Der Club der Jungfrauen von Nimouluft (Uruha versucht seinen Freunden das Mysterium der Bienchen und Blümchen näher zu bringen....) ================================================================================ Von Tieren, Türen und Torten ---------------------------- Club der Jungfrauen Von Tieren, Türen und Torten Ruki Auf einmal war alles ganz still und mit ganz still, meine ich auch ganz still. Selbst die Uhr hatte aufgehört zu ticken. Meine Mutter sah mich überrascht an. Uruhas Fingernägel bohrten sich in meine Handfläche. Und mein Vater sah mich verwirrt an. „Ich dachte, heute sollte deine Freundin kommen...“ Hatte er es nicht verstanden? Ich sah ihn an und sah den gleichen verwirrten Ausdruck auf seinen Zügen, den ich manchmal bei mir selber bemerken konnte, wenn ich in den Spiegel sah und mir mal wieder etwas entfallen war. Aber jetzt musste ich da durch. Jetzt spürte ich, dass die Wahrheit raus wollte. Dass ich nicht lügen wollte, weil die Beziehung zu Uruha etwas sehr Wichtiges für mich war. Weil sie etwas Ernstes war, durfte ich meinen Vater nicht anlügen. „Anou... weißt du, es ist so....“ begann ich. „Das hier ist der....“ Ja wie formulierte man so was jetzt bitte schön richtig? Das ist der Mann, den ich liebe? Mit dem ich ins Bett gehe? Und der neben bei gesagt, der BESTE im Bett ist. Der Mann mit dem ich mein restliches Leben verbringen wollte? Der Mann, der mich mit total unfairen Mitteln dazu gebracht hat sein Freund zu sein? Der Mann, dem ich mich voll und ganz verschrieben habe. Für den ich alles tun wollte? Ich wusste es nicht. Wie sollte man so was denn auch in Worte fassen. So was konnte man doch nicht in Worte fassen. Ich machte den Mund auf um irgendwas zu sagen. Aber es kam nichts raus. Und so klappte ich ihn wieder zu. Mein Vater legte seine Stirn in Falten und den Kopf schief. Armer alter Mann. Er war so schwer von Begriff. „Also...wir sind zusammen.“ Versuchte ich es dann in Worte zu fassen. Uruha nickte bekräftigend und seine warmen Finger streichelten meine Hand ganz sanft. Meine Mutter hatte auf einmal ein schelmisches Funkeln in den Augen. „So jemanden hätte ich mir auch anlachen sollen. Gutaussehend, intelligent und Takanori strahlt so wie schon lange nicht mehr.“ Mein Vater sah sie und lächelte dann schwach. „Du könntest gar nicht mehr ohne mich leben. Gib es doch endlich zu.“ Dann sah er wieder uns beide an und holte tief Luft. „Anou....ich...es überfordert mich ein wenig...“ sagte er dann lahm. Na super, war das nicht der Normalzustand meines Erzeugers? Dass er überfordert mit allem war, was sich nicht um Mathe oder Firma drehte? Ich wusste es nicht. Und jetzt wollte ich nicht über die Geistesverwirrung meines Vaters nachdenken. „Na ja wollen wir dann essen...“ Er konnte mit diesem Satz sein Magenknurren nicht überdecken. Ich zog Uruha mit mir zum Tisch und setzte mich. Ich hielt die Hand von Uruha immer noch fest. Meine Mutter verteilte das Essen, und begann meinen Vater behutsam darauf vorzubereiten, dass die ganze Familie vorbei schauen wollte über die Feiertage. „Auch deine Mutter wird kommen, und sie wird hier bei uns wohnen.“ Uruha verschluckte sich. „Su...sumimasen...“ Ich grinste in mich hinein und kam ihm nicht zur Hilfe. „Ach stimmt ja, Uruha-san Sie waren auch schon bei meiner Mutter. Sie ist ein sehr eigensinniger Mensch. Ein wenig verschroben. Aber im Grunde genommen eine nette, alte, etwas in ihrer eigenen Welt lebende Dame.“ Sagte mein Vater und versuchte Uruha freundlich anzulächeln, was ihm noch nicht so ganz gelang. Sein Problem war wohl eher, dass ich ihm nicht gesagt hatte, dass ich schwul war, nicht dass Uruha mein Freund war. Ich fragte mich gerade, ob mein Vater verdrängt hatte wie seine Mutter war. Oder ob er sich einfach vorgestellt hatte, aus mangelnder Kenntnis, wie er selber in ein paar Jahrzehnten sein würde und das dann auf seine Mutter gemünzt hatte. Ich sah den Blick von Uruha, der sagte. +Da-kennen-sie-ihre-Mutter-aber-nicht+ „Ach komm schon, als ich bei ihr angerufen habe und gesagt habe, dass wir wieder zuhause sind, hat sie gefragt ob du auch gut angekommen bist.“ Erklärte ich ihm, ich hatte Lust die Stimmung ein wenig zu Entspannen und das klappte am Besten, wenn ich Uruha ein bisschen ärgerte. „Und hat dann +oh nein, wie schade+, gesagt als du genau das bejaht hast, oder?“ fragte er. Ich sah den Anderen an und kicherte. „Ach Uru-pon, das ist doch ihre Art zu zeigen, dass sie sich freut, dass es dir gut geht.“ Sollte er ruhig so was in der Art glauben. Ich hatte eine ganz andere Befürchtung. Dass meine Oma meinen Schatz vereinnahmen würde. Sie würde es vollkommen ausnutzen, wenn mein Freund versuchte mit meiner Familie zurecht zu kommen. Meine Mutter lächelte Uruha freundlich an und sagte dann. „Ich werde dich...ich darf doch du sagen oder?“ Uruha nickte. „Gut, Ich werde dich beschützen. Schließlich ist seine Oma auch nur ein Mensch.“ Sagte sie. Doch Uruhas blick sagte etwas ganz Anderes. Nach dem Essen, das nach dem wir das Thema Oma geklärt hatten, ganz entspannt gewesen war, gingen wir in mein Zimmer. Ich setzte mich auf das Bett und Uruha kuschelte, zu meinem großen Leidwesen, mit seiner neuen Ente. Er sah so glückselig aus. Ich wollte, dass er mich so in den Armen hielt. Ich warf der Ente einen eifersüchtigen Blick zu und schnappte mir meinen Laptop. Ich brauchte Uruha nicht so dringend, wie es den Anschein hatte. Ich konnte mich auch sehr gut ohne ihn beschäftigen! Versuchte ich mir zumindest einzureden. Ich surfte im Internet herum und nebenbei überlegte ich, ob ich schon mal ein wenig Vorarbeit für eine Party treffen konnte. Ich konnte im Moment nicht mit Uruha rechnen und so rief ich Aoi an. Denn alleine mit dem Surfen durch das Internet klappte es nicht, ich warf immer wieder Blicke zu Uruha. Also wollte ich telefonieren. Es dauerte eine Weile bis Aoi sich meldete. „Hey Ruki.“ „Na du...“ sagte ich. „Eto, ich habe was mit dir zu besprechen.“ Fiel ich mit der Tür ins Haus. „Schieß los. Ich bin gerade kreativ, wo bei darf ich dir helfen?“ fragte Aoi. Ich beschloss einfach direkt zu sagen, wie es war. „Na ja um die Beziehung von Kai und Reita zu retten, haben wir, das heißt hat Kai, beschlossen das irgendwer ganz unverfänglich ne Party schmeißen soll. Eine Schlafparty.” “Eine Orgie? Bei mir nicht!“ Aoi klang gerade zu entsetzt. Und ich wusste nicht, wie er auf so etwas perverses kam. Eindeutig der schlechte Einfluss durch seine neues, erfüllteres Leben mit Tatsurou. „Ich meinte eigentlich so ne Pyjama Party, du Esel. Du Ober Esel!“ schrie ich ihn an, als ich merkte wie meine Wangen leicht zu brennen begannen. „Du bist so Pervers! Man könnte direkt meinen Uruha färbe auf dich ab. Eine Pyjama Party mit viel ungesundem Essen und einer DVD. Denk nicht immer so pervers! Das ist Uruhas Job!