'cause my past von Hurricane (junge Profikillerin, schweres Leben) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Anna war schon sehr früh wach. Geweckt wurde ich von einem leckeren Geruch aus der Küche. Der Geruch von Waffeln. Überall in meinem Boot hing der Geruch von Waffeln in der Luft. Ich stand auf, um meiner Nase zu folgen. „Du hast Waffeln gemacht…“, murmelte ich. „Herzlichen Glückwunsch zu deinem 17. Geburtstag.“ Strahlte sie mir entgegen. „Danke.“ Ich strich ihr über den Kopf als sie mir meine Waffeln strich, die ich genüsslich aufaß. „Wohin werden wir denn jetzt überhaupt fahren?“ Anna sah mich mit großen Augen an, als wir fertig gegessen haben. „Nach Deutschland.“ „Was? Was willst du denn dort machen?“ „Ich werde dort gar nichts machen. Ich werde dich zurück zu deinem Bruder bringen.“ „Wieso?“ „Es ist zu gefährlich für dich. Außerdem brauch ich keinen Klotz am Bein.“ „Ich bin dir also ein Klotz am Bein?“ Über diese Worte schien sich das Mädchen doch schön aufzuregen und zu verletzen. „Noch nicht.“ „Hä?“ „Weil du zuerst mein Boot verkaufen, Bares verlangen und dir ein Ticket nach Hause kaufen wirst.“ „Aber…!“ „Kein aber!“ Ich sah sie mit einem Blick an, der deutlich machte, dass ich keine Widersprüche duldete. Daraufhin sagte sie nichts mehr, sie hatte schließlich nicht vergessen mit wem sie es zu tun hatte. Auch wenn ich sie mochte, würde ich sie umlegen, wenn ich es für nötig hielte und das wusste Anna nur zu gut. „Na gut, mach ich, aber du wirst mir deine E-Mail Adresse geben, so kann ich dir vielleicht ein paar Informationen zukommen lassen.“ Zuerst wollte ich widersprechen, aber dann tätschelte ich ihr über den Kopf und bedankte mich. Einen Insider zu haben, konnte nicht falsch sein. Nun waren wir kurz vor dem Hafen. Es war mir klar, dass es ein Schweres für Anna werden wird einen vernünftigen Preis auszuhandeln, immerhin war sie noch so jung und man würde sie kaum ernst nehmen, aber ich konnte ja nicht dabei sein. Wer weiß wie die Sicherheitsvorkehrungen hier waren. >Ach, sie schafft das schon, sie hat es faustdick hinter den Ohren und es würde mich wundern, wenn Sebastian ihr nicht ein paar Tricks verraten hätte. Warum war ich eigentlich noch mal so angepisst wegen ihm? Ach ja, er hatte Geschäfte mit diesem Grieman.< Naja, die Unterwelt Bosse killten sich eh immer gegenseitig, womöglich hatte mein Partner nur einen Auftrag entgegen genommen. Vermutlich wollte ihr Auftragsgeber ebenfalls nicht, dass ein anderer am leben bleibt. Ich bekam ein Knoten im Hirn, also ließ ich diese Theorien und beschloss Sebastian einfach zu fragen, was Sache war. „Also Anna. Zeit Lebewohl zu sagen.“ „Mir wäre ein ‚Wir sehen uns‘ lieber.“ Schmunzelnd ging ich von Board. Mein Cap war tief in mein Gesicht gezogen. Ich tauchte schnell in der Menschenmenge unter. Keiner bemerkte mich, trotz meines doch etwas auffälligen Stils. Hier konnte ich meinen Codenamen ‚Panther‘ mal wieder alle Ehre machen. Aus dem Augenwinkel sah ich noch Anna, die sich mit einem der Angestellten unterhielt, womöglich erkundigte sich nach einem Ort an dem sie mein Boot verkaufen könne. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Mein einziger Gedanke war Anna außerhalb der Gefahrenzone zu bringen, was ich nun auch getan hatte. Nun, zumindest hoffte ich es. Aber weitergedacht habe ich nicht. Diese vermaledeite Unaufmerksamkeit von mir! Das war das Letzte Mal! Ganze 4 Tage wanderte ich durch viel Städte, Dörfer und Wälder. Bis ich schließlich das ideale Versteck hatte. Es war in einem kleinen Waldstück, nahe an einer Stadt, stand eine alte Fabrik, die geschlossen war. Einfach Ideal. Ich schlüpfte hinein und erkundete mal das Gebiet. Es war sehr dunkel hier