Faith von NejiTen-Schreiber ([NejiTen]-Adventskalender 2oo7) ================================================================================ 09. Dezember ~ Unter dem Schutz des Engels ------------------------------------------ Hallöchen und einen schönen 2ten Advent euch allen! ^^ Hier kommt also mein zweiter OneShot - in diesem Projekt und überhaupt -, der genauso urplötzlich kam wie der erste. Aber so viel will ich am Anfang gar nicht dazu sagen, außer vielleicht noch: Viel Spaß beim Lesen! ____________________________________________________________________________________________ Irgendwas war auf der Mission gehörig schief gelaufen, sonst würde er sich kaum in dieser Situation befinden. Zu allem Überfluss lag auch noch Neuschnee, so dass er freundlicherweise für seine Verfolger eine tief rote Spur auslegte, die vermischt mit dem Schnee gar nicht mehr so dunkel schien. Blut. Irgendeiner seiner Gegner hatte ihn bei einer der vorherigen Auseinandersetzungen verletzt. Und das nicht gerade leicht, zumal er langsam das Gefühl hatte, dass das Kunai wohl vergiftet gewesen sein musste. Einen anderen Grund gab es jedenfalls nicht, weshalb er sich wegen einer solch 'kleinen' Wunde so angeschlagen gefühlt hätte. Dies und die Tatsache, dass er ständig wieder im Schnee versank, waren die Gründe, weshalb er nur langsam voran kam. Der Dunkelhaarige sollte sich wirklich mal wieder etwas mehr konzentrieren. Konnte ja nicht so schwer sein trotz Wunde durch Chakrakontrolle auf dem Schnee zu gehen. Er hoffte nur, dass es seinem restlichen Team, von dem er getrennt wurde, gut ging, obwohl hoffen etwas war, auf das er sich ungern verließ. Hoffnung war zwar gut, aber Wissen wäre besser gewesen, denn immerhin hätte dieses Gewissheit geschafft. Darüber, wie er in diese Situation gekommen war, wollte er sich lieber keine Gedanken machen. Es war aber auch zu dumm gelaufen. Sein Team war auf dem Rückweg nach Konoha. Alle freuten sich wieder nach Hause zu kommen, waren in weihnachtlicher Vorfreude, dabei war das Fest erst in ein paar Wochen. Aber in der Winterzeit schienen alle Menschen ihren Kopf zu verlieren und drehten völlig ab. Sie machten sich plötzlich Gedanken über Dinge, die sie ansonsten das ganze Jahr über verdrängten. Aber ihm sollte es recht sein. Schließlich schien er selbst auch durch die Jahreszeit beeinflusst zu werden, ließ er sich schlussendlich tatsächlich ablenken, weil er mit dem Gerede seiner Teammitglieder beschäftigt war und die Umgebung vernachlässigte. So gesehen war es seine Schuld, dass er momentan in dieser Lage war und einen Haufen Probleme hatte, auf die er gut und gerne hätte verzichten können. Aber was brachte es ihm, sich jetzt darüber Gedanken zu machen? Voran brachte es ihn nicht wirklich und die Lösung seiner Probleme war es ebenso wenig. Wenigstens kam er, seit er wieder auf dem Schnee ging, einigermaßen voran. Daher erreichte er nach kurzer Zeit einen größeren schneebedeckten, aber dennoch freien Platz. Die Bäume am Rand drohten unter dem Gewicht der weißen Masse, die sie trugen, beinahe zusammen zu brechen, so dass ab und zu ein wenig davon auf den Boden fiel. Der Dunkelhaarige fragte sich, ob er wohl noch verfolgt wurde, aber ein knapp an seinem Kopf vorbei fliegendes Kunai beantwortete ihm diese Frage schneller als ihm lieb war. In der Mitte des Platzes stehend drehte er sich um und begab sich in Kampfposition. Wenn seine Gegner unbedingt heute das Zeitliche segnen wollten, sollte es ihm recht sein. Seine Gegner – zwei Männer und eine Frau – stellten sich einige Meter vor ihm in einer Reihe auf. Der junge Mann – weiße Haare, die sich kaum vom Schnee unterschieden, dafür aber stechend blaue Augen - in der Mitte blieb lässig stehen, während die beiden anderen ebenfalls wie Neji sich in ihrer Kampfhaltung positionierten. „Damit ist deine Flucht wohl beendet“, sprach der Weißhaarige. „Du meintest wohl eher, euer Leben.