“ Dieser sah nicht mal auf, als ich das sagte. Er sah mich gar nicht an. Die Ente war ihm wohl wirklich wichtiger als ich. Ich würde mich an ihm rächen. „Also, ich finde, wir könnten so was bei dir machen. Oder? Ich meine, deine Eltern sind ziemlich locker drauf und du hast genügend Platz.“ Der Andere schien zu überlegen. „Las mich nachdenken. Wie wäre es mit nächster Woche Samstag. Da sind meine Eltern nicht da. Dann hätten wir das ganze Haus für uns.“ Ich nickte und beeilte mich ein „Ja, perfekt!“ hinterher zu schieben. „Also ich bearbeite Reita, dass er bis dahin wieder gesund sein muss, oder du machst das, oder sonst wer. Und Uruha schicken wir bei Kai vorbei, okay?“ „Hai, ist gut. Und ich werde meinen Eltern mitteilen, dass ich ein paar Freunde einlade. Okay?“ fragte er. „Ja, ist in Ordnung. Das wird schon ziemlich cool werden.“ Sagte ich fest überzeugt. „Ach ja, ich such den Film aus.“ fügte ich hinzu. „Man, du hast immer Angst, dass wenn du den Film nicht aussuchst irgendwas komisches raus kommt.“ „Ist ja auch meistens so! Also ne. Ganz ehrlich, weißt du noch was Kai für Filme ausgegraben hat, als wir einen Filmabend gemacht haben? Ich bitte dich. Nein, ich mach das.“ Er lachte und verabschiedete sich. „Gut Ruki...ich muss jetzt los, Tatsu hat sich extra heute Zeit für mich genommen. Aber ich kümmere mich um alles, was gemacht werden muss. Bye...“ „Bye...“ ich verabschiedete mich auch von ihm. Ich legte auch auf und betrachtete meinen Schatz, der immer noch mit seiner Ente beschäftigt war. Ich beschloss ein Inserat zu schreiben. Konnte er doch sehen was er davon hatte. Als ich fertig war, sagte ich. „Schaaatz? Meinst du, das kann ich so abschicken?“ er schenkte mir einen abwesenden Blick. „Was denn...“ Ich las es ihm vor. „Armer, kleiner, vergebener, doch durch eine Stoff Ente verdrängter, Ruki, sucht willigen Menschen für heiße Affäre.“ Er nickte. „Ja kannst du so abschicken. Vielleicht solltest du noch ne Kontaktadresse darunter...“ Dann merkte er wohl erst, was ich ihm gerade vorgelesen hatte. „Eh...du hast da gerade über dich gesprochen!“ stellte er fest. Ich nickte. „Also ich kann das jetzt so abschicken?“ Und tat so, als ob das total normal wäre. Mit einem Mal war die Ente vergessen und er war bei mir. Er löschte das Inserat, welches ich auf einer sehr zwielichtigen Seite hatte machen wollen und stellte meinen Laptop aus. „So was ist nicht nett...“ grummelte er leise. „Man...Ruki, du gehörst doch mir. Hast du das schon vergessen?“ Ich schniefte gespielt. Aber es zog. „Aber mich wegen einer Ente zu vernachlässigen ist besser, oder was?“ sagte ich mit weinerlicher Stimme. Und tat als ob mich das schwer getroffen hätte. „Ich dachte, ich wäre mehr wert als eine Stoffente. Noch dazu eine, die mein Vater ausgegraben hat.“ Er zog mich in einer zärtlichen Umarmung an sich. „Du bist viel viel viel viel viel mehr wert als irgendeine Ente, mein Schatz..“ Ich kuschelte mich an ihn. „Wie viel mehr wert?“ fragte ich leise. „Ganz viel mehr wert. Und das müsstest du doch eigentlich wissen, oder?“ sagte er leise. „Hai....aber trotzdem.“ Ich wurde gerne von meinem Schatz umsorgt. „Anou magst du morgen bei Kai vorbei gehen und ihn zu einer exklusiven Übernachtung bei Aoi einladen?“ Uruha nickte. „Klar, kann ich machen. Aber nicht heute.“ Sagte er leise. „Ich darf bei dir schlafen oder? Deine Eltern haben nichts dagegen, wenn ich mich jetzt besonders intensiv um dich kümmere?“ Ich lächelte ihn an. „Meine Eltern wollten heute noch ins Theater. Ich denke, sie gehen gleich weg. Und selbst wenn sie hier wären, wäre doch egal.“ Ich spürte seine süßen Lippen auf meinen und schloss die Augen. „Das ist schön, dass du dich mir so willig hingibst...“ Ich küsste ihn sanft. „Nicht wahr...“ Kai Ich lag im Bett und versuchte mein Handy aus meinem Gedächtnis zu verbannen. Ich hatte ein unheimliches Verlangen danach Reita anzurufen. Ich wollte ihn bei mir haben. Verdammt noch mal, JA, ich wollte diesen unwiderstehlichen Mann bei mir hier haben. Aber das ging nicht. Und doch wollte ich ihn hier haben. Ich hatte mein Handy extra in meinem Nachttisch eingeschlossen, nach dem ich es im Bad unter einem Stapel Handtüchern gefunden hatte. Doch der Schlüssel lag klugerweise oben drauf. Also brachte mir das jetzt auch nicht so viel, außer dass ich wusste, wo es herum lag. Ich sah mich um. Es war keiner da, der mich tadeln konnte. Davon abgesehen, hatten wir eigentlich gar nichts geklärt! Wenn man von dem ganzen Streit und allem absah. Ich liebte diesen Mann. Und ich wollte ihn endlich wieder bei mir haben. Das Verlangen war fast schon schmerzhaft. Ich hatte mich gerade selber so weit überredet den Schlüssel zu nehmen und ihn ins Schloss zu stecken, als es an der Tür klopfte. Vor Schreck ließ ich den Schlüssel fallen. Herein kam Uruha. Er musterte mich besorgt und witterte sofort das ich mich ertappt fühlte. „Oh-oh-oh...störe ich etwa?“ fragte er. „Iie...Wieso solltest du stören?“ fragte ich und versuchte den Schlüssel vom Boden aufzuheben. „Ja ja, Pornos unter dem Bett verstecken, das haben wir ja gerne!“ Ich legte die Stirn in falten. „Eh nein, ist nur ein Sch...Schlüssel...“ ich sah den Anderen an. Uruha ging um das Bett herum und hob den Schlüssel auf. „Und wofür ist der Schlüssel?“ „Für meinen Nachttisch....“ Ich sah das neugierige Funkeln in seinen Augen. „Da ist mein Handy drin...“ sagte ich. „Du hast dein Handy eingeschlossen?“ fragte der junge Mann verwirrt und setzte sich auf die Bettkante. „Ja, damit....damit...“ „Ja? Weshalb?“ fragte er nach. „Es nicht weg läuft.“ Ich hatte jetzt keine Lust mit Uruha darüber zu reden. Ich wollte nicht mehr über Reita reden. Ich wollte MIT Reita reden! Verdammt noch mal. „Das ist natürlich ein Argument.“ Er gab mir den Schlüssel und sagte dann. „Aaaaanou...Hast du Lust am Samstag, zum gemütlichen Beisammen sein, bei Aoi zu pennen? Wir sind alle da. Wir wollten einfach ganz viel essen, und ne DVD schauen. Eine die Ruki ausgesucht hat. Nicht mal mir hat er verraten, was es ist. Gemein, oder? Und ein wenig Alkohol wollen wir auch trinken.“ Ich überschlug die Tage in meinem Kopf. „Wenn ich bis dahin wieder aufstehen kann...klar. Ich meine, ich weiß gar nicht mehr, wie ihr alle ausseht. Jetzt abgesehen von dir. Und so verrückt es klingen mag, ich vermisse euch auch ein wenig.“ „Das freut mein Herz...ach mein Kai-chan. Wir vermissen dich auch. Schließlich bist du doch unser Kleines, unsere letzte Jungfrau. Wir müssen gut auf dich Acht geben damit...“ er tat als sei er gerührt. „Damit nicht irgend ein Unhold daher kommt und sie dir einfach so raubt.