Die Magie der Musik 2 von abgemeldet (Die Fürsorge eines Bruders) ================================================================================ Kapitel 21: ------------ Kapitel 21 Nachdem Taki ins Bett gegangen war, begannen Serdall und Fei zu trinken, zu Serdalls Glück seinen heißgeliebten Scotch. Sie redeten fast wie in alten Tagen und man sah es dem Violinisten an, dass es ihm gut tat, sich endlich mit seinem Bruder versöhnt zu haben. Als die Flasche Scotch fast leer war, war Fei schon ziemlich betrunken und verließ das Wohnzimmer leicht schwankend. Schließlich war der Oyabun nur in seinem Sake trinkfest. Amüsiert grinsend schenkte sich Serdall nach, wobei er sich nach Daniel umsah, der sich mit Yoshiko und Dustin unterhielt. Lächelnd beobachtete er seinen Freund nun und wartete darauf, dass er zu ihm sah. Als hätte Daniel den Blick auf sich gefühlt, sah er zu Serdall. Es würde ihn mal interessieren, wie sein Freund sich betrunken aufführte, denn die paar Gläser Scotch, die Serdall oft zur Beruhigung trank, führten ihn nicht wirklich in diesen Zustand. Heute allerdings schien er schon einiges intus zu haben, wenn er auch noch nicht so hinüber war wie sein Bruder. Gut gelaunt zwinkerte Serdall Daniel zu und lehnte sich dabei ein wenig zurück. Gemächlich trank er bis zum letzten Rest, der in der Scotchflasche war, ehe er nachdrücklich das Glas auf den niedrigen Tisch vor dem Sofa abstellte. Yoshiko verabschiedete sich in diesem Moment von ihnen und erklärte, dass sie vom Flug noch sehr müde sei. Da nur noch Dustin da war, stand Serdall auf und ging hinüber zu Daniel und legte lächelnd eine Hand in seinen Nacken, bevor er ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte. „Ich geh ins Bett“, lallte er leise. „Kommst du mit?“ Daniel schoss Dustin einen giftigen Blick zu, der mal wieder nicht anders konnte als anzüglich zu grinsen, und stand dann auf. Es war wirklich schon spät und doch recht angeheitert wollte er Serdall dann auch nicht allein hochgehen lassen. Außerdem bestand immer noch die Möglichkeit, dass Serdall jetzt offener und gesprächiger war. Zumindest zeigte sich dieser Zustand, wenn er angeheitert war. Seufzend verabschiedete er sich von Dustin und ging dann Serdall hinterher, der schon aus der Tür hinaus war. Umständlich schälte sich der Violinist aus seinen Sachen und verteilte sie überall im Zimmer. Nackt ging er ins Badezimmer, putzte sich etwas unkoordiniert die Zähne, wobei er ziemlich viel Zahnpasta auf dem Spiegel verteilte. Schulterzuckend spülte er seinen Mund aus und schmiss sich dann völlig erledigt auf sein Bett. Er wusste jetzt schon, dass er morgen einen schrecklichen Kater haben würde. Als Daniel zur Tür hereinkam, lächelte er seinem Freund wieder glücklich an und drehte sich halb auf die Seite. Leise lachte Daniel und machte sich dann ebenfalls schnell bettfertig. „Ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass ich dich mal so erleben würde“, meinte er und legte sich neben Serdall, der sofort zu ihm rutschte. Daniel schlang die Arme um seinen Freund und räusperte sich leicht, als er merkte, dass Serdall vollkommen unbekleidet war. Nicht, dass sie nicht ab und an mal nackt schliefen, aber Dustins Vorschlag schwirrte immer noch in seinem Kopf umher. Verträumt spielte Serdall mit Daniels Haarsträhnen und küsste seine Nasenspitze. „Du räusperst dich wie Fei“, lachte er leise und schob ein Bein in Daniels Schritt. „Warum bist du denn so rot?“, fragte er lasziv und schob verführerisch eine Hand über Daniels Oberkörper. „Lust auf Sex?“ „Serdall, du bist betrunken“, murmelte Daniel und versuchte die leichte Reibung an seinem Schritt zu ignorieren. Das lief überhaupt nicht so, wie er es sich gerade gedacht hatte. Nachdem sich erneut das von Dustin provozierte Bild in seinem Kopf manifestiert hatte, wollte er eigentlich mit Serdall darüber reden, doch sein Freund schien im betrunkenen Zustand körperlich sehr anhänglich zu sein. Serdall hielt in seiner Bewegung inne und sah Daniel verwirrt ins Gesicht. „Stört es dich, wenn ich betrunken bin?“, fragte er ernst und stützte sich auf einen Ellenbogen, wobei er weiter mit einer Hand über Daniels Brust streichelte. „Normalerweise wärst du zumindest jetzt Feuer und Flamme“, nuschelte er überlegend. „Stimmt irgendwas nicht? Deine Hand?“ Besorgt wollte er nach Daniels Linken greifen, doch verschätzte sich, sodass er schwer auf Daniel zum Liegen kam. „Himmel, bin ich voll“, murrte er genervt, kuschelte jedoch seine Wange an Daniel und schob seine Nase in dessen Halsbeuge. Wenn die Situation gerade etwas anders wäre, hätte Daniel sicher auf Grund von Serdalls unbeholfenen Bewegungen gelacht, doch jetzt strich er einfach über den warmen Rücken. „Mit meiner Hand ist alles in Ordnung“, beschwichtige Daniel Serdall nach einigen Augenblicken, in denen sie einfach so da lagen. „Es ist nur… Was würdest dazu sagen, wenn wir etwas beim Sex ändern würden. Also jetzt nicht für immer, sondern nur einmal zum Testen. Also was ich eigentlich sagen will…“ Daniel stockte und atmete genervt aus. „Wäre es für dich in Ordnung, wenn ich mal der aktive Part wäre?