Glamour ☆ Fashion von Kiru (Wie weit sollte ein Mensch für seinen Ruhm gehen? vs. Wie weit darf ein Mensch für seinen Erfolg gehen?) ================================================================================ Fashion #3 PART 2 ----------------- Rating: noch immer NC-17 |D A/N: ich hab schon selbst den Überblick verloren @_@ ☆☆☆☆☆☆☆ = Flashback (und was für einer) Beta’d: geduldigst von der wundervollen Tattoo Disclaimer: das ist alles nicht mir >_> WTF? Nicht adult??? Aber ... kann mir egal sein |D ~★~☆~★~☆~★~ Hakuei und Rose sagten nichts weiter zu mir, und auch ich sprach die Nacht nicht an, das einzige, was ich als Andenken behielt, war eine Erinnerung. Eine schöne Erinnerung. Ich fühlte mich Kiyoharu gegenüber nicht schuldig, ich wusste selbst nicht, warum. Vielleicht, weil ich zu betrunken gewesen war, um genug mitzukriegen oder um über richtig oder falsch urteilen zu können. Dabei wusste ich selbst, dass das nicht stimmte. Kiritos Geschichte hatte mich nüchtern genug gemacht. Von ihm und Yasu gab es nichts weiter zu berichten, bis auf dass Yasu für ein paar Tage schlecht auf Kirito zu sprechen war, weil der sich wohl in der Nacht an ihn heran gemacht hatte. Aber so gesehen, hatte ich nur Positives von der ‚Weihnachtsparty’ (der Titel schien mir inzwischen ein wenig unangemessen) davon getragen – wann immer ich Hiroto, Atsushi oder Hazuki irgendwo traf, konnte ich mich ganz locker mit ihnen unterhalten, und was das Schöne war, mit Rose war es ganz genauso. Irgendwie lief ich ihm immer öfter über den Weg, was entweder hieß, dass er mir vorher aus dem Weg gegangen war, oder aber, dass er mich jetzt verfolgte. Na ja. Jedes Mal, wenn wir uns sahen, redeten wir über dies oder das, über persönliche Belange, über die Arbeit, über Personen, die wir kannten – richtig angenehm. Und Hakuei... der war genauso geheimnisvoll wie vorher. Wenn wir uns über den Weg liefen, war er sehr selten alleine, und wenn, dann grüßte er mich kurz und ging dann weiter, ansonsten zwinkerte er mir zu und schenkte mir ein Lächeln. Ich verstand ihn nicht, ich verstand ihn immer noch nicht. Kein bisschen. Was sollte das Ganze? Silvester feierte die gesamte Belegschaft, alle Models, alle Journalisten und so weiter, zusammen. Es gab ein Riesenfest im Freien, das nicht sonderlich lange ging, weil es sonst zu kalt geworden wäre, aber eine so große Halle hatte man nicht gefunden, dass alle hineingepasst hätten. Also begann das ganze Fest erst um zehn, aber es lohnte sich, schon früher zu kommen. Ich sprach mit allen möglichen Leuten und wurde noch mehr Leuten vorgestellt, die mir bei meiner späteren Karriere behilflich sein konnten. Kiyoharu blieb fast die ganze Zeit bei mir und führte mich herum, was allein schon genug war, um meine Laune deutlich zu heben. Ungefähr zehn vor zwölf tippte mir jemand auf die Schulter. Erwartungsvoll drehte ich mich um und stolperte dann rückwärts, als mir jemand um den Hals fiel. Auch, wenn ich die Person nicht lange genug gesehen hatte, den Duft erkannte ich doch sofort. Ich schloss die Augen und drückte sie fest an mich. „Hey, Sachiko“, murmelte ich lächelnd. Sie löste sich wieder von mir und strahlte mich gut gelaunt an. „Hey, Gara! Wie geht’s?“ „Könnte nicht besser sein“, gab ich zurück und musste unwillkürlich zurückstrahlen. „Und dir?“ „Bisschen viel Stress auf der Arbeit, aber ansonsten ganz gut“, antwortete sie nickend und wirkte dabei ziemlich glücklich. „Wo arbeitest du denn jetzt?“, wollte ich neugierig wissen. „Kantō Express.“ Ich hob beeindruckt die Augenbrauen. „Wow, nicht schlecht. Hast du’s aber wirklich gut getroffen, oder?“ Sie nickte freudig. „Das stimmt, die Zeitung ist wirklich ziemlich groß, ich hab echt Glück gehabt, dass ich dort arbeiten darf, wenn auch in einer Abteilung, die von vielen noch nicht vollständig akzeptiert wird.“ Sie zwinkerte mir zu. „Manche nennen sie die Klatsch-Abteilung, dabei geben wir dem Volk nur die Informationen über die Stars, die es haben will. Ach ja, und keine Sorge, bevor ich was über dich schreibe, geb ich dir vorher Bescheid.“ Ich musste grinsen. „Ich glaube sowieso nicht, dass ich so bekannt wäre, als dass du was über mich schreiben könntest, Sachiko.“ „Ach, untertreib mal nicht“, entgegnete sie abwinkend und klopfte mir auf die Brust. „Du sammelst schon fleißig Fans, wahrscheinlich kriegst du das selbst nur einfach nicht mit. Deinen Beliebtheitsgrad kann man immer daran messen, wie viele Gerüchte über dich kursieren.“ „Oh. Uhm... was wird denn so über mich... erzählt?“, fragte ich vorsichtig. Sachiko lachte. „Mach dir keine Sorgen, nicht viel Schlechtes, höchstens, dass du magersüchtig wärst, aber das sind auch die wenigsten. Viele machen sich eher Gedanken um dein Privatleben, ob du wohl eher an Männern oder Frauen interessiert bist, welcher Typ von Mensch eher zu dir passt... Fanfictions hab ich auch schon über dich gefunden“, fügte sie mit einem verschwörerischen Unterton hinzu. „Fanfictions?“, wiederholte ich stirnrunzelnd. Sie nickte eifrig und ihr Gesicht leuchtete wieder auf, als sie neben mir noch jemand anderen entdeckte. „Oh, guten Abend!“ „Guten Abend“, ertönte neben mir Kiyos Stimme. Die beiden schüttelten sich die Hände, während Sachiko ihm die Erinnerung über ihre Person auffrischte. „Ach, richtig, ich erinnere mich an Sie... Sie haben es außerordentlich lang bei Kirito ausgehalten. Respekt.“ Die Braunhaarige lächelte geschmeichelt. „Vielen Dank. Ich glaube aber, dass ich Ihnen niemals richtig sagen konnte, wie sehr ich Ihre Arbeit bewundere, oder?“ Kiyoharu grinste leicht. „Möchten Sie irgendein Statement von mir?“ „Na ja, jetzt, wo sie mich drauf ansprechen...“, erwiderte Sachiko, woraufhin beide lachen mussten. „Es wäre wahrscheinlich besser, die beiden persönlich anzusprechen, aber bis jetzt habe ich sie nicht gefunden und bin dann über diesen charmanten Typen hier gestolpert“, sie warf mir ein kurzes Lächeln zu, „und da ich Sie jetzt erwische, kann ich Sie auch gleich fragen. Es sind Stimmen laut geworden, dass Ihre beiden Models Hakuei und Rose zusammen sind, können Sie das bestätigen?“ „Sie sagen es selbst, es wäre besser gewesen, wenn Sie die beiden persönlich angesprochen hätten, aber glücklicherweise habe ich erst vor Kurzem mit ihnen darüber geredet. Ja, die beiden sind zusammen, und sie treten auch in Kürze zusammen in einer Fernsehshow auf, in der sie das bestätigen werden“, erklärte Kiyo mit einem geschäftlichen Tonfall. Sachiko nickte. „Ich danke Ihnen. Möchten Sie noch irgendetwas Persönliches hinzufügen?“ „Sie meinen, ob ich zur Zeit eine Beziehung habe?“, fragte er, jetzt etwas amüsiert klingend. „Zum Beispiel, ja.“ „Dazu sage ich nur eins – das geht die Öffentlichkeit nichts an.“ Er zwinkerte ihr zu und entschuldigte sich, ehe er in der Menge untertauchte. „Ist er nicht fantastisch?“, seufzte Sachiko beinahe hingerissen und sah ihm einen Moment hinterher. Ich sah sie an. „Eh?“ „Als Mensch“, meinte sie und erwiderte meinen Blick lächelnd. „Immer so ruhig und entspannt, hat die Situation immer unter Kontrolle... der geborene Chef. Hattest du schon mal mit Miya zu tun? Er ist genauso. Genauso gelassen und seriös – bewundernswert.“ Sie seufzte erneut. „Ich wünschte, ich wäre auch so...“ „Du bist gut so, wie du jetzt bist“, fühlte ich mich verpflichtet zu sagen, bevor sie noch anfing, sich über sich selbst zu beschweren. Das durfte sie nämlich als letzte von allen Frauen. Sie strahlte mich wieder an. „Danke, Gara. Weißt du, selbst wenn wir uns eine Zeit lang nicht sehen, hab ich das Gefühl, als wäre alles so wie früher, als du angefangen hast...“ Ich machte ein gequältes Gesicht. „Oh Gott, erinnere mich bitte BLOß nicht daran!“ „Du wusstest nicht mal, dass man sich falsche Wimpern ohne normalen Hauskleber ankleben konnte!“, kicherte sie und knuffte mich in die Seite. „Ja, und dann hast du mich gefragt, wie sich sonst die ganzen Models die Strasssteinchen ins Gesicht kleben könnten...“ „...und du nur: ‚Was zum Teufel sind Strasssteinchen?’“ Wir lachten beide. „Du warst schon ein harter Brocken damals... und jetzt schau, was aus dir geworden ist. Du bist viel selbstbewusster als früher.“ „Findest du?“ Na ja, da war ich mir nicht ganz so sicher... „Und ob!“ Sachiko nickte eifrig. „Auf jeden Fall bist du nicht mehr so unsicher, wenn du irgendwelchen Stars begegnest, oder?“ „Okay, das stimmt. Und ich kenne jetzt auch viel mehr Stars. Vor zwei Jahren hätte ich nicht mal gewusst, wer Kiyoharu überhaupt sein sollte. Geschweige denn was GLAMOUR ☆ FASHION ist...“ „Dann sollten Sie sich glücklich schätzen, dass Sie so weit nach oben gekommen sind“, meldete sich eine kühle Frauenstimme zu Wort. Ich drehte mich zu ihr hin und wurde mit einem sehr feinen und sehr schönen Gesicht konfrontiert, von dem ich wusste, dass es mir bekannt vorkommen sollte. „Anna!“, rief Sachiko erfreut und die beiden Frauen umarmten sich kurz. „Du siehst umwerfend aus. Wie läuft’s?“ Das Model (sie konnte nur ein Model sein, so, wie sie aussah) namens Anna erwiderte Sachikos Lächeln und würdigte mich keines Blickes mehr. „So weit, so gut, im Moment haben wir einen ziemlichen Aufschwung, was wahrscheinlich an Sayuri liegt. An Sayuri und Ai, denke ich.“ Sachiko nickte, als wüsste sie, worum es ging. „Denke ich auch, die beiden werden immer beliebter – sie sind aber auch hübsch, das kann man nicht abstreiten.“ ... Oh, sie wusste wirklich, worum es ging. „Und wie sieht es bei dir aus? Weiterhin auf dem Weg nach oben?“, fragte Anna zurück. Sie war unheimlich hübsch und hatte eine unübertreffbare Figur, die durch ihre Kleidung noch betont wurde, trotzdem strahlte sie eine Kälte aus, die mich davon abhielt, sie anzusprechen. Eine kühle Schönheit. „Konstant, ja.“ Sachiko grinste. „Ich hab schon ein Angebot an Honshu News geschickt, und so, wie sie mit mir umgegangen sind, ist die Bestätigung nur noch pro forma.“ „Na herzlichen Glückwunsch.“ Anna lächelte wieder. „Ich wünsch dir alles Gute auf deiner weiteren Karriere, Sachiko.“ Die Angesprochene verbeugte sich leicht. „Vielen Dank, das wünsche ich dir auch, Anna. Wir sehen uns bestimmt noch mal wieder.“ „Wenn ich was Neues habe, bist du die erste, die es erfährt“, lächelte Anna zum Abschied und wandte sich dann wieder ab. „Noch so eine Person, die ich bewundere“, murmelte Sachiko mir zu. „Wundervolle Frau.“ „Ist sie ein Model?“, wollte ich vorsichtig wissen und erntete einen fassungslosen Blick. „Du... weißt nicht, wer das gerade war?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Sollte ich?