HOLLOW von Creep (A Vampire Story) ================================================================================ Kapitel 19: River Flows ----------------------- und wie versprochen, das neuste chap! viel gibt's nicht zu sagen, außer, dass sich die lage langsam aber sicher zuspitzt. und ich musste feststellen, dass ich blake liebe! er ist so ein wunderbares assoziales arschloch xDDD ich mag solche charas sehr :D für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: es wird bald auch illustrationen zu hollow geben. (die werden dann in meiner zeichner galerie zu finden sein^^) die idee kam mir spontan, als ich unbdingt ein bild von toshiya zeichnen wollte, um es auf meinen neuen schulordner zu kleben. das bild ist unter illustrationen zu finden. es werden wie gesagt noch weitere illus folgen, die werden dann allerdings nicht abgezeichnet sein, sondern tragen meinen stil und die charas werden so zu sehen sein, wie ich sie mir vorstelle. ^^ aber jetzt genug gelabert. enjoy ♥ *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-* Am selben Abend, Hizumis Wohnung... Sagas POV Ich saß mit Hizumi zusammen am Küchentisch und starrte skeptisch auf das mit Blut gefüllte Glas vor meiner Nase. „Ich weiß, es ist am Anfang etwas merkwürdig, aber wenn du nichts trinkst, bringt dich das auch nicht weiter.“, sagte Hizumi, der mein Zögern sofort bemerkt zu haben schien. Gab es eigentlich etwas, das diesem Kerl nicht auffiel? Ich warf meinem Glas einen weiteren skeptischen Blick zu, dann stürzte ich den Inhalt entschlossen meine Kehle hinunter. Wieder war ich schockiert über meine eigenen Geschmacksnerven, denn tatsächlich schmeckte es mir. Schon wieder! Ich seufzte schwer. Daran würde ich mich wohl tatsächlich gewöhnen müssen. Ich bemerkte, dass mein Gegenüber mich interessiert musterte. „Und? Schmeckt's?“ Ich nickte resignierend und Hizumi begann zu lächeln. „Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie es war, als ich zum ersten Mal „gegessen“ habe. Glaub mir, irgendwann gewöhnst du dich vollkommen daran. In den ersten paar Wochen ist es sowieso besser, wenn du nichts außer Blut zu dir nimmst. Dein Magen muss sich erst noch umstellen. Wenn du noch ein Mensch wärst, müsstest du jetzt kotzen, dein Magen würde das ungekochte Blut gar nicht vertragen. Deswegen mutest du ihm jetzt am besten nicht zu viel zu.“ Wieder nickte ich und starrte gedankenversunken auf den Boden des Glases, auf dem sich noch ein paar Tropfen übrig gebliebenes Blut gesammelt hatten. „Ist es normal, dass ich die ganze Zeit so müde bin?“, fragte ich. Obwohl ich die meiste Zeit des Tages im Bett verbracht hatte, fühlte ich mich erschlagen und ausgebrannt. Kurz gesagt müde. Hizumi wiegte den Kopf. „Jain. Bei jedem verläuft die Verwandlung ein bisschen anders. Es kann gut sein, dass bei dir extreme Müdigkeit auftritt. Du solltest dich sowieso wieder ins Bett legen, du siehst aus, als würdest du jeden Moment vom Stuhl fallen.“ Ich nickte, stand auf, stellte brav mein leeres Glas ins Spülbecken und schlurfte die Treppe zum Schlafzimmer hinauf. Ich hörte, dass Hizumi mir folgte. Oben angekommen warf ich mich aufs Bett und gähnte ausgiebig. „Kommst du zu mir?