Unspoken von Hypnopompic (~ Zwischen den Zeilen [V x B]) ================================================================================ Kapitel 6: VerSpreCheN ~ 2. Teil [ Vegeta x Bulma ] --------------------------------------------------- Sie hatte es ihm gesagt. Vegeta hatte sich schon lange gefragt, wann sie vorhatte, ihm von dem Kind zu erzählen, hatte sie bis jetzt noch keinerlei Anstalten gemacht. Die selbstständige Energiequelle, die langsam in ihr Form annahm, hatte er wahrscheinlich noch vor dem Arzt oder ihr selbst bemerkt. Anfangs war er irritiert gewesen, hatte sich gefragt, woher diese schwache Energie kam, doch innerhalb weniger Tage war ihm klar geworden, dass Bulma zwei Auren ausstrahlte. Er war erleichtert, dass die Neuigkeit ihn keineswegs unvorbereitet traf, doch ein Teil von ihm sträubte sich noch immer dagegen, diese Tatsache zu akzeptieren. Vegeta hatte viel Zeit zum Nachdenken benötigt, manchmal stundenlang wachgelegen und versucht, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, Vater zu werden. Er konnte mit Kindern nicht viel anfangen, investierte seine Zeit lieber in Training und überhaupt zweifelte er daran, so etwas wie ein "Familienleben" führen zu können und zu wollen. Das war etwas für Weicheier, für Pantoffelhelden wie Kakarott, aber für einen Sayajin- Prinzen war das im Leben nicht möglich. Er war eine Kämpfernatur, geboren um zu siegen, zu unterwerfen und zu töten. Er war nie in seinem Leben frei gewesen, hatte ständig unter Freezers Kontrolle gestanden und sich ihm beugen müssen und jetzt, wo er endlich Unabhängigkeit erlangt hatte, sollte er sie für eine Erdenfrau und ihr Balg aufgeben? Nur weil sie sich von den bedeutungslosen Nächten mehr versprochen hatte, als er jemals bereit war, ihr zu geben? Sein Blick wurde finster und mit einem Mal spürte er, wie Wut in seinem Inneren aufloderte. Sie bedeuteten ihm doch beide nichts, er hatte nie vorgehabt, mit ihr ein Kind großzuziehen. War sie wirklich dumm genug gewesen, um zu glauben, diese Nachricht könnte ihn aufhalten? Warum kam sie genau jetzt damit und war nicht gehorsam in ihrem Bett liegen geblieben? Warum hatte sie sich überhaupt auf ihn eingelassen und war in sein Leben getreten, machte ihn durcheinander und schwach? Unruhig ballte er die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder, versuchte ihren zierlichen und warmen Körper an seinem zu ignorieren und ruhig zu bleiben. Er wollte nur noch, dass sie ging und er mit freiem und klarem Kopf seine Reise starten konnte. "Und.. du willst trotzdem gehen? Uns alleine lassen?" Ihre Stimme klang zittrig und machte ihm klar, dass sie gegen die Tränen ankämpfte und doch enthielt ihr Tonfall etwas Vorwurfsvolles, Kaltes. Woher nahm sie die Dreistigkeit, sich ihm so unverschämt aufzudrängen und ihm irgendwelche Pflichten oder Vorschriften aufzubürden? Sie meinte also, er, der Prinz der Sayajins, müsste sich vor ihr, einem unwürdigen Erdenweib rechtfertigen, nur weil sie schwanger geworden war? Mit einem wütenden Knurren löste Vegeta sich aus ihrer Umarmung, drehte sich zu ihr um und stieß sie von sich. Für einen Moment las er Überraschung auf ihrem Gesicht, im nächsten machte sie der Fassungslosigkeit Platz. ~ * ~ * ~ * ~ Bulma taumelte rückwärts, erschrocken über den plötzlichen Sinneswandel, und verlor durch den groben Stoß das Gleichgewicht. Ihr Nachthemd bauschte sich auf, wehte um ihre Beine und mit einem dumpfen und schmerzhaften Aufprall landete sie auf dem harten Boden der Raumkapsel. Vegeta stand, wenige Meter von ihr entfernt, und