When the gods fell in love von Ayame-chan (Seto x Yami oder Seth x Yami Bakura x Marik) ================================================================================ Kapitel 22: Reise ins Exil -------------------------- So...heute kommt ihr in den Genuss des letzten Flashbacks. Ich hab sie gerne geschrieben, doch jetzt sind eigentlich alle wichtigen Erlebnisse aus Atemus Vergangenheit erzählt. Die drei Sätze, die hier in der ‚Sprache der Götter’ auftauchen findet ihr hier oben übersetzt. Ich wollte sie eigentlich an Ende packen, aber wenn wer runterscrollt sieht er ja schon den Cliffhanger. Bei der Sprache der Götter handelt es sich natürlich nicht um Altägyptisch. Warum? Google-Übersetzer bot nur Arabisch an. Damit hätte ich zwar auch leben können, aber nicht mit den arabischen Schriftzeichen. Wenn schon sollten die Worte auch ‚lesbar’ sein. Viel Spaß beim Lesen. *1 Die Gesandten von Nephtys, der Göttin der Toten, erbitten Einlass in das Reich, in welches der Brudermörder verbannt wurde. *² Wir sind Botschafter von Nephtys! bringt uns zu Seth! *³ Ich weiß, warum ihr hier seid. Geht, eure Anwesenheit ist hier nicht erwünscht! 23. Reise zum Exil Mariks Augen waren auf Bakura geheftet, der starr wie eine Statur zwischen den Bäumen stand. Sein Gesichts war ausdruckslos, sein Blick ohne Glanz, als wäre das Leben daraus entwichen. Es ließ den Ägypter schlucken. Er konnte unmöglich glauben, dass Bakuras Zustand allein seine Schuld war. Aber selbst in Verbindung mit Yamis Verschwinden…der Weißhaarige war nicht der Typ Mensch, der sich so schnell aufgab. „Bei den Göttern.“, hörte er Ishizu neben sich aufkeuchen, „Ist das ein Schakal?“ Die Frage wurde mit einem Schnauben seitens Seto kommentiert, der sich letztendlich gegen den Arzt durchgesetzt und sich selbst entlassen hatte. Mit Schmerzmittel vollgepumpt, einen Arm um die Seite gelegt, folgte er ihnen mit einem Schritt Abstand. „Aber natürlich, in einer japanischen Innenstadt trifft man täglich auf Schakale.“, sagte er, da er als Nicht-Ägypter den Boten gar nicht sehen konnte. „Ein Hund ist es aber auch nicht.“, gab nun Marik seinen Kommentar ab, der seinen Blick von Bakura gelöst und stattdessen auf das Tier zu seinen Füßen gelenkt hatte. Von den Proportionen her handelte es sich eindeutig um einen Schakal, doch war es für Marik das erste Mal einen völlig schwarzen zu sehen. Für gewöhnlich war nur der Rücken dunkel, während der Rest eine bräunliche Färbung hatte. „Anubis muss ihn geschickt haben. Aber ist er auch ernsthaft auf unserer Seite?“ Mit der Frage hatte sich der Sandblonde an seine Schwester gewandt, die jedoch nur ratlos den Kopf schüttelte. „Wir haben keine andere Wahl, als darauf zu vertrauen.“, erwiderte sie, doch bevor jemand von ihnen noch etwas sagen oder tun konnte, war Seto an den beiden vorbeigegangen und baute sich vor Bakura auf. Er kannte den Weißhaarigen lang genug um zu wissen, dass dieser stets versucht hatte, Yami von ihm zu trennen. Deshalb vermutete er in ihm den Grund dafür, dass Yami zu einem anderen gegangen war. „Wo ist Yami?“, fragte der Konzernchef ohne Umschweife, doch Bakura zeigte keine Reaktion, schien durch Seto hindurch zu blicken, was diesen nur noch wütender machte. Er packte den Kragen des Weißhaarigen und zerrte ihn zu sich heran. „Ich weiß, dass die ganze Situation deine Schuld ist, weil du Yami ständig irgendetwas eingeredet hast. Und nun sag mir gefälligst, wo dieser Seth ist. Den Rest erledige ich allein!