“ Wie auf Kommando kippte der Mann, der zuvor noch links von dem Weißhaarigen stand um. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass man sich nie zu sicher fühlen durfte. Als Neji das perfekt platzierte Kunai im Rücken seines Gegners stecken sah, wusste er sofort, wem er dies zu verdanken hatte. Kaum war der Linke umgekippt, nahm auch der Weißhaarige eine Angriffsposition an und wirkte auf einmal äußerst konzentriert. Scheinbar hatte er nicht damit gerechnet, dass ihnen jemand gefolgt war, obwohl die Blutspur nun wirklich nicht zu übersehen gewesen war, schließlich hatten sie selbst auch davon profitiert gehabt. Die Frau, die eben noch zu seiner Rechten gestanden hatte, war sofort zu ihrem Kollegen gerannt. Eine völlig sinnlose Aktion, wie der Weißhaarige fand, aber so waren nun einmal Frauen; immer besorgt um den Ehemann, dass dieser nicht fremd oder bei einer Mission drauf ging. Und wo kam überhaupt dieses komische grüne Männchen her, dass sich gerade schützend vor sein Opfer stellte? War er der Kunaiwerfer? ~+~ Vor ein paar Jahren war Tenten auf einem Weihnachtsmarkt in irgendeinem kleinen Dorf, in dem ihr Team aufgrund ihrer Mission zufälligerweise Halt gemacht hatte, gewesen. Es herrschte reges Treiben auf den Straßen und alle Bewohner waren freudig bei der Sache und versuchten ihre Angebote zu einem möglichst guten Preis an den Mann oder die Frau zu bringen. Normalerweise hätte Tenten einen solchen Menschenauflauf vermieden. Zwar hatte sie allgemein nichts dagegen, allerdings kam sie sich ein wenig verloren vor. Sie war nicht nur auf Mission und hatte keine Zeit für so was, sondern zudem zwischen all den sich glücklich in den Armen liegenden Pärchen alleine unterwegs und keinesfalls in Weihnachtsstimmung. Das sollte sich in diesem Jahr zwar noch ändern, aber das konnte die Brünette ja nicht wissen. Also schlenderte sie leicht genervt über den Markt. Ihr liebster Teamkollege war gar nicht erst mitgekommen, sondern gleich im Hotel geblieben. Wahrscheinlich meditierte er gerade. Immerhin konnte man das so ziemlich seine Lieblingsbeschäftigung nennen. Der Brünetten war es in ihrem Zimmer zu langweilig gewesen und sie brauchte dringend frische Luft. Inzwischen bereute sie ihre Entscheidung, das Zimmer verlassen zu haben. Sie hatte gehofft, auf dem Weihnachtsmarkt endlich bessere Laune zu bekommen, aber leider war das Gegenteil der Fall gewesen. Zwischen all den Verliebten konnte man sich als Single einfach nur einsam fühlen. Der Rest ihres Teams war natürlich begeistert davon gewesen, gerade in diesem Dorf zu übernachten. Die beiden Zwillinge in Grün waren vom einem auf den nächsten Moment schon verschwunden gewesen und liefen nun wahrscheinlich freudestrahlend über den Platz. Gab es überhaupt einen Tag, den die beiden nicht motiviert angingen? Verstand einer diese Männer. Tenten versuchte sich mit den Verkaufsgegenständen der Stände abzulenken, aber leider hatte fast jeder vierte Stand das selbe Angebot auf Lager. Einige der Gegenstände waren zwar ganz niedlich, aber die meisten ziemlich unnütz. Außerdem durfte sie nicht vergessen, dass sie noch auf Mission war und all den Krempel, den sie sich kaufen könnte, den ganzen Weg tragen müsste. Nicht, dass sie irgendwas davon wirklich kaufen würde. Dennoch wanderte sie interessiert von einem Stand zum nächsten und begutachtete die einzelnen Waren. Im Hinterkopf immer der Gedanke, wie man sich so was nur kaufen konnte. Von Essbarem sah sie mal ab, immerhin gehörte dies in der Winterzeit eher in die Kategorie „eigentlich lieber nicht“, wenn man den nächsten Frühling nicht als Kugel beginnen wollte. Aber wer konnte den Weihnachtsleckereien schon widerstehen? Das Augenmerk der Brünetten