sah mit blitzenden Augen auf sie herab; sie konnte Wut in ihnen erkennen. Ein Schauer durchfuhr ihren Körper und schüttelte ihn unmerklich. Es war lange Zeit hergewesen, seit sie ihn das letzte Mal so aufgebracht gesehen hatte. Obwohl ihre Gedanken durcheinander wirbelten und tausend Fragen und freche Antworten in ihrem Kopf explodierten, hielt sie den Mund. Gleichzeitig verschwamm ihr Blick, als sich abermals Tränen in ihren Augenwinkeln sammelten, die sie jedoch verbissen zurückhielt. Sie vermochte nicht zu sagen, ob es Tränen der Enttäuschung waren, da es das erste Mal war, dass Vegeta ihr wehgetan hatte, oder Tränen der Wut. "Was habe ich damit zu tun?" Seine Stimme klang ruppig und zornig und als Bulma ihn ansah war es, als hätten die gemeinsam verbrachten Momente nie stattgefunden. Er verhielt sich genauso wie damals, bevor er auf die Erde gekommen war und schien die wenigen Gefühle, die er ihr jemals offenbart hatte, vergessen zu haben. Sie sah bloß noch Zorn, Verachtung und Überheblichkeit und diese sekundenschnelle Veränderung schmerzte sie mehr als alles andere, was er ihr hätte antun können. "Es ist dein Kind, Vegeta!", schrie sie ihm vom Boden entgegen und krallte ihre Hände in den seidenen Stoff über ihrer Haut. Sie dünnen Träger waren von ihren Schultern gerutscht, hingen lose herab, ihre Beine waren freigelegt und von einer Gänsehaut überzogen, doch es kümmerte sie nicht. "Es ist ebenso ein Teil von dir wie von mir!" "Mich verbindet nichts mit dir, dem Balg und dem gesamten Planeten", erwiderte Vegeta nicht minder laut, trat einen Schritt zurück und stieß gegen das Amaturenbrett, "also halt dich aus meinem Leben raus und kümmer dich um dein eigenes, Weib!" Für ein paar Sekunden starrten sie sich wutentbrannt in die Augen, dann senkte Bulma den Blick. ~ * ~ * ~ * ~ In seinem Kopf hämmerte und pochte es, sein Magen rebellierte und die Hitze in seinem Körper war verschwunden. Bei diesen Worten hatte sich seine Brust schmerzhaft zusammengezogen und mit einem Mal fühlte er sich merkwürdig leer. Die Erdenfrau saß stumm auf den kalten Fliesen, starrte auf ihre Füße und hatte die zitternden Hände ineinander verschränkt. Der Gedanke, sie jetzt einfach aus der Raumkapsel zu schmeißen, hatte sich irgendwo in eine Ecke seines Bewusstseins verzogen und Vegeta stellte beunruhigt fest, dass sich ein Gefühl in seinem Bauch ausbreitete, von dem er niemals gedacht hätte, dass er es empfinden könnte. Er fühlte Schuld. Er konnte nicht einmal sagen, was genau er bereute, aber sein benebelter Verstand wiederholte nur noch einen Satz, wie ein Mantra hallte er in seinem Kopf nach. Halt dich aus meinem Leben raus... Ein Schluchzen ertönte und klang in dem großen, runden Raum noch um ein Vielfaches lauter. Aus dunklen Augen musterte er sie, sah die Tropfen, die in ihren Schoß fielen und ihre bebenden Schultern. Kein weiteres Geräusch entkam mehr ihren Lippen, die Stille wurde nur noch vom Surren der Kapsel unterbrochen. Wollte er das? Dass sie wieder getrennte Wege gingen, sich nie wieder sahen? War sie ihm egal, genauso wie das ungeborene Kind und dieser ganze Planet? Als die Erdenfrau sich wankend erhob und ohne einen Blick zurück auf den Ausgang zusteuerte, verschwand die Gier nach Macht und Rache, die ihn so lange geblendet und ihm die Antwort auf seine Frage verwehrt hatte, in einem Atemzug. Es war wie ein Schlag ins Gesicht, wie ein kalter Eimer Wasser und es fühlte sich an, als sei er aus einem langen Schlaf erwacht. Ja, sie waren ihm egal. ~ * ~ * ~ * ~ Bulma liefen unaufhaltsam