Spiegelungen von CaptainCalvinCat (Battlestar Galactica - Star Trek) ================================================================================ Kapitel 16: In letzter Sekunde? ------------------------------- Die Anspannung war im gesamten Schiff zu spüren, wie Sharon gesagt hatte. Sie hatte ebenfalls mit der Vermutung recht, dass sich der Basisstern in der Nähe der Galactica und der Dragonfly aufhielt. Das Schiff der feindlichen Androidenrasse befand sich nur wenige Zentons ausserhalb des Erfassungsradius der DRADIS. Doch davon ahnten die Menschen an Bord der beiden Schiffe allerhöchstens nur entfernt etwas. Sie befanden sich gerade in Aufbruchsvorbereitungen. Chefingenieur Chief Tyrol und Chefingenieur Sebastian „Scotty“ Middlegate beschäftigten sich gerade mit zwei grundlegenden Fragen. 1) Wie kam die Dragonfly in dieses Universum? 2) War eine Rückkehr in das eigene Universum überhaupt möglich? Die logische Frage Nummer drei, nämlich „Wie kommen wir überhaupt zurück?“, stellte sich erstmal nicht. Im Idealfall kam man auf dem Wege zurück, auf dem man IN das Universum gelangt war. Calvin Nathan Cat, Kommandant der USS Dragonfly, lag auf der Untersuchungsliege der Krankenstation und lächelte zufrieden, als Gina ihn anblickte und ihm die Gesundheit eines griechischen Gottes bescheinigte. Gut, eigentlich waren ihre Worte „Ich bin überrascht, Du hast es mal geschafft, Dir nichts zu brechen, Cal?“, aber wen kümmern schon Details? Währenddessen ließ sich auch der Pilot einem von Doc Cottles gefürchteten Vierteljahrescheckups über sich ergehen, beziehungsweise halb auseinandernehmen. Während die Untersuchungsmethoden an Bord der Dragonfly sich nur auf eine Blutprobe und eine Runde 5 Minuten Belastungs-EKG beschränkten, wurde der andere Cal in eine Viper gesetzt und musste eine Simulation einer zylonischen Attacke über sich ergehen lassen. Doch, wie der Zufall es so wollte, war die Person, die vor dem Kadetten auf Herz, Nieren und in dem Fall Eierstöcke geprüft wurde, Kara ‚Starbuck’ Thrace, die den Simulator zwar etliche Nuancen bleicher, aber immer noch aufrecht stehend, und vollständig im Besitz ihrer geistigen und Körperlichen Kräfte und ihres Mittagessens blieb. Sie lächelte Cal an: „Das Schlimmste ist der Zylonenangriff nummer 4. Ein rascher Anstieg, quasi 90 Grad steil nach oben. Wenn das dein Essen nicht wieder dazu bringt, sich mal die Umgebung anzusehen, hast Du bestanden.“ Ein Zwinkern, was Cal bei ihr relativ selten sah, dann hatte ihm Doc Cottle den Helm gegeben und bedeutete dem Kadetten, sich in die Viper zu setzen. Kaum, dass Cal saß, klappte auf die Plexiglaskuppel runter und der Kadett seufte: „Oh boy.“ „San-kon-tessuuuuuuuuuuuu!" , der Schrei des jungen, oder eher alten, Mannes mit den silbernen, langen Haaren, der in einem roten Kimono auf seinen Gegner losstürmte, hallte durch das gesamte Zimmer. Das junge Mädchen im japanischen Schülerinnen-Outfit stand, wie vor Angst gelähmt, an Ort und Stelle. "Nein.", dachte sie sich angsterfüllt, "Greif ihn nicht an. Er ist doch dein Bruder." Diese Gedanken galten dem Mann im Kimono, der gerade einen Sprung zu seinem Gegner, einem Mann in weißem Kimono, weißen Haaren und zwei Zeichnungen, jeweils auf einer Wange, ausführte. Der Mann im weißen Kimono lächelte dünnlippig, überheblich, und begann, zu metamorphieren. Diese Metamorphose