Kougotchu - ein neues Abenteuer von ManuYasha (das 25. Kapitel - Das Finale) ================================================================================ Kapitel 1: Kagomes Geburtstag, Teil I ------------------------------------- Goldfarbenes Licht hüllte das kleine Dorf ein. Die von Schmutz und Schutt durchzogenen Wege, welche sich zwischen den Häusern hindurch schlängelten, waren verlassen. Der Angriff der Diebesbande war unerwartet gewesen, doch das hatte die Diebe nicht davon abgehalten, das Dorf zu plündern. Die wenigen Frauen und Kinder, verlassen von ihren Männern und Vätern, mussten das Dorf zurücklassen. So lag es nun da, still und ausgebrannt. Trotzdem schien sich jemand noch für die Überreste des Dorfes zu interessieren. Katagi lächelte; hier würde er finden, wonach er suchte, dessen war er sich sicher. Selbst seine kalten Augen oder sein finsterer Gesichtsausdruck konnten nicht verleugnen, wie jung Katagi eigentlich war. Die langen, zottigen Tierfelle auf seinem Rücken glitten lautlos in den Schlamm auf der Straße, als Katagi sich nach etwas bückte. „Hast du die Karte gefunden?“, fragte eine vertraut klingende Stimme. Katagi drehte sich nicht um, sondern starrte auf das verblasste Stück Pergament in seinen Händen. „Oh ja, Kouji. Mit dieser Karte werden wir sie finden, alle sechs.“ Zufrieden richtete sich Katagi auf, ohne die Gestalt hinter ihm eines Blickes zu würdigen. „Das erste Teil, das Schwert des Lebens, befindet sich im Besitz eines Youkai. Um daran zu kommen müssen wir ihn erst finden.“ Koujis Stimme lachte leise. „Interessant, du scheinst zu wissen, wen wir suchen müssen?“ Katagi nickte und drehte sich um: „Ein alter Bekannter…“ Ein leiser Luftzug erfasste den Bambusvorhang, welcher den Eingang zu der kleinen Holzhütte verdeckte. Langsam schob Miroku den Vorhang zur Seite und lief aus der Hütte. Er schien allein zu sein. Sango und Shippou hätte er sowieso nicht erwartet. Sango war auf der Suche nach Kohaku, leider war immer noch unklar, was mit ihm nach Narakus Verschwinden geschehen war. Shippou hatte einen Kitsune kennengelernt, welcher ihn in die höheren Künste der Fuchsyoukai einweihen wollte – jedoch schien Inuyasha auch nicht hier zu sein. Rings um ihn war es still, und der Tau glitzerte geheimnisvoll im ersten Morgenlicht. Vor einem Baum, der nahe des kleinen Flusses lag, welcher Kaedes Dorf durchzog, hielt Miroku an und blickte zur kahlen Baumkrone empor. Etwas enttäuscht wandte er sich ab und lief zurück, betrat die Hütte jedoch nicht wieder, sondern begann die Stufen emporzusteigen, welche zu dem kleinen Wäldchen oberhalb von dem Dorf lag führten. Es dauerte nicht lange, da erblickte Miroku auch schon die kleine Waldlichtung, auf der sich der Knochenfresserbrunnen befand; Inuyasha stand davor. Bewusst setzte Miroku seinen Mönchsstab ab und lief zu Inuyasha, worauf die kleinen, goldenen Ringe an seinem Stab fröhlich zu klimpern begannen. Auch wenn Inuyasha ihn wohl längst gehört hatte, zog es Miroku vor, sich nicht so an ihn „heranzuschleichen“; also räusperte er sich kurz, um einen verärgerten Blick von Inuyasha zu ernten. „Was machst du denn hier?“, fragte Inuyasha mit einem Unterton, der Miroku klarmachte, dass er lieber alleine hier wäre. „Wie ich sehe wolltest du gerade zu Kagome gehen, richtig?“, fragte Miroku, lief unbeirrt neben Inuyasha her und warf einen neugierigen Blick in den finsteren Brunnen herab. Ohne auf eine Antwort zu warten fuhr er fort: „Wenn ich das richtig verstanden habe feiert Kagome ihren Geburtstag mit einem Fest…ich verstehe ja dass du -“ Doch Inuyasha wandte sich zu Miroku um, die eine Hand ließ er hinter seinem Rücken, und erwiderte: „Wenn du etwas Bestimmtes sagen willst, dann sag es einfach!“ Miroku blickte für einen Augenblick verstohlen zu Inuyashas verdeckter Hand und setzte zu einer Antwort an: „Du solltest die Dinge auch etwas lockerer sehen, Inuyasha. Naraku ist tot und das Juwel ist verschwunden, da es jetzt sonst niemanden mehr gibt, der danach -“ Inuyasha unterbrach ihn in herrischem Ton: „Es suchen sehr wohl noch Andere danach! Was ist mit dem ganzen Abschaum an Youkai -“ „Aber heute ist ein besonderer Tag, besonders für Kagome. Unsere Suche drängt nun wirklich nicht so.“ „Und um mir das zu sagen, bist du her gekommen?“ Miroku stand auf und lief auf den Waldrand zu, kurz davor hielt er inne und drehte sich nochmals um. „Nein… da ist eigentlich noch etwas… Inuyasha“, murmelte er und spähte um sich, als ob er sichergehen wollte, dass sie niemand belauschte. Dann trat er wieder einige Schritte näher zu Inuyasha und murmelte noch leiser: „Hör zu, für Kagome beginnt heute ihr sechzehntes Lebensjahr… Ich meine, ihr beide seid jetzt schon ein gutes Jahr zusammen, und…“ Inuyashas Gesicht errötete und er ballte die Fäuste. „Du redest ja, als ob Kagome und ich ein Pa -“ Dieses Mal wurde Inuyasha von Miroku unterbrochen: „Schon gut, aber sag das nicht zu Kagome. Heute ist ihr großer Tag…Und nur so als Ratschlag unter Männern.“ Miroku machte eine kurze Pause und blickte sich erneut um. „Du solltest es nicht wieder vermasseln, vor allem heute nicht!“ Und mit diesen Worten ließ er den etwas verdutzten Inuyasha auf der Lichtung zurück und schlenderte zufrieden ins Dorf zurück. Dann ließ ein ohrenbetäubender Knall beide aufschrecken – Vögel stoben in alle Richtungen aus den Baumkronen. Inuyasha wirbelte herum und erblickte jenseits der Baumkronen eine gigantische Rauchsäule aufsteigen… Langsam öffnete Kagome ihre Augen. Durch die zugezogenen Vorhänge strahlte gedämpftes Sonnenlicht herein. Gähnend schob sie die Bettdecke zurück und kroch aus ihrem Bett. Verärgert begann Buyo zu miauen und sprang von ihrem Bett. Kagome gähnte noch einmal und streckte sich. Sie lief zu dem Fenster hin, öffnete die Vorhänge einen Spalt und schaute durch das offene Fenster hinaus. Friedvoll lag der Higurashi-Schrein in der Morgensonne da, auf dem Hof lief eine kleine Vogelschar umher. Plötzlich sprang Kagomes Buyo neben ihr auf das Fensterbrett. „Buyo!“, rief Kagome erschrocken. Dann stützte sie ihre Arme wieder auf das Fensterbrett und kraulte Buyo, welcher die Streicheleinheiten schnurrend genoss. Gemächlich schlurfte Kagome auf die offenstehende Tür zu, als ihr Blick auf das rot eingekreiste Datum auf dem Kalender fiel. Kaum hatte Kagome das Wohnzimmer betreten, sprang ihr ihre Familie förmlich entgegen. „Herzlichen Glückwunsch zum 16. Geburtstag!“, riefen ihre Mutter, ihr Großvater und Souta gleichzeitig und wiesen auf das bunt geschmückte Wohnzimmer. Staunend blickte Kagome um sich und lächelte. „Komm, Souta und ich haben für uns ein kleines Frühstück vorbereitet!