“, fragte ich leise und realisierte erst einige Sekunden später, was ich überhaupt gerade von meiner mich nicht liebenden Liebe verlangt hatte. Ich wartete darauf, dass mir das Blut ins Gesicht schoss, doch nichts geschah. Natürlich nicht. Ich war tot. In Gedanken verfluchte ich mich für meine Vergesslichkeit. Hizumi sah mich verwirrt an, doch zu meiner Überraschung nickte er und krabbelte etwas ungelenk auf die andere Seite der Matratze. Jetzt lagen wir also da und schwiegen uns an. Toll. Ich warf einen kurzen Seitenblick in Richtung Hizumi und nahm einen tiefen, unnötigen Atemzug. „Hizumi? Darf ich dich was fragen?“ Er blinzelte verwirrt und drehte sich auf die Seite, sodass er mir ins Gesicht sehen konnte. „Klar. Was denn?“ Ich atmete ein zweites Mal tief durch. Jetzt oder nie! „Was bin ich für dich?“ „Hä?“ Na toll. Das verstand er jetzt nicht, oder was? Gedankenlesen konnte der Typ, aber normal gestellte Fragen waren ihm zu hoch, oder was? Gut, dann halt ausführlicher! „Also, ich meine, du hast mir klar und deutlich gesagt, dass du mich nicht liebst. Aber wenn dem wirklich so ist, dann versteh ich nicht, wieso du meine Hand gehalten hast, als ich aufgewacht bin. Wieso du mir dein Blut zu trinken gegeben hast und nicht einfach das aus irgendeiner Blutkonserve. Und ich verstehe nicht, wieso du mich ständig ansiehst, wenn du meinst, dass ich es nicht bemerke.“ Hizumi schwieg und sah mich mit unveränderter Miene an. Eine ganze Weile blieb es still, keiner von uns sagte ein Wort und irgendwie erschien mir mein eigener Atem in diesem Moment viel zu laut und absolut störend. „Jetzt gib mir bitte eine Antwort.“, drängte ich. Der erste Teil meiner erbetenen Antwort bestand aus einem langgezogenen Seufzer. „Ach verdammte Scheiße. Was soll ich dir denn jetzt bitte schön sagen?“ „Die Wahrheit.“ Wieder zögerte er. „Ok, wie du willst. Die Wahrheit ist, dass ich eigentlich seit unserer ersten Begegnung bis über beide Ohren in dich verliebt bin. Die Wahrheit ist, dass ich dir damals nur eine Abfuhr gegeben hab, um dich zu schützen. Immerhin hätte ich dich fast gebissen. Nachdem ich damals die Tür zugeknallt habe, hab ich heulend auf dem Boden gesessen. Ich hatte panische Angst um dich an diesem Abend. Als du mir dann auch noch erzählt hast, dass du angegriffen worden bist, war die Sache für mich praktisch schon gelaufen. Aber wie auch immer. Die ganze Wahrheit ist schlicht und einfach, dass ich dich liebe.“ Jetzt war ich an der Reihe mit Starren. „Das glaub ich nicht.“ Er lächelte verlegen und senkte den Blick. „Ist aber so.“ Sollte ich jetzt lachen oder weinen? Offensichtlich hatte Hizumi mich die ganze Zeit verarscht. Gut, zu meiner eigenen Sicherheit. Verarsche blieb allerdings Verarsche. „Warum hast du mir nichts gesagt?“ „Was hätte das gebracht? Du warst ja so schon unglaublich hartnäckig, selbst als ich dir erzählt habe, dass ich nichts für dich empfinde.“ Er lachte leise. „Wenn ich dir die Wahrheit gesagt hätte, dann wäre ich dich nie losgeworden und das hätte für dich übel ausgehen könne. Ok, im Nachhinein war das alles ziemlich sinnlos, weil genau das passiert ist, was ich vermeiden wollte. Du bist untot.“ „Aber eigentlich ist das doch gut, oder? So können wir immerhin zusammen sein... Sofern du das willst, natürlich.“, druckste ich herum. Jetzt war eh schon alles raus, da konnte ich auch ruhig noch eine Stufe weitergehen! Auf Hizumis Züge schlich sich ein mildes Lächeln. „Du musst noch so viel lernen. Irgendwann wirst du verstehen, warum ich es lieber gesehen hätte, wenn du dein Leben weitergelebt hättest.“ Er machte eine kurze Pause. „Aber um deine andere Frage zu beantworten... Ich wäre unglaublich gern mit dir zusammen.