“ Geschockt hob Serdall den Kopf und sah Daniel fragend an. Jedoch konnte er diese Position nicht lange halten und ließ sich auf den Rücken fallen und zurück in die Laken. Ausgestreckt neben Daniel liegend, strich er sich fahrig durch die Haare. „Du willst mit mir schlafen“, stellte er ungläubig fest und starrte zur Decke. Daniel wollte seinen Penis in ihn stecken? Seine Augen weiteten sich bei dieser Vorstellung und er keuchte unterdrückt. „Gefällt es dir denn nicht, so wie wir es sonst tun?“ Daniel biss sich hart auf die Lippe. Serdalls Reaktion hatte ihm schon seine Meinung zu diesem Thema gezeigt. Ehrlich gesagt hatte er es fast nicht anders erwartet. Seufzend drehte er sich ebenfalls auf den Rücken. „Schon gut“, wiegelte er leise ab. „War nur so ein Gedanke.“ Serdall verzog grimmig die Augenbrauen. „Es ist nicht gut“, murmelte er leise und schob sich unkoordiniert über seinen Freund, sodass er auf seinen Lenden zum Sitzen kam. „Du willst es wirklich einmal probieren“, erkannte Serdall in diesem Moment, als er in Daniels verbissenes und trauriges Gesicht sah. Unsicher sah Serdall zwischen sie und starrte kurz auf Daniels Unterleib. „Was versprichst du dir davon?“, fragte er leise und konnte den Blick nicht von jener Region nehmen. Daniel gefiel es, wenn er es mit ihm tat und es tat nur weh, wenn sie es falsch machten, das sah er Daniel danach an. Dennoch verspürte Serdall bei dem Gedanken ein ziemlich komisches Gefühl. Daniel die Kontrolle zu überlassen… Aber zeigte das nicht, dass er ihm komplett vertraute? Nachdenklich legte er den Kopf schief. Daniel starrte an Serdall vorbei an die Decke. Serdall schien tatsächlich bei diesem Thema ziemlich skeptisch zu sein und er wollte ihm seine Meinung nicht aufzwingen. Aber zumindest darstellten sollte er seine Gedanken. „Wie du schon gesagt hast, möchte ich es einfach mal versuchen“, fing er an sich zu erklären. „Ich weiß nicht, warum genau ich auf diesen Trichter gekommen bin. Ich will vielleicht einfach mal sehen, wie es sich anfühlt, auch mal derjenige zu sein, der nimmt und nicht der, der genommen wird. Ich meine, ich bin ein Mann. Normalerweise ist es doch das, was jeder Mann tut, oder? Mit jemandem schlafen. Irgendwie denke ich, dass mir etwas fehlt.“ Serdall lehnte sich tiefer zu Daniel und sah ihm ernst ins Gesicht. „Du weißt schon, dass dieses Testen mir die zweite Jungfräulichkeit nimmt?“, murrte er leise. „Ich halte meinen Hintern nicht dafür hin, dass du es einfach nur ausprobieren willst, rein um des Sex Willen“, deklarierte er knurrend und legte sich vollständig auf Daniel. Serdall lehnte seine Wange wieder auf Daniels Brust und ließ seine Hände über dessen Seiten gleiten. „Eigentlich bin ich nicht komplett dagegen, wenn es dir wirklich was bedeutet“, flüsterte er leise und schloss die Augen. Daniel schlang seine Arme um Serdall. „Es ist auch meine zweite Jungfräulichkeit, die auf dem Spiel steht“, gab er zu bedenken. „Aber es ist nicht nur wegen des Sex. Du solltest mich langsam gut genug kennen um zu wissen, dass es mir bei dir nicht nur um das ganze körperliche Zeug geht. Wenn ich mit dir schlafe zeigt das eine Art von erweitertem Vertrauen.“ „Hm“, machte Serdall leise und spielte mit dem Zeigefinger an Daniels Brustwarze. Es wäre eine interessante Erfahrung, aber irgendwie war ihm sehr mulmig bei der Sache. Er war es gewöhnt mit Daniel zu schlafen. Es war einfach am bequemsten für ihn und Daniel mochte es. Mit dem Gedanken, dass sein Freund das bei ihm tat, konnte er sich nicht wirklich anfreunden, wenn er ehrlich war. Aber es war ein schöner Gedanke, dass es dahingehend ihre erste gemeinsame Erfahrung sein würde. Serdall begann plötzlich zu lächeln und küsste Daniel auf den Mund. „Meinetwegen, probieren wir es“, murmelte er an Daniels Lippen und sah ihn mit halbgeschlossenen Augen an. „Aber nicht jetzt“, stellte er leise klar. „Bin viel zu besoffen.“ Schwach zog er eine Decke heran und schlug sie über sich und Daniel. Vertraut legte er seine Stirn in dessen Halsbeuge und atmete einmal tief den so bekannten Duft von ihm ein. „Ich glaub Fei und so sollten dann besser auch aus dem Haus sein“, überlegte er gähnend. „Dabei brauchen wir doch ziemlich Ruhe… Am besten wir gehen in ein Hotel.“ Fahrig begannen Serdalls Hände über Daniels Haut zu streichen und seine Lippen küssten ihn am Hals. Serdall hatte Lust darauf mit Daniel einfach zu schmusen und ihn zu liebkosen, ohne wirklich den Ehrgeiz dabei zu haben mit ihm zu schlafen. Dazu war er zu fertig. Die Berührungen genießend schloss Daniel die Augen und strich ebenfalls über Serdalls warme Haut. Es bedeutete ihm wirklich unglaublich viel, dass Serdall ihm erlaubte, wenigstens einmal den Spieß in ihrer Beziehung umzudrehen und mit ihm zu schlafen. Einerseits war er glücklich, dass er die Erfahrung auch mal machen durfte und andererseits konnte Serdall ihm momentan keinen größeren Vertrauensbeweis erbringen. Jetzt wusste Daniel, dass er ihm tatsächlich verziehen hatte. Lächelnd kuschelte er sich etwas enger an seinen Freund. „Kein Hotel“, meinte er entschlossen. „Das ist irgendwie viel zu unpersönlich. Wir werden schon eine Gelegenheit finden. Auf jeden Fall muss Fei weg sein. Der scheint einen Riecher entwickelt zu haben, wann wir inmitten sexueller Handlungen sind. Und Dustin sollte auch nicht unbedingt anwesend sein. Wird schon klappen.