“, meinte ihre Mutter fröhlich und blickte auf den gedeckten Tisch. Dessen Dekoration stand der des restlichen Raumes in nichts nach. Kagome kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und wusste einfach nicht was sie sagen sollte. Seit sie fast schon täglich ins mittelalterliche Japan wechselte, hatte sie solche Familienfeste und Ähnliches fast vergessen. Gerade als Kagome sich auf den für sie vorgesehenen Stuhl gesetzt hatte, stürmte ihr Großvater heran. In seinen Händen hielt er eine lange Feder. Die Ansätze der Feder glühten in einem feuerroten Schein und die Spitzen schimmerten golden. „Das ist eine Feder des Donnerfunkenphönixes!“, sagte Kagomes Großvater stolz. „Sie bringt ihrem Träger Glück und soll sogar magische Heilkräfte haben!“ Doch bevor ihr Großvater von alten Legenden und Geschichten zu erzählen beginnen konnte, bedankte sich Kagome und nahm ihm die Feder aus seinen Händen. Immer noch von kaum übersehbarem Stolz erfüllt, schlenderte Kagomes Großvater zu seinem Platz, ließ sich nieder und jubelte: „Wie schön, dass wir den heutigen Tag mit so vielen Feierlichkeiten erleben dürfen!“ Kagome verzog ihr Gesicht. „Welche anderen - ?“ Doch Souta half ihr auf die Sprünge: „Heute kommt doch der Austauschschüler aus den Staaten – John.“ Kagomes Mutter kam wieder aus der Küche und setzte sich auch zu ihnen. „Sein Name ist Josh, Souta.“, korrigierte sie ihn. Das hatte Kagome ganz vergessen, und obwohl sie sich im Grunde auch darüber freute – sobald dieser Josh bei ihnen eingezogen war, konnte sie ihre Exkursionen ins feudale Japan nicht mehr ohne weiteres verheimlichen. Schließlich war es schon schwer genug für sie, sich aus der Schule zu halten, zu welcher sie wohl zu spät kommen würde. In Gedanken immer noch bei dem Austauschschüler, schulterte Kagome ihren Rucksack, während sie die zahlreichen Stufen vom Higurashi-Schrein hinunter spurtete. Dabei hätte sie beinahe Houjo übersehen, welcher unten mit seinem schwarzen Fahrrad wartete. „Ho - Houjo! Was machst du denn hier?“, fragte Kagome erstaunt und blickte etwas beschämt um sich, nur um sicher zu gehen, dass niemand außer Houjo ihren knappen Zusammenstoß gesehen hatte. „Ich habe gedacht, dass du mit den Gliederschmerzen wohl kaum bis zur Schule gehen kannst. Also wollte ich dich abholen!“ Ein weiterer, tief erschütternder Knall fegte über ihre Ohren hinweg. Der Boden bebte, und leise bröckelten kleine Steinchen den Hang hinab. Inuyasha sprang direkt in durch das Dickicht der Baumkronen und landete inmitten des Geschehens. Eines der großen Felder, welches an Kaedes Dorf grenzte, war vollkommen aufgewühlt. Überall lagen zertrümmerte Überreste des Holzzaunes und ein nahestehendes Haus stand in Flammen. Ehe sich Inuyasha versah, rannte ein schreiendes, grünes Etwas auf ihn zu und hechtete an sein Bein. Miroku kam ebenfalls zum Halt, sein Blick fiel auf Inuyashas Bein, welcher Mirokus Blick folgte. „Inuyasha! Welch ein Glück dass - nein! Er kommt zurück!“ Jaken riss sich von Inuyasha los und stolperte hinter Miroku. „Jaken! Was zur Hölle geht hier vor sich?“, fragte Inuyasha in barschem Ton und ergriff Jaken am Zipfel seines Kimonos. Dieser versuchte sich wild strampelnd zu lösen, doch Inuyasha ließ nicht locker. „Wer hat das hier angerichtet? Und wieso bist du überhaupt hier?“ Miroku griff plötzlich nach Inuyashas Schulter und bedeutete ihm, sich umzudrehen. Vor ihnen stand ein junger Mann – kaum älter als Miroku. Sein schwarzes, langes Haar floss über einen Umhang, bestehend aus den Fellen mehrerer unbekannter Tiere, doch das war eigentlich nicht einmal das Ungewöhnlichste an der Erscheinung. In seiner Hand hielt der Fremde einen wuchtigen Hammer, von welchem eine merkwürdige Kraft auszugehen schien. Er ließ den Hammer sinken, sein Blick wanderte von dem zitternden Jaken langsam zu Inuyasha, dann auf Tessaiga „Ich wusste, dass ich es finden würde. Doch dass es so schnell gehen würde…“ Inuyashas Hand fuhr langsam an Tessaigas Griff. „Hast du das hier angerichtet?“, fragte Miroku, auch er festigte den Griff um seinen Mönchsstab. „Aber offenbar hat das Schwert des Lebens seinen alten Besitzer verlassen, denn du bist unmöglich Inutaishou.“ Inuyasha konnte seine Verwirrung nicht mehr überspielen, doch seinem Gegenüber schien dies auch egal zu sein. „Aber das macht keinen Unterschied - wenn du mir das Schwert ohne Widerstand gibst, verschone ich dein mickriges Leben, Hanyou!“ „Kagome!“ Sie schrak auf und konnte dem heranfliegenden Volleyball gerade noch beim Rollen aus der der Turnhalle zusehen. „Alles in Ordnung? Ist es vielleicht wegen der schweren -“ Sofort verneinte Kagome Eris Frage mit einem Kopfschütteln. „Keine Sorge, mir geht’s gut. Ich war nur… etwas abgelenkt!“ Bevor Eri etwas Weiteres sagen konnte, spurtete Kagome aus der Turnhalle und rannte dem Ball hinterher. Er führte sie hinaus in den kleinen Joggingpark hinter der Turnhalle. Von den Laufbahnen drangen die aufgeregten Schreie mehrerer Schüler zu ihr. Der Volleyball rollte den Kiesweg herab, als eine kleine Gruppe auf Kagome zugejoggt kam. Ein Junge, etwa im selben Alter wie sie, hob den Ball auf und reichte ihn ihr. „Danke…“, murmelte Kagome. Der Junge nickte nur und schloss wieder zu den anderen auf. Ein etwas komisches Gefühl überkam Kagome, als sie ihm nachblickte; sie war sich sicher, ihn noch nie auf ihrer Schule gesehen zu haben. „KAGOME! Schläfst du etwa schon wieder ein?!“ „Nein! Ich komme gleich!“ Und während sie wieder zu der Turnhalle eilte, kreisten ihre Gedanken schon wieder um Inuyasha, und ein leichter Groll stieg in ihr auf. Hatte er ihren Geburtstag etwa vergessen, oder wieso ließ er sich einfach nicht blicken? Fortsetzung folgt… Kapitel 2: Eine geheimnisvolle Karte ------------------------------------ Entschuldigt die lange Wartezeit, dieses Kapitel hat leider etwas länger benötigt - dafür habe ich jetzt ein paar Kapitel vorrätig ^^ Bevor das Kapitel aber beginnt möchte ich mich noch bei meiner Betaleserin -Scarecrow- bedanken, welche sich die Mühe macht meine Kapitel vor der Veröffentlichung nochmals durchzulesen, vielen Dank! Inzwischen war es im heutigen Japan Mittag. Während Kagomes Mutter in der Küche die Feier vorbereitete, welche sie am heutigen Abend für Kagome und den Austauschschüler Josh vorbereitet hatte, schlichen Eri, Yuka und Ayumi zu ihr. Mit einem Lächeln begrüßte Kagomes Mutter die drei und teilte ihnen sofort einige Aufgaben zu, da sie natürlich mithelfen wollten. Kagome jedoch saß draußen im Hof auf einer Holzbank, im Schatten des mächtigen Goshinboku und bekam von dem ganzen Trubel nichts mit, was ihr eigentlich auch lieber war. Kagome blickte gedankenverloren zu dem Blätterdach des Goshinbokus empor. Irgendwie