“ Wäre ich zu diesem Zeitpunkt noch am Leben gewesen, hätte mein Herz sicherlich einen enormen Hüpfer gemacht. Doch so breitete sich lediglich ein strahlendes Lächeln auf meinem Gesicht aus. Ich war sprachlos. Was jetzt? Ich hatte erreicht was ich wollte, hatte Hizumi endlich ein Geständnis entlockt. Aber wie sollte es jetzt weitergehen? Sollte ich ihn umarmen? Oder vielleicht sogar küssen? Ich fühlte mich mindestens genauso hilflos, wie ein Teenager beim ersten Date. Super! Ich hatte bei aller Liebe schon unzählig viele Dates gehabt, aber erstens waren meine Verabredungen zur damaligen Zeit eigentlich (fast) immer weiblicher Natur gewesen und zum anderen hatte ich meine große Liebe bis Dato noch nie zu Gesicht bekommen. Momentan lag besagte große Liebe allerdings nur wenige Zentimeter von mir entfernt und sah mich mit einem undeutbaren Blick an. Ich kratzte mein letztes bisschen Mut zusammen und rückte ein Stück weiter zu Hizumi heran. Zögerlich legte ich eine Hand auf seine Wange und sah ihm in die Augen. Und wieder musste ich feststellen, dass ich absolut fasziniert war, von diesen hellbraunen Iriden, die mich erwartungsvoll anblickten. Ohne weitere Gedanken zu verschwenden, überwand ich die letzten paar Zentimeter und küsste ihn. Diesmal war es anders, als beim ersten Mal. Im Gegensatz zu unserem ersten gemeinsamen Kuss, erwiderte Hizumi nun direkt. Ich sah, dass er die Augen schloss und wenig später spürte ich eine Hand im Nacken, die sich sachte in meinen Haaren verkrallte. Und mit einem Mal war alles um uns herum unwichtig. Die Zeit stand still und plötzlich fand ich den Gedanken daran, eine ganze Ewigkeit zu existieren nicht mehr so beängstigend wie noch wenige Minuten zuvor... Als ich die Augen aufschlug brauchte ich eine Weile, bis ich verstand, wo genau ich war. Mein Gedächtnis kam wieder auf Touren und plötzlich wurde mir heiß. Ich hatte ihn geküsst. Einfach so! Und Hizumi hatte tatsächlich erwidert. Aber irgendwann und aus einem unerfindlichen Grund, musste ich wohl wieder eingeschlafen sein. Ich verfluchte meinen geschwächten Körper dafür! Doch nun, da mein Hirn wieder begann, mehr oder minder seinen Dienst zu tun, bemerkte ich, dass etwas auf meiner Taille lag. Vorsichtig zog ich die Bettdecke ein Stück beiseite und konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen. Obwohl es erst halb zehn war, schlief Hizumi tief und fest. Aber der schlief nicht nur. Nein! Hizumi lag vollkommen friedlich neben mir, einen Arm um meine Hüfte geschlungen, das Gesicht irgendwo Richtung Brusthöhe in meinem Oberteil versteckt. Behutsam strich ich ihm eine der vielen wirren Haarsträhnen aus der Stirn. Momentan konnte ich mein Glück kaum fassen, hatte fast schon Angst, in den nächsten paar Minuten erneut aufzuwachen, nur um festzustellen, dass alles ein Traum gewesen war. Ich überlegte, ob ich Hizumi bitten sollte, mich zu kneifen... Dafür hätte ich ihn jedoch wecken müssen und das wollte ich nicht. Aber vielleicht konnte ich mich ja auch selbst kneifen. Kurzerhand verscheuchte ich die merkwürdigen Gedanken aus meinem Schädel. Offenbar schien Hizumis Unterbewusstsein gemeldet zu haben, dass ich nicht mehr im Traumland wandelte, denn er murrte leise vor sich hin und wurde unruhig. Wenig später öffnete er verschlafen die Augen und sah mich etwas verwirrt an. Ich konnte nicht anders, als ihm mein strahlendstes Lächeln zu schenken. „Na, ausgeschlafen?