Glamour ☆ Fashion von Kiru (Wie weit sollte ein Mensch für seinen Ruhm gehen? vs. Wie weit darf ein Mensch für seinen Erfolg gehen?) ================================================================================ Glamour #2 ---------- Rating: R A/N: OMG ich mag meine Kiyo-Kapitel nicht, zumindest das hier und das erste nicht ._. aber das nächste wird TOLL *________* Beta’d: von der unübertreffbaren, anspruchsvollen und deshalb unheimlich guten Tattoo *-* (*schleim* |D) Disclaimer: O___o Wow, ich hab nichts verwendet, das nicht mir gehört |D POV: Kiyoharu ~★~☆~★~☆~★~ „Gara...“, wisperte ich leise und berührte seine Wange vorsichtig. Seine Haut war so weich, warum fiel mir das erst jetzt auf? Und er sah so niedlich aus beim Schlafen... Ich musste lächeln und betrachtete ihn eine Weile. Unwillkürlich dachte ich an den vorigen Abend – war es nicht Zufall, dass ausgerechnet an meinem Geburtstag...? Just in diesem Moment schlug er die Augen auf und streckte sich erst einmal ausgiebig. Er erinnerte mich mehr denn je an eine Katze, die Bewegungen geschmeidig, die Haare zerzaust und halb im Gesicht hängend... Zum Anbeißen. „Guten Morgen“, sagte ich sanft und musste lächeln, als er zusammenzuckte und mich ungläubig ansah. Man konnte ihm beinahe beim Denken zusehen, als er versuchte, sein Gedächtnis wieder aufzufrischen. Helfen wir ihm doch mal ein bisschen. Ich beugte mich etwas zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf den Mund, streichelte ihm dann über die Wange. „Morgen“, murmelte er, noch immer ein wenig perplex wirkend. „Wir, uhm... haben wir gestern noch irgendwas...?“ Ich hob die Augenbrauen. „Setz dich mal auf.“ Er tat wie geheißen und verzog keine Miene. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, haben wir nicht.“ „Was habt ihr alle mit dem Hinsetzen?“, wollte er irritiert wissen. „Das hat Kirito auch gesagt!“ „Ich zeig es dir beizeiten“, erwiderte ich lächelnd und musste grinsen, als er leicht rot anlief. „Nein, wir haben nicht mehr gemacht, das wäre aber auch ein wenig stürmisch für den Anfang...“ Er nickte leicht und schaute mich dann unsicher an. „Aber... du bereust es auch nicht?“, wollte er vorsichtig wissen. Noch immer lächelnd schüttelte ich den Kopf. „Das Einzige, was ich bereue, ist, dass ich dich nicht schon früher geküsst habe.“ Jetzt senkte er seinen Blick wieder. „Also... bleibt es nicht dabei...?“ „Gara“, begann ich und schwieg so lange, bis er mich wieder ansah. „Glaubst du, dass ich der Typ dafür bin, jemanden zu küssen, der mir nichts bedeutet?“, wollte ich ruhig wissen. Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich mag dich, Gara. Mehr als das. Ich weiß nicht genau, was ich für dich fühle, aber es ist auf jeden Fall... stark. Nenn es Anziehung, nenn es Faszination, nenn es, wie du willst. Aber wenn es nach mir geht, dann bleibt es ganz sicher nicht bei ein paar Küssen...“ Er schwieg einen Moment und schien über meine Worte nachzudenken. „Entschuldige“, meinte ich dann und schüttelte den Kopf über mich selbst. „Mit so was sollte ich dir nicht früh morgens kommen... Verzeih.“ „Nein, es... es ist okay“, nickte er und lächelte kurz. „Ich... krieg das nur alles gerade nicht so ganz in meinen Kopf rein... Weißt du, ich habe erst vor ungefähr einer Woche akzeptiert, dass ich an dir Interesse habe, und gestern Abend hab ich beschlossen, dass ich dir das überhaupt sagen wollte, und dann...“ Ich strich ihm kurz über die Wange und nickte lächelnd. „Weißt du was? Ich muss gleich sowieso gehen, was hältst du davon, wenn du in der Zeit, in der ich bei dem Interview bin, erst einmal in Ruhe über das Ganze nachdenkst und wir uns hinterher noch einmal sprechen?“, schlug ich vor. „Ich... muss mich selbst sowieso auch erst einmal ordnen.“ Gara runzelte leicht die Stirn. „DU musst dich ordnen?“, fragte er nach. Ich nickte. „Das ist schwer vorstellbar, du wirkst immer so... ruhig.“ Wieder musste ich lächeln. „Tu ich das?“ Er nickte eifrig. „Und wie, ich glaube, ich habe dich noch niemals erlebt, wenn du dich aufgeregt hast. Bist du eigentlich jemals im Leben richtig ausgeflippt?“ Da musste ich ernsthaft überlegen. Mir fiel keine Situation mit meiner Familie ein, keine mit meinen Freunden und Bekannten, selbst keine bei meinen Feinden. Obwohl... Ich senkte den Blick. „Doch, ein einziges Mal“, murmelte ich leise. Und da richtig. Und wie. „So richtig mit rumschreien und Sachen zerschlagen?“, wollte Gara ungläubig wissen. Ich nickte langsam. Ich hatte den Fernseher aus dem Fenster geworfen, das wusste ich noch. Einen unheimlich teuren noch dazu. Er merkte offenbar, dass ich mich nicht gerne daran erinnerte, denn er kam zurück auf das Thema, das ich angesprochen hatte. „Uhm... was das hier angeht, würde ich sagen, dass es wirklich besser ist, wenn ich... noch mal nachdenke.