“ Doch das mit der Jungfrau ging zu weit! Ich knurrte, und er hörte sofort auf. Hatte Uruha vergessen, dass er mich mit vor ein paar Wochen noch mit jedem in Bett gesteckt hätte, nur damit ich keine mehr war? „Gut, du kommst also?“ wechselte er dann das Thema. „Ich sagte, ich weiß es nicht.“ Erklärte ich ihm. „Sag doch einfach JA!! Wie ich dich kenne, würdest du auch total tot krank kommen nur um...Rei....“ „Jaaah...nur um was?“ Fragte ich ihn. Hatten diese Leute etwas vor, zum Beispiel einen miesen Plan, der von meinem abwich? „Um...von...eto.. A...Aoi macht Reisbällchen zu essen.“ Ich hob eine Augenbraue. „Aoi kann kochen?“ Uruha nickte. „Ja, er hat gesagt, er würde extra Reisbällchen machen, damit du kommst.“ Mir drängte sich irgendwie der Verdacht auf, dass Uruha das spontan für unseren dunkelhaarigen Freund beschlossen hatte. „Ah ja Reisbällchen á la Aoi und was bereitest du für diesen Abend vor?“ fragte ich ihn. Jetzt wollte ich ihn doch auch etwas ärgern. Wenn er anderen Arbeit aufdrückte, dann sollte er selber auch welche haben. „Na ja. Ich manage das Ganze. Ich sitze doch schließlich hier und lade dich auf diese exklusive Party ein.“ „Das gilt nicht! Du bist eh nur gekommen, um ein Stück Kuchen oder Torte oder was auch immer ich gerade da habe, zu naschen und dich darüber auszulassen, dass deine neuen Nägel nicht das sind, was du dir vorgestellt hast.“ Er zuckte mit den Schultern. „Na und? Ist das Falsch.“ Fragte er und lächelte die Krankenschwester an, die mit zwei Stücken Kuchen in das Zimmer kam. Und uns jedem einen Teller gab. Sie kam wirklich wie gerufen. Wir begannen den Kuchen zu essen. Ich bekam nicht viel herunter. Aber Uruha schien es zu schmecken. Und so verbrachten wir noch eine halbe Stunde damit über den Kuchen zu reden, den Uruha backen wollte. Denn er hatte sich dazu entschlossen, dass er auch einen Kuchen backen konnte. Und er wollte es natürlich direkt für die Party ausprobieren. Ich seufzte. Und auf einmal bekam ich einen Hustanfall. Von meinem Röcheln herbei gerufen trat meine persönliche Pflegerin ein und sah Uruha streng an. „Ich denke, sie sollten jetzt gehen. Sehen sie nicht, dass es dem jungen Mann schlecht geht?“ Uruha erhob sich. „Also mach es gut Kai-chan und bis Samstag bei Aoi, so gegen sieben.“ „Uru...“ er blieb stehen. „Back einen Kuchen okay? Einen ganz normalen Kuchen.“ Er legte den Kopf schief. „Ich denke, das würde mir wirklich helfen. Wenn du einen gaaanz tollen Kuchen machst, aber einen Normalen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Kann ja nicht so schwer sein...“ sagte er noch mal und dann verschwand er. Als ich brav meine Medizin genommen hatte, ging es mir schon wieder besser, und ich schloss ohne zu überlegen meinen Nachttisch wieder auf. Dann nahm ich mein Handy, ich hatte es ausgemacht, um ja nicht von irgendeinem Geklingel geweckt zu werden, oder sonst was. Ich machte es an, doch mir hatte keiner geschrieben. Irgendwie hatte ich gehofft, dass Reita sich bei mir meldete. Doch das hatte er nicht getan. Doch diesmal wollte ich mich melden. Ich wählte mit zitternden Fingern seine Nummer. Es klingelte. Einmal, zweimal, dreimal... //Wenn es sechste Mal geklingelt hat, lege ich auf...// Doch beim fünften Klingeln nahm Reita endlich ab. Er klang verschlafen. „Hallo?“ fragte er. Ich brachte kein Wort heraus. „Hallo?“ Reitas Stimmte klang sehr fragend und auch ein wenig verwirrt. Mein Hals fühlte sich trocken und ich musste erst noch einmal schlucken, bevor ich etwas sagen konnte. „Hallo Reita, ich bin es Kai...“ meine Finger zitterten. Sie zitterten so sehr, dass ich Panik hatte, ich könnte mein Handy gleich nicht mehr festhalten. „Kai....“ seine Stimme klang überrascht. „Ich...ich wollte wissen, wie es dir geht.“ Sagte ich leise. „Na ja, ich fühle mich so, wie du dich anhörst. Aber ich bin jetzt wieder zu hause und nicht mehr im Krankenhaus.“ „Das ist schön....“ Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Es fühlte sich so gut an seine Stimme zu hören. Und zu hören, dass es ihm gut ging, zumindest weitesgehend. „Uruha hat mir erzählt, du hättest eine Privatpflegerin, die total streng sei und selbst ihn immer wieder rausschmeißen würde.“ Ich lachte leise. „Ja, sie ist wirklich etwas streng. Aber bald brauche ich sie nicht mehr, dann kann ich wieder so lange Besuch haben wie ich will. War deine Mutter sehr wütend, dass du so krank geworden bist?“ Ich schaffte es nicht darüber zu reden, dass ich ihn gerade total vermisste, ihn am liebsten bei mir hätte. Dass ich Sehnsucht nach seinen platten Witzen hatte, nach seiner schusseligen Art. Nach allem. Besonders nach seinen Lippen. Das Verlangen ihn zu küssen war schon fast unanständig. „Na ja sie war nicht sehr erfreut darüber. Aber sie hat auch nichts weiter darüber gesagt. Nur das ich mir es demnächst zwei Mal überlegen sollte. Und sie wollte natürlich wissen warum. Denn meine große Leidenschaft sei es ja nicht gerade im Regen herum zugeistern. Na ja, wie Mütter nun mal so sind, die ihre Kinder nicht so oft sehen. Ich meine, sie weiß so wenig über das Leben ihrer Kinder...“ er seufzte. „Na ja, die Zwillinge haben mich vermisst. Glaube ich zumindest. Selbst die fette Pelzrolle....Au...“ Es schepperte. „Reita...“ rief ich besorgt. Es herrschte kurz Stille. „Gomen ne...aber das Tier fand es wohl nicht so toll, dass ich es Pelzrolle genannt habe. Denn bis eben lag es noch entspannt auf meinem Bauch. Na ja jetzt schleicht es sich schon wieder an. Dieses Tier. Na ja, ich hab es auch vermisst. Wie geht es dir?“ ich betrachtete meine Bettdecke. „Mir geht es ganz okay. Ich muss halt Tabletten nehmen und so. Aber ich denke, es geht langsam aufwärts. Ach wenn ich kein Kaninchen habe, das meinen Bauch wärmt.“ Sagte ich leise. „Und...ist...ist sonst irgendwas passiert?“ fragte er leise. „Iie, sonst ist nichts passiert.“ Sagte ich leise. Langsam ging uns der Gesprächsstoff aus. //Ich vermisse dich...ich vermisse dich so doll...\ dachte ich die ganze Zeit, doch ich schaffte es nicht, das auszusprechen. „Wann gehst du wieder in die Schule?“ Ich überlegte. „Ich weiß es nicht. Ich hoffe, das es mir so gut geht, dass ich am Montag wieder in die Schule kann. Aber letzten Endes entscheide nicht ich das, sondern mein Arzt.“ Er seufzte. „Meine Mutter hat die Absicht mich dann noch eine ganz Woche lang im Haus zu behalten. Aber ich denke, ich werde auch versuchen am Montag in die Schule zu gehen.“ „Hai...“ Ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte. Ich hörte es leise Piepen. „Kleinen Moment...“ sagte Reita und tippte wohl kurz auf seinem Handy herum. Dann meldete er sich wieder. „Aoi fragt, ob ich am Samstag zu ihm kommen möchte, er feiert eine Party.“ Ich sagte nichts dazu. „Kommst...kommst du auch?