“ „Nein, ich möchte dann wirklich nicht hier sein“, erwiderte Serdall nachdrücklich und leckte mit der Zungenspitze über Daniels Schlüsselbein, ehe er weitersprach. „Wir werden nächstes Wochenende eine Suite buchen, okay? Bis dahin hast du deinen Aidstest und wir müssen uns nicht um irgendetwas sorgen“, flüsterte Serdall leise. Er hatte wirklich kein gesteigertes Interesse, dass er dabei von irgendwem erwischt oder gestört würde. Innerlich war es ihm eigentlich wirklich unangenehm, es allein zu denken, was Daniel mit ihm vorhatte und peinlich war es auch irgendwie. Das war schließlich ein Gebiet, wo er so gar keine eigene Erfahrung hatte und sich auf Daniel verlassen musste. Nicht, dass er das nicht konnte, doch trotzdem blieb da eine leise Angst vor dem Unbekannten, wenn er es mal so ausdrücken wollte. Daniel zuckte mit den Schultern. „Wie du meinst.“ Er wollte wirklich nicht riskieren, Serdall zu widersprechen. Ein Rückzieher seitens Serdall, jetzt, wo eigentlich alles beschlossene Sache war, nur weil Daniel eine Kleinigkeit nicht gefiel, war echt nicht das, was Daniel wollte. „Irgendwie war es mir klar, dass du gleich das beste Zimmer nehmen musst, wenn du schon in einem Hotel eincheckst.“ Daniel kicherte und ließ seine Zunge über Serdalls Kinn wandern. „Letztes Mal war es ja genauso. Es war klar, dass wir miteinander schlafen. Von daher hätten wir die anderen Räume überhaupt nicht gebraucht, ein Bett hätte gereicht, aber der feine Herr muss natürlich zeigen, dass er gut betucht ist.“ Serdall richtete sich leicht auf und zog eine Augenbraue nach oben. „Ich hätte dich auch auf irgendeiner Pritsche nehmen können. Tut mir leid, dass ich dich gern weich und luxuriös bette“, knurrte er und lehnte seine Stirn an Daniels, um ihm böse in die Augen zu schauen. „Und ich steh eben auf meinen Luxus, da gibt es nichts zu verheimlichen“, stellte er nun leicht lächelnd klar. Seine Hände wanderten über Daniels Oberarme, während er sich nun wieder auf Daniels Lenden aufsetzte. „Außerdem“, hauchte er an Daniels Lippen, wobei er sie leicht berührte, „war es mir total egal, was für ein Zimmer. Die Suite war das Einzige, was mir an dem Mittwoch so schnell eingefallen ist, weil ich schon ganz verrückt nach dir war. Mein Herz hat wie wild geklopft, allein weil ich deine Hand wieder berühren konnte“, flüsterte er weiter und seine Fingerspitzen glitten zu Daniels Hals, strichen sanft hinter dessen Ohren entlang und durch die schwarzen Haare. „Mir war so, als ob es mich zerreißen würde, wenn ich nicht sofort in deine Arme sinken könnte.“ Er küsste Daniel in dem Moment tief und vergrub seine Hände fest in den Haarsträhnen. Allein die Erinnerung an jene Stunden brachte seine Gefühle zum kochen. Mit großen Augen sah Daniel Serdall an. Er war es absolut nicht gewohnt, dass sein Freund so offen war und vor allem in dem Maße über seine Gefühle sprach. Trotzdem konnte Daniel nicht die Schauer unterdrücken, die Serdalls Worte gepaart mit seinen geschickten Händen in ihm auslösten. Leise stöhnte er auf. Es wäre schwachsinnig, jetzt mit Serdall schlafen zu wollen, wenn der wohl noch nicht mal wusste, wo wirklich oben und unten war, so betrunken wie er sich benahm. Trotzdem pulsierte ein unbändiges Verlangen durch Daniels Adern. Verschmitzt lächelte Serdall, als ein Zittern durch Daniels Körper ging. „Sag mal, woran denkst du denn gerade?“, fragte er leise lachend und strich vergnügt über Daniels rote Wangen. „Das sieht echt niedlich aus bei dir, wenn du so rot bist“, stellte er mit schiefgelegtem Kopf fest. „Leider bist du sonst viel zu versaut, um so auszusehen“, seufzte Serdall leidlich und küsste Daniel wieder auf den Mund. Er löste sich wieder von seinem Freund und führte seine Lippen an Daniels Ohr. „Du denkst an den Sex mit mir, stimmt‘s?“, wisperte er. „Tze“, meinte er leise, als er sich wieder aufrichtete und Daniel ins Gesicht sah. „Ich weiß doch, dass du einfach viel zu ungeduldig bist.“ Erneut stöhnte Daniel leise auf. Verdammt, warum war Serdall nur so… so eben, wenn er betrunken war. Das war echt nicht zum Aushalten. Er machte ihn mit seinen Kommentaren und dem ganzen Gerede total wuschig und ehrlich gesagt ziemlich geil. „Ja, ich denke an Sex mit dir“, bestätigte Daniel heiser. „Aber ich denke nicht, dass es eine gute Idee wäre, da du garantiert nicht mehr treffen wirst, wenn du überhaupt in der Lage bist, Standfestigkeit zu beweisen. Von daher wäre es wohl fast das Beste, wenn du von mir runter gehst und wir einfach schlafen.“ „Du willst so schlafen?“, fragte Serdall überrascht und rutschte nachdrücklich über Daniels schon erwachendes Glied. Sein Freund griff keuchend nach seiner Hüfte, um ihn still zu halten. Serdall grinste gemein und beugte sich wieder zu Daniel herunter, wobei er sich weiter auf Daniel bewegte. „Soll ich dir einen runterholen, mein Schatz?“, fragte Serdall süffisant und stupste seine Nase gegen Daniels. Daniel kniff die Augen zusammen und zitterte leicht. Serdall so direkt und in gewisser Art und Weiser versaut hatte schon was. Hoffentlich konnte er sich morgen noch daran erinnern, damit Daniel dieses Verhalten öfter von ihm fordern konnte. „Nun, wenn du schon so fragst, wäre es wohl ziemlich dumm von mir nein zu sagen, oder?