“ Er nickte langsam, ein wenig abwesend wirkend. „Wann musst du denn gehen?“ Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. „In fünf Minuten. Wenn du möchtest, kannst du die paar Stunden, in denen ich weg bin, ruhig hier bleiben. Du kannst dir Frühstück machen, duschen gehen, fühl dich wie zuhause, du weißt ja, wo alles ist. Ja?“ Gara nickte erneut, dieses Mal lächelnd. „Okay. Ich warte hier auf dich.“ „Danke.“ Ich erwiderte sein Lächeln und streichelte über seine Wange. Er war wirklich außerordentlich hübsch... Und ehe ich es selbst merkte, hatte ich mich schon zu ihm gebeugt und kostete erneut von seinen Lippen. Ich bekam einfach nicht genug davon. Und er anscheinend auch nicht, denn jetzt legte er seine Arme um meine Taille, seufzte einmal leise und offensichtlich wohlig auf und öffnete die Lippen, ohne, dass ich darum bitten musste. Das kam mir nur entgegen, denn so bekam ich noch mehr von ihm zu spüren, konnte seinen Mund erneut erkunden und durfte wieder feststellen, dass er gut küssen konnte. Unheimlich gut sogar. Ich verlor mich in dem Kuss und bekam fast nichts mehr von meiner Umwelt mit, bis Gara sich irgendwann in mein Hemd krallte und ein leises Geräusch von sich gab. Da fiel mir auf, dass er wahrscheinlich keine Luft mehr bekam, und ließ umgehend von ihm ab. Er schnappte sofort nach Luft, was mich entschuldigend lächeln ließ. „Tut mir leid...“ Er schüttelte auf der Stelle den Kopf. „Kein Problem“, entgegnete er ebenfalls lächelnd. „Ich... sollte dann mal gehen“, bemerkte ich und hauchte ihm noch einen Kuss auf die Schläfe, ehe ich aufstand. Hinterher konnte ich mich gar nicht mehr beherrschen... „Bis später.“ Gara nickte, noch immer lächelnd. „Bis dann.“ Beim Rausgehen fiel mir auf, wie glücklich er ausgesehen hatte. Das brachte mich zum Lächeln. Ich war wohl wirklich der erste Mann, an dem er Interesse zeigte... Es war so süß. ER war total süß... ~★~ „Meinst du nicht, dass sich einige Leute fragen werden, warum ich regelmäßig auf deinen beiden Geburtstagsfeiern bin?“, murmelte Hyde mir zu, während er seinen Blick missbilligend über die versammelte Gemeinschaft schweifen ließ. Fast jeder trug einen Anzug, fühlte sich unheimlich wichtig und war insgeheim froh, dass er hier sein durfte. Dabei vergaßen sie ständig, dass es nur eine Dreifaltigkeit geben konnte – Miya, Hyde und mich. Viele wollten einen unserer drei Posten, aber da würden sie wohl lange warten können. Ich zuckte mit den Schultern. „Sollen sie nicht sich fragen, sondern dich oder mich. Aber es ist doch auch logisch, oder nicht? Immerhin bist du so was wie mein bester Freund, und du kannst vom Aussehen her zu den Models gezählt werden, bist aber eine der drei wichtigsten Personen. Natürlich musst du auf beiden Feiern sein. Wenn Miya nicht so seriös wäre, dann würde er auch auf beiden Feiern sein.“ „Wenn du meinst...“ Er seufzte und schenkte seinem Sektglas ein wenig Aufmerksamkeit, ehe er mich wieder ansah. „Und? Wie läuft’s mit dem Straßenköter?“ „Hyde, bitte nenn ihn nicht so“, sagte ich leise. „Warum nicht? Er ist doch einer, oder nicht?“, erwiderte er gereizt. „Ich weiß nicht, was du an ihm findest. Er ist noch dünner als Sellerie, sucht sich seine Freunde nach seltsamen Kriterien aus und fühlt sich ungemein hübsch, obwohl er es nicht IST!“ „Und ich weiß nicht, was du gegen ihn hast“, gab ich ruhig zurück. „Er sucht sich Freunde, die zu ihm halten und auf die er sich verlassen kann, er ist nicht dünner als manch anderes Model auch, es gibt sehr viele, die ihn als überdurchschnittlich hübsch bis sexy bezeichnen würden, außerdem ist er selbstbewusst, ironisch, verantwortungsvoll und ein kleines bisschen naiv, sodass es noch niedlich ist.“ „Wenn ich dich so reden höre, wird mir schlecht“, knurrte Hyde schlecht gelaunt. „Bist du eifersüchtig auf ihn?“, fragte ich milde erstaunt zurück. „Jetzt tu nicht so!“, fauchte er und funkelte mich an. „Du kriegst doch noch nicht einmal mit, wie sehr du mir mit diesem ganzen Scheiß wehtust! Obwohl – vielleicht kriegst du es mit, aber dann ist es dir vollkommen EGAL! Du sagst mir immer, ich soll deine Models nicht so behandeln, aber was anderes bleibt mir doch gar nicht übrig!“ „Hyde“, begann ich sanft. „Hör mir zu. Bitte. Ich schätze und respektiere dich als mein Freund, ich bin froh, dass ich dich habe, und ich danke dir dafür, dass du immer zu mir gehalten und mich nie allein gelassen hast.“ Er machte ein ‚pff!’ und sah sich weiter im Raum um. „Trotzdem möchte ich dich bitten, dass du dich denen, die mir wichtig sind, gegenüber ein wenig freundlicher verhältst.