“ seine Stimmte klang unsicher. „Ich denke schon, Uruha wollte extra einen Kuchen backen. Da muss ich doch auf jeden Fall probieren kommen.“ Er lachte leise. „Sicher, dass du dann nicht im Krankenhaus aufwachst.“ Ich lächelte. Es tat so gut, dieses leise Lachen zu hören. „Iie, ich glaube er wird sich Mühe geben.“ „Das sagt doch nichts über die Qualität des Kuchens.“ Sagte Reita. Und bei Uruha hatte er wohl recht. „Gut, du hast wirklich recht. Egal, wir können dann ja zusammen ein Stück Kuchen essen.“ Sagte ich leise. Er hustete und sagte dann. „Hai, genau. Dann können wir ja drauf bestehen ein Zimmer zusammen zu bekommen, wenn wir beide ins Krankenhaus müssen.“ „Du bist doof...“ grummelte ich. Es gab halt auch Dinge, die Uruha nicht konnte, aber dafür konnte dieser doch nichts. „Gut...“ hauchte er leise. „Ich denke, du solltest ein bisschen Schlafen.“ „Hai, wir sehen uns dann ja am Samstag bei Aoi.“ Reita pflichtete mir bei. „Um ein Stückchen Kuchen bei Aoi, zu essen den Uruha gemacht hat.“ Ich hätte ihn jetzt gerne in meine Arme geschlossen. Ich wollte ihn weiter reden hören. „Gut, also bis dann Reita...“ ich spürte wie ich sehr müde wurde. „Ja, gute Besserung Kai.“ „Dir auch Reita. Bye...“ Doch er legte noch nicht auf und ich auch nicht. „Ich..“ ich bremste mich. Fast wäre es mir raus gerutscht. „Ist etwas Kai?“ Ich schüttelte den Kopf. „Iie...“ hauchte ich leise. „Ich wollte nur...ich meine...es...“ „eh...“ „Ich freue mich auf Samstag...“ „Ich auch...“ Dann legte ich auf. Mir fiel das Handy aus der Hand und sank in einen tiefen traumlosen Schlaf. *+*+*+* a few days later *+*+*+* Ich war am verzweifeln. Ich fand nichts zum Anziehen. Ich hatte den Inhalt meiner Schränke im Zimmer verstreut. „Ich finde nichts!“ grummelte ich leise. „Verdammt, das kann doch nicht so schwer sein.“ Sagte ich laut zu mir selber um mich davon zu überzeugen. Aber ich hatte keinen Plan was ich anziehen sollte. Und so griff ich nach meinen Laptop, und rief Uruha an. „Ich brauche deine Hilfe...“ maulte ich ins Handy. Er war wohl auch gerade damit beschäftigt sich Sachen raus zu suchen. „Worum geht es?“ fragte er. „Mach deinen Laptop an und sieh wie mein Zimmer aussieht. Dann weißt du was ich für ein Problem habe.“ Uruha tat genau das und betrachtete das Chaos in meinem Zimmer. „Ja, ich finde auch du solltest noch mal einkaufen gehen.“ Ich grummelte. „Dafür habe ich jetzt, drei Stunden vor der Party, keine Zeit mehr. Ich wollte mich noch fertig machen. Man, was meinst du, wie viele scheiß Tabletten ich heute geschluckt habe, damit es so aussieht als ob ich gesund sei.“ „Gut, dann zeig mal, was du anziehen willst.“ Sagte er und betrachtete die Sachen, die ich rausgesucht hatte. „Zieh die Hüfthose an.“ Sagte er dann und ich sah zu wie er gerade dabei war, verschiedene Shirts auf dem Bett auszubreiten, um das Richtiges zu finden. „Und darüber?“ Er lächelte mich an. „Das rote Hemd. Das sieht sicherlich sehr sexy aus.“ Sagte er und grinste. Rotes Hemd??? Ich sah mich um. „Wo siehst du bitte schön ein Rotes Hemd?“ fragte ich. „Es hängt noch in deinem Schrank.“ Ich sah nach, und bemerkte das Hemd, ich hatte es eher verdrängt, als vergessen. Aber warum sollte ich es nicht anziehen. Es war eigentlich für ein Treffen mit Reita gekauft. Er mochte rot. Und heute würde ich ihn treffen. Warum sollte ich es dann nicht anziehen... Ich bedankte mich. „Danke schön.“ Sagte ich leise und machte mein Handy aus und auch den Laptop. Dann ging ich ins Bad und begann mich fertig zu machen. Ich gab mir besonders große Mühe. Ich wollte gut aussehen. Ich wollte Reita total umhauen mit meinem Aussehen. Und ich wollte überdecken wie schlecht es mir eigentlich ging. Es hatte ganz schön viel Schumnelei dazu gehört, damit ich gesund ausgesehen hatte und die Schwester gestern ihren Posten bei mir aufgegeben hatte. Ich spürte die Kopfschmerzen, welche immer stärker wurden. //Lass mich diesen Abend mit Happy End überstehen...\\ betete ich zu allen Gottheiten dieser Erde. Als ich fertig war, sah ich halbwegs gesund aus. Und ich sah gut aus. Ich lächelte mir zu und ging dann ins Schlafzimmer zurück, um meine Sachen wieder in den Schrank zu räumen. Das dauerte lange. Als ich fertig war, sah ich auf die Uhr. Ich musste mich auf den Weg machen. Und so sah ich nach, was ich noch im Kühlschrank war. Salat war noch da, ich packte ihn in einen Korb. Und dann erblickte ich noch europäische Pralinen, die man im Kühlschrank lagerte. Ich packte sie ein und las beiläufig woher sie kamen. Belgien....na ja wo immer das auch war, sie hatten leckere Schokolade. Es war ein gute Besserungsgeschenk von meinen Eltern. Sehr nett von diesen. Ich packte noch die Tabletten ein, die ich offiziell nicht mehr nehmen musste, aber so fit wie ich mich ausgab, fühlte ich mich schon lange nicht mehr. Ich schloss kurz die Augen atmete tief durch und wollte die Tür öffnen, als es klingelte. Ich grummelte und machte die Tür auf und sah Uruha dort stehen. „Was willst du denn hier?“ fragte ich ihn misstrauisch. Er trat ein machte die Tür zu und sah interessiert in den Korb. „Was hast du denn da feines?“ Ich zog den Korb weg. „Wo ist der Kuchen den du mitbringen wolltest?“ fragte ich ihn. „Der ist schon bei meinem Ruki-Schatz...“ Ich sah ihn überrascht an. „Oh und was macht er bei deinem Ruki-Schatz? Wird er da gebacken?“ Doch Uruha schüttelte den Kopf. „Ich habe ihn gebacken...“ Nach dem Gespräch neulich wusste ich nicht, ob ich den Kuchen wirklich essen wollte. „Ist der Kuchen auch essbar?“ fragte ich ihn. „Natürlich ist der Kuchen essbar! Ich habe da den ganzen Morgen daran gebacken. Und er ist gut...er ist sehr gut. Ruki wollte gleich was davon haben. Aber ich habe gesagt, dass er von meiner Supertorte, mit dem Namen „Heiße liebe“ nichts abbekommt. Zumindest nicht bevor ihr nichts davon hattet.“ Sagte er und ein seltsames Lächeln stahl sich in seine Mundwinkel. „Was enthält diese tolle Love-Torte?“ fragte ich ihn voller Misstrauen. „Na ja nur das Übliche halt... Also alle Dickmacher, die du so kennst und noch ein Special. Du weißt doch ich bin immer für Specials zu haben. Ich finde immer ein paar Feinheiten, die man noch so einbringen könnte.“ „Aber keine Engel, oder?“ fragte er leise. Uruha schüttelte den Kopf und sah mich an als sei ich, gelinde gesagt, verrückt. „Engel...Nein...Ich bitte dich. Doch nicht als Torte. Die Torte hat eine andere Form. Sie ist nicht alltäglich. Aber sie ist toll.“ Sagte er und lächelte stolz. Wahrscheinlich war es ein einfacher Kuchen und Uruha war einfach stolz auf diesen Kuchen.“ Doch Uruha grinste nur. „Der Kuchen ist etwas besonders. Und so toll. So toll hättest nicht mal du ihn hinbekommen.