dauerte maximal 3 Sekunden und an die Stelle des Mannes im weißen Kimono, war ein beeindruckend großer Hund getreten. Sie wusste, das er den Hund nicht erreichen würde, und so rief sie, so laut es ihre Stimme hergab "SITZ!" Cal schaltete die Holobildübertragung ab. Wer hätte gedacht, das sich das Inuyashafranchise über mehrere Jahrhunderte halten würde? Er ganz sicher nicht. Aber inzwischen war die neueste Erbin des Takahashi-Imperiums daran, den - er glaubte - 1.000 Anime-Film der Abenteuer um den Hunde-Hanyou Inu Yasha zu verfilmen. Der Neunhundertneunundneunzigste "Inuyasha The Movie 999 : Millenium Mayham Mystery" war eigentlich eine recht spannende Sache gewesen. Der Captain der USS Dragonfly streckte sich. In Bälde würden sie starten – in ihre Zeit, in ihr Universum. Vorraussetzung hierfür war, dass die Berechnungen Sebastian Middlegates korrekt waren. Waren sie es? Das wusste Cal im Moment noch nicht zu sagen – er wusste lediglich, dass sie verdammt kompliziert wirkten. Aber andererseits beschränkten sich die mathematischen Fähigkeiten des Captains auf bloße Addition, Subtraktion, Multipilikation und Division. Gut, ein paar kompliziertere Sachen bekam er auch noch hin, aber nach einer Kurvendiskussion war für den Captain schluss. Wenngleich der Captain ehrlich gesagt Probleme damit hatte, zu Glauben, dass alles innerhalb der nächsten Stunden vorbei war. Oh nein, das wäre ja einfach- Und das Universum gibt einem nicht „einfach so“ die Lösung an die hand. Nein, in der Regel musste man für die Lösung kämpfen. Nur, so fragte sich Cal, wie sollte er kämpfen? Wogegen? Die Lösung hatte er ja auch schon in der Hand – es war einfach nur noch eine Frage der technischen Gegebenheiten. Und die würden innerhalb der nächsten Stunden geklärt sein. Nein, sein technischer Offizier, sein Chefingenieur, war ein fähiger Mann und er würde höchstwahrscheinlich nicht eher ruhen, als bis er die Dragonfly wieder in ihre Zeit und ihr Universum gebracht hatte. „YIHA!“, machte Starbuck unterdessen in ihrer Viper und drehte das Fluggefährt so schnell um die eigene Achse, dass bei jedem anderen Piloten mindestens einmal das Essen wieder zu Besuch gekommen wäre – aber Starbucks Magen war da entsprechend abgehärtet. Einmal linksrum – dann riss sie den Steuerknüppel herum und die Viper trudelte im Gegenurzeigersinn. Und wieder schrie sie vor Begeisterung: „YIHA!“ Lee Adama flog neben Kara Thrace her und schüttelte über die Begeisterung der jungen Frau in stillem Amüsement den Kopf. „Du bist zu übermütig.“, sagte er dann und Karas Maschine, die nun, von ihm aus gesehen, auf dem Kopf stand, flog seitwärts über ihn, sodass sie statt links nun rechts flog – immer noch auf dem Kopf, wohlgemerkt. „Bin ich das?“, fragte die Pilotin dann und zwinkerte ihm zu. „Ich empfinde es so.“, antwortete er ihr, bevor er stockte und auf seinen Monitor blickte. „Kara?“, fragte er, „Siehst Du das auch?“ In diesem Moment wirbelte Starbucks Maschine herum, sodass sie, genau wie er, „richtig herum“ flog. Und auch Starbuck blickte auf den Monitor: „Oh ja.“ Cal riss die P-90 hoch. Er zielte auf den Replikator und drückte ab. Das elektronische Spinnentier zerplatzte in tausende, wenn nicht gar hunderte von Replikatorblöcken. „HA! Wie schmeckt dir das, elektronisches Mistvieh?