Spiegelungen von CaptainCalvinCat (Battlestar Galactica - Star Trek) ================================================================================ Kapitel 4: Der zerbrochene Spiegel ---------------------------------- Cal schlug die Augen auf. Sein Kopf tat weh und er hatte das Gefühl, desorientiert zu sein. Wo war er? Nein, das Gefühl, desorientiert zu sein, hatte ihn nicht getrogen - er war es. Doch langsam, nach und nach, fiel ihm alles wieder ein. Sie. Die hübsche Blonde. Natasi Godefrey. Sie hatte ihm zugelächelt und ihn dann, mit einem schnellen Schlag in seinen Nacken, betäubt. Und dann war er in absolute Dunkelheit gefallen und erst jetzt aus selbiger wieder erwacht. Er erkannte den Raum, in den er gesperrt worden war. Sein eigenes Quartier. Zeit, eine kleine Inspektion zu machen. Man hatte ihm seine Kleidung da gelassen, aber die Waffen hatte man wohlweißlich entfernt. Der Replikator funktionierte ebenfalls und war immer noch auf alle Mahlzeiten der Erde programmiert worden, beinhaltete ausserdem eine kreative Auswahl an interplanetaren Speisen, beispielsweise Gagh oder das romulanische Pendant zu irdischen Erbsen, den sogenannten R’bsen. Er betrat das Badezimmer und befahl dem Computer, die sonische Dusche zu aktivieren. Cal entledigte sich seiner Kleidung und betrat die Schalldusche, unter der er einige Minuten verweilte, ehe er sich, mit einem Handtuch um die Hüften, in den Wohnbereich begab, um sich ein anderes Outfit anzuziehen. Er wählte die Gaderobe, die er bei seinem Aufenthalt im BKA im 20. Jahrhundert, getragen hatte, also eine schwarze Hose, ein weißes Hemd, eine Anzugjacke, sowie die dazu angemessenen Socken und ein Paar schwarze Slipper. Auf die Kravatte verzichtete er dabei. Dann glitt die Tür auf und die wunderschöne Natasi Godefrey betrat den Raum. Cal schaute zu ihr, registrierte, wie sie sich mit der Eleganz einer Raubkatze bewegte und stellte für sich fest, dass es ihn kaum wundern würde, wenn sie unter ‘Verhören’ eine etwas sinnlichere Variante verstand. Sofort bereute er diesen Gedanken. Er fragte sich, welcher Teufel ihn da wieder ritt. Es würde aus drei Gründen in diesem Raum, mit dieser Frau, sicherlich zu keinem Austausch von Zärtlichkeiten kommen. Grund eins war, das er sich nicht vorstellen konnte, das eine Frau wie sie sich mit einem Kerl wie ihm einließ. Der zweite Grund war, das er sich nicht vorstellen konnte, dass sie tatsächlich in der Lage wäre, für Informationen so weit zu gehen. Und der dritte, und für ihn wichtigste Grund war, das er Agatha liebte und sie garantiert nicht mit dieser Frau betröge - egal wie attraktiv sie auch war. Und - Teufel auch - wie schwer sie ihm diesen Gedanken machen würde. Sie kam bis auf mehrere Millimeter an ihn heran, er konnte ihren Atem hören, in ihre Augen sehen und wusste, dass sie ihm diesen Gedanken sehr schwer machen würde. Warum hatte er eigentlich dieses Vorurteil im Kopf`? Er war doch soweit ein erwachsener, mündiger Mann, der wusste, das eine attraktive Frau, die eine gegnerische Streitmacht koordinierte und anführte, sicherlich nicht den erstbesten Guten, meine Leser verzeihen mir den Ausdruck, flachlegen würde. Gut, sie trug ein extrem knappgeschnittenes Kleid, das förmlich dazu ausgelegt und konzipiert war, männliche - also, größtenteils Männliche, vielleicht ein paar Weibliche, aber eben größtenteils Männliche - Gehirne dazu zu bringen, vor Lust beinahe wahnsinnig zu werden. Vielleicht hatte sie einen Freund und liebte es selbst, sich in dieser Kleidung zu zeigen - vielleicht war sie einfach nur… Er spürte, wie sie seine Brust berührte und dann gegen die Wand stieß - also ihn als komplette Person, nicht nur seine Brust. Diese Frau mochte es entweder sehr heftig - Cal, hol deine Gedanken aus der Gosse - oder, sie verstand sich aufs nonverbale Extremfoltern und liebte es, mit ihrem Opfer so lange zu spielen, bis es nicht mehr konnte, und die Informationen herausrückte. Cal grinste: „Da kannst Du schlagen, treten, beißen, soviel du willst. Aus meinem Mund kommen keine Informationen.