“ Er schüttelte den Kopf und schloss die Augen abrupt wieder. Dann eben nicht. Ich hatte beim besten Willen nichts dagegen, wenn er noch eine Weile weiter so neben mir lag. Wäre es nach mir gegangen, hätte er ruhig noch einige Jahrhunderte in dieser Position verharren können! Etwas unsicher legte ich nun meinerseits einen Arm um den schmalen Körper. Hoffentlich ließ er so viel Nähe zu. Doch meine Sorgen bleiben unbegründet, denn ein kleines Lächeln breitete sich auf Hizumis Zügen aus und er drückte sich näher an mich. Für einen kurzen Moment wünschte ich mir ein schlagendes Herz. Wahrscheinlich hätte ich diese Situation als Mensch kaum ohne bleibende Schäden überstanden. Das Herz hätte mir garantiert bis zum Hals und noch viel weiter geschlagen. Aber sowas gehört doch eigentlich auch dazu, oder? Komisches Gefühl. So ganz ohne Herzklopfen... Am nächsten Tag, Zeros Villa, ca 15.30Uhr... In einen bleiernen Halbschlaf versunken, lag Toshiya in die warme Bettdecke eingewickelt da und dämmerte vor sich hin. Währenddessen werkelte Zero in der Küche herum und ärgerte sich über ein umgestürztes Glas Wein. In der letzten Zeit war der Vampir mit seinen Gedanken überall, aber nicht in der Realität. Entnervt begann Zero, den roten Weinfleck vom dunklen Parkettboden zu wischen. Plötzlich ertönte ein leises Lachen. Verwirrt hob der Schwarzhaarige den Blick und sah direkt in Karyus Gesicht, von dem ein amüsiertes Grinsen Besitz ergriffen hatte. „Das machst du aber schön!“, griente der Größere und stämmte die Hände in die Hüften. „Du kannst bei mir zu Hause gleich weitermachen.“ Zero verdrehte die Augen und rappelte sich auf. „Du hältst es auch nicht mehr für nötig zu klingeln, oder?“ „Nö.“ Zeros Antwort blieb ein verachtungsvolles Schnauben. Er warf den Putzlappen achtlos in die Spüle und begab sich ins Wohnzimmer. „Also, was ist los. Du kommst nie grundlos zu mir. Entweder irgendwas Wichtiges ist passiert, oder du hast Hunger.“ Sichtlich genervt warf sich Zero auf einen der Wohnzimmersessel. Karyu tat es ihm gleich und besetzte das Sofa. „Letzteres nein. Ersteres ja. Wobei... wenn du schon so fragst. Was zu Essen wäre auch nicht schlecht.“ Karyu setzte einen absolut unpassenden Bambiblick auf. „Erst Erzählen, dann Essen.“, befahl Zero gelangweilt und schlug die Beine übereinander. Karyu räusperte sich und begann schließlich ohne weitere Umschweife zu erzählen. „Also unser Hizumi-Problem hätten wir offiziell gelöst.“ „Wie meinst du das?“ „Ich hab Saga gebissen.“ Zeros Mund klappte einen Spalt breit auf und die hellbraunen Augen weiteten sich ungläubig. „Du hast was?“ „Ihn gebissen. Eigentlich wollte ich mir nur Tsukasa vorknöpfen, aber ironischerweise ist der kleine Bruder mitten in unsere Unterhaltung hineingeplatzt. Und es gab keine bessere Methode Tsukasa eins auszuwischen. Nebenbei hab ich auch noch Hizumi glücklich gemacht.“ „Dir ist schon bewusst, dass dir Blake für solche nicht angekündigten und vor allem unnötigen Verwandlungen den Kopf abreißen kann, oder?“ „Oh ja, Blake.“ Karyu lachte abfällig. „Den hatte ich ja ganz vergessen. Du weißt ganz genau, dass er mich nicht anrühren würde. Das würde er nicht wagen.“ „Woher willst du das wissen? Du weißt wozu er fähig ist.“ „Und er weiß, wozu ich fähig bin.“ Resignierendes Seufzen aus Richtung Sessel. „Wie du meinst. Es ist dein Kopf.“ Der Kleinere lehnte sich zurück und knackte mit den Fingerknöcheln. „Gut, Saga ist also ein Vampir. Und wo ist er jetzt abgeblieben?“ „Dreimal darfst du raten.“ „Bei Hizumi?“ „Jup.“ „Der redet noch mit dir?