“, fragte er und schaute, zwinkernd, zu Sam Carter. Diese rollte zunächst mit den Augen, grinste dann aber. Gut, eher lächelte sie, aber wer fragt schon nach Details? „Sagen Sie mal, Sam, gehen Sie mit SG-1 zur üblichen Post-Mission-Pizza?“, fragte Cal dann. „Oh, die Pizza wird aber schon was älter sein, oder Cal?“ Die Antwort, dieses Süffisante, diese Ironie, die auch Sam Carter eigen sein konnte, aber nicht mit ihrer Stimme, sondern mit einer Anderen gesprochen wurde, ließ Cal zusammen zucken. Agatha Silverbird trat lächelnd auf ihn zu und der Captain schluckte. „Gathy, Hi? Wie geht’s?“, fragte er so unschuldig wie irgend möglich dreinblickend. „Was wird das hier?“, fragte die erste Offizierin und deutete auf die Waffen, die Käfer, die Käferkleinteile und die Frau. Cal grinste: „Nennt sich SGC.“ „Ich weiß, WAS es ist.“, seufzte Agatha, „Ich weiß nur nicht, warum du hier bist.“ Nun war es am Captain, zu seufzen: „Der alten Zeiten wegen, Gathy-chan. Ich gehörte mal in diesen Zeitrahmen, erinnerst Du dich?“ Das stimmte – Cal war eine zeitlang Mitglied des SG-1-Kommandos gewesen und hatte mit Jack, Sam, Daniel und Teal’C einen Haufen verrückter Abenteuer erlebt. „Verrückte Zeiten. Lang ists her.“, schoss es dem Captain durch den Kopf und er erinnerte sich daran, wie er damals, vor nunmehr 6 Jahren das Erste Mal auf der Erde von 2001 gelandet war, wie er zusammen mit SG-1 gegen Borg, Goa’Uld, Zatarcs und Sachmet, sowie die Königin der Borg gekämpft hatte – es war wirklich lang her. Kurzzeitig spürte er, wie ein gewisser Wehmut ihn überkam – eine gewisse Melancholie, die ihn immer wieder erfasste, wenn er an damals dachte. Er hatte sich sogar ein wenig in Sam Carter verknallt – was auch nicht sonderlich schwer war. Das Problem an der Kiste: Es ist nunmal unmöglich, sich durch sowas wie Liebe in die Ereignisse vergangener Zeiten einzumischen. Und ausserdem, als er abberufen wurde, als er seiner Agatha wieder gegenüberstand – da war das Gefühl der Verknalltheit entgültig Geschichte. Wobei er auch heute immer noch einen unwiderstehlichen Grins-Zwang fühlte, wenn er Sams Holobild begegnete. „Wer kann es mir verdenken.“, schießt es ihm dann regelmäßig durch den Kopf: „Ich meine, die Frau ist mehr als Süß.“ Und meistens grinst er dann so auffällig, das Agatha, wenn sie in der Nähe sein sollte, einen Schlag mit der flachen Hand auf den Hinterkopf verpasst – eine typische Gibbs-Kopfnuss, die sie sich von dem leitenden Chefermittler des NCIS-Teams abgeschaut hatte, in dessen Ermittlungen sie ebenfalls einmal involviert gewesen waren. Und wenn sie an dieses Abenteuer zurückdenkt, fällt ihr als Erstes der immer um sie herumschawänzelnde Antony DiNozzo ein, der ihr wiederrum ein Lächeln beschert und dann… schaut Cal sie meistens an und schüttelt verständnislos den Kopf. Das enervierende laute Hupen, die rote Beleuchtung und nicht zuletzt seine eigene Stimme, die immer wieder „Alarmstufe Rot“ sagte, teilte dem Captain in diesem Moment mit, dass das Schiff sich in Gefahr befand. „Computer, Programm beenden!“, schrie er und wandte sich an Agatha: „Brücke?“ „Brücke!“, meinte Agatha und beide liefen, so schnell sie konnten, zur Kommandostation. Die Tür des Turbolifts glitt auf und Agatha Silverbird betrat das Kommandozentrum. „Commander Silverbird.“, grüßte Admiral Adama vom Bildschirm her, „Wo befindet sich ihr Captain?“ „Der… kommt gleich nach.