“ Was hatte ihn dazu bewogen, diesen Satz zu sagen? Himmel, sie waren doch nicht in einem dieser schlechten Hollywoodfilme oder einem James-Bond-Film, in dem Bond für seine Folterknechte noch ein flottes Bonmot auf den Lippen hatte? Die Rechnung kam sofort. Die Faust Six’ sah er nur noch als verschwommenes Schemen, dann spürte er, wie sie sein Kinn traf und wie er, Sterne sehend, auf das Bett und dann von selbigem herunter stürzte. Dann nichts mehr. Bill Adamas Kopf schmerzte. Wo war er, und, was noch wichtiger war, wie war er hierhin gekommen? Er befand sich in einer Schachtel von Raum, die ungefähr 4 x 4 Meter maß und an deren Türseite sich eine Öffnung ohne Tür befand. Adama rappelte sich auf und trat auf die Raumöffnung zu. Mehrere Millisekunden, nachdem er die Raumöffnung erreicht hatte, wurde sein Sichtfeld grell erleuchtet und er spürte, wie sein Körper zurückgestoßen wurde. ‘Was war das?’, drang die Frage durch sein schmerzvernebeltes Hirn. Eigentlich konnte er es sich denken. Dies musste ein Kraftfeld sein, das eventuelle Aus- oder Einbrecher von genau dieser Tätigkeit abhalten sollte. Dann strömten die restlichen Erinnerungen auf ihn ein. Die DRAGONFLY, das Schiff der Fremden, hatte den Konvoy und die GALACTICA angegriffen und eine eigenartige Technologie benutzt, um ihn von der Brücke zu holen. Wenn er sich daran erinnerte, das die Fremden sich auf der GALACTICA befanden, war die Frage, wer das fremde Schiff kommandierte, relativ einfach zu lösen. Zylonen. In dem Moment, in dem die Erkenntnis getroffen wurde, fiel die Energieblockade in sich zusammen und die mechanischen Schritte verkündeten, dass zu erst ein Zylone die Zelle betrat, dann noch einer, und dann noch einer. Die beiden Zenturionen, die zuletzt die Zelle betreten hatten, hatten jeweils einen Mann und eine Frau dabei. Zwei rücksichtslose und brutale Stöße in das Kreuz jeweils einer Person ließen den glatzköpfigen Mann und die attraktive Asiatin in die Zelle taumeln. Die Asiatin stieß sofort gegen eines der Betten und kollabierte. Adama erkannte beide. Der Mann war sein XO, Colonel Saul Tigh. Die Frau war Sharon Valeri, oder zumindest eine Version derselben. „Na, alter Mann?“, lachte Saul, den man offenbar übel zugerichtet hatte, denn er blutete aus diversen Wunden, „Wie geht’s dir?“ „Offenbar besser als Dir, Saul.“, sagte Adama mit einer Mischung aus Ironie und Ernst. Saul winkte ab: „Ach was. Man hat mir nur ein paar Fragen gestellt, die ich nicht willens war, zu beantworten.“ „Und was ist mit Ihr?“, fragte Adama und deutete auf die bewusstlose ‘Sharon’-Ausgabe. Tigh zuckte mit den Schultern: „Als ich wach wurde, war sie da. Es könnte unsere Sharon sein, aber, ich habe Zweifel.“ Cal öffnete die Augen und fand sich, an einer Wand lehnend, wieder. Wo befand er sich gerade? Er merkte, das sein Kopf schwer wie Blei war, bemerkte aber ebenfalls, das dies nur am Helm liegen konnte, den er noch aufhatte. Seine letzte Erinnerung betraf den Zusammenstoß seines Kopfes mit der Plexiglasscheibe seiner VIPER. Danach wusste er nichts mehr. Doch der Raum, in dem er sich befand, war ganz eindeutig keine Viperpilotenkanzel. Wo, bei den Herren von Kobol, befand er sich gerade? In seinem Geist plagten ihn schon wieder Phantasien. Was, wenn dieser Raum ein Verhörraum der Zylonen war? Was, wenn sich gleich die Tür, auf die er zweifelsohne starrte, öffnete, und ein Zylonenzenturion hereinkäme, gefolgt von einem humanoiden Zylonen, wie Sharon einer war, der ihn dann befragen würde? Er würde nichts sagen. OHHH, nein. Selbst, wenn sie ihn folterten, diese Befriedigung, würde er diesen Maschinen nicht gönnen. Dann beugte sich eines der Sharon-Modelle in sein Blickfeld. „Cal, du bist wach.“, stellte sie lächelnd fest. ‘Das Lächeln des Todes’, dachte Cal und schwieg. Doch, bei nochmaligem Ansehen seiner Folterknechtin, stellte er fest, dass diese Sharon eine Flottenuniform trug - und dann ging ihm ein Licht auf. Er war gar nicht in zylonische Gefangenschaft geraten - er war mit dem Raider kollidiert, hatte das Bewusstsein verloren und irgendwie hatte der Schleudersitz nachträglich doch gezündet und ihn aus der Viperkanzel befördert. Dann hatte man ihn wohl eingesammelt und war nun auf dem Weg zurück zur GALACTICA. Doch - sekunde mal. Wenn Sharon jetzt hier war, hinten ihm Fracht- und Passagierbereich, wer steuerte dann die RAPTOR? Nun rappelte er sich hoch und schaute ins Cockpit. Helo war da, Bullseye - und Kat? Wie kam das denn zusammen? Er trat in das Cockpit, warf einen Blick nach draußen und stellte erschrocken fest, dass sie sich zwar im Hangar befanden, dieser aber aus irgendeinem Grunde leckgeschlagen war und nun dem Vakuum ausgesetzt. „Was ist passiert?