“ Ich sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Denkst du nicht, dass du den Mund ein wenig zu voll nimmst?“ Doch Uruha lachte nur. „Sieh ihn dir an, dann sprich mit mir du nichtswürdiger...ich nenne es mal Koch..“ sagte er und lächelte gespielt herablassend. Ich ließ ihn seine Reden schwingen und nahm dann den Korb. „Okay, von mir aus können wir jetzt los. Uruha sah mich an und schüttelte den Kopf. „Bist du denn schon entsprechend vorbereitet für den Abend?“ fragte er. Ich ahnte perverses. „Ja, ich habe alles was ich brauche!“ erklärte ich und suchte schon wieder mein Handy. „Klingel mich mal an, ich finde mein Handy nicht...“ sagte ich und sah überall nach. Auf dem Tisch lag es nicht. Ich wusste, ich hatte es aus meinem Zimmer mitgenommen. Im Bad vielleicht? Uruha grummelte und zückte sein Handy und klingelte mich an. Es vibrierte in meiner Hosentasche. Uruha lachte mich schamlos aus. Und ich grummelte. „Ja, kann jedem mal passieren. Und jetzt sei nicht so gemein zu mir, immerhin bin ich krank und habe einiges auf mich genommen, damit ich heute zu dieser Party kann!“ grummelte ich sehr böse. Aber das interessierte Uruha nicht. Seelenruhig legte er mir auf einmal ein kleines hübsch verpacktes Päckchen hin. „Damit du auf alles vorbereitet bist...“ Wollte ich jetzt wissen worauf ich mich vorbereiten musste? Ich sah ihn an. „Was ist das?“ „Ach mein armer, kleiner, unschuldiger Junge...“ Oh nein nicht diese Tour. Alles nur nicht diese Tour. Ich schüttelte den Kopf. „Ist ja auch egal, ich werde es einfach aufmachen wenn...wenn...wenn...“ „Wenn du so weiter machst wahrscheinlich gar nichts, weil dann ist die Party vorbei und wir stehen immer noch hier. Mach es auf, wenn du mit Reita alleine bist!“ „Es ist ein Minibildschirm...“ riet ich ins Blaue. Einen schrecklichen Moment dachte ich, er hätte mir wirklich eine Kamera geben. Doch er schüttelte den kopf. „Warum dir eine Kamera geben, wenn ich Aoi schon gebeten habe, sein ganzes Hause mit Kameras auszustatten...hmm...“ „Das hast du nicht...“ er zuckte mit den Achseln. „Vielleicht habe ich das, vielleicht habe ich es auch nicht. Und jetzt komm endlich. Ich will zu meinem Ruki-Schatz, zu meiner Torte und ich will dir meinen obercoolen neuen Schlafanzug zeigen.“ Ich unterbracht Uruha. „Ich dachte, du pennst meistens nackt...“ doch er überging es einfach in dem er seine Stimme anhob. „Den ich alibimäßig heute Abend anziehen werde, ehe ich mich dann noch etwas mit meinem Freund vergnügen werde. Immerhin ist es ja eh eine Pyjama Party. Also hast du deinen Schlafanzug dabei.“ „Natürlich habe ich meinen Schlafanzug dabei, ist doch klar!“ sagte ich und nahm meine Handtasche. Dann wollte ich nach dem Korb greifen doch Uruha hatte ihn schon in der Hand. „Komm...“ Ich sah auf die Uhr. „Mist die nächste Bahn haben wir gerade verpasst, wegen deinem Gelaber.“ Uruha schüttelte den Kopf. „Mein Fahrer ist hier. Glaub mir mein Erzeuger hatte fast Tränen in den Augen als ich gesagt habe, ich will das Auto benutzen.“ Er lächelte mich an. Dann äffte er seinen Vater nach, aber auf eine grausame weise. „Du wirst endlich erwachsen mein Sohn. Schade, dass ich dich bald nicht mehr nach meiner Pfeife tanzen lassen kann...“ Ich schüttelte den Kopf. „Er ist doch nicht so oft bei dir zu Hause.“ „Die Zeit die er da ist...glaub mir, das reicht schon. Ich meine, sieh ihn dir doch mal an, hast du jemals einen Menschen gesehen der weniger Style hatte als mein Vater? Also ich nicht. Und jetzt komm, es ist nicht die Zeit, um über Menschen zu sprechen, die es nicht wert sind. Wir gingen nach draußen und traten auf den Hof, dort stand der Wagen. Wir stiegen ein und Uruha nannte die Adresse von Aois Haus. Ich schloss die Augen und döste vor mich hin, bis wir dann irgendwann da waren. Wir stiegen aus, und der Wagen brauste wieder davon. „Uru...das ist nicht Aois Haus.“ Sagte ich zu ihm. „Du hast dem Fahrer eine falsche Adresse genannt.“ Dieser sah mich an und grinste dann. „Gut erkannt. Doch, ich muss dir sagen, das hier ist Aois Haus. Besser gesagt, das von seiner Tante und seinem Onkel. Die beiden sind schon vor Urzeiten nach Europa gegangen. Und die Tochter, also Aois Cousine, wollte nicht mehr in diesem Haus wohnen und ist umgezogen, weil das Haus zu weit von ihrem Arbeitsplatz weg lag. Na ja um es abzukürzen. Wir haben beschlossen, mit Erlaubnis natürlich, hier zu feiern. Es ist echt ein krasses Haus, du wirst schon sehen.“ Das Haus sah nicht sehr groß aus. Aber vielleicht war es ja irgendwie hübsch eingerichtet oder so, dass Uruha es so toll fand. Uruha trug den Korb und ging mir voran. Wir stiegen die Stufen zur Haustür hoch und klingelten. Die Tür wurde fast augenblicklich aufgerissen. Und da stand Aoi. Er sah schlicht weg verzweifelt aus. „Uruha, gut dass du endlich kommst...was hast du dir auch für Zeit gelassen. Hallo Kai, komm rein, fühl dich wie zu hause. Ich habe ein Problem.“ Uruha nickte. „Ja, das sehe ich...“ sagte dieser und sah Aoi fachmännisch an. „Aber noch ist nichts zu spät.“ Aoi nickte und die beiden gingen einfach weg, nachdem Uruha seine Schuhe ausgezogen hatte. Aoi öffnete den Vorhang, der einem die Sicht auf den Eingangsraum versperrte und die beiden verschwanden. Ich hörte eine Tür zufallen. Ich wurde stehen gelassen. Ja, ICH wurde einfach so stehen gelassen. Das war doch nicht fair. Aber den Weg würde ich jetzt auch noch finden. Ich zog meine Schuhe aus und dann sah ich mich um. Das Haus war vielleicht nicht groß, aber das hieß ja nicht, dass man sich hier drin NICHT verlaufen konnte. Ich sah mich um. In diesem Raum waren sage und schreibe fünf Türen. Ich machte die erstbeste auf und sah hinein. Ein Abstellraum. Ich schloss die Tür wieder und dann öffnete ich eine andere Tür. Ich konnte Uruha und Aoi reden hören, aber welche Tür war es bloß. Ich machte die nächste Tür auf und sah mich einem Spiegel gegenüber, in diesem Spiegel sah ich mich selber ziemlich dämlich schauen. Also versuchte ich anders zu schauen und machte die Tür wieder zu. Bei der dritten Tür hatte ich endlich Glück sie führte in einen Flur mit genau wieder zehntausend Türen. In Wahrheit waren es nur sieben Türen. Aber SIEBEN Türen waren ja auch schon ne Menge. Wenn das jetzt in jedem Raum so weiter ging... Ich machte die erstbeste Tür auf und fand eine Treppe nach oben. Das war doch schon mal eine positive Erfahrung. „Aoi? Uruha?