Die Magie der Musik 2 von abgemeldet (Die Fürsorge eines Bruders) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Kapitel 2 Minuten später hielt Dustin vor dem Wohnblock, in dem Daniels Mutter wohnte. Daniel wachte aus seiner Art Trance erst auf, als Dustin den Wagen etwas härter als nötig vor der Wohnung zum Stehen brachte. Er blinzelte ein paar Mal und fokussierte seinen Blick wieder auf Dustin. „Danke“, murmelte er. „Wenn du Serdalls Auto noch zu euch auf den Hof fahren würdest, wäre ich dir mehr als dankbar. Auch, wenn er etwas anderes behaupten würde, es wäre schon schade um das teure Stück.“ Er ließ ein ziemlich schiefes Lächeln sehen und legte dann nach Dustins bestätigendem Nicken den Schlüssel auf die Ablage. „Ruf mich bitte sofort an, wenn du kannst und irgendwas Neues weißt. Egal, was es ist“, bat er und stieg aus. Ohne noch einmal zurückzublicken ging er ins Haus und die Treppen hinauf zu ihrer Wohnung. Daniel war froh, dass gerade keiner da war. Er lief in sein umgebautes, altes Zimmer und ließ sich auf Charlines Couch nieder. Seufzend schlang er die Bettdecke um seine Schultern und starrte dumpf an die Wand. Eigentlich hätte er gedacht, dass seine Gedanken Achterbahn fahren müssten, doch irgendwie war da nichts. Einfach vollkommene Leere. Eine Zeit lang blieb Daniel noch so sitzen, dann glitt er an der Lehne hinab in eine liegende Position und rollte sich zusammen. Aus einem Impuls heraus schloss er die Augen und fiel gnädiger Weise in einen leichten Schlaf, obwohl es immer noch mitten am Tag war. Dustin fuhr zurück. Die ganze Zeit über wälzte er seine Gedanken hin und her. Es musste einen Weg geben, es gab schließlich immer einen Weg. Aber das Ziel war diesmal bedeutend schwerer zu erreichen. Fei war mächtig, besonders durch seine skrupellose Art, Serdall mit Daniels Tod zu drohen. Dustin bezweifelte nicht, dass er diese Drohung nicht auch in die Tat umsetzen würde, wenn Serdall nicht gehorchte. Sie mussten also einen Weg finden, um Fei zu beruhigen, ihm klar zu machen, wie wichtig Daniel für Serdall war. Aber wie sollten sie das schaffen, wenn es Serdall selbst nicht einmal konnte? Seufzend blinkte er und bog in die Einfahrt vor ihrem Haus. Den Bodyguards in Feis weißem Wagen ein anzügliches Zwinkern schenkend, ging Dustin zurück und holte nun auch noch Serdalls Wagen und fuhr ihn neben seinen eigenen, ehe er zurück ins Haus ging. Es brannte in ihm mit Serdall zu sprechen, aber Fei war ständig um ihn herum. Serdall hatte mitbekommen, wie Dustin seinen Wagenschlüssel an das Brett im Flur gehangen hatte und warf ihm nun verwirrte Blicke zu, doch die Gelegenheit, sich mit ihm zu unterhalten, schien sich im Moment nicht zu ergeben. Yoshiko betrachtete die beiden skeptisch. Sie schienen dringend reden zu wollen, doch Fei erstickte jedes Gespräch zwischen ihnen schon im Keim, da er wohl ahnte, dass Dustin noch Kontakt zu Daniel hatte. Immerhin konnte er ihm nicht verbieten zu telefonieren und das Handy abnehmen. Durch seine Stelle als Lehrer musste Dustin immer erreichbar sein und es würde auffallen, wenn er plötzlich ganz von der Außenwelt abgeschnitten wäre. Fieberhaft überlegte Yoshiko, wie sie den beiden ermöglichen könnte miteinander zu sprechen, während sie Fei und Serdall den selbstgebackenen Kuchen servierte. Seit sie erfahren hatte was genau hier gespielt wurde, hielt der innerliche Zwang sie umklammert, das erste Mal in ihrem Leben einem direkten Befehl ihres Vaters nicht Folge zu leisten. Nicht, wenn sie wusste, auf welchem Unglück er sich gründete. Vielleicht konnte sie nicht offen rebellieren, wenn sie die daraus folgenden Konsequenzen nicht erdulden wollte, aber sie könnte es im Verborgenen tun. Umsichtig nahm sie die Teekanne und ging damit auf Fei zu, um ihm eine Tasse einzuschenken. Kurz, bevor sie bei ihm angekommen war tat sie so, als würde sie stolpern und verschüttete etwas von dem heißen Getränk über seinen Schoß. Gespielt erschrocken schrie sie auf, stellte die Kanne auf den Tisch und fiel vor ihm auf die Knie, um sich den Schaden genauer betrachten. „Das tut mir leid“, rief sie entsetzt und griff nach einer Serviette. Fei hielt allerdings ihre Hand noch in der Bewegung fest und stand auf. Mit einer kurzen Entschuldigung, dass er sich umziehen müsse, verließ er das Wohnzimmer und ging nach oben. Yoshiko lächelte grimmig bei dem Gedanken, dass er ihr mehr vertraute als seinem eigenen Bruder und dachte, dass in ihrer Anwesenheit keine Gespräche stattfanden. Sie warf Serdall und Dustin, der noch immer im Türrahmen stand, einen bedeutsamen Blick zu und verschwand in der Küche. Serdall nutzte die Gelegenheit und ging sofort auf Dustin zu, der ihm schon entgegenkam. „Du hast Daniel getroffen, nicht wahr?“, fragte Serdall nervös und sah Dustin hoffnungsvoll in die Augen. „Ja, ich habe versucht ihn ein wenig aufzuklären. Aber jetzt musst du mir sagen, was hier läuft“, flüsterte Dustin ihm zu. Er vertraute dieser Japanerin nicht, obwohl sie ihnen augenscheinlich gerade sehr geholfen hatte. „Fei hat sich in den Kopf gesetzt, mich wieder vernünftig werden zu lassen.“ Bei Dustins nicht verstehendem Blick, fuhr Serdall gehetzt fort. „Das Übliche, mich verheiraten und die japanische Ordnung herstellen“, zischte er weiter. Immer wieder ließ er seinen Blick zur Tür gleiten, in der Angst, dass Fei jeden Moment wiederkommen könnte. „Du musst Daniel sagen, dass er sich nicht mehr hier blicken lassen darf. Fei tötet ihn, wenn er ihn sieht.“ Serdall griff nach Dustins Unterarm und sah ihn ernst an. Dustin schluckte an den Klos in seinem Hals. Seine Vermutung war also richtig. Serdall wurde erpresst. „Was willst du jetzt tun?“, zischte Dustin ihn an. „Warten. Was anderes bleibt mir nicht übrig. Ich kann nichts tun, sonst würde ich Daniels Leben riskieren“, flüsterte Serdall leidlich und seine Augen wurden leicht feucht. Aus einem Impuls heraus nahm Dustin ihn in die Arme. Sein Schwager versuchte stark zu sein, aber Dustin war klar, dass er das nicht lange aushalten würde. Er hing viel zu sehr an Daniel, als dass er es durchstehen könnte, auf ewig von ihm getrennt zu sein. Serdall klammerte sich kurzzeitig an Dustin. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er zitterte. „Ich muss mit ihm reden, Dustin“, hauchte er kraftlos und sein Schwager nickte. Er griff in seine Hosentasche und zog sein Handy heraus. „Hier“, murmelte er. „Steck es dir am besten in den Strumpf oder so, damit Fei es nicht sehen kann und telefoniere heute Abend mit Daniel.“ Serdall tat das Handy schnell in seine Socke, als er Schritte auf der Treppe vernahm. „Los ab“, fauchte Serdall. „Wenn er uns so sieht, wird er kurzen Prozess machen.“ Dustin nickte und ging Fei entgegen, während Serdall eilig in die Küche hinüberwechselte. Sein Herz pumpte wie wild. Er konnte es kaum abwarten wieder mit Daniel zu reden. Er musste sich zu einem neutralen Gesichtsausdruck zwingen, als Fei schon in der Tür stand. Es fiel ihm jedoch nicht schwer, seinen Bruder hasserfüllt anzublicken. All dieser Mist, nur weil Fei sein Leben nicht passte. Es weckte den Kampfgeist in Serdall. Er war nicht allein hier. Dustin half ihm, Daniel würde warten und… Serdall sah zu Yoshiko, die unschuldig das Abendessen vorbereitete. Sie wusste er nicht einzuschätzen. In Gedanken versunken schnitt Yoshiko eine Paprika auf, um damit die Wurstplatte zu dekorieren. Sie hatte keine Ahnung, über was Serdall und Dustin gesprochen hatten, es ging sie in erster Linie auch nichts an, aber es schien wichtig gewesen zu sein. Außerdem schien es Serdall auch etwas besser zu gehen. Scheinbar war Daniel Teil ihrer Unterhaltung gewesen. Inwiefern, darüber würde sie nur spekulieren können. Allerdings, je weniger sie wusste, desto weniger konnte sie Fei sagen, falls er auf die Idee kommen sollte, sie befragen zu müssen. Sie folgte Serdall mit den Augen, als er sich irgendwann von der Theke abstieß, wo er ein Glas Wasser getrunken hatte, und in Richtung Wohnzimmer ging. Entschlossenen Blickes ging Serdall zum Regal, auf dem sein Geigenkoffer ruhte. Er schenkte Fei ein verachtendes Lächeln, als er seine Violine herausnahm und sie sich graziös auf die Schulter legte. Er würde es schon irgendwie schaffen, Fei wieder zu vertreiben. Serdall wollte ihm zeigen, dass er es sich nicht gefallen ließ, sich aber fügen musste. Fei setzte schließlich unfaire Mittel ein und Serdall würde seinem Bruder zeigen, was er davon hielt. Die Augen schließend setzte Serdall den Bogen an und begann eine kraftvolle Melodie anzuspielen, die ihn seine Umgebung ausblenden ließ. Angst und Wut hielten sich in den Tönen die Waage und machten dieses Lied so schrecklich leidenschaftlich, dass es Serdall selbst erbeben ließ. Er funkelte Fei an, als er zu der Passage kam, die alle seine Gefühle ihm gegenüber wiederspiegelte. Sein Bruder stand still im Türrahmen und sah ihm dabei zu, wie er spielte. Er presste die Lippen fest aufeinander, als Serdall ihn so ansah. Er spürte regelrecht den Zorn, den Serdall in sich schürte, doch er beherrschte sich. Seine Entscheidung war die Richtige, das würde Serdall noch einsehen. Wie in Trance schloss Serdall wieder seine Augen. Er wollte sich in diesem Lied fallen lassen, Kraft schöpfen, so wie er es schon lange nicht mehr getan hatte. Ohne Daniel war dies die einzige Möglichkeit, um sein Innerstes zu beruhigen und es wirkte im Moment wahre Wunder. Fei wandte sich leise knurrend ab. Er konnte seinem Bruder die Geige nicht verbieten, da sie nun mal schon immer zu ihm gehört hatte und Serdall nutzte dies schamlos aus, um ihn nun zu verhöhnen. Die Hände zu Fäusten geballt ging Fei in die Küche und versuchte nicht zu sehr den Geigenklängen zu lauschen, die aggressiv bis hierher drangen. Sollte Serdall sich doch austoben, er würde Yoshiko dennoch heiraten. Etwas erstaunt sah Yoshiko auf, als Fei hereinkam. „Das Essen wir noch ein wenig dauern. Vor allem gab es ja auch gerade erst Kuchen“, meinte sie und legte das Messer zur Seite, um ihre Aufmerksamkeit voll und ganz Fei zu widmen. Im Stillen bewunderte sie Serdall für sein Können an der Geige. Es hielt sich beständig auch in Japan das Gerücht, dass der Bruder des Oyabun ein Wundertalent an diesem Instrument war und deswegen in erster Linie in Deutschland wohnte, weil dort schon im Kindesalter seine Ausbildung gefördert werden sollte, aber es nur aus Erzählungen zu hören und jetzt richtig, war schon ein großer Unterschied. Sie schauderte bei den Emotionen, die in den Tönen mitschwangen. Serdall schien gerade wirklich nicht gut auf seinen Bruder zu sprechen sein. „Nimm deine Arbeit wieder auf, Yoshiko. Ich will Serdall diesmal seinen Freiraum lassen“, sagte Fei fest und ließ sich von ihr Tee in eine neue Tasse einschenken. „Er scheint immer noch sehr aufgebracht zu sein, aber seine Wut wird irgendwann verlöschen.“ Er lehnte sich zurück und nippte von seinem Tee, während er Yoshiko beobachtete. „Serdall ist meisterhaft, nicht wahr?“, lobte er seinen Bruder. Es war faszinierend, wie Serdall sich in der Musik gehen lassen konnte. „Dieser Daniel würde sein Talent nur negativ beeinflussen“, meinte er leise. Yoshiko schien in seinen Augen eine sehr intelligente Frau zu sein, vielleicht etwas zu weltoffen, das würde sich jedoch nach dem ersten Kind von Serdall hoffentlich legen. Fei rechnete fest damit, einen zweiten Neffen zu bekommen. Vielleicht würde er Serdall nach der Hochzeit auch mit nach Japan nehmen. Er hielt es für bedenklich, ihn wieder hier allein zu lassen und viel zu viel Freiraum zu gewähren. „Haben Sie ihn schon spielen hören, während er mit Daniel zusammen war?“, fragte Yoshiko vorsichtig. „Vielleicht ändert sich Serdalls Art zu spielen durch ihn, allerdings zum Positiven?“ Konzentriert schnitzte sie eine Mohrrübe zu einer filigranen Rose. Nachdrücklich schüttelte Fei den Kopf. „Yoshiko, du solltest diesen Daniel nicht versuchen zu schützen. Es ist schlecht, was Serdall und Daniel getan haben. Mein Bruder hat mich wegen ihm belogen, unsere brüderliche Beziehung litt wegen diesem Mann und ich als Oyabun kann dies nicht dulden. Eigentlich müsste ich den Weg des Yakuzagebotes gehen, denn Serdall hat sein Gesicht mir gegenüber verloren. Ich bin jedoch so gnädig und erspare ihm das Tantō. Du verstehst hoffentlich, warum.