ist es so komisch ohne meine Freunde… Besonders ohne – Inuyashas Gesicht erschien in ihren Gedanken. Etwas verärgert schüttelte sie ihren Kopf und blickte erwartungsvoll zu dem kleinen Schrein, in dem der Brunnen stand. Sie spielte einen Moment lang ernsthaft mit dem Gedanken, aufzustehen, in den Schrein zu gehen und in die feudale Epoche Japans zu reisen. Ein kleiner Vogel flog vorbei, zwitscherte fröhlich und verschwand in Richtung Innenstadt, welche friedlich vor dem tiefblauen Himmel in Höhe ragte. Kagomes Blick verfolgte ihn einen Moment lang, bis sie die zwei Personen auf der gegenüberliegenden Seite des Schreines erblickte. Die eine Person war ihr Großvater und neben ihm, einen Rucksack und einen klappernden Rollkoffer schleppend, ein braunhaariger Junge. Kagome erkannte ihn sofort: Es war derselbe Junge gewesen, welcher ihr zuvor im Turnunterricht den davon rollenden Volleyball gereicht hatte: Josh! „Aber das macht keinen Unterschied - wenn du mir das Schwert ohne Widerstand gibst, verschone ich dein mickriges Leben, Hanyou!“, schrie der tierfelltragende Hammerkämpfer und stemmte seinen Hammer hoch über den Kopf. Plötzlich ging alles ganz schnell: Inuyasha glaubte den Hammer für einen kurzen Augenblick lang feurig rot glühen gesehen zu haben, dann brach der Boden zu seinen Füßen auseinander! Scharfkantige Gesteinsbrocken schossen aus dem Erdinneren und rissen ihn von den Füssen. Der Angriff war so schnell vorbei wie er gekommen war, lediglich die tiefe Furche zwischen Katagi und Inuyasha zeugte von ihr. „Gib mir das Schwert!“, befahl Katagi nochmals und hielt Inuyasha seinen Hammer drohend entgegen. Inuyasha sprang auf und riss Tessaiga aus der Schwertscheide. Funkensprühend verwandelte es sich. „Nur über meine Leiche“, knurrte er leise und musterte Katagis Hammer ein zweites Mal. Er konnte förmlich spüren, wie eine merkwürdige Kraft in pulsartigen Stößen aus dem Hammer entwich und sich auf den Erdboden um Katagi verteilte. „Er hat die Macht, Erde und Gestein zu kontrollieren!“, bemerkte Miroku und griff nach seiner rechten Hand. Doch als er seinen Arm abtastete, waren da keine Gebetsperlen, und ihm wurde schmerzlich bewusst, dass sein Kazaana mit Naraku erloschen war. Der nächste Angriff kam dafür umso heftiger. Der Boden um Inuyasha, Miroku und Jaken begann sich langsam zu lockern, dann brachen in halbkreisförmiger Formation Stalagmiten aus dem Boden. Nur Inuyashas übermenschlich schnellen Reflexen war es zu verdanken, dass Miroku und Jaken lebend aus dem steinernen Stachelkäfig entkamen. Die steinernen Fangzähne krachten donnernd gegeneinander, während Inuyasha mit Miroku und Jaken sanft neben Katagi landete. Mit einem Schrei schwang Inuyasha Tessaiga gegen Katagis Hammer. Klirrend stoben Funken in alle Richtungen, Inuyasha beließ es aber keineswegs dabei: Mit einem Tritt warf er Katagi zu Boden. Dieser konnte aber einer erneuten Attacke Tessaigas ausweichen und schlug zurück: Der Hammer verfehlte Inuyasha nur knapp, doch allein die Wucht des Hiebes ließ den Hanyou zurücktaumeln. Katagi wirbelte herum und sprang einige Schritte zurück. Sein Gesicht nahm einen wütenden Ausdruck an, als er den Hammer erneut schwang und Inuyasha zurief: „Bei unserer nächsten Begegnung wirst du tot sein!“ Eine Staubfontäne brach aus dem Boden und hüllte Katagi ein. Inuyasha stach mit Tessaigas Klinge direkt in die Sandwoge, traf jedoch auf keinen Widerstand. „Er ist entkommen!“ Miroku trat langsam zu dem sichtlich enttäuschten Inuyasha hin. „Ja, scheint so. Aber wieso wollte er dein Tessaiga?“ Nun meldete sich plötzlich wieder Jaken zu Wort. Er zupfte an Inuyashas Hose und fuhr sie in seinem gewohnt hochnäsigen Ton an: „Dieser Dieb war selbstverständlich nicht hinter Tessaiga her! Ich denke er wollte vielmehr das hier!“ Jaken zauberte ein langes Bündel hervor und obwohl weder Inuyasha noch Miroku den in Tücher eingewickelten Gegenstand sehen konnte, mussten sie nicht lange rätseln um zu erfahren um was es sich handelte. Es war eindeutig Tenseigas Klinge, wenn auch nur ein Teil davon! Der Schwertgriff schien unversehrt, dafür war mehr als die Hälfte der Klinge abgebrochen. „Was ist denn damit passiert?“ Bei dieser Frage zuckte Jaken zusammen und funkelte Inuyasha böse an, als ob dieser für die wiederaufkommenden Erinnerungen wäre. Miroku kniete neben dem kleinen grünen Youkai, dessen Gesicht immer fahler wurde. „Sesshoumaru-sama hat von einer sagenumwobenen Karte gehört... Er nannte sie Kougotchu no zumen.“ Jaken hielt inne und seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen bereute er im selben Moment, was er gesagt hatte. Kagome beobachtete den Neuankömmling, wie er, begleitet von Kagomes Großvater, auf sie zukam. Kagomes Mutter war inzwischen aus dem Haus gekommen und stellte sich neben sie. „Vielleicht solltest du dich nicht in allzu schnellem Tempo mit ihm unterhalten. Er spricht erst seit einem guten Jahr -“ „Wir sind zum Glück ohne Verkehrsmittel unterwegs! Einen Häuserblock weiter hat es einen ziemlich schweren Unfall gegeben“, begrüßte Kagomes Großvater sie. Wie aus dem Nichts waren nun auch plötzlich Souta, Eri, Yuka und Ayumi neben Kagome aufgetaucht und musterten Josh neugierig. Dann begann Kagomes Mutter, in übertrieben langsam gesprochenem Japanisch Josh zu begrüßen: „Willkommen in Japan, Josh!“ Zum Erstaunen aller, besonders Kagomes Mutter, antwortete dieser in flüssigem, wenn auch nicht akzentfreiem Japanisch: „Oh, eigentlich bin ich schon seit drei Tagen hier. Aber trotzdem danke für die Begrüßung.“ Auch Souta begann freudig, sich Josh vorzustellen, während Kagome ihm lediglich zunickte – bis er sich ihr zuwandte. „Dann musst du Kagome, Soutas Schwester, sein, nicht wahr?“ Kagome nickte nur und wollte etwas sagen, doch dann kamen ihr ihre Freundinnen zuvor. Natürlich konnten sie es nicht lassen, Josh mit Fragen über sich, das Leben in den USA und alles andere zu löchern. Zumindest, bis Kagomes Mutter sie sanft beiseite schob und Josh ins Haus bat. Bevor Kagome ihnen folgte, warf sie nochmals einen Blick zu dem kleinen Schrein auf der gegenüberliegenden Seite des Tempelplatzes. Doch dort war niemand zu sehen. Etwas enttäuscht folgte sie ihrer Mutter und Josh ins Hausinnere, dicht gefolgt von ihren Freundinnen. „Kougo – was?“ Jaken warf Inuyasha einen mürrischen Blick zu. „Das geht euch unwürdiges Pack gar nichts -“ Noch ehe er sich versah, schlug Miroku seinen Mönchstab geradewegs auf Jakens Stirn und hinterließ eine rötliche Beule. „Ich denke, das geht uns sehr wohl etwas an, immerhin haben wir dich vor diesem...“ – Miroku hielt inne und überlegte – „...hammerschwingenden Kerl gerettet.