die Tränen über die Wangen. Ihre Augen brannten und fühlten sich geschwollen an, doch die Lippen hielt sie fest verschlossen, um jedes aufkeimende Geräusch zu ersticken. Mit schwachen und wackeligen Beinen schritt sie auf den Ausgang zu, kämpfte gegen den Drang an, sich noch einmal umzudrehen und versuchte, das Wort zu verdrängen, das sie aus allen Winkeln ihres Verstandes anzuschreien schien. Hure. Vegeta hatte es ihr gesagt. Er empfand rein gar nichts für sie, das Kind war ihm egal und die Zeit hier auf der Erde bedeutete ihm nichts. Er war nachts zu ihr gekommen, hatte sie berührt, geküsst und mit ihr zu geschlafen, um seine Begierde zu stillen. Er begehrte lediglich ihren Körper, den sie ihm ergeben dargeboten hatte, in der Hoffnung, dem stolzen Sayajin so näher kommen zu können, das Eis zu brechen. Er hatte sie nur als seine persönliche Sklavin gesehen, ein nächtliches Vergnügen, das er nehmen und lassen konnte, wie er wollte. Sie fühlte sich dumm und ausgenutzt, aber das Gefühl der Machtlosigkeit überwiegte. Sie sollte ihn hassen und anschreien, aber stattdessen blieb sie stumm und ergab sich ihrem Schicksal. Denn sie liebte ihn. ~ * ~ * ~ * ~ "Warte." Das Wort glitt über seine Lippen, bevor er richtig darüber nachgedacht hatte; er wusste nicht, welche Worte oder Gesten in solch einer Situation angebracht waren. Tatsächlich wurde ihm in diesem Augenblick zum ersten Mal richtig bewusst, wie wenig er eigentlich über menschliche Umgangsformen und Beziehungen wusste. Seitdem er denken konnte, hatte er stets einen Plan oder eine Idee gehabt , irgendeine Lösung oder einen Vorschlag, doch nun, wo er keinen übermächtigen Feind bezwingen musste oder er dem Tod ins Auge blickte, jetzt, wo er bloß mit einer gebrechlichen Frau im selben Raum stand, war er ratlos. Das Erdenweib war in der geöffneten Luke stehen geblieben, die Arme um den zitternden Leib geschlungen, das dünne Nachtkleid wehte im kühlen Wind. "Was willst du noch?" Vegeta wusste, dass sie versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben und ihre Schwäche zu verbergen, doch ebenso sah er das Beben, dass durch ihren zierlichen Körper ging. Sie wandte ihm nicht das Gesicht zu und blickte unverwandt in die dunkle Nacht. Sie schien abzuwarten, was er als Nächstes sagen oder tun würde. Unsicher verharrte er auf der Stelle und starrte auf ihren Rücken, versuchte seine Gedanken zu ordnen und sein rasendes Herz zu beruhigen. Der Zorn war vollkommen abgeflaut und er fühlte sich, als hätte diese riesige Welle der unkontrollierten Wut ihn vollkommen ausgelaugt. Die wenigen, zögerlichen Schritte vorwärts erschienen ihm merkwürdig anstrengend und seine Füße waren so schwer wie Blei. Vegeta war kein Mann der großen Redekunst, das war ihm bewusst. Er hatte sein ganzes Leben nur erniedrigende oder verachtende Worte gesprochen, Provokationen und Beleidigungen, doch etwas anderes vermochte ihm nicht über die Lippen zu kommen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung warum und sein ganzes Handeln war ihm ein einziges Rätsel, doch die wankende Gestalt der Erdenfrau wirkte in diesem Moment so verletztlich und verloren, dass sein ganzer Körper förmlich danach schrie, sie zu berühren. Er durchquerte den runden Raum mit langsamen Schritten, die laut an den weißen Wänden widerhallten und die erdrückende Stille im Sekundentakt durchbrachen. Vegeta hob den gleichen Arm, mit dem er sie von sich gestoßen hatte, und war in Begriff, ihr eine Hand auf die Schulter zu legen, als sein Blick den ihren streifte. Sie betrachtete ihn aus