“ „Du spielst mit mir“, sagte Hyde leise und schaute mich wieder an. „Kriegst du das eigentlich noch mit? Du weißt, dass ich dich liebe, du weißt es schon ziemlich lange, und trotzdem erwartest du von mir, dass ich zu deinen Lovern nett bin?! Weißt du, ich frage mich langsam, wo das alles noch hinführen soll, wenn es so weitergeht – willst du unbedingt, dass es mit GLAMOUR ☆ FASHION zuende geht? Wenn ja, bist du auf dem besten Weg dahin!“ Damit wandte er sich ab und verschwand aus dem großen Saal. Ich sah ihm kurz nach und seufzte dann leise. Zu meinen Lovern... er hatte wirklich ein verdrehtes Weltbild. Glaubte, dass ich mit jedem Model ins Bett gehen würde. Also bitte. „Was ist los?“, wollte jemand hinter mir wissen. Ich drehte mich um und lächelte leicht. „Nichts Wichtiges, Miya.“ Er hob nur leicht die Augenbrauen, sagte aber nichts mehr. Er hatte sich wahrscheinlich daran gewöhnt, dass Hyde und ich kein friedliches Zusammenleben nebeneinander mehr haben konnten. „Sieht ja so aus, als hättest du mit Gara einen Volltreffer gelandet.“ „Und ob.“ Ich nickte zufrieden. „Er hat auch das Zeug zum Medienliebling. Er ist kreativ und hat irgendetwas an sich, das es einem fast unmöglich macht, ihn nicht zu mögen.“ „Stimmt. FAST unmöglich“, gab Miya zurück und warf einen Blick in die Richtung, in die Hyde gerade verschwunden war. „Zumindest ist er kein Flop wie Kyo, da muss ich dir zustimmen. Aber Medienliebling...“ „Noch nicht“, betonte ich. „Aber das Schöne ist, dass er sowohl mit Yasu als auch mit Kirito befreundet ist.“ Das brachte ihn zum Lächeln. „Hab ich schon gehört – eine interessante Mischung. Ich hoffe nur, dass er sich nicht allzu sehr von den beiden beeinflussen lässt.“ „Inwiefern?“ „Die beiden sind ja mit ihrem Erfolg soweit zufrieden und sind konstant beliebt, haben deshalb aber auch keine Durchbrüche mehr dadurch, dass sie entweder gemocht werden oder nicht. Er sollte allerdings etwas ehrgeiziger sein und es auch mal darauf anlegen, die Öffentlichkeit zu schockieren. Selbst wenn es nur Kritik ist, Aufmerksamkeit ist es auf jeden Fall. Und die kann niemals schaden.“ „Du meinst also, dass er bewusst etwas tun sollte, womit niemand gerechnet hätte-“ „-und was durchaus negativ auffällt, ja. Dadurch werden die einen ihn vergöttern, andere werden überhaupt mal auf ihn aufmerksam und wieder andere machen dadurch Werbung für ihn, dass sie sich öffentlich über ihn aufregen oder ihn kritisieren.“ „Was natürlich voraussetzen würde, dass er mit Kritik umgehen kann“, gab ich zu bedenken. Miya nickte nachdenklich. „Weder Kirito noch Yasu mussten sich je richtig harte Kritik anhören, im Gegensatz zu Hakuei und Jui. Vielleicht solltest du dich erst einmal so weit an ihn herantasten, dass du weißt, wie er wohl auf Kritik reagieren würde, und je nachdem kannst du ja irgendwie versuchen, ihn näher an Hakuei oder Jui zu bringen, damit vielleicht ein wenig von deren Selbstbewusstsein auf ihn abfärbt.“ Jetzt nickte ich. „Kann ich machen.“ „Und wenn er Kritik verträgt, dann kann es sein, dass er bald so gut ist wie Jui oder Hakuei“, meinte er. „Wobei ich persönlich es besser fände, wenn er sich nicht von den beiden beeinflussen ließe – Hakuei wäre wegen Rose ein Problem und Jui wegen seiner Art.“ Miya runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“ „Dass er mit Rose zusammen ist, hat Hakuei natürlich schon verändert, auch wenn es nicht so sehr auffällt. Aber die beiden hängen ziemlich aneinander, und das würde Hakuei den Medien gegenüber natürlich verletzlich machen – stell dir mal vor, die Beziehung der beiden würde rauskommen und alle würden plötzlich anfangen, Rose zu kritisieren.“ „Das ist keine gute Ausgangslage, das stimmt.“ „Und Jui – er ist wie kein anderer. Und das ist gut so, denn wenn andere plötzlich wie er anfangen würden, ständig verplant zu sein und Scherze zu machen, würden sie ziemlich lächerlich wirken. Das sind einfach Charakterzüge, die nur zu ihm passen und zu keinem anderen – daher bin ich dagegen, dass sich irgendjemand von ihm beeinflussen lässt. Ich glaube, einer von Juis Sorte reicht, zwei wären definitiv zu viel.“ Er überlegte kurz. „Da muss ich dir Recht geben. Du meinst also, es wäre besser, wenn er so bleibt, wie er ist, und-“ „-wir erst einmal schauen, ob er Kritik aushalten kann, ja. Und wenn, dann probieren wir es einfach aus. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass er mit ein bisschen Unterstützung da durchkommt“, nickte ich. „So empfindlich ist er nicht.“ „Obwohl er nach der Szene mit Hakuei schon ziemlich eingeschüchtert war“, bemerkte Miya. Ich breitete die Arme aus. „Lass mich erst mal schauen, okay?“ Er nickte. „Gut.