und man musste sich langsam bewegen um nicht an Kartons, Regale und anderem anzustoßen. So langsam gewöhnten sich meine Augen an die herrschende Dunkelheit. So lange konnte die Fabrik nicht geschlossen sein, denn es sah noch alles recht neu aus. Ich packte meine Tasche in einen der Regalen und drang weiter in das Gebäude. Hier war niemand, nicht mal einmal Ratten oder Mäuse. Kam mir schon spanisch vor. Nach ein paar Stunden Erkundungstour drinnen, gelangte ich schließlich auf den Hof. Alles war karg und es schien als würden hier Unruhestifter jede Nacht Party machen. Überall waren Flaschen, Kippen, Feuerwerkskörper und sogar eine Feuerstelle war vorhanden. Ich besah mir das Ganze Näher. Die Feuerstelle war nach etwas warm. >Entweder ich gehe, oder ich schau mir mal von weitem an, was hier gespielt wird. Je nach dem, kann ich bleiben oder ich gehe weiter.< Das war beschlossene Sache. In der Nacht saß ich mit meinem Nachtsehgerät, wie ein paar Jugendliche ein Feuer machten, sich betranken und rauchten. Wirklich nur Leute. Die ihren Spaß haben wollten. Auch gingen sie nie in das Gebäude. Also konnte ich auch dort bleiben. Jeden dritten Tag ging ich in die Stadt um den Akku meines Laptops aufzuladen, denn jeden Tag bekam ich Mails von Anna. Ich musste sagen: Sie machte ihren Job verdammt gut. Anscheinend waren sie und ihr Bruder ein gut eingespieltes Team. (Man merke: Partner bei der Polizei; Er und Anna gutes Verhältnis und im Kontakt; heißt für mich: Gute Insider Informationen ^^) Viele Infos, die sie mir gab, waren zwar unnütz, aber einige waren wichtig. Zum Beispiel wusste ich immer wo sich Chefchen aufhielt und was er machte. Anscheinend hatte Grieman alle Schützen umgebracht, die in London uns verfolgt hatten. Auch wurde unser Boot gefunden und man wusste, dass ich wieder im Lande war. >Krümelchen ist also gerade dabei den Hafen abzusuchen… Haaaach, es kann nicht ewig so weiter gehen. Beide Seiten werden nicht aufhören mich zu jagen. Grieman will mich tot und Garboch will mich hinter Gittern sehen, aber da ich eine Killerin bin, werde ich eh die Todesstrafe bekommen… Vielleicht bin ich noch eine Ausnahme wegen meines Alters… Was soll ich nur tun? Egal was ich tun würde, es kommt nur mein Tod dabei raus! Deprimierend ist es schon…< Ich klappte meinen Laptop zu. Es waren nun einige Tage vergangen und ich hatte keine Mails mehr von Anna bekommen. Ich machte mir Gedanken um sie. Ein Blick nach draußen verriet mir, dass die Jugendliche bald kommen würden. Es waren sechs. Drei Mädchen und drei Jungs. Anscheinend eng befreundet, aber sie taten sich nie etwas (Nicht, dass hier falsche Gedanken auftauchen). „Tja, dann nehme ich mal die Variante wo ich immer noch ein Hintertürchen offen habe!“ Ich schmiss meine Sachen in meine -schon etwas mitgenommene- Tasche und machte mich auf den Weg zum Bahnhof, bevor die anderen kamen. Ich kaufte mir ein Ticket für den ICE zu meinem Ziel. In zehn Minuten sollte er kommen. Mit einer Mütze tief ins Gesicht gezogen und einer sehr dunklen Sonnenbrille machte ich mich an einem Automaten zu schaffen um mir eine Coke, dann zum nächsten Automaten um mir was zu Essen zu kaufen. Mit beiden bewaffnet setzte ich mich in das kleine Wartehäuschen in das eh niemand kam. Im Zug machten viele einen Bogen um mich herum, da ich wie eine Obdachlose aussah: nicht gerade wie etwas, was man nicht mal mit Gummihandschuhen anfassen möchte. Mir sollte es recht sein, so habe ich wenigstens meine Ruhe. Der Kontroller beachtete mich nicht, da hätte ich mir das Geld echt sparen können… Naja, was soll’s? Solange mich keiner erkannte. Immerhin bin ich eine gesuchte Killerin und jeder der mich erkannte würde bestimmt Alarm schlagen. Ich