“ Rief ich zaghaft, doch ich bekam keine Antwort. Obwohl es noch hell draußen war, gruselte es mich ein wenig. Wo konnten die Beiden bitte schön hin sein? Ich beschloss die Stufen hoch zu steigen und mich dort umzusehen. Oben war zu meiner Erleichterung erstmal keine Tür mehr. Sondern ein winziger Flur mit einem Fenster, das diesen erhellte. Er bog um eine Ecke in eine Nische in der sich auf jeder Seite eine Tür befand. War irgendein Mensch in Aois Familie Türenfetischist? Ich wusste es nicht. Und so machte ich mich weiter auf die Suche nach meinen verschollenen Freunden. Ich ging aufs gerade wohl einfach zur linken Tür und das war ein Fehler. Denn etwas großes, schwarzes, haariges kam auf mich zugesprungen. Ich schrie auf. Erst im nächsten Moment erkannte ich, dass es ein großer schwarzer Hund war, der eher aussah wie ein laufender Teppich. Dieser Hundeteppich sah mich dann an und bellte laut herum. Die andere Tür öffnete sich und Aoi stand im Flur. „Oh...“ mehr sagte er nicht. „Sue-chan komm her...“ rief er nach ein paar Augenblicken und das Tier trottete zu seinem Besitzer. „Du hast mir einiges verschwiegen...“ sagte ich und versuchte mein schnell klopfendes Herz zu beruhigen. „Was denn...“ Ich wies auf das Tier und auf die vielen Türen. „Ach wenn es weiter nichts ist. Meine Verwandten hielten es halt für lustig überall Türen einzubauen. Also nicht direkt durch jede Tür durch gehen wollen. Es gibt ein paar Türen, dahinter ist nur Steinwand, oder ein Spiegel, oder so was. Und es gibt ein paar, da muss, oder kann man die Wand weg schieben.“ Sagte er und lachte dann, als er mein Gesicht sah. Er streichelte den Hund, der sich wieder beruhigt hatte. „Komm..“ sagte Aoi sowohl zu mir, als auch zu dem großen schwarzen Teppich. „Also der Hund heißt Sue, sie ist der beste nicht-aufpassende Hund der Welt, aber ganz niedlich. Nicht wahr, mein Schatz?!“ Aoi kniete sich hin und knuddelte den Hund durch. Diesem schien das wohl zu gefallen. Dann traten wir in einen großen Raum, Aois Zimmer. „So das hier ist das Zimmer in dem wir jetzt feiern werden.“ Es war ein sehr großer Raum. Auf dem Boden lagen Matratzen verstreut und er hatte große Fenster. Und mir fiel auf, dass er mindestens über die halbe obere Etage gehen musste. „Na ja hier oben ist nicht mehr viel, nur noch das Bad gleich nebenan und dann noch ein kleines Schlafzimmer und ein Abstellraum. Na ja in den kleinen Schlafzimmer war Sue bis eben. Sie verläuft sich sonst genau so hier drin, wie jemand der noch nie hier war. Trotteliges Tier. Aber meine Eltern haben darauf bestanden, dass ich sie mitnehme. Ist ja auch mein Hund, also ist das kein Problem.“ Uruha war dabei einige Sachen in dem kleinen Bad, die Tür stand offen, bereit zu legen. Er hatte wohl nicht nur das Nagelstudio zum Mitnehmen, sondern auch den kleinen Schönheitssalong zum Mitnehmen dabei. „So komm her Aoi, wir richten dich wieder her.“ „Was ist denn den Problem?“ fragte ich Aoi interessiert. „Ich...Siehst du es denn nicht?“ Ich sah es nicht. „Was denn...“ Er schüttelte den Kopf. „Nett von dir, dass du so tust, als würdest du es nicht sehen. Ich habe einen fetten Pickel und meine Haare, heute wollen sie einfach nicht so, wie ich will. Ich bin schon total verzweifelt.“ Und so sah er auch aus. Ich sah zwar nicht, was er meinte. Aber mir schien es besser einfach so zu tun als, sei das natürlich ein Grund mich draußen stehen zu lassen, irgendwie erinnerte er mich ein wenig an Uruha. Vielleicht färbte dieser ja ein wenig ab. „Okay dann komm her Aoi, ich mach dich schnell wieder hübsch. Und dann suchen wir ein Outfit für dich raus.“ Sagte Uruha und Aoi verschwand. Ich sah den Hund an, der mich freudig anbellte. Ich machte es mir bequem auf einer der Matratzen. Und der Hund legte sich einfach zu mir auf das Bett. „Keine Sorge. Wir haben sie heute schon gewaschen...“ sagte Uruha und strahlte. „Wir machen ihr gleich noch ein paar Entenspangen und Schleifchen in das Haar.“ Sagte er und lächelte glückselig. „Der arme Hund. Es gibt Dinge, die darfst du manchen Tieren nicht antun. Und ich denke dieses arme Tier...Ja komm zu mir. Gehört nicht zu den Tieren, die Entenschleifen mögen.“ Ich setzte mich hin und begann das Tier zu streicheln. Es schien Herz allerliebst zu sein. Wenn es sogar Uruha ertrug. „Warum? Magst du keine Enten?“ fragte Uruha und war dabei einen Schmollmund zu ziehen. „Doch. Ich meine, Enten sind schon nett und lecker sind sie auch.“ ich wollte ihn etwas ärgern. „Spinnst du...“ keifte unsere Diva. „Itaiii...“ „Sorry Aoi...Siehst du, wegen dir habe ich Aoi jetzt mit dem Glätteisen weh getan. Man, wie kannst du nur? Enten essen! Das ist doch wohl total abartig.“ Sagte er. Ich zuckte mit den Schultern. Dann sprang der Hund auf einmal auf und fiepte freudig. Die Tür öffnete sich. „Hey Kai...“ Ruki trat ein. Er trug eine riesige Torte auf einem Tablett. Sie war ganz mit einer Dunkelroten Glasur überzogen. „Hübsch, oder? Die hat Uruha extra nur für dich und...eh für dich gemacht.“ Dann lächelte er seinen Freund total verliebt an. „Er hat die Kreation „Heiße Liebe“ genannt.“ säuselte er. „Und was ist darin?“ fragte ich Ruki. „Ach...so dies und das...und noch ein wenig von jenem...Keine Bange Kai-chan, sie wird himmlisch schmecken. Sehr himmlisch.“ Ich sah ihn zweifelnd an. Ich verbrachte bestimmt fast eine Stunde damit den Hund zu streicheln und mit Ruki Klatsch-Memoire zu spielen. Er und ich hatten so einen Tick und alle Anderen fanden das total kindisch. Aber uns machte es Spaß. Dass wir danach beide total tote rote Hände hatten war uns egal. Wir hatten auch nicht aufgehört, als ich mir einmal den Finger dabei verstaucht hatte. Immerhin bestand der Spaß in diesem Spiel nicht darin die meisten Pärchen zu bekommen, es ging darum dem anderen so oft wie möglich auf die Finger zu hauen. Ich sah auf die Uhr, es war bald sieben. „Also,“ sagte Aoi, er war aus dem Bad gekommen und lächelte. Jetzt sah er wirklich gut aus. Er trug ein enges Oberteil und eine schöne Hose. Dieser Style passte sehr gut zu ihm. „Das Essen ist auch schon fertig. Ich müsste es nur noch holen und hier auf den Tisch stellen. Dann dürfte alles fertig sein. Tatsu hat gesagt er und Reita würden dann jetzt bald kommen...“ sagte er und verschwand. Ruki und ich spielten weiter unser Spiel, während die anderen arbeiteten. Wir waren ja schließlich Gäste. „Anou ich hab auch noch was in meinem Korb...“ sagte ich irgendwann als es mir wieder einfiel. Aoi nahm den Salat heraus und auch die Pralinen. Er stellte einfach alles auf den Tisch. Ruki lächelte mich verschwörerisch an. „Ich habe einen ganz tollen Film dabei...“ er strahlte mich an. Ich klopfte mit meinen Knöcheln auf seine Hand und er verzog das Gesicht. „Itaii...Kai-chan nicht so feste.“ Und hieb mindestens eben so fest auf meine Hand drauf. „Was für einen Film denn?“ fragte ich und schüttelte mir die Hand. „Verrate ich nicht...“ erwiderte er und grinste noch breiter. „Er wird bestimmt zu Kuschelstimmung führen.“ Ich sah ihn misstrauisch an. „Hast du einen Liebesfilm ausgesucht??