fiel auf einen bestimmten Stand. Er hob sich von der Masse ab, da er nicht übertrieben geschmückt war oder voll gestellt mit irgendwelchem Krimskrams. Es war ein kleiner, schlichter Stand, der in all der Hektik trotzdem eine gewisse Ruhe ausstrahlte. Wenn man ihn für sich betrachtete, merkte man gar nicht unbedingt, dass die Weihnachtszeit durchaus stressig war. Für Tenten ging von ihm eine unerklärliche Anziehungskraft aus, so dass sie nichts dagegen tun konnte, dass sie plötzlich davor stand und die Waren bewunderte. Es waren kleine Schutzengel. In ihrer Machart fein ausgearbeitet und scheinbar handgemacht. Die Verkäuferin und wahrscheinlich auch Macherin dieser kleinen Engel war eine etwas rundlichere Frau mittleren Alters mit einem warmen Lächeln auf den Lippen. Sie schien recht freundlich zu sein und die Brünette mochte sie sofort, obwohl sie die Frau nicht kannte. „Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“ Tenten erwiderte das Lächeln der Dame höflich. „Ähm... i-“ Der Blick der Brünetten war über die Auslage geschweift und schließlich an einem bestimmten Schutzengel hängen geblieben. Von weitem war ihr noch gar nicht aufgefallen, dass sich die Schutzengel alle unterschieden, aber dadurch zeichnete sich Handarbeit letztendlich aus. Die Frau hatte eine Vielzahl von unterschiedlichen Engeln erarbeitet und dennoch interessierte Tenten nur ein einziger. Die Brünette musste einmal Blinzeln, weil sie dachte, sie hätte sich verguckt. „Wieso hat dieser Engel keine...“ Die Verkäuferin war dem Blick des Mädchens vor sich gefolgt. „... Pupillen? Nun ja, meine Tochter meinte, der Engel sei so fertig. Sie war der festen Überzeugung, jemand würde genau einen solchen Engel haben wollen. Sie müssen wissen, meine Tochter ist gerade einmal vier, da wollte ich ihr den Gefallen tun und den En-“ „Ich nehme ihn.“ Die rundliche Dame schaute Tenten verwirrt an. Warum sollte jemand einen Engel mit weißen Augen kaufen? „Sind Sie sich sicher? Immerhin ha-“ „Ja, ich bin mir sicher. Ihre Tochter hatte schon recht. Es gibt jemanden, der genau einen solchen Engel haben will.“ Die Brünette lächelte und wirkte äußerst entschlossen. Die blonde Verkäuferin gab nach und verpackte den Engel in einer kleinen Tüte. Sie war zwar immer noch ein wenig verwundert über die Entscheidung der jungen Frau, aber diese schien es nicht anders zu wollen. Ihr sollte es recht sein. Ihre kleine Tochter würde sich sicher freuen, dass der Engel einen Besitzer gefunden hatte. Tenten verstaute ihre neuste Errungenschaft sorgfältig in ihrer Tasche. Sie war auf einmal bester Laune und einfach nur glücklich, dabei hatte sie eigentlich nur einen Schutzengel gekauft. Ihren Engel. Ein Engel, der aussah wie Neji. Bei dem Gedanken an den Dunkelhaarigen fiel ihr ein, dass sie den Engel niemandem zeigen würde, schließlich wäre das einfach zu komisch. Ihr Team würde noch sonst was von ihr denken, dabei fand sie einfach nur, dass dieser Engel der Schönste war. Und eigentlich brauchte jedes Mädchen ein wenig Kitsch, warum sollte sie sich also keinen Schutzengel kaufen können? Im Nachhinein fragte sie sich, was sie bloß dazu gebracht hatte, gerade diesen Engel zu kaufen, aber mit der Zeit wurde ihr das immer klarer. Einige Jahre später hing der Engel immer noch bei Tenten im Zimmer. Im Winter hatte er seinen angestammten Platz im Fenster und den Rest des Jahres verweilte er auf der Kommode unter ihrem Spiegel an dem Photo ihres Teams lehnend. Jeden Abend, bevor sie schlafen ging, betrachtete sie den Schutzengel und hoffte, dass es ihrem „Engel“ auch gut ging. Bei dem Gedanken von Neji als Engel musste sie automatisch immer lächeln. Der Schutzengel gab ihr die Gewissheit, dass sie jemanden hatte, der auf sie aufpasste, der für sie da war. Gleichzeitig beruhigte es die Brünette, wenn er