stieg aus. Eine Stadt neben meiner alten. Schnurstracks ging ich den Weg entlang, bis ich schließlich vor einem Haus stehen blieb. Es war ein Familienhaus, wurde aber nicht als ein solches genutzt. Behutsam drehte ich mich um. Niemand zu sehen. Ich betrat das Grundstück, geradewegs zur Tür. Holte eine Haarnadel raus und verschaffte mir ohne große Mühe Eintritt. Von innen verschloss ich sie dann wieder. Achtlos schmiss ich meine Tasche in eine Ecke und suchte das Bad auf. Oh ja: Jetzt war als erstes eine richtige Dusche angesagt nach mehr als einem Monat in einer dreckigen Fabrik und sechs lauten Kindern um mich herum. Nun saß ich auf einem fremden Sofa, in einem fremden Bademantel, mit einem Kaffee in der Hand und schaute eine Wissensserie. Die Tür ging auf. >Endlich! Ich dachte schon ich müsste ewig warten…< Ich hörte wie sich Schritte näherten. Mein Blick war auf der Tür gerichtet. Welche plötzlich aufgerissen wurde und ein Mann mit erhobener Waffe dastand. Keiner von uns rührte sich. Irgendwie gehorchte mir kein Muskel, konnte mich einfach nicht rühren. Viel zu aufgeregt war ich und ein bestimmter Satz schoss mir immer wieder durch den Kopf. Doch schließlich fing ich mich. „Welch toller Auftritt.“ „Was machst du hier? In meinem Haus? In meinem Bademantel, du Stöpsel?“ Chefchen starrte mich immer noch erschrocken an, ließ aber die Waffe senken und steckte sie ein. „Ach, das war dein Bademantel?“ „Was heißt hier war?“ Er kam einige Schritte auf mich zu und ich stand auf, stellte die Tasse ab und ging ebenfalls auf meinen Chef zu. Wie lange wollte ich ihn wiedersehen? Ihn wieder in meiner Nähe wissen? So lange schon. „Weiß nicht, vielleicht ist es eine indirekte Frage, ob ich ihn mir eine Weile ausleihen könnte.“ Wir schlichen immer weiter aufeinander zu. „Was heißt hier eine Weile?“ „Krümelchen… Du kennst meine momentane Lage. Ich wollte dich bitten…“ Nun standen wir voreinander und er legte mir sanft seinen Zeigefinger auf die Lippen. „Du brauchst nichts zu sagen. Ich weiß nicht warum, aber ich will nicht, dass dir was passiert.“ Wir schauten uns kurz in die Augen und er umarmte mich dann, darüber war ich dann doch etwas verblüfft. „Gott, bist du dünn… Hast du dir schon was zu Essen genommen?“ „Nein.“ „Willst du nichts? Oder warum hast du dich nicht bedient?“ „Ich wollte mich nicht allzu breit machen und geduscht habe ich nur weil ich den letzten kompletten Monat in einer alten Fabrik ohne Dusche verbracht hatte…“ „Na dann, mach ich dir mal was.“ „Danke.“ Aber wir rührten uns nicht. Mir wäre nicht in Traum eingefallen mich zu wehren oder diese Umarmung zu stoppen, dazu genoss ich sie viel zu sehr. Ob ich nicht vielleicht doch etwas mehr als nur Vertrauen oder Verbundenheit für ihn empfand? Vielleicht Zuneigung? „Na, komm.“ Wir gingen in Richtung Küche wo er sogleich den Herd anschmiss. “Wo warst du eigentlich, bevor du dein Boot verkauft hast?“ Ich trat hinter ihm, wollte doch sehen was er machte. „Ich war in London.“ „Hab ich mir schon gedacht…“ „Aha? Und woher?“ „Weil man da einige Männer von Grieman tot aus dem Wasser geholt hatte. Daher wussten wir auch welches dein Boot war.“ Er sah mich an und ich legte den Kopf schief. Er verstand. „Nun, Den Kerl, den wir bei den anderen Booten raus gefischt hatten. Wir brauchten nur noch zu schauen, welches Boot fehlte und dann war der Rest einfach. Wie hast du denn das Boot verkauft? Es war nicht mehr gut in Schuss, nach der Schießerei, aber du hast dennoch einen verdammt guten Preis raus geschlagen.“ >Wusste ich’s doch: Anna würde es packen!< Ich seufzte und lehnte mich an mein Chefchen. Dieser blickte kurz nach hinten. „Was ist?“ „Nichts… Es ist nur…“ „Was?