“ „Stellt euch in den Kreis.“, kam es nach kurzer Stille monoton von Bakura. „Was für ein Kreis?“, herrschte Seto ihn an. „Hey, wie wäre es, wenn du ihn mal loslassen würdest?“, wandte Marik ein und griff nach Setos Hand, um sie von Bakura zu lösen, doch der Größere schob ihn einfach zur Seite. „Siehst du denn nicht, dass er nicht er selbst ist? Ihn umzubringen wird uns nicht näher an Yami heran bringen.“ „Oh bitte, übertreib nicht.“ Seto verdrehte die Augen. „Eine barsche Behandlung ist bei diesem Albinokopf notwendig, sonst wird er nur frech.“ Bei der Bezeichnung blitzte es für einen Moment in Bakuras Augen auf, doch dann kehrte die Ausdruckslosigkeit zurück. Marik bebte und obwohl er wusste, dass es kindisch war, machte er seinem Ärger Luft, in dem er Seto vors Schienbein trat. „Nenn ihn nicht so!“ „Wer bist du? Sein Babysitter? Ich hab keine Zeit für so ein Theater.“ „Dann wäre es besser, wenn du still bist und in den Kreis gehst.“, mischte Ishizu sich ein, griff nach Mariks Arm und zog ihn weg, bevor er erneut auf Seto losgehen konnte. „Wir haben keine Zeit zu verlieren, zumindest darin sollten wir uns alle einig sein.“ Seto beobachtete, wie die Ägypter sich einige Meter von ihnen entfernten, bis dorthin, wo der Schakal gegangen war. Auf den Boden war mit dunklem Pulver ein Kreis ausgestreut worden, in dessen Mitte eine unbekannte Hieroglyphe matt funkelte. Doch all das konnte Seto nicht sehen. Für ihn sah der Boden genauso aus wie der, auf welchem er gerade stand. „Wenn das ein Scherz sein soll, dann ist es kein guter.“, sagte er schnippisch und sein Griff um Bakuras Kragen verstärkte sich, bevor ihn ein erschrockener Schrei zum loslassen bewegte. Der Konzernchef konnte nur sehen, wie die beiden Ägypter sich wanden. Aus dem Inneren des Kreises waren dicke schwarze Haarsträhnen empor geschossen und hatten sich um die Gelenke der Geschwister gewickelt. Instinktiv versuchten sie sich von den Fesseln zu befreien, bevor sie sich in Luft auflösten. „Was ist das für ein Trick?“ Seto hatte Bakuras T-Shirt losgelassen und starrte auf die Stelle, an der eben noch Marik und Ishizu gestanden hatten. Sie hatten sich einfach in Luft aufgelöst…genau wie Yami. /Halluzinationen./, fuhr es Seto als einzige Möglichkeit durch den Kopf. Was auch immer man ihm im Krankenhaus gegeben hatte, es schien seine Träume sehr lebhaft zu gestalten. „Jetzt wir.“ Mit diesen Worten schlang Bakura beide Arme um die Taille des noch immer perplexen Setos. Als Japaner konnte Seto weder die Magie der ägyptischen Gottheiten nutzen, noch ihre Welt betreten. Es sei denn, ein Mensch wie Bakura, in dessen Adern das Blut von beiden Seiten floss, gewährte ihm Einlass. Nephtys Haare, die Bakura lenkten, streckten sich nun nach Seto aus und umwickelten ihn fest. Dann begann sich ihre Umgebung zu drehen, bis sie in einen bunten Farbwirbel überging. /Ich halluziniere./ Das war für Seto die einzig logische Erklärung und während er sich noch fragte, was die Ärzte ihm gegeben haben mochten, dass seine Träume so merkwürdig lebendig waren, ließ das Wirbeln nach und die Haarsträhnen zogen sich wieder zurück. /Was für ein verrückter Traum./ Anstelle des Gartens war die scheinbar endlose Weite der Wüste getreten. „Hier bist du.“ Seth zuckte leicht zusammen, als er so plötzlich angesprochen wurde und drehte sich um. Er war so tief in seinen Gedanken versunken gewesen, dass er Yami nicht hatte kommen hören. „Ich dachte, du wärst wieder ganz abgehauen.