100% Sorglospunks! von abranka ================================================================================ Kapitel 70: Missing Presumed...?! --------------------------------- Easy, ihres Zeichens Frontfrau und Sängerin der imaginärsten Band der Welt, schielte im Halbschlaf in Richtung Wecker. Der digitale Schlafräuber irritierte sie, auch wenn sie nicht genau sagen konnte warum. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Da fehlte doch was. Vorne zeigte er eine Null an, dann kam eine Leerstelle, dann der Doppelpunkt, dann eine Eins und eine Vier. „Hä?“ Sie setzte sich auf, rieb sich die Augen und nahm den Wecker in die Hand. Dann zuckte sie mit den Schultern und wollte sich schon wieder in ihr Kissen kuscheln, als die Tür aufgerissen wurde. „Verdammt, Easy! Du solltest seit einer Viertelstunde im Bad sein! Es ist schon nach Acht!“, wurde sie liebevoll von ihrer Zwillingsschwester Jack – Bandvernunft und Percussionswunder – angebrülllt. „Das sagt mein Wecker aber nicht!“ „Meiner aber! Und jetzt beweg dich!“ Murrend, knurrend und vor sich hinfluchend hievte sich Easy aus dem Bett und schielte noch einmal gen Wecker. Schon komisch. Da fehlte doch echt die Acht. Eine halbe Stunde später saß sie zum Frühstück in der Küche und beim Blick auf die Digitalanzeige des Backofens, die ebenfalls die Uhrzeit anzeigte, stutzte Easy erneut. „Sagt mal, Leute... Da fehlt die Acht. Bei meinem Wecker auch.“ „Ach, Easy, iss, trink deinen Kaffee und...“, fuhr Jack sie an, doch Nifen, die Bandmanagerin, unterbrach sie. „Easy hat Recht. Da fehlt die Acht.“ „Vielleicht ist das Ding ja einfach nur kaputt...“, knurrte Chris, das dritte Bandmitglied sowie Gitarrrenliebhaber, und versteckte sich nach Möglichkeit hinter seinem gewaltigen Kaffeebecher. „Nein.“ Nifen blickte auf ihr Handy. „Da fehlt auch die Acht.“ Und sie meinte nicht nur die Anzeige der Uhrzeit, sondern auch die Ziffer auf der entsprechenden Taste. „Aber bei meinem analogen Wecker nicht“, murmelte Jack und stopfte sich noch einen Löffel Müsli in den Mund. „Da zeigt der Zeiger aber auch nur auf eine bestimmte Position, oder? Auf deinem Wecker stehen doch gar keine richtigen Zahlen, nur Striche.“ „Mhm... Stimmt“, gab Jack widerwillig zu. „Lasst uns das besser mal prüfen.“ Nifen verschwand in Richtung Büro, um den Laptop anzuschmeißen, während Easy ins Wohnzimmer stürmte, um den Fernseher anzuschalten. Da gab es schließlich auch genügend Zahlen. „Sogar auf der Fernbedienung fehlt die Acht!“, schrie Easy auf. „Beim Laptop auch!“ „Wir haben eine vermisste Acht!!!“ „Himmel, beruhige dich, Easy.“ „Boah, ihr seid doch alle bekloppt. Ich geh wieder ins Bett.“ „Vergiss es, Chris. Du bleibst hier. Alle ins Wohnzimmer zur Lagebesprechung!“ Nifen brachte stimmgewaltig Ordnung in das gebrüllte Chaos. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Easy mit großen Augen. „Herausfinden, ob das nur uns betrifft“, entschied Jack. „Wir ziehen schließlich bergeweise komische Dinge an – und es muss nicht sein, wenn bei uns die Achten fehlen, dass...“ „...die auch woanders fehlen“, beendete Chris ihren Satz. „Guter Plan.“ „Sehr guter Plan.“ Nifen nickte bestätigend. „In den Garten! Aufi!“, brüllte Easy und stürmte voran in den Garten. Dort blieb sie mit offenem Mund abrupt stehen. Kreischende Leute rannten vorbei. Über die Straßen stapften gewaltige haushohe Achten auf T-Rex-Beinen mit langen Armen, scharfen Klauen und offenbar sehr hungrigen Mäulern. Gerade vernaschte eine schwarze Acht die Leiterin des örtlichen Tierschutzvereins, der den Sorglospunks im Zusammenhang mit ihrem Maskottchen Kiwi ständig auf die Pelle rückte. Jacks Fanclub aus Fußballspielern stürmte gerade an ihnen vorbei, verfolgt von einer riesigen roten Acht. Dazwischen galoppierten große weiße Pferde, auf deren Rücken Ritter in silbernen Rüstungen saßen. Ihre Umhänge, Brustpanzer und Schilde zierte das Unendlichkeitszeichen – eine auf der Seite liegende Acht. Sie schienen die Acht-Monster zurückdrängen zu wollen, waren aber hoffnungslos unterlegen. „Oh, verdammt“, entfuhr es Nifen, die als erstes die Sprache wiederfand. „Das unterschreibe ich“, ergänzte Jack und hielt sich an Chris' Schulter fest. Ihre Beine drohten nachzugeben und das, obwohl sie schon viel Absurdes und Gefährliches gesehen hatte. „Ich mag Achten nicht...“, murmelte Easy leise. Die schwarze Acht, die gerade noch die Tierschutzvereinchefin verspeist hatte, drehte den Kopf und fixierte die Sorglospunks aus kleinen gemeinen Augen. „Ohoh.“ Als die Acht losstürmte, schalteten auch die Sorglospunks auf Turbo. „Ins Haus!“, brüllte in diesem Augenblick die Bandmuse Abranka, die bisher mit Abwesenheit geglänzt hatte. Die vier kamen ihrer Aufforderung sofort nach. Abranka schaltete auf Sichtmodus und flog mit ihrer magischen Wolke vor die schwarze Acht, um sie von ihren Freunden abzulenken. Die vier erreichten die vermeintlich sichere Haustür und drehten sich um. „Abrankaaaaa!“, brüllte Easy laut. Die Muse versuchte noch, dem gewaltigen Maul der Acht auszuweichen, doch es war zu spät. Einen Sekundenbruchteil später war sie verschwunden. „Neeeeeeiiiiiin!“, schrien nun auch Jack, Chris und Nifen. Die schwarze Acht grinste hämisch, war mit einem Satz über den Sorglospunks und beugte sich hungrig hinab. „Aaaaaaaah!“ „Boah, Easy, steh endlich auf!“ Jack riss ihrer Zwillingsschwester die Bettdecke weg, in der diese sich hoffnungslos verstrickt hatte. „Abrankaaaaa!!!“, kreischte Easy, sprang aus dem Bett und stürzte aus dem Zimmer. „Ich glaub, jetzt ist sie vollkommen bekloppt geworden...“, murmelte Jack und folgte ihr kopfschüttelnd in Richtung Küche. Dort fiel Easy gerade der verblüfften Muse um den Hals. „Du lebst, du lebst, du lebst!“, jubelte Easy dabei die ganze Zeit. Abranka tätschelte ihr den Rücken und schaute zu Nifen hinüber. „Ich glaube, unsere Kleine hatten einen Albtraum...“ „Der hoffentlich kein Lied wert ist“, knurrte Chris leise und nippte mit halbgeschlossenen Augen an seiner morgendlichen Tasse Kaffee. Acht Uhr morgens war wirklich eine grausam frühe Zeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)