“ „Ich hasse es zuzugeben, aber ich habe schon ein bisschen Angst um mein Leben… Bisher hat mich nie einer gesehen und somit war ich nie in Gefahr…“ Huge packte zu den Rühreiern noch Speck und rührte solange bis sie braun waren. „Willst du heute Nacht bei mir schlafen?“ „Was ist?“ erschrocken starrte ich ihn an. Anscheinend hatte er diese Reaktion missverstanden und meinte: „Nicht Mit mir schlafen sondern BEI mir schlafen.“ „Es ist mir schon klar was du gesagt hast, aber ich war darauf nicht so ganz vorbereitet. Aber ich würde gerne BEI dir schlafen.“ „Gut.“ Er holte Besteck und Teller. Wir saßen am Tisch und aßen –wobei es in meinem Fall eher schaufeln war: Mir war gar nicht aufgefallen wie hungrig ich eigentlich war. Nach drei weiteren Pfannen und immer größer werdenden Augen Krümelchens, war ich endlich satt. „Danke.“, meinte ich und legte das Besteck hin. „Bist du endlich fertig.“ Mit fettem Grinsen bejahte ich, „Also dann Zähne putzen und schlafen gehen. Du zuerst, ich leg dir schon mal einen Schlafanzug parat.“ „Ok.“ Der Schlafanzug war um einiges zu groß für mich und ich stolperte ständig über den Saum der Hose. Lächelnd betrachtete Krümel wie ich mich zum Bett kämpfte. Ich konnte in seinen Augen lesen wie er dachte: >Irgendwie niedlich, wie sie sich da abstrampelt< Dann machte ich Bekanntschaft mit dem Boden. Allerdings machte ich mir nicht die Mühe aufzustehen, sondern grabbelte auf allen Vieren auf mein Ziel zu, was mit einem Lachen Chefchens quittiert wurde. Nun ging er ins Bad um zu duschen. Als er kam war ich schon eingeschlafen, aber ich merkte wie er mich in seinen Armen nahm. Es war fast wie damals auf der Klassenfahrt nur noch besser. Und ich bereute nicht, dass ich zurückgekommen bin, aber dennoch blieb ein Stück Angst zurück. Durch die Tatsache, dass ich wieder zurückgekommen bin, wird es ein für Grieman ein leichtes sein mich zu finden und somit auch mich zu töten. „Du bist mir noch eine Antwort schuldig.“, Ich sah Chefchen über den Rand meiner Tasse hinweg an. Chefchen war gerade dabei sein Brötchen zu schmieren. „Aha? Und welche?“ „Warum jagst du mich?“ Ich sah ihn direkt in seine Augen, welche nun doch etwas gefährlich aufblitzten. „Ich wollte ‚Trockene Rose‘ fangen um mich an ihn zu rächen.“ Gespannt sah ich ihn an, wartete darauf die Geschichte weiterzuhören. Er seufzte tief. „Ich sehe schon… Du willst du ganze Story. Also dann: Vor drei Jahren wurde mein Bruder umgebracht. Er war damals der einzige der mich verstand. Er verstand, dass ich nicht in diese blöde Familiengeschichte mit rein gezogen werden wollte. Jeder in meiner Familie gehörte zu einer Organisation der Unterwelt an. Als er umgebracht worden war und ich herausfand wer es tat, nämlich ‚Trockene Rose‘ schwor ich ihn zu rächen. Du kannst doch verstehen, dass ich etwas enttäuscht war, als ich herausfand, dass ein 14 Jähriges Mädchen hinter dem Mord steckte… Aber auch -da mein Bruder tot war und ich die Chance hatte zur Polizei zu gehen- spürte ich auch eine Art Dankbarkeit für den Mörder, auch wenn ich ihn umbringen wollte… Und nun da ich dich habe, werde ich dich festhalten.“ Er stand auf ging um den Tisch herum, umarmte mich von hinten. „Du weißt doch sicherlich noch, was ich dir damals auf der Klassenfahrt in Ohr geflüstert habe.“ Er sprach ganz leise. Sein Atem streifte meine Haut und verursachte mir Gänsehaut. „Natürlich weiß ich es noch. Wie könnte ich das vergessen?“ hauchte ich. Die sonstige Kraft und der sonst immer vorhandene Stolz in meiner Stimme waren einfach weg, zu schwach fühlte ich mich in seinen Armen. „Was habe ich dir damals gesagt?“ Er drückte mich an sich. „Du hast gesagt: Stöpsel! Ich werde dich ewig jagen, dich ewig hassen bis ich dich hinter Gittern gebracht habe. Solltest du jemals frei kommen, werde ich dich ewig lieben! Aber mein Ziel werde ich erreichen!