“ „Das war ANNA TSUCHIYA!“ Sachiko seufzte tief und hilflos. „Ich glaube, du lernst es nie...“ Oh. DAS war also die geheimnisvolle Anna Tsuchiya, Kiyos weibliche Gegenspielerin. Hm. „Entschuldige, aber ich... beschäftige mich nicht mehr so oft mit weiblichen Models...“, gab ich entschuldigend zurück. Sachiko sah mich vielsagend an. „Aha“, meinte sie neugierig. „Schreib das bloß nicht über mich!“, sagte ich schnell, woraufhin sie wieder lachte. „Aber na ja... nein, Frauen interessieren mich inzwischen nicht mehr, zumindest nicht in dem Sinne.“ „Ich WUSSTE es!“, grinste sie triumphierend. „Irgendwoher hatte ich es gewusst, ehrlich!“ Ich lächelte leicht. „Solange nur du es weißt und der Rest von Japan nicht, ist das in Ordnung. Aber bevor du mich fragst, nein, ich werde dir nicht sagen, mit wem ich im Moment zusammen bin.“ Beleidigt schob sie die Unterlippe vor. „Och Mann. Spielverderber. Na ja, ich muss jetzt auch weiter, ich hab noch ein paar Artikel zu schreiben. Wir bleiben in Kontakt, ja?“ Ich nickte lächelnd und drückte sie noch einmal fest an mich. Es war ein seltsames Gefühl, nach so langer Zeit wieder eine Frau im Arm zu halten, aber nicht schlecht. Schließlich mochte ich Sachiko ja auch. „Bis dann, Sachiko. Alles Gute.“ Sie schenkte mir noch ein Lächeln. „Sag mal, diese Journalistin heute Nacht...“, murmelte Kiyoharu an mein Ohr und schlang von hinten die Arme um mich. Ich stand in seinem Schlafzimmer vor dem großen Fenster, das zum Garten hinausging, und betrachtete die Sterne. Es war bereits nach zwei, aber ich war noch überhaupt nicht müde. Zu viel ging in meinem Kopf herum. „Sachiko?“, fragte ich und lehnte mich etwas an ihn. Ich genoss es immer, wenn wir so nah beieinander waren, es war ein vollkommen anderes Gefühl, als wenn ich zum Beispiel Kirito umarmte. Viel... harmonischer, liebevoller... Die Augen schließend, legte ich meine Hände auf Kiyos Unterarme und strich sanft über sie. „Genau... wie steht ihr zueinander?“, wollte er wissen, mir noch immer ins Ohr flüsternd, was bei mir jedes Mal eine leichte Gänsehaut auslöste. „Als ich bei dir angefangen habe, haben sie und Yasu sich um mich gekümmert“, antwortete ich und lächelte, als ich an damals zurückdachte. Es schien mir inzwischen so fern, wie aus einem anderen Leben. „Du hast Kirito gesagt, dass er sie mir überlassen soll, damit sie sich meiner annimmt, daran kannst du dich aber wahrscheinlich nicht erinnern... Na ja, und dann hat sie zu einer Zeitung gewechselt. Bis Anfang Oktober hab ich nichts mehr von ihr gehört, danach haben wir uns noch ein paar Mal getroffen. Sie ist total nett, finde ich.“ „Hmm...“ Er knabberte kurz an meinem Ohrläppchen. „Ihr hattet mal was miteinander, oder? Das merkt man ziemlich deutlich...“ Wieder lächelte ich. „Wirklich? Aber ja, allerdings nur für eine Woche oder so... ganz am Anfang.“ Jetzt sah ich ihn von der Seite an. „Keine Konkurrenz für dich, keine Sorge“, fügte ich scherzhaft hinzu. Er schwieg eine Weile und streichelte mir nur zärtlich über den Bauch, legte den Kopf auf meine Schulter. Ich hätte ewig so stehen können, aber irgendwann löste er sich wieder von mir und murmelte leise meinen Namen. Ich drehte mich zu ihm und sah ihn an. Der Mond schien ins Schlafzimmer, ansonsten war kein Licht angeschaltet, aber ich konnte sein Gesicht deutlich erkennen. Er schien einen Moment mit sich zu ringen, dann richtete er seinen Blick wieder auf mich. „Gara... Ich... ich wollte dir das schon länger sagen...“, begann er. Mein Herz setzte für einen Schlag aus. Ich starrte ihn vollkommen regungslos an und hoffte, dass er genau das sagen würde, von dem ich dachte, dass er es sagen würde, denn das würde bedeuten... was Atsushi gesagt hatte... Und dann flüsterte Kiyoharu genau die Worte, die mich augenblicklich dahinschmelzen ließen. Innerhalb von Sekunden. „Ich liebe dich.“ Und ich stand da und versuchte, nicht wie irre in der Gegend rumzuspringen, aber ich konnte nichts dagegen tun, dass sich ein breites und glückliches Grinsen in mein Gesicht stahl. Ich schlang die Arme um seinen Nacken und drückte ihn an mich und mich an ihn und hauchte ein ‚ich dich auch’ zurück und war im Himmel. Und er lächelte zurück, mindestens genauso glücklich wie ich und küsste mich und ich erwiderte den Kuss und es war perfekt. Zum ersten Mal in meinem gesamten Leben hatte ich das Gefühl, Teil an etwas wirklich Perfektem zu haben. Zum ersten? Nein, Moment. ...... Moment mal! „Kiyo?“, wisperte ich leise und löste mich so weit von ihm, dass ich ihn ansehen konnte. „Ich... muss dir auch noch was sagen, aber das... ist nicht so positiv, auf der Weihnachtsparty hab-“ Er legte mir nur einen Finger auf die Lippen und lächelte ein wunderschönes Lächeln. „Was auf der Weihnachtsparty passiert ist, geht mich nichts an und interessiert mich auch nicht. Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, wegen gar nichts. Ich bin sicher, du hast kostbare Erfahrungen gesammelt, du hast dein Umfeld etwas besser kennen gelernt, und das ist es doch wert, oder? Denk nicht mehr darüber nach. Bitte.“ Ich nickte leicht und lächelte ebenfalls. „Okay“, gab ich leise zurück. Dann waren seine Lippen wieder auf meinen und seine Hände auf meiner nackten Haut... Und entweder bildete ich es mir ein, oder er war viel zärtlicher als sonst. Liebevoller. Unwillkürlich musste ich daran zurückdenken, wie es bei meinem ersten Mal mit ihm war. (Oh mein Gott, eigentlich WILL ich mich daran gar nicht mehr erinnern. ... Ahem.) ☆☆☆☆☆☆☆ Die ganze Fahrt über saß ich wie auf heißen Kohlen. Es war schon schlimm genug, dass ich Kiyos Vorschlag, eine Beziehung mit ihm anzufangen, zugestimmt hatte, aber dann hatte ich auch noch einen Entschluss gefasst: Ich würde diese Nacht mit ihm ins Bett gehen, ob ich wollte oder nicht. Also, natürlich wollte ich, ich hatte schon die ganze Zeit gewollt, ich hatte mich nur verdammt noch mal nicht getraut. Himmel, war das peinlich. Ich hatte Angst, okay, aber das war doch auch verständlich, oder? So war ich, bevor ich das erste Mal Sex mit einem Mädchen hatte, auch gewesen, vielleicht noch ein bisschen schlimmer. (Nur kurz zur Erinnerung – ich hatte mich gerade mit Kiyoharu darauf geeinigt, dass es keinen Unterschied machte, ob ich verliebt oder ‚nur’ verknallt in ihn war, also waren wir jetzt zusammen. ... Wir waren ZUSAMMEN! KIYO und ICH! Allein das reichte schon aus, dass mein Gehirn vollständig überlastet war. Und wir waren gerade auf dem Rückweg von der Bar, in seinem Auto, mit einem Chauffeur, der uns immer wieder misstrauisch betrachtete, weshalb ich mich nicht traute, Kiyoharu auch nur anzufassen. Er interpretierte das wahrscheinlich als dezente Zurückhaltung meinerseits, weil ich die Neuigkeit erst einmal verarbeiten musste. Das war, kurz gesagt, ungünstig. Wenn er dachte, dass ich Ruhe brauchte, würde er ganz bestimmt nicht mit mir.... Ich sollte mich nicht so anstellen, verdammt!) Als wir vor Kiyos Villa hielten, sah er mich fragend von der Seite an. „Bleibst du noch?“, murmelte er leise, es klang allerdings eher wie eine Bitte. Ich nickte sofort eifrig und stieg mit ihm aus dem Wagen, den Chauffeur geflissentlich ignorierend. Wie wir den Weg zu seiner Haustür geschafft hatten, weiß ich auch nicht mehr, so multi-tasking-fähig, dass ich gleichzeitig küssen, anfassen, genießen UND gehen konnte, war ich nämlich eigentlich nicht, auf jeden Fall schaffte Kiyo es dann irgendwie noch, die Tür aufzuschließen, und wir stolperten hinein, ich meine Hände in seinen Haaren vergraben, er seine unter meinem Shirt, unsere Lippen nicht voneinander lassend. Kaum waren wir im Flur, machte Kiyo die Tür zu, drückte mich leicht dagegen, schmiegte sich an mich und begann einen Kampf mit meiner Zunge. Ich seufzte leise und umspielte seine Zunge eine Weile zufrieden, dann begannen wir, uns unter einigen Anstrengungen langsam in Richtung Schlafzimmer zu begeben. Wir waren nicht weit gekommen, da berührte er unvermittelt meine Brustwarzen, was mir ein leises Stöhnen entlockte. Okay... jetzt sollte ich ihm sagen, dass ich es dieses Mal ernst meinte. „Kiyo...“, flüsterte ich atemlos und brauchte erst einmal einen Moment, um wieder zu Luft zu kommen. Was sollte ich ihm jetzt sagen? Was hatte ich sagen wollen? Meine Güte, so schwer konnte das doch nicht sein... Und dann begann er auch noch, meinen Hals zu küssen. Super Idee, mach mich noch wirrer im Kopf, Kiyo... Ich versuchte weiterhin, mich zu konzentrieren, wobei mir seine Zähne an meinem Schlüsselbein nicht viel halfen. „Kiyo...“, versuchte ich es erneut. Unerwarteterweise hob er jetzt den Kopf und sah mich fragend an. Ich merkte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Jetzt sollte ich es ihm auch noch ins GESICHT sagen? Er lächelte nur und schnurrte ein ‚was möchtest du mir sagen?’ an meinen Hals, ehe er auch noch mit seiner talentierten Zunge darüber fuhr. Ich seufzte genussvoll auf und legte den Kopf in den Nacken. Hatte ich was sagen wollen? Und als wäre das alles nicht schon genug, spürte ich jetzt auch noch Kiyos Hand an meinem Schritt und musste mir auf die Lippe beißen, um nicht leise aufzustöhnen. „Hat es was... hiermit zu tun?“, hauchte er. Hatte es? Ich fürchte schon. Zögernd nickte ich und seufzte erneut leise, als Kiyoharu mein Ohr anknabberte. „Sag es“, forderte er und strich über meine wachsende Erregung. Was das Ganze nicht besser machte. Ich konnte ein leises Stöhnen nicht unterdrücken und versuchte es ein drittes Mal. „Kiyo....“ Er betrachtete mich wieder und ich fragte mich, was er vor sich sah – jemand, den er am liebsten gleich vernascht hätte, ein kleines naives Model, die Liebe seines Lebens... (Ich übertreibe. Okay. Konzentrier dich auf das Wesentliche, Gara...) „Schlaf mit mir“, wisperte ich und gab mir alle Mühe, seinen Blick zu erwidern. Wow, es hatte sogar funktioniert. Gut, jetzt hatte ich es gesagt, jetzt gab es kein Zurück mehr.... (Ich dramatisiere. Okay. Komm wieder zurück zum Wesentlichen, Gara, nämlich dass gerade deine Hose...... MOMENT.) „Doch nicht hier!“, beschwerte ich mich leise. Kiyoharu hob den Blick wieder und sah mich an. „Entschuldige“, murmelte ich. „Ich bin ein bisschen... durch den Wind...“ „Beruhig dich erst mal, ja?