“ Ganz unerwartet verdüsterte sich Karyus Miene. Er zuckte die Schultern. „Ich schätze, er wird in den nächsten paar Jahrhunderten kein Wort mehr mit mir sprechen. Vielleicht kommt ihm irgendwann in den Sinn, dass ich ihm eigentlich nur einen Gefallen tun wollte.“ „Du hast den Mensch getötet, den er liebt. Wie nett von dir!“ Zero hob die Augenbrauen und knackte mit dem rechten Zeigefinger. „Stimmt. Aber erstens haben wir damit jetzt Tsukasa vom Hals. Der hat nämlich alles hingeschmissen. Und zweitens können die zwei Turteltäubchen jetzt endlich zusammen sein. Manchmal muss man halt Opfer bringen.“, sagte Karyu betont lässig. Sein Gegenüber schüttelte nur sachte den Kopf. „Tu doch nicht so. Es macht dich fertig, dass er nichts mehr von dir wissen will.“ Wie auf Knopfdruck wurden Karyus Augen eine Tick heller und er starrte Zero wutentbrannt an. „Tu du nicht so, als ob die wüsstest, was in mir vorgeht!“, zischte er und beugte sich ruckartig nach vorn. Zero wich zurück und hob beschwichtigend die Hände. „Ruhig, Brauner! Das kann man auch freundlicher sagen.“ Karyu blinzelte kurz, schüttelte dann fast unmerklich den Kopf und ließ sich mit einem leisen Seufzen zurückfallen. „Anderes Thema. Was macht eigentlich dein Haus-Mensch?“ Das einzige, was Karyu zur Antwort bekam, war ein unterschwellig bösartiges Schnauben und eine Augenbraue, die in den Angriffsmodus wechselte. „Ok. Wie geht es Toshiya.“, wiederholte Karyu seine Frage mit einem nicht zu überhörenden, zynischen Unterton. „Der schläft. Ihm geht nicht so besonders. Irgendwelche Spinner haben ihn verprügelt. Und frag nicht nach Sonnenschein. Mich wundert um ehrlich zu sein, dass er überhaupt noch lebt.“ „Du meine Güte. Wie zur Hölle ist das passiert? Ich dachte, er wäre die ganze Zeit bei dir gewesen?“ „Nein, war er nicht. Er ist vor 5 Tagen abgehauen.“ „Moment.“ Karyu wedelte hektisch mit den Armen. „Auszeit!“ Er beugte sich so weit vor, dass er nun mehr stand als saß und stützte die Hände auf dem Couchtisch ab. Nur noch wenige Zentimeter trennten ihn so von Zero. „Da ist doch was faul! Was ist da gelaufen zwischen euch?“ Unbeeindruckt verschränkte Zero die Arme. „Es sind Dinge gelaufen, die nur mich etwas angehen. Ich kann dir so viel verraten: Diese Dinge hätten nicht passieren sollen und werden auch nicht wieder passieren.“ „Du hast ihn gefickt?“ Karyu grinste breit und Zero verspürte den dringenden Wunsch, ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln. Doch er beherrschte sich, setzte nur einen gleichgültigen Blick auf und lächelte abwertend. „Schließ nicht immer von dir auf andere Karyu. Ich denke du hast verstanden, was ich gesagt habe. Find dich damit ab, du sensationsgeiles Lästermaul.“ Der Ältere schmollte und war nun sichtlich beleidigt. Er nahm wieder eine normale Sitzposition ein und gähnte. „Und? Was willst du jetzt mit ihm machen? Willst du ihn weiter hier behalten, oder bringst du ihn irgendwann wieder dahin, wo er hingehört?“ Für die letzte Bemerkung erntete Karyu erneut einen todbringenden Blick. „Er bleibt so lange hier, bis die Verletzungen wieder geheilt sind. Er hat zwei Rippenbrüche, diverse Prellungen, Quetschungen, Kratzer. Die ganze Palette halt.“ „Wie wär's, wenn du ihn einfach ins Krankenhaus bringst?“ „Geht nicht. Er ist nicht versichert. Kein Krankenhaus nimmt sich einer sozusagen obdachlosen und nicht versicherten Person an. Kurz nachdem ich ihn wiedergefunden habe, hab ich nen Arzt gerufen, der das Nötigste diagnostiziert und behandelt hat. Den Rest bekomme ich selbst hin. Immerhin habe ich schon einiges an Wunden und Verletzungen gesehen.