“ Jaken verstummte, seine Augen wanderten von Miroku zu einem Punkt hinter Inuyasha, dann weiteten sich seine Augen. Inuyasha war seinem Blick gefolgt und starrte auf den kleinen, ledrigen Stofffetzen. Er lag an der Stelle, an der Katagi verschwunden war, wahrscheinlich hatte er ihn während des Kampfes verloren. Jaken strampelte und schlug verzweifelt um sich, doch Inuyasha drückte ihn weiterhin zu Boden, während er den Fetzen aufhob. „Eine Karte?“ Inuyasha blickte erstaunt auf den Stofffetzen. Viele kleine, halb verblasste Linien formten Gebirge, Flüsse und Seen und irgendwo, nahe der Mitte, leuchtete ein rötlicher Punkt. Inuyasha entdeckte einen Weiteren, dieser befand sich jedoch fast am Rand der Karte. Auch Miroku hatte einen Blick auf die Karte geworfen, er schien einzelne Orte wiederzuerkennen: „Siehst du diese Linie hier? Wenn das rechts hier der Fluss ist, welcher durch Kaedes Dorf fliesst, dann -“ Er blickte auf und sah um sich. „Ja, dieser rote Punkt befindet sich ziemlich genau hier – bei uns!“ Inuyasha runzelte die Stirn und blickte wieder drohend auf Jaken herab. „Willst du uns jetzt sagen, was es mit dieser Karte auf sich hatt?“ Jaken schluckte und löste sich aus Inuyashas Griff. „Sesshoumaru-sama hat vor geraumer Zeit einen weiteren Teil dieser Karte gefunden. Er sagte, die Karte wäre mit einem seltsamen Bann belegt. Und auch auf dieser Karte waren mehrere blutrote Punkte abgebildet. Natürlich fand Sesshoumaru-sama schnell heraus, dass der eine Punkt, welcher uns ständig folgte, mit Tenseiga verknüpft war... wieso auch immer. Doch da war ein weiterer Punkt... Er führte uns in einen dunklen Wald, tief unter der Erde in einer gigantischen Höhle, dort wo selbst das Sonnenlicht erlischt... Es war so grauenvoll!“ Der kleine Youkai begann leise zu wimmern und legte Tenseigas Bruchstücke beiseite. „Was geschah dort unten?“, fragte Miroku und verstaute die Karte in seinem Mönchsgewand. „Ein Wächter... ein grauenvolles Monstrum haust in den Wäldern“ – erneut schluckte Jaken und schüttelte sich – „Es hat... Der Wächter hat Tenseiga zerstört und Rin und mein edler... es hat Sesshoumaru-sama mit sich in die Dunkelheit gerissen!“ Inuyasha warf Jaken einen abschätzenden Blick zu, „Und ich nehme an, dann bist du mit den Überresten dieses nutzlosen Schwertes abgehau‘n, stimmt‘s?“ Das schien Jaken am meisten zu verletzen, doch er ließ die Enttäuschung über sich selbst nur einige Augenblicke zu. Dann festigte sich sein Blick wieder und er stand auf. „Auch wenn es mir höchst unangenehm ist, bitte ich dich, Inuyasha... Ich bitte dich, deinem Bruder zu helfen!“ „Keh! Ich weiß ja nicht einmal, wozu diese blöde Karte gut ist, außer, dass sie wohl zu einigen gut bewachten Orten führt!“ Miroku nickte langsam. „Wenn man Myouga mal braucht, ist er nicht da.“ Auch Miroku richtete sich auf und wischte den Staub von seinen Kleidern. „Inuyasha, ich glaube, es wäre das Beste, wenn du zu Kagome-sama gehst. Ich glaube, sie erwartet dich schon seit geraumer Zeit.“ „Und du?“ „Ich werde mich mal umhören, vielleicht wissen Toutousai, Kaede oder Moushin-sama mehr über diese Karte zu berichten.“ Jaken wollte gerade widersprechen, als Inuyasha ihm zuvorkam: „Und was ist mit Sango und Shippou? Wäre es vielleicht nicht - “ „Lass das mal meine Sorge sein... Sobald ich mehr über die Karte weiß, werden wir wohl zu dieser Höhle aufbrechen, oder?“ Inuyasha antwortete nicht, sondern betrachtete Tenseiga. Welches Wesen könnte eine Waffe wie Tenseiga zerbrechen? Na gut, Goushinki hat einst mein Tessaiga zerbissen. Aber Tenseigas eigentliche Macht herrscht doch in der Zwischenwelt, in einer anderen Dimension. Wie kann es dann möglich sein, es in dieser zu zerstören? Inuyasha würde vorerst keine Antwort auf die noch so brennenden Fragen finden. Doch er vergaß sie auch ziemlich schnell wieder, als er den hölzernen Brunnen vor sich sah. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Inuyasha in die Schwärze hinabsprang und in den leuchtenden Tunnel fiel, welcher das feudale Japan mit der Gegenwart verband. Übersetzungen コウゴトチュの図面 ( Kougotchu no zumen)= Karte der Kougotchu(s) Kapitel 3: Kagomes Geburtstag, Teil II -------------------------------------- Der Bambusvorhang klapperte fröhlich im Wind und ließ die Strahlen der Abendsonne wild in Kaedes Hütte umhertanzen. „Und du weißt wirklich nichts über diese Karte?“, fragte Miroku nochmals nach. Kaede stemmte einen kleinen Stapel Brennholz zur Seite und ließ es krachend in die Ecke fallen. Gemächlich lief sie zu Miroku zurück, setzte sich und studierte die kleine Karte eindringlich. „Nein. Weder von diesem Schattenwald, tief unter der Erde, noch von dieser Karte oder einem Kougotchu, was das auch immer sein mag.“ Miroku war sichtlich enttäuscht, aber gerade, als er sich verabschieden wollte, räusperte sich Kaede noch einmal. „In letzter Zeit herrschen aber Unruhen, auch in den benachbarten Dörfern. Wie du vielleicht erfahren hast, wurde das Dorf Hima vollkommen verwüstet. Und wenn man den Gerüchten Glauben schenken will, dann hat derselbe Krieger, den du mir zuvor beschrieben hast, das Dorf angegriffen. Obwohl andere behaupten, dass es eine Diebesbande war.“ „Vielleicht gibt es zwischen diesem Krieger und der Karte einen Zusammenhang... Schließlich hat er die Karte auch verloren.“ Kaede schien Mirokus Schlussfolgerung beizustimmen. „Aber wo ist eigentlich Inuyasha?“ „Oh, der...“ Miroku zog eine Grimasse. „Wahrscheinlich erleidet er gerade eine Sitz-Attacke.“ Beide schwiegen, bis Miroku aufstand, sich bedankte und die Hütte verließ. Draußen wartete bereits Hachi auf Miroku. „Und wohin gehen wir jetzt?“ „Ich glaube, wir sollten einem alten Schmied einmal einen Besuch abstatten. Ich hoffe ernsthaft, dass er uns weiterhelfen kann...“ In einem Stoß schwoll die glühende Lavafontäne aus dem Boden und verteilte sich blubbernd über den geschwärzten Felsboden. Schier undurchsichtige Rauschwaden hingen überall in der Luft, vereinzelt waren noch die rot leuchtenden Lavaflüsse zu erkennen. Katagi lief noch einige Schritte weiter durch den qualmenden Rauch, bis er den gewaltigen Schädel vor sich erblickte. Doch zu Katagis Verwunderung kam ihm eine Gestalt entgegen, sie huschte aus dem Höhleneingang; die Gestalt verlangsamte ihre Schritte, als sie Katagi erblickte. „Er ist nicht hier.“ Katagi erkannte die Stimme und gleich auch die Gestalt, welcher sie gehörte. Ihm trat eine blasshäutige, junge Frau entgegen. Ihr silberblondes Haar und der türkisfarbene Kimono verliehen ihr ein nahezu leichenhaftes Aussehen. Trotzdem war sie keineswegs hässlich, und doch schien ihre Ausstrahlung nicht von menschlichem Ursprung. „Du hast dir ja Zeit gelassen, Katagi“, rief sie mit spöttischem Unterton. „Und du hast diesen Toutousai entkommen lassen, Kouji wird alles andere als begeistert sein, Tonomi“, erwiderte Katagi. Als Katagi den Namen Kouji erwähnte, zuckte Tonomi sichtlich zusammen. „Der Alte Schmied weiß viel zu viel... Und wenn du ihn nicht bald erledigst, wird Kouji früher oder später Wind von der Sache bekommen.