“ „Mit einer Fingerkuppe weniger lässt sich nicht sehr gut Geige spielen“, antwortete Yoshiko kühl. „Und ich versuche nicht, Daniel zu schützen, sondern ich versuche die Tatsachen so zu beleuchten, wie sie sind.“ Sie wusste, dass sie sich momentan auf ziemlich dünnem Eis bewegte, allerdings war sie einfach nur über die Tatsache schockiert, wie engstirnig der Oyabun war, wenn man auf seinen Bruder zu sprechen kam. Er versuchte noch nicht einmal sich ein Bild über Serdalls Beziehung zu Daniel zu machen, sondern verurteilte ihn von vorneherein, auch wenn er sah, wie sehr Serdall darunter litt. Feis Gestalt nahm nun wieder eine ernsthafte Haltung an. Mit abschätzigem Blick griff er hart nach Yoshikos Kinn und zwang sie, in seine emotionslosen Augen zu sehen. „Yoshiko“, sagte er ruhig und sein Griff wurde fester, „zweifelst du an meinem Urteil?“ „Nein, natürlich nicht“, meinte sie schnell und senkte ihre Augen. Sie versuchte sich nicht anmerkten zu lassen, wie sehr sie dieser plötzliche Ausraster erschrocken hatte. „Meine Gefühle sind wohl mit mir durchgegangen. Entschuldigen Sie meine emotionale Art.“ Schaudernd stellte sie fest, dass der Oyabun auf dieses Thema nicht sehr gut zu sprechen war und schnell aus der Haut fuhr. Sie musste in nächster Zeit aufpassen, was sie von sich gab, wenn sie sein Vertrauen behalten, Serdall helfen und sich selbst nicht schaden wollte. Mit einem Ruck ließ Fei sie los. „Lass dich nicht zu sehr von deinen Gefühlen leiten. Wie du an Serdall siehst, bringen sie nichts Gutes, wenn du dich von ihnen beherrschen lässt“, riet er ihr und lehnte sich wieder zurück. Argwöhnisch sah er sie an. Yoshiko war in seinen Augen viel zu neutral. „Du solltest dich mehr um Serdall bemühen, anstatt zu versuchen ihn zu verstehen. Eure Hochzeit liegt nicht mehr in weiter Ferne und ich möchte, dass du ihn auf andere Gedanken bringst. Er soll Daniel auf ewig vergessen.“ „Natürlich“, erwiderte Yoshiko gehorsam und verbeugte sich kurz vor Fei. Sie würde es ihm nicht sagen, aber sie hatte nicht mehr vor Serdall zu verführen oder ähnliches. Vielleicht wollte sie das bei ihrer Ankunft hier tun, dann allerdings auch nur, weil sie noch nicht von den Umständen wusste, die hinter der geplanten Hochzeit standen. Jetzt aber war sie eher auf dem Weg, dass sie Serdall helfen wollte, wenn auch nur aus dem Hintergrund. Yoshiko nahm wieder ihr Messer auf, das vorhin aus Schreck auf ihren Schoß gefallen war, und schnitzte die nächste Mohrrübe. Vielleicht würde es nützlich sein, wenn sie sich ab jetzt in Serdalls Zimmer einquartierte, damit alle wenigstens dachten, dass sie die Befehle des Oyabun befolgte. Sie würde mit Serdall darüber sprechen müssen, wenn er überhaupt mit ihr reden würde. Er mochte sie scheinbar nicht, wohl einfach aus dem Grund, weil sie Teil des Plans seines Bruders war. Serdall endete erst mit seinem Geigenspiel, als man ihn zum Essen rief. Seufzend legte er sein Instrument zurück und betrachtete es kurz, als es auf dem roten Samt im Geigenkoffer lag. Liebevoll strich er über den Holzkörper. Seine Finger kribbelten noch von den Saiten und sein Körper fühlte sich erholt. So würde er vielleicht die Nacht besser überstehen. Kimba und Mücke kamen mit Taki die Treppen herunter. Sie waren wahrscheinlich nach oben geflüchtet, als Serdall mit seinem Lied begonnen hatte. Lächelnd nahm Serdall seinen Sohn auf den Arm und ging mit ihm in die Küche. Sie setzen sich an den Tisch. Plötzlich zupfte sein Sohn an seinem Arm. „Papa, wo ist Dan?“, fragte er mit traurigen Augen und Serdall warf einen kurzen Blick auf Fei, der sich augenblicklich anspannte. Taki darfst du nichts verbieten, dachte Serdall gehässig. Serdall würde Fei wohl eigenhändig erwürgen, wenn er seinem Sohn auch noch irgendwie drohen würde. „Er ist zu Hause“, meinte Serdall und strich Taki durch die Haare. „Aber das ist doch hier!“, erboste sich Taki leise und sah verständnislos in die Runde. „Wann kommt Dan wieder?“, fragte er weiter und sah seinen Vater ernst an. „Das weiß ich nicht“, flüsterte Serdall traurig und sah Fei kurz offen in die Augen. Er wollte, dass sein Bruder wusste, was er im Inbegriff war zu zerstören. „Wieso weißt du das nicht? Ich will, dass Dan wiederkommt!“, rief Taki aufgebracht und klammerte seine kleine Hand in Serdalls Hemd. Serdall umarmte Taki fest. „Dan wird wiederkommen. Bald, Taki“, flüsterte er ihm, unhörbar für Fei, ins Ohr. „Du musst jetzt artig sein, ja?“ Verständnislos sah Taki ihn aus großen, wasserblauen Augen an. Er nickte jedoch im nächsten Moment, als Serdall ihm ernst in die Augen sah und einmal mit beiden Augen zwinkerte. Ihre kleine Geheimsprache lebte immer noch und Serdall war froh, dass er dies nicht schleifen lassen hatte. Nach dem Essen stand er sogleich auf und nahm Taki bei der Hand. „Lass uns noch ein bisschen was in deinem Zimmer spielen, ja?“, sagte er zu seinem Sohn und fühlte den argwöhnischen Blick von Fei auf sich. Fei nickte zu Yoshiko, um ihr zu bedeuten, Serdall zu folgen. Sie stand auf und ging ebenfalls nach oben, doch zog sie es vor, in Serdalls Zimmer zu warten, statt ihn und seinen Sohn zu begleiten. Etwas Privatsphäre ohne das wachsame Auge seines Bruders sollte Serdall auch gegönnt sein. Ziellos ging Yoshiko durch Serdalls Zimmer und nahm das erste Mal den Raum wirklich wahr. Er war schön eingerichtet, sodass man sich hier schnell wohl fühlen konnte. Sie lenkte ihre Schritte zur Kommode, auf der einige Bilder standen. Die einen zeigten Serdall mit einer Frau. Wahrscheinlich seiner Frau. Die Gerüchte, die Yoshiko gehört hatte, besagten, dass er mal verheiratet gewesen war, seine Frau allerdings verunglückt war. Der Großteil der Bilder zeigte allerdings einen anderen jungen Mann. Das musste wohl Daniel sein. Neugierig nahm sie einen der vielen Rahmen auf und betrachtete sich das Bild genauer. Daniel