“ „Ja“, stellte Serdall fest. „Wäre schön blöd von dir“, meinte er grinsend. Er rutschte etwas tiefer, um seine Hand ungestört in Daniels Schoß zu legen und damit zu beginnen, ihn zu verwöhnen. Sich wieder vorlehnend behielt er seine Handbewegung bei und küsste sich über Daniels Oberkörper, der sich ihm entgegen bog. Fasziniert hielt er kurz inne, als sich Daniel stöhnend unter ihm wand. Seufzend strich Serdall mit seiner anderen Hand über Daniels Schläfe. „Hab ich dir schon mal gesagt, dass mich deine Stimme wahnsinnig macht?“, hauchte er ergriffen und legte seine Lippen wild auf Daniels, um einen tiefen Kuss zu fordern. Keuchend löste er sich von ihm und sah in die himmelblauen Augen, die ihn schon ziemlich lustverhangen ansahen. „Einfach nur sexy“, stellte Serdall lächelnd fest. Seine Zunge über Daniels Unterlippe wandern lassend, genoss er seine Reaktionen und die Lust, die seinen Freund zu fesseln schien. „Das werde ich mir merken“, brachte Daniel mühsam unter seinen schnellen Atemzügen hervor. „Wenn du mir das nächste Mal sagst, ich soll leiser sein, mache ich dich auf deine Aussage von eben aufmerksam.“ Genussvoll verdrehte Daniel die Augen und lehnte sich wieder ganz zurück ins Kissen. Serdalls Technik war nicht von schlechten Eltern und er hatte es gerade auch ziemlich nötig, weswegen alle Emotionen wohl mit doppelter Wucht auf ihn einprasselten. Serdalls Art machte ihn gerade einfach nur kirre. Wenn es nach Daniel ging, konnte sein Freund sich öfter mal so benehmen. Vielleicht sollte er abends etwas Hochprozentiges unter das Glas Wasser mischen? „Deine Stimme soll ja nicht jeder hören“, bestimmte Serdall kindisch. „Das will ich nicht.“ Im nächsten Moment zuckte Daniel stöhnend zusammen und kam keuchend zwischen ihnen. Serdall angelte nach einem Taschentuch und säuberte sich und seinen Freund notdürftig, ehe er wieder die Decke über sie zog und sich eng an ihn kuschelte. Jetzt machte sich echte Müdigkeit in ihm breit, die er einfach nicht mehr ignorieren wollte und auch nicht konnte. „Nacht, Prinzesschen“, hauchte er gähnend und schloss schon die Augen, wobei er sich von Daniels Wärme einlullen ließ. Es dauerte nur eine winzige Sekunden, bis er schon in einen traumlosen Schlaf fiel. Perplex starrte Daniel Serdall an, der schon selig vor sich hin schlummerte. Kopfschüttelnd zog er die Decke noch das letzte kleine Stück über sich, das Serdall wohl nicht mehr bewältigen konnte, und schloss die Arme um den entspannten Körper neben sich. Was für ein Tag. Das, was sie heute alles erlebt hatten, hätte auch für eine Woche Unterhaltung gesorgt. Wenigstens war jetzt so ziemlich alles geklärt. Lächelnd schloss auch Daniel die Augen und folgte Serdall dann einige Minuten später in Morpheus’ Arme. Unnatürlich früh wachte Serdall am nächsten Morgen auf. Seine Kehle brannte, weil sie staubtrocken war. Ächzend legte er eine Hand gegen seine leicht schmerzende Stirn. „Nie wieder Alkohol“, murmelte er fertig und sah auf Daniels Schopf, der selig schlafend auf seiner Brust lag. Wehmütig strich er ihm kurz durch die Haare, ehe er sich ziemlich schwach von ihm löste, um ins Bad zu schwanken. Leichenblass sah ihm sein Spiegelbild entgehen. Kopfschüttelnd begann Serdall gierig Wasser zu trinken. Als er seinen Durst gestillt hatte, ging er schleppend zurück ins Bett und kuschelte sich wieder an Daniel. Sein Kopf schmerzte langsam aber sicher unangenehm und ihm war leicht schlecht. Murrend verkroch er sich in Daniels Arme. Er hasste Fei wirklich, diesen Schluckspecht. Grummelnd und unverständliche Sachen murmelnd öffnete Daniel die Augen. Er musste einige Male blinzeln, um sich an das helle Licht im Raum zu gewöhnen, dann sah er etwas überrascht auf Serdall. „Du bist schon wach?“, fragte er mit vom Schlaf noch leicht belegter Stimme und rieb sich die Augen. „Wie kommt’s? Irgendwas passiert?“ „Nein. Hab nur einen Kater“, knurrte Serdall unwillig und umschlang Daniel eng mit den Armen. Er wollte nicht aufstehen und auch nicht, dass Daniel womöglich noch aufstand. Warum hatte sein Freund nur die Angewohnheit, dass er das Bett verließ, wenn er wach war? „Trotzdem. Guten Morgen“, murmelte Serdall halbherzig und küsste Daniel auf die Wange, bevor er seine Stirn wieder an Daniels Brust bettete. „Morgen“, gab Daniel zurück und versuchte erst gar nicht, sich in die Senkrechte zu bewegen. Seine lebende Fessel würde das wohl zu verhindern wissen. So genial Serdall gestern drauf gewesen war, so down war er heute Morgen. „Du, gegen Kater kann man was tun. Auf jeden Fall eine Kopfschmerztablette nehmen. Angeblich soll Rollmops auch helfen und was weiß ich was noch. Fragen wir einfach mal Dustin, der kennt sich damit wohl besser aus. Allerdings müssten wir uns dazu erheben.