“, fragte er entsetzt, sich den Helm abnehmend. Kat schaute ihn an: „Na, auch wach?“ Cal nickte: „Ja, danke, Louanne.“ Die Pilotin zog eine Grimasse, bevor Helo sich zu Cal umdrehte, und sagte: „Das Schiff der Fremden hat uns angegriffen und unsere Steuerbordgondel zerstört. Frag mich nur nicht, wieso, aber, wir sind im Hangar dem Vakuum ausgesetzt.“ Cal nickte: „Ja, das hab ich schon gesehen. Es muss doch irgendeinen Weg geben, dieses Vakuum zu verschließen, oder?“ „Momentan nicht. Das ist ja das Dumme.“, sagte Sharon, „Und zum CIC komme ich nicht durch.“ „Frak.“, entfuhr es Cal. Im CIC hatte man derweil andere Sorgen. Ständig gingen irgendwelche Notrufe ein, deren Absender Dee vertrösten musste, und versicherte, dass sie in Bälde, in Bälde hilfe bekämen. Wann? Wenn die GALACTICA wieder in einigermaßen guter Verfassung sei. Der Chefingenieur der GALACTICA und der Chefingenieur der DRAGONFLY arbeiteten zusammen im Doppeltempo und waren dabei, die Systeme wieder funktionsbereit zu machen, aber, das dauere eine Zeit. Die GALACTICA war in einem extrem desolaten Zustand. Agatha seufzte, während sie, zusammen mit Gina und Felix Gaeta, das Chaos im CIC zu reparieren versuchten. Agatha hatte sich die Ärmel hochgekrempelt, genau wie Gina und Felix, und alle drei brachten verkohlten Plastikschrott zu einer Schubkarre, die Gina von irgendwoher besorgt hatte. Der erste Offizier der DRAGONFLY warf einen Rundumblick auf den Schaden und schüttelte den Kopf. Diesen zu reparieren, das würde länger dauern. Besonders, wenn der Strom auf sich warten ließ. Man hatte zunächst die wichtigen Systeme, Telefon, Lebenserhaltung und Ambientekontrolle, sowie Schwerkraftgeneratoren, mit Strom versorgt, auch der DRADIS funktionierte, aber ansonsten war es stockdunkel, beziehungsweise, leuchtete das unangenehme grün der Notbeleuchtung. „Wie ist unser Status, Scotty?“, fragte Agatha in ihr Funkgerät. Kurz rauschte die Statik, dann war ein vernehmliches Knacken zu hören, und die ungehaltene Stimme des Chefingenieurs der DRAGONFLY erklang: „Ich bin bald fertig. Noch bälder, wenn ich nicht dauernd gestört werde.“ „Verstanden.“, sagte Agatha und seufzte erneut. Bald. Bald, bald, bald. Wann war Bald? Sie war zwar nicht ungeduldig, aber in diesem Fall war ihre Geduld sehr begrenzt. Die DRAGONFLY war zunächst mal verloren, und mit ihr Cal, Tigh und Adama. Die hübsche erste Offizierin der DRAGONFLY seufzte erneut und ließ ein faustgroßes Stück Plastikschrott mit Schmackes in die Schubkarre fallen. Starbuck erwachte und fühlte, das ihr Kopf brannte. Nicht der ganze Kopf, sondern die Wunde, die ihr diese herunterkommende Verstrebung zugefügt hatte - dafür brannte sie wie der ganze Kopf. Immernoch hörte sie über die nicht unerhebliche Entfernung das Pfeiffen des Druckverlustes und hoffte, dass, wenn es Tote gab, diese schnell den Tod gefunden hatten. Sie kannte die Träume - friedliche Träume, und diese wünschte sie jedem, der das Pech hatte, mit defekten Sauerstoffgeräten unterwegs zu sein. Friedliche Träume wünschte sie generell jedem - wenn man schlafen ging, sollte man, gerade in der jetzigen Situation nicht allzuviele Alpträume haben. Doch die Realität sah meist anders aus. Vom Tod geliebter Menschen bis zum Entern der GALACTICA durch Zylonenhand kannte zumindest ihre Fantasie keine Grenze. Und dann gab es da noch die Träume, die sich mit diesen Farmen beschäftigten, wie sie die Zylonen besaßen. Die Perversion, das Frauen dort Zylonen gebaren, die Perversion, dass diese Frauen zunächst von den Toastern vergewaltigt wurden - das alles wünschte sie niemandem. Genauso, wie sie niemandem wünschte, in diesen aktuellen Zeiten zu leben. Natürlich konnte man die gute Mine zum bösen Spiel machen, so wie es die Meisten ihrer Kameraden langfristig gesehen taten, aber, die Gewissheit, dass sie irgendwann diesen Krieg verlören, oder verlieren konnten, wog schwer. ’Frak! Reiß dich zusammen!’, schoss es ihr durch den Kopf und sie setzte sich in Bewegung. Schnell hatte sie sich unter einigen Stahlträgern, die sie wie durch ein Wunder verfehlt hatten, sie aber in ein mehr oder weniger enges Gefängnis gepresst hatten, herausgewunden und stand nun dort, wo sie vor einigen Minuten das Pfeiffen gehört hatte. Sie wollte zu ihren Gefährten eilen, erkannte aber, das sie nicht durch dieses Chaos aus Stahlpylonen, geschmolzenem Plastik und anderen Edel- und Halbmetallteilen, die den Boden bedeckten, und