“ „Abgehauen?“ Seth schnaubte. „Das ist mein Exil, wo sollte ich sonst sein?“ Yami zuckte mit den Schultern und nahm auf einem der großen Sitzkissen platz, auch wenn dies bedeutete, dass er nun zu Seth aufsehen musste. „Keine Ahnung. Und es ist ja nicht so, als ob dein Exil nur aus dieser Fata Morgana bestehen würde.“ „Du hast dich umgezogen.“, wechselte die Gottheit das Thema und musterte die Schuluniform, die Yami sich wieder angezogen hatte. „Ich fühl mich darin wohler. Und es hilft dir zu unterscheiden. Ich habe keine Erinn…“ „Sei still.“, unterbrach Seth ihn harsch und drehte ihm den Rücken zu. „Ich weiß das alles selbst.“ „Und warum zwingst du mich dann immer noch zu sein, was ich nicht bin?“ „Um mehr von Atemu in dir zu wecken. Deine Gefühle für mich waren sofort vorhanden.“ „Ja…das waren sie.“ Yami senkte den Blick und zog die Beine an, bevor er die Arme um diese schlang. „Bis auf ein paar Ausnahmen habe ich nur Gutes von dir bekommen. Ich könnte mir daher gut vorstellen, es mit dir zu versuchen. Aber nicht als Gefangener und auch nicht als Atemu.“ „Es liegt an diesem Seto.“ Langsam drehte Seth sich wieder um und blickte auf Yami hinab, der seinem Blick auswich. „Wenn er nicht wäre…“ „Das würde nichts ändern.“ Diesmal war es Yami, der unterbrach. „Trotzdem würde ich nur ich sein wollen und mich nicht verbiegen müssen. Aber wenn es das ist, was du erwartest, dann gibt es für uns keine Chance.“ Seth lachte auf. „Du würdest einem Gott tatsächlich einen Korb geben? Siehst du es denn nicht? Du bist ebenso unverschämt, wie Atemu es einst war. Du bist er!“ Er überbrückte den Abstand zwischen ihnen und zog Yami am Arm nach oben, bevor er ihn an sich presste und küsste. „Atemu…“, flüsterte er leise und küsste sich über dessen Hals, dass Yami sich zu befreien versuchte, ignorierte er gänzlich. „Ich weiß, dass du in diesem Körper steckst. Ein Fluch nahm dich mir und ein weiterer verhindert nun deine vollständige Wiedergeburt.“ „Ja, vielleicht.“, murmelte Yami ergeben und schloss die Augen, ehe er seinen Widerstand aufgab. Es hatte keinen Sinn, weiter mit Seth darüber zu diskutieren, denn er wollte es nicht akzeptieren. /Kann ich unter diesem Gesichtspunkt überhaupt mit ihm glücklich werden?/, fragte Yami sich stumm und ließ geschehen, dass Seth ihn hochhob und durch die Zimmer trug. Seht gab sich gar nicht erst die Mühe, Yami als eigenständige Person zu sehen. Er wollte nur Atemu und wenn es nur sein Abbild war, schien es ihm auch recht zu sein. /Es sieht ganz so aus, als könnte ich mit keinem von ihnen glücklich werden. Alles was ich wählen kann, ist jemand der mich liebt aber vernachlässigt oder jemanden, der meinen Schatten liebt mir jedoch Aufmerksamkeit und Zärtlichkeiten gibt./ Im ersten Moment schien es für Yami so, als könne er besser mit jemanden leben, der ihn nicht als Ersatz betrachtete…doch das bedeutete Kälte. „Bitte lass das.“, murmelte Yami, als Seth ihn auf das Bett drückte und sich über ihn beugte. „Das letzte Mal schlief ich auch nur mit dir, weil ich mit den Nerven am Ende war. Es war nicht richtig dich dadurch auszunutzen und ich habe nicht vor, es wieder zu tun.“ Der Wüstengott jedoch schüttelte den Kopf und strich über Yamis Bauch. „Benutz mich ruhig, Atemu.“, bot er ihm an, was Yami ein trauriges Lächeln entlockte. „Du würdest alles tun, nur damit ich Atemu für dich bin, nicht wahr? Bitte lass mich los. Noch habe ich mich nicht für dich entschieden.