“, erwiderte er sanft und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Ich nickte leicht und ließ mich von ihm ins Schlafzimmer führen (bzw. schleppen, meine Beine wollten nicht mehr so ganz, wie ich wollte). Siehst du, Gara, Kiyo ist ein sehr einfühlsamer und ruhiger Mensch, er wird schon aufpassen, dass nichts passiert, du brauchst dir keine Sorgen zu machen... Wir blieben neben dem Bett stehen, wo Kiyo mir erst einmal meine Hose ganz auszog und dann mein Shirt folgen ließ, während ich sein Hemd aufknöpfte, es ihm über die Schultern streifte und anschließend das tat, was ich immer machte, wenn ich ihn oben herum auszog – ich fuhr mit den Fingerspitzen seinen Schmetterling nach. Er hatte oben rechts einen Schmetterling auf die Brust tätowiert, der aussah, als hätte er sich nur kurz hingesetzt, um sich auszuruhen und gleich weiterzufliegen. Ich liebte diesen Schmetterling. (Hakueis Vögel waren zwar auch hübsch, aber es waren eben nur Vögel. Nichts geht über Schmetterlinge!) Und Kiyo ließ mich seinen Schmetterling ausgiebig bewundern, nahm dann meine Hand, küsste sie und schob mich anschließend auf das Bett. Ich war etwas ruhiger geworden, aber ‚beruhigt’ konnte man das noch nicht nennen, mein Herz schlug immer noch (oder schon wieder?) mindestens doppelt so schnell wie sonst und wenn ich darüber nachdachte, was gleich kommen würde.... Kiyo küsste mich zärtlich und kniete sich zwischen meine gespreizten Beine (Ich sollte die Frau sein! Ich glaub’s nicht...), ließ dabei zu, dass ich ihn weiter auszog, und streichelte liebevoll über meine Brust. Nachdem ich irgendwie dafür gesorgt hatte, dass seine Hose und unsere beiden Shorts sich zu meinen anderen Sachen gesellt hatten (fragt mich bitte nicht, wie, ich bin ein MANN und daher, wie schon erwähnt, eigentlich nicht multi-tasking-fähig), wurde ich wieder ein wenig unsicherer. Und jetzt? „Warte einen Moment, ja?“, wisperte er, hauchte mir einen Kuss auf die Lippen, stand auf und verließ das Schlafzimmer. Und ich lag da, starrte ihm nach und versuchte herauszufinden, was um ALLES IN DER WELT ihn dazu veranlassen könnte, mittendrin abzuhauen. (Okay, nicht wirklich mittendrin, aber... kurz davor.) Wahrscheinlich, wenn ich mich ein wenig mehr mit ‚solchen Sachen’ (sprich: Sex zwischen Männern) beschäftigt hätte, dann wüsste ich es, aber das hatte ich nicht. Hm. Also schloss ich die Augen und versuchte, tief durchzuatmen. Schon nach kurzer Zeit legten sich unvermittelt Kiyos Lippen wieder auf meine, woraufhin ich leise aufseufzte, den Kuss erwiderte und eine Hand in seinen Haaren vergrub. Das war ein Bonus von Kiyos Küssen – sie brachten mich immer genau in die richtige Stimmung. Nämlich in eine, dass ich ihn am liebsten um Sex angebettelt hätte. Na ja, und das war auch ihr Nachteil – denn wenn man gerade mit einem Shooting beschäftigt war, plötzlich in eine dunkle Ecke gezogen und SO geküsst wurde, konnte man hinterher an ALLES denken, nur nicht an das Shooting, das man gerade machte. (Ganz abgesehen davon, dass es peinlich war.) Aber in diesem Fall wirkte sein Kuss Wunder, innerhalb weniger Momente zerschmolz ich wieder zwischen seinen Fingern. „Du musst dich entspannen“, hauchte er anschließend in mein Ohr. „Sonst kann es weh tun...“ Es tat weh? Moment, was genau... Ich öffnete die Augen und sah, wie Kiyo sich etwas von dem Inhalt der Flasche (die er wahrscheinlich gerade geholt hatte, Rätsel gelöst) auf die Finger drückte. ..... Meine Augen wurden groß. „Moment mal!“, sagte ich, woraufhin er aufsah. „Du willst jetzt...“ Ich machte eine Geste, die er nicht missverstehen konnte. Er runzelte leicht die Stirn. „Nicht?“, fragte er. Oh. Offenbar war er davon ausgegangen, dass es selbstverständlich war. ...... Hm, wahrscheinlich WAR es auch selbstverständlich. Wenn ich so darüber nachdachte... Hatten nicht sowohl Kiyo als auch Kirito irgendwas über den Morgen danach gesagt...? Mein Gesicht hellte sich auf. „Ach, DESHALB wolltet ihr immer, dass ich mich hinsetze!“, meinte ich glücklich. Kiyo sah mich einen Moment befremdet an, dann zerstörte er die Stimmung zum wiederholten Mal, indem er einen Lachkrampf bekam. „Das ist nicht witzig!“, beschwerte ich mich und wurde rot. „Wenn ich nun mal so unaufgeklärt bin...“ Ich schmollte. Er strich entschuldigend über meine Wange. „Tut mir leid, das hatte ich vergessen“, erwiderte er lächelnd. „Aber nur mal eine Frage rein aus Interesse – wie hast du’s dir denn vorher vorgestellt?“ Ich überlegte. „Gar nicht“, antwortete ich und runzelte die Stirn. „Also nicht bildlich. Ich hab mir gedacht, dass es schon irgendwie gehen wird, nur dass ich davon keine Ahnung haben werde, bis mich jemand in diese geheimen Künste einweiht. Ist das nicht unangenehm, wenn du jetzt bei mir...“ Ich deutete wieder mit Gesten an, was ich meinte. Kiyo lächelte noch immer. „Am Anfang schon, das stimmt. Aber du gewöhnst dich schnell dran, glaub mir. Und nach einiger Zeit wirst du auch merken, warum manche Leute nicht genug davon bekommen können.“ Wieder legte ich die Stirn in Falten. Wenn es weh tat und unangenehm war... bekamen manche Leute nicht davon genug? Hatte das irgendeine Logik? Na ja, ich sollte es abwarten. Ich schlang einen Arm um Kiyos Nacken, als er sich etwas zu mir beugte und mir einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte, ehe er mir noch etwas ins Ohr flüsterte. „Denk dran – bleib entspannt, ja? Versuch’s. Und wenn’s zu sehr weh tut, sag Bescheid.“ Ich nickte und schloss die Augen, als seine Lippen meine erneut verschlossen. Wieder so ein Kuss, den ich selbst schon nach kurzer Zeit immer fordernder werden ließ, weil ich einfach nicht genug von Kiyo bekam. Ich seufzte leise auf und verlor mich beinahe im zärtlichen Spiel unserer Zungen, bis ich unvermittelt eine Hand an der Innenseite meiner Oberschenkel spürte, die meine Beine noch etwas weiter auseinander drückte, und dann drang ein Finger vorsichtig in mich ein. Mein erster Gedanke, muss ich zugeben, war: ‚Ewww’ (ich verzog, glaube ich, auch ein bisschen mein Gesicht). Mein zweiter Gedanke war: ‚Wie soll sich DAS angenehm anfühlen?’ Mein dritter: ‚Wart’s mal ab.’ Also entspannte ich mich wieder und versuchte, mich an das seltsame Gefühl zu gewöhnen, dass sich etwas in mir bewegte, das sich gar nicht mal SO schlecht anfühlte. Es war erträglich, sagen wir es so. Aber dann nahm Kiyo noch einen zweiten Finger hinzu, woraufhin ich leise murrte und etwas hin und her rutschte, den Kuss aber noch nicht löste. Das tat ich erst, als er begann, seine Finger zu SPREIZEN. Das tat WEH. „Aua!“, murmelte ich leise und sah ihn beleidigt an, aber das einzige, was von ihm zurück kam, war ein ‚entspann dich’. Also versuchte ich, mich zu entspannen, was mir erst nach einigen Anläufen gelang, weil das Ganze doch ein wenig... seltsam war. Stattdessen konzentrierte ich mich auf unsere Küsse, und wenn gerade einer von uns wieder kaum Luft bekam, knabberte Kiyo sanft an meinem Hals herum. Gut, das half schon beim Entspannen, das musste ich zugeben. Aber gerade, als ich überlegte, ob ich das Ganze nicht vielleicht doch als ‚angenehm’ einstufen sollte, waren seine Finger auch schon wieder verschwunden. Ich öffnete die Augen und wurde beruhigend angelächelt, was allerdings durch Kiyos Worte wieder zunichte gemacht wurde: „Jetzt wird es sehr wahrscheinlich weh tun.“ NOCH mehr?, dachte ich mir und nickte nur leicht zurück. Ich konnte immer noch Bescheid sagen, wenn es zu sehr weh tat. Und außerdem würde Kiyo mir sowieso nicht weh tun, das wusste ich, er war ja so rücksichts- und gefühlvoll..... Keine Sekunde später schnappte ich nach Luft, keuchte leise auf und kniff anschließend die Augen fest zusammen. „Au! Au! Au!“, machte ich und krallte mich etwas in Kiyos Schultern. „Bescheid! Bescheid!“ .... SO WAS hatte ich nicht erwartet. Es fühlte sich an, als würde ich in zwei Stücke gerissen werden, und vor allem an einer Stelle, an der ich solch einen Schmerz noch nie gespürt hatte. Er hielt inne und verteilte ein paar Küsse auf meinem Gesicht. „Soll ich aufhören?“, fragte er leise und sah mich besorgt an. Ich schüttelte sofort den Kopf und zwang mich, tief durchzuatmen. Viele andere vor mir hatten solche Schmerzen ausgestanden, ohne zu meckern. (Unwillkürlich musste ich an ein paar frühere Freundinnen von mir denken, die ich entjungfert hatte. Ich hatte ihnen gesagt, sie sollen sich nicht so anstellen und aufhören rumzuschreien. Und jetzt tat ich genau dasselbe. ... Irgendwie fühlte ich mich ihnen jetzt näher verbunden.) „Ist okay“, flüsterte ich zurück. „Wirklich. Gib mir nur... ein bisschen Zeit.“ Und obwohl ich nicht daran geglaubt hatte – als ich mich erst einmal dazu durchgerungen hatte, mich zu entspannen, dann wurde es ein wenig erträglicher. Ich nickte Kiyo leicht zu, und er küsste mich erneut tröstend und fing an, sich zu bewegen. Es. Tat. WEH. Und WIE. Ich biss mir auf die Zunge, um mich nicht wieder lautstark zu beschweren (und war dabei froh, dass Kiyo mich zu dem Zeitpunkt nicht mehr küsste, sonst hätte ich IHM wohl auf die Zunge gebissen), und spannte mich unwillkürlich wieder an, wodurch es natürlich wieder schmerzhafter wurde. Und obwohl seine Stöße gar nicht als solche zu bezeichnen waren, sondern ganz leicht und vorsichtig waren, war ich kurz vorm Heulen. Wirklich. Mich brachte nicht viel zum Weinen, und Schmerzen im Normalfall eigentlich auch nicht, aber es konnte daran liegen, dass ich gerade bei Kiyo war, und er war eine Person, bei der man sich gut ausheulen konnte, also bekam ich irgendwie das Bedürfnis, mich ihm weinend an den Hals zu werfen – wenn ich das nicht gerade schon täte. ... Ich schweife ab. Auf jeden Fall war die erste Minute beinahe die schlimmste meines Lebens. Es schmerzte, und ich konnte und wollte nichts dagegen machen, sondern zwang mich, mich zu entspannen, grub allerdings trotzdem meine Fingernägel in Kiyos Schultern. (Womit ich IHM im Gegenzug weh tat, aber das interessierte mich in dem Augenblick herzlich wenig.) Und Kiyo war so lieb und fragte mich, ob es wirklich ging, und fügte hinzu, dass ich mich nicht zwingen müsste, dass wir gerne noch mal wann anders anfangen konnten... Aber davon wollte ich nichts wissen. Ich hoffte nur, dass es das am Ende wert sein würde. Und schon wieder wurde ich überrascht – je mehr ich mich entspannte und von Kiyos Zunge ablenken ließ, desto besser fühlte es sich an. Nein, wirklich, ich wollte es erst selbst nicht glauben, aber irgendwann bemerkte ich, dass der Schmerz plötzlich weg war. Einfach so. Und irgendwie ... wenn ich so darüber nachdachte, dass ich gerade mit Kiyo schlief und ihn so an mir, auf mir, in mir spüren konnte... Bei seinem nächsten Stoß stöhnte ich leise in unseren Kuss und krallte eine Hand in seine Haare. Irgendwie... konnte ich es jetzt beinahe genießen. Es fühlte sich... schön an. Und jetzt bemerkte ich auch, dass Kiyos Hände schon die ganze Zeit entweder über meinen Oberschenkel, meinen Bauch oder meine Seite strichen, dass er zwischen unseren Küssen immer wieder meinen Hals, meine Schulter, mein Gesicht oder was gerade in Reichweite war küsste, dass er sich so dicht an mich schmiegte... Und das zusammen mit diesem schönen Gefühl aus meiner unteren Körperhälfte... So langsam begann ich zu verstehen, wie sich so was angenehm anfühlen konnte. Ich fing an, Kiyos Stöße zu erwidern, meine Hüften ihm entgegen zu bewegen, sodass er tiefer in mich dringen konnte, außerdem erwiderte ich seine Küsse immer leidenschaftlicher und verlangender, während ich zwischendurch immer wieder leise aufstöhnte oder –seufzte. Kiyo schien mich zu verstehen und erhöhte sein Tempo ein bisschen, was ich nur begrüßen konnte. „Mehr~“, wisperte ich atemlos und legte den Kopf etwas in den Nacken, als Kiyo gerade mit der Zunge über eine sehr empfindliche Stelle an meinem Hals fuhr. „Ich will mehr...