eine unüberwindbare Barriere bildeten, kommen konnte. Stattdessen würde sie den Chefingenieur suchen. Tyrol hatte den Hangar ein paar Minuten vor ihr verlassen und war sicherlich schon im CIC. Also, machte sie sich selbst auf den Weg dorthin. Der Schmerz war der Indikator dafür, das sie ihm beim Schlag den Kiefer gebrochen hatte. Doch er hörte ein vertrautes Summen, spürte eine Wärmequelle an seinem Kiefer und dann, wie die Knochen wieder zusammenwuchsen. Dies war alles andere als Schmerzfrei und als er eine Unmutsäußerung verlautbarte, spürte er einen leichten Druck am Nacken und hörte ein leises Zischen. Sofort war der Schmerz gelindert, wenngleich seine Gedanken ein wenig ‘fuzzy’ und sein Kopf ein wenig leichter wurde. Er öffnete die Augen und sah den glatzköpfigen Mann, den er gehofft hatte, nie sehen zu müssen. Doktor Lewis Zimmerman stand, über ihn gebeugt, am Biobett der DRAGONFLY und behandelte seinen gebrochenen Kiefer. Eigentlich war es nicht Lewis Zimmerman, sondern ein medizinisch-holografisches Notfallprogramm mit seinem Aussehen und Charakter. Das machte die Situation aber nicht besser. Das MHN wurde nur dann eingesetzt, wenn der eigentliche Bordarzt, oder der restliche Ärztestab, sich nicht in der Lage sah, die Behandlung eines Patienten vorzunehmen. Was bedeutete, das Gina Intrupper, die Bordärztin, tot war. Cal seufzte schwer und wollte sich aufrichten, als Agatha Silverbird neben ihm auftauchte, ihm die Hand auf seine Brust legte und ihn mit sanfter Gewalt wieder ins Bett zurückdrückte. „Entspann dich.“, raunte sie, „Es wird dir bald besser gehen. Du hattest einen Unfall, erinnerst du dich?“ Cal runzelte die Stirn. Einen Unfall? Nein, soweit er sich erinnerte, hatte ihm eine hübsche Blonde einen Kinnhaken verpasst - einen Mörderschlag, der ihn sofort ausgeknockt hatte. „Ich gebe ihnen jetzt noch etwas gegen die Schmerzen.“, hörte er Zimmermans Stimme und spürte dann, wie man ihm erneut eine Injektion verabreichte. Sofort wurde die Erinnerung getrübt und er erinnerte sich nur noch daran, wie … Wie was? Cal blinzelte: „Ein Unfall, sagst Du?“ Agatha nickte. „Erinnerst Du dich nicht?“ „Na, sonst würde ich ja kaum fragen.“, murmelte Cal matt, „Was ist mit Gina passiert?“ „Wieso?“ „Aus welchem Grund ist das MHN aktiv?“ „Wenn ich zuviel bin…“, setzte das MHN an und Agatha seufzte: „Computer, das Medizinisch-holografische Notfallprogramm deaktivieren.“ Die Luft um den Mann herum waberte und verschluckte ihn. Cal wandte sich an Agatha. „Du… bist mein erster Offizier, oder?“, fragte er und Agatha nickte. „Du kannst dich nicht erinnern, oder?“, kam Agathas Gegenfrage, dann nickte sie in die ferne Ecke des Raumes und eine Frau kam auf Cal zu, in Starfleetuniform gekleidet, mit blonden Locken und ihn anlächelnd. „Ich nehme an, Sie erinnern sich nicht, Captain? Ich bin Natasi Godefrey und bin Abgesandte beim zylonischen Corps für Diplomatie. Sie waren so freundlich uns Hilfe zuzusprechen.“, sagte sie und Cal runzelte die Stirn: „Hilfe?“ „Ja.“, bestätigte Agatha, „Hör dir an, was sie zu sagen hat.“ „Wir sind dabei, einen Konvoy von Kriegsverbrechern zu verfolgen. Diese Kriegsverbrecher haben unsere Kolonien übernommen und sie stark verunreinigt. Sie waren so freundlich, uns hilfe im Kampf gegen diese Verbrecher zu gewähren.“, sagte sie. „Was für Kriegsverbrechen haben diese Menschen begangen?“, fragte Cal und schaute zu Agatha, die ihm zunickte. Natasi räusperte sich: „Sie haben unsere Kolonien angegriffen, übernommen und anschließend mit radioaktiven Waffen beschossen, um sie für uns unbrauchbar zu machen. Der Captain schluckte und schaute seine erste Offizierin fragend an. „Wir haben ihre Geschichte geprüft.“, sagte diese und schaute zu Natasi: „Die Angaben stimmen.“ „Gut.“, murmelte Cal und rappelte sich langsam auf, „Wenn ich Ihnen unsere Hilfe zugesagt habe, werde ich Ihnen natürlich auch helfen.“ „Wir haben schon die Anführer der Terroristen gefangennehmen können, Cal. Sie befinden sich, bereit zur Befragung, in der Arrestzelle.“, sagte Agatha und Cal lächelte: „Na, dann wollen wir mal.“ „Ich glaube, ich habe mich gerade eben verhört.“, erklang die Stimme der blonden Frau und hallte, aufgrund ihrer Gereiztheit, quer durch das CIC, „Sie haben WAS?“ Die rothaarige Frau verschränkte kurz die Arme und blickte Starbuck abschätzend an, bevor sie, mit Engelsgeduld, wiederholte: „Kurzzeitig das Kommando übernommen. Ich bin der ranghöchste Offizier an Bord der GALACTICA und habe somit die Befehlsgewalt.