strahlte eine Unbekümmertheit und Lebensmut aus, der Yoshiko neidisch werden ließ. Sie hatte sich auch immer gewünscht, einfach nach ihren Vorstellungen leben zu können. Zumindest auf dem Bild machte Daniel so einen netten Eindruck, dass sie verstehen konnte, wie Serdall sich zu ihm hingezogen fühlen konnte. Währenddessen spielte Serdall mit Taki Schach. Sein Sohn hatte das Spiel der Könige für sich als neues Hobby entdeckt. Serdall musste sich auch eingestehen, das Taki mit seinen acht Jahren wirklich außerordentlich gut logisch denken konnte. Besonders Takis Mathelehrer lobte ihn in höchsten Tönen. Zurzeit stand auch die Debatte, ob Taki vielleicht die dritte Klasse überspringen und gleich in die vierte gehen sollte, so wie einst Serdall auch eine Klasse übersprungen hatte, doch Taki wollte schlicht und ergreifend nicht. Schließlich waren alle seine Freunde in seinem Jahrgang und Serdall würde ihn zu nichts zwingen, was ihn vielleicht unglücklich machen würde. In seiner Unachtsamkeit setzte Taki Serdalls König ins Schach und gewann wenige Züge später. „Papa, du hast dich gar nicht angestrengt“, schimpfte Taki, doch er lächelte kurz darauf stolz auf sich selbst. „Du wirst halt immer besser, Taki“, lobte Serdall und strich seinem Sohn die schwarzen Locken aus der Stirn. „Bald verliere ich nur noch gegen dich“, prophezeite Serdall und Taki lachte vergnügt. Der Blick des Violinisten glitt zur Uhr, die kurz nach neun zeigte. Hatten sie wirklich so lange gespielt? Nun, sie hatten auch ziemlich lange am Esstisch gesessen, bis sie nach oben gegangen waren, doch die Zeit war doch viel zu schnell vergangen. „Taki, mach dich bettfertig, ich räume solang das Schachbrett weg“, wies Serdall seinen Sohn an und Taki eilte ohne zu murren los. Wenig später deckte Serdall Taki noch zu und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Gute Nacht, kleiner Schachkönig“, feixte Serdall und Taki kicherte vergnügt, ehe er „Nacht, Papa“ sagte. Seufzend wechselte Serdall in sein Zimmer. Langsam wurde es Zeit, dass er Daniel anrief. Er stockte jedoch in seiner Zimmertür, als er Yoshiko am Fenster stehen sah. „Willst du jetzt die gleiche Show wie gestern abziehen?“, zischte Serdall sie an. Wenn sie hier war, konnte er nicht in Ruhe mit Daniel telefonieren. Außerdem hatte Fei sie sicher hergeschickt. Kurzum, Serdall traute ihr nicht, auch wenn sie ihm vielleicht geholfen hatte. Wer sagte ihm denn, dass es nicht nur ein abgekartetes Spiel war, das Yoshiko hier in Feis Namen spielte? „Nicht wirklich“, antwortete Yoshiko schlicht und drehte sich um. „Allerdings erwartet dein Bruder von mir, dass ich den Pflichten als deine baldige Ehefrau schon jetzt nachkomme und dich damit auch von Daniel ablenke, sodass du ihn möglichst schnell vergisst. Ich dachte, es wäre nicht das Schlechteste, ihn in diesem Glauben zu lassen.“ Serdall fluchte leise, schloss die Tür hinter sich und verschränkte die Arme barrikadenartig. „Ach“, zischte er argwöhnisch und legte den Kopf schief, ehe er auf sie zuging. „Was glaubst du denn, was du hier abziehen willst?“, fragte er sie. Seine blaugrünen Augen sahen abweisend in ihre. „Denkst du, ich würde dir glauben, dass du dem Oyabun“, er sprach diesen Titel verächtlich aus, „etwas verheimlichst?“ „Dir sollte bewusst sein, dass ich ihm schon einiges verheimliche“, erwiderte sie kalt und starrte stur zurück. „Es ist deine Entscheidung, ob du mir vertraust oder nicht, aber viele Leute, die in der Lage sind, dir wenigstens etwas zu helfen, bleiben dir nicht mehr. Außerdem sehe ich nichts Negatives daran, wenn du mich mit hier schlafen lässt. Ich nehme zur Not auch den Boden. Die Tür solltest du abschließen, damit niemand reinsehen kann.“ Serdall lachte emotionslos auf, ging noch näher an sie heran, sodass er ihren ruhigen Atem auf seinem Gesicht fühlen konnte. Er lächelte bedrohlich falsch. Was glaubte diese Frau? Dass er sich ihr dankend in die Arme werfen würde? Alles, was er wollte, war endlich wieder Daniels Stimme zu hören und sich nicht mit dieser Frau auseinandersetzen zu müssen. „Du solltest nicht versuchen rebellisch zu sein“, hauchte Serdall leise hämisch griff sich maliziös lächelnd eine ihrer schwarzen Haarsträhnen. „Du siehst doch, wohin das führt.“ Er ließ wieder von ihr ab und legte den Kopf schief. „Ich traue dir nicht. Für mich steht mehr als mein eigenes Leben auf dem Spiel und ich werde mir meine Möglichkeiten nicht verbauen, indem ich dich ins Zimmer lasse. Schläfst du hier, tue ich es ganz sicher nicht.“ Er wandte sich von ihr ab und öffnete die Balkontür, um die kühle Nachtluft für einen Moment durch das Zimmer ziehen zu lassen, während er unbestimmt hinaus sah. Es regnete leicht und es roch feucht. Fei würde ihn nicht mürbe machen. Nicht sein eigener Bruder. Und Yoshiko würde er eigenhändig aus dem Fenster werfen, wenn sie darauf bestand in dem Bett zu schlafen, in dem er mit Daniel immer geschlafen hatte. Wie viel wollte man ihm hier noch nehmen? Vielleicht sollte er zu den gleichen Mitteln greifen wie Fei? Würde er eben Yoshiko töten, dann wäre Fei erst einmal ruhig gestellt. Serdall schüttelte den Kopf. Dies könnte eine Kettenreaktion auslösen. Yoshikos Familie war in der Yakuza höchstwahrscheinlich einflussreich und eine Racheaktion wäre nicht ausgeschlossen. Sein Leben lang fliehen wollte er auch nicht. Genervt trat Serdall gegen den Türrahmen, ehe er sich umwandte. Was blieb ihm nur? Er musste mit Fei noch einmal reden. Gleich morgen. Vielleicht steckte in Fei dann nicht nur der Oyabun, sondern auch sein sich wirklich sorgender Bruder. Das erste Mal doch etwas ratlos beobachtete Yoshiko Serdall auf dem Balkon. Er schien es tatsächlich ernst zu meinen, dass er nicht mit ihr in einem Raum schlafen wollte. Sie fragte sich, was in den Augen des Oyabun schlimmer wäre, wenn sie vermeintlich unverrichteter Dinge in ihrem eigenen Zimmer schlafen würde oder wenn sie hier übernachtete, Serdall aber auf irgendeiner Couch. Es wäre beides nicht sehr vorteilhaft. Sie straffte sich wieder. Serdall vertraute ihr also nicht. Schön, dann mussten sie halt miteinander reden und sie ihm klarmachen, dass er ihr vertrauen konnte. Yoshiko hatte gehofft, dass es durch ihre Taten klar geworden wäre, denn immerhin stellte sich kein Mensch, der nicht einen vernünftigen Grund hatte, freiwillig gegen den Oyabun, aber scheinbar verschenkte Serdall sein Vertrauen nicht leichtfertig. Verständlich, wenn man bedachte, aus welcher Familie er kam. Yoshiko trat auf ihn zu. „Was muss ich tun, um dir zumindest zu beweisen, dass es nichts Nachteiliges hätte, mich hier schlafen zu lassen“, versuchte sie es auf von hinten herum. Serdall schnaubte genervt. „Ich will keine Kostproben deines Könnens“, zischte er sie an. „Dieses Zimmer ist Daniels und mein Reich“, meinte er leiser und sah ihr traurig in die Augen. „Warst du überhaupt jemals richtig verliebt?