“, sagte sie und rollte mit den Augen, als die Tür ein weiteres mal aufglitt und ein nach Luft japsender Cal die Brücke betrat – beziehungsweise auf die Brücke taumelte. „Warum hast Du nicht gewartet?“, keuchte er, ein wenig anklagend klingend und Agatha drehte sich, mit mildem Spott in den Augen, um: „Ich kann ja unseren Angreifern sagen, dass sie mit der Attacke solange warte mögen, bis es deine Physis zulässt.“ Nun war es an Cal, mit den Augen zu rollen und er schaute zu Adama. „Bill, was gibt’s?“ „Unsere Sensoren haben eine Flotte von Zylonenschiffen ausfindig gemacht – sie sind auf dem Weg hierher.“, sagte Adama und Cal hob beide Augenbrauen: „Und wann sind sie hier?“ Dann bebte das Deck. „Lassen Sie mich raten.“, seufzte Cal vom Bildschirm her, „Jetzt.“ „Korrekt.“, sagte Bill Adama und wandte sich auf der Brücke der Galactica an die, gerade das CIC betretenden Piloten Starbuck und Apollo. „Captain Cat.“, grüßten beide freundlich, was Cal mit einem lächelnden Winken beantwortete, dann wandten sich der Pilot und die Pilotin an Adama: „Es sieht übel aus – mindestens drei Basissterne.“ Bill Adama schob sein Kinn entschlossen nach vorne. „Gut, dann werden wir ihnen jetzt zeigen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Alle Viper in Alarmstartbereitschaft versetzen. Alle Waffen auf die Zylonenschiffe ausrichten – am Ende des Tages werden wir entweder stehen oder gefallen sein.“ Cal wandte sich auf der Brücke der Dragonfly an Scotty Middlegate, der ebenfalls zugegen war: „Sag mal, wie weit sind wir mit dem … Du weißt schon… dem Dings.“ Scotty rollte mit den Augen: „Du meinst doch wohl unsere Möglichkeit, nach Hause zu kommen? In unser Universum? Naja – wir haben es an den Warpkern angeschlossen und – können eigentlich starten, wenn du willst.“ Cal nickte: „Gut, Schutzschilde hoch, Phaser auf die Zylonen ausrichten – feuern wenn bereit.“ „Cal, meinst Du nicht, das ‚feuern, wenn sie in Reichweite sind’ zweckmäßiger wäre? Du kennst doch Jill, sie ist immer bereit.“, grinste Scotty Cal zu und des Captains Gesichtszüge verrutschten. „Bitte?“, fragte er und Agatha rollte mit den Augen, bevor sie sich vorbeugte und ihm ins Ohr flüsterte: „Das erklär ich dir später.“ Der Captain hatte zwar keine Ahnung, was sie genau meinen könnte, aber die Wortwahl und der Tonfall ließen ihn darauf schließen, dass es zumindest ein wenig… unpassend für eine Kampfsituation und dazu noch für die Brücke wäre. An Bord des Zylonenbasissterns stand Natasi Godefrey, wie man sie damals geschaffen hatte, vor dem Bildschirm und schaute auf die beiden im All hängenden Schiffe. „Ihr werdet heute eurer gerechten Strafe zugeführt werden.“, sagte die Blonde und schaute zu einer Leoben-Einheit, die als Waffenoperator agierte. „Zielt auf das Sternenflottenschiff. Feuer frei.“ Eine Rakete löste sich aus dem Basisstern und flog mit annähernder Lichtgeschwindigkeit auf die linke Warpgondel der Dragonfly zu – wo sie zwar explodierte, aber dank den Schutzschilden kaum nennenswerten Schaden anrichtete. „Die zerkratzen den Lack.“, entfuhr es Scotty und Cal gleichzeitig und beide klangen gleichermaßen entsetzt. Dann betätigte Jill die Phasertaste und ein Lichtstrahl spannte sich von der Dragonfly zum Basisstern. Cal, Jill und Agatha taten auf der Dragonfly dasselbe, wie auf der Galactica Bill Adama, sein Sohn Lee Adama und Kara Thrace. Sie hielten entsetzt den Atem an. Vor ein paar Sekunden hatte Jill einen Phaserstrahl auf den Zylonenbasisstern abgefeuert und das atomare Feuer hätte die kristallin-wirkende Struktur durchschlagen müssen, wie ein brennender Pfeil Butter durchschlägt. Hätte. HÄTTE. Wie in „hat nicht.