“ „Ich habe mich doch nicht verhört.“, sagte Starbuck und verschränkte die Arme: „Lassen Sie mich mal das Folgende klarstellen: Sie gehören nicht in unser Bewertungssystem, unsere Flotte, verfrakkt nochmal, Sie gehören nicht mal in unser Universum. Wie kommen Sie darauf, dass Sie einfach so das Kommando übernehmen können?! In der Rangfolge wäre Lee der entsprechende Offizier.“ „Sie haben Recht - aber soweit ich weiß, hat der erste Treffer der GALACTICA Colonel Adama schwer verletzt.“, sagte die erste Offizierin der DRAGONFLY, ehe sie, mit sanftem Blick, zu Kara herüberblickte, „Bitte, Starbuck, beruhigen Sie sich. Es besteht kein Grund, die Stimme zu erheben. Die Reparaturarbeiten an der GALACTICA gehen schnellstens voran und wir sind zuversichtlich, das Schiff in etwa drei Stunden sprungtauglich melden zu können.“ Die Pilotin seufzte. „In drei Stunden wird ihre DRAGONFLY ausserhalb unserer Sprungreichweite sein.“, sagte sie dann und Agatha nickte: „Ich weiß. Mir gefällt es auch nicht. Chief Tyrol hat nur anmerken lassen, dass ein Sprung, jetzt, in diesem Zustand, die sichere Zerstörung der GALACTICA bedeuten würde. Die DRAGONFLY und ihre beiden Führungsoffiziere, sowie Cal, der mein Freund ist, nebenbei bemerkt, werden in drei Stunden nicht mehr einzuholen sein, aber, wir haben eine gute Chance, den Konvoy und die GALACTICA in Sicherheit zu bringen. Und wenn das die Leben Cals, Commander Tighs und Admiral Adamas kosten würde, wäre dieses Opfer…“ „Akzeptabel.“, murmelte Starbuck und seufzte erneut laut auf. Ihr gefiel es gar nicht. Aber, sie konnte in Agathas Augen lesen, dass dieser es auch nicht gefiel, ihren Freund und ihr Schiff ziehen zu lassen. Der Viperpilot mit dem Rufzeichen Author fühlte sich ein wenig schwindlig. „Was ist nun los?“, fragte er und hielt sich an Sharons Stuhlrückenlehne fest. Helo, der auch nicht gerade allzu fit aussah, warf einen Blick zu Sharon herüber, die sich jedoch immernoch hochkonzentriert und selbstbeherrscht gab. Dann schaute er zu den Kontrollen. „Uns geht der Sauerstoff aus.“, sagte er zu Cal, der ihn aus, mit bleischweren Lidern versehenen Augen ansah. „Sauerstoffmangel. Toll.“, murmelte Cal und schaute zu Kat und Bullseye herüber. Letztere ließ sich in einem Schneidersitz auf dem Boden nieder, schloss die Augen und begann… was eigentlich zu tun? „Was tust Du da?“, fragte Cal und wankte zu ihr. „Ich versuche, durch Meditiation meinen Sauerstoffverbrauch zu mini- und die Sauerstoffausbeute für den Rest von euch zu optimieren.“, erklärte die Frau und Cal ließ sich neben ihr nieder: „Das klingt interessant, was muss ich tun?“ Sie lächelte ihn an. „Setz dich hin und halt einfach die Klappe, Cal.“ Natürlich war es nicht so einfach, sich zu entspannen, und den Sauerstoffverbrauch zu reduzieren, wenn eine attraktive Asiatin und ihr Freund, ebenfalls in der Hoffnung, den Sauerstoffverbrauch irgendwie zu reduzieren, den halben RAPTOR auseinander nehmen, aber, Bullseye schien sehr ruhig zu sein. Sie rückte näher an Cal und schaute ihm tief in die Augen. „Entspann dich einfach.“, sagte sie und lächelte ihn an, „Spüre, wie dein Atem aus deinem Körper weicht und…“ Cal blinzelte, versuchte, das zu tun, was sie ihm auftrug, aber es gestaltete sich doch etwas schwieriger, als er gedacht hatte. Währenddessen unterhielt der Captain der DRAGONFLY sich mit der Passagierin, die sich an Bord befand. Sie befanden sich im Besprechungszimmer der DRAGONFLY, er saß in seinem Bürostuhl, in seine übliche, schwarz-rote Starfleetuniform gekleidet, mit den vier goldenen Rangknöpfen an seinem Revers, die ihn als Captain dieses Schiffes auszeichneten. Natasi Godefrey hatte sich umgezogen und saß ihm gegenüber, in einem extrem offenherzigen Kleid und schwenkte das Glas Wasser, das sie in der Hand hielt, während sie sprach umher. „… so war es. Die Zylonen sind eine friedliche Rasse von kybernetisch weiterentwickelten Robotern, die von ihren früheren Herren versklavt worden waren.“ „Das bedeutet, dass Sie… was sind? Eine Maschine?“, fragte Cal. Natasi zog ihre Stirn kraus: „Ich bin eine Frau.“ „Eine kybernetische Frau.