Harte Zeiten von moko-chan (Dean+Sammy) ================================================================================ Prolog: Blutige Erkenntnis -------------------------- „Sammy komm schon… das kann doch nicht dein Ernst sein…“ Dean starrte auf das leichenblasse Gesicht seines Bruders und kämpfte gegen aufsteigende Tränen an. Sam lag in einem Krankenhausbett und er war bewusstlos. Das allein war nichts Neues für Dean. Sam lag ständig in irgendeinem Krankenhausbett und bewusstlos war er auch nicht unbedingt selten. Aber das hier war etwas Ernstes. Sam wäre beinahe verblutet. Dean bezwang den Drang zu weinen – wie schon so oft – und atmete einmal tief durch. Wenn er die Vampire nicht schon sämtlichst vernichtet hätte, er würde nicht eher ruhen, bis er sie alle zur Hölle geschickt hatte. Er hatte Tage gebraucht, um Sam zu finden und diese Bastarde hatten ihn die ganze Zeit als Bar missbraucht. Wenigstens hatten sie ihn nicht zu einem von ihnen gemacht. Dean konnte sich nicht vorstellen, was er dann getan hätte. Er wusste nur, dass er unfähig gewesen wäre, Sammy zu vernichten. Vielleicht war er ein sentimentaler Idiot, aber er liebte diesen Jungen zu sehr, viel zu sehr, um ihm auch nur das geringste Leid zuzufügen. Und ihn jetzt hier liegen zu sehen, ohne zu wissen, ob er je wieder aufwachen würde, war beinahe mehr, als er ertragen konnte. Wie oft musste er das noch durchmachen? Er hatte dem Dasein als Jäger so gut wie alles geopfert – er weigerte sich, auch noch Sam zu opfern. Sam war alles, was ihm in dieser verdammten Welt etwas bedeutete und ohne ihn wäre er nicht dazu in der Lage weiter zu machen. Möglicherweise machte ihn das zu einem feigen Schwächling, aber daran konnte er jetzt auch nichts mehr ändern. Er lebte, um Sammy zu beschützen. Ohne Sam hätte er keinen Grund mehr zu leben, so einfach war das. Und der lag einfach so da, als wäre ihm das völlig egal. Dean ballte die Hand zur Faust und wünschte sich, es gäbe irgendetwas in diesem dämlichen Zimmer, das er zu Kleinholz verarbeiten könne, um seine Aggressionen abzubauen. Zu seinem Leidwesen fand sich rein gar nichts, also musste er wohl oder übel an Sams Seite verharren und sein lebloses Gesicht anstarren. Wenn das noch lange so weiter ging, würde er wahnsinnig werden. „Sam… bitte wach auf…“ Dean erschrak beinahe vor seiner eigenen Stimme. Sie war ja schon von Natur aus rau, aber jetzt war sie so erstickt und heiser, dass er sie fast nicht als seine eigene erkannte. Fehlte nur noch, dass er anfing zu heulen. Aber er würde jetzt nicht weinen, auf gar keinen Fall. Sam würde wieder gesund werden, er würde ihm eine stundenlange Strafpredigt über unbesonnene Alleingänge bei Vollmond halten und dann würden sie so weiter machen wie vorher. Sammy wäre ein unerträglicher Klugscheißer und Alleswisser und er der unwiderstehliche Herzensbrecher ihres Dreamteams. Er würde sich beinahe täglich mit Sam streiten, weil der für einen richtigen Kerl einfach zu emotional war, um real zu sein und ständig von ihm verlangen würde, ihm sein Herz zu öffnen. Und das stand ja mal sowas von gar nicht zur Debatte. Wenn Sam unbedingt sensibel sein wollte, sein Problem – Dean würde sich das nie erlauben. Er nahm Sams Hand in seine und drückte sie sanft. Natürlich reagierte Sam nicht und Dean schloss die Augen und war wütend auf sich selbst, als eine einzelne Träne über seine Wange rollte. Wenigstens war niemand da, um ihn weinen zu sehen. „Mr. Winchester?“ Wenn Dean sich nicht so hundeelend gefühlt hätte, dann hätte er gelacht. Natürlich stand der Arzt neben ihm, was auch sonst. Er räusperte sich ein wenig verlegen, bevor er die Augen öffnete und zu dem älteren Herrn aufblickte, der ihn mitfühlend musterte. Auf so einen Blick hätte er auch genau so gut verzichten können. Als ob der Typ auch nur die geringste Ahnung hatte, was für ihn auf dem Spiel stand. „Was gibt’s Doc?“, erkundigte er sich und stand von Sams Bett auf, wischte sich wie nebenbei über die Wange, um den Beweis seiner Schwäche zu vernichten. „Es geht um Ihre Blutspende.“ Dean blinzelte verwirrt und legte den Kopf schief. Man mochte meinen der Herr Doktor hätte dringendere Probleme als Deans Blutspende, wenn Sam in diesem verdammtem Bett lag und sein Leben am seidenen Faden hing. „Was ist mit meiner Blutspende?“, fragte er also, verständlicher Weise gereizt, und der Arzt ignorierte seinen bissigen Tonfall und studierte seelenruhig sein Klemmbrett. „Wir konnten sie nicht für Ihren Bruder verwenden.“ Dean zog seine Augenbraue so steil in die Höhe, dass Sam, wäre der bei Bewusstsein gewesen, sofort gewusst hätte, dass er mächtig missgelaunt war. Aber Sam war nicht bei Bewusstsein und der Arzt wusste die Zeichen nicht zu deuten. „Wir haben andere Spenden für ihn verwendet und er müsste inzwischen über den Berg sein…“, fuhr der Arzt fort und Dean verspürte das plötzliche Bedürfnis, sich zu setzen. Sam ging es besser und dieser dämliche Arzt machte sich Sorgen um irgendwelche Blutspenden?! „Es ist eigentlich nicht meine Aufgabe und möglicherweise sind Sie sich dessen auch bewusst und haben nur zur Sicherheit gespendet…“, der Arzt fixierte noch immer sein Klemmbrett und das war auch ganz gut so – hätte er Deans Blick gesehen, wäre er vermutlich an einem Herzinfarkt dahin geschieden, „… aber Sie und Sam Winchester sind genetisch zu verschieden, um miteinander verwandt sein zu können.“ Neues Spiel, neues Glück… gleiche Ausgangsposition… *hüstel* Fällt jemandem was Anderes ein, wie die Zwei herausfinden könnten, dass sie nicht verwandt sind? Also mir nicht. Viel Spaß mit der Story! ^-^ moko-chan Hosted by Animexx e.V. 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