“ „Oh man. Ich hoffe, ich begegne ihm gleich nicht im Flur. Wenn er mich sieht, bekommt er garantiert noch einen Schock dazu. Soweit ich das mitbekommen habe, hat er ja Angst vor mir.“, grinste Karyu und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Bild dir nicht so viel darauf ein. Er hat auch Angst vor Spinnen und Fledermäusen.“ „Oh, du hast ihn in den Keller geschickt?“ „Er wollte unbedingt selbst das Wasser raufholen. Ich hab ihn gewarnt.“ Nun musste auch Zero kurz grinsen. Er fing sich jedoch schnell wieder und strich sich eine Haarsträhne aus dem blassen Gesicht. „Übrigens, wir sollten wirklich aufpassen. Es sind Gerüchte im Umlauf. Moskaus Unterwelt ist momentan ein wahrer Hexenkessel. Mehrere von Blakes engsten Beratern sind dabei erwischt worden, wie sie Geschäfte mit Menschen gemacht haben. Angeblich größtenteils Mafiamitglieder. Scheinbar ging es um ne ganze Menge Kohle und noch mehr Blut. Menschenhandel, wenn du mich fragst. Blake hat Wind davon bekommen und alle, die involviert waren, noch am gleichen Tag exekutieren lassen. Der Kerl ist scheinbar tierisch geladen. Bis jetzt haben sie unsere Eskapaden ja offensichtlich noch hingenommen, aber ich glaube, wenn noch mehr Mist aus unserem Revier zu ihnen durchkommt, dann haben wir die Kacke echt am dampfen.“, berichtete Zero und beobachtete einen Vogel, der draußen auf dem Fensterbrett herumpickte. „Da sieh mal einer an. Die Kalkfratze bekommt Komplexe, wenn die Mafia Lebendfutter für seine Freunde anschafft. Wie unsozial von ihm.“ „Du solltest eine Versammlung einberufen, wir müssen uns vorsehen. Wir haben genug Mitglieder durch Tsukasa verloren, wenn wir jetzt auch noch Russland am Hals haben, dann können wir bald einpacken. Du weißt, wie scharf die umliegenden Clans auf das Tokyoter Gebiet sind.“ „Ok. Wenn's dich glücklich macht. Für Morgen Nacht setze ich was an, ok?“ „Mein Held.“ „Jaja, das sagst du mir ständig. Autogramme gibt’s später.“ Karyu erhob sich schnell, aber elegant. Sein Rücken dankte es ihm mit einem mörderischen Knirschen. „Ich werde alt.“ „Du wirst alt?“, stichelte Zero und stand ebenfalls auf. Und das vollkommen ohne schmerzhaft klingende Geräusche! Karyu wandte sich zum Gehen. „Ich mach mich vom Acker. Ich hab noch einiges zu erledigen.“ „Musik in meinen Ohren.“ „Ich hab dich auch lieb, Zero.“, murmelte Karyu beiläufig, während er die Tür zum Flur öffnete. „Bis spätestens Morgen Abend.“ Das nächste, das Zero hörte, war das leise Geräusch der zufallenden Haustür. Ohne Zeros Zutun trugen seine Füße ihn wie von selbst in den Flur, von dort aus zu Toshiyas Zimmertür. Einen Moment lang überlegte er. Sollte er dem Drang nachgeben und eintreten? Eine innere Stimme brüllte geradezu, dass dies keine gute Idee war. Zero schickte die Stimme zum Teufel und öffnete leise die Tür. Toshiya lag auf dem Rücken und starrte geistesabwesend an die Decke. Er zuckte kurz zusammen, als er bemerkte, dass Zero in der Tür stand. Eine kleine Ewigkeit sahen sich beide lediglich stumm an, dann ergriff Zero leise das Wort. „Wie geht’s dir? Was machen die Rippen?“ Langsam machte er einige Schritte in den hellen Raum hinein und kam neben Toshiyas Bett zum Stehen. „Geht so. Ich kann mich fast schon wieder auf die Seite rollen, ohne, dass es weh tut.“ Toshiya startete einen Versuch, zu lächeln. Dieser scheiterte jedoch ziemlich kläglich und er gab es auf. „Zero?