“ ‘Irgendwoher kommt mit das bekannt vor.’, dachte die blonde Zylonin und, nachdem sie eine Millisekunde - für sie ausreichend Zeit - nachgedacht hatte, wusste sie auch wieder woher ihr dieser Dialog bekannt vorkam. Ja, Gaius Baltar hatte mit ihrer Schwester genau so gesprochen. Nachdem sie ihn im Bett mit einer anderen Frau erwischt hatte, und lange, nachdem die beiden eine sehr interessante, sehr körperliche Beziehung erlebt hatten, die sie mit Cal jedoch nicht führen würde. Doch, ein bischen flirten, das konnte sie. Es konnte helfen, die Beziehungen zwischen ‘Sternenflotte’ und Zylonenallianz zu verbessern. Sie empfand nichts dabei, auch wenn sie äußerlich gerade eben den Blick einer verknallten Teenagerin immitierte. „Ja“, kicherte sie, „du hast recht. Ich bin eine kybernetische Frau, aber nichtsdestotrotz bin ich eine Frau.“ Cal lächelte sie kurz an, warf dann einen Blick auf sein PADD und legte es anschließend auf den Tisch zurück. Er erhob sich und ging zum Nahrungsreplikator. „Eine Schüssel Erdbeeren in weißer Schokolade und eine Cola.“, sagte er und sofort erschienen Cola und Erdbeeren im Nahrungsausgabefach. Er ging zurück zu seinem Stuhl, ließ sich nieder, trank einen Schluck Cola und nahm die erste Erdbeere. Dann schaute er zu Natasi: „Wollen Sie auch welche?“ Die Zylonin schüttelte den Kopf, wobei ihre blonden Haare die Bewegung mitmachten und anschließend kurz in die andere Richtung schwangen. Sie beugte sich vor. „Captain.“, sagte sie, ihren Tonfall nun leicht modulierend, sodass er eher dem Schnurren einer Katze glitt, „Sie müssen uns Helfen.“ Cal schaute die Blonde kurz von oben bis unten an, bevor er ihr in die Augen schaute. „Ma’am.“, sprach er und erhob sich, „Wenn ich ihnen vor meinem ‘Unfall’ - an den ich mich by the way absolut nicht erinnern kann - mein Wort gegeben habe, das ich Ihnen helfe, werde ich dies tun.“ Er umrundete den Tisch und war nun bei Natasis Stuhl, den er zu sich umdrehte um ihr genau in die Augen schauen zu können. „Nur“, setzte er dann wieder an, „Wenn sich irgendwie herausstellen sollte, das die Sachlage nicht so ist, wie sie scheint, sieht es anders aus.“ „Sie misstrauen uns?“, schnurrte Natasi und lehnte sich erneut vor, sodass sie ihn von unten her ansah und er, wenn er in ihre Augen schaute, zwangsläufig einen kurzen Blick auf ihre Gaderobe werfen musste. „Das nicht.“, sagte Cal, stieß sich von seinem Stuhl ab und schritt zu seinem Aquarium. Sein Aquarium ist ein bischen hochgestochen, fast jedes Schiff hat ein solches Aquarium, nur in diesem Aquarium befand sich kein Fisch, sondern eine Schlange namens Snape. Der Leser wird dadurch merken, dass es eher ein Terrarium, denn ein Aquarium, ist. „Na, alter Snape? Wie isses? Verträgst Du dich gut mit deiner Partnerin?“ Cal hatte eine weitere Schlange in das Terrarium gesetzt - das war so nicht ganz richtig. Eine gute Freundin, tatsächlich Agathas große Schwester, Katrin Silverbird, hatte ihren Einfluss geltend gemacht und eine zweite Schlange in das Terrarium gesetzt. ‘Jessika’ hatte sie das Tier genannt. ‘Ich fand den Namen toll.’, hatte sie gelächelt und Cal zugezwinkert. Irgendwie war damit die Konversation, ob und wenn ja, warum, eine weitere Schlange in Snapes Terrarium hauste, erledigt gewesen und Cal konnte sich das Terrarium ohne die beiden Schlangen Snape und Jessika nicht mehr vorstellen. Tatsächlich hatte Jessika nach ungefähr 2 Jahren eine Babyschlange bekommen, die Agatha, mit ihrem eigenen ‘Ich sage es so, und wehe es fährt mir jemand dazwischen’-Blick Robin getauft hatte. Cal hatte Robin nach ein paar Monaten in ein anderes Terrarium verlegt, was Jessika ihm durch einen Biss in die Hand dankte. Und erneut war der Captain gezwungen gewesen, Ginas sanfte Behandlung zu ‘ertragen’. „Captain?“, erklang Natasis Stimme dicht hinter ihm und er fuhr herum. „Huch? Was tun sie so dicht hinter mir?“, fragte er und trat einen Schritt nach hinten, während Natasi einen nach vorne tat. „Wonach sieht es aus?“, fragte sie lächelnd und kam noch näher. „D... das ist sehr nett.“, stammelte Cal, der, wie Natasi mit einem inneren, sehr befriedigten Lächeln feststellte, durchaus von Natasis Nähe in - sagen wir mal - Mitleidenschaft gezogen wurde und der nun versuchte, den Avancen der Frau auszuweichen. Warum? Das wusste er selbst nicht so ganz, aber irgendwie hing es mit Agatha zusammen. „M… Miss Godefrey“, versuchte er sich wieder auf das Tagesgeschehen zu konzentrieren, „Ich… ich werde natürlich, so … schnell wie möglich die Daten prüfen und ihnen dann mitteilen, ob… ob wir… omygod… intervenieren.