“ Doch er kam nicht dazu zu antworten. Denn Ruki brach in Lachen aus. Er lachte bis ihm die Tränen kamen. Ich sah ihn verwirrt an. Und er hob nur einen Finger und zeigte hinter mich. Ich fragte mich was das sein konnte. Dann kam mir ein Verdacht. Uruha war verdächtig still gewesen die letzte halbe Stunde. Ich sah mich um, nicht sicher ob ich sehen wollte, was ich zu sehen bekommen würde. Doch ich bekam etwas zu sehen. Die arme Sue hatte jetzt ganz viele kleine Zöpfchen ,die alle mit gelben Haargummis gemacht worden waren. Und an jedem dieser Haarbändchen waren kleine Enten dran. Und auch ein paar kleine Schleifchen waren in dem Haar des armen Hundes. Der Hund kam auf und zu und bellte und wedelte mit dem Schwanz, so als ob er wissen wollte worüber Ruki lachte. Ich pattete dem Tier den Kopf. „Du bist Uruha also doch nicht entkommen wie?“ sagte ich mitleidig und lächelte ihn an. Als es sieben Uhr war, klingelte es und Aoi verschwand. Uruha war beleidigt. Weil wir sein Kunstwerk ausgelacht hatten. Dem Hund schien es egal zu sein, ob er jetzt Schleifen im Haar hatte, oder nicht. Ruki musste jedes Mal einen neuen Lachanfall unterdrücken, wenn er die Schleifen sah. Ich war etwas nervös. Nach dem wir um viertel vor sieben (dreiviertel sieben) die letzte Runde Klatschmemoire beendet hatten. War mir bewusst geworden, dass ich Reita wieder sehen würde. Ich würde ihn heute Abend wieder sehen. Und ich musste dann endlich zu meinen Gefühlen für ihn stehen. Und hoffte inständig, dass ich dafür auch mutig genug war ihm zu sagen, dass ich ihn und nur ihn liebte. Ich saß auf einer der Matratzen und war dabei das Knabberzeug zu essen, was für mich bereit gestellt worden war. Doch ich war so nervös, dass ich nicht mal die Schüssel halten konnte, so dass Ruki sie mir dann einfach weg nahm. „Ich will nicht, dass du hier noch irgendwas kaputt machst..“ sagte er zu mir. Als ich hörte wie Leute die Treppen hoch kamen und sich dabei noch unterhielten, zuckte ich zusammen. Ich hörte, dass mein Herz auf einmal ganz laut klopfte und ich mich dazu ermahnen musste, mich gleich ganz normal zu verhalten. GANZ NORMAL!! Dann wurde die Tür geöffnet und Aoi trat ein, er sagte gerade was zu Reita. Oh mein Gott, ja es war Reita, es war mein...mein...mein... der Mann, den ich liebte, mein blonder Schatz. Ich sah zu ihm hoch. Und er sah mich lange an. Es war als würde die Zeit still stehen. Für einen winzigen Moment, sahen wir einander in die Augen und es gab nur noch ihn für mich. Doch dann lief sie, die Zeit, weiter. Sue sprang auf und Tatsu an, welcher den Hund sanft pattete. Sie freute sich diesen Mann zu sehen, das bemerkte sogar ich und ich war kein Hundekenner. Sie freute sich wahnsinnig darüber. Wahrscheinlich war sie diesem Mann genau so verfallen, wie ihr Herrchen. Ich brachte nicht mehr als ein schüchternes „Hallo...“ heraus. Mein Herz schlug wie wild. Und ich wusste nicht, was ich jetzt tun, oder sagen sollte. Aoi hielt eine DVD hoch. „Zuerst schauen wir uns eine Komödie an, von mir ausgesucht für das Essen. Damit uns nicht allen schlecht wird, wer weiß was Ruki für einen Film ausgesucht hat. Danach kommt dann, wenn wir die Torte essen, der Film von Ruki dran.“ Erklärte Aoi die Abendplanung. „Ts...hast du Angst, dass meine Torte nicht schmeckt?“ fragte Uruha, der immer noch die beleidigte Diva spielte. Egal was Ruki tat. Kein Kuss, kein +Aber du bist doch mein Leben, du kannst mich jetzt nicht so ignorieren+ half da. Aoi schüttelte den Kopf. „Aber deine Tore sollte man doch mit voller Aufmerksamkeit essen.“ Aoi war so ein Schisser. „Aoi....“ Ruki und ich sagten es gleichzeitig. Er sah uns an. „Du bist so ein Schisser...“ sagte ich. Ruki sagte „Man...du bist...du bist...schlimmer als Uruha....“ und pflanzte sich dann zu mir, weil sein Schatz im Moment noch nicht bereit dazu war sich wieder von seinem hohen Ross hinab zu lassen. Dann begannen wir mit dem Essen, ich hatte auch schon ziemlichen Hunger. Ich warf immer wieder verstohlene Blicke zu Reita. Und auch dieser betrachtete mich. In mir loderte Verlangen auf. Ein heißes, unstillbares Verlangen. Zumindest so lange unstillbar bis ich Gewissheit hatte, dass Reita wieder mir gehörte. Und ich war mir ganz sicher, wenn ich mich nicht allzu dumm anstellte, dann würde Reita wieder mir, ganz alleine mir gehören!! Er musste mir gehören. Er war doch der Mann, den ich liebte. Wir aßen und hatten Spaß dabei. Die Komödie war echt sehr lustig. Es war wirklich einfach einen Film zum nebenher schauen. Genau so was, dass wir brauchten. Die Stimmung war schön entspannt. Ich hatte damit gerechnet, dass es angespannt sein würde. Aber das war es nicht. Im Gegenteil, es war total toll. Es tat gut mit Freunden zusammen zu sein. Das hatte mir echt gefehlt. Als die Komödie zu Ende war, schob Ruki noch eine andere DVD in den Payer. „Das ist eine Zusammenfassung von der Zeit, die Reita und ich in Amerika verbracht haben...“ sagte er. „Es ist wohl so, dass es nur die gecuttete Version ist. Sonst würde ich jetzt hier getötet werden...“ sagte er. Reita nickte. „Allerdings...“ Und so zogen wir uns noch eine halbe Stunde lang Ruki und Reita rein, die kleinen Japaner, die durch das große Los Angeles wanderten und von nichts eine Ahnung hatten,zumindest schien es so. Danach zogen wir uns um. Ich zog meinen obercoolen Hello Kitty Schlafanzug an. Er bestand auf Shorts, die schwarz war mit einer Hello Kitty aus Strasssteinen auf dem einen Bein, und einem Oberteil, das ärmellos war und ebenfalls eine Hello Kitty aus Strasssteinen hatte. Uruha hatte wieder flauschige Hotpants und ein Designershirt als Oberteil. Aoi war ganz schlicht in schwarz gekleidet und hatte eine lange Hose an. Tatsu auch. Es sah so aus als seinen die Beiden extra dafür shoppen gewesen. Ruki trug einen Stitch Schlafanzug. Ich fand diesen Schlafanzug total knuffig. Und Reita hatte einen Pokemon Schlafanzug dabei. In der Zeit in der sich alle umzogen, hatte Aoi mit Uruhas Hilfe alles etwas umgeräumt. Jetzt waren die Matratzen zusammen geschoben, und der Fernseher in Position gestellt. Jetzt konnte es los gehen. Mittlerweile war es zehn Uhr am Abend. „Jetzt ist es Zeit für meinen eigentlichen Film...“ sagte der kleine Blonde mit einem Grinsen, das im Allgemeinen und auch im Besonderen nichts Gutes verhieß. Er nahm eine weiße Hülle zur Hand. „Also macht es euch bequem und entspannt euch.“ Sagte er und machte die DVD an. Und genau wie Aoi es befürchtet hatte, es war ein Horrorfilm. „Kann...darf ich mich...anou Kai ist hier noch frei?“ Ich sah hoch zu Reita. Diese Frage war doch mal total doof. „Hai....