“, fragte er sie und legte den Kopf schief. Es war nicht so, dass Serdall sich wirklich mit ihr anfreunden wollte, er wollte ihr einfach erklären, warum es nicht ging, dass sie hier blieb, auch wenn Fei sauer werden würde. Noch waren sie nicht verheiratet und wenn alles gut ging, würde Serdall Yoshiko nie heiraten. „Nein“, erwiderte Yoshiko knapp und versuchte den wehmütigen Ausdruck in ihren Augen zu verbergen, indem sie den Blick durch den Raum schweifen ließ. „Allerdings geht es gerade nicht in erster Linie um mich, sondern um dich und in gewisser Hinsicht auch um Daniel“, fügte sie hinzu, als sie sich wieder gefangen hatte. „Ich habe gewiss nicht vor, dir eine Kostprobe meines Könnens zu geben, von dem ich noch nicht einmal weiß, ob es tatsächlich vorhanden ist. Ich spielte eigentlich darauf an was ich tun muss, damit du mir nicht mehr derart misstraust.“ Serdalls linke Augenbraue wanderte flüchtig in die Höhe. „Ich versuche dir zu erklären, warum ich dir ein solches Misstrauen entgegenbringen muss, Yoshiko“, sagte Serdall ernst und beobachtete sie von der Seite her. „Daniel und ich hatten, bevor wir überhaupt zusammengekommen sind, eine schwere Zeit miteinander, doch“, er trat vor sie, legte einen Finger unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen, „daran war mitunter ich schuld. Weil ich ihm nicht getraut habe und auch, weil es eine Umstellung war, mir klar zu werden, dass ich mich in einen Mann verliebte. Schlussendlich, als ich mit ihm zusammen war, gab es immer noch Probleme, die wir aber mittlerweile überwunden haben. Was ich dir aber eigentlich sagen will, mit jedem Tag, den ich mit ihm verbracht habe, liebte ich ihn mehr.“ Serdall seufzte leise, als Yoshiko den Blick senkte. „Sieh mich an“, zischte er ihr zu und sie tat es. „Ich kann nicht ohne ihn leben. Schaffe ich es nicht Fei davon zu überzeugen, diese ganze Sache mit dir und seinem eigenen Groll gegen Daniel fallen zu lassen, überstehe ich nicht einmal unseren Hochzeitstag. Andererseits, tötet Fei Daniel, weil du ihm vielleicht erzählst, dass ich mich irgendwie mit ihm in Verbindung setze, ist es dasselbe Resultat.“ Serdall biss sich schmerzhaft auf die Lippe, ehe er fortfuhr. „Wie sollte ich dir vertrauen, wenn so viel für mich auf dem Spiel steht? Was würdest du an meiner Stelle denn bitteschön tun? Du stehst unter Feis Befehl, auch wenn du mir die Gelegenheit eingeräumt hast, mit Dustin zu reden. Woher weiß ich denn bitte, dass du es nicht absichtlich getan hast, um mein Vertrauen zu erlangen und so mehr Informationen für Fei zu sammeln?“ Serdall schüttelte unwirsch den Kopf. „Wenn ich dir vertraue, könnte ich alles verlieren, was mir lieb ist.“ „Dann sag mir doch, was du momentan für Möglichkeiten hast, Daniel zu halten“, stellte Yoshiko die Gegenfrage. „Ich weiß nicht, was du mit Dustin besprochen hast, aber du scheinst gerade nicht die Chance zu haben, mit ihm zu kommunizieren. Er sitzt wahrscheinlich krank vor Sorge herum und du hockst hier und wirst von deinem Bruder überwacht. Ich würde mal sagen, dass es nur noch besser werden kann, da du im Moment ganz unten angekommen bist.“ Leicht aufgebracht blitzte sie ihn an. Warum wollte er sie nicht verstehen? Verwirrt zog Serdall eine Augenbraue nach oben und trat einen Schritt von ihr zurück. Er hatte das dumpfe Gefühl, dass sie von Dustins Handy wusste, welches immer noch in seinem Strumpf steckte. Serdall verzog angewidert die Lippen. „Ich bin noch lange nicht ganz unten angekommen“, flüsterte er und seine Augen wurden zu Schlitze. „Und warum solltest du dich überhaupt um Daniel kümmern? Den Zielen deiner Familie steht er doch auch bloß im Weg. Also komm mir nicht mit deiner Hilfe, ich ahne, worauf sie hinauslaufen soll.“ „Ach, und auf was läuft es deiner Meinung nach hinaus?“, fragte Yoshiko barsch. „Dass ich will, dass du mir vertraust, irgendwann deine Zuneigung schenkst und wir dann eine fröhliche Hochzeit und später ganz viele Kinder haben?“ An der Art, wie Serdall sie anstarrte, merkte Yoshiko, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. „Träum weiter. So verzweifelt bin ich dann auch nicht, dass ich, um einen Mann heiraten zu können, eine Beziehung zerstören muss.“ Gekränkt wandte sich sie ab und ging hinaus auf den Balkon, den leichten Regen ignorierend. Sie brauchte frische Luft. Dringend. „Außerdem heißt es nicht, dass ich mit den Zielen meiner Familie übereinstimmen muss, nur weil ich mit ihnen blutsverwandt bin. Du stimmst ja auch nicht mit denen deines Bruders überein“, fügte sie noch leise hinzu. Kopfschüttelnd wandte sich Serdall ab und setzte sich auf sein Bett. Er konnte ihr einfach nicht vertrauen. Er wollte erst mit Daniel sprechen, ihn wegen ihr um Rat bitten. Aber besonders wollte er endlich mit ihm reden. Entschlossen stand Serdall auf und schloss die Balkontür, obwohl Yoshiko noch draußen war. Das war ihm jetzt auch egal. Er zog die Vorhänge zu, als sie ihn geschockt ansah und setzte sich dann auf sein Bett, als er endlich ungestört war. Mit zitternden Fingern tippte er Daniels Nummer ein und wartete darauf, dass das Freizeichen von Daniels Stimme abgelöst wurde. Sein Herz pumpte wie von Sinnen und schlug heftig in seiner Brust, als sein Freund endlich ran ging. „Ich bin es“, hauchte Serdall lächelnd, als Daniel dachte, dass er Dustin wäre. „Serdall“, keuchte Daniel überrascht und riss die Augen auf. Er ließ den Stift, den er bis eben noch in der Hand gehalten hatte, auf den Sessel fallen und wechselte hinüber zur Schlafcouch. „Warum rufst du mich an? Dustin hat gesagt, dass Fei dich überwacht. Ist er gerade nicht da und hat er dir erlaubt anzurufen? Was ist jetzt genau los? Wie geht es dir? Stimmt es, dass Fei tatsächlich von dir verlangt, dass du heiraten sollst? Was willst du tun? Womit droht er dir genau? Hör mal, wenn du mir sagst, was ich tun kann, dann werde ich mich darum kümmern. Ich…“ „Dan“, unterbrach Serdall seinen Redeschwall. „Eins nach dem Anderen. Mir geht es ganz gut. Fei will mich verheiraten und Dustin hat mir sein Handy zugesteckt.