HOLLOW von Creep (A Vampire Story) ================================================================================ Kapitel 1: Café --------------- Hizumi Nun saßen sie also in einem gemütlichen kleinen Café und der Regen prasselte gegen die, vom Großstadt-Smog gräulich gefärbten, Fensterscheiben und zog träge Schlieren. Hizumi beobachtete schweigend eine Horde Schulmädchen die auf der Flucht vor dem Unwetter über den Gehsteig rannten. Das Heranschieben eines Stuhls ließ ihn wieder aufblicken. Saga hatte ihm gegenüber Platz genommen und lächelte ihn freundlich an. „Und? Schon überlegt was du trinken möchtest?“, fragte er, immer noch lächelnd. „Kaffee, schwarz.“ Hizumi grinste. Der Braunhaarige nickte und rief gleich nach der Bedienung, um die Bestellung aufzugeben. Das junge, durchaus hübsche Mädchen bedankte sich lächelnd und verschwand hinter dem Tresen, Sagas Blicke schienen ihr entgangen zu sein. Nicht so Hizumi. „Na? Gefällt dir die Kleine?“ Er lachte. Peinlich berührt starrte Saga auf sein Gegenüber, das sein Gesicht immer noch hinter der Sonnenbrille verbarg. „Ähm. Ja… ganz nett.“ Er kratzte sich verlegen im Nacken „Aber willst du dir Brille nicht mal ausziehen?“ Der Kleinere zog eine Augenbraue hoch //Ok. Wenn du unbedingt willst.// Innerlich grinsend nahm er die getönte Brille von der Nase und verstaute sie, den Blick immer noch gesenkt, in seiner Jackentasche. Wenige Atemzüge später hob er den Blick und fixierte Saga, die Lippen zu einem Lächeln verzogen. „Genehm so?“ Saga starrte ihn ungläubig an. Sagas POV So kann es gehen. Ich war mit verdammt mieser Laune aus dem Haus gegangen, es war ein grauer Regentag und irgendwie lief nichts so wie ich es wollte. Normale Härte. Doch das Schicksal hatte es heute offensichtlich doch einmal gut mit mir gemeint. Ich saß mit einem verdammt hübschen Kerl, der auf den hübschen Namen Hizumi hörte und einen noch viel hübscheren Arsch hatte in einem hübschen kleinen Café in der nicht ganz so hübschen Millionenmetropole Tokyo. Doch etwas störte mich. Der Kleine hatte die ganze Zeit über seine dämliche Brille auf der Nase. Was sollte der Mist? War er vielleicht doch nicht so hübsch?Aber was konnte man hinter so einer Brille schon groß verstecken? Naja. Triefaugen, Pusteln, Aknenarben, ungezupfte Augenbrauen… Lassen wir das. Da ich schon immer ein direkter Mensch war, bat ich Hizumi also die Brille abzusetzen. Nicht ohne Hintergedanken, falls sich eine Bettgeschichte ergeben würde, was ich doch irgendwie hoffte, wollte ich wenigstens wissen wie der Typ aussah den ich da in mein Bett ließ. Obwohl…Er hatte einen recht hübschen Mund. Vielleicht würde ich im, selbst wenn er Triefaugen und Pickel hatte, erlauben mit mir ins Bett zu steigen. Zur Not hätte er seine Brille ja auch da aufbehalten können. Während mir weitere unsinnige und zudem noch verdammt utopische Wahnvorstellungen durch den Kopf kreisten, bemerkte ich gar nicht, dass der Süße seine Brille doch tatsächlich abgenommen hatte. STOP! Was zum Teufel dachte ich da? Ich war doch die meiste Zeit meines Lebens den stolzen Weg der Heterosexuellen gegangen, hatte mich (fast) nie von dem anscheinend aufgekommenen Trend des "Bi-Seins" einholen lassen! Und dann kroch mir solches Homo-Gedankengut im Kopf herum! Schockierend! Nach diesem kleinen Denkzettel meines rationalen Verstandes, wandte ich Hizumi wieder meine volle Aufmerksamkeit zu. Er hielt den Blick gesenkt. Jetzt war ich aber neugierig. Es dauerte nicht lange und er blickte mich an. Was ich sah, verschlug mir wortwörtlich die Sprache. Ich starrte ihn unverblümt an, doch er grinste nur. „Deine Augen.“, stammelte ich „Das ist ja irre!“ Noch immer konnte ich mich nicht von diesen ungewöhnlichen, bernsteinfarbenen, ja fast schon gelben, Augen lösen, und das, obwohl sie einem Kerl gehörten. Hizumi schien sehr amüsiert über diese Tatsache, er lachte. „Darum trage ich die Brille, ich mag es nicht, wenn Leute mich wegen meiner Augen so anstarren.“ Verlegen senkte ich den Blick, doch er schien es nicht böse gemeint zu haben. Irgendwo konnte ich ihn verstehen. Es musste ätzend sein, von jedem begafft zu werden, obwohl ich mich selber mehr als zusammenreißen musste ihn nicht sofort wieder anzusehn. Der Mann hatte etwas verdammt Unheimliches an sich, aber genau diese Tatsache machte ihn so interessant. Wieder riss mich seine angenehme Stimme aus meinen Gedanken. „Erzähl mal ein bisschen was über dich! Wie alt du bist, was du so beruflich machst. Den üblichen Müll halt.