“ Damit huschte er an ihr vorbei und ging schnellen Schrittes zur Tür. „Wenn Sie mich entschuldigen… ich muss mal schnell… wohin.“, sagte er und war dann durch die pneumatische Tür verschwunden. Natasi schaute ihm kurz hinterher und begann, lauthals zu lachen. Menschen - und vor allem Männer - waren so einfach zu manipulieren. Bill Adama saß neben Saul Tigh und beide warfen einen Blick auf die bewusstlose Zylonin vor ihnen. „Sie sieht aus wie Sharon.“, sagte Bill und Saul nickte. „Ja, aber vergiss nicht, Bill, das eine von den beiden Sharons, die wir an Bord hatten, dir mehrmals in den Magen geschossen hat und wir dich fast verloren hätten.“, gab der XO der GALACTICA zu bedenken. „Da hast Du recht, Saul. Aber die andere Sharon hat uns nie in irgendeiner Weise bedroht.“ Saul seufzte. So ging diese Debatte schon seit Stunden. Bill und er unterhielten sich über die Bewusstlose und keiner von beiden war sich sicher, welcher Standpunkt nun der richtige war. Während Saul sich versucht sah, sich für das Präventive Erschießen auszusprechen - Sharon erwachte ja in einem anderen Körper in einem Wiederauferstehungsschiff - war Bill sich genau über diesen Punkt nicht ganz schlüssig. Sicher, es hatte Vorteile, einen Agenten der kolonialen Streitkräfte inmitten der Zylonen zu haben - aber wer garantierte denn, dass die Zylonen Sharon nicht einfach umdrehten? Nein - die einzig-gangbare Lösung bestand darin, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Und dann, mit einem leichten Stöhnen, kam das Sharonmodell wieder zu sich. Sie hielt sich den Kopf und schaute zu Bill und Saul auf. „Commander Adama!“, keuchte sie. Bill zog eine Grimasse. Diese Identitätsbekundung seinerseits half ihnen so gut wie gar nicht. Dies könnte natürlich Athena sein, oder Schläfer-Sharon, sprich Boomer, oder eines von unzähligen anderen Nummer-Acht-Modellen. „Wer sind Sie?“, fragte er daher, wissend, das er sich auf das Wort dieser Zylonin mitunter genausowenig verlassen konnte, wie auf das Wort jedes anderen Zylonen. „Okay. Die Energiekupplung auf Deck 3 ist repariert.“, erklang Scottys Stimme aus Agathas Communicator, „Wir sind bald fertig.“ „Das freut mich, Lieutenant.“, lächelte die Frau auf der Brücke und wandte sich dann an Dee: „Gib mir doch mal bitte den Präsidenten.“ Auf der Colonial One kam Gaius gerade wieder zu sich. Als der Beschuss angefangen war, war er mit dem Kopf gegen eine Verstrebung geschlagen und in eine gnädige Ohnmacht gefallen. Nun kam er, extrem verdreht, wieder zur Besinnung. In sein Sichtfeld schwebte eine jener beiden attraktiven Frauen, die er seit der Landung auf New Caprica als seine ständigen Begleiterinnen ansah. „Gaius, bist Du in Ordnung?“, fragte sie. Selene hieß sie, wenn er sich nicht irrte. Aber, das war unmöglich. Präsident Gaius Baltar irrte sich nicht. „Gott sei dank.“, hauchte die andere, Serenity mit Namen, „Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.“ „Gaius!“, erklang nun Natasis Stimme und er sah die sexy Zylonin, die auf dem Tisch saß und auf das Telefon deutete, das nun laut und deutlich klingelte. Schnell war der Präsident am Telefon und hatte den Hörer abgenommen. „Ja?“ „Die Zylonen haben angegriffen.“ Die Stimme war sanft wie Seide, hatte dennoch einen leicht rauchigen Aspekt und erinnerte ihn an alles andere, als an jemanden, der Kommandantenfähigkeiten hatte. Doch in der Stimme lag auch etwas, das ihm sagte, das er die Person am anderen Ende besser ernst nehmen sollte. „Wer ist denn da?“, fragte er. „Sehr eloquent, Mister Präsident.“, hauchte ihm Natasi ins Ohr, ehe sie ihm einen Kuss auf die Wange gab, was ihm ein unwilliges „Lass das“ entlockte. „Bitte?“, fragte die Stimme am anderen Ende. Baltar schluckte: „Nicht Sie. Wer sind Sie überhaupt?“ „Wir haben uns gestern kennengelernt. Ich bin Commander Agatha Silverbird, erster Offizier der DRAGONFLY.“ Der Präsident nickte: „Ja, ich erinnere mich an sie.“ „Und wie du das tust.“, lächelte Natasi. Dann fuhr sie mit einem Hauch ironischen Spottes fort: „Sie ist doch viel zu jung für dich.“ „Mister Präsident. Die Zylonen haben die Flotte unter Zuhilfenahme der DRAGONFLY angegriffen. Es gibt Berichte von Verlusten innerhalb ihrer Flotte.“, erklang Agathas Stimme und Baltar räusperte sich. Was bildete sich dieses Mädchen eigentlich ein? Er war der Präsident! Man musste ihm keinen ungefragten Lagebericht geben. Wenn er die Lage wissen wollte, verlangte er nach einem Lagebericht! Doch, der Präsident riss sich zusammen: „Sie… sie sagten Ihr Schiff hat dies getan?