“ Eine Weile saßen wir so. >Wären wir jetzt in einem Manga würde wohl eine ‚romantische‘ Stimmung mit Blümchen oder Seifenblasen angedeutet werden.<, dachte ich spöttisch. Wenigstens etwas von meinem Stolz wollte ich noch wahren. Nach dem Frühstück fuhren wir in das Polizeirevier. Am Anfang sträubte ich mich zwar, aber nachdem Chefchen meinte ‚Gut, dann warte eben bis Grieman kommt und dich erschießt‘ gab ich nach. Je näher wir an unser Ziel kamen, desto nervöser wurde ich und mein Bein zitterte. „Gott, Zanbi. Beruhig dich mal!“ „Wie soll ich mich bitteschön beruhigen? Wir fahren geradewegs zu dem Ort, den ich bisher IMMER gemieden habe. Außerdem was ist, wenn man mich erkennt und mich gleich verhaften lassen will? Schon mal daran gedacht?“ „In diesem Fall werde ich auch ein Wörtchen zu sagen haben und du wirst eh als Zeugin das Revier betreten… Nun schau mich nicht so an wie ein Pferd! Den Vorfall in London. Außerdem –bitte raste jetzt bitte nicht aus- wirst du uns helfen Grieman zu schnappen.“ „Naja, solange ich nicht in einer Zelle bleiben muss ist mir ehrlich gesagt alles recht.“ Auch wenn ich dafür in seiner Nähe musste. „Musst du nicht. Du bleibst in meiner Obhut. Erwarte nur nicht, dass man dich mit offenen Armen empfängt.“ „Tu ich nicht, Keine Sorge. Sag mal: Wird Sebastian eigentlich da sein?“ „Du weißt, dass er mit uns kooperiert hat? Ja, der wird auch sein.“ „Klar weiß ich es. Schon seit der Klassenfahrt. Wer sonst hätte euch sagen könne, wo ihr mich suchen musstet?“ „Stimmt auch wiederrum.“ Wir fuhren auf den Parkplatz, „Aussteigen. Wir sind in deiner Hölle angelangt.“ Kam es vergnügt neben mir. „Krümelchen… Mein ganzes Leben ist die Hölle.“ Er grinste mich kurz an und wir stiegen aus. Um meinen letzten Rest Stolz zu wahren –in letzter Zeit hatte dieser arg gelitten- ging ich mit festen Schritten Richtung Eingang. Chefchen ging -ebenfalls selbstsicher- neben mir. Alle starten uns an, von überall kam Getuschel. Ich hörte Sachen wie: „Ist das nicht ‚Trockene Rose‘?“, „Wo hat er sie aufgegabelt?“, „Warum ist sie nicht in Handschellen gelegt?“. Sehr schnell machte das die Runde -zu schnell für meinen Geschmack. Eine Frau kam uns entgegen, verboten gut sah sie aus. Und wie sie Krümel ansah gefiel mir SEHR wenig. „Guten morgen, Huge.“, grüßte sie Krümelchen in einem Ton wofür ich ihr die Augen auskratzen könnte, „Darf ich sie zu ihren Fang beglückwünschen?“ Sie sah mich an. „Tja, tut mir Lied, sie enttäuschen zu müssen.“, Meine Stimme hatte etwas freundliches, „Aber noch hat er mich nicht gefangen.“ Sie lachte auf. „Das sehe ich aber ganz anders, Schätzchen!“ „Sehen sie an meinen Händen Handschellen? Tja, ich nicht. Der beste Beweis dafür, dass ich noch frei bin, Misses.“ „Huge hat eben Stil. Jede würde auch ohne Handschellen ihn folgen.“ „Ich muss ihnen Recht geben. Er hat Stil, aber dennoch folge ich ihn nicht! Dazu bin ich viel zu stolz, als dass ich mich fangen ließe, oder jemand anderen zu folgen.“ „Du bist nur eine gewöhnliche Killerin, die es nicht verdient hat irgendwelche Rechte zu haben, oder ein Gefühl wie ‚Stolz‘, wie du es nennst, zuzulassen“ „Gewöhnliche Killerin: Nein. Keine Rechte verdient: Vielleicht. Stolz zulassen: Oh, JA!“ „Nun ist aber gut.“, Chefchen mischte sich ein… Großer Fehler! Wenn sich zwei Frauen anzischen, hat sich kein Mann einzumischen! „Halten Sie sich bitte daraus, Huge!“, meinte die Dame mit herrischen Ton. Ich, die eben noch Krümel attackieren wollte, ging nun wieder auf die Frau los. Wie konnte sie es wagen so mit ihm zu reden? „Wie sprechen sie denn bitte mit meinem Krümel?“ „Mit DEINEM?