den Augenwinkeln, verspannte sich, als er sich ihr näherte und er konnte förmlich spüren, dass sie gegen den Drang ankämpfte, ein paar Schritte zurückzuweichen. Ihre geröteten Augen wirkten matt und leblos, das lebendige Funkeln war erloschen und das strahlende Blau glich einem tiefen, dunklen Loch. Ihr sonst so hübsches Gesicht wirkte wie tot. Vegeta sog scharf die Luft ein und zog die Hand zurück, als hätte er sich an ihr verbrannt. Mit geweiteten Augen starrte er sie an, machte sich nicht einmal mehr die Mühe, die steinerne Maske der Gleichgültigkeit aufrecht zu erhalten und öffnete den Mund, doch seine trockene Kehle war wie zugeschnürt. Er hatte es endlich begriffen. ~ * ~ * ~ * ~ Ausdruckslos sah sie ihm entgegen. Ihr ganzer Körper sträubte sich gegen seine Berührung, ihre Eingeweide verkrampften sich schmerzhaft, doch ein kleiner Teil von ihr, der unter ihrer Brust schlug, machte einen Hüpfer. Sie ignorierte das heftige Pochen und nahm die Augen nicht eine Sekunde von seinem Gesicht. Zu ihrer milden Überraschung war der wächserne Ausdruck der Teilnahmslosigkeit von seinen Zügen gewichen. Sie meinte, etwas wie Verwirrung und Entsetzen in seinen Augen zu erkennen und, für den Bruchteil einer Sekunde, lag Reue in seinem Blick. Bulma hätte beinahe aufgelacht, als ihr klar wurde, was sie gerade gedacht hatte. Vegeta war nicht fähig, Schuld oder Mitgefühl zu empfinden, er wurde lediglich von Rache und Machtgier kontrolliert. Sie hatte schon lange erkannt, dass seine Vergangenheit und sein Stolz sich wie ein Gift in seinem Denken und Handeln verankert hatten und ihn innerlich zerfraßen. Er war geblendet durch seinen Hass und den Titel eines Prinzen, der schon vor Jahren mit seiner Rasse und seinem Planeten gestorben war. Er zerstörte sich selbst und trieb sich immer weiter der Einsamkeit und Finsternis entgegen, anstatt nach Erlösung zu suchen. Erlösung, die sie bereit gewesen war, ihm zu geben. Sie horchte auf, als Vegeta sich nach einigen Minuten abermals rührte und runzelte die Stirn, während sie ihn dabei beobachtete, wie er nach seiner Hand griff. ~ * ~ * ~ * ~ Reinheit und Unschuld. Zwei Begriffe, die Vegeta nie kennen gelernt hatte, von denen er bis vor ein paar Monaten nicht einmal hätte sagen können, was sie bedeuteten. Seit seiner Kindheit war sein Leben von nichts anderem als Dunkelheit und Schmerz gezeichnet; Er hatte Dinge erlebt, die auf ewig Narben hinterlassen würden. Er hätte es niemals laut ausgesprochen, aber seine Seele hatte mehr gelitten als sein Körper, der schon oft mit dem Tod gerungen hatte. Seit der Eliminierung seines Volkes und dem Untergang seines Planeten, seitdem er sich der Echse hatte beugen und dienen müssen, umschloss eine undurchdringbare Mauer sein Herz, geschürt und gestärkt von Gefühlen, die keinen Namen trugen. Er hatte einen Lebenssinn gesucht, einen Grund, um weiterhin zu existieren und in seinem Kopf nur noch Platz gelassen für die Dinge, die sein Vater, der König der Sayajins, im prophezeit hatte. Stärke, Ehre und alles übertreffende Macht. Wie besessen hatte er diesen Idealen nachgejagt, hatte jegliche Menschlichkeit ausgelöscht und in blindem Vergnügen seinen Blutdurst gestillt, tausende Kreaturen gefoltert und gequält und ihnen befriedigt beim Sterben zugesehen, in einem ewigwährenden Kreis der Brutalität und der Erbamungslosigkeit. Doch er hatte sie nicht gefunden. Immer, wenn er gedacht hatte, die Würde eines Prinzen erreicht zu haben, war ihm in einem blutigen Kampf schmerzlich bewusst geworden, dass er abermals versagt hatte, sich