“ „Ja.“ „Dann… sind Sie also auch ein Zylone, ja?“ „Nein - die Zylonen haben die DRAGONFLY lediglich übernommen.“ „Sie sind der erste Offizier. Ich verlange mit Admiral Adama zu sprechen.“ „Der Admiral ist zur Zeit nicht erreichbar.“ „Dann mit Commander Tigh.“ „Auch er ist zur Zeit nicht erreichbar.“ „Und ihr Captain?“ „Ebenfalls nicht erreichbar, Mister President.“ Baltar seufzte: „Sie sind also die Momentane Kommandantin der GALACTICA, korrekt?“ „Korrekt.“ Natasi lachte. „Sie hat was getan?“, fragte Agatha und schaute Cal lächelnd an. Dieser sah etwas unbehaglich drein: „Glaub es mir. Plötzlich stand sie nur wenige Zentimeter hinter mir und - ich glaube, sie wollte mich - du weißt schon.“ „Verführen?“, fragte Agatha und Cals Kinnlade klappte nach unten. Kurz sammelte er sich und sagte dann: „Ich weiß, das klingt lächerlich.“ „Und wie!“ Cal grinste: „Du verstehst es, einen alten Offizier aufzubauen, Gathy.“ „Ich weiß.“ Cal seufzte. Cal seufzte. Es war nicht gerade einfach, sich in einem RAPTOR, an dem konstant gearbeitet wurde, zu konzentrieren und auf die Atmung zu achten, gleichzeitig gelöst zu sein und sich selbst zu spüren und irgendwie kam ihm das ganze - er würde nicht lächerlich sagen, aber es kam ihm wenig nutzenbringend vor. Dafür war es wenigstens intrinsich, bezog den Wert also aus der Tätigkeit selbst und das war ja auch schon mal was. Dennoch - die Umgebung, in der er gerade versuchte, zu meditieren, war alles andere als zu diesem Zweck geeignet. Ihm gegenüber saß eine wunderschöne Frau und dies so nah, das er ihren Atem hören und die Wärme ihres Körpers spüren konnte, eine weitere hübsche Frau und ihr Freund hasteten hin und her und in seinem Kopf sprach seine Stimme zu ihm, das er sich endlich mal beruhigen sollte. Wie schon gesagt, zum Meditieren war dieser Ort nicht geschaffen. Aber, er versuchte es, und nach ein paar Minuten spürte er wirklich, wie er sich wunderbar leicht fühlte, wie sein Körper immer schwerer wurde und wie er begann, sich um nichts anderes zu kümmern und dann… war er eingeschlafen. Starbuck schaute zu Agatha herüber. Irgendwie konnte sie sich mit dem Fakt nicht gerade gut stellen, das dieses Mädchen die GALACTICA kommandierte - aber im Moment gab es keine anderen Optionen und solange Agatha nicht versuchte, irgendwelche anderen Agenden zu verfolgen, die mit der Hauptagenda, nämlich so schnell wie möglich wieder betriebsbereit zu werden, nicht vereinbar waren, beschloss sie, die junge Frau machen zu lassen. Sie räusperte sich: „Brauchen Sie meine Hilfe, Ma’am?“ „Nein, ich glaube nicht. Die CAP ist unterwegs, die sekundäre Startrampe ist nicht zu verwenden… ich würde sagen, sie haben frei.“, lächelte Agatha. Starbuck nickte ihr zu, lächelte ebenfalls und verließ das CIC. Sie betrat die Gemeinschaftsdusche, wo sie sich ihrer Kleidung entledigte und sich eine warme Dusche gönnte. Das Wasser lief ihren durchtrainierten Körper herunter, vorbei an ihren kurzen Haaren, den Hals herunter, vorbei an ihren … sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmalen, über ihren flachen Bauch, an ihren primären weiblichen Geschlechtsmerkmalen vorbei, die langen Beine herunter bis zu den Füßen, bevor es die Fliesen entlanglief und dann im Gully verschwand. Und gerade, als Starbucks Muskeln sich entspannten, sie ihren drahtigen Körper eingeseift hatte - fiel der Wassertemperaturregler aus. Augenblicklich schoss eiskaltes Wasser - und ich meine eiskaltes Wasser - über Starbucks Körper, Millionen und Myriaden von kalten Nadeln jagten ihren Körper entlang und erwischten die junge Frau so unglücklich, dass sie es nicht verhindern konnte - und schrie. Doch, was sollte sie anderes tun? Komplett eingeseift wie sie war konnte sie natürlich schlecht die Dusche verlassen, also ließ sie das eiskalte Wasser mit zusammengebissenen Zähnen die letzten Spuren des Duschgels und des Shampoos von Haaren und Körper spühlen, ehe sie sich, bibbernd und zitternd, abtrocknete, schnell in ihre Uniform stürzte und dann das Schiff entlang in ihr Quartier, wo sie sich unter die warme Decke legte. Starbuck war zwar kein Weichei - aber das alles war dann doch zuviel für sie. ‘Verfrakkte Zylonen’, dachte sie sich, ehe sie einschlief. TBC. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)