“ Sie zog eine Augenbraue hoch. „Haben sie etwa ein Problem damit?“ „Mister Huge sollte man nicht sein eigen nennen! Niemand darf das!“ „Ach sie meinen wohl, niemand außer ihnen.“ Ich schmunzelte. „Was sagst du da?“ „Als sie sprachen war ein gewisser Unterton. Wie nennt man es noch gleich?“, Ich tat als müsste ich ganz angestrengt überlegen, „Ach ja: Eiversucht.“ „Ich bin nicht eifersüchtig! Ich halte einfach nichts von Respektverweigerung!“ „Wer sagt denn, dass ich ihm den Respekt verweigere! Wenn ich das täte wäre ich nicht hier und er ganz sicher auch nicht!“ „Komm Zanbi! Wir gehen.“ Chefchen schnappte mich an der Hand und schliff mich weiter. Ich drehte mich noch mal um. Die Frau bedeutete mir mit den Fingern, dass sie mich beobachten würden und ich ließ meinen Finger über meinen Hals wandern um ihr zu zeigen, dass sie ja auf ihr Leben achten solle, denn es könne unter Umständen nicht mehr allzu lang sein. „Warum hast und unterbrochen?“, zischte ich Chefchen an, als wir um der Ecke waren. „Ganz einfach. Diese Frau ist die Sekretärin vom Chef und zu dem muss ich jetzt, weil ich Bericht erstatten muss, dass du uns helfen wirst Grieman zu fangen!“ „Warum muss er wissen, dass ich helfen werde?“ „Weil er derjenige ist, der was ausrichten kann, wenn es gegen dich zu einem Prozess kommen wird. Er könnte es so hindeichseln, dass du nicht lange im Bau sitzen musst! Ich will nicht, dass du ewig von mir getrennt bist.“ „Angesicht der Umstände ist es wohl das süßeste was mir einer gesagt hat.“ Er lief etwas rot an, räusperte sich und mit einem gemurmelten ‚Wir müssen jetzt weiter‘ schritt er voraus. In Richtung Büro seines Chefs. Chefchen sah mich kurz an: „Du sagst wenn möglich nichts.“ „Alles klar“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Wirklich!“ Man sah an seinen Augen, dass er noch zweifelte. Er klopfte an die Tür. Eine dunkle Stimme brummte ein ‚Herein!‘. Wir betraten das Büro. Ein sehr großer Kerl saß vor uns und zog genüsslich an einer Zigarre. „Ahhh, Huge. Bitte setzen sie sich! Ich habe schon mit ihnen gerechnet.“ Chefchen setzte sich ihn zu zögern. „Und das ist also Zanbi… Ich habe schon von meiner Sekretärin gehört sie solle hier im Hause sein. Sie können sich natürlich auch setzen.“ Ich tat es. Irgendwie war Der Boss hier seltsam drauf… So… Freundlich. „Also wie kann ich euch behilflich sein?“ „Eigentlich gar nicht. Ich wollte lediglich bescheid geben, dass Zanbi hier uns helfen würde Grieman hinter Gittern zu bekommen.“ „Was erwartet sie als Gegenzug?“ Der Mann sah mich nun direkt an und wir beide wussten von Wen er eine Antwort erwartete. „Solange ich weiß, dass ich am Leben bleibe erwarte ich eigentlich gar nichts.“ „Eigentlich?“ Eine hochgezogene Augenbraue. „Nun: Ich erwarte einfach nur, dass ich am Leben gelassen werde.“ „Das lässt sich einrichten!“, er strahlte mir entgegen, „Ich überlasse sie in ihrer Obhut, Huge. Sie können gehen.“ Wir verließen ohne ein weiteres Wort den Raum. „Wohin gehen wir jetzt?“, fraget ich mein Krümelchen neugierig. „Zu meiner Etage. Ich werde dich jetzt mit meinen Leuten bekannt machen und dann werden wir uns einen Schlachtplan überlegen wie wir Grieman überführen.“ „Na dann…“ In wenigen Momenten würde ich denen in die Augen schauen, die mich verfolgten. Rosige Aussichten. Aber, wenn er es wollte, würde ich es wohl machen müssen Wir mussten drei Stockwerke mit dem Fahrstuhl fahren ehe wir ankamen. Als die Türen aufgingen, stand anscheinen schon die ganze Truppe bereit um uns zu empfangen. Diese blöde Sekretärin stand da ebenfalls. Ich warf ihr einen giftigen Blick zu, den sie ebenso giftig erwiderte. „Hallo Jungs!“ „Morgen Chef!