abermals getäuscht hatte. Er hatte sich in einem riesigen Wahn von Rache und Begierde verloren, bis er auf die Erde gekommen war. Er hatte jede freie Minute trainiert, begleitet von dem Gedanken an Karkarott und der Legende des Super- Sayajins, doch seinem gesetzten Ziel war er nicht näher gekommen. Das Training war eine Gewohnheit geworden, eine Routine, um dem bevorstehenden Versagen noch etwas entgegensetzen zu können, doch eigentlich fühlte er sich wie tot. Die Hülle, die Herz und Seele versteckte, war noch am Leben, doch innerlich war er an Selbstzweifel und vergebenem Ehrgeiz gestorben. Bis sie gekommen war. Vegeta erwachte nach einem tiefen Atemzug aus seiner Starre und streckte entschlossen einen Arm von sich. Der misstrauische Blick der Frau folgte jeder seiner Bewegungen, als er mit der anderen Hand den weißen Handschuh abstreifte und achtlos auf den Boden fallen ließ. Auf einmal erschien ihm alles so offensichtlich, dass er sich fragte, warum er so lange gebraucht hatte, um zu verstehen. Das Erdenweib war wunderschön, das konnte nicht einmal er bestreiten, und ihre Charakterstärke und Willenskraft hatten ihn von Anfang an fasziniert. Er mochte das widerspenstige Funkeln in ihren Augen, wenn sie ihm Kontra bot, ihr rebellisches und selbstsicheres Auftreten bei ihren Auseinandersetzungen und ihre Entschlossenheit, alles zu bekommen, was sie wollte. Doch es war nicht ihre Schönheit oder ihre innerliche Stärke gewesen, die seinen Instinkt geweckt hatten, sondern etwas, das in seinem ganzen Leben gefehlt hatte, ihm verwehrt geblieben war. Sie verkörperte Unschuld. Die Erdenfrau war unbefleckt und vollkommen rein und wenn sie ihm nahe war, gab sie ihm das Gefühl, am Leben zu sein. Lautlos fiel der zweite Handschuh zu Boden. Schon im Kindesalter hatte er sie getragen und jeden Kampf mit ihnen bestritten. Zahlreiche Leben waren mit ihnen ausgelöscht worden und nach unzähligen Massakern hatte sich das blendene Weiß tiefrot vom Blut seiner Feinde gefärbt, die winselnd auf die Knie gefallen waren, bevor er sie in die Ewigkeit geschickt hatte. Sie erinnerten ihn an seine errungenen Siege und all die Toten, die durch seine Hand gestorben waren. Die Handschuhe ließen ihn seinen Teufelskreis von Zorn, Rache und Gier niemals vergessen und waren das Einzige, dass er noch mit seinem blinden Wahn verband. Vegeta wusste nicht, ob die Erdenfrau sich im Klaren war, dass sie ihm gezeigt hatte, dass selbst er Erlösung zu finden vermochte, auch, wenn es nur für wenige Stunden war, doch es machte jetzt für ihn keinen Unterschied mehr. Er würde die Erde verlassen und das war die letzte Gelegenheit, mit ihr und sich abzuschließen und endlich zu begreifen, was er wollte. ~ * ~ * ~ * ~ Bulmas Augen weiteten sich überrascht, als Vegeta die weißen Handschuhe ablegte und sich ihr zuwandte. Der Zwiespalt auf seinen Zügen war erloschen. Es war, als ob das Tor, welches sich kurz in seinen Augen geöffnet und ihr erlaubt hatte, für ein paar Sekunden hinter die Fassade zu blicken, sich in eine massive, schwarze Wand verwandelt hatte. Noch immer hatte sie ihm den Rücken zugedreht und lediglich den Kopf schiefgelegt, um sicherzugehen, dass er nicht noch ein weiteres Mal die Hand gegen sie erhob. Der Tränenstrom war während des bleiernen Schweigens versiegt, ihre Wangen waren noch feucht und ein paar kurze Haarsträhnen klebten ihr im Gesicht. Sie musste furchtbar aussehen, doch das störte sie nicht. Sie wollte nur noch, dass er ging und sie sich für die nächste Zeit in ihre Arbeit stürzen konnte, um ihn und seine