“ Tonomi funkelte ihn böse an, dann wurde sie mit einem Mal immer durchsichtiger und zerfloss zu Wasser. Katagi lachte vergnügt und suchte nach dem kleinen Stofffetzen. Mit Entsetzen stellte er fest, dass die Karte verschwunden war. Die Feierlichkeiten im Innern des Hauses waren in vollem Gange. Trotzdem war bisher niemandem aufgefallen, dass Kagome sich weggeschlichen hatte und draußen, nahe dem Goushinboku, auf einer kleinen Holzbank saß. Irgendwie ist es so komisch ohne meine Freunde…besonders ohne – Inuyashas Gesicht erschien in ihren Gedanken. Etwas verärgert schüttelte sie ihren Kopf und blickte erwartungsvoll zu dem kleinen Schrein, in dem der Brunnen stand. Irgendetwas musste geschehen sein, etwas Schlimmes... Oder Inuyasha hatte ihren Geburtstag einfach vergessen! Beide Möglichkeiten missfielen ihr zutiefst, dafür war sie umso überraschter, als die kleine Holztür des Brunnenschreins plötzlich mit einem lauten Knarren zur Seite gestoßen wurde. Langsam stand sie auf und lief auf ihn zu… Dann beschleunigte sie ihre Schritte, bis sie schließlich auf ihn zu rannte. „Du bist gekommen!“, rief sie glücklich und wollte ihn umarmen, dann besann sie sich: „Wieso bist du eigentlich erst jetzt aufgekreuzt? Hast du meinen Geburtstag etwa vergessen?“ Sichtlich überrascht und etwas überrannt blickte Inuyasha auf sie herab. „Wieso? Soll ich etwa wieder gehen?“ - Er hielt kurz inne - „Schließlich ist doch heute dein Geburtstag.“ Kagome zögerte, sie schien noch etwas sagen zu wollen. Irgendwie konnte sie Inuyasha nicht böse sein. Allein sein Kommen hatte ihre Vorwürfe verschwinden lassen. „Ist irgendetwas passiert, während ich abwesend war?“ Inuyasha war sichtlich erleichtert, dass Kagome ihm nicht mehr allzu böse war . „Es ist so einiges passiert.“ Doch gerade, als er fortfahren wollte, rief die Stimme ihrer Mutter: „Kagome! Was machst du denn da draußen?!“ Kagome erstarrte. „Wir sollten reingehen, und benimm dich bitte wie ein normaler Mensch, denn auch hier haben sich so ein paar Kleinigkeiten geändert.“ Bevor Inuyasha irgendetwas dazu sagen konnte, hatte Kagome seine Hand ergriffen und zog ihn etwas unsanft ins Haus hinein. Kaum fiel die Tür hinter ihnen zu, setzte Kagome dem verdutzten Inuyasha ein Basecap auf. Keinen Moment zu früh, denn im selben Augenblick stürmten Eri, Yuka und Ayumi auf sie zu. „Kagome! Das musst du dir anhören: Josh – “ „Wer ist denn Josh?“ Eri, Yuka und Ayumi verstummten augenblicklich. Sie hatten Inuyasha offenbar erst jetzt bemerkt. Kagome ahnte schon, was jetzt kommen würde, also huschte sie mit Inuyasha im Schlepptau rasch an den dreien vorbei ins Wohnzimmer. Souta und Josh unterhielten sich, während Kagomes Großvater und ihre Mutter daneben saßen. Plötzlich festigte sich Inuyashas Griff, so dass Kagome gerade noch einen Schmerzensschrei unterdrücken konnte. Sie warf ihm einen warnenden Blick zu, doch dann bemerkte sie, dass Inuyasha Josh fixierte. Vorsichtig setzte sie sich auf einen Stuhl und bedeutete Inuyasha, sich ebenfalls hinzusetzen. Dieser stand einen Moment lang noch unschlüssig da, entschied sich dann aber trotzdem sich hinzusetzen. Er blickte Kagome einen Moment lang an, auch jetzt wollte er ihr etwas sagen, bestimmt etwas über Josh. Von einem Moment auf den nächsten war die Stimmung angespannt geworden. Kagomes Mutter entging das nicht, also versuchte sie freundlich die Stille zu brechen: „Oh, hallo, Inuyasha. Josh?“ Josh blickte auf und sah zu Inuyasha und Kagome herüber. „Das ist Josh, ein Austauschüler. Er wird eine Weile bei uns wohnen. Und das ist Inuyasha, Kagomes Freund.“ Mit diesen Worten war die Anspannung sofort wieder verschwunden: Inuyasha sowie Kagome erröteten, und gerade, als Kagome etwas gegen das letzte Wort in dem Satz ihrer Mutter sagen wollte, kam ihr Josh zuvor. „Es freut mich, dich kennen zu lernen Inuyasha.“ Miroku flog im selben Moment auf Hachis Rücken über die weiten Wiesen und großen Wälder. Vor ihm tat sich ein breites Gebirge auf, aus welchem eine pechschwarze Rauchsäule in den Abendhimmel stieg. „Wir sind gleich da!“, verkündete Miroku. Hachi erhöhte das Tempo und flog im Sturzflug auf den größten Berg zu, was in diesem Moment noch keiner von ihnen ahnte: Sie würden den Berg nie erreichen. Wie aus heiterem Himmel schoss ein grellblauer Blitz von hoch oben auf sie herab und verfehlte Miroku nur um Haaresbreite! Hachi torkelte und krachte gegen die immer näher kommenden Baumkronen. Miroku wurde von seinem Rücken geschleudert, überschlug sich mehrmals, bis ein Baumstamm seinen Fall bremste. Stöhnend rollte sich er auf seinen Rücken und konnte gerade noch sehen, wie Hachi in seiner normalen Form als Waschbär ebenso unsanft neben ihm landete. Ein lautes „Muuh!“ begrüßte sie, und als Miroku aufsah, blickte er direkt in die Glubschaugen von Toutousais Kuh. „Miroku-sama!“, piepste eine Stimme. Vor ihm standen Toutosai, dessen Kuh und auf ihr Myouga! „Könntet ihr das nächste Mal etwas vorsichtiger sein?“, fragte Miroku und rieb sich seinen schmerzenden Rücken. Myouga sprang auf Mirokus Handfläche und wischte sich über die Stirn. „Was für ein Glück, wir haben dich gefunden, aber wo ist Inuyasha-dono?“ „Er ist nicht hier.“ „Nicht hier?!“ Myouga schien beinahe in Ohnmacht zu fallen. Und blickte um sich. „Dann bist du also allein hier? Aber was machst - “ Miroku schloss seine Faust, sodass Myougas Stimme nicht mehr zu hören war, und wandte sich an Toutousai. „Gibt es da etwas, was ihr Inuyasha sagen wollt? Vielleicht etwas über die Kougotchu?“ Toutousai verzog nicht die geringste Miene, sondern blickte angestrengt um sich. „Errichte einen Bannkreis, der uns vor den Sinnen der Youkai schützt. Dann kann ich dir mehr erzählen!“ Miroku blickte etwas verwirrt auf Toutousai herab, dann nickte er nur und zog ein kleines Bündel hervor. Es waren mehrere Ofudas, welche er an den Bäumen rings um sie verteilte. Die beschrifteten Papierstreifen blieben wie von Geisterhand an den Stämmen haften, und als Miroku sie kreisförmig um sie verteilt hatte, bildete sich eine glitzernde blaue Kuppel um sie. „Dann erzähl mir alles, was du über die Kougotchu und diese Karte weißt.“ Miroku legte den kleinen Papierfetzen vor sich hin. Die Sonne war inzwischen längst untergegangen und die Lichter im Haus der Higurashis waren erloschen. Kagome war froh gewesen, als sich Yuka, Eri und Ayumi endlich verabschiedet hatten. „Wieso sitzen wir eigentlich hier draußen?