“, kam es monoton vom Team. Die Sekretärin, deren Name übrigens Chery war, trat nun vor. „Ich habe gehört dieses Kind soll bei den Ermittlungen gegen Grieman helfen?“ Aus ihrem Tonfall war klar zu erkennen, dass sie es für unmöglich und auch etwas für lächerlich hielt. Das Team starrte Huge an, wollten sie die Antwort doch auch wissen. Chefchen knuffte mir in die Seite um mir zu verdeutlichen, dass ich den Mund nicht aufmachen solle. „Da haben sie Recht. Der Chef hat sie mir anvertraut. Und ich kann ihnen versichern, dass sie nichts tun wird, was sie nicht darf.“ „Ehrlich gesagt, bin ich mir da nicht so sicher. Immerhin hat sie mit Morden ihr Geld verdient und sie schien mir auch so etwas bissig zu sein.“ Ihr Blick ruhte wieder auf mich und meine Antwort waren nur Augen, die zu Schlitzen verengt worden waren. „Das lassen sie mal meine Sorge sein. Guten Tag.“ Krümel schob mich vor und in einen großen Raum rein. Der Raum war vollgestellt mit Schreibtischen, PCs, Drucker und vielen Zetteln und Akten. „Kommt alle mit.“, keiner murrte auf und Chery ging. Sie tat auch gut daran, denn viel länger wollte ich sie nicht in meiner Nähe dulden. Nun saßen wir in einem Kreis. Es war ja wohl außer Frage, dass ich neben Krümelchen saß. Die meisten Augenpaare lagen auf mir, aber einige schauten unentwegt Chefchen an. Teils, da sie eine Erklärung abwarteten, teils, da sie sich nicht mit mir kein Augenduell wollten. „Ich bin mir sicher, dass jeder von euch wartet zu hören, warum nun plötzlich Zanbi zu uns gestoßen ist, sie immer noch nicht hinter Gittern sitzt und der Chef überhaupt erlaubt sie so frei rumlaufen zu lassen.“ Nun sahen alle ihn an, „Also, woher dieses Mädchen kam kann ich auch nicht genau sagen. Gestern war sie einfach in meinem Haus. Sie ist nicht hinter Gittern, da Zanbi sich bereit erklärt hat uns zu helfen und jeder von euch kennt ja unseren Chef… Der ist eh etwas komisch…“ „Wie soll sie uns helfen können Grieman zu schnappen?“ Huge sah mich auffordernd an. Schon klar was er wollte. „Nun“, alle schauten mich an- eine widerliche Mischung aus Verwunderung, Furcht und Hohn lag in ihre Augen, „Ich kann euch alle Seiten zeigen, die ihr nicht kennt um Informationen zu holen. Auch ich habe Informanten und ein paar Insider. Außerdem will Grieman an mich rankommen und, wenn ich bei euch bin, muss er zwangsläufig nahe an euch ran. Also: Ihr habt schon gleich eine viel größere Chane um ihn zu schnappen.“ Alle brachen in Gelächter aus. Alle außer Krümel natürlich. Wir sahen uns an und warteten bis es ruhig war. „Mädchen!“, Ich lenkte meinen Blick auf einen Kerl, der etwas massiger war, graue Haare und eine dicke Hornbrille auf der Nase hatte- eindeutig ein Computerfreak. Ich rümpfte die Nase, „Ich kenne alle Seiten, wo man Informationen herkriegen kann und habe ebenfalls Insider!“ Nun war es an mir zu lachen. „Du willst alle Seiten kennen? Tut mir Leid. Aber DAS kann ich bei besten Willen nicht glauben.“ „Und wieso nicht?“ „Wenn du kleiner Wurm alle wissen würdest, hättest du mich schon seit LANGER Zeit gefunden und man hätte dich gefunden. Und eins kannst du mir glauben: Du willst nicht, dass man dich findet, denn dann wärest du nicht mehr hier. In den richtigen Seiten kennt jeder jeden mit Pseudonym. Kein Unbekannter wird rein gelassen. Ich selbst hatte schon das Vergnügen mit einigen Hacker und deren Freunden, denen es eine Freude mal aus Spaß bei uns einzuhacken. Allerdings waren es ebenfalls Kriminelle.“ Daraufhin sagte er nichts mehr. Zwar hatte ich mit meiner Momentanen Position und Situation mal zur Abwechslung nicht viel zu sagen, aber trotzdem würde ich sie spüren lassen mit wem sie es zu tun hatten, wenn sie meinten sie könnten etwas in Frage stellen. Ich bin schließlich nicht irgendwer! Und ich würde sie wenn nötig mit Gewalt daran erinnern. „Wo ist eigentlich Sebastian?