“ Ich biss mir etwas auf die Lippe, als er unvermittelt inne hielt und mich ansah. Hatte ich etwas Falsches gesagt...? Dann aber lächelte er, streichelte mir über die Wange und hauchte mir einen Kuss auf den Mund. „Noch mehr?“, fragte er fast schon belustigt. Sofort nickte ich und drückte mich etwas mehr an ihn. „Es fühlt sich so GUT an...“, gab ich zurück und schnurrte leise, als er mich erneut küsste. „Soll ich dir was Schönes zeigen?“, flüsterte er mir ins Ohr, was mich erschaudern ließ. Wieder nickte ich auf der Stelle. Daraufhin schenkte er mir noch ein leichtes Lächeln, hob mein Becken ein wenig an und entzog sich mir beinahe komplett, ehe er ohne Vorwarnung erneut in mich stieß. Bloß dass ich dieses Mal Sternchen sah, mich selbst leise aufschreien hörte, mich in Kiyos Schulter krallte und von einer Woge der Lust beinahe komplett davongetragen wurde. Moment – ich hatte.... ich schrie nie beim Sex! Warum denn jetzt auf einmal? ....... Wahrscheinlich, weil es sich absolut ÜBERWÄLTIGEND angefühlt hatte! Atemlos öffnete ich die Augen wieder und sah Kiyo lächeln. „Was um alles in der Welt....“, begann ich, wurde aber durch einen Kuss unterbrochen. „Erklär ich dir später“, wisperte er. Und dann fing es eigentlich an, mich süchtig zu machen. Vorher hatte es sich ganz nett angefühlt, aber nicht halb so fantastisch wie beschrieben, doch nachdem Kiyo dieses Irgendwas in mir getroffen hatte, und das auch immer wiederholte, war ich Wachs in seinen Händen. Ich schmolz vollkommen unter seinen Küssen, diesem Gefühl, den Geräuschen, die er von sich gab, dahin. Schon nach kurzer Zeit hatte ich raus, dass es ihm half, diesen Punkt in mir zu treffen, wenn ich meine Beine um seine Hüfte schlang, also gab ich ihn nicht mehr frei, drängte mich ihm fast schon begierig entgegen, erwiderte seine Küsse leidenschaftlich und gab mir keine Mühe mehr, mein Stöhnen zurückzuhalten. Es hatte sowieso keinen Sinn, wenn er diese Stelle in mir traf, dann konnte ich mich eh nicht mehr beherrschen. Und irgendwann später fand ich auch heraus, dass Kiyos eigenes Stöhnen lauter wurde, wenn ich mich anspannte, also tat ich das so sehr ich konnte, auch wenn ich am nächsten Tag tierischen Muskelkater haben würde, das war mir egal, ich wollte ihn stöhnen hören und wissen, dass ich ihn zu solchen Lauten brachte. Ich wollte mehr. Ich wollte mehr von Kiyo, ich wollte seine Berührungen; seine Hände an meiner Seite, meiner Brust, meinem Bauch; seine Lippen, seine Zähne, seine Zunge an meinem Ohr, meinem Hals, meinem Nacken, meinen Lippen; seinen Körper an meinem; ich wollte mehr Geräusche von ihm, sein Stöhnen, sein Keuchen, alles; ich wollte mehr und immer mehr. Es war wie eine Droge, je mehr ich bekam, desto mehr wollte ich, ich wurde wirklich süchtig. Und es schien kein Ende zu nehmen, der Moment dauerte beinahe ewig, zumindest in meinen Vorstellungen, und es sollte noch länger andauern, ich genoss es viel zu sehr, als dass es hätte aufhören sollen. Immer und immer wieder stieß er an diesen Punkt, der mich meinen Rücken durchbiegen, erstickt aufstöhnen, an ihn krallen und viel zu viele Gefühle gleichzeitig spüren ließ. Aber obwohl ich mehr wollte, wurde es irgendwann doch zu viel, ich fühlte mich, als hätte ich überhaupt keinen Bezug mehr zur Wirklichkeit, als wäre alles andere verblasst außer uns beiden, und ich konzentrierte mich derart auf dieses unbändige Gefühl der Lust, dass ich irgendwann einfach nicht mehr konnte und mit einem letzten lauten Aufstöhnen und Anspannen meinen Höhepunkt erreichte, ohne dass Kiyo mich irgendwie hatte berühren müssen. Noch während ich selig irgendwo in den Wolken schwebte, kam auch Kiyo in mir und ließ sich etwas auf mich sinken, vergrub das Gesicht an meinem Hals. (Ich hatte es verpasst, sein Gesicht zu sehen! Ich hätte mich erschlagen können. Ah, und wie er mir hinterher erzählte, war wohl mein völlig weggetretener Gesichtsausdruck zu viel für ihn gewesen, sodass auch er sich nicht mehr hatte beherrschen können. Ging es noch irgendwie besser? Ich war auf Wolke sieben und das machte ihn so an, dass er einen Orgasmus bekam, hey, wir passten wirklich gut zusammen!) Ich schlang die Arme um ihn und seufzte einmal sehr tief und sehr zufrieden, noch immer die Nachwirkungen spürend. Meine untere Hälfte fühlte sich zwar ein bisschen seltsam an, aber das war es auf jeden Fall wert gewesen. „Kiyo~...?“, schnurrte ich leise. Er löste sich aus meiner Umklammerung, rutschte neben mich aufs Bett, zog mich in seine Arme und küsste mich erst einmal, ungeachtet der Tatsache, dass ich etwas hatte sagen wollen. Nicht, dass ich mich beschwert hätte. Stattdessen saugte ich etwas an seiner Zunge und schmiegte mich so eng wie möglich an ihn. „Hm...?“, machte er irgendwann und streichelte mir über den Rücken. „Machen wir das noch mal?“, wollte ich unschuldig wissen und blinzelte ihn mit großen Augen an. Kiyo musste leise lachen. „Aber gerne doch.“ „Jetzt?“, schlug ich vorsichtig vor. Er lachte etwas lauter. „Das war ernst gemeint!“ Ich schob die Unterlippe vor. Er strich mir über die Wange und lächelte mich zärtlich an. „Ich glaube nicht, dass dir das so gut tun würde, Süßer. Warte erst einmal den nächsten Morgen ab, dann siehst du, was ich meine. Das ist bestimmt dann auch für dich nicht sonderlich angenehm.“ Ich war hin- und hergerissen zwischen 1. seinen gut gemeinten, total lieben und rücksichtsvollen Rat anzunehmen und 2. ihn anzubetteln. Ich tendierte zu 2. hin. Wieder schmollte ich. Und das einzige, was er tat, war KICHERN! Erneut küsste er mich sanft und drehte mich anschließend auf den Rücken. „Dann aber eine Variante, bei der du dich nicht den ganzen nächsten Tag über deinen Hintern beschweren kannst, ja?“, flüsterte er und machte es sich breitbeinig auf meinem Schoß bequem. Ich war selig. ☆☆☆☆☆☆☆ ~☆~ Wie auch immer, und danach fragte ich ihn noch, wie man es anstellen konnte, dass er lautere Geräusche von sich gab, woraufhin er meinte, dass man dafür nur seinen Mund gebrauchen müsste, anschließend machte er es mir einmal vor, ich durfte einmal üben und danach gingen wir schlafen. Also, richtig schlafen. Ihr wisst schon. Aber wem erzähl ich das, ahem. „Hallo? Bist du noch da?“ Yuu wedelte vor meinem Gesicht herum. Ich zuckte beinahe zusammen und sah ihn schwach lächelnd an. „Entschuldige, ich war... in Gedanken.“ Er musste grinsen. „Darf ich raten, an was du gerade gedacht hast? Beziehungsweise an wen?“ „Tut mir leid, aber... es will einfach noch nicht in meinen Kopf rein“, seufzte ich glücklich. „Dass wir jetzt endlich RICHTIG zusammen sind...“ „Habt ihr’s denn wenigstens gebührlich gefeiert?“, wollte er wissen. Mit gebührlich meinte er bestimmt was anderes, als auf jeder einzelnen horizontalen und fast jeder vertikalen Fläche in Kiyos Haus Sex zu haben, oder? (Oh ja, es war beinahe ein Marathon gewesen. Aber schön.... wunderschön.) „Inwiefern gebührlich?“ „Im Freundeskreis? Oh, schau mal, sind das nicht...“ Yuu deutete in die Richtung der Bar, zu der wir hin wollten. Neben dem Eingang auf der Mauer saß jemand mit sehr blonden Haaren und einem knallpinken Schal, der sich gerade mit jemand anderem mit schwarzen Haaren unterhielt. „Ja, sind es“, nickte ich und hakte mich bei Yuu unter. Nachdem Hakuei uns bemerkt hatte, redete er einen Moment auf Rose ein, der ziemlich genervt aussah und irgendwann aufstand und in der Bar verschwand. Anschließend kam Hakuei zu uns herüber, Yuu interessiert betrachtend, aber irgendwie, als wäre Yuu eine seltsam aussehende Sache, die er auf der Straße gefunden hatte. „Yuu, nehme ich an?“ Yuu nickte unsicher und sah zu Hakuei auf. Ich glaube, jetzt konnte er ansatzweise nachfühlen, wie ich mich gefühlt hatte, als Hakuei mich das erste Mal angesprochen hatte. „Ich bin mir sicher, dass du nichts dagegen hast, wenn dein Freund sich schon mal was zu trinken gehen holt, oder?“, fuhr der Schwarzhaarige fort, sprach aber dieses Mal mich an. Er hatte bereits ein bisschen was intus, das hörte man. Yuu und ich sahen uns an, und er nickte seufzend, als ich ihm ein ‚geh schon mal vor’ zumurmelte. Er löste sich von mir und stapfte in die Bar. „Was ist denn?“, wollte ich schon leicht gereizt wissen. Hakuei sah Yuu kurz hinterher. „Du bist immer noch mit ihm befreundet?“, fragte er dann. „Natürlich“, antwortete ich stirnrunzelnd. „Warum sollte ich nicht? Und – woher weißt du, wer er ist? Und was geht es dich eigentlich an??“ „Eigentlich nichts, ich hatte mich nur gewundert, dass es so lange dauert.“ „Dass WAS so lange dauert?“ Ich wurde immer irritierter. „Deine Metamorphose, deine Veränderung, nenn es, wie du willst.“ Er machte eine unbestimmte Geste. Ich runzelte erneut die Stirn. „Bist du betrunken?“ „Wie lange kennt ihr euch schon?“ „Es geht dich zwar nichts an, aber schon über zehn Jahre.“ „Oh.“ Ich wartete, aber es kam nichts mehr. Nur dieses vielsagende ‚oh’. „Was – oh?“ „Na ja, es wundert mich, dass ihr noch befreundet seid.“ Ich schüttelte verständnislos den Kopf. „Hakuei, was WILLST du von mir?! Warum sollten wir nicht?“ „Weil du dich verändert hast, ziemlich stark, und viele Freunde kommen damit nicht klar“, antwortete er, als wäre damit alles gesagt. „Ich hab mich nicht verändert!“ Er hob nur zweifelnd eine Augenbraue. „Und selbst wenn, wie könntest du das wissen? Du kanntest mich doch vorher gar nicht!“ „Das brauch ich auch gar nicht, das kann ich dir so sagen – überleg doch mal, du bist viel selbstbewusster und offener als vorher, oder?“ Widerwillig nickte ich. „Das stimmt. Ja und?“ „Und du bist mehr auf dich fixiert, oder?“ „Was?