“ Verwirrt blickten die blauen Seelenspiegel bei diesen Worten auf den Jüngeren hinab. „Aber du bist mit mir hierher gekommen!“, wandte er ein. Seth konnte eine gewisse Angst nicht unterdrücken, seinen Geliebten noch immer nicht für sich bekommen zu haben. „Nur, um meine Freunde zu beschützen.“ Seth wollte gerade etwas erwidern, als der Ruf der Scha ihn innehalten ließ. Fremde waren in sein Exil eingedrungen. Sogleich erkaltete seine Miene und er sprang auf. „Unwürdige.“, zischte er. „Was?!“ Aufgebracht richtete Yami sich auf, da er glaubte, dass Seth mit der Bemerkung seine Freunde gemeint hatte. „Du hast kein Recht so über sie zu reden.“ Seth runzelte die Stirn und winkte dann ab. „Jemand ist in mein Exil eingedrungen.“, erklärte er und machte sich auf den Weg zu der Stelle, von welcher die Scha ihn riefen. Sogleich sprang Yami auf, um ihn zu folgen. „Wer könnte das sein?“ „Jemand, den die Scha nicht kennen. Du wirst hierblieben.“ „Nein.“ „Atemu.“ Seths Stimme bekam einen bemutternden Ton, als würde er zu einem Kind sprechen. „Nur weil es kein Gott ist, heißt es nicht, dass keine Gefahr von ihm ausgeht.“ „Apophis konnte mir auch nichts anhaben.“, argumentierte Yami und ohne ein weiteres Wort abzuwarten ging er weiter und durchquerte den Garten. Eine leise Stimme fragte ihn, ob es nicht doch besser wäre, hier zu bleiben, doch der Trotz war stärker. Zudem sagte ihm sein Gefühl, dass er mitgehen sollte und auf dieses vertraute er. *+*+*+*Flashback, 3000 Jahre zuvor*+*+*+* Atemu verlagerte sein Gewicht und hielt sein Schwert in einer verteidigenden Geste vor sich, während er darauf wartete, dass Odion angriff. Zwar gab es seit Seths regelmäßigem Eingreifen eigentlich keinen Grund mehr für ihn, weiterhin das Kämpfen zu lernen, doch er wollte nicht abhängig sein und sich im Notfall verteidigen können. Davon abgesehen trainierte Odion ihn gerne; Atemu hatte sogar das Gefühl, dass dieser sich sonst nutzlos vorkam. Der Hüne ließ sich Zeit und umkreiste Atemu langsam, auf der Suche, nach einer Lücke in dessen Deckung. Als Atemu gezwungen war in die Sonne zu blicken begannen dessen Augen zu tränen, bei dem Versuch sie offen zu halten. Es war mit eine der ersten Lektionen gewesen, die Odion ihm beigebracht hatte. Wenn dich die Sonne blendet, so lass es deinen Feind nicht ahnen. Ein anerkennendes Nicken bestätigte Atemu, dass er sich gut hielt und Odion schritt weiter. Nachdem er ihn fast ein drittes Mal umrundet hatte griff Odion schließlich an. Für jemanden seiner Größe war Odion ungewöhnlich schnell und wendig, was es Atemu zusätzlich erschwerte. Zwar kannte der Pharao mittlerweile die Kampfweise seines Feldherrn, doch wenn dieser alle Kraft in seine Schläge legte, war es so gut wie unmöglich diesen aufzuhalten. Dem ersten Schlag wich der Violettäugige aus, die nächsten konnte er abblocken, doch mit bloßer Verteidigung war ein Kampf nicht zu gewinnen. Durch einen Trick gelang es Atemu hinter Odion zu gelangen, doch sein kleiner Triumph währte nicht lange. Zuerst drehte Odion nur den Kopf und sein Schwert nach hinten, um den Schlag zu blocken, dann wirbelte er komplett herum. Als der Hüne sein Bein wieder in die richtige Stellung brachte spritzte Dreck hoch und seine freie Hand öffnete sich, als wolle er etwas in Atemus Richtung werfen. Dieser kniff kurz sein rechtes Auge zu, damit ihm der Sand nicht ins Auge gelang und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf Odions Schwert, als ein stechender Schmerz durch sein Bein jagte. „Halt! Sofort aufhören, der Pharao wurde verletzt!