“ Kagome schrak aus ihren Gedanken. Ihr wurde langsam kalt, sie rutschte etwas näher zu Inuyasha heran und versuchte dabei, nicht von dem Ast zu fallen, auf welchem sie saßen. Die Blätter des Goushinboku raschelten leise, ansonsten herrschte Stille. „Es ist unglaublich, was in diesem Jahr alles geschehen ist“, sagte sie in Erinnerungen schwelgend. „In deiner Zeit scheint es ja nicht so gefährlich zu sein wie in meiner“, begann Inuyasha und erwiderte Kagomes Blick. Sie spürte, dass er ihr irgendetwas sagen wollte, also schwieg sie. „Es…“ Inuyasha blickte wieder in Ferne, zur untergehenden Sonne. Kagome rückte etwas näher zu ihm und blickte in sein Gesicht. „Was ist denn, Inuyasha?“ Dann drehte Inuyasha sein Gesicht so abrupt zu ihr um, dass sie fast erschrocken wäre, und sagte: „Es tut mir leid… Es tut mir leid, dass du ständig in Lebensgefahr gerätst und... und dass du dadurch deine Familie“ - Er hielt kurz inne, und seine goldfarbenen Augen drehten sich in die Richtung von Kagomes Zimmer - „und deine Freunde - “ Kagome knallte ihre Handfläche auf den Ast, sodass dieser erzitterte. „Du brauchst dich doch nicht dafür zu entschuldigen!“, unterbrach sie ihn, fast etwas heftiger als sie gewollt hatte. Dann fuhr sie deutlich ruhiger fort: „Weißt du, ich bin gerne bei dir, Inuyasha. Und Sango, Miroku, Shippou und auch Kirara sind alle meine Freunde!“ Inuyasha sah sie zuerst verwundert an, dann erwiderte er Kagomes Lächeln. „Was war vorher eigentlich mit dir los?“, fragte sie plötzlich. Inuyasha erwiderte ihren Blick verwirrt. „Was meinst du?“ „Na, die Sache mit Josh! Ich dachte, du wolltest mir die Hand zerquetschen.“ „Ich traue diesem Josh nicht... Auch wenn deine Zeit bei Weitem nicht so gefährlich ist wie meine, er ist so...“ Josh blickte noch einen Moment lang weiter durch das geschlossene Fenster auf den großen Baum, nahe dem Zentrum des Tempelplatzes. Dann zog er langsam die Vorhänge zurück, seufzte und ließ sich auf sein Bett fallen. Er drehte sich um und hob sein Kopfkissen leicht an. Er griff nach dem kleinen Stofffetzen darunter und betrachtete ihn. Seine Augen weiteten sich, als er den kleinen roten Punkt bemerkte, der plötzlich am unteren Rand der Karte leuchtete... Kapitel 4: Die Herrin der Gezeiten ---------------------------------- „Dann erzähl mir alles, was du über die Kougotchu und diese Karte weißt.“ Miroku legte den kleinen Papierfetzen vor sich hin. Toutousais Augen weiteten sich, sodass Miroku für einen kurzen Moment befürchtete, dass sie aus ihren Höhlen fielen könnten. Dann sprang Myouga plötzlich aus Mirokus Faust, landete neben der Karte und musterte sie eindringlich. Dabei nickte er mehrere Male, bis er das Wort ergriff: „Kougotchu no zumen, eindeutig. Zumindest ein Teil davon!“ „Was weißt du über die Karte?“ Myouga räusperte sich, ohne dabei den düster leuchtenden Punkt auf der Karte aus den Augen zu lassen. „Es existiert eine Legende, nur die wenigsten wissen noch von ihr zu erzählen.“ Miroku ließ sich langsam nieder und betrachtete Myouga abschätzend, noch wusste er nicht, wie viel er von Myougas Kenntnissen über diese Karte profitieren konnte. „Während der Zeit des großen Krieges soll einst ein Krieger namens Hibito gelebt haben.“ Toutousai seufzte tief und warf einen abwesenden Blick zu dem schimmernden Bannkreis. „Seine Kraft war schwach…Und Hibito sehnte sich nach Macht, nach grenzenloser Macht. Doch weder er selbst, noch sein Schwert oder seine Rüstung vermochten ihm die ersehnte Macht zu leihen. So schloss Hibito einen Pakt mit dem Daiyoukai Kage-Hinata. Der Daiyoukai Kage-Hinata schenkte dem machthungrigen Hibito sechs Gegenstände… genannt Kougotchu.“ Nun sprach mit einem Mal Toutousai: „Sechs an der Zahl, in Form von Waffe und Ausrüstung. Sie verleihen ihrem Träger unermessliche Kräfte, doch eines wusste Hibito nicht.“ „Was?“ „Obwohl Kage-Hinata offenbar nichts im Gegenzug erwartet hatte, so verschlangen die Kougotchu die Seele jedes Getöteten und einen kleinen Teil der Seele Hibitos. Hibito erkannte den Verlust seiner eigenen Seele mit der Zeit, und so versuchte er die Kougotchu zu zerstören, doch er konnte es nicht.“ „Und wozu ist dann diese Karte?“, fragte Miroku, als im selben Moment der Bannkreis um sie zu flackern begann und erlosch. Nachdem Inuyasha Kagome kurz über seinen Kampf gegen Katagi, Sesshoumarus Verschwinden und die seltsame Karte berichtet hatte, waren sie schnell in Kagomes Haus geschlichen. Kagome hatte ihre Pfeile und den Bogen zusammengesucht, wobei sie einen flüchtigen Blick auf ihren gelben Rucksack warf und schmerzlich an die anstehende Physikprüfung erinnert wurde. Schnellen Schrittes verließen Inuyasha und Kagome das Haus und liefen über den Tempelplatz in Richtung Brunnenschrein. Ein seltsames Gefühl hatte Kagome seit ihrem überhasteten Aufbruch überkommen. Auch Inuyasha schien irgendetwas zu spüren und sein merkwürdiges Verhalten irritierte Kagome noch mehr. Gerade kamen sie an dem Stamm des Goushinbokus an, als Inuyasha plötzlich herumwirbelte und zurück zu Kagomes Haus starrte. „Was ist denn?“, fragte Kagome besorgt und folgte seinen Blick. Ihr Haus lag still und friedlich da, nicht das geringste Geräusch störte die vollkommene Stille der sternenlosen Nacht. „Fühlst du das denn nicht?“, fragte Inuyasha leicht genervt und blickte Kagome ernst an. „Ich weiß nicht, was du meinst, das Einzige, was mir komisch vorkommt, ist dein Verhalten!“ Im Normallfall hätte Inuyasha jetzt auf jeden Fall eine genauso hitzige Antwort zurückgegeben, stattdessen spähte er nur nochmals zum Haus zurück. „Egal…Lass uns gehen.“ Als Kagome die Tür des kleinen Schreines hinter sich zuzog, war der Platz wieder leer, wenn auch nur für einen Moment. Die Haustür öffnete sich leise, Buyou hechtete heraus und huschte hinter das Haus. Als sein bimmelndes Glöckchen langsam verklang, schlich eine zweite Gestalt aus der Tür und schloss sie hinter sich. Josh blickte nachdenklich zu dem Schrein herüber, als plötzlich Souta hinter ihm auftauchte. „Was machst du denn so spät noch hier?“ Josh erholte sich etwas von dem Schock, welcher ihm Souta bereitet hatte, bevor er antwortete: „Eigentlich wollte ich nur wissen, was Kagome-sama und Inuyasha hier draußen machen.“ Er blickte Souta fragend an. Dieser verzog das Gesicht, dann blickte er langsam hinter sich und dann zu Boden. Souta brauchte mehrere Anläufe, bevor er Josh sagen konnte, was ihm auf der Zunge lag: „Ich… Ähm… Eigentlich dürfte ich dir das nicht sagen, aber dir vertraue ich!“ Er schloss leise die Türe hinter sich und bedeutete Josh, sich zu ihm herab zu neigen. „Kagome und Inuyasha können durch den alten Brunnen in dem Schrein in die Vergangenheit reisen!