“, fragte ich nun an Krümelchen gerichtet. „Der sitzt in einem anderen Raum. Mit seiner Schwester.“, antwortete er „Seine Schwester?“ „Ja, wie haben sie vor einigen Tagen gefunden. Auch nur zufällig. Aber näheres erzähl ich dir nicht.“ „Achso, ok.“ „Sollen wir zu ihm gehen?“ „Deswegen frage ich nach.“ Lächelte ich Huge entgegen. Wie gingen zu den beiden Geschwistern. Wenigstens wusste ich nun, dass es Anna gut ging. Huge öffnete eine Tür. Sebastian und Anna sahen auf. Als sie mich sahen, breitete sich ein fettes Grinsen auf ihren Gesichtern aus. „Na du! Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen!“, Sebastian kam auf mich zu um mich zu umarmen, aber ich hatte andere Pläne mit ihm. Mit richtig Kraft in meinem Arm gab ich ihn eine Ohrfeige, die saß. „Was hattest du mit Grieman zu tun? Warum hast du mich angelogen, von wegen du warst krank? Wie konntest du es wagen mich zu verpfeifen?“ „Zanbi, beruhig dich doch! Erstens hatte ich nie was mit Grieman zu tun. Zweitens: Ich hatte dich angelogen, weil ich mal eine Auszeit brauchte. Drittens: Ich habe dich nicht verpfiffen! Mir ist einfach nur ausgerutscht, dass du auf Klassenfahrt fahren wirst.“ „Verasch mich nicht!“, meine Stimme hatte etwas Bedrohliches angenommen. „OK! Ich erzähl es dir ja schon, aber bitte sieh mich nicht so an!“, bei diesen Worten erhellte sich meine Miene gleich wieder, „Also , Ich war ein Vollstrecker von Grieman, allerdings nur ein Kleiner. An dem Abend an dem du ihn umlegen solltest, hatte ich mal wieder geschäftlich mit ihm zu tun. Er gab mir einen Auftrag, deswegen auch die Lüge mit der Krankheit. Als ich dann gegangen bin und mir den Auftrag noch mal ansah, bemerkte ich ein paar Fehler, also bin ich noch mal zurück. Dort lag er und ich habe ihm geholfen. Dann bin ich hier gelandet, weil mein Auftrag, daneben lief. Den Rest kennst du ja.“ „Wie ist Huge darauf gekommen, dass wir was miteinander zu tun hatten?“ „Er hatte mein Haus auseinander genommen und eindeutige Beweise gefunden.“ „Ich weiß nicht, ob ich mich mit dieser Erklärung zufrieden geben sollte, aber ich tu es mal.“ Nachdem dies geklärt war, gingen wir wieder. Alle waren einer Meinung: Sebastian würde man nicht mehr benötigen und was nun mit Anna geschehen würde, wusste keiner so recht. Aber der Chef erklärte sich bereit die Kleine eine Weile bei sich aufzunehmen, bis Sebastian wieder aus dem Gefängnis war. Der Chef hatte wirklich eine Macke… „Ich mach uns mal Abendbrot. Du bist immer noch abgemagert.“ Chefchen und ich waren wieder bei seinem Haus angelangt. „Ok.“ Schweigend saßen wir uns gegenüber. „Bist du sichert, dass du das machen willst?“ Ich seufzte. „Wenn es eine Möglichkeit ist ihn zu fangen, dann ja.“ Den ganzen Tag haben Tag haben das Team, Chefchen und ich an einen Plan gearbeitet um Grieman zu schnappen. Es ist ein riskanter Plan, das weiß ich. Aber nichts desto Trotz werde ich ihn durchführen. Morgen wird der erste Schritt eingeleitet. Mich der Presse zeigen. Danach wird wahrscheinlich alles ganz schnell gehen, sodass ich erstmal keine Zeit mehr habe meine Geschichte weiter zu schreiben. Ich kann nur hoffen. Ich will nicht von Chefchen getrennt sein. Der steht grad unter der Dusche und schreibe schon seit drei Stunden an meiner Geschichte. Ich höre wie die Dusche ausgeht. Gleich muss er kommen. Ich werde an einem späteren Zeitpunkt weiterschreiben, das weiß ich. Aber zuerst werde ich mit Krümel kuscheln =^-^= Denn an dieser Stelle muss einfach mal gesagt werden, dass ich meinen Huge, mein Chefchen, mein Krümel über alles in der Welt liebe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)