“ Daniel war einfach zu hibbelig, als dass er stundenlang im Bett liegen bleiben konnte. Stundenlang im Bett bleiben und mit Serdall schlafen war etwas Anderes, aber wenn er einfach nur an die Decke starren konnte, wurde er mehr als unruhig. Abgrundtief seufzend rollte Serdall mit den Augen. Er hatte es doch gewusst. „Nur noch fünf Minuten, dann kannst du aufstehen. Ich beweg mich keinen Meter heute“, stellte Serdall klar und rieb mit der Nase leicht über Daniels Haut. Er merkte, wie in Daniel die Unruhe aufstieg und er ließ nach der besagten Zeit von ihm ab und rollte sich auf die andere Seite, wobei er die Decke gleich über den Kopf zog. Wenn Daniel abhaute, konnte er auch versuchen seinen Kater einfach zu verschlafen. „Weck mich, wenn es nicht mehr so grell ist“, kam es gedämpft unter seiner Decke hervor und er drehte sich auf den Bauch, um wieder einzuschlafen. „Gut, dann komme ich in ungefähr zwölf Stunden wieder“, kam die etwas undeutliche Antwort von Daniel, da er schon mit dem Kopf im Kleiderschrank steckte. Er verdrehte die Augen, als keine Antwort von Serdall kam, der sich komplett unter Decke und Kissen vergraben hatte, und stieg unter die Dusche. Fertig angezogen ging Daniel nach einiger Zeit in Richtung Küche und suchte aus einem der Schränke als erstes eine Kopfschmerztablette heraus, bevor er ein leichtes Frühstück für Serdall vorbereitete und nebenbei selbst zwei Brötchen aß. „Hallo“, rief Dustin gut gelaunt und steuerte beschwingt die Kaffeemaschine an. Amüsiert betrachtete er das spärlich hergerichtete Tablett, ehe er sich zu Daniel setzte. „Na, der Gifthaken verkatert? Oder ist er einfach nur halbtot, weil du ihn wegen dem Sex gefragt hast?“ „Verkatert und im ersten Moment von dem Vorschlag etwas geschockt, schlussendlich hat er allerdings dann aber doch zugestimmt. Du weißt nicht zufälliger Weise ein gutes Mittel gegen einen Kater?“ Daniel schüttete sich unachtsam zu viel Kakaopulver in seine Milch und rümpfte die Nase auf Grund der nun ziemlich tiefbraunen Flüssigkeit. „Du hast also echt mit ihm geschlafen?“, fragte Dustin überrascht, wobei seine Augen sich ziemlich weiteten. „Ich hätte nie erwartete, dass er so schnell nachgibt. Und? Wie war er?“ Daniel verschluckte sich und sah Dustin hustend und verwirrt an. „Ich habe nicht mit ihm geschlafen“, stellte er klar, als er wieder normal Luft bekam. „Wir haben darüber geredet und er hat mir erlaubt, dass wir mal die Rollen tauschen, aber er will lieber ganz allein mit mir sein, wenn es mal soweit sein wird und so betrunken, wie er war, wäre es ohnehin in die Hose gegangen. Also, was hilft bei Kater?“ Enttäuscht zog Dustin einen Schmollmund, der ihn ziemlich blöd aussehen ließ. „Und ich dachte, du hättest ihn schon flachgelegt“, murrte er holte sich einen Kaffee, der endlich durchgezogen war. „Ich glaube das, was du bis jetzt hast, reicht erst mal wegen seinem dicken Kopf. Die Übelkeit, hm“, nachdenklich kratze sich Dustin am Kinn. „Grüner Tee soll ganz gut dagegen sein. Hilft bei mir zumindest.“ Etwas angewidert verzog Daniel das Gesicht. Er hasste grünen Tee, aber Serdall als Japaner war an dieses Getränk gewöhnt. Zumindest trank er vor allem im Winter ab und an mal eine Tasse von diesem gewöhnungsbedürftigen Gebräu. „Nun, ich werde auf dich vertrauen. Schaden kann der Tee wohl nicht“, meinte er zu Dustin und füllte den Wasserkocher. „Und ich werde Serdall nicht einfach flachlegen. Da steckt mehr dahinter als simpler Sex. Das sollte dir langsam auch mal ins Hirn gedrungen sein.“ „Jaa“, meinte Dustin genervt. „Bei euch ist es wieder dieser romantische Touch, ne? Aber hast ja recht. Ich liebe meinen Pumuckel ja auch und Kikuchi war eine Ausnahme, die nur mit Ethans Erlaubnis genutzt wurde.“ Verliebt blickend rührte er in seiner Tasse und leckte sich leicht über die Lippen. „Trotzdem machen wir nicht so einen Wirbel um den Sex. Wer weiß, was Serdall sich wieder ausdenkt?“ „Es ist verständlich, oder?“, verteidigte Daniel seinen Freund. „Serdall ist nun mal nicht schwul. Für ihn ist es normal, der aktive Part beim Sex zu sein. Das ist eben die Art, die für ihn schön ist. Sich jetzt nehmen zu lassen ist eine ganz neue Erfahrung, die er wohl nie im Leben machen würde, wenn ich ihn nicht darum gebeten hätte. Es ist klar, dass er mir nicht freudig an den Hals springt und die Beine spreizt.“ Daniel schüttete das heiße Wasser in die vorbereitete Tasse mit dem Teebeutel und sah Dustin etwas finster an. Für ihn war Sex etwas sehr Persönliches. Seiner Meinung nach war es normal, über jede Veränderung zu reden, wenn man sich nicht sicher war, ob beide Partner dasselbe wollten. Gut, Dustin und Ethan wollten meist dasselbe, nämlich viel und abwechslungsreichen Sex, aber das hieß ja nicht, dass Serdall und er es genauso handhaben mussten. Dustin rümpfte leicht die Nase. Daniel war wirklich wie gemacht für Serdall. Der Kleine kannte nichts, wenn es um seinen Freund ging, zumindest wenn Dustin etwas spitz über ihn sprach. „Wenn er überhaupt die Beine spreizt“, warf Dustin noch ein. „Ich glaube das nämlich erst, wenn er staksig vor mir herumläuft.“ An seinem Kaffee nippend sah er provokant zu Daniel. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass Serdall es nicht durchziehen würde. Das war einfach nicht seine Art. Unverschämt begann er im nächsten Moment zu grinsen. „Oder du nimmst es per Video auf, das wär mir glatt lieber.