auf Mission war, da sie so das Gefühl hatte, dass es ihm gut ging. Und mit diesem Gedanken im Unterbewusstsein konnte sie problemlos einschlafen. Doch an diesem Abend war es anders. Es war Winter und somit hing der Schutzengel im Fenster. Die Nacht war sternenklar. Der Mond und die Sterne erhellten den Raum, schienen durchs Fenster. Dadurch ergab sich ein Schattenspiel an der Wand. Unter anderem wurde der Schutzengel an die Wand projiziert. Normalerweise störte die Brünette diese Projektion nicht, aber das Bild, dass an diesem Abend an der Wand erschien, gefiel ihr so ganz und gar nicht. Leider lag ein Kunai von Tenten auf dem Boden, so dass auch dieses an der Wand abgebildet wurde. Die Umrisse an der Wand zeigten nun einen Schutzengel mit Kunai in der Magengegend. Ein durchaus schlechtes Omen, zumal die Brünette nicht verstand, warum ihre Waffe achtlos auf dem Boden lag. Aber diese Frage war in dem Moment unwichtig. Aus der Ruhe, die ihr sonst inne wohnte, wenn sie den Engel betrachtete, wurde plötzlich das Gegenteil. Unruhe. War etwas passiert? Ging es ihm vielleicht nicht gut? Könnte es sein, dass er verletzt war? Mit diesem Bild im Kopf versuchte Tenten, in einen ruhigen Schlaf zu fallen, was ihr nicht gelang. Ihre Gedanken schweiften die ganze Zeit um Neji und sie hatte das ungute Gefühl, ihm sei etwas passiert. Grundsätzlich war sie nicht abergläubisch – höchstens ein ganz kleines bisschen – aber in diesem Fall war es irgendwie anders. Der Engel war für sie zu einem Symbol geworden. Ein Symbol für Sicherheit und Freundschaft und vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Wann immer sie den Engel betrachtete, erfüllte es sie mit einem unbeschreiblichen Gefühl der Geborgenheit. Sie wusste nicht genau warum, aber sie verband mit dem Engel eine Menge. Daher verunsicherte sie das Schattenbild auch so sehr. Es war ihre weibliche Intuition, die ihr sagte, dass etwas nicht stimmen konnte. Sie hoffte inständig, dass sich ihr Gefühl nicht bestätigte. Kein Wunder also, dass sie nicht schlafen konnte. Aufgewühlt stand die junge Frau wieder auf und zog sich an. Sie wusste nicht genau, wo sie jetzt hingehen sollte, aber sie musste irgendwas tun. Das Schattenbild des Engels war bisher immer makellos gewesen und nun so was. Ihre Zweifel wurden noch verstärkt, da Neji und sein Team eigentlich für den heutigen Tag zurück erwartet wurde, aber leider nicht in Konoha angekommen war. Niemand hatte sich großartig Sorgen deshalb gemacht, schließlich war gerade erst letzte Nacht ziemlich viel Schnee gefallen und somit konnte sich die Rückkehr schon einmal verschieben. Zumal der Zeitpunkt einer Rückkehr sowieso nur geschätzt war. Doch der Brünetten ging es gerade anders. Sie machte sich Sorgen. Sehr große Sorgen sogar. Ihr Weg führte sie Richtung Krankenhaus. Vielleicht hatte sie eine Ankunft einfach nur verpasst und er war schon wieder zurück. Und wenn er wirklich verletzt sein sollte, wäre das auf jeden Fall der Ort, an dem sie ihn treffen würde. Sie lief so schnell ihre Beine sie trugen. Obwohl Tenten nicht wusste, ob etwas passiert war, überkam sie leichte Panik. Was wäre, wenn... „Tenten?“ Der plötzliche Ausruf ihres Namens ließ sie stoppen. Vor ihr stand Lee, der sie besorgt anblickte. „Ist irgendwas passiert? Du siehst so blass aus.“ Tenten atmete schwer. Sie legte eine Hand auf ihren Brustkorb, um ihre Atmung ein wenig zu regulieren. Sie sah wirklich nicht gut aus und wirkte verängstigt. „Ich weiß es nicht.“ Der Junge in dem grünen Anzug sah sie an. Eine seiner Augenbrauen zuckte nach oben und verstärkte somit den fragenden Gesichtsausdruck. „Was weißt du nicht?“ „Ob etwas passiert ist. Sagen wir einfach ich hab das ungute Gefühl, dass Neji etwas passiert sein könnte. Ist er schon wieder zurück?