“ hauchte ich mit zittriger Stimme. Gut, dass das Licht herunter gedämmt war. Dann sah er nicht wie rot ich wurde, zumindest hoffte ich, dass er es nicht bemerkt hatte. Er setzte sich neben mich. Uruha indessen hatte seine Torte zerschnitten und jeden ein Stück auf einen Teller gelegt. Er grinste. „Lasst es euch schmecken...“ Ich probierte ganz vorsichtig. Es war nicht so, dass die Torte nicht schmeckte. Sie schmeckte ganz hervorragend. Aber man merkte, dass dort eine Menge Alkohol drin war. Aber beim Backen verdunstete so was ja und nur das Aroma blieb übrig. So sagte man zumindest. Der Film begann und ich war gespannt, was das für ein Film war, den wir uns da ansahen. Es war ein Horrorfilm, aber das war schon vorher klar gewesen. Jetzt wusste ich mit Sicherheit, was Ruki mit Kuschelstimmung gemeint hatte. Wenn er so was sagte, dann war es klar. Aoi konnte es eh nicht haben, wenn es gruselig war. Und ich hasste alles was richtig blutig war. Sicherlich war es Beides. Gruselig und Blutig. Doch ich wollte mich diesem Film mutig stellen. Sehr mutig. Und so begann ich ihn tapfer zu schauen und aß dabei Torte. Irgendwann warf ich einen Blick zu Ruki und Uruha. Uruha schien seinem Schatz vergeben zu haben, dass dieser ihn ausgelacht hatte und war nun dabei sich ausgiebig mit diesem zu beschäftigen. Und Ruki fand das wohl ziemlich toll. Und ich spürte, dass ich mich auch so ausgiebig mit Reita beschäftigen wollte. Doch ich traute mich ja nicht. Ich aß so mein Stück Kuchen auf. Und nahm mir sogar noch ein neues. An einer Stelle des Filmes erschrak ich mich total doll. und klammerte mich einfach an Reita. Dieser lachte leise. „Hast du etwa Angst...“ fragte er leise. „Jaah...“ gestand ich eben so leise und er zog mich einfach in seine Arme. Ich sah weiter auf den Film. Doch immer wieder wurde ich abgelenkt. Einerseits von einem kleinen Ruki, das wohl gerade dabei war sich von Uruha flach legen zu lassen andererseits, von Aoi. Dieser hatte die ganze Zeit Panikzustände und wurde zum Torteness-Weltmeister, und ich wollte nicht wissen wie Tatsus Arme aussahen, da Aoi bei jeder Gelegenheit seine Fingernägel in die Arme verkrallte. Und dann erstarrte ich. Ich spürte ein sanftes paar Lippen, das sich auf meinen Hals legte. Ich erschauerte und wollte mich im ersten Moment weg drücken. Doch im zweiten Moment nicht mehr. Ich blieb einfach sitzen und eine Hand von mir taste sich sanft über unsere beiden Körper, bis sich eine Hand von Reita fand, und diese festhielt. Mich durchflutete ein totales Glücksgefühl. Und noch etwas anderes. Ich spürte, dass mein Körper auf jede Berührung ganz sensibel reagierte. Doch ich schaffte es mich weiter auf den Film zu konzentrieren. Erst als Ruki aufstöhnte und ich von Uruha ein „Hey Ruki-chan...nicht so laut...“ hörte war meine Konzentration weg. Und ich wagte einen Blick. Ich sah zur Seite. Aoi war schon lange, verdächtig still gewesen, und so wagte ich einen Blick zu diesem herüber. Und jetzt sah ich auch den Grund dafür. Er war dabei seinen Freund flach zulegen. Er hatte Tatsu auf das Bett gepinnt und war dabei ihn hingebungsvoll zu küssen. Ich warf einen Blick auf den Kuchen, die Hälfte war mindestens weg. Aoi hatte eindeutig ziemlich viel davon gegessen. Und Ruki hatte auch nicht wenig davon gegessen. Uruha hatte ein Stück gegessen. Tatsu hatte sein Stück nicht mal halb auggegessen. Und Reita hatte zwei Stücke gegessen. Ich selber hatte bestimmt auch zwei oder sogar drei Stücke gegessen. Ich spürte Wahnsinniges verlangen nach meinem Reita. Und jetzt wusste ich auch wieder was mich an dem ganzen Bild gestört hatte. Dass Ruki und Uruha so rummachten, das gehörte ja bald zur täglichen Szenerie, aber das andere nicht. Aoi und Tatsu, das kam mir spanisch vor. Aoi war zwar ein Mensch, der intensiv liebte, aber er würde niemals so die Initiative ergreifen. Da war ich mir ganz sicher. Sehr sehr sicher. Und dass Reita so erschautere, weil ich meine Finger über seinen Arm streichelten, konnte wohl auch nicht mit rechten Dingen zu gehen. Es sei denn... Ich sah die Torte an, und wusste auf einmal warum Uruha sie „Heiße Liebe“ getauft hatte. Und gleichzeitig war mir noch was bewusst geworden. Ich war verloren. Denn wenn Reita jetzt schon so reagierte, musste es vielleicht an den Tabletten liegen, die er nahm. Die, die ich nahm verlangsamten den Prozess. Dennoch war es sicherlich nur eine kleine zeitliche Aufschiebung. Denn auch ich begann stärker zu reagieren. Ich seufzte leise auf, als ich Reitas Lippen wieder auf der Haut spürte. Und das Seufzen diesmal kam lauter über meine Lippen. Nein, das ging nicht. So ging das nicht. Ich machte mich los und wollte ihm sagen mir sei schlecht oder so. Doch als ich seine Augen sah und seine Lippen, da konnte ich nicht anders, als meine Finger über seine Wange streicheln zu lassen. Und meine Lippen wollten die von Reita küssen. Wir kamen uns näher Zentimeter für Zentimeter. Doch das ging nicht. Ich schüttelte den Kopf „Sumimasen...“ sagte ich leise und erhob mich dann. Ich suchte mir meinen Weg nach unten und auf die Terrasse, die in den Garten führte. Ich hatte bestimmt zehn Minuten gebraucht, um den Weg zu finden. Dort setzte ich mich auf eine Hollywoodschaukel, die dort stand. Ich atmete heftig und spürte wie meine Lust nicht abklingen wollte. Verdammter Uruha. Hätte ich ihm doch bloß nicht diese Idee in den Kopf gepflanzt, doch genau das hatte ich getan. Aber was hatte er in diese verdammte Torte rein getan? Ich grummelte leise. Es ging nicht. Ich wollte nicht mir Reita schlafen, weil ich geil wegen irgendwas war. Sondern weil ich ihn wollte. Doch eine Stimme in meinem Kopf lachte mich aus, böse aus. Denn ich war geil auf Reita. Ich wollte Reita unermesslich doll haben. Und vor allem wollte ich ihn jetzt haben. Ich wollte schon viel zu lange mit dem jungen Mann schlafen. Viel zu lange. Es ging einfach nicht mehr anders. Ich brauchte diesen Sex jetzt endlich. Ich wollte Reita alles geben. Aber ich war mir trotz allem nicht sicher ob es jetzt der richtige Augenblick dafür war. Hier bei Aoi, es war nichts vorbereitet. Gar nichts. Keine Romantische Stimmung, keine Liebesbekundungen. Kein gar nichts. Ich wusste es nicht, ob das so richtig lief. Ich lag mit geschlossenen Augen auf den weichen Kissen und versuchte mich abzulenken, als ich eine Stimme hörte. „Kai-chan...“ Und dann spürte ich wie die Schaukel sanft wackelte als eine Gestalt darauf stieg. Es war Reita. Er beugte sich zu mir und küsste mich dann ohne ein weiteres Wort sanft auf den Mund. Ich erwiderte den Kuss, doch dann schob ich ihn sanft weg. „Warte Reita....“ Sooo das war es für dieses Mal…ich hoffe es hat gefallen. Was bleibt mir noch zu sagen…anou..keine Ahnung, ist ja auch egal, ein neues chapter ist draußen. Ich hoffe ihr hattet Spaß beim lesen… Yours yuki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)