“ „Das hättest du wohl gerne“, grummelte Daniel. „Ehrlich mal, mit deiner Leidenschaft für Sex und deiner fast schon perversen Freude daran, uns zu bespannen, solltest du vielleicht mal darüber nachdenken deinen Job als Lehrer an den Nagel zu hängen und Pornostar zu werden. Nimm Ethan mit und mach dir dein Leben etwas aufregender.“ Dustins Augen begannen zu leuchten. „Das ist die Idee“, rief er aufgebracht und lachte im nächsten Moment. „Ethan würde das aber nie machen. Der ziert sich schon, wenn ich ihn mal nackt mit seiner Kamera fotografiere“, überlegte Dustin gedämpft und ließ den Kopf leicht hängen. „Egal“, meinte er im nächsten Moment. „Ich bespann euch nur zu gerne, weil ihr sonst immer so anständig tut, oder zumindest Serdall. Du bist ja sowieso von Grund auf versaut. Naja, aber das mit dem Pornostar fällt flach, von daher mach doch bitte ein Video von euch“, meinte er mit einem Zwinkern. „Niemals“, lehnte Daniel erneut ab und rettete den Teebeutel vor dem Ertrinken. „Und außerdem bin ich überhaupt nicht von Grund auf versaut. Eigentlich bin ich ganz lieb und brav mit zeitweise kleinen… ähm… Ausfällen.“ Etwas errötend wickelte Daniel den Teebeutel in ein Küchentuch und schmiss dann beides zusammen in den Müll, bevor er Serdalls Frühstück auf ein Tablett stellte. „Na klar“, feixte Dustin grinsend. „Hättest du anderen Einfluss als Serdalls anständige Art, möchte ich nicht wissen, was du alles machen würdest“, überlegte er laut und sah Daniel ernst ins Gesicht. Daniel wandte seinen Blick schnell ab. Er wollte es eigentlich nicht zugeben, aber Dustin hatte schon Recht. So ein Mist, dass sein ehemaliger Lehrer ihn so verdammt gut kannte. Allein was er mit Dustin angestellt hatte, als sie ihre kurze Affäre gehabt hatten, gab einen guten Vorgeschmack darauf, wie sehr anderer Einfluss sich auf Daniels Sexualleben auswirkte. „Ich bin aber nun mal mit Serdall zusammen“, gab er etwas lahm zurück, nahm das Tablett auf und ging zur Tür. „Und es müssen ja nicht alle Leute regelmäßig versauten Sex haben.“ „Ach“, tat Dustin überrascht. „Ich dachte zumindest, dass ihr hinter verschlossener Tür ein wenig versaut seid. Ist es echt so schlimm?“ Der Unglaube stand dem Blonden eindeutig ins Gesicht geschrieben. „Serdall ist ja echt anstrengend…“ Dustin sah Daniel ernst an. Normalerweise war er der Überzeugung gewesen, dass die beiden doch nicht sehr jugendfreie Sachen machten, wenn sie allein waren. Schließlich hatte er sie schon ein paar Mal erwischt, wenn er früher Heim kam, als abgemacht. Kurz stoppte Daniel noch einmal und drehte sich um. Leise seufzend sah zu Dustin. „Es ist normaler Sex“, erklärte er und zuckte mit den Schultern. „Wenn mal etwas mehr ist, geht es schief. Wenn wir es mal in der Küche tun, kommst du mit Ethan eher nach Hause. Wenn wir eure tollen Geburtstagsgeschenke für mich ausprobieren, landen wir aneinander gekettet im Bett und haben keinen Schlüssel für die Handschellen. Ich denke, dass das einfach abschreckt.“ Schuldbewusst senkte Dustin den Kopf. Er wusste, dass Serdall nicht so extrovertiert in dieser Hinsicht war und es war wohl auch mit seinem Verdienst zu verdanken, dass so vieles mit Daniel schiefgegangen war. „Sorry“, murrte er leise. „Es ist wohl wirklich besser, wenn ihr mal Urlaub macht oder so. Vielleicht kannst du Serdall da zu neuen Dingen bewegen. Ich werde mal mit ihm reden…“ Obwohl das wohl ein leichter Suizidversuch war, wenn er das tat. Serdall hasste solche Gespräche, aber Dustin wollte sich nicht die Schuld aufladen, dass Daniel und sein Schwager so verkrampft in der Hinsicht blieben. Sex war schön und neue Praktiken zu versuchen auch. Was war so schlimm einen Dildo oder so zu benutzen? Wahrscheinlich war es für Serdall der reinste Horror so etwas überhaupt anzusehen, doch er liebte Daniel, vielleicht überwand er sich dahingehend auch einmal? „Aber nicht in nächster Zeit. Versöhnt euch erst mal wieder richtig, ja?“ Daniel lächelte leicht. Es spukte ihm schön länger im Kopf herum, dass er mal etwas Neues versuchen wollte. Der Sex mit Serdall war schön, keine Frage, aber warum immer alles beim Alten belassen? Nur hatte er selbst irgendwie gewisse Hemmungen, dieses Thema anzuschneiden. Aber wenn Dustin als nicht betroffener Dritter mit Serdall reden würde… „Nun, wir sind auf dem besten Weg, dass alles so wird wie früher, denke ich. Und damit es noch ein wenig schneller vorangeht, bringe ich meinem Schatz jetzt etwas zu essen und eine Tablette gegen die Kopfschmerzen. Ehrlich, Serdall ist morgens ja so schon schlimm, aber mit Kater kannst du ihn vollkommen vergessen.“ Dustin winkte ab. „Ich bin froh, dass ich ihm noch nicht begegnet bin. Na dann geh und bring deinem Schatz das Lächeln zurück ins Gesicht“, rief Dustin theatralisch und erhob sich, um sich Kaffee nachzuschenken. „Wenn du das nicht schaffst, dann keiner“, erklärte er freundlich und lehnte sich gegen die Anrichte. „Und nun los! Der leidet bestimmt jämmerlich da oben.