“, rief einer der Wachen vom Rand des Übungsplatzes, welche den Kampf beobachtet hatte. Sogleich hielten die Kämpfenden inne und während Odion entsetzt sein Schwert nach Blut absuchte, da er glaubte Atemu damit erwischt zu haben, richtete sich die Aufmerksamkeit des Regenten auf sein pochendes Bein. Es war nur eine kleine Wunde an seiner Wade, dennoch floss das Blut stromartig in den Sand. „Hm?“ Atemus Augen verengten sich ein Stück, als er etwas in der Wunde stecken sah. Gelblich, fast wie ein länglicher Stein. Doch als sich Atemu bücken wollte, löste sich dieser aus der Wunde und vermischte sich mit den Steinchen auf den Boden, unmöglich ihn wieder zu finden. „Der hochgespritzte Dreck.“, hörte er Odion murmeln, der die Wunde nun auch entdeckt hatte. „Aber…ein so großer Stein hätte unmöglich…die Schärfe…und die Kraft…“ Er griff sich an die Stirn und schüttelte den Kopf. Der Hüne schien die Situation genauso wenig zu begreifen wie Atemu, der sich zu einem Lächeln zwang. „Es ist nur eine kleine Wunde, nicht der Rede wert. So was passiert halt, wenn man trainiert.“ Sein Lächeln verzog sich leicht, denn die Wunde brannte wie Feuer, doch zumindest blutete es nicht mehr so stark. „Unterbrechen wir das Training für heute. Ich werde damit lieber zu Mahado gehen.“ Kurz legte er eine Hand auf die Schulter des irgendwie neben sich stehenden Feldherrn und machte sich dann auf die Suche nach seinem Hofmagier, dem er mehr zutraute, als den Ärzten. Die Wunde verheilte schnell und bereits nach dem ersten Tag schmerzte sie auch nicht mehr. Nicht mal eine Narbe blieb zurück und so geriet die Verletzung schnell in Vergessenheit. Niemand, selbst Seth nicht, wäre darauf gekommen die Wunde mit dem Fieber in Verbindung zu bringen, welches bald darauf einsetzte und Atemu in den Tod trieb. Vielleicht…wenn das Mordwerkzeug nicht im Staub des Übungsplatzes verloren gegangen wäre…vielleicht hätten sie die Antwort dann gewusst und Atemu hätte nicht sterben müssen. *+*+*+* Flashback ende*+*+*+* Zum sicherlich vierten Mal in den letzten Minuten kniff Seto die Augen zusammen und öffnete sie langsam wieder, nur um festzustellen, dass sie noch immer in der Wüste standen. Aber das war unmöglich! Sie konnten nicht einfach so von Domino nach Ägypten! Die einzige logische Erklärung, die dem Konzernchef blieb war, dass er träumte. Etwas anderes konnte es schleicht sein. Die Medikamente, die er gerade bekam waren sicherlich daran schuld. Und das Schlafmittel, welches sie ihm wahrscheinlich noch zusätzlich verpasst hatten, schien ihn am Aufwachen zu hindern. Wahrscheinlich träumte er bereits, seit er glaubte Yami verschwinden sehen zu haben. Wahrlich ein verrückter Traum. Zwei fremde Ägypter, die ihn besuchten und ein Bakura, der ihn nicht anpöbelte. Wobei Letzteres etwas durchaus Angenehmes hatte. Und da er wohl so schnell nicht wieder aufwachen würde, konnte er auch diese komische Jagd auf Yami mitspielen. Bakura gab weiterhin vor, was sie zu tun hatten. Er war ein paar Schritte weiter in Richtung Westen gegangen, wobei niemand außer ihm einen Unterschied zwischen den Sandhügeln erkannte. „Er ist wie hypnotisiert.“, murmelte Ishizu, was Marik dazu veranlasste sich zu verkrampfen, denn er selbst hatte bereits dieselbe Vermutung. Gerade wollte Marik seiner Schwester antworten, als Bakura die Stimme erhob, den Blick dabei auf eine Stelle auf dem Boden fokussiert. „Naipadala na sa pamamagitan ng Nephthys, diyosa ng mga patay, hilingin ko para sa pagpasok sa kaharian, kung saan kapatid ang mamamatay-tao's ay desterado.