“ Fahrig strich Serdall sich durch die Haare und schloss die Augen. In ihm jauchzte alles auf. Endlich hörte er seinen Liebsten wieder. „Ich versuche noch einmal mit Fei zu reden, wenn er sich beruhigt hat. Vielleicht schon morgen. Mal sehen. Wie geht es dir?“, fragte er nun besorgt. „Kommst du zurecht? Alles in der Uni okay?“ „An der Uni ist alles in Ordnung, aber wie soll es mir gehen, wenn ich dich schon so lange nicht gesehen habe und weiß, was Fei mir dir plant?“ Betrübt seufzend ließ sich Daniel vollends auf die Couch fallen und zog die Decke über sich. Es war wunderschön, Serdall wieder zu hören, aber umso scheußlicher, sich zumindest in einigen Punkten bestätigt zu sehen. „Sag mal“, fing er zögernd an, „die Frau, die Fei für dich angeschleppt hat, wie ist die denn so?“ Serdall seufzte schwer. „Wie soll sie schon sein? Daniel, ich will nur so schnell wie möglich Fei hier wegbekommen und sie mit ihm. Falls du denkst, ich würde hier freiwillig irgendetwas tun, vergiss es. Fei droht mir und nur deswegen bin ich nicht schon lange wieder bei dir und halte dich in meinen Armen“, flüsterte Serdall und ließ sich rücklings auf sein Bett fallen. „Du musst mir etwas unbedingt versprechen, Daniel, ja? Du musst es schwören!“, sagte Serdall aufgebracht und verstummte kurz. „Daniel, komm nicht hierher, bis die Luft rein ist, in Ordnung? Egal was passiert!“ „Also stimmt es tatsächlich“, meinte Daniel dumpf. „Er droht dir wirklich damit, mir etwas anzutun.“ Gut, er hatte es auch schon vorher gewusst, aber es jetzt noch mal indirekt von Serdall bestätigt zu bekommen, nahm ihm auch den letzten Rest Zweifel, den er noch gehabt hatte. Daniel sackte in sich zusammen. Was sollten sie dagegen schon unternehmen? Fei würde jede seiner Drohungen wahr machen, wenn sie sich gegen ihn stellten. In diesen Dingen war er skrupellos, das konnte sogar Daniel sagen. „Ich verspreche dir, dass ich nicht kommen werde“, antwortete er gequält. Daniel gab damit sozusagen sein Einverständnis, dass er untätig herumsitzen würde, während Serdall allein um alles kämpfte, was sie sich aufgebaut hatten. Aber was konnte er schon ausrichten? Wütend biss sich Daniel auf die Lippen. „Danke“, hauchte Serdall matt. „Ich liebe dich, Prinzesschen. Und ich werde alles versuchen, was ich kann, okay? Vertrau mir“, flüsterte er und rollte sich auf die Seite. „In Ordnung“, murmelte Daniel, obwohl er sich dabei nicht gerade überzeugt anhörte. Was sollte Serdall schon groß ausrichten können, wozu er in den letzten zwei Tagen noch nicht in der Lage gewesen war? Allerdings war die Hoffnung aufzugeben gleichbedeutend damit, Serdall aufzugeben und das wäre das Letzte, was Daniel in seinem Leben tun würde. „Ich vermisse dich.“ „Ich dich auch“, erwiderte Serdall. Plötzlich klopfte es laut am Fenster und Serdall rollte mit den Augen. Jetzt würde er sich sicherlich nicht von ihr stören lassen. Danach würde er sich vielleicht entschuldigen, aber Serdall wollte in diesem Moment einfach nur egoistisch sein. „Taki vermisst dich auch. Und Kimba ist auch ganz traurig, ohne dich.“ „Jetzt hör auf, mich mit noch mehr Sehnsucht zu beladen, als ich ohnehin schon habe“, muffelte Daniel, lächelte dabei aber leicht. „Sag mal, hat da gerade was ans Fenster geklopft?“ Still seufzte Serdall auf und drehte sich nun auf den Bauch. „Ich habe mein Zukünftige ausversehen auf dem Balkon ausgesperrt, nachdem sie mich endlos von meinem Misstrauen ihr gegenüber abbringen wollte“, murrte Serdall unwillig und schloss die Augen. Er hasste Fei dafür, dass er Daniel nicht mehr sehen konnte. Langsam wurde es immer schlimmer. „Ausversehen, ja?“, erwiderte Daniel skeptisch. So wie er Serdall kannte, hätte er auch kein Problem damit, sie eigenhändig auf den Balkon zu befördern und ihr die Tür vor der Nase zuzuknallen. Stellte sich natürlich die Frage, warum sie in Serdalls Zimmer war, denn dort musste man sein, um auf den Balkon zu kommen. Nun, wahrscheinlich hetzte Fei sie hinter Serdall her und er hatte die Nase voll und sie nach draußen verbannt. „Und ist dein Misstrauen ihr gegenüber gerechtfertigt?“, wollte Daniel wissen. „Ich meine, gehört sie zu Fei dazu oder ist sie genauso wie du Opfer in dieser ganzen Scharade?“ „Ich weiß nicht so recht“, antwortete Serdall wahrheitsgemäß. „Zwar haben Dustin und ich mit ihrer Hilfe miteinander reden und er mir das Handy zustecken können, aber ich habe keine Ahnung wie ich das werten soll. Daniel, was ist, wenn sie das einfach auf Feis Wunsch hin tut, um mein Vertrauen zu bekommen und mich dann auszuspionieren? Es steht viel zu viel auf dem Spiel, als dass ich mich zu solchen riskanten Dingen verleiten lasse und sie in meine Pläne mit einspanne.“ „Erst einmal stellt sich die Frage, was es Fei bringen würde, dich auszuspionieren“, meinte Daniel zweifelnd. „Eigentlich hat er doch alles, was er will. Wir haben eigentlich keine Möglichkeit miteinander zu reden, wenn diese Frau und Dustin uns nicht geholfen hätten und außerdem bist du gerade auf dem besten Weg, wieder zu heiraten. Warum sollte er jemanden auf dich ansetzten? Er weiß doch, was Sache ist.