“ „Ich will damit nicht sagen, dass du egoistisch bist, aber du überlegst morgens, was du anziehst, um nicht wie ein Vollidiot dazustehen, du kümmerst dich hauptsächlich um das, was dich direkt betrifft und angeht, den Rest übersiehst du größtenteils, du achtest darauf, wie du bei anderen Leuten ankommst, du befriedigst deine eigenen Bedürfnisse so weit wie möglich und machst das, wozu du gerade Lust hast, nicht wahr?“ „Und selbst wenn, ich wüsste nicht-“ „Und mit diesem Yuu – redet ihr über ihn oder über dich? Fragst du ihn persönliche Fragen, wenn er was von sich erzählt, interessiert es dich dann?“ „Klar tut es das, wir sind Freunde!“, gab ich gereizt zurück. „Ach wirklich? Was arbeitet er zur Zeit?“ Ich machte den Mund auf. „Wenn er arbeitet, ist er zufrieden mit seinem Job, wie viel verdient er, hat er Aufstiegschancen? Wenn er nicht arbeitet, was war sein letzter Job, hat er einen in Aussicht, hat er sich schon irgendwo beworben? Hat er im Moment eine Freundin? Eine Freundin in Aussicht? Weiblichen Kontakt überhaupt?“, fragte Hakuei ungerührt weiter. „Das geht dich-“ „Ich will es auch gar nicht wissen, ich will nur wissen, ob DU es weißt.“ „Verdammt, Hakuei, was willst du von mir?“, rief ich. „Du solltest endlich aufhören zu tun, als wärst du anders als die anderen!“, gab er zurück. „Du denkst, du hast dich nicht verändert, aber du willst es nur nicht sehen, du willst nicht sehen, dass du bis zu einem gewissen Grad eingebildet bist, stattdessen versuchst du dich von den anderen abzuheben, indem du dir denkst ‚Die sind so berühmt, dass sie nur noch an Glamour und an Fashion denken, und keine richtigen Freunde mehr haben, aber ICH bin ganz anders!’, nicht wahr? Du fühlst dich immer noch wie ein Außenseiter, oder? Gib es zu, du bist der Ansicht, dass du noch immer derselbe bist wie vor zwei Jahren, nur dass du jetzt einen Job hast, der dich ein wenig bekannter macht, aber stattdessen solltest du die Augen aufmachen, sehen, dass auch du nur noch an Glamour denken kannst, dass du auch keine richtigen Freunde mehr-“ Das war die Stelle, an der ich zuschlug. Ziemlich feste. Ich hatte vorher noch nie jemanden so geschlagen, aber ich muss zugeben, dass ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden war. Bis zu dem Moment, in dem ich ein Knie in den Magen gerammt bekam und selbst ins Gesicht geschlagen wurde, sodass ich hustend zu Boden fiel und mir die eine Wange aufschürfte. Und als Hakuei mich wieder hochzog, schlug ich erneut zu. So ging es noch ein paar Minuten, in denen ich mir einige weitere Schrammen holte und Hakuei als Souvenir etliche blaue Flecken verpasste, und dann ging alles so schnell, dass ich kaum noch mitkam. Ich glaube, Hakuei wollte mir gerade das erste blaue Auge meines Lebens schenken, da wurde ich zur Seite gezogen, viel zu schnell, als dass Hakuei hätte reagieren können, weshalb er zwar trotzdem zuschlug, aber jemand anderes traf, der von der Wucht zur Seite stolperte, und hätte Yuu nicht gerade im Weg gestanden, wäre Rose wohl auch auf den Boden anstatt Yuu in die Arme gefallen. Rose schien noch zu überrascht zu sein, weshalb er für einen Moment nur dastand und sich die Wange hielt, dabei Hakuei anstarrte, der entgeistert zurückstarrte. „Scheiße, Rose“, flüsterte der Schwarzhaarige. „Verzeih mir...“ Er wirkte wirklich vollkommen fassungslos. Als der Blonde das hörte, verwandelte sich sein erstaunter Gesichtsausdruck zu einem verärgerten. „’Scheiße, Rose’ – ist das ALLES, was dir dazu einfällt?!“ Ich korrigiere, er war stinksauer. Er baute sich vor Hakuei auf (was er wirklich konnte, die beiden waren genau gleich groß) und begann, ihn zusammenzuschreien, als wäre das Jüngste Gericht gekommen. „Was bildest du dir eigentlich ein, Hakuei, dass du denkst, jeden zweiten, der dir dumm kommt, zusammenschlagen zu müssen?? Das ist doch krank, ich habe noch nie einen erwachsenen Menschen gesehen, der so oft irgendwelche Leute zu Brei schlägt wie du, und was bringt es dir?! Hast du irgendwelche Minderwertigkeitskomplexe, dass du dir ständig selbst beweisen musst, dass du stärker bist als andere!? Man sollte eigentlich meinen, dass du deine Lektion gelernt hättest, als du fast einen wildfremden Menschen erschlagen hast!!“ „Rose...“, murmelte Hakuei. „LASS MICH AUSREDEN! Man sollte eigentlich meinen, dass du, nachdem du im GEFÄNGNIS gewesen bist wegen deinen gewalttätigen Neigungen, von Gewalt absehen würdest, aber nein, was machst du stattdessen? Du schlägst die Person zusammen, von der du vorher noch gesagt hast, dass du dir vorstellen könntest, dich mit ihr anzufreunden! Wenn DAS deine Methode ist, Freunde zu machen, kannst du mir getrost gestohlen bleiben! Hakuei, ich sage dir das nicht zum ersten Mal, und ich habe das Scheißgefühl, dass ich es dir nicht zum letzten Mal sagen werde, weil es nicht in deinen verdammten Schädel rein will, dass diese Scheißgewalt dir verdammt noch mal NICHTS bringt, kapierst du das? Es ist scheißmenschenunwürdig, es ist scheißerniedrigend und es KOTZT MICH AN!! Und wenn das scheißeinzige ist, was du zu mir sagen kannst, nachdem du mich verdammt noch mal geschlagen hast, ‚Scheiße, Rose’ ist, dann kannst du dich ins Knie ficken, aber die Beine mach ich ganz bestimmt nicht mehr für dich breit!!!“ In dem kurzen Moment, in dem Rose Luft holte und ein weiteres ‚scheiße’ murmelte, warfen ich und Yuu uns einen kurzen Blick zu. „Wenn du es dich wagen solltest, in den nächsten Scheißtagen auch nur ein Scheißhaar von mir anzuschauen, dann dreh ich dir den Hals um, verdammt noch mal!“, fauchte Rose als Schlussfazit, drehte sich um und stapfte mit wütenden Schritten davon. „Rose...“, versuchte Hakuei es trotzdem noch, bekam aber nur ein ‚Verpiss dich!’ zurück. Ich starrte Rose nur hinterher und war gegen meinen Willen beeindruckt. Ich hätte nicht gedacht, dass er so ausflippen konnte. Aber eins hatte ich gelernt – wenn er anfing zu fluchen, wurde es ernst. „Ich glaube, das war nicht das einzige Donnerwetter, das ihr euch anhören dürft“, bemerkte Yuu leise. ~☆~ „Manchmal hab ich wirklich das Gefühl, ich bin in einem KINDERGARTEN!“ Hyde schlug mit der Faust auf den Tisch. „Was zum Teufel habt ihr euch dabei gedacht?? Ihr seid doch erwachsene Menschen, von euch darf man doch ein bisschen mehr erwarten, oder?“ Er knallte eine Zeitung vor unsere Nasen auf das Holz. „Seht euch die Schlagzeile an!“ Diese lautete ‚Gewalttätiges Model schlägt wieder zu – wörtlich’. Wow, wir hatten es zur Schlagzeile eines etwas seriöseren Klatsch-Blattes geschafft. Ich bezweifelte allerdings, dass Hakuei darüber glücklich war. Das warf kein gutes Licht auf uns beide. „Ich weiß nicht, worum es ging, aber ich hoffe für euch, dass ihr eine gute Ausrede habt!“ „Ich glaube, es liegt weder in deinem Ermessen, das zu erfahren, noch es zu bewerten“, bemerkte Kiyo leise. Die ganze Zeit schon saß er an seinem Schreibtisch, den Stuhl etwas zur Seite gedreht, den Blick aus dem Fenster gerichtet, eine Zigarette rauchend, unbewegt und uns nicht mal ansehend. Er brauchte gar nicht viel zu sagen, schon durch seine Haltung machte er deutlich, was er von dem Vorfall hielt. Hyde schien dieser Einwand kurz den Faden verlieren zu lassen, also suchte er sich einen neuen. „Ich hoffe, ihr seid euch darüber im Klaren, dass ihr nicht nur euren, sondern auch unseren Ruf geschädigt habt! Wann immer ihr etwas tut, dann tut ihr das nicht nur als ihr selbst, sondern als eins unserer Models, und das heißt, dass die Leute Rückschlüsse ziehen von euch auf eure Kollegen, und ich glaube nicht, dass ihr das wollt.“ „Mal abgesehen davon seid ihr so zu nichts zu gebrauchen“, warf Kiyo ein, noch immer rauchend und ohne uns anzusehen. Aber der Satz war der erste, der mir weh tat. „Mit so was kann man euch nicht mal auf die Straße lassen“, fuhr er fort und deutete mit der Zigarette vage in meine Richtung. Ich nahm an, dass er die Schrammen auf meiner Wange meinte. „Geschweige denn Shootings machen, überschminken lässt sich so was nämlich auch nicht.“ „Und DAS wiederum heißt, dass wir einige Aufträge absagen müssen, was wiederum bedeutet, dass ziemlich viele Leute ziemlich wütend sein werden und in Zukunft davon absehen, uns Aufträge zu geben“, fügte Hyde hinzu. „Wozu ich nur sagen kann herzlichen Glückwunsch!“ „Hakuei, du solltest es eigentlich besser wissen“, murmelte Kiyo und schüttelte langsam den Kopf. „Besonders du. Und Gara, von dir hätte ich mehr Selbstachtung erwartet. Ihr enttäuscht mich.“ Er drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und drehte sich zum ersten Mal wirklich zu uns, um erst Hakuei und dann mich für einen Augenblick lang anzusehen. „Und jetzt geht. Ich will euch nicht mehr sehen.“ Hakuei stand auf, ich nach einem Moment ebenfalls und folgte ihm nach draußen. Ich wusste, dass Hakuei mir noch etwas sagen wollte, und er war mir noch eine Entschuldigung und eine Erklärung schuldig. Ich schloss die Tür und sah ihn an. „...Ist es nicht entwürdigend, dass er es immer noch schafft, mir ein schlechtes Gewissen zu machen?“, bemerkte er seufzend. „Wer? Rose?“, fragte ich. Hakuei sah mich an. „Rose schafft es, mir pro Tag mindestens acht Mal ein schlechtes Gewissen zu machen, auch unabsichtlich, aber ich rede gerade von Kiyoharu. Er ist ein echter Meister darin.“ Er bot mir eine Zigarette an, ich lehnte ab. Das war nicht das gewesen, was er mir hatte sagen wollen, das wusste ich, also gab ich ihm eine Ausrede, noch etwas bei mir zu bleiben. „Was ist denn mit Rose?“, wollte ich wissen. Es interessierte mich wirklich. „Habt ihr noch mal miteinander gesprochen...?“ „Ich... habe noch nicht versucht, ihn anzurufen, und ich glaube, dass es besser so ist“, erwiderte er vorsichtig. „Eins weiß ich inzwischen – wenn er anfängt zu fluchen, ist es wirklich ernst.“ Zu dem Schluss war ich auch gekommen. „Du liebst ihn sehr, oder?“ „Mehr als mein Leben“, antwortete er ernst und nickte. Ich glaubte ihm sofort. „Warum hörst du dann nicht auf ihn? Ich meine... er hat ja schon gemeint, dass er nicht zum ersten Mal mit dir darüber geredet hat...“ „Nein, gestern war definitiv nicht das erste Mal, das war vor ungefähr sechs Jahren“, bestätigte er und seufzte dann einmal tief. „Und es ist auch die einzige Sache, über die wir uns wirklich streiten können. ... Kann ich dich auf einen Kaffee einladen?