Perfect Moment von DraySama ================================================================================ Kapitel 4: ...sind Ehrenschulden -------------------------------- Hyde saß auf der warmen Holzbank und spülte sein Haar mit warmen Wasser aus. Er wusste, dass er schon einige Zeit hier drin war, doch er zögerte es ein wenig hinaus zu gehen. Und zum tausendsten Mal redete er sich ein, dass es nichts damit zu tun hatte, dass man nackt in den Onsen badete. Nein, viel mehr hatte es mit dem Kuss zu tun. Es blieb ihm nichts übrig, als hinaus zu gehen, und er wollte es hinter sich haben, denn wenn er Gackt in die braunen Augen sehen konnte, würde er so oder so alle seine Zweifel vergessen. So erhob er sich und tappte langsam nach draußen. Der warme Nebel schlug ihm entgegen und hüllte seinen Körper in eine angenehme, kribbelnde Feuchtigkeit ein. Als er am Beckenrand angekommen war, stockte ihm der Atem, denn er hatte erwartet, dass Gackt schon im Wasser war, doch dieser stand erst mit den Füssen darin. Ohne falsche Scham liess er seinen Blick an dem wohlgeformten Körper hinaufwandern, bewunderte die schlanke Gestalt, die festen Lenden, den flachen Bauch und die wunderschönen Lippen, die sich zu einem strahlenden Lächeln teilten. Sodass die sanften, braunen Augen anfingen zu leuchten, ja, zu strahlen, als wären sie kleine Bruchstücke des Nordsterns. „Ich dachte schon, dass du gar nicht mehr ins Wasser kommst“, neckte Gackt ihn leise und ließ seinen Blick über das Becken streifen. „War doch eine gute Idee, am Morgen hierher zu kommen, kein Mensch ist heute hier.“ Der Blonde blickte sich um und nickte Gackt zustimmend zu. Dann trat er an den Beckenrand und tauchte seine Füsse in das warme Wasser, gut, heute war es irgendwie angenehmer als sonst. Das Wasser war sonst viel zu heiß nach Hydes Geschmack. Er gesellte sich zu Gackt und ging dann in die Hocke, um sich hinzusetzen. So reichte ihm das Wasser nun knapp bis zur Hüfte, doch das genügte, um den ganzen Körper zu wärmen. „Ist doch sehr entspannend, nicht wahr?“ „Oh ja, vor allem, da kein anderer unsere Ruhe hier stört“, lachte der Brünette leise. Schmunzelnd blickte Hyde den anderen an, wie er neben ihm sass und ihn anstrahlte. Ob er wohl an die Wette dachte? Oder ob er sich wirklich hier voll und ganz entspannen konnte? Der kleine Japaner fragte sich, ob Ga-chan die Wette womöglich vergessen hatte. Denn irgendwie hatte er erwartet, dass dieser über ihn herfallen würde, sobald er im Wasser war. Doch nun sass er entspannt im Wasser und plätscherte ein wenig vor sich hin. Nach guten 10 Minuten erhob sich Hyde, um eine Pause zu machen, ihm war schon ein wenig schwindlig und er wusste, noch eine Weile hier drin und es würde sich auch die Übelkeit hinzugesellen. Als er sich erhob, tat es ihm Gackt gleich und als er stolperte, fing er ihn auf. Kurz trafen ihre Blicke aufeinander und Hyde wurde für einige Sekunden schwarz vor Augen. Dieser Blick, diese wunderbaren, rehbraunen Augen, die immer so einen goldigen Schimmer hatten, er fühlte, dass sich tief in ihm etwas regte. Es fühlte sich an, als wäre etwas in seinem Bauch, etwas, was lange geschlafen hatte. „Magst du deinen Wetteinsatz nun einlösen?“, wisperte der Brünette leise. Kaum sichtbar nickte Hyde und Gackt senkte seinen Kopf langsam. Der Blonde schloss die Augen, warum er das tat, wusste er nicht, doch es erschien ihm einfach richtig. Als die warmen, sanften Lippen die seinen berührten, spürte er den Blitz, der durch seinen Körper jagte, niemals hätte er gedacht, dass sich die Lippen des Jüngeren so sanft und warm anfühlen würden. Sogar besser als die von Megumi, schoss es ihm durch den Kopf. Viel besser. Vor allem waren sie so unvermutet sachte und zart, wie Schmetterlingsflügel, die über die Haut streichelten. Als sich Gackt langsam zurückzog, öffnete Hyde verwirrt die Augen. Er wollte nicht, dass dies einfach so aufhörte. Die Augen, die ihm entgegenblickten, waren wie geschmolzene Schokolade, süß und sanft. Ja, die Sünde schmeckte nach süßer, zarter Schokolade! Keiner der beiden sprach auch nur ein einziges Wort. Gackt trug Hyde nun aus dem Wasser, durchquerte die Duschen und legte ihn im Ruheraum auf eine Sonnenliege.Die Gedanken des Blonden waren nichts weiter, als ein geschmolzenes etwas. Gedankenfetzen waren das einzig Klare, was er erfassen konnte. Er dachte daran, dass die Hände des Brünetten so unglaublich sanft und zärtlich waren. Dass seine Haut makellos und warm war. Leise seufzte er auf, als Gackt ihm seine warme Hand auf den Bauch legte. Schon diese kleine Berührung ließ die Haut des Kleineren voller Erwartung kribbeln. Von allein hob Hyde seine Lippen denen von Gackt entgegen. Dieser blickte ihn überrascht an, denn er hatte ihm nur eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen wollen. Er betrachtete den Blonden eine Weile. Sein engelsgleiches Antlitz, das so flehend vor dem seinen lag. Mit dem Zeigfinger strich er über die geschwungenen Lippen des Kleineren. Hyde öffnete diese leicht und fuhr sanft und langsam mit seiner Zunge über die Fingerkuppe. Gackt stöhnte überwältigt auf, als er die warme Zunge an seinem Finger spürte. Eine Gänsehaut durchlief ihn, zeitgleich mit einem Schauer, der seinen Körper erbeben liess. Und er musste wegen dem älteren Japaner schmunzeln. Eigentlich hätte es bei diesem einfachen Kuss bleiben sollen, zumindest vorerst, doch die kleine, beinahe unschuldige Berührung brachte sein Blut zum Kochen. Gerade als er Hyde den Finger langsam in den Mund schieben wollte, hörte er ein Geräusch hinter sich. Er zuckte zusammen und fuhr herum. Ein älterer Japaner war in den Raum getreten und hatte beide freundlich begrüsst. Schnell setzte sich Hyde auf, begrüsste ihn ebenfalls und blickte Gackt beschämt an. Der Zauber war gebrochen, nun war ihm sein Verhalten peinlich. Ob Gackt ihm nun böse war? Er blickte den Jüngeren aufmerksam an, doch dieser blickte nachdenklich zu Boden. „Hör mal, das eben...“, wisperte Hyde leise. Doch Gackt wandte sich rasch um und legte ihm den Zeigfinger auf die herrlich weichen Lippen. „Psst... Genießen wir es einfach, okay?“, er lächelte leicht, „Egal was noch kommt, egal wie weit es geht.“ Hyde nickte stumm. Ja, er würde es langsam angehen. Und alles genießen, was kommen würde. Sein Herz aber klopfte aufgeregt in seiner Brust, so als wüsste es schon, was sein Verstand erst zu begreifen versuchte. Doch er wusste etwas, was ihn strahlen liess: Es würde alles gut werden! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)