“ Nachdenklich runzelte Daniel die Stirn. „Hm, es wäre die Frage, was du verlieren würdest, wenn du zumindest so tust, als würdest du ihr vertrauen. Fei wird nicht viel mehr erfahren, als er ohnehin schon weiß, und wenn dein Gespräch mit ihm schlecht läuft, denkt er immer noch, dass du dich mit ihr angefreundet hast und aus der Hochzeit doch noch was wird. Wer weiß, vielleicht lässt er die Zügel etwas lockerer, wenn er sieht, dass du dich in dein Schicksal fügst. Und vielleicht ist sie dein Vertrauen auch wert.“ Unwirsch schüttelte Serdall den Kopf. „Der Haken bei der Sache ist aber auch, dass Yoshiko meint, in unserem Zimmer schlafen zu müssen, damit es glaubhaft wirkt. Meinst du wirklich, das wäre es mir wert? Ich will sie hier nicht haben und sie könnte Fei vielleicht stecken, dass ich Dustins Handy habe, wenn sie es erfährt. Dann würde er dich töten. Er weiß wo du bist. Er hat dir einen Detektiv auf den Hals gejagt“, zischte Serdall wütend. „Ich habe Angst, dass sie alles kaputt machen könnte, falls es mit Fei gut läuft.“ „Vielleicht musst du dieses Risiko eingehen“, seufzte Daniel matt. „Momentan scheint sie mir eher positiv als negativ zu sein. Auch wenn ich nicht glücklich darüber bin, dass sie bei dir sein darf und ich nicht. Sie scheint sich zumindest Gedanken darüber zu machen, wie ihr auf deinen Bruder wirkt und wie es glaubhaft rüberkommt. Nur… will sie in deinem Zimmer oder in deinem Bett schlafen?“ Serdall schluckte bitter. Wieso kam er sich plötzlich nur so kindisch vor? Jetzt, wo er mit Daniel redete, schien sein Misstrauen ja fast total übertrieben zu sein. „Sie würde auch auf dem Boden schlafen“, murrte Serdall Daniel zu. Er kam sich gerade richtig schäbig vor. Ihm leuchtete erst jetzt ein, dass er selbst gar nicht alle Möglichkeiten durchdachte, wie er eine Lösung in der ganzen Misere finden könnte. „Soll ich sie wirklich hier schlafen lassen?“, fragte er skeptisch und sah an die Wand. „Ehrlich, ich fühle mich bei dem Gedanken nicht sonderlich gut.“ „Nun, ich denke nicht, dass eine zierliche Japanerin dich im Schlaf überwältigen würde“, lachte Daniel amüsiert. Jetzt, wo er Serdall endlich wieder in gewisser Art und Weise bei sich wusste, ging es ihm gleich um ein Vielfaches besser und die Welt sah viel weniger trüb aus. Immer noch nicht wunderbar, denn Fei lauerte als dunkler Schatten im Hintergrund, aber Daniel hatte das Gefühl, als würde man ihn bald vertreiben können. „Außerdem könnte es vielleicht tatsächlich hilfreich sein, wenn Fei denkt, dass du dich ihm unterordnest“, erklärte Daniel seinen Standpunkt weiter. „Wenn sie dir anbietet auf dem Boden zu schlafen und dafür zu sorgen, dass Fei glaubt, dass zwischen euch eine Annäherung stattfindet, warum den Vorschlag nicht annehmen?“ „Okay“, sagte Serdall zaghaft. „Aber wenn sie mir zu nahe kommt oder wegen ihr irgendetwas passiert, dann schmeiß ich sie das nächste mal vom Balkon“, zischte Serdall Daniel zu. „Wir sollten für heute Schluss machen“, flüsterte Serdall traurig. „Ich weiß nicht wie lange Dustins Akku hält, aber ich möchte dich morgen auch noch einmal anrufen.“ Bis er nicht das Ladegerät von Dustin hatte, musste er sparsam mit dem Handy umgehen, auch wenn es ihn schmerzte, Daniel gleich nicht mehr zu hören. „Gott, ich bringe Fei eigenhändig um, wenn er weiter so macht“, zischte Serdall nun wütend. „Das wäre vielleicht eine Maßnahme“, meinte Daniel sarkastisch. „Aber ist okay, leg ruhig auf. Lieber jetzt etwas kürzer und dafür morgen noch, anstatt nur ein Telefonat. Ich hoffe, dass sich bis dahin etwas Neues ergeben hat.“ Kurz zögerte Daniel, dann seufzte er. „Tschüss“, hauchte er in den Hörer. „Ich liebe dich, egal was dein Bruder dir erzählt oder was noch passieren sollte.“ Ein mildes Lächeln breitete sich in Serdalls Gesicht aus. „Ich dich auch, egal was passiert“, flüsterte Serdall leise zurück. „Nun schlaf gut und träume süß. Wir werden bald wieder zusammen in einem Bett liegen.“ Wehmütig legte Serdall auf und fuhr sich mit der Hand über die Augen. Dafür galt es zu kämpfen. Entschieden stand er auf, versteckte das Handy im Nachtschrank, in dem auch das Gedichtband, wo noch die Pistole ruhte, lag, und ging dann zur Balkontür, um sie zu öffnen und Yoshiko den Eintritt wieder zu ermöglichen. Triefend nass und mit undeutbarem Gesichtsausdruck schob sie die Vorhänge ganz zur Seite und trat ein. Sie zitterte leicht, obwohl sie versuchte, es zu unterdrücken. Die ganze Zeit mit nur einem Pullover im Novemberregen zu stehen, ließ auch sie nicht kalt. „Ich denke, deutlicher hättest du deinen Standpunkt nicht machen können“, verkündete Yoshiko, während sie an Serdall vorbei zur Tür ging. „Mehr als anzubieten, dir zu helfen, kann ich auch nicht. Ob du meine Hilfe annimmst oder nicht bleibt leider ganz allein deine Sache.“ „Yoshiko, warte“, rief Serdall sie leise zurück. „Ich glaube, dass dein Vorschlag an sich nicht schlecht ist.“ Serdall ging auf sie zu und sah ihr wieder in die braunen Augen. „Nur mich zu überwinden, dir mein Vertrauen zu schenken, benötigte einiges an Überlegung. Entschuldige, dass ich dich ausgesperrt habe, aber du bist leider etwas penetrant, wenn du etwas willst“, meinte er mit einem schiefen Lächeln, das jedoch im nächsten Moment wieder verschwand. „Wie dem auch sei, Yoshiko. Es birgt immer noch ein Risiko, wenn ich dir traue.“ Die Arme vor der Brust verschränkend wurde sein Blick ernster. „Schwöre bei deinem Leben, dass du mir wirklich helfen willst.“ Abschätzend sah Yoshiko ihn an. „Nun, wenn ich dir nicht wirklich, sondern nur halbherzig helfen wollte, wäre die Wahrscheinlichkeit, von deinem Bruder erwischt zu werden, noch um einiges größer und dann wäre es das wohl tatsächlich mit meinem Leben gewesen“, erwiderte Yoshiko zynisch. Serdalls böser Blick ließ sie jedoch ernst werden. „Ist ja schon gut“, seufzte sie. „Ich schwöre, dass ich es ernst mit dir meine und ich von niemandem angestiftet werde. Nur frage ich mich, woher dein plötzlicher Sinneswandel kommt. Zeit zum Überlegen hattest du davor doch auch schon.