“ Lee schluckte schwer. Seine beiden Teamkollegen schien wirklich ein unsichtbares Band zu verbinden. Immerhin konnte die Brünette nicht wissen, weshalb er eigentlich zu ihr unterwegs gewesen war. „Ich muss dein ungutes Gefühl leider bestätigen.“ Die Augen der jungen Frau weiteten sich für einen kurzen Augenblick. Was sagte er da? „Der Rest seines Team ist vor kurzem erst zurück gekommen. Sie wurden unterwegs angegriffen und wissen nicht, wo Neji nun ist. Er wurde von ihnen getrennt. Tsunade hat bereits ein Team, dass ihn suchen soll, los geschickt.“ Die Atmung der Brünetten hatte sich inzwischen wieder normalisiert, sie schaute abwesend in die Ferne. In ihrem Kopf drehte sich alles. Blöde Intuition, warum konnte die nicht einfach mal falsch liegen? „Sie werden ihn finden.“ Tenten wurde aus ihrer Gedankenwelt gerissen. Sie senkte kurz ihren Blick, bevor sie Lee entschlossen in die Augen schaute. Sie hatte einen Entschluss gefasst. „Falsch, wir werden ihn finden.“ ~+~ Lee war in dem Moment zu seinem dunkelhaarigen Freund gerannt, als Tenten ihr Kunai auf den Weg schickte. Ein Treffer, wie könnte es auch anders sein. Zum Glück konnte man noch hinzufügen, denn er konnte noch nicht genau einschätzen, wie stark seine Gegner sein würden. Aber der Weißhaarige schien einiges auf dem Kasten zu haben, während die Frau nur noch darum bemüht war, das verletzte Mitglied ihres Teams zu versorgen. Vor Neji stehend nahm Lee seine Kampfhaltung ein. Auch wenn es dem Dunkelhaarige nicht gefallen würde, er schien nicht in der Verfassung zu sein, um sich selbst zu beschützen. Also musste Lee das einfach für ihn übernehmen. Zu seinem Erstaunen hatte sein Teamkollege nicht einmal etwas einzuwenden. Ein Symbol dafür, dass es ihm scheinbar wirklich schlecht ging. Der Schwarzhaarige wand seinen Blick wieder seinem Gegner zu, freute sich schon auf den Kampf in der Hoffnung, er würde vielleicht nicht ganz so leicht werden. Er wartete nur noch auf das Zeichen von Tenten, dann würde der Kampf losgehen. Die Braunhaarige hatte sich noch nicht weiter bewegt. Sie hatte die Reaktionen der einzelnen Personen abgewartet, nachdem ihr Kunai getroffen hatte. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass der Typ im letzten Moment wegspringen würde, aber er hatte es nicht getan. Stattdessen hatte er sich treffen lassen und war einfach vorwärts umgekippt. Tenten fragte sich, ob der Mann wirklich nichts mitbekommen hatte oder einen anderen Grund hatte, sich treffen zu lassen. Inzwischen war sie nur froh, dass sie nicht direkt auf den Kopf gezielt hatte. So hatte sie den Kerl außer Gefecht gesetzt, nicht aber getötet. Sie betrachtete die einzige noch anwesende Frau. Diese schien eindeutig besorgt zu sein und Tenten kannte die Gefühle der Frau nur zu gut. Sie selbst konnte nur schwer den Impuls verdrängen, einfach zu Neji zu laufen und ihm zu helfen. Tenten betrat den Platz. Einige Meter vor ihr lag der Mann, den sie als Ziel genommen hatte, weil er ihr am nächsten war. Über ihm kniete die Frau. Die Braunhaarige fixierte den einzigen Gegner, der scheinbar noch von Interesse war. „An deiner Stelle würde ich ihn hier wegbringen und anständig versorgen, sonst verblutet er.“ Sie hatte ihren Blick nicht gesenkt und doch galten ihre Worte eindeutig der Frau vor ihr und nicht dem Weißhaarigen. Die Angesprochene hob kurz den Blick zu der Braunhaarigen, blickte dann einmal zu dem Anführer ihres Team. Dieser schien die Verletzung seines Teamkollegen für äußerst unwichtig zu halten. Eine Einstellung, die in der Frau Wut weckte. Sie legte den einen Arm ihres Mannes über ihre Schulter und trug ihn so an der Braunhaarigen vorbei vom Platz, schaute sich noch ein einziges Mal kurz um, bevor sie sich in hohem Tempo vom Kampfplatz entfernte und das nächste Dorf ansteuerte, um ihren Ehemann zu versorgen. Schon war der Weißhaarige auf sich alleine gestellt, rührte sich dennoch nicht einen Millimeter und wartete auf den ersten Schritt seines Feindes. Die einzige noch auf dem Platz befindliche Frau wollte sich gerade in Kampfhaltung begeben, als ihr Teamkollege ihr etwas zu rief. „Hey, Tenten, wie wäre es, wenn du dich an deinen eigenen Rat halten würdest?