“ Als Miya sich wieder unter die anderen Leute mischte, merkte ich zum wiederholten Mal, wie seltsam es war, mit ihm zu reden. Er war einer der extrem wenigen Menschen, mit denen ich mich überhaupt auf einem Niveau unterhalten konnte. Er wusste mindestens so viel wie ich über die Welt, auf jeden Fall aber mehr über GLAMOUR ☆ FASHION. Er hatte es zu dem gemacht, was es jetzt war. Natürlich hatte ich ihn tatkräftig dabei unterstützt, aber ich war mir hundertprozentig sicher, dass er es fast genauso gut ohne meine Hilfe geschafft hätte. Er verlor niemals den Überblick, genauso wenig wie seine Beherrschung. Ich respektierte ihn und bewunderte ihn sogar ein bisschen. Und das war genau das, was mir an ihm nicht gefiel. Er war besser als ich. Es tat weh, das zuzugeben, aber er war nun mal besser als ich. Er leitete das, wofür ich arbeitete, ordnete es und sorgte dafür, dass die Menschen es liebten. Er war nicht austauschbar, in keiner Hinsicht. Und aus eben dem Grund war er mir äußerst suspekt. Ich machte mich auf den Weg nach draußen und ging zu Hyde, der gerade eine Zigarette rauchte. Ich gesellte mich zu ihm und kramte eine von meinen heraus. „Hyde?“, fragte ich. „Hm“, machte er und sah stur geradeaus. „Hast du Feuer?“ Er drehte mir den Kopf zu und betrachtete mich einen Moment. Ich erwiderte seinen Blick ohne zu blinzeln. Dann stellte er sich auf Zehenspitzen und hielt seine Zigarette so lange an meine, bis diese ebenfalls anfing zu glimmen. Ich nahm einen tiefen Zug und seufzte leise, sah wieder zu ihm. „Danke“, murmelte ich. Er erwiderte nichts, sondern starrte nur wieder geradeaus, lächelte aber leicht. Ich wusste, was er jetzt dachte: ‚Er ist so ein Arsch. Aber man KANN ihm nicht böse sein.’ Fast immer, wenn wir irgendeine Form von Auseinandersetzung hatten, bestand die nachfolgende Entschuldigung darin, den anderen nach Feuer zu fragen – ein wenig seltsam, aber es funktionierte. „Kannst du mir einen Gefallen tun?“ „Kannst DU mir einen Gefallen tun?“ „Ich hab zuerst gefragt.“ „Mich nie wieder um einen Gefallen bitten“, murrte Hyde. „Ich erinnere mich an das allererste Mal, wo du mich gebeten hast...“ „Ja, und einen Tag später warst du unsterblich in mich verliebt, ich weiß“, seufzte ich. „Aber um so was will ich dich gar nicht bitten, sondern eher darum, die Augen und Ohren offen zu halten, ob sich Gara und Hakuei ein wenig enger als nötig anfreunden.“ „Hast du Angst, dass er dir deinen Schatzi wegschnappt?“, wollte Hyde spöttisch wissen. „Nein, das nicht... obwohl es schon seltsam war – als er Hakuei seine Jacke zurückgebracht hat, war er hinterher ein wenig verstört...“ „Wahrscheinlich hat Hakuei ihm nur nackt die Tür geöffnet oder so was.“ „Glaube ich nicht, aber egal. Was ich meine, ist, dass er sich nicht allzu sehr von ihm beeinflussen lassen sollte. Das wäre für seine spätere Karriere nicht so zuträglich.“ „Verständlich“, knurrte Hyde. „Wenn man sich mit einem Arschloch anfreundet, kann ja auch nichts mehr aus einem werden...“ „Hyde“, warnte ich ihn leise. „Ich weiß, dass du Hakuei nicht leiden kannst, aber darum geht es gerade nicht. Ich will nur, dass die beiden sich nicht allzu nahe kommen.“ „Und was machst du dann an Weihnachten?“, wollte er mit einem hinterhältigen Grinsen wissen. „Oder verbietest du ihm, auf die Weihnachtsparty zu gehen?“ Ich senkte kurz den Blick. „Das würde ich nicht machen... Ich meine, er soll sich ja bei GLAMOUR ☆ FASHION wohl fühlen, und wie soll er das, wenn er sich nicht mit den anderen einfindet...?“ „Vor allem würde es seltsam wirken, wenn er nicht hingeht“, stimmte Hyde mir zu. „Wenn das mit euch beiden geheim bleiben soll...“ „Wie auch immer.“ Ich seufzte. „Es wäre nett, wenn du darauf achten könntest, und wenn dir was auffällt, mir Bescheid zu sagen.“ „Kann ich machen“, nickte er. „Wobei ich nicht glaube, dass Hakuei großen Wert auf Freunde legt.“ „Hyde!“ „Was denn? Er hat doch Rose, da braucht er keine Freunde mehr, zumindest verhält er sich so!“ Ich schüttelte den Kopf. „Weißt du was? Sei einfach ruhig...“ „Solltest du nicht rein zu deinen Gästen?“ Er deutete mit dem Kopf nach drinnen. Ich schnitt eine Grimasse. „Die gehen mir alle auf den Sack.“ „Warum?“, fragte Hyde grinsend. „Fühlen sich alle so unheimlich wichtig und versuchen ständig, mich davon zu überzeugen, dass sie eine Beförderung verdienen...“ „Und warum hast du sie eingeladen?“ „Damit sie sich wichtig fühlen können.“ Ich zuckte mit den Achseln. „Ich hab vorher nie verstanden, warum du zwei Mal feierst – aber ich glaube, jetzt kann ich es nachvollziehen.“ „Ich will wenigstens auf EINER Geburtstagsparty Spaß haben“, nickte ich. „Und das kann ich nur bei denen, die ich mag.“ „Wozu gehöre ich dann?“, wollte er mit hochgezogenen Augenbrauen wissen. „Zum Inventar“, antwortete ich und strich ihm kurz lächelnd über die Wange. „Komm, wir gehen wieder rein.