“, fragte Toshiya leise, ohne den Blick von der Zimmerdecke abzuwenden. „Mh?“ „Wenn ich wieder gesund bin, wo soll ich dann hin?“ Der Vampir überlegte kurz. „Bis dahin werde ich was für dich gefunden haben. Ich nehme nicht an, dass du hier bleiben willst.“ Er lächelte schief und sah aus dem Fenster. Toshiya schwieg, drehte dann langsam den Kopf zu Zero. „Gibst du mir mal meinen Rucksack?“ Etwas verwirrt nickte der Angesprochene und bückte sich nach der ausgeblichenen, schwarzen Tasche, die unbeachtet neben dem Bett lag. Er stellte sie auf die Bettkante und sah erstaunt zu, wie Toshiya sich umständlich auf die Seite rollte und begann in dem durchlöcherten Gebilde herumzukramen. Nach einer Weile war er offensichtlich fündig geworden und fischte etwas heraus, das einer Kette ähnelte. Bei genauerer Betrachtung erwies sich der Gegenstand als eben dieses. Eine schmale Goldkette, die von einem ebenfalls in Gold gefassten, hellen Edelstein verziert wurde. Toshiya betrachtete das Schmuckstück kurz, dann hielt er es dem Vampir unter die Nase. Der blinzelte verwirrt. „Hier.“, sagte Toshiya leise und senkte den Blick. „Toshiya. Was-?“ „Bitte, nimm sie an.“ „Wo hast du die her? Das Teil ist doch bestimmt verdammt wertvoll!“ „Die hab ich von meiner Mutter. Meiner richtigen. Sie hat sie mir vererbt.“ Fassungslos blickte Zero auf die schmale, bandagierte Hand, die ihm da ein antikes Schmuckstück hinhielt. „Aber warum willst du sie mir geben? Die muss doch wichtig für dich sein?!“ Der Junge kaute verlegen und unschlüssig auf seiner Unterlippe herum. „Weil...“ Er zögerte. „Weil ich nicht will, dass du mich irgendwann vergisst. Du lebst ewig. Ich nicht. Vielleicht erinnerst du dich so noch an mich, wenn ich schon lange nicht mehr lebe.“ Toshiyas Stimme zitterte, doch er gab sich sichtlich Mühe, die Beherrschung nicht zu verlieren. Zero war sprachlos. Anstatt einen weiteren Versuch zu starten, Toshyia sein Vorhaben auszureden, nahm er die Kette an. Ein leises „Danke.“ war alles, was er herausbrachte, bevor er den Rucksack wieder zurück auf seinen Stammplatz stellte und sich auf die Bettkante setzte, die Kette immernoch in der Hand. „Du bist wirklich was Besonderes, Toshiya.“, sagte Zero leise und musterte den Liegenden. Der wurde rot und senkte den Blick. Wieder herrschte Stille. So lange, bis Toshiyas Magen sich mit einem unüberhörbaren Knurren meldete. „Ich glaube, du solltest was essen.“, bemerkte Zero und erhob sich. Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand er in der Küche... Moskau, Krypta, 23.38 Uhr... Blake saß, die Beine lässig übereinander geschlagen, auf einem roten Samtsofa. Sein Arbeitszimmer war, wie immer, in ein dämmriges Licht getaucht, das obskur wirkende Schatten an den Wänden tanzen ließ. Ihm gegenüber saß ein schlankes, bildhübsches Mädchen mit hellbraunen Locken. Sie hatte die Hände auf eine schwarze, geöffnete Kladde gelegt und sah Blake aufmerksam an. „Also, Jelena, was hast du dieses Mal für mich?“ Das Mädchen lächelte und die hellen Augen funkelten. „Einige Dinge, die Euch sicher nicht gefallen werden. Es sind mehrere Regelverstöße im Tokyoter Revier gemeldet worden. Unerlaubte Verwandlungen und Morde. Sowohl an Menschen, als auch an Vampiren. Wer genau dahinter steckt ist nicht bekannt, aber offensichtlich handelt es sich bei den Vampirmorden um einen Jäger. Es ist schon eine Weile her, dass er damit angefangen hat, Untote zu eliminieren. Es war eine Menge Arbeit, überhaupt etwas über diesen Vorfall herauszubekommen. Die Clanoberhäupter haben alles daran gesetzt, es zu verbergen.