“ Er nippte an seinem Kaffee. Ich überlegte. „Mh... Ok. Ich heiße Saga, bin dreiundzwanzig Jahre alt und von Beruf momentan überhaupt nichts“ Ich spürte wie ich rot wurde.“Und was ist mit dir?“ „Wie ich heiße weißt du ja. Ich bin zwanzig und von Beruf auch nichts. Ich bin ein fauler Kunst-Student“ Wieder dieses niedliche Lachen. Ich nickte anerkennend. „Wow! Das ist cool, zu so was fehlt mir leider die Begabung. Hast du Geschwister?“ Er schüttelte nur stumm den Kopf, ich dachte mir nichts dabei und begann ihm von meinem eigenen Bruder und seinem merkwürdigen Hobby zu erzählen. Er schien amüsiert über die Tatsache, dass Tsukasa, besagter Bruder, seine Freizeit vorwiegend mit der Nase in Büchern über Fabelwesen verbrachte. „…Besonders auf Vampire fährt er voll ab. Ich glaub, er ist der festen Überzeugung, dass diese Untoten wirklich unter uns sind!“Ich tippte mir kurz mit dem Zeigefinger gegen den Kopf und grinste breit. Tsukasa war echt eine Klasse für sich. Plötzlich fiel mir etwas auf. Ich wusste nicht, ob es Einbildung war, aber mir schien es, als ob Hizumis Gesichtszüge für einen Moment entgleist wären. Ich blickte ihn prüfend an. Vielleicht hatte ich mir das auch nur eingebildet. Ich wollte ihn gerade darauf ansprechen, als das schrille Piepsen eines Handys ertöne und mein Objekt der Begierde anfing in seiner Tasche herum zu kramen. Wenig später hielt er sich ein verdammt teuer aussehendes Handy ans Ohr, bei dem ich etwas wehleidig an mein schrottiges, aber treues, Nokia denken musste. „Ja?“, meldete er sich. Kurz darauf nahm sein hübsches Gesicht einen genervten Ausdruck an. „Ja, bin ich! Darf ich fragen was dich das angeht? Ja Zero, es ist gut jetzt! Ich kann auf mich selbst aufpassen, ich bin ein großer Junge!“ Dieser Satz belustigte mich ungemein und ich hatte Mühe, mir ein Grinsen zu verkneifen. Groß war bei weitem was anderes. Interessiert sah ich Hizumi beim telefonieren zu und ich kam nicht um die Tatsache herum, ihn in Gedanken als einen der wohl faszinierendsten und schönsten Menschen, die mir je über den Weg gelaufen waren zu betiteln. Auch, wenn er ein Kerl war. Zero Ein paar Kilometer weiter, im Wohnzimmer eines ziemlich großen, teuren und alten Hauses… Wütend knallte Zero sein Handy auf den dunklen Mahagonitisch. Es war unfassbar! Dieser kleine, zickige Kindskopf von einem Hizumi saß doch tatsächlich mit einem wildfremden Menschen in irgendeinem Schuppen und trank gemütlich Kaffee, während er hier vor Sorge zerfloss. Seufzend ließ Zero sich aufs Sofa fallen und vergrub resignierend das Gesicht in der rechten Hand. Nicht dass er es Hizumi nicht gönnte ein bisschen Spaß zu haben, aber nicht mit irgendeinem Menschen. Das letzte Mal hatte sein jüngster Schützling unter „Spaß haben“ etwas verstanden das ziemlich blutig geendet hatte und ihm und dem gesamten Clan eine Menge Ärger eingebrockt hatte. Wobei Hizumi es eigentlich nicht verdient hatte, in ein solches Licht gerückt zu werden. Eigentlich war es anders gewesen. Er hatte lediglich die Kontrolle über sich verloren, was in diesem jungen Alter nichts Ungewöhnliches war, doch die Konsequenzen waren die selben geblieben. Noch einer dieser Gründe, warum Zero nichts mit den Lebenden zu tun haben wollte. Sie machten Ärger. Des Weiteren hielt er sowieso nicht viel von Menschen. Sie verachteten ihr Leben, jammerten und waren der festen Überzeugung, dass alle anderen es besser hatten als sie selbst. Leise vor sich hin fluchend richtete sich der Vampir auf und ging in aller Seelenruhe zum Kühlschrank. Er brauchte jetzt etwas zu Trinken. Zero legte die blasse Hand um den Metallgriff und öffnete die Kühlschranktür, griff hinein, nur um wenige Sekunden später eine noch verpackte Blutkonserve hervorzuholen und mit einer schnellen Handbewegung zu öffnen. Er trottete zum Sofa zurück, schnappte sich auf dem Weg dorthin ein sauberes Weinglas. Leise ächzend setzte er sich, goss sich das, eigentlich für die Blutspende vorgesehene, Blut ins Glas und überlegte mit welchen altbackenen und sinnfreien Sprüchen er Hizumi malträtieren sollte, sobald der früher oder später hier bei ihm aufkreuzte. *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-* so hier mit wäre da erste kapitel zu ende ^_^ noch nichts weltbewegendes passiert, das wird sich aber spätestens im übernächsten ändern ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)