“ Ich hatte nichts dagegen, und so verließen wir zusammen das Gebäude und gingen die Straße hinab, während Hakuei redete. „Ich weiß eigentlich selbst nicht, warum ich es mir nicht abgewöhnen kann“, erklärte er, noch immer auf seine Schlägereien bezogen. „Ist fast wie mit dem Rauchen. Ich weiß, dass es mir nicht gut tut, aber ich hab mich zu sehr daran gewöhnt und bin zu faul, es mir wieder abzugewöhnen. Hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich mich in meiner Jugend oft mit allen möglichen Leuten geschlagen habe. Und dass ich andere viel zu gerne provoziere.“ „Nicht gerade eine Eigenschaft, mit der du dir Freunde machst“, bemerkte ich und musste unwillkürlich an Roses Worte vom Vortag denken – ‚Du schlägst die Person zusammen, von der du vorher noch gesagt hast, dass du dir vorstellen könntest, dich mit ihr anzufreunden’. Hakuei hatte sich also mit mir anfreunden wollen... dieser Gedanke machte mich irgendwie glücklich. „Schon klar.“ Er nickte und legte einen Arm um meine Schultern. „Gara...“ Erwartungsvoll sah ich zu ihm hoch, war aber trotzdem überrascht, als er sich etwas zu mir beugte und mir einen Kuss auf die Lippen drückte. „Entschuldige. Ich hätte vieles nicht sagen sollen.“ Ich lächelte und legte nun meinerseits einen Arm um seine Taille. „Schon okay.“ „Weißt du, ich hatte sowieso schlechte Laune und Langeweile, und dann kamst du daher mit diesem Typen, und ihr habt mich so sehr an... einen alten Freund von mir erinnert...“ Hakuei schüttelte den Kopf. „Ich war etwas neben mir, tut mir leid.“ „Ist schon gut“, versicherte ich ihm. „Nur noch zwei Fragen – du musst sie nicht beantworten, kann auch sein, dass sie ein bisschen zu persönlich sind, dann tut es mir leid, aber es interessiert mich. Was war das mit dem Gefängnis, das Rose gestern angesprochen hat, und warum hast du gesagt, dass man, wenn man berühmt ist, keine richtigen Freunde haben kann?“ Hakuei seufzte leise. „Ich brauch erst mal einen Kaffee, um richtig wach zu werden, ja?“ (Kein Wunder, er wirkte, als hätte er die Nacht kein Auge zugetan. Ich konnte mir denken, warum.) Keine fünf Minuten später saßen wir in dem Café, etwas abseits von den anderen Gästen (die uns misstrauisch betrachteten, weil wir erstens aussahen, als wären wir gerade aus dem Krieg gekommen, zweitens ist Hakuei ja sowieso schon eine beeindruckende Erscheinung, und drittens hatte er mich noch mal geküsst, einfach so), jeder mit einer Tasse Kaffee vor sich. „Es wundert mich, dass du nicht wusstest, dass ich mal im Gefängnis war“, begann Hakuei und musste dann lächeln. „Aber andererseits, du bist schon stolz, wenn du die Gothic Lolita Bible kennst, von daher sollte ich mir wahrscheinlich nicht allzu große Hoffnungen machen. Also, an dem besagten Abend waren Atsushi und ich gerade unterwegs, da fing ein wildfremder Typ an, uns von der Seite dumm anzumachen.“ (Bemerkung: Das war das erste Mal, dass Hakuei in meiner Gegenwart statt ‚Saku-chan’ ‚Atsushi’ sagte.) „Ich glaube, er kannte entweder mich oder uns beide aus der Presse, vielleicht auch aus Zeitschriften, was weiß ich. Und da ich aus meinen Beziehungen selten ein großes Geheimnis gemacht habe, wusste er auch, dass ich nicht an Frauen interessiert war, weshalb ich mir schon ein paar dumme Sprüche anhören durfte. Natürlich hab ich ihn ein bisschen zurück angeblafft, aber als er dann auch noch über Atsushi hergezogen hat, war es vorbei mit mir, weshalb ich ihm mit einem Stuhl eins über den Schädel gezogen habe.“ Er trank einen Schluck Kaffee und schüttelte leicht den Kopf. „Mittelschwere Gehirnerschütterung, hätte er nicht so einen Dickschädel gehabt, wäre er tot gewesen.“ „Scheiße“, murmelte ich. „Ich bin ins Gefängnis gekommen, schwere Körperverletzung, aber Kiyoharu hat mich wieder rausgeholt.“ „Kaution bezahlt?“, riet ich. Er lächelte säuerlich. „Ziemlich viele Leute bestochen. Die offizielle Version lautete hinterher, dass der Kerl unglücklich gefallen ist und ich keine Schuld an der Sache hatte. Atsushi musste auch als Zeuge aussagen, und es ist ihm gewaltig gegen den Strich gegangen, dass er lügen musste, aber die Chefs haben nun mal eben immer das bessere Argument.“ Ich fragte mich, warum mir das Ganze so bekannt vorkam, zumindest entfernt, dann fiel mir ein, dass Yuu mir davon erzählt hatte, dass ein Model ins Gefängnis gekommen ist, aber hinterher wieder rausgeholt wurde. Aber dass Kiyo dafür Bestechung einsetzte... „War das in der Zeit, in der du mit Atsushi zusammen warst?“, wollte ich wissen. „Ach, Quatsch, zusammen war ich mit ihm ganz am Anfang meiner Karriere, als mich noch kein Schwein kannte. An dem Abend waren schon ein paar Jahre vergangen, und ich hatte mich eigentlich noch mal mit ihm aussprechen wollen, deshalb war es so ironisch, dass ich genau an DEM Abend etwas tun würde, wegen dem er mich auch heute fast nicht mehr ansehen will.“ Stirnrunzelnd dachte ich an ihren Kuss auf der Weihnachtsparty zurück. Da hatte es nicht so ausgesehen, als würde Atsushi nichts mehr von ihm wissen wollen. „Ich weiß, was du jetzt denkst“, sagte Hakuei grinsend. „Solange es nur ums Körperliche geht, hat er eigentlich keine Probleme, wenn er nicht mit mir reden müsste, würde er auch mit mir ins Bett gehen.“ „Ein bisschen inkonsequent, oder?“, bemerkte ich. Er zuckte mit den Schultern. „Sag das Saku-chan. Wie auch immer. Deine zweite Frage war das mit den echten Freunden, nicht wahr? Vielleicht hab ich gestern ein bisschen übertrieben, aber es ist wirklich so, dass du, wenn du berühmt wirst, fast keine Freunde mehr hast, auf die du wirklich zählen könntest. Und gerade die nicht, die du schon kanntest, bevor du berühmt wurdest.“ „Warum nicht?“, fragte ich. „Du veränderst dich. So weit waren wir schon, nicht wahr? Und entweder veränderst du dich so, dass du zu gut für deine Freunde wirst, oder sie werden zu gut für dich. Entweder wirst du so eingebildet, dass du dir denkst, du hast es nicht nötig, dich mit Niemanden abzugeben. Natürlich wird es etwas schöner verpackt in Sätze wie ‚ich fühle mich von dir unverstanden’, ‚wir sind zu verschieden geworden’, ‚wir haben uns auseinander gelebt’ oder ‚wir sind einfach nicht mehr auf dem selben Level’. Aber was man eigentlich damit meint, ist, ‚du weißt nicht, wie es ist, bekannt zu sein, und um mich herum habe ich sehr viele Leute, die das nachvollziehen können, deshalb brauche ich dich nicht mehr’. Und es wird einem nicht mal direkt bewusst. Ich glaube, du und dieser Yuu seid im Moment auf diesem Stand, nur, dass ihr es noch nicht bemerkt habt.“ Er fing wieder an, mich aufzuregen, weil er mir irgendwelche Sachen erzählte, über die er gar nichts wissen konnte. „Wie willst du das denn beurteilen können?“, fuhr ich ihn an. „Du kannst mir immer noch nicht sagen, ob er im Moment vergeben ist oder nicht, oder?“ Ich wurde wütend. Und ich wurde genau aus demselben Grund wütend wie am vorigen Tag – weil er Recht hatte. Ich wusste nichts mehr über Yuu, fast nichts. Ich wusste, dass er ein paar nette Typen kennen gelernt hatte, aber woher er sie kannte oder wie sie hießen, hatte ich schon wieder vergessen. Vielleicht hatte er es auch gar nicht erzählt. Ich wusste es nicht mehr. Und das machte mich unheimlich wütend, aber auf mich selbst. „Verstehst du, was ich meine?“, fragte Hakuei sanft. Ich nickte langsam. „Gut. Aber es liegt nicht immer an einem selbst, manchmal denken sich deine Freunde auch ‚Was ist denn aus dem geworden? Der ist ja genau so ein hohler Star wie alle anderen. Mit so was will ich nichts zu tun haben’.“ Ich schwieg eine Weile. Konnte sein, dass Yuu so von mir dachte, dass er mich für oberflächlich und eingebildet hielt. Vielleicht war ich das auch. Ich wusste es nicht. „Du sprichst aus eigener Erfahrung, oder?“, wollte ich leise wissen. Er nickte. „So war es mit einem langjährigen Freund und später Geliebten von mir auch. Nao hieß er, relativ unbekannt, vielleicht eine Art C-Model. Ich kannte ihn von der Agentur, bei der ich vor GLAMOUR ☆ FASHION war, er wechselte mit mir zusammen. Wir waren ein Herz und eine Seele. Und irgendwann wurden wir dann immer unterschiedlicher, stritten uns nur noch...“ Er runzelte die Stirn. „Wenn ich’s mir so überlege, zu der Zeit habe ich mich mit sehr vielen Leuten gestritten. Mit ihm, mit Saku-chan, mit Yasu... vielleicht war ich damals auch einfach unausstehlich.“ „Auch mit Yasu?“, fragte ich nach. „Klar. Mit ihm streite ich mich heute noch regelmäßig. Der Typ ist ein Engel, das sag ich dir. Ein richtiger Engel, ihm fehlt nur der Heiligenschein, aber dann würde seine Tarnung auffliegen.“ Ich überlegte, ob das gerade ironisch gemeint war. Klang danach. Hakuei bemerkte meinen zweifelnden Blick und lächelte. „Das meine ich vollkommen ernst. Wir kennen uns fast zehn Jahre, und diese ganzen verdammten zehn Jahre war er bei mir, während jeder einzelnen verdammten Krise. Er hat mich kein einziges Mal sitzen lassen, nicht zu der Zeit...“, er zeigte mir sein linkes Handgelenk, über das sich beim genaueren Hinsehen feine Narben zogen (woraufhin ich etwas sagen wollte, aber er redete einfach weiter), „...nicht zu der Zeit, in der ich depressiv war, nicht zu der Zeit, in der ich so verdammt hinter Rose her war, dass ich mich fast aus dem Fenster gestürzt hätte... Aber wir sind einfach zu verschieden. Ich liebe ihn dafür, dass er die ganze Zeit bei mir war, ohne ihn hätte ich wahrscheinlich schon aufgegeben, den Job, mein Leben, was auch immer. Aber ich hasse ihn dafür, dass er so moralisch korrekt und nett ist. Ich bin das genaue Gegenteil davon, weshalb wir uns die Hälfte der Zeit, die wir miteinander verbringen, gegenseitig anschreien.“ „Und die andere Hälfte?“ „In der entschuldige ich mich ungefähr zehn Mal, erzähle ihm unter Tränen der Dankbarkeit, dass ich nicht wüsste, wo ich ohne ihn wäre, und dass er mich heiraten soll. Von der Idee ist er allerdings nicht sonderlich begeistert.“ Jetzt musste ich grinsen. „Das kann ich mir vorstellen. ... Das war jetzt nicht als Beleidigung gemeint, entschuldige.“ Er winkte ab. „Macht nichts.“ Irgendwie... freute es mich, dass Hakuei so offen von sich und seinen Problemen redete. Das zeigte doch, dass er mir vertraute, oder? „Sag mal... Rose hat gestern gemeint, dass du dich hast mit mir anfreunden wollen... warum hast du dich dann nach der Weihnachtsparty mehr oder weniger von mir fern gehalten?“, wollte ich neugierig wissen. Hakuei lächelte. „Wäre nicht von Dauer gewesen, das auf keinen Fall. Aber offenbar ist dieser Mistkerl von Kiyoharu der Ansicht, dass ich nicht der richtige Umgang für dich bin, weshalb er mir gesagt hat, dass ich mich entweder von dir fern halte oder ein für mich ziemlich wichtiges Shooting verpasse.“ Ich blinzelte. „Eh?