“*1 „Seit wann kann er Altägyptisch?!“, fragte Marik überrascht, doch als er versuchte die Worte zu übersetzen runzelte er verwirrt die Stirn. „Seltsam, es klingt wie Altägyptisch aber…“ „Er kennt die Sprache der Götter!“, rief Ishizu neben ihm und sah dann entsetzt ihren Bruder an. „Wer ist dieser Junge? Bist du sicher, dass wir ihm vertrauen können?“, verlangte sie zu wissen, doch der Sandblonde konnte ihr darauf keine richtige Antwort geben. „Bakura schon. Aber nicht dem, das ihn kontrolliert.“, urteilte er. „Sieh doch.“ Die Aufmerksamkeit der Gruppe richtete sich nun wieder nach vorne. Unmittelbar vor Bakuras Füßen schob sich der Sand zur Seite und zwang somit die Wüste preiszugeben, was sie seit Jahrtausenden vor den Menschen verborgen hatte. Vor ihnen erhob sich ein Torbogen aus schwarzem Alabaster. Zwei Meter hoch, einen Meter breit und mit Hieroglyphen verziert. „Brudermörder, der du uns alle verrietst.“, lasen die Geschwister gleichzeitig die Inschrift vor, „gebannt unter die Erde, auf das nur noch die Einöde unter deinem Gräuel zu leiden habe.“ „Seths Exil. Dahin muss er auch Atemu gebracht haben.“, murmelte Ishizu, doch außer Bakura rührte sich niemand vom Fleck. Der Weißhaarige hatte Setos Arm ergriffen, damit dieser in der Lage war das Götterreich zu betreten, was dieser widerstandslos geschehen ließ. Immerhin glaubte er noch immer daran nur zur träumen. Kaum, dass sie beide durch den Bogen getreten waren, hatten sie sich in Luft aufgelöst. „Nein, Bakura!“, rief Marik erschrocken und wollte ihnen nacheilen, doch Ishizu hielt ihn fest. „Marik, es könnte eine Falle sein. Wir wissen nicht, zu wem Bakura gehört und wir werden sicherlich nicht einfach so durch das Exil spazieren können. Es könnte gefährlich werden.“ Wütend entriss der Jüngere sich dem Griff seiner Schwester. „Ob nun Falle oder nicht. Wenn wir Yami da raus holen wollen, dann müssen wir das Risiko eingehen. Außerdem…“ Marik drehte sich wieder zu dem Torbogen um, „…ich bin es zumindest Bakura schuldig ihm zu folgen und dafür zu sorgen, dass er von dieser Kontrolle befreit wird. Er führt uns nicht aus freien Stücken ins Exil.“ „Bist du dir sicher, dass er nicht von Anfang an, auf der Seite einer Gottheit stand?“ Die Frage konnte Marik bejahen und das ohne lange überlegen zu müssen. „Er hatte schon vorher das Gefühl, als würde man ihn kontrollieren und fremde Gedanken einpflanzen. Deshalb hab ich ihm den Skarabäus gegeben…“ Mariks Stirn legte sich in Falten. Seit er ihm den Anhänger gegeben hatte, hatte Bakura ihn stets getragen….und heute? Der Ägypter konnte sich nicht daran erinnern, das Lederband um dessen Hals gesehen zu haben, aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein. „Wir haben keine Zeit länger zu reden, beeilen wir uns!“, forderte Marik, dessen Sorge um Bakura sich nun zusätzlich verstärkte und rannte, gefolgt von seiner Schwester, durch den Torbogen. Kaum, dass sie durch den Bogen getreten waren, veränderte sich ihre Umgebung schlagartig und wurde zu dem kargen grauen Exil. „Welch nette Abwechslung.“, befand Seto, der das ganze mittlerweile wie einen Ausflug betrachtete. „Was kommt als nächstes, ein Wald? Der Mount Everest?“ Niemand antwortete ihm. Bakura sowieso nicht und die Ishtars kamen jetzt erst herbei gelaufen. „Wir müssen vorsichtig sein.