“ Serdall wandte sich von ihr ab und setzte sich wieder auf sein Bett. Sein Blick glitt kurz unstet durch den Raum, ehe er wieder zu Yoshiko sah. Er musste sich überwinden, ihr von dem Handy zu erzählen, den wirklich ersten Schritt zu tun, der auf ihr Vertrauen basierte. Würde sie Fei davon berichten, würde Serdall sie wirklich erwürgen. „Ich habe mit Daniel telefoniert. Dustin hat mir vorhin sein Mobiltelefon zugesteckt“, erklärte er sich. „Mein Freund denkt, dass es ganz gut wäre, dich auf unserer Seite zu haben, auch wenn du hier im Zimmer schläfst.“ „Was meinst du mit ‚auch wenn ich hier im Zimmer schlafe‘? Gerade weil ich auf eurer Seite bin, schlafe ich hier im Zimmer“, machte Yoshiko ihren Plan noch einmal deutlich. „Irgendwie mag ich deinen Freund. Er ist zumindest nicht so misstrauisch wie du und merkt, wenn jemand ihm helfen will.“ Sie wandte sich wieder zur Tür und griff die Klinke. „Wenn du so reizend wärst und mir dann irgendwie eine Schlafgelegenheit auf dem Boden oder so vorbereiten könntest. Ich brauche nämlich erst einmal eine heiße Dusche und trockene Sachen.“ Serdall knurrte in sich hinein, als Yoshiko sich umdrehte und aus dem Zimmer stolzierte. Ihm war die Sache trotzdem nicht wirklich geheuer, auch wenn sie so aufopfernd schien. Kopfschüttelnd ging Serdall in den Flur. Drei Türen weiter war die Abstellkammer, in der er noch einige Decken aufbewahrte, welche er nun mit sich nahm. Auch wenn es unhöflich war, sie auf dem Boden schlafen zu lassen, auch wenn das Bett groß war, würde er es trotzdem nicht zulassen. Serdall war sich nämlich nicht so sicher wie Daniel, dass diese zierliche Japanerin ihn nicht doch überwältigen konnte. Serdall war nun mal ein Mensch, der Anderen nur sehr sehr selten sein Vertrauen schenkte und Freundschaften waren bei ihm auch nur ein Ausnahmefall. Es gab nur die Familie. Daniel war die Ausnahme, die sich kämpferisch in seinem Herzen manifestiert hatte. Seufzend drapierte er die Decken neben der Heizung, damit Yoshiko es in der Nacht nicht zu kalt haben würde. Nachdenklich ließ Yoshiko sich in der Zwischenzeit das heiße Wasser über den Rücken laufen. Langsam bekam sie wieder Gefühl in den Körper. Noch etwas länger und Serdall hätte sie als Eisstatue vom Balkon kratzen können. Gedankenverloren verteilte sie auch gleich Shampoo in den Haaren, wenn sie ohnehin schon unter der Dusche stand. Sie war nicht wirklich glücklich mit dem Ergebnis des Telefongespräches zwischen Serdall und Daniel. Gut, wenigstens hatte Daniel seinen Freund soweit bekommen, dass Serdall sie überhaupt dort schlafen ließ, allerdings nützte es ihr nichts, wenn Daniel ihr vertraute, Serdall aber nicht. Denn immerhin konnten die beiden nicht jedes Mal miteinander telefonieren, wenn es um solch eine Entscheidung ging. Yoshiko konnte schon verstehen, dass Serdall ihr gegenüber skeptisch war. Dass er allerdings auch nicht kapierte, dass er in einigen Dingen eben nichts mehr verlieren und sie einfach akzeptieren könnte, beispielsweise ihre Übernachtung in seinem Zimmer, konnte sich in nächster Zeit wirklich als fatal herausstellen. Sie wollte ihm nun mal helfen und hatte ihrer Meinung nach auch ganz gute Ideen, um in der Hinsicht weiterzukommen, aber wenn Serdall blockte, nützte das Alles nichts. Resigniert wickelte Yoshiko sich in ein großes Handtuch und zog in ihrem vorübergehenden Zimmer einen Slip und ihr Schlafshirt an. Serdall würde sich nicht daran stören, wie sie aussah, dann konnte sie auch in Sachen schlafen, die bequem waren. Schnell föhnte sie sich noch die Haare und ging dann wieder zurück zu Serdall, der sie skeptisch betrachtend auf seinem Bett saß. Schweigend und ohne sich weiter um ihn zu kümmern schloss Yoshiko die Tür ab und machte es sich auf ihrem provisorischen Nachtlager bequem. Sie murmelte ein knappes „Nacht“ in Serdalls Richtung und drehte ihm dann den Rücken zu. Argwöhnisch sah Serdall zu ihr, ließ kurz den Blick über die schmale Schulter gleiten. Ihm gefiel es absolut nicht mit ihr in einem Zimmer zu schlafen. Seufzend stand er noch einmal auf und ging zu seinem Kleiderschrank. Sich sein Nachtzeug herausnehmend ging Serdall dann zum Bad. Er wollte sich noch schnell duschen. Grübelnd und angezogen legte sich Serdall wenig später ins Bett und zog seine Decke bis unter die Nase. Ohne Daniel waren die Nächte grauenhaft, zumindest das Einschlafen fiel ihm ohne seinen Freund extrem schwer. Unruhig drehte sich Serdall auf der Suche nach einer bequemeren Lage hin und her, doch es nützte nichts. Schlussendlich lag er auf dem Rücken und starrte im Dunkeln die Decke an. Er musste unbedingt Fei davon überzeugen, dass Daniel ihm alles bedeutete und er ihn nicht töten durfte. Serdall hoffte, dass sein Bruder vielleicht einsichtig wurde. Irgendwann schlief Serdall dennoch ein. Wirre Träume von Daniel und Louise plagten ihn albtraumhaft. Mitten in der Nacht wachte er keuchend auf. Fahrig strich er sich kalten Schweiß von der Stirn und rieb sich über die nassen Augen. „Scheiße“, fluchte er leise und stützte den Kopf in die Hände. Er zitterte an den Fingern und er fror erbärmlich. Dieser Traum war ihm so echt erschienen. Er hatte Daniel in ihm verloren, für immer. Es trieb ihm jetzt noch kalte Schauer über den Rücken. Serdall biss sich auf die Lippe als er aufstand und ins Bad ging. Er wusch sich das Gesicht, das blass und krank aussah. Sein niedriger Blutdruck machte ihm in diesem Augenblick ebenfalls zu schaffen und er klammerte sich halt suchend an das Waschbecken. „Reiß dich zusammen“, zischte er seiner Reflexion im Spiegel entgegen und sah sich wütend an. Er konnte sich nicht so pathetisch stellen und seine Schwäche die Überhand gewinnen lassen. Es stand zu viel auf dem Spiel und er konnte nicht jetzt schlapp machen. Sich das Gesicht abtrocknend rief er sich weiter zur Ordnung und straffte langsam die Gestalt. Mit festem Blick, verließ er das Bad, nachdem er das Licht ausgeknipst hatte, und legte sich zurück auf sein Bett. Er zwang sich zur Ruhe und schlief nach einer Weile auch wieder ein. Ende Kapitel 4 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)