“ „So hat er es ausgedrückt. Vielleicht noch ein wenig unfreundlicher. Und entschuldige, dass ich ein Shooting über deine Person stelle, aber du läufst nicht weg, im Gegensatz zum Shooting. Ich hätte dich nicht weiterhin ignoriert.“ „Moment mal – Kiyo hat dir gesagt, dass du dich von mir fern halten sollst?“, fragte ich nach. Hakuei überlegte. „Nicht er direkt, nein, aber Hyde. Und er hat mir durch eine Blume mitgeteilt, dass der Befehl direkt von einer der Personen kommt, die ich am meisten verabscheue auf diesem Planeten.“ „Was?“ Ich schüttelte leicht den Kopf. „Moment mal, da hab ich irgendwas nicht mitgekriegt – du kannst ihn nicht leiden? Warum das denn?“ „Wir können uns gegenseitig nicht ausstehen“, erwiderte er, noch immer schwach lächelnd. „Sein Argument ist, dass ich zu extravagant, anspruchsvoll und arrogant bin. Mein Argument ist, dass er ein Wichser ist, weil er mich nach Strich und Faden verarscht hat.“ Ich glaubte es nicht. Ich konnte nicht glauben, dass jemand Kiyo voller Überzeugung einen... dass jemand Kiyo voller Überzeugung beleidigen konnte. Und dann noch Hakuei, jemand, der seit mehr als einem Jahrzehnt für ihn arbeitete. „Was... wie das denn?“, fragte ich leise. „Die Geschichte kennst du bestimmt nicht“, grinste Hakuei. „Keiner erzählt sie gerne, weil sie jedem nur Schwierigkeiten gebracht hat. Sie beginnt ganz früher, in den Anfängen, als ich GLAMOUR ☆ FASHION durch meine von Kiyoharu so sehr verabscheute Extravaganz zu Ruhm verhalf. Zu der Zeit musste ebenjener Kiyoharu leider feststellen, dass er sich, wenn er sich einen runterholte, nicht mehr seine ach so heißgeliebte Frau, sondern eins seiner Models, das zufällig vor dir sitzt, vorstellte.“ „Was?“ Mehr konnte ich nicht sagen. „Kurz gesagt, ich war schuld daran, dass Kiyoharu schwul wurde. Ich bin auch nicht stolz drauf, das kannst du mir glauben. Nachdem er sich mit seiner Frau gestritten und sich von ihr getrennt hatte, ist er mit Hyde ins Bett gegangen, hat gemerkt, dass Männer die besseren Menschen sind und musste diese Erkenntnis natürlich in seinem Alltagsleben anwenden, und das hat er WIE gemacht?“ Hakuei sah mich erwartungsvoll an. Ich musste noch die Tatsache verdauen, dass Hakuei die ganze Geschichte ein wenig anders als Atsushi erzählte, und konnte deshalb nicht sofort antworten. „Uhm... dadurch, dass er nacheinander Affären mit seinen Models angefangen hat?“ „Bis auf ein kleines Wort soweit richtig“, nickte der Schwarzhaarige lächelnd. „Das Wort, das mich stört, ist ‚nacheinander’. Nicht nacheinander, Gara. Gleichzeitig.“ Mir klappte der Mund auf. Dann überlegte ich einen Moment, ob ich ihm glauben sollte. Ob das, was er da sagte, stimmte. Andererseits wusste ich auch nicht, ob das, was Atsushi mir erzählt hatte, stimmte. Ich würde Kiyo mal selbst fragen müssen. „Was...?“ „Und zwar mit mir, Saku-chan, einem Model aus der GLB und einem namenlosen C-Model. Ach ja, und Hyde.“ Er trank noch einen Schluck Kaffee. „Irgendwann hat Saku-chan dann rausgefunden, was Sache ist, mir davon erzählt und wir haben ihn auffliegen lassen. Oh, und Hyde hat die ganze Zeit von allem gewusst. Während er Kiyoharu was von unsterblicher Liebe vorgefaselt hat, wusste er, dass er neben ihm noch vier andere Kerle vögelte. Ist das krank?“ Er schüttelte den Kopf, trank seine Tasse aus und musterte mich dann. „Alles okay?“ Ich starrte regungslos auf die Tischplatte und überlegte, versuchte herauszufinden, was ich davon glauben sollte und durfte und auf was ich Kiyo ansprechen musste und was ich lieber unausgesprochen ließ. Es war... unvorstellbar für mich, dass Kiyo, der liebe, nette, sanfte Kiyo, der mich liebte, den ich liebte, der so zärtlich war, dass dieser Kiyo so was getan haben sollte. Hakuei hob mein Kinn etwas an, sodass ich keine andere Wahl hatte, als ihn anzusehen. „Tut mir leid, wenn das etwas unerwartet für dich kommt, aber ich hab mir gedacht, da ihr schließlich zusammen seid und er dir so was ganz bestimmt nicht selbst erzählen wird, sollte ich es dir sagen.“ „....Woher weißt du, dass wir zusammen sind?“, murmelte ich. „Bis gerade eben war ich mir nicht sicher, aber danke für die Information.“ Er zwinkerte mir zu. „Ich glaube, du solltest jetzt erst mal an was anderes denken und eine Nacht drüber schlafen. Ach ja, und wenn du möchtest, du kannst Saku-chan gerne fragen, Kei auch, wenn du willst. Die von der Gothic Lolita Bible wissen bestimmt, wo er ist. Sie werden dir alle die Geschichte bestätigen, die ich dir gerade erzählt habe. Frag Hyde, aus seiner Reaktion wirst du auch merken, dass ich die Wahrheit gesagt habe. Ich nehm’s dir auch nicht übel, ich glaube, wenn ich in deiner Situation wäre, würde ich diesen Idioten vor mir erst mal zusammenschreien, dann stinksauer davon rauschen und ihn nicht mal mehr mit dem Arsch angucken.“ Das brachte mich zum Lächeln. „Aber... noch eine Frage – warum bist du dann trotzdem bei GLAMOUR ☆ FASHION geblieben? Ich meine...“ Es war bestimmt nicht leicht, unter jemandem zu arbeiten, der... „Glaubst du, ich würde diesem Dreckskerl noch einen einzigen Sieg über mich gönnen?“, gab Hakuei zurück und lächelte ebenfalls. „Aber genug von mir. Du weißt jetzt mehr über mich als viele andere Personen, die mich länger kennen als du, und ich weiß gar nichts über dich. Erzähl mir was von dir.“ „Eh?“ Ich sah ihn fragend an. Das hatte mich noch nie jemand gebeten, zumindest nicht so direkt. Und nicht so allgemein. Eher so ‚wo bist du aufgewachsen? Hast du Geschwister?’, so was in der Art. „Irgendwas. Das, von dem du denkst, dass es mich interessieren würde. Etwas, von dem du glaubst, dass du es mir erzählen möchtest. Ich möchte mehr über dich wissen. Du bist eine sehr interessante Person, Gara. Allein schon dadurch, dass Rose sich so schnell von dir hat anfassen lassen.“ Ich überlegte. Mir fiel nichts ein, was Hakuei interessieren könnte. Andererseits hätte ich bis eben nicht gedacht, dass er sich ÜBERHAUPT für mich interessierte. „Wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst, dann mach’s dir einfach und fang ganz vorne an“, schlug er vor. Also begann ich zögernd damit, dass ich als Einzelkind in eine Familie hineingeboren wurde, die früher mal reich gewesen war, aber dann immer mehr verarmte und ausstarb. Meine Eltern waren nicht arm, aber sie waren auch nicht die Reichsten. Es reichte zum Leben, bis zu meinem siebten Lebensjahr, dann starben meine Eltern beide nacheinander an einer Krankheit. Ich kam zu meiner Großmutter, einer sehr strengen und traditionellen Frau. Je älter ich wurde, desto häufiger hatten wir Auseinandersetzungen. Mal über meine Haare, die zu lang waren, dann über die Klamotten, die ich trug, die Freunde, die ich hatte, die Sachen, die ich machte, meine schulischen Leistungen (die zwar nicht die Besten waren, aber doch schon nicht schlecht), und so weiter. Als ich fünfzehn war, starb sie ebenfalls, sodass ich auf mich allein gestellt gewesen wäre, hätte Yuu mir nicht angeboten, dass wir zusammen ziehen. Die restlichen Jahre Schule wohnte ich mit ihm zusammen, wir hatten beide kleinere Nebenjobs, sodass es auch vom Finanziellen her passte. Doch später, als wir studieren wollten, gingen unsere Neigungen auseinander, weshalb ich wegzog. Ein ganzes Jahr hielt ich es auf der Uni aus, dann wurde mir der Leistungsdruck zu stark und ich kehrte wieder zurück, in eine eigene Wohnung, da Yuu inzwischen mit seiner Freundin zusammen gezogen war. Doch auch nachdem sie sich getrennt hatten, zogen wir nicht wieder zusammen, wahrscheinlich brauchten wir einfach ein wenig privaten Raum. Vor allem hätte ich sonst nicht so viele kurzweilige Beziehungen haben können. Und während ich am Anfang noch recht unsicher war, was ich alles erzählen sollte und was nicht, merkte ich doch im Laufe der Zeit, dass es gut tat zu reden. Dass es gut tat, dass mir jemand zuhörte. Und Hakuei war ein guter Zuhörer, stellte Zwischenfragen an den richtigen Stellen, war an den richtigen Stellen ruhig und er ließ es sich wirklich anmerken, dass ihn das, was ich da erzählte, interessierte. Nachdem ich das erst mal gemerkt hatte, erzählte sich meine Lebensgeschichte fast wie von selbst. Ich erzählte das, was mir selbst wichtig war, und ließ Uninteressantes oder Unwichtiges aus. Und als ich fertig war, merkte ich richtig, wie erleichtert ich war. Nicht, dass ich noch nie jemandem so viel über mich erzählt hätte, aber in diesem Fall tat es unheimlich gut, dass es Hakuei war, der mich danach gefragt hatte. Eben weil wir uns nicht ganz so gut kannten. „Hast du denn noch irgendwelche lebenden Verwandten?“, fragte er, nachdem er meine Geschichte hatte einsinken lassen. Ich schüttelte den Kopf. „So weit ich weiß, nicht, vielleicht einen Cousin siebten Grades, aber ansonsten eigentlich nicht.“ Er schwieg einen Moment. „Das mit deinen Eltern und deiner Großmutter tut mir leid.“ Lächelnd winkte ich ab. „Ist okay. Ich bin inzwischen schon drüber weg.“ „War bestimmt nicht leicht“, murmelte Hakuei. „Vor allem nicht bei deiner Großmutter.“ Ich sah ihn an. So was hörte ich selten. Eigentlich hatte ich so was noch nie gehört. Die Leute nahmen immer an, dass es leicht gewesen sein muss, über den Tod meiner Oma hinweg zu kommen, schließlich hatte sie die ganze Zeit an mir herumgemeckert. Und wenn ich die ganze Zeit sage, meine ich die ganze Zeit. Aber trotzdem war sie... „Ich meine, sie ist trotzdem deine Großmutter, oder nicht?“ Genau das hatte ich gerade denken wollen. Ich lächelte und nickte leicht und hätte ihm gerne danke gesagt, aber ich war mir nicht sicher, ob meine Stimme mitmachen würde, also sagte ich nichts und versuchte, die Tränen zurückzukämpfen. „Ach, Gara“, seufzte Hakuei, stand auf, setzte sich auf den Stuhl neben mich und legte meinen Kopf an seine Brust, drückte mich dann an sich und strich mir sanft über den Rücken. Und ich schloss die Augen und bedankte mich leise. ~☆~ „Kirito, ich bezweifle, dass es so eine gute Idee ist, wenn du ihm sagst, dass du ihn liebst, während du noch mit deinem Freund zusammen bist“, bemerkte ich zweifelnd. „Aber ich MUSS es ihm sagen, ansonsten drehe ich durch, es wird mit jedem Tag schlimmer, an dem ich ihn sehe, mit jedem TAG!“ Er streckte sich auf seinem Sofa aus und legte sich theatralisch einen Arm über die Augen. „Du kannst dir nicht vorstellen, was ich durchmache, ständig muss ich so tun, als würde ich nicht den Boden anbeten, auf dem er geht, andauernd muss ich mich beherrschen, ihn nicht zu berühren, du weißt, ich will ihn nicht wegen seines Körpers, aber ich möchte ihn doch wenigstens anfassen dürfen, verstehst du, umarmen und nicht mehr loslassen, sein hübsches Gesicht berühren... und wenn er lächelt, würde ich ihm gerne jedes Mal sagen, wie wunderschön er aussieht...