunkeltem Schlafzimmer zurück und beobachtete, wie schwache Lichtstrahlen durch die halb geschlossenen Rollladen fielen und helle Punkte auf den weißen Teppich zauberten. Langsam dämmerte ihm das eigentlich Offensichtliche. Er war tot. Kein Herzschlag mehr, keine Atmung, kein Leben. Wieder durchzuckte ein scharfer Schmerz den angeschlagenen Körper und Tsukasas Kehle entwich ein ungewolltes Wimmern. Sein ganzer Körper brannte. Zumindest fühlte es sich genauso an. Panik ergriff ihn und er rollte sich hilflos zusammen, in der Hoffnung den Schmerz so etwas lindern zu können. Als auch diese Maßnahme nichts brachte, beschloss er, einfach darauf zu hoffen, dass es vorbeigehen würde und schloss die Augen. Doch anstatt sich langsam zu verflüchtigen, nahm der Schmerz zu und ließ Tsukasa heiser aufschreien. Vollkommen benebelt bemerkte er nicht, dass Karyu schon wieder im Türrahmen stand. Der Vampir nährte sich dem Bett, blieb jedoch dieses Mal stehen. „Weißt du jetzt was ich meinte?“, fragte er ruhig. Der Liegende hatte die Arme verkrampft um den Bauch geschlungen und lag zuckend auf der zerwühlten Bettdecke. „Halt's Maul! Hilf mir lieber!“, brachte er mit Mühe hervor und klang nicht halb so drohend wie beabsichtigt. Karyu verschränkte die Arme. „Dir helfen?“ Er lachte. „Ich kann dir nicht helfen. Gut, ich könnte etwas tun, dass den Schmerz ein wenig lindert, aber ich bezweifle, dass du das willst.“ Schmerzenstränen bahnten sich unbemerkt ihren Weg über Tsukasas Wangen. „Mir egal was! Mach was! Bitte!“, stammelte er und vergrub das Gesicht in den Kissen. „Wie du willst.“ Karyu verschwand und kam wenig später mit einer Rasierklinge wieder. Wortlos und offenbar bei bester Laune setzte er sich auf die Bettkante. Tsukasa, der sein Gesicht wieder aus dem Kissen entfernt hatte, starrte entsetzt auf Karyu, der dabei war sich in aller Seelenruhe die Pulsader der rechten Hand aufzuschneiden. „Was zum Teufel...Was tust du da!?“, fragte Tsukasa mit einem leicht hysterischen Unterton in der Stimme. Karyu legte die blutige Klinge auf den Nachttisch und hielt Tsukasa sein Handgelenk direkt unter die Nase. „Frag nicht, trink.“, befahl er und wedelte kurz mit dem Arm. Die Augen des Braunhaarigen weiteten sich ungläubig und er schüttelte ruckartig den Kopf, doch bevor er eine sinnvolle Antwort hervorbringen konnte, begannen die Krämpfe von neuem. „Trink, dann wird es besser.“, erklärte Karyu geduldig. Hin und her gerissen zögerte der Angesprochene, legte dann jedoch zögernd die Lippen an Karyus blasses Handgelenk. Tsukasa trank, das Blut tat seine Wirkung und langsam wurden die Schmerzen schwächer. Langsam schob Karyu Tsukasa von sich und zog seinen Arm zurück. „Na, wird’s besser?“ Betreten nickte der frisch gebackene Vampir und schien fassungslos über sich selbst. „Du wirst dich wohl oder übel daran gewöhnen müssen.“ Karyu angelte nach einer Packung Taschentücher auf einem Regal. Ohne den Blick von Tsukasa abzuwenden, tupfte er sich das überschüssige Blut von der Hand. Tsukasa lag nun flach auf dem Rücken und machte einen mehr als erschöpften Eindruck. „Ruh dich auch. Schlaf am besten, dann geht’s dir bald auch nicht mehr ganz so dreckig.“ Karyu beugte sich vor und wischte mit dem Zeigefinger sanft einige Bluttropfen von Tsukasas Kinn. „Soll ich hier bleiben, oder willst du, dass ich dich in Ruhe lasse?“ Tsukasa rollte sich auf die Seite und zog die Bettdecke bis zum Kinn. Er warf Karyu einen kurzen Blick zu und schien ernsthaft nachzudenken. Dann seufzte er und murmelte etwas, das mit ein wenig Fantasie wie 'Hierbleiben.' klang... *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-* sense. das chap ist ein gefundenes fressen für alle, die schon von anfang an heimlich vermutet haben, dass zwischen tsukasa und karyu sicherlich mal was laufen wird. tja liebe verschwörungstheoretiker~ noch liegen die karten verdeckt, aber wir (bzw IHR) werden sehen, wie es sich entwickelt... (tja, den ausgang der story kennen nur 3 personen, mich inbegriffen. das gefühl von macht ist so erfüllend, ich könnte weinen vor glück xD) see u next time ♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)