“ Die Braunhaarige folgte Lees Blick zu Neji. Dieser war inzwischen in die Knie gegangen, atmete schwer. Das Gift schwächte ihn, er brauchte dringend ärztliche Hilfe. Tenten wusste zwar noch nichts von dem Gift, konnte es aber schon erahnen. Und selbst ohne Gift war der Blutverlust wirklich nicht ohne. Ohne groß darüber nachzudenken, rannte sie zu Neji und half diesem auf. Lee behielt in der ganzen Zeit den Weißhaarigen im Auge, dessen Augenbraue nervöse Zuckungen aufwies. Scheinbar war der Typ mit der Entwicklung nicht ganz so zufrieden. „Lee.“ „Nun haut schon ab. Ich schaff den da schon alleine, mach dir mal keine Sorgen um mich.“ Damit wand sich die Braunhaarige von ihrem Freund ab, zog Nejis Arm ein wenig mehr über ihre Schulter, um ihn besser stützen zu können, und machte sich auf den Weg schnellst möglich zurück nach Konoha. In dem Moment, in dem die beiden den Platz verlassen hatten, stürmten die einzigen übrigen Kontrahenten schon aufeinander los. Kaum erreichte Tenten die Tore von Konoha, wurde ihr Neji auch schon abgenommen und ins Krankenhaus gebracht, während sie nebenher lief und auf Neji aufpasste. Tsunade war sofort hellwach, als sie davon hörte, der Hyuuga sei verletzt, und erwartet ihn schon im Krankenzimmer. Das Toxin im Körper des Dunkelhaarigen hatte sich schon gut verteilt, aber Tsunade wäre nicht Tsunade, wenn sie kein Gegengift parat hätte, und ein Hyuuga wäre kein Hyuuga, wenn er eine solche Situation nicht heil überstehen würde. Das Antitoxin zeigte zum Glück recht schnell eine Besserung, wenn auch nur eine kleine. Neji schien ein wirklich gutes Immunsystem zu besitzen, wenn er dem Gift solange hatte Stand halten können. Zumindest war der Dunkelhaarige wieder außer Lebensgefahr, was Tenten erleichtert aufatmen ließ, als sie davon hörte. Die Godaime versorgte noch schnell die Wunde, verordnete ihrem Patienten Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe und verließ das Zimmer. Neji hatte den Mund gehalten, schaute aus dem Fenster. Nur nebenbei bemerkte er, wie Tenten den Raum betrat. Er war heute mal wieder an seine Grenzen gegangen, hätte einen Kampf vorhin in seiner Position wahrscheinlich nicht überlebt. Dabei waren die Gegner das kleiner Übel, viel schlimmer war das Gift. Doch auf seine Freunde war einfach Verlass. Er vertraute ihnen hundertprozentig. Bisher hatten die drei sich aus jeder noch so aussichtslosen Situation befreit. „Woher wusstet ihr, wo ihr mich suchen müsst?“ Die Brünette hatte sich an das Krankenbett gesetzt und den Kopf auf ihre übereinander ruhenden Arme gelegt. Sie war einfach nur noch müde und wollte schlafen, jetzt wo sie wusste, dass es ihm gut ging. „Sagen wir einfach, du verdankst deine Rettung einem kleinen Engel“, nuschelte sie noch leise, bevor sie endlich in dieser Nacht ihren verdienten Schlaf fand. Neji strich ihr leicht durchs Haar. Zwar wusste er nicht genau, was sie mit ihrem Worten meinte, aber sie hatte recht, sein kleiner Engel hatte ihn gerettet. _________________________________________________________________________________________ So, der OS war diesmal etwas länger als der erste. Ich hoffe mal, dass die Länge trotzdem okay war. Diesmal hab ich nur ein Thema eingebaut und das zweite untern Tisch fallen lassen, wie man ja sicher bemerkt hat. Joah, ich weiß jetzt auch nicht, was ich noch großartig sagen soll. Würde mich über Kommentare - egal welcher Länge - freuen. ^~^ Liebe Grüße A-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)