“ Stattdessen war der Phaserstrahl an einen grellbunten regenbogenbunten Energiespektakel absolut wirkungslos verpufft. Mit anderen Worten – der Basisstern schwebte immer noch absolut bedrohlich vor ihnen – und die anderen beiden Basissterne gesellten sich langsam, aber sicher, dazu. Die Schiffe der Zylonen legten keine übermäßige Hektik an den Tag – im Gegenteil, sie zelebrierten Gelassenheit, Ruhe und Frieden. Sie hatten ja auch nichts zu verlieren – ein Arsenal von Raketen, von denen mindestens die Hälfte Nuklearraketen waren, eine komplette Miniflotte von Zylonenangriffsjägern und Kaperschiffen und die Gewissheit, beim Sterben in einen neuen Körper heruntergeladen zu werden, wodurch das Sterben lediglich zu einem Prozess der Erfahrensgewinnung, wie man es Nicht macht, verkommt – all dies hatten die Zylonen auf ihrer Seite. Im Gegensatz dazu die Menschen. Sowieso schon abgekämpft, die einen von ihrem kürzlich erlebten Abenteuer, die anderen von einer inzwischen Monatelang dauernden Flucht vor den Zylonen. Material- und Crewermüdung setzte ihnen ebenfalls zu. Alles in allem waren die Menschen in einem recht desolaten Zustand, während die Zylonen all dies konnten, was die Menschen nicht konnten. Und doch – anstatt, das man aufgab – was man ja auch hätte tun können – schlug Adama mit der Faust auf den sprichwörtlichen Tisch. „Ihr werdet doch wohl nicht aufgeben?“, fragte er dann und schaute in die Runde, „Oder? Wir mögen zwar nicht in der optimalen Kampfesverfassung sein – aber wir werden nicht aufgeben.“ Er warf einen Blick zu Tigh, der sofort den Kopf hob und nickte. „Natürlich – wir werden nicht aufgeben. So say we all!“, sagte der Colonel, was bei Kara ein mittelschweres Augenrollen in Gang setzte. Adama fuhr herum und schaute zu Cal, Agatha und Jill, die auf der Brücke der Dragonfly eher wenig optimistisch dreinschauten. „Hey, Captain!“, sagte der ältere Mann dann, „Reißen Sie sich zusammen! Es gibt Menschen, die auf Sie und Ihre Crew zählen! Enttäuschen Sie sie nicht.“ Cal schaute Adama einen momentlang in kompletter Fassungslosigkeit an, nickte dann aber und machte sich auf den Weg zu seinem Sessel. Dann aktivierte er das Intercom. „An alle! Hier spricht der Captain. Schnallt euch an und haltet euch fest – es wird gleich ein wenig rumplig. Aber keine Sorge, wir packen das. Wir haben ein cooles Schiff – und Ihr seid eine coole Crew. Ich schließe diese kurze, inspirierende Rede mit den Worten von Jason Nesmith alias Peter Quincy Taggart, gespielt von Tim Allen in Galaxy Quest. Niemals aufgeben, niemals Kapitulieren!“ Damit schloss er den Kanal und wandte sich an Agatha: „Ich hab schon immer darauf gewartet, das zu sagen.“ Er grinste, erhob sich wieder und ging auf den Bildschirm zu. „Nun denn, Admiral Adama – zwo, eins, Risiko.“ „Du bist nicht Darkwing Duck!“, sagte Agatha hinter ihm und Cal seufzte grinsend. „Musst Du mir immer in den Rücken schießen?“, fragte er dann. „Wenn er sich gerade so schön anbietet.“, lächelte die erste Offizierin und Cal rollte mit den Augen. Adama lächelte. Eine albernere Ansprache hatte er ja noch nie gehört – aber auf der Dragonfly schien es zu funktionieren. „ Naja, wer’s braucht.