“ Als ich an diesem Abend nach Hause kam, wurde ich bereits ungeduldig erwartet. Sofort, nachdem ich die Tür aufgeschlossen hatte, sprang Gara von seinem Lieblingsplatz (dem roten Plüschsofa, ich weiß nicht, warum er dieses Ding so liebte) auf und kam mir entgegengerannt, um mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken und mir den Mantel abzunehmen. „Wo warst du so lange, du hast gesagt, dass du um zwölf wieder hier sein wolltest, und jetzt ist es nach eins... und sonst kann man sich auf deine Zeitangaben verlassen!“, beschwerte er sich und versuchte sich an einem Schmollen, was ihm nicht so recht gelingen wollte, da er sich offensichtlich so darüber freute, mich endlich wiederzusehen. Wie ein kleines Hündchen... so niedlich. Und dabei WAREN wir noch nicht mal zusammen. Wir hatten bloß vor einer Woche, an meinem Geburtstag und nach meiner ersten Feier, beschlossen, dass wir es mal versuchen würden. Schließlich hatte ich einen ziemlich vollen Stundenplan und demnach nicht allzu viel Zeit für ihn, und für ihn war ich der allererste Mann, an dem er ein solches Interesse zeigte – wir brauchten eine Probephase. Wir hatten entschieden, es den November lang mal zu probieren, und wenn alles glatt ging... Ich hoffte, dass es so sein würde. Es war angenehm, bei ihm zu sein, ich genoss seine Gesellschaft ungemein. Er war eine dieser Personen, die dir ständig das Gefühl gaben, dass sie gerade nirgendwo anders als an deiner Seite sein wollten. Ich fühlte mich einfach wohl. Und ich hatte den Eindruck, dass es ihm ähnlich ging. „Tut mir leid, aber Miya wollte mich noch nicht gehen lassen“, antwortete ich lächelnd und hauchte ihm einen Kuss auf den Mund, woraufhin er die Arme um meinen Nacken schlang, mich etwas zu sich zog und mich ein wenig inniger küsste. Ich ging sofort darauf ein, zog ihn in meine Arme und intensivierte den Kuss immer weiter, bis Gara irgendwann keine Luft mehr hatte. Ich seufzte einmal zufrieden auf und verteilte ein paar weitere Küsse auf Garas Wangen und seiner Nasenspitze. „So begrüßt zu werden, gefällt mir“, murmelte ich ihm ins Ohr und lächelte wieder, strich über seinen Rücken. Er schnurrte leise wie eine Katze (noch etwas, das unheimlich niedlich an ihm war) und erwiderte mein Lächeln. „Das entschuldigt deine Verspätung voll und ganz“, gab er zurück und schmiegte sich enger an mich. Kurzerhand hob ich ihn hoch und trug ihn mit mir ins Schlafzimmer, wo ich ihn auf dem Bett absetzte. Dann erst bemerkte ich, dass er nur noch Shorts trug. Ich betrachtete ihn einen Moment und hob dann die Augenbrauen. „Möchtest du mir irgendetwas sagen?“ Sofort lief er rot an und schüttelte eifrig den Kopf. „Nein, eigentlich wollte ich gerade schlafen gehen...“ „Unten auf dem Sofa?“, wollte ich mit gerunzelter Stirn wissen. „Neeein~“, antwortete er und schüttelte wieder den Kopf. „Ich hab ja unten auf dich gewartet, und als du nach einer halben Stunde nicht gekommen bist, bin ich hochgegangen und hab mich ausgezogen, und dann hatte ich das Gefühl, dein Auto zu hören, also bin ich wieder runtergegangen, aber als du dann IMMER noch nicht gekommen bist, war mir das zu doof, die Treppen wieder hochzugehen, also hab ich mich auf das Sofa gelegt und wäre da FAST eingeschlafen.“ Ich musste grinsen und schüttelte jetzt auch den Kopf. „Himmel, bist du kompliziert...“ „Wie war es denn?“, fragte Gara neugierig und rutschte etwas weiter auf das Bett, während ich begann, mich auszuziehen. „Uhm... wie immer“, entgegnete ich und verzog leicht das Gesicht. „Langweilig. Ich konnte mich mit solchen offiziellen Anlässen nie anfreunden, mir sind die immer ein wenig zu... unpersönlich. Mit fast allen der Personen, die da sind, hab ich nur beruflich was zu tun, und von daher gibt es nicht allzu viele Gesprächsthemen.“ „Echt?“ Gara wirkte überrascht. „Von dir hätte ich erwartet, dass du mit jedem so umgehst-“ „-wie mit euch?“, beendete ich seinen Satz und lächelte. „Das ist wohl kaum möglich, Gara. Die Leute, die ich heute gesehen habe, die halten mich für einen Workaholic, der vorher bei seinem PR-Agenten nachfragt, ob er sich ein Lachen erlauben kann oder ob das wohl seinem Image schaden würde. Würde ich so offen und locker sein wie bei euch, dann würden sie mich nicht mehr ernst nehmen, das kannst du mir glauben. Was meinst du, wie Hyde sich wohl vor ihnen verhält?“ Gara schnitt eine Grimasse, um deutlich zu zeigen, was er von der angesprochenen Person hielt. „Weiß ich nicht...“ „Er ist freundlich, höflich, interessiert, macht Scherze und so weiter“, erwiderte ich fast schon grinsend. „Du hast ja so ziemlich das genaue Gegenteil von ihm kennen gelernt.“ Da legte er den Kopf schief. „Ist es nicht... anstrengend, sich dauernd verstellen zu müssen?