“ Ich starrte ihn einen Moment an. „.....Es hat dich echt erwischt, oder?“ „Das Leben ist grausam!“, schniefte er und setzte sich auf. „Gara, was soll ich machen?“ „Warum fragst du mich das?“, wollte ich leise wissen. „Weil du der einzige bist, der bisher davon weiß!“ Ich seufzte. Die Last der Verantwortung. „Also, da du dich ja offenbar so sehr in Yasu verliebt hast...“ „Du untertreibst!“ „Sei es mir für den Moment gestattet. Da du ihn so sehr liebst, würde ich sagen, bringt es nichts mehr, wenn du weiter mit deinem Freund zusammen bleibst, oder? Sonst machst du alles nur noch schlimmer.“ „Ich soll mich von ihm trennen?“ Kirito schnitt eine Grimasse. „Da wird er aber gar nicht zufrieden sein...“ „Musst du in Kauf nehmen. Trenn dich lieber von ihm, als dass du ihm vorspielst, ihn noch zu lieben, während du es gar nicht mehr tust.“ Darüber dachte er einen Moment nach. „Und dann?“ „Dann gehst du zu Yasu und sagst ihm, dass du ihn liebst. Untertreibe ruhig ein wenig, ansonsten fühlt er sich unter Umständen... zu sehr gedrängt“, gab ich zurück. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann...“, murmelte Kirito und sank wieder zurück, starrte an die Decke. Ich war noch nicht so oft in seiner Wohnung gewesen, und an das erste Mal wollte ich mich gar nicht mehr erinnern, aber trotz allem fühlte ich mich doch recht wohl. „Also ICH mach es ganz bestimmt nicht für dich“, meinte ich schwach lächelnd. „Und sonst kann ich auch nicht rausfinden, ob ich nicht vielleicht doch ein ganz kleines bisschen mehr als nur ein Freund für ihn bin...“ Kirito stöhnte gequält auf und fuhr sich durch die Haare. „Alles, was du sagst, klingt so ... logisch, ich dagegen kann keinen klaren Gedanken mehr fassen... ich kann nur noch an IHN denken...“ ER war laut Hakuei ja auch ein Engel. Aber wenn ich das Kirito sagte, dann wollte er bestimmt die ganze Geschichte wissen, und ich wusste nicht, ob ich sie ihm erzählen wollte. Abgesehen davon war Kirito so liebeskrank, dass er mir verboten hatte, Yasus Namen in seiner Gegenwart auszusprechen. ... Er war echt schlimm dran. „Und trotzdem, ich werde den Gedanken nicht los, dass wir irgendwie füreinander bestimmt sind, der Kuss, unser Zusammentreffen durch dich... selbst viele normale Leute, die Fanfictions schreiben, sehen mich und IHN als ihr OTP...“ Ich runzelte die Stirn. „OTP?“ „One True Pairing. Zwei, die füreinander geschaffen sind…“ „Ach, ich wollte dich sowieso mal fragen, ob du weißt, was Fanfictions sind. Sachiko hatte den Begriff nämlich auch gebraucht.“ Kirito sah mich an. „Du weißt nicht, was Fanfictions sind? Zum Beispiel auf Livejournal oder so... Es gibt sogar eine eigene Community für mich“, meinte er stolz. Ich hob die Augenbrauen. „Livejournal?“ Community....?? Er atmete tief durch. „Weißt du, es gibt da eine Erfindung, die es einem möglich macht, Leute auf der ganzen Welt zu erreichen... über den Computer. Das sind diese Dinger mit den Bildschirmen-“ „Ich bin nicht doof!“, beschwerte ich mich beleidigt. „Soll ich dir mal zeigen, was Fanfictions sind? Soll ich dir mal zeigen, was der Rest Japans über dich denkt?“, fragte Kirito im verschwörerischen Tonfall. Ich nickte. Er holte seinen Laptop, schaltete ihn an, klickte ein wenig herum und drehte mir (ich hatte mich inzwischen neben ihn gesetzt) den Bildschirm zu. „Lies mal, das ist eine PWP über uns beide“, war sein Kommentar. Er klang, als müsste er sich mit aller Mühe das Grinsen verkneifen. „Uns beide?“, fragte ich. „PWP?“ „Lies sie an, und wenn du die generelle Idee begriffen hast, erklär ich’s dir.“ Also begann ich zu lesen. Es war dankenswerterweise in japanisch geschrieben, englisch konnte ich zwar auch, aber längst nicht so gut. Es ging irgendwie darum, dass Kirito ein Shooting hatte und ich ging ihn abholen, und im Auto..... Ich starrte auf den Bildschirm. „Soweit klar?“, grinste Kirito. „Was.... was um alles in der Welt IST das?!?“, wollte ich entgeistert wissen. „Fanfictions sind Geschichten von Fans, sie nehmen sich einige Charaktere aus der Realität, aus Mangas, Filmen, und so weiter, und schreiben eine Geschichte um sie herum. Nicht immer sind es PWPs, keine Sorge. PWP heißt eigentlich ‚Plot, what Plot?’, was so viel heißt wie ‚diese Geschichte hat außer Sex keine Handlung’.“ Ich war noch immer fassungslos. „Und so was schreiben Leute über uns??“ „Und ob. Und sehr viele andere Leute lesen es und finden es gut.“ Er grinste wieder. „Die findest du natürlich in allen möglichen Ausführungen, zum Beispiel Miyavi/Jui, Hakuei/ich, was weiß ich.“ Die nächste Stunde verbrachten wir damit, weitere Fanfictions über uns zu suchen, und nachdem ich das Ganze erst mal verdaut hatte, kriegte ich mich teilweise bei den Pairings nicht mehr ein. Das Ausgefallenste, was wir fanden, war Miyavi/Rose/Hyde, einfach, weil es so FALSCH war. „Und je öfter du in irgendwelchen Fanfics auftauchst, desto beliebter bist du natürlich. Logischerweise gibt es über Jui, Hakuei und Kiyo die meisten. Ach, ich wollte dir noch Livejournal zeigen.“ Die darauffolgende Stunde bekam ich eine Einführung in ebendiese Seite mit seinen Communities und allem. Irgendwann fanden wir sogar eine Community nur über mich, was mich irgendwie stolz machte. Es gab sogar Leute, die sammelten jedes Bild von mir, das sie finden konnten. Noch gab es natürlich nicht allzu viele (nicht vergleichbar mit zum Beispiel Kirito), aber überall las ich Sachen wie ‚der kommt noch mal ganz groß raus’ und so weiter. Eine Person meinte sogar, dass sie Kiyo eine Mail geschrieben hätte mit der Bitte, mehr Bilder von mir abzudrucken. Ich war gerührt. Ich wusste, dass ich Fans hatte, natürlich, aber ich hätte nicht gedacht, dass es Leute gab, die alles von mir sammelten, was sie finden konnten. ~☆~ Meine gute Laune hielt allerdings nicht lange an. Bereits am nächsten Tag, als ich das große Gebäude von GLAMOUR ☆ FASHION betrat, merkte ich, dass irgendetwas nicht stimmte, es herrschte nicht eifrige Betriebsamkeit, sondern vielmehr Stillstand. Alle Leute standen wie angewurzelt da und schienen zu lauschen, es war mucksmäuschenstill. Ich hielt nach jemandem Ausschau, den ich kannte, entdeckte Yasu und ging zu ihm hin. „Was ist hier los?“, fragte ich leise. „Haben Sie Bombenalarm ausgerufen, oder was?“ Er bedeutete mir mit einer Geste, leise zu sein, also schwieg ich. Und dann hörte ich es auch – eine Stimme. Dafür, dass sie ziemlich weit weg war, konnte man sie recht gut verstehen. „Dass du in letzter Zeit vergleichsweise wenig davon mit mir verbracht hast, okay, dafür kannst du nichts, wir haben beide einen anspruchsvollen Job. Dass du dich ständig mit irgendwelchen Leuten schlägst, meinetwegen, ich VERABSCHEUE es zwar, aber ich glaube, du wirst dich in der Hinsicht NIEMALS ändern können. Meinetwegen! Ist alles nicht so schlimm. ABER DASS DU GERADE DANN, WENN ICH NACHGEBE UND MICH WIEDER MIT DIR VERTRAGEN WILL, MIT DIESEM KERL RUMKNUTSCHST, IST DEFINITIV ZU VIEL!!“ Selbst wenn ich die Stimme nicht direkt erkannt hätte, wüsste ich spätestens jetzt, wer da mit wem redete (vielmehr schrie) und worum es ging. Rose betrat die Eingangshalle, dicht gefolgt von Hakuei, der verzweifelt versuchte, zu Wort zu kommen. „Ich weiß NICHT, was du dir dabei gedacht hast, und ich will es auch eigentlich gar nicht wissen, inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, dass ich die komischen Vorgänge in deinem Kopf nicht mehr verstehe, zumindest nicht mehr alle! Ich will gar nicht mehr wissen, warum du dich mit Gara geschlagen hast, ich will gar nicht mehr wissen, was deine Zunge in Atsushis Mund verloren hatte, es INTERESSIERT mich nicht!“ Ich biss mir unwillkürlich auf die Lippe. Aua. Das musste Rose wehgetan haben. Ausgerechnet Atsushi. Ich folgte den beiden mit den Augen, wie sie sich ihren Weg durch die Eingangshalle bahnten, Rose fuchsteufelswild und Hakuei ein sich am laufenden Band entschuldigendes Häufchen Elend. „Und jetzt sei endlich ruhig!“, fuhr der Blonde ihn an. „Ich will keine Entschuldigung hören, die helfen dir jetzt auch nicht mehr! Ich will einfach nicht mit einem verdammten Höhlenmenschen zusammen sein, der die fickt, auf die er gerade Lust hat, und die verprügelt, auf die er keine hat!“ Oh-oh. Er begann zu fluchen. Ich und Yasu wechselten einen Blick. „Es würde mir ja unter Umständen reichen, wenn du mir einfach eine Scheißerklärung geben könntest, aber wenn du noch nicht mal DAS kannst, dann haben wir uns nichts mehr zu sagen!“ „Rose, hör mir doch mal zu...“, versuchte Hakuei es, hatte aber offenbar nicht mit Erfolg gerechnet, weshalb er fast in Rose hineinrannte, als der unvermittelt stehen blieb, sich zu ihm umdrehte und ihn anfunkelte. „Nein, DU hörst MIR jetzt mal zu! Ich hab genug von dir, ich will dich nicht mehr sehen, DENK nicht mal dran, mich anzurufen oder auch nur an meinem Haus vorbeizugehen, ich bin fertig mit dir und..“ Er brach ab, wahrscheinlich machte seine Stimme nicht mehr mit. „Ich liebe dich“, sagte Hakuei leise. „Das steht verdammt noch mal nicht zur Scheißdebatte!!“, schrie Rose und funkelte ihre Zuschauer (also uns) an, obwohl man sehen konnte, dass er den Tränen nahe war. „Und ihr glotzt nicht so bescheuert, sondern geht nach Hause und fickt euch selbst!“ Und mit den Worten drehte er sich wieder um und verließ das Gebäude. Und Hakuei stand da, wie vor den Kopf geschlagen, was er wahrscheinlich auch war, und starrte ihm wortlos nach. In der Halle war es noch immer totenstill. Etwa eine Minute verging so, dann wandte Hakuei sich ab und ging den ganzen Weg zurück, von vielen Augenpaaren verfolgt, bis er verschwunden war. „Heilige Scheiße“, murmelte ich. „Hoffen wir nur, dass er sich nichts antut“, erwiderte Yasu genauso leise. Wir sahen uns an und rannten gleichzeitig los. ~★~☆~★~☆~★~ to be continued~ ich hab’s mal ausgerechnet, insgesamt sind es 36.365 Wörter, davon sind 20.607 Weihnachtsparty, das sind ~56,67 % (mehr als die Hälfte T_T) und der Anteil der Lemons hier sind ~23,58 % XD das heißt, fast ein viertel dieses ganzen Kapitels ist SEX >.> [und der Anteil von Roses Ausflippern: klägliche ~2,62 % ^^; es fühlte sich mehr an..] wenn euch das Kapitel etwas gefallen hat, schreibt mir, und wenn nicht, auch >_> ich komm nur nie dazu zu antworten, verzeiht mir bitte T___T könntet ihr mir noch mal sagen, wer von mir bescheid bekommen möchte, wann ich was neues hochlade? <.< vielen dank für eure unterstützung! m(__)m Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)