“ Josh blickte wieder zu dem Schrein. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, dann sagte er langsam: „Ach, wirklich…?“ „Inuyasha!“, begrüßte Jaken den Hanyou und Kagome als sie aus dem Brunnen kletterten. Jedoch klatschte er sich im nächsten Moment selbst die Hand auf seinen Mund, da er seiner Ansicht nach zu erfreut über das Ankommen des Bruders seines ehrenwerten Meisters gewesen war. „Jaken! Was machst du denn noch hier? Ich dachte, du und Miroku wärt zu Toutousai…?“ „Dieser vermaledeite Houshi hat mich hier sitzen lassen, um euch bei eurer Ankunft über die Umstände zu unterrichten“, verkündete Jaken und sprang von dem Brunnenrand. Auch im feudalen Japan herrschte zurzeit eine der finstersten Nächte, welche Kagome je erlebt hatte. Doch hier gab es keine erhellenden Straßenlampen, keine Lichter der Großbauten der Stadt. Das ungute Gefühl von zuvor war verschwunden und hatte der frostigen Kälte Platz gemacht, die Kagome, im Anbetracht der Jahreszeit, nahezu unnatürlich erschien. „Über welche Umstände?“, fragte sie schließlich. „Die Kräfte des Houshi haben nachgelassen, also machte er sich mit Toutousai und diesem Flohgeist auf den Weg in die westlichen Landesteile… Er sagte, er wolle diese Bumerang schwingende Dämonenjägerin suchen.“ „Was hat Miroku herausgefunden?“ Jaken warf Inuyasha einen ernsten Blick zu. „Er wollte es mir nicht sagen, jedoch sollt ihr von hier aus in diese Richtung laufen“ – er zeigte mit seinem Kopfstab direkt in den Wald hinein - „Die Höhle… Wenn wir jetzt loslaufen, erreichen wir sie einige Zeit vor Tagesanbruch.“ Kagome und Inuyasha fuhren beinahe gleichzeitig zusammen. Beide wussten natürlich welche Höhle Jaken gemeint hatte. „Du meinst, er wollte, dass wir dort hingehen?“ Inuyasha war empört, wenn auch etwas überrascht. „Wenn wir jetzt loslaufen, könnten wir noch vor ihm dort sein!“, drängte Jaken und wies nochmals in die Richtung. Kagome blickte in Inuyashas Richtung, sie konnte förmlich sehen, wie es hinter seiner Stirn zu arbeiten begann. „Keh! Was denkt sich Miroku nur dabei!“, rief er plötzlich und begann in die vorgegebene Richtung zu laufen. „Dann gehen wir jetzt also zu diesem unterirdischen Wald... Da irgendeine Karte dorthin führt und Sesshoumaru dort zusammen mit Rin verschwunden ist?“ „Genau... Was willst du sonst tun? Wenn wir hier rumsitzen - “ „Ist ja schon gut!“, unterbrach Kagome Inuyasha und folgte ihm. Auf dem Rücken von Hachi flogen Miroku, Toutousai und Myouga unter dem dunklen Nachthimmel. „Dann hat dieser Hibito die Kougoutchu also versteckt, damit sie sonst niemand mehr verwenden kann“, meinte Miroku. Toutousai nickte zustimmend. „Die Karte erschuf er, da er seine Aufgabe jemand anderem übertragen wollte. Er wollte, dass später vielleicht jemand anders die Kougotchu zerstören kann“, fügte Myouga hinzu. „Und damit die Kougotchu nicht so leicht zu finden waren, hat er sie gut versteckt und die Karte zerrissen“, schloss Miroku. Toutousai richtete sich auf, „Also weißt du jetzt genug, damit ich mich wieder aus dem Geschehen entfernen kann.“ Und noch bevor Miroku ihn abhalten konnte, verschwand der Schmied in einem grellen Blitz, mitsamt seiner Kuh. „Dieses Mal war er sogar schneller als du, Myouga“, meinte Miroku und blickte auf seine Schulter. Doch da war kein Myouga zu sehen. Leise fluchend vergrub Miroku seine Hand in den Haaren und drehte sich dem Wind entgegen. „Ich hoffe nur, dieser kleine, grüne Giftzwerg hat sich nicht einfach aus dem Staub gemacht!“ „Das wird er nicht, Hachi“, entgegnete Miroku bestimmt. Jaken würde recht behalten. Es war immer noch Nacht, als sich vor den dreien der Wald auftat. Vor ihnen lag eine von Hügeln eingeengte Wiese. Kagome betrachtete es aufmerksam. „Dann ist das der Eingang… Von Miroku keine Spur.“ Kagome stimmte Inuyasha zu, obwohl es ihr lieber gewesen wäre, wenn Miroku und Sango bereits hier gewesen wären. Plötzlich schrammte etwas direkt hinter ihnen explosionsartig in den Boden und warf sie von den Füßen. Kagome landete hart auf ihrem Rücken, mit Schrecken stellte sie fest, dass ihre Schuluniform durchnässt war. Nein! Blute ich etwa?! Doch sie spürte keinen Schmerz und auch ihre Kleider waren farblos geblieben. Als sie auf die Wiese herabsah, erkannte sie die Flüssigkeit die sich auf dem Boden verteilt hatte; Wasser. „Ihr seid genau zur rechten Zeit gekommen“, rief eine Stimme vor ihr. Kagome sah auf, vor ihr stand eine blass häutige Frau in einem hellblauen Kimono. Auch ihr Haar schien eine sehr helle Farbe zu haben, doch das erkannte Kagome in der Dunkelheit nicht genauer. Tessaiga rammte sich in den Boden, wo die Frau wenige Augenblicke zuvor gestanden hatte. „Du riechst wie dieser Hammerkämpfer! Wer zur Hölle bist du?!“, rief Inuyasha und hob Tessaiga aus dem durchweichten Erdboden. „Mein Name ist Tonomi... Doch das wird sowieso der letzte Name sein, den du hörst. Also spielt es keine Rolle.“ Kagome konnte nicht sehen, was genau Tonomi tat, doch plötzlich schoss eine weitere Wasserwoge aus dem Boden und erfasste sie. Kagome wurde wild umher gewirbelt, einmal sah sie etwas Glitzerndes an sich vorbeigleiten, Tessaiga. Dann aber verschwand es in dem Loch, und genau in dieses schwemmten die ungeheuren Wassermassen Kagome! Schreiend wurde Kagome auf den Rücken geworfen, irgendwie fand sie Halt an einem Stein, doch plötzlich baumelten ihre Beine in der Luft. Als sie herabsah, stellte sie mit Schrecken fest, dass sie im Inbegriff war in die endlos tief erscheinende Schwärze des Loches zu stürzen! „Kagome!“, rief Inuyasha und sprang auf die Beine. Völlig durchnässt rannte er auf den klaffenden Schlund zu, dann geschah etwas Seltsames. Die tausenden von Wasserpfützen, welche die Woge zurückgelassen hatte, bevor sie in das Loch verschwunden war, formten sich vor Inuyasha zu einer gewaltigen Wasserblase, welche frei in der Luft schwebte. Erst jetzt bemerkte Inuyasha, dass sich Tessaiga nicht mehr in seiner Hand befand. Doch dann platzte die Blase plötzlich und ein gewaltiger Wasserstrahl schoss auf Inuyasha herab. Diesem konnte er gerade noch ausweichen, doch seine durchnässten Kleider verlangsamten Inuyasha. „Inuyasha!“ Kagome spürte, wie ihre Kräfte sie langsam verließen. Es wurde immer schwieriger, sich an der glitschigen Felskante festzuhalten, an welcher sie hing. „Kago -“ Der Wasserstrahl hatte sich erneut, scheinbar von selbst neu formiert und platschte mit vollem Druck gegen Inuyasha und warf diesen zu Boden… Fortsetzung folgt… Kapitel 5: Tief unter der Erdoberfläche --------------------------------------- „Kago-“ Der Wasserstrahl hatte sich erneut scheinbar von selbst neu formiert, platschte mit vollem Druck gegen Inuyasha und warf diesen zu Boden. Kagome spürte, wie der feuchte Erdboden unter ihren Händen immer mehr nachgab. Verzweifelt versuchte sie, sich irgendwie hochzustemmen. „Nimm das, alte Hexe!