“ „Weder er noch ich verstellen uns, wir passen uns nur unserer Umgebung an. Wenn du mich in einen Kindergarten stecken würdest, dann würde ich weder so sein wie bei euch noch wie bei der Festgemeinschaft heute, sondern mich den Kindern anpassen. Der Ausdruck ‚flexibel sein’ passt in diesen Kontext wahrscheinlich besser“, erklärte ich. Darüber dachte Gara einen Moment nach, den ich nutzte, um zu ihm ins Bett zu schlüpfen und ihn an mich zu ziehen. „Wahrscheinlich hast du Recht“, nickte er und kuschelte sich dicht an mich, schwieg einen Moment. „....Was ist Miya eigentlich für eine Person?“ Jetzt musste ICH überlegen. „Schwer zu sagen. Einerseits ist er unheimlich seriös und scheint nur für seine Arbeit zu leben, andererseits verschläft er auch manchmal.“ Gara kicherte. „Echt?“ „Wenn auch nicht oft“, ich musste lächeln. „Und manchmal vergisst er, sich zu rasieren. Ach ja, und wenn man ihn zu früh weckt, braucht er mindestens eine Stunde, um überhaupt wach zu werden. Das wissen auch nicht viele.“ „Und woher weißt DU das?“ „Er ist ja nicht der erste Chef von GLAMOUR ☆ FASHION, aber er hat die Zeitschrift erst richtig bekannt gemacht. Und als er sie übernommen hat, ganz am Anfang – da war ich schon dabei, Hyde aber noch nicht –, da ist so viel Arbeit angefallen, dass wir teilweise im Gebäude übernachten mussten, damit wir am nächsten Tag gleich weiterarbeiten konnten. Inzwischen haben wir ja Sekretärinnen und Laufburschen für ALLES, aber vor zwölf Jahren...“ „Zwölf Jahre arbeitet ihr schon an der Zeitschrift?“ Gara klang beeindruckt. Ich nickte. „Wenn ich mich nicht verzählt habe, ja. Und in so vielen Jahren macht man so einiges durch, das kannst du mir glauben...“ „Wie seid ihr denn an die Jobs gekommen?“ Da musste ich grinsen. „Das wissen auch nur ganz wenige. Miya ist er mehr oder weniger in die Hände gefallen – er war der Nachbar des vorherigen Redakteurs, der aber keine Lust mehr hatte, also hat er Miya gefragt, ob er nicht für ihn die Zeitschrift fortführen wollte. Da Miya zu dem Zeitpunkt nichts Besseres zu tun hatte, hat er zugestimmt. Dann hat er angefangen, auf der Straße nach Models zu suchen, die für wenig Geld für ihn arbeiten würden, und der erste, den er angequatscht hat, war ich, im zarten Alter von 19 Jahren. Natürlich hab ich sofort zugestimmt – Wie oft kriegt man schon die Möglichkeit, als Model zu arbeiten? – und mich auch als Journalist betätigt. Ein Jahr später hat sich Hyde uns noch angeschlossen, ich kannte ihn bereits von meiner Schulzeit und wusste, dass er ein halbwegs fähiger Redakteur war, und zwei Jahre später hatten wir mit Hakuei unseren ersten Durchbruch, dann folgten ein paar ‚Kleinere’ wie Yasu, und Kirito war der zweite, der richtig bekannt wurde. Und dann, als auch noch Jui dazukam, war unser Platz gesichert. Seitdem sind wir konstant aufgestiegen und es sieht nicht so aus, als würde es sich in nächster Zeit zum Gegenteil wenden“, erzählte ich nicht ohne Stolz und musste lächeln, als ich an die Zeit damals zurückdachte. Es war schon lustig gewesen mit den beiden... dafür hatten sie sich beide ziemlich verändert. Und ich wahrscheinlich auch. Miya war ernster geworden und Hyde anhänglicher. Er hatte ja schon damals einen Narren an mir gefressen, aber in der letzten Zeit wurde es langsam immer schlimmer. Er glaubte, dass ich ihm gehörte, weil er mich länger kannte als die anderen... Es war einfach nicht mehr so wie früher. „Wie... war es denn mit deiner Heirat?“, fragte Gara vorsichtig. „Also, warum du nur kurz verheiratet warst und mit wem...“ Für einen Moment war ich still. „Darüber möchte ich jetzt noch nicht reden“, antwortete ich leise. „Das ist nichts gegen dich, aber ich spreche allgemein nicht allzu gerne darüber, und bis auf Hyde und Miya und sie selbst natürlich weiß keiner, mit wem ich überhaupt verheiratet war, glaube ich.“ „Also... war es eine Frau?“ Darauf nickte ich. „Ja, war es. Zu der Zeit war ich noch ein wenig unentschlossen, was meine Orientierung angeht. Das einzige, was ich dir erzählen könnte, ist, dass ich sie geliebt habe wie bis jetzt noch niemand anderen, dass wir uns gegenseitig verletzt haben und jetzt beide über unsere Heirat Stillschweigen bewahren, weil es so besser ist. Und den Rest...“ Ich drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. „...erzähle ich dir vielleicht später mal. Und jetzt solltest du schlafen.“ Gara nickte und lächelte. „Okay. ... Danke.“ „Wofür?“ „Dafür, dass du da bist.“ Damit vergrub er das Gesicht in meiner Halsbeuge, schloss die Augen und machte es sich zum Schlafen bequem. Ich musste lächeln und strich ihm übers Haar. Es war schön zu wissen, dass Gara sich schon damit zufrieden gab, dass ich da war. ~★~ Je näher das Ende des Novembers rückte, desto unsicherer wurde ich. Gara hatte mir gegenüber noch nichts verlauten lassen, was in die Richtung deutete, dass er zu etwas Festerem mit mir bereit wäre. Allerdings hatte er auch nichts Gegenteiliges gesagt. Entweder wusste er selbst noch nicht, was er wollte, oder er verstand es sehr gut, mich auf die Folter zu spannen. Mit beidem wäre ich nicht sonderlich zufrieden. Ich hatte mich mit der Zeit immer mehr und mehr an Gara gewöhnt, seine Gesten, sein Lächeln, sein Gesicht, seine Ausdrücke, das alles kannte ich nun schon und hatte es lieben gelernt. Ich mochte es, wenn er lachte, ich sah ihn gerne grinsen, und wenn wir im selben Raum waren, konnte ich kaum die Finger von ihm lassen, ich musste ihn immer irgendwie berühren, ihn in irgendeiner Form spüren. Er war beinahe wie eine Droge, je mehr ich von ihm bekam, desto mehr wollte ich haben. Nur hatte ich Angst, dass ich zu stürmisch sein könnte, dass ich zu weit gehen könnte – deshalb hatte ich noch nicht ein Mal versucht, ihn zu verführen. Ich wollte ihn nicht drängen und dadurch verlieren, das auf keinen Fall. Aber ich wollte eine Antwort. Genau am Ende des Monats kam es, dass ich zwei freie Tage hintereinander hatte und Gara deshalb zwei freie Tage MACHTE (es war schon praktisch, so viel Einfluss zu haben), nämlich den 30. November und den 1. Dezember, ein Wochenende. Den Samstag verbrachte ich komplett mit Gara und erwartete eigentlich, irgendwann zwischendurch überrascht zu werden, aber es kam nichts. Auch, als wir am Abend in einer Bar noch was trinken gingen, blieben die Gesprächsthemen schön von unserer Beziehung entfernt. „Seit wann rauchst du?“, fragte ich erstaunt, als Gara unerwartet eine Zigarette aus seinen Taschen kramte und sie sich anzündete. Er legte den Kopf schief. „Nur zwischendurch... ich kann es auf Hakuei schieben.“ Memo an mich selbst: Hakuei anmachen, warum er jetzt schon ursprüngliche Nichtraucher vergiftete anstatt nur sich selbst. (Gut, ich tat auch nichts anderes... aber ich brachte andere Leute nicht zum Rauchen.) „Weißt du, als ich ihm seine Jacke zurückgebracht habe, die, die ich an deinem Geburtstag vergessen hatte, da hat er mir zum Abschied eine Zigarette zwischen die Lippen gesteckt, und...“ Er verzog leicht das Gesicht. „...aus Versehen hab ich eingeatmet.“ Ich lächelte. „Du hast vorher wirklich noch nie geraucht, oder?“ Er schüttelte den Kopf. „Dann musst du jetzt nicht damit anfangen“, sagte ich sanft. Gara schien verwirrt. „Aber die anderen Models rauchen auch alle...“ „Erstens: Bei weitem nicht alle, das kommt dir nur so vor. Eigentlich sind die Raucher sogar die Minderheit. Zweitens: Du stehst unter keiner Form von Gruppenzwang. Du musst nicht irgendetwas tun, nur weil ‚alle anderen’ es auch tun“, erklärte ich ruhig und nahm ihm die Zigarette aus der Hand und selbst einen Zug. „Aber du rauchst auch“, gab er trotzig zurück. Jetzt grinste ich. „Ich stehe auch unter ein bisschen mehr Stress als du. Und ich rauche auch schon seit etlichen Jahren, sodass ich jetzt auch sicherlich nicht mal eben so aufhören könnte.“ „Aber dass du damit deine Lunge teerst, weißt du?“ Ich nickte. „Weiß ich. Und meine Stimme ruiniere und mein Krebsrisiko erhöhe und was weiß ich noch. Aber ich trinke auch Alkohol.“ „Nur nicht so exzessiv...“ „Wenn du mich erziehen möchtest, kommst du ein bisschen zu spät“, seufzte ich. Gara lächelte und trank einen Schluck von seinem Bier. „Aber du mich?“ „Es reicht doch schon, wenn ICH meine Lunge zerstöre, dann musst du das nicht auch machen“, erwiderte ich und drückte die Zigarette aus. Dann hob ich den Blick und sah ihn erwartungsvoll an. Er erwiderte meinen Blick kurz. „Kiyo~“, murmelte er, als würde er sagen wollen ‚schau mich nicht so an~’. „Ich möchte dich ja auch nicht drängen“, gab ich leise zurück. „Wenn du noch ein bisschen Zeit brauchst, dann sag das...“ „Nein, ich...“ Er holte einmal tief Luft und blickte mir dann direkt in die Augen. „Weißt du, ich... bin ziemlich verrückt nach dir. Man kann sogar sagen, dass ich in dich verknallt bin...“ „...Aber nicht verliebt“, beendete ich seinen Satz. Er nickte und senkte den Blick wieder. „Ich würde unheimlich gerne mit dir zusammen sein, das kannst du mir glauben, aber ich weiß nicht, ob was Längeres draus werden könnte. Das ist mir alles zu unsicher, weißt du, das hat nichts mit dir zu tun, wirklich nicht, du bist an gar nichts schuld, das geht alles von mir aus...“ Ich schwieg. „Tut mir leid“, sagte er kleinlaut und schielte zu mir hoch. Ich schwieg weiterhin und ließ meinen Blick auf den Tisch geheftet, während ich in mich hineinfühlte. Konnte ich die Sache damit abschließen? Konnte ich mich damit zufrieden geben und Garas Gefühle akzeptieren? „Kiyoharu?“, fragte er vorsichtig. „Und was, wenn ich dir sage, dass mich das nicht interessiert?“, wollte ich wissen und sah auf. Das brachte ihn für einen Moment aus der Fassung. „Was?“ „Was, wenn ich dir sage, dass ich trotzdem mit dir zusammen sein will? Wenn es mir egal ist, ob du verknallt oder verliebt in mich bist? Wenn es mich nicht kümmert, ob wir nun fünf Jahre oder fünf Monate zusammen sind, sondern die Hauptsache ist, dass wir es überhaupt sind?“, fuhr ich fort und ließ ihn dabei nicht aus den Augen. „Was dann?“ Er machte den Mund auf, wieder zu, sah kurz zur Seite und mich dann wieder an. Mit einem Lächeln auf den Lippen. „Dann... wäre wohl nichts dagegen einzuwenden...“ Das nächste, an das ich mich klar erinnere, ist, dass wir in mein Haus gestolpert kamen, uns gegenseitig küssend und berührend, wo wir nur konnten. Unsere Zungen trugen einen Kampf aus, unsere Körper schmiegten sich aneinander und versuchten dabei, langsam und unsicher vorwärts zu kommen. Gara hatte seine Hände in meinen Haaren vergraben, ich meine unter seinem Shirt, seinen Oberkörper zum x-ten Mal erkundend. Nur war es dieses Mal ein klein bisschen anders als vorher. Er gab ein leises Stöhnen von sich, als ich über seine Brustwarzen strich. „Kiyo“, wisperte er und unterbrach dabei unsere bis dahin nicht enden wollenden Küsse. Ich nutzte die kurze Pause, um mich an seinem Hals zu schaffen zu machen und darauf zu warten, dass er weiterredete. ... Was er nicht tat. Also begann ich, an seinem Schlüsselbein zu knabbern. „Kiyo...“, fing er ein zweites Mal an. Jetzt sah ich auf, woraufhin er knallrot anlief. Ich musste lächeln. „Was möchtest du mir sagen...?“, schnurrte ich und fuhr kurz mit der Zunge über seine Haut, was ihn offensichtlich aus dem Konzept brachte, denn er bekam nur ein ‚mmh~’ zustande und legte den Kopf etwas in den Nacken. Klar, er war es wahrscheinlich nicht gewöhnt, dass jemand anderes die Führung übernahm. „Hat es was... hiermit zu tun?“, fragte ich weiter und strich über seinen Schritt. Er biss sich auf die Lippe und wurde noch eine Spur dunkler, nickte aber leicht. Ich knabberte an seinem Ohr. „Sag es“, forderte ich leise und begann, ihn durch den Stoff der Hose zu massieren. Gara stöhnte wieder leise und krallte sich etwas in meine Haare. „Kiyo...“ „Ja?“ Ich schaute ihn wieder an und bemerkte, dass er so, die Augen lustverhangen, die Lippen vom vielen Küssen leicht geschwollen, die Haare etwas zerzaust, am Hals einen Knutschfleck, noch wunderschöner aussah als sowieso schon. „Schlaf mit mir“, hauchte er, während er meinen Blick erwiderte. Darauf sagte ich nichts mehr, sondern lächelte nur und knöpfte seine Hose auf. ~★~ „Er ist ein unheimlich guter Küsser“, murmelte ich, schloss die Augen und lehnte mich auf dem Sofa zurück. „Das solltest du mal erlebt haben, einfach perfekt.“ „Du hast jetzt so ziemlich alles, was du in der letzten Viertelstunde aufgezählt hast, so beschrieben“, gab Hyde beinahe gelangweilt zurück und fuhr ungerührt fort, die Vorschläge für die Themen der nächsten Ausgabe von GLAMOUR ☆ FASHION durchzusehen. „Moment – was war das alles? Sein Gesicht, seine Bewegungen, sein Körper sowieso, seine Küsse, seine Art zu reden, sein Lächeln, sein Stöhnen, sein Betteln, der Sex mit ihm, ich warte ja nur darauf, dass du mir vorschwärmst, wie schön geformt sein-“ „Hyde“, sagte ich leise und öffnete die Augen wieder. Er rollte mit seinen. „Was denn?! Wir sollen hier arbeiten, und du säuselst rum, als hättest du ein bisschen zu viel Parfum drauf, tut mir leid, dass ich da nicht vor Begeisterung vom Stuhl falle!“ Ich musste lächeln. „Weißt du, was ich an dir so mag? Deine Ironie.“ „Das ist das, was die meisten an mir nicht ausstehen können“, brummte er zurück und breitete ein paar Papiere aus, ohne mich anzusehen. „Ich schon“, wiederholte ich und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, als er mich böse ansah. „Könnten wir jetzt bitte wieder auf das Titelblatt zurückkommen?“, wollte er gereizt wissen. (Er war ständig gereizt in letzter Zeit. Störte mich allerdings nicht viel.) „Wir hatten uns doch schon auf eins geeinigt“, antwortete ich, noch immer lächelnd. Er seufzte einmal tief, lehnte sich zurück und betrachtete mich. „Du findest wirklich Gefallen an dem-“ „Hyde“, warnte ich ihn leise. „-Kleinen“, beendete er seinen Satz, nicht ohne eine Grimasse zu schneiden. „Oder?“ Ich nickte. „Also zusammen sind wir schon mal.“ „Das kann ja heiter werden.“ Er wühlte in einem Papierstapel. „Und lass mich raten – du hältst es geheim?“ Wieder nickte ich. „Glaubst du, dass ich mich öffentlich outen würde? Ganz bestimmt nicht. Und es ist auch besser, wenn es komplett geheim bleibt – hab ich ihm auch schon gesagt.“ „Lass mich noch mal raten – er war nicht sonderlich glücklich?“ Ich legte den Kopf schief. „Ich glaube, er hat damit gerechnet. Auf jeden Fall hat er zugestimmt.“ Hyde nickte. „Dann wird es wirklich was Ernstes. Na herzlichen Glückwunsch.“ ~★~☆~★~☆~★~ tbc~ die meisten Ungereimtheiten + Zeitlücken, die hier auftreten, werden im nächsten Kapitel geklärt ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)