Worte zu vegessen. Sie presste geräuschvoll Luft durch die Zähne aus, als er abermals die Hand nach ihr ausstreckte. Er legte seine Hände zu beiden Seiten auf ihre Schultern und zwang sie mit sanfter Gewalt, sich zu ihm umzudrehen. Auf ihrer nackten und kalten Haut fühlten sich sich angenehm warm an und obwohl Bulma diese Berührung merkwürdig vertraut vorkam, behagte sie ihr nicht. Es verunsicherte sie. Er verunsicherte sie. Mit hochgezogener Braue und einer scharfen Bemerkung auf der Zunge hob sie den Kopf und wollte ihm gerade befehlen, sie loszulassen, als sie in sein Gesicht sah. Die Worte blieben ihr auf halbem Weg im Hals stecken und nur ein heiseres Geräusch der Verwunderung kam über ihre Lippen. Vegeta schenkte ihr einen Blick, in dem ein Ausdruck lag, den sie noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Er war fast.. sanftmütig. Während sie seine weich gewordenen und entspannten Züge musterte, wurde ihr klar, dass sie die Einzige war, die diese Mimik zu deuten wusste und kein anderer jemals zuvor so von ihm angesehen worden war. Sie zuckte unmerklich zusammen, als Vegeta die Hände von ihren Schultern nahm und ihr Gesicht umfasste. Er ging dabei so vorsichtig mit ihr um, als sei sie aus Glas und er befürchtete, sie zerbrechen zu können. Bulmas Herz hämmerte gegen ihre Brust, drohte zu zerspringen, ihr Mund war trocken und ihr Atem ging nur stoßweise. Sie verstand nicht. Was tat er da? Seitdem er auf die Erde gekommen war und sich mit ihr eingelassen hatte, hatte er sich noch nie dazu herabgelassen, sie außerhalb des Schlafzimmers in irgendeiner Weise anzufassen. Nur während der gemeinsamen Nächte war sie für ihn von Bedeutung gewesen, hatte sich seinen Berührungen hingegeben und ihn berühren dürfen. Und jetzt standen sie hier, ihre Körper berührten sich beinahe, ihr Gesicht in seine Hände gebettet und betrachteten sich stumm. In Bulma explodierten tausend Fragen, einem Feuerwerk gleich, doch da war noch etwas, dass sich in ihr ausbreitete und kribbelnd ihre Gliedmaßen entlangkroch. Sie wusste nicht genau, wie sie es nennen sollte, aber etwas derartiges hatte sie noch nie gefühlt. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, benebelten sie für einen Moment, als Vegeta plötzlich einen Finger auf ihre vollen Lippen legte und diese langsam nachfuhr. Sie spürte seine Fingerspitzen nur wie einen leichten Windhauch und trotzdem genügte das, um ihre Beine wie Pudding zittern zu lassen. Einige Sekunden später strich er über ihre glänzende Wange, wischte die getrockneten Tränen beiseite und tastete beinahe schon scheu über Nase und Stirn. Geschickt streifte er die Strähnen zurück und berührte ihr seidenes Haar. Er ließ es spielerisch durch seine Finger gleiten, strich immer wieder mit dem Daumen über ihre weiche Haut und nahm dabei nicht ein einziges Mal den Blick von ihr. Bulma schluckte ein paar Mal schwer, um den Kloß in ihrem Hals zu lösen und blinzelte heftig, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Ihr Puls hatte sich beruhigt und das unkontrollierte Zittern aufgehört, doch nun, da sie verstanden hatte, was Vegeta ihr sagen wollte, wurden ihre Augen abermals feucht. Er entschuldigte sich bei ihr. Vegeta entschuldigte sich. Niemals hätte sie gewagt, diese Feststellung laut auszusprechen, denn sie hatte Angst, diesen Augenblick der Vertrautheit zu zerstören. Sie konnte seinen heißen Atem auf ihrem Gesicht fühlen, schloss ergeben die Augen und drückte sich ihm unbewusst entgegen, sodass ihre Brust nun die seine berührte. Sein Herz klopfte völlig