“ Blake lächelte süffisant und ließ sich mit einem zufriedenen Seufzen zurück fallen. Er streckte die Arme seitlich über die Sofalehnen und blickte an die beige, mit Stuck verzierte Zimmerdecke. „Das sieht Karyu ähnlich. So etwas Wichtiges vor mir zu verbergen.“ Der Schwarzhaarige grinste breit. „Ich glaub es wird langsam Zeit, dass er mir einen Besuch abstattet.“ Jelenas Blick veränderte sich schlagartig. Sie wirkte fast schon panisch, als Blake den Namen des japanischen Clanberhauptes erwähnte. „Bitte denkt jetzt nicht, dass ich an Euch zweifle, aber...“ Blake winkte gelangweilt ab. „Ich weiß genau was du denkst, Jelena. Du denkst, er könnte uns den gleichen Ärger machen wie beim letzten Mal. Aber dir sei versichert, dieses Mal bin ich vorbereitet. Dieses Mal werde ich es sein, der ihn in seine Schranken weist. Und nicht umgekehrt.“ Noch bevor Jelena etwas erwidern konnte, ertönte ein markerschütternder Schrei. Angewidert verzog die Brünette das makellose Gesicht. Blake wandte den Kopf in Richtung Tür und hob die Augenbrauen. „Sind die immernoch nicht fertig?“ Seufzend schüttelte Jelena den Kopf und ließ die seidigen Locken sachte auf und ab wippen. „Nein, die Exekutionen dauern schon den ganzen Tag und die halbe Nacht. In dieser Menschenhandels-Geschichte hingen viel mehr Personen drin, als wir ursprünglich geglaubt haben. Ein wahres Nest!“ „Wer ist zuständig?“ „Natalia führt die Aufsicht und die Wachen übernehmen den schmutzigen Teil.“, erklärte Jelena und bei der bloßen Erwähnung ihrer Schwester, schlich sich eine leise Eifersucht in ihre kindliche Stimme. „Gut, dann geh zu ihr, sobald wir hier fertig sind und sag ihr, dass sie den restlichen Dreck morgen entsorgen sollen. Ich habe den ganzen beschissenen Tag über gearbeitet, ich brauche Schlaf!“, säuselte Blake, während er in Gedanken die verschnörkelten Deckenmuster nachzeichnete. „Ach Moment, bevor du gehst. Weißt du etwas neues von meinem Sohn?“ Ein kurzes Zittern überlief Jelenas Körper und sie schluckte hörbar. „Nicht direkt. Wir wissen, dass er sich immernoch in Tokyo befindet. In Karyus Revier um genau zu sein. Aber das ist Euch ja schon bekannt. Das Problem an der Sache ist, dass wir so nicht an ihn rankommen. Wir wissen weder, wie er aussieht, noch, wie wir ihn erreichen können. Über Gedankenkontakt ist er nicht zu finden und das Wissen unseres Informanten ist ziemlich beschränkt. Es ist praktisch unmöglich, von hier aus etwas über ihn herauszufinden. Geschweige denn ihn zu finden! Dieses japanische Pack hält dicht. Karyu hat seine Leute fest im Griff, ohne Folter würde keiner von ihnen etwas preisgeben.“ Sie zögerte. „Wobei ich bezweifle, dass sie überhaupt wissen, dass Euer Sohn sich überhaupt in ihrer Nähe befindet.“ Das Vampiroberhaupt nickte versonnen. „Damit könntest du Recht haben. Aber umso besser. Es ist wesentlich einfacher, wenn wir ihn zuerst finden. So kann Karyu sich nicht wieder einmischen.“, murmelte er und streckte sich. „Und jetzt raus hier. Ich will meine Ruhe. Sorg dafür, dass sie nicht so brüllen, bevor sie gepfählt werden. Mir egal wie. Brich ihnen den Kiefer oder reiß ihnen die Stimmbänder raus, oder sowas. Hauptsache, sie halten ihr Maul, denn sonst komm ich nie zum Schlafen.“ Jelena nickte demütig, erhob sich und verließ schwebenden Schrittes den Raum... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)