“, dachte er sich und wandte sich an seinen taktischen Offizier: „Gut, dann wollen wir mal. Alle Vipers ausschleusen. Gatling-Guns auf die Zylonen ausrichten. Volle Breitseite.“ Und von null auf nichts wurde das All von einem gewaltigen Feuergefecht erhellt. Raketen, Zylonenjäger und Zylonenenterschiffe rasten der Galactica und der Dragonfly entgegen, während das Erdenschiff dieses Universums Gatlingfeuer und Vipers gegen die Zylonen in die Schlacht führte. Mitten unter ihnen Calvin Nathan Cat, Rufname Author. „Verdammt.“, fluchte er, riss seinen Steuerknüppel herum und wich so einem der Zylonenjäger aus, nur um die Viper herumzureißen und auf den Jäger zu feuern. Dieser explodierte. „YES!“, schrie Cal, schüttelte seine Faust und… Bullseye riss entsetzt die Augen auf. Cal, ihr Cal, jagte in einem Moment einem Jäger hinterher, hatte hörbaren Spaß bei der Sache – da jagte eine weitere Rakete heran und ließ die Viper des jungen Mannes detonieren. Für den Bruchteil einer Millisekunde hoffte sie, bangte sie, ob er es nicht vielleicht doch geschafft hatte – so wie er es immer tat, mit dem Schleudersitz – aber die verglühenden Reste der Viper blieben Cal-los. Und dann bildete sich eine ungeheure Wut un Bullseye, die nun, wie von Sinnen war – sie feuerte, jagte und feuerte weiter… jagte Zylonenjägern hinterher, manövrierte diese gegeneinander aus, sodass diese sich ineinander verkeilten und letztenendes zerstörten, doch… nach einer halben Stunde, die sie sich ihrer Wut hingegeben hatte, stellte sie fest, dass es unausweichlich war. Author war tot. An Bord der Dragonfly schüttelte Jill den Kopf: „Es sterben zuviele. Sie fallen wie die Fliegen, Cal.“ Der Captain schluckte kurz und hart und schaute dann zu Jill. „Gib ihnen Feuerschutz.“ „Aye, Sir.“, sagte Jill und betätigte die Phasertaste mehrere Male – ebenso feuerte sie einige Photonentorpedos ab, die aber genauso wirkungslos verpufften, wie die Phaser. „Was können wir nun tun?“, fragte Cal und wandte sich an Scotty: „Kannst Du uns und die Galactica in dieses künstliche Dingsbums holen?“ Scotty legte den Kopf schief: „Dazu braucht es einen anderen Energieoutput, einen anderen Vektor – ich versuche es, aber ich kann für nichts garantieren.“ „Tu das.“, meinte Cal und wandte sich dann an Adama: „Bill? Mein Beileid wegen Ihrer Verluste – aber… ziehen Sie sich zurück und machen Sie sich sprungbereit. Wir versuchen, Sie mitzunehmen, aber wenn es nicht klappt, müssen sie selbst hier rausspringen.“ Bill nickte: „Verstanden – ich versuche, Ihnen noch Zeit zu verschaffen.“ Damit wandte er sich an Dualla: „Dee? Du weißt, was du zu tun hast. Gib den Befehl.“ „Jawohl, Sir.“, sagte Dee und sprach die Order in das Mikrophon. Es gibt Befehlsnummern, die sagen einem schon, das sie nicht gut sein können. Nehmen wir die Order 66 – aus einem Universum überliefert, vor langer Zeit in einer Galaxie weit, weit entfernt, verabschiedet und ausgeführt. Order 66 war der beschönigende Ausdruck dafür, einen kompletten Stand, nämlich den Jediorden, auf diversen Planeten, des damals noch Republik genannten Völkerbundes, zu eliminieren. Der damalige Kanzler, dann Imperator, Palpatine, sagte damals aus, das die Klonsoldaten gespürt haben mussten, dass die Jedi die Republik übernehmen wollten. Wie das