ruhig und er wich nicht zurück, als sie den Kopf an seine Schulter lehnte. Es dauerte noch ein paar Atemzüge, bis sie ihre Stimme wiederfand. Sie hatte einen Entschluss gefasst. "Du wirst gehen, nicht wahr?" "Ja." "Dann... wünsch ich dir viel Glück." Vegeta schwieg. Nur noch das Summen der Apparaturen im Hintergrund begleitete die Stille und Bulma wollte sich einen Moment der Ruhe hingeben, als er zum Sprechen ansetzte: "Solltest du nicht versuchen, mich aufzuhalten?" Obwohl Bulma erleichtert feststellte, dass sein Zorn verraucht war und seine Stimme weder nach Vorwurf noch Verbot klang, legte sich ein trauriges Lächeln auf ihre Lippen. Sie konnte nicht in sein Gesicht sehen, doch sie wusste, dass sich milde Verwunderung darauf widerspiegelte. "Du bist ein stolzer Sayajin, der so lange Macht suchen wird, bis er sie gefunden hat", sagte sie leise und übertönte kaum die Geräusche der Raumkapsel, doch sie war sich sicher, dass Vegeta jedes ihrer Worte verstand. " Ich kann dich nicht zwingen, bei mir zu bleiben oder das Kind zu akzeptieren, aber ich werde dich trotzdem um etwas bitten." Sie zögerte, wusste nicht, ob sie es wagen sollte, ihre Bedingung, ihn gehen zu lassen, auszusprechen, doch bevor sie sich entscheiden konnte, erhob er abermals die Stimme: "Was verlangst du?" Sie seufzte tief, öffnete den Mund, schloss ihn jedoch nach ein paar Sekunden wieder. Es kostete sie viel Überwindung, ihm ihren einzigen Wunsch zu offenbaren, von dem sie nicht einmal wusste, ob er ihr gewährt würde und die Gewissheit, dass der Abschied nun unumgänglich war, lastete schwer auf ihr. Sie bemühte sich dennoch, bestimmt und entschlossen zu klingen, denn sie wollte ihn durch einen erneuten Schwächeanfall nicht noch einmal enttäuschen. Mit bebenden Fingern strich sie über seine Brust, verharrte dort, wo das Herz lag. "Versprich mir, dass du noch einmal zu mir zurückkehrst, bevor du in den Kampf gegen die Cyborgs ziehst." Die Worte sprudelten aus ihrem Mund, brachen regelrecht aus ihr hervor, als hätten sie seit Ewigkeiten nach Freiheit verlangt. Sie biss sich auf die Unterlippe und wartete mit schweißnassen Händen auf eine Reaktion. Ihre Bitte hing wie ein Dunstschleier im offenen Raum, die letzte, unsichtbare Mauer, die es zu überwinden galt. Jetzt hing es von ihm ab. ~ * ~ * ~ * ~ Ja, sie waren ihm egal. Das war ihre Bedingung an ihn, damit sie ihn mit reinem Gewissen gehen ließ? Sie versuchte, ihn durch eine letzte Bitte vorübergehend an sich zu binden und ihn so zu einer Rückkehr zu bewegen. Doch war es nicht genau das, was er auch wollte? Er hatte niemals vorgehabt, bis an sein Lebensende in den Weiten des Weltalls zu verschwinden und nicht mehr wieder zu kommen. In absehbarer Zeit würde seine Raumkapsel wieder auf diesem Planeten landen und er würde sich, den Cyborgs und all den anderen beweisen, dass er sich nicht von ein paar Blechbüchsen umbringen ließ. Er würde Karkarott in nichts mehr nachstehen und den Titel des Prinzen der Sayajins mit noch größerer Würde und als ein Supersayajin tragen. Und die Erdenfrau würde hier auf ihn warten, dem Tag entgegen sehen, an dem er erneut vor ihrer Türe stehen würde. Doch es stimmte, sie waren ihm wirklich egal. Der blaue Planet, die Erde, war nichts weiter als ein Planet unter tausenden, die er bereits besucht, vernichtet oder bewohnt hatte. Er verband nichts mit ihr, denn sein Zuhause, der Ort, wo er hingehörte, war vor vielen Jahren im Kosmos verschwunden. Und auch das Kind ging ihn nichts an. Er hatte niemals Vater werden wollen, es war ein Unfall gewesen