“ Dustin wechselte kurz einen vielsagenden Blick mit Daniel, ehe der Schwarzhaarige kopfschüttelnd die Küche verließ. Er würde jetzt zu Ethan gehen, der ziemlich erschöpft in seinem Bett schlummerte. Die letzte Nacht war wohl etwas heftig gewesen… Versaut grinsend nippte Dustin an seinem Kaffe. Er liebte seinen kleinen Engländer. Leise klopfte Daniel an die Schlafzimmertür und trat dann in den Raum. Serdall lag noch immer unter dem Decken- und Kissenberg vergraben. Seufzend ging Daniel auf das Bett zu und setzte sich. „Hey“, sprach er leise zu dem unförmigen Etwas. „Ich habe dir Frühstück gemacht und auch eine Kopfschmerztablette mitgebracht.“ Stöhnend linste Serdall unter seiner Decke hervor und seine zusammengekniffenen Augen richteten sich auf Daniel. „Musst du so furchtbar lieb sein?“, murrte er leise und zog die Decke wieder über seinen Kopf. Sein Freund war wirklich viel zu gut für ihn. Sich zusammenreißend schob er die Decke von seinem Kopf, schlug aber sogleich eine Hand über seine Augen. Wieso waren nur die Rollos schon oben? „Nun, das ist halt meine Art. Ich bin immer lieb“, antwortete Daniel grinsend und zuckte mit den Schultern. Er schob seinem momentan blinden Freund die Tablette in den Mund und drückte ihm das Glas Wasser in die Hand, bevor er aufstand und ins Bad ging. Er hatte vergessen sein Tattoo einzucremen und wollte es jetzt nachholen. Eine Minute später kam Daniel mit geöffneter Hose und die Creme vorsichtig auf seinem schwarzen Drachen verteilend wieder zurück ins Zimmer. Das Glas auf den Nachtschrank stellend, traute sich Serdall die Augen zu öffnen, auch wenn ihn der Kopfschmerz plagte. Er setzte sich leicht auf und sah zu Daniel, der ziemlich ungeniert an sich herumstrich. Wage erinnerte sich Serdall an den gestrigen Abend und an das, was er gesagt hatte. Seufzend strich er sich durch die Haare und lehnte vorsichtig seinen Kopf an die Wand. „Tut mir leid, dass ich gestern so einen Mist geredet habe.“ Daniel rückte Shorts und Hose wieder an die richtige Stelle und sah Serdall dann amüsiert an. „Also mir hast du gestern recht gut gefallen. So offen und ehrlich.“ Er gluckste leise und setzte sich dann zu seinem Freund auf das Bett. Abschätzig verzog Serdall den Mund. Aber ihm gefiel es im Nachhinein nicht, dass er es Daniel gesagt hatte. Klar, Komplimente waren in Ordnung, aber die Kommentare von gestern konnte man doch in den Wind schießen. „Ich entschuldige mich trotzdem“, murmelte er leise. Plötzlich fiel ihm auch Daniels Frage wieder ein, dass er mit ihm schlafen wollte… Serdall seufzte tief und rieb sich über die Schläfen. Wieso hatte er ja gesagt? Eigentlich wollte er darüber lieber noch einmal nachdenken, doch sein betrunkenes Gemüt war gestern einfach unfähig gewesen. „Nun, wenn du dich besser fühlst, nehme ich deine Entschuldigung an. Aber bereite dich darauf vor, dass du von jetzt an öfter mal abgefüllt wirst. Du bist dann so redselig und sprichst einfach aus, was dir durch den Kopf geht. Das ist mal eine willkommene Abwechslung. Genau das Gegenteil vom eigentlichen Denker Serdall.“ Lächelnd griff Daniel sich eine Toastscheibe vom Tablett. „Ja, das Gegenteil. Ein Lackaffe, der dir ein Ohr abkaut“, zischte Serdall finster und rieb sich leicht über den Magen, den er sich durch den Alkohol verstimmt hatte. Es war denkbar selten, dass er dermaßen viel trank, doch wenn er es tat, bereute er es ungemein und schwor sich jedes Mal aufs Neue, es nie wieder zu tun. Er fand seine lose Zunge einfach nur peinlich, wenn er betrunken war und es mauserte ihn, dass er gestern dieses Versprechen gegeben hatte. Doch er würde jetzt keinen Rückzieher machen, denn er erinnerte sich auch daran, wie wichtig es Daniel gewesen war. Nur hätte er gern im nüchternen Zustand darüber geredet… Murrend nahm er sich die Tasse mit dem Tee und trank wenige Schlucke davon. Daniel schwieg. Es hatte keinen Sinn, jetzt mit Serdall darüber zu streiten. Er hatte sich seine Meinung gebildet und würde sich wohl nicht davon abbringen lassen. Stattdessen reichte er seinem Freund den Teller mit dem restlichen Toast. „Hier, iss etwas. Dir wird es garantiert noch schlechter gehen, wenn du deinem Kater auch noch Hunger dazukommt.“ Serdall griff sich eines der Weißbrote und kaute lustlos darauf herum, bis er es nach einer Ewigkeit aufgegessen hatte und wieder an seinem Tee zu nippen begann. Skeptisch betrachtete er seinen Freund. Daniel sagte nicht wirklich etwas dazu, obwohl Serdall gedachte hätte, dass er wenigstens noch einmal dagegen halten würde. Schließlich war er anderer Meinung. Du hast dich verändert, dachte sich Serdall leidlich. Geringfügig fiel es wirklich auf, dass Daniel sich zurückzunehmen schien. Kopfschüttelnd kämpfte sich Serdall nach oben, fror leicht aufgrund seiner Blöße. „Ich gehe schnell duschen und Zähneputzen. Wartest du bitte hier?“ Nach einem kurzen Nicken von Daniel beeilte sich Serdall besagtes zu tun und kam mit einem Handtuch um die Hüften zurück und stellte sich dann vor Daniel. Liebevoll umrahmten Serdalls Hände Daniels Gesicht und er beugte sich zu ihm. „Danke für das Frühstück“, hauchte er und begann Daniel zaghaft zu küssen. „Für dich doch immer“, gab Daniel lächelnd zurück und erwiderte den schüchternen Kuss. Er ließ es zu, dass Serdall ihn vorsichtig rückwärts aufs Bett zurückdrückte und schlang die Arme um ihn. Eine Zeit lang blieben sie in dieser Position, tauschten sanfte Küsse, beließen es allerdings dabei. Irgendwann küsste Daniel Serdall noch abschließend neckisch auf die Nase und sah ihn dann forschend an. „Dir geht es schon wieder ganz gut?