mit dem Volk so ist – und wie das bei Diktatoren so ist – egal ob sie Brot und Spiele versprechen, oder sagen, das die Jedi die Republik übernehmen wollen – es gibt genügend Idioten, die es glauben. Order 66 wurde damals ausgeführt, Tausende von Jedirittern, unschuldige Menschen und Aliens, wurden getötet und das Volk jubelt dem, den Befehl zu dem Massenmord gebenden, Sithlord Darth Sidious alias „Kanzler Palpatine“ zu und verabschiedet sich von der Republik mit donnerndem Applaus. Order 180 schlägt in dieselbe Bresche. Der gestalt, dass derjenige, der in den Flottenstandards ausgebildetet und mit den Flottentermini bekannt gemacht wurde, weiß, was auf ihn zukommt. Prinzipiell ist Order 180 der Befehl für den Rückzug, also in der Tendenz gut. Jedoch bleiben einige Jäger zurück um den Rückzug zu sichern, was bedeutet, das bei einer solch verlustreichen Schlacht, wie die Galactica sie sich mit drei Basissternen lieferte, mindestens ein Drittel, wenn nicht gar ein Viertel, der Kampftruppe ihr Leben lassen müssen. Das ein Drittel mehr ist als ein Viertel ist auch dem Autor bekannt, es sollte nur als kleine Auflockerung dienen. Doch, der Befehl wurde gegeben und die Reaktion erfolgte sehr schnell – und tödlich. Bullseye saß in einer der Maschinen, die relativ vorne waren, sodass sie sehr gut kämpfen konnte und als Order 180 kam, führte sie sie mit Freuden aus. Mit allem, was die Waffen hergaben, jagte sie auf den Zylonenjäger zu, dann auf den nächsten und auf den nächsten. Mit chirurgischer und eiskalter Präzision tötete sie so viele von diesen Mitskerlen – waren es Kerle? – die sie erwischen konnte, ehe sie merkte, dass ihr die Munition ausging. Aber, sie hatte noch ein Ass im Ärmel. Ihre eigene Viper. Sie feuerte die Nachbrenner ab, jagte auf das Basisschiff zu, wich Jägern und Raketen aus und sah, wie der Basisstern immer größer und furchteinflößender wurde. Aber, sie hatte nichts zu verlieren. Die Zylonen hatten ihr den Grund zu leben genommen und sie hatte es gut verkraften können – jetzt hatten sie ihr den Grund zu leben gleich nochmal genommen und jetzt gab es für sie kein Halten mehr. Sie stürzte sich auf das Schiff, bis es ihre Cockpitscheibe ausfüllte und sie das überraschte Gesicht einer Six-Einheit sehen konnte. „Huch, da kommt ja einer durch.“, schien der Blick zu sagen und dann – war alles aus. Sie hörte durch die krachende Explosion ein merkwürdiges Singen, sah, wie die Luft um sie herum flimmerte – und … „Alle an Bord.“, meldete Dualla und Starbuck warf einen Blick zu ihr: „Verlustmeldungen?“ „Zwei auf jeden Fall – der Rest ist unbekannt.“ „Welche Zwei?“ „Author… und Bullseye.“, sagte die schöne Dunkelhäutige. Starbuck schluckte und stöhnte danach auf. Bullseye – eine der vielversprechendsten Kandidatinnen für eine Viper, eine der besten Piloten – mit jugendlichem Übermut und einer schnellen Kombinationsgabe und unglaublichen Reflexen gesegnet… tot. Lee Adama legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter und Bill Adama wandte sich an den Captain der Dragonfly. „Wir sind soweit.“ Cal wandte sich an seinen technischen Offizier. „Wie lange brauchst Du, um das Programm zu starten, Scotty?“, fragte er und der Offizier rechnete: „Nun, wir haben ein wenig zusätzlichen Ballast – ich schätze, ’ne Minute, ´ne Minute zwanzig.“ „Tu es.