und selbst dann, wenn das Erdenweib sich dazu entschieden hatte, es auszutragen, würde er es nicht als seinen Nachfolger akzeptieren. Doch als er auf den bebenden Leib vor sich sah und ihren zierlichen Körper an seinem spürte, als ihre schlanken Finger in den Stoff über seinem Herzen griffen und ihr warmer, unregelmäßiger Atem seinen Hals streifte, ergab er sich dem Schicksal, dass die Frau ihm auferlegt hatte. Er konnte sich nicht mehr selbst belügen und der Illusion hingeben, dass auch sie ihm egal war; Sie hatte ihn schon vor Monaten in ihren Bann gezogen und er war nicht fähig, sich ihr wieder zu entziehen. Er genoss ihre Nähe und die gemeinsamen Momente, denn sie war die einzige Person, die ihn fühlen ließ, dass er lebte. Sie war es wert, um auf die Erde zurückzukehren und den Kampf gegen die Cyborgs hoch erhobenen Hauptes anzutreten. Ein letztes Mal strich er über ihr glänzendes Haar und berührte kurz ihre Wange. "Du hast mein Wort." Mit einem erstickten Schluchzer begann sie zu weinen. *-._.-**-._.-**-._.-**-._.-**-._.-**-._.-**-._.-**-._.-**-._.-**-._.-* Soo, das ging ja was flotter als das letzte Kapitel *hust* Na ja, irgendwie ist es doch um einiges länger geworden als vorgesehen und ich habe mehr herumexperimentiert, als ich mir vorgenomen hatte. Mir war es in diesem Teil wichtig, dass es verschiedenen Stimmungswechsel gab und diese auch teilweise überraschend eintreten sollten. Ob es mir gelungen ist, steht in den Sternen geschrieben^^° Es ist übrigens das erste Mal, dass ich einen Streit beschrieben habe und glaubt mir, es tat in der Seele weh. Ich war den ganzen Tag total still und angeschlagen *lach* Jaaah, zum Kapitel selbst: Für manche müsste ich wahrscheinlich eine OOC- Warnung reinschreiben für beide Charaktere, aber ich habe die Szene nach meiner eigenen Vorstellung gestaltet. Bei mir ist Bulma eine genauso starke Frau wie in der Originalgeschichte, doch eine solche Situation lässt selbst die stärkste Frau emotional werden ^______^ Und joah, Vegeta: Ich denke, dass er zu dem damaligen Zeitpunkt noch nicht wusste, dass er Bulma liebt und dass das erst der Anfang war, doch trotzdem empfand er etwas für sie, wofür er zurückkommen würde. Er hatte das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben und entschuldigt sich auf seine eigenen Art & Weise (oder gefällt euch die Vorstellung besser: *Stille* "Öhm.. Weib! Sorry, wa!" xD). Aber jedem das Seine und ich bin immer offen für Kritik und Diskussionen =) Ihr dürft mich auch gerne kritisieren, weil irgendwie verunsichert mich die Tatsache, dass nie Kritik von euch kommt :3 Ich beiße nicht =^.^= Durchsage Ich wollte mich bei euch Kommischreibern bedanken, weil ihr mir so treu und fleißig immer Feedbacks hinterlasst und mich motiviert, weiterzuschreiben! Ihr seid echt die Besten :3 Also habe ich mir gedacht, dass diejenigen von euch, die wollen, sich ein Kapitel und den Genre aussuchen dürfen. Wie ihr bestimmt schon bemerkt habt (oder auch nicht xD) bestehen die Kapitelnamen immer nur aus einem einzigen Wort. Ihr könnt mir den gewünschten Begriff hinterlassen und den gewünschten Genre und ich werde versuchen, diese Wünsche umzusetzen. Ich kontaktiere die Kommischreiber dann per ENS oder GB, um mit euch drüber zu reden ^_____~ Aijin hat bereits ihren Tipp abgegeben -> Ende (Darkfic, Humor) Elsen_mink ebenfalls -> Hoffnung (Action, Drama, Romantik) Würde mich freuen, wenn ihr mitmachen würdet! Ihr erhaltet selbstverständlich eine Widmung, uhuuuu ~ =^.^= LG, Méle Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)