“, warnte Ishizu noch, doch dazu war es bereits zu spät. Ein Fauchen aus hunderten Kehlen ließ die Gruppe abrupt anhalten und sich angespannt umsehen. Sie schienen aus dem Nichts zu kommen, die Scha. Zu Tausenden, drängten sie sich um die Gruppe, ihre kleinen scharfen Zähne waren gefletscht und es schien, als würden sie jeden Moment angreifen wollen. „Bakura, mach doch was!“, rief Marik panisch, denn er hoffte, wenn dieser noch immer kontrolliert wurde, würde man sie hier sicherlich nicht sterben lassen wollen. Und tatsächlich, gebieterisch hob Bakura seinen Arm und begann wieder in der Sprache der Götter zu sprechen. „Kami ay ambassadors ng Nephtys! Seth magbibigay sa amin!“*² „Alam ko kung bakit ikaw ay dito. Go, dahil ang iyong presence ay hindi welcome!”*³ Die Gruppe zuckte zusammen, denn niemand hatte mit einer Antwort gerechnet und schon gar nicht mit einer, die wie ein Donnergrollen klang. Die Scha wichen ehrfürchtig zur Seite, als eine Sandhose auf sie zuhielt. Unmittelbar vor der Gruppe stoppte sie und verfestigte sich zu den Körpern zweier Menschen. Seth war erschienen und mit dem rechten Arm an sich gedrückt hielt er… „Yami!“ rief Marik und der Ruf brachte auch Seto dazu seinen Blick von Seth zu lösen. Der Fremde fesselte ihn. Schon seltsam, wie seine Fantasie dem Rivalen dieselbe Haar- und Augenfarbe verpasst hatte. Doch wirkte es bei ihm erhabener, makellos. Als wollte seine Verstand ihm im Traum warnen, dass Seth eine ernstzunehmende Konkurrenz sein würde. „Bakura…Seto!“ Yami entzog sich dem Griff der Gottheit und lief auf den Konzernchef zu. Er war erleichtert zu sehen, dass es diesem scheinbar wieder besser ging und dann war er auch noch hierher gekommen, um ihn zu retten. Seto sog scharf die Luft ein, als sich Yami so stürmisch in seine Arme warf. Seinen verletzten Rippen bekam die Behandlung gar nicht gut. „Verflucht, kannst du nicht einmal vorsichtig sein?“, beschwerte er sich, legte dann aber seine Arme um den Kleineren. Auch wenn er es offen nie zugeben würde, er hatte es vermisst Yami bei sich zu haben. Es mochte zwar nur ein Traum sein, doch wenn er schon hier gegen seinen Rivalen gewann, dann konnte das nur etwas Gutes für das reale Leben bedeuten. „Tut mir leid.“, entschuldigte Yami sich hastig und streichelte nun vorsichtig über Setos Rippen. „Hast du große Schmerzen?“ „Mit dem Schmerzmittel geht es.“ „Tut mir leid.“, wiederholte Yami leise. „Das ist nur wegen mir passiert.“ „Es ist jetzt vorbei, Atemu.“ Die Stimme gehörte zu Bakura und der Violettäugige wandte leicht den Kopf, als dieser ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Kura, ich hab mir Sorgen um dich gemacht.“ „ATEMU! GEH WEG VON IHM!“ Yami war so erleichtert in diesem Moment seine Freunde wohlauf zu sehen, dass ihm nicht mal auffiel, dass Bakura ihn mit ‚Atemu’ angesprochen hatte. Er ignorierte Seths Ruf, tat ihn als eifersüchtiges Gehabe ab. Yami sah die Gefahr nicht, in welcher er sich befand, erkannte den Gegenstand nicht, den Bakura in seiner Hand hielt. „YAMI, KOMM DA WEG!“ Es war das erste Mal, dass Seth ihn bei diesem Namen nannte. Er tat dies aus Verzweiflung, in der Hoffnung, dass sein Geliebter diesmal auf ihn hörte. Er stürmte los, den Blick auf das kleine gelbliche Ding in Bakuras Hand geheftet, dessen Spitze nun an Yamis Hals lag, nur darauf wartend, durch die Haut gebohrt zu werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)