“, wollte er wissen. Serdall nickte leicht. Der gröbste Kopfschmerz war fort. Was blieb, war dieses unangenehme Körpergefühl, so als ob er eine schwere Vergiftung hinter sich gebracht hatte. „Geht schon“, murrte er leise und sah Daniel forschend in die Augen. „Nachher wechseln wir den Verband?“ Er sorgte sich um Daniels Verletzung und um Daniel selbst. Er war irgendwie seltsam. „Ist gut“, antwortete Daniel und verschlang noch schnell die Reste von Serdalls Frühstück, die er nicht mehr gegessen hatte. Irgendwie waren die ganzen Geschehnisse um seine Wunde am Handgelenk für ihn schon in weite Ferne gerückt. Ungefähr so wie ein Albtraum, kurze Zeit nach dem Aufwachen schlimm und anschließend nur noch ein böser Schatten, aber nicht mehr unmittelbar greifbar. Am nächsten Tag stand Daniel nachmittags am Eingang zur Uni und wartete auf Serdall. Sein Freund hatte darauf bestanden, dass er Daniel hinfuhr und auch abholte. Einmal wohl, damit er sicher sein konnte, dass Daniel heil ankam und zweitens, weil sie danach ins Krankenhaus wollten, damit der Aidstest gemacht werden konnte. Pünktlich um halb vier hielt Serdall am Straßenrand und Daniel stieg in den teuren Wagen, begleitet von einigen neidischen Blicken seiner Kommilitonen. Langsam hatte er sich allerdings daran gewöhnt. Ein Leben mit Serdall hieß nun einmal zwangsweise ein Leben an der Spitze der Gesellschaft. Allerdings würde Daniel sich darüber bestimmt nicht beklagen. Serdall organisierte denselben Test bei Doktor Knusch, den sie schon vor zwei Jahren gemeinsam hatten machen lassen. Es dauerte nicht lange und sie konnten das Krankenhaus nach einer Stunde schon wieder verlassen und nach Hause fahren. Dort war ein ziemliches Chaos. Taschen standen im Flur und Fei kommandierte seine Leute im herben Japanisch herum. Genervt rollte Serdall mit den Augen, als Daniel sich in die Küche verzog und ihn mit seinem Bruder allein ließ. Irgendwie wurde Serdalls Verdacht immer schlimmer, dass mit Daniel etwas nicht stimmte. Irgendwie war er in letzter Zeit etwas zu ruhig für seinen Geschmack. „Serdall!“, schrie Fei plötzlich. Der rollte die Augen und machte wieder kehrt, da er eigentlich die Absicht gehabt hatte, Daniel zu folgen. „Ich muss noch kurz mit dir reden“, erklärte Fei, bedeutete Serdall ihm zu folgen und ging mit ins Wohnzimmer. „Ich möchte, dass du mich irgendwann in Japan besuchen kommst. Nach Weihnachten oder am besten im neuen Jahr. Nimm deinen Freund mit und macht Urlaub, ja? Es wäre schade, wenn wir uns wieder so auseinanderleben.“ Nachdenklich verschränkte Serdall die Arme. Ihm gefiel dieser Vorschlag nicht. „Du weißt, dass es gefährlich ist und dass ich genug mit Daniel durchgemacht habe. Du bist hier willkommen, aber bitte zwing mich nicht, mich ins Visier der anderen Clans zu begeben.“ Fei wollte dagegenhalten, doch Serdall schüttelte nur den Kopf. „Du weißt, dass man dich mit mir erpressen kann. Und ich bin auch beeinflussbar, das hast du ja wohl am besten gesehen.“ Tief durchatmend nickte Fei. „Ich verstehe deine Vorsicht, aber es gibt vier Inselteile. Wir müssen uns ja nicht auf Honshu treffen. Hokkaido ist auch ganz schön und du wärst wenigstens wieder in deiner Heimat.“ „Ich denke darüber nach. Mal sehen was Daniel dazu sagt“, murmelte Serdall mit einem schiefen Lächeln und Fei war zufrieden. „Ruf an, falls du Probleme haben solltest“, meinte Fei, als er seinen Bruder kräftig in die Arme nahm. „Meine beiden Kinder würden dich auch gern einmal wiedersehen“, fügte er an und sah Serdall ernst ins Gesicht. Ja, Serdall würde die beiden auch gern zu Gesicht bekommen. „Nächstes Jahr. Vor Weihnachten verlasse ich das Land nicht mehr. Ich brauche vorerst Ruhe.“ Verstehend ließ Fei von ihm ab und verabschiedete sich kurzangebunden von Daniel, ehe er seine Leute zur Eile trieb und das Haus verließ. Serdall und Taki sahen dem abfahrenden Wagen kurz nach, ehe sie zurück ins Haus gingen. Sein Sohn begann mit Mücke zu spielen, wobei Serdall ihm eine Weile zusah. Daniel war sicherlich dabei, den Stoff für die Uni zu bearbeiten, während Yoshiko ihr neues Zimmer in der ersten Etage einrichtete. Er hörte sie mehrmals die Treppen hinauf und hinabgehen, als sie ihre Sachen aus Daniels Zimmer räumte. In Gedanken versunken beobachtete Serdall Taki dabei, wie er sich mit Mücke und Kimba raufte. Ihm ging die Sache mit dem Sex nicht aus dem Kopf, das Daniel wirklich mit ihm schlafen wollte und nicht anderes herum. Er versuchte die komplette Bedeutung dahinter zu sehen und es machte ihm irgendwie eine heftige Angst. Es würde sie womöglich wieder komplett zusammenschweißen, aber was war, wenn etwas schief ging? Wenn es Serdall anekelte? Er wusste nicht, wie er dazu stehen sollte. Musste das denn unbedingt sein? Würde ihr Beziehung darunter leiden, wenn Serdall seine Meinung einfach wieder ändern würde? Er ließ seinem Kopf in die Hände fallen. Natürlich würde ihre Beziehung leiden. Sie litt ja derzeit immer noch unter Feis Einfluss, wie würde es danach aussehen? Daniel stellte ihn wirklich auf eine harte Probe… Ende Kapitel 21 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)