“, sagte der Captain und Scotty aktivierte das Programm. Der Warpkern nahm hörbar pulsierend seine Arbeit auf, erinnerte Cal an das Pulsen, das er dann sah, wenn Inuyasha im Holoprogramm an den Baum geheftet, erneut zum Leben erwachte, nachdem die Miko Kikyou ihn, fünfzig Jahre vor den eigentlichen Ereignissen der Serie, mit einem verzauberten Pfeil an den Baum heftete und in magischen Schlaf versetzte. Das Pulsen wurde schneller, die Energie fiel zuerst komplett aus, dann schalteten sich einige Systeme wieder ein. Cals Herz begann, im selben Rhythmus, wie ihn das Pulsieren des Warpkerns hatte, zu pumpen. „Come on – funktioniere.“, dachte er sich und wünschte sich für einen Moment, den Maschinen mit seinem Geist die nötige Kraft geben zu können. Für Aussenstehende, also die Crews der Galactica und der Basissterne, wirkte das, was nun geschah, mit Sicherheit ungemein beeindruckend. Vom Heck der Dragonfly, von den Warpgondeln, die normalerweise blau leuchteten, ging eine grüne Welle aus, die das gesamte Schiff einhüllte und sich dann, nachdem sie sich über das gesamte Schiff ausgebreitet hatte, über die Hülle zum Hauptdeflektor vortastete. Auf der Brücke sprühten die ersten Konsolen funken – Lichtbögen schlugen in diverse Konsolen ein, EM-Entladungen brachten andere Konsolen zum leuchten. Das Pulsieren des Warpkerns war nun unglaublich laut und schnell hintereiandner zu hören. Techno. Für die Loveparade geeignet – für halbnackte Frauen und Männer, die sich im Sommer in einer X-Beliebigen Stadt zu diesen Klängen bewegten. Für die Brücke der Dragonfly – und vor allem für den Kopf des Captains – absolut nicht geeignet, denn das ewig-repetative Bummern verursachte Kopfschmerzen im Captainshirn. So sank Cal auf die Knie, faste sich an den Kopf, merkte noch, wie Agatha ihn packte und ihm in die Augen sah – und sank in ihren Armen in eine kurze Ohnmacht. Auf der Galactica bemerkte man nichts von irgendwelchen unangenehmen Nebeneffekten – zumindest, bis Dualla etwas schrie. „RAKETEN!“ In diesem Moment feuerte der Hauptdeflektor der Dragonfly einen konzentrierten Strahl grüner exotischer Energie auf einen bestimmten Punkt im All – woraufhin selbiges aufbrach und den Subraum freilegte. Das Pulsieren hörte auf, Agatha verpasste dem Captain zwei kurze Ohrfeigen und wandte sich dann an Alexander Strange: „Kurs auf die Anomalie setzen. Voller Impuls.“ In diesem Moment schrie Jill: „RAKETEN!“ Im All gab es eine gewaltige Explosion, die auch Natasi Godefrey auf dem Hauptschirm sah. Eine tiefe, innere Befriedigung über die Zerstörung beider Schiffe ergriff Besitz von ihrem Körper… so tief, das sie eventuelle Diskrepanzen für nicht wichtig erachtete. Als sich die Explosion gelegt hatte, waren die beiden Kampfschiffe und der Konvoy verschwunden… nur noch ein paar Trümmerteile, die durchs All gondelten, zeugten davon, dass hier die letzte, große Schlacht stattgefunden und für das zylonische Imperium ein voller Erfolg gewesen war. Triumphierend ließ sich Natasi von dem Hauptschirm eines der driftenden Trümmerteile vergrößern. Es war eine Plakette, auf der geschrieben stand: „Die ganze Welt ist Bühne und wir sind nur die Darsteller.“ Darunter: „USS Dragonfly NX 0815.“ Das war es – das war der entscheidende Beweis, den sie gebraucht hatten – die Schiffe waren zerstört und die Menschen waren eliminiert. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)