“ Wie aus heiterem Himmel brach ein Feuerstrahl durch Tonomis wässrigen Schild und warf sie zurück. „Wenigstens einmal machst du dich etwas nützlich!“, rief Inuyasha an Jaken gewandt, aus dessen Kopfstab ununterbrochen Flammen spuckte. Sofort sprang Inuyasha auf und rannte auf den finsteren Schlund zu. „Fahr zur Hölle!“ Jakens Schrei ging im lauten Zischen des Flammenstrahls unter. Dann hörte er plötzlich ein weiteres Zischen und Dampf stieg auf. Der Strahl erlosch und das Maul des Kopfstabes schloss sich. Jaken blickte verwundert auf die Stelle, an der Tonomi zuvor gestanden hatte; außer der geschwärzten Erde war da nichts mehr übrig. Voller Stolz drehte sich Jaken um und erstarrte, als sich aus der kleinen Wasserpfütze hinter ihm Tonomi erhob. Ein triumphierendes Lächeln huschte über ihr Gesicht, dann versetzte sie Jaken einen wuchtigen Tritt und wandte sich zu Inuyasha um. „Läufst du etwa wieder davon?!“ Inuyasha wirbelte herum und konnte sich gerade noch rechtzeitig zu Boden fallen lassen, als der Wasserstrahl über ihn hinwegfegte. Knurrend spreizte Inuyasha seine Klauen. „Sankontessou!“ Surrend schnitten die gelb leuchtenden Klauen eine breite Schneise durch den Strahl. Das Wasser fiel platschend zu Boden, formierte sich aber unter Inuyashas Füssen zu einem Wirrwarr aus glasigen Schlingen und Fesseln. „Inuyasha! Beeil dich!“, keuchte Kagome. Dann schrie sie laut auf, als ihre rechte Hand vollends absackte und ein schlammiger Erdkloß in die Schwärze unter ihr stürzte. Obwohl die schlängelnden Fesseln aus Wasser bestanden, wiesen sie doch eine lähmende Grifffestigkeit auf und schnürten sich langsam um Inuyashas Beine. Verzweifelt blickte Inuyasha zurück zu Kagome. Er konnte nur noch ihre eine Hand sehen, er musste sich beeilen. „Hör zu, ich kann das alles bedeutend verkürzen… Würdest du doch nur zuhören!“, sagte Tonomi sichtlich amüsiert und lief langsam zu Inuyasha heran. Als sie direkt vor ihm stand, wickelten sich die gläsernen Schlingen um seine Arme und drückten seine spitzen Klauen zu Boden. „Im Grunde geht es nur um diese Karte… die Karte, die ihr Katagi abgenommen habt.“ Im selben Augenblick lockerte sich die Schlinge um seinen linken Oberarm, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde, doch für Inuyasha reichte die Zeit mehr als genug. Blitzschnell schossen seine Klauen durch die Fesseln hindurch, ein greller Blitz leuchtete vor Tonomis Brust auf und sie fiel zu Boden. „Kagome! Ich bin gleich bei dir!“, schrie Inuyasha und durchtrennte zwei weitere Schlingen, die sich um seine Taille geschlungen hatten. „Wenn sie dich zu sehr ablenkt, kann ich dir gerne behilflich sein!“ Verwirrt blickte Inuyasha über die Schulter zurück. Tonomi lag hinter ihm im Gras, jedoch unversehrt! Ein unheilvolles Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht, als sie ihre Hand hob. Zuerst richtete sie ihre Handfläche auf Inuyasha, dann schwenkte sie in Kagomes Richtung. „Nein! KAG -“ Doch es war zu spät. Sprudelnd schoss das Wasser von allen Seiten auf den einen Punkt, unmittelbar vor dem Abgrund und Kagomes vor Anstrengung zitternder Hand. Inuyasha hörte einen gellenden Aufschrei, dann brach ein breites Stück Erde aus dem Boden und fiel in den Abgrund – zusammen mit Kagome! Ein dumpfer Schmerz begleitete Kagomes trübes Erwachen. Langsam öffnete sie ihre Augenlider, doch im ersten Moment sah sie nichts als konturlose Schwärze. Vorsichtig rollte sie sich herum und stützte sich auf ihre Hände. Sie war vollkommen durchnässt, kein Wunder, denn sie befand sich offenbar in einem modrig riechenden Tümpel. Doch sie vergaß ihre Schmerzen schnell, als sie um sich blickte. Das Wasser war von einem schlammigen Braun erfüllt, und hier und da trieben schlangenähnliche Wurzeln durch das Wasser. Am nicht allzu weit entfernten Ufer entdeckte sie zahlreiche Büsche, Bäume und andere Pflanzen, doch etwas war ungewöhnlich an diesem Ort. Alle Pflanzen, sogar die Bäume, waren fahl und farblos und schimmerten in einem unheimlichen Weiß. Diese, wenn auch spärliche, Lichtquelle schien die überhaupt einzige zu sein, denn über ihr leuchtete nicht etwa der Mond, nein - über ihr konnte Kagome so gut wie gar nichts erkennen. Hastig watete Kagome zu dem Ufer und kletterte aus dem hüfthohen Wasser. Sie versuchte, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen, während sie ihre tropfnassen Socken auswrang. Dann kamen ihre Erinnerungen langsam wieder: Als sie sich mit letzter Kraft noch an dem Rand der Schlucht festklammerte, schossen plötzlich ungeheure Wassermassen vor ihr in den Boden und lösten den ohnehin schon durchweichten Boden. Erstaunt blickte Kagome zurück zu dem modrigen Tümpel, sie musste großes Glück gehabt haben, genau im Wasser zu landen. Und trotzdem erschien es ihr auf seltsame Weise unmöglich, einen solchen Sturz überlebt zu haben. Aber wenn ich in dieses Loch gefallen bin… dann bin ich doch jetzt in dieser Höhle… in der Höhle, von dem Jaken gesprochen hat! Und sie hatte recht, irgendwo hinter dem stillen Gewässer konnte Kagome eine vor Nässe schimmernde Felswand erkennen. Doch als sie hoch empor sah, konnte sie nirgends eine Öffnung oder dergleichen erkennen, was sie sichtlich beunruhigte. Unentschlossen blickte sie hinter sich in den Wald. Wenn ich also wirklich in dieser Höhle bin, dann müssen Rin und Sesshoumaru doch auch hier in der Nähe sein… Und als sie an die beiden dachte, kam ihr mit Schrecken noch ein anderer Gedanke, und sie erinnerte sich an Jakens Worte: „Ein Wächter... Ein grauenvolles Monstrum haust in den Wäldern.“ Kagome begann langsam zu zittern und trat einen Schritt zurück ans Wasser, von dem Wald weg. Die bedrückende Stille ließ alles noch viel unheimlicher erscheinen. Kagome griff nach ihrem Köcher, gerade ein Pfeil befand sich nach dem Sturz noch in ihrem Köcher, ihr Bogen schien jedoch nichts abbekommen zu haben. Reiß dich gefälligst zusammen, Kagome! Inuyasha wird sicher bald - Doch ihre Gedanken wurden abrupt unterbrochen, als die blätterlosen Baumkronen irgendwo vor ihr plötzlich zu knarzen begannen. Kagome konnte gerade noch einen Aufschrei unterdrücken und blickte angespannt in die Dunkelheit des Waldes. Sie entdeckte etwas: Zwischen zwei besonders großen, schneeweißen Bäumen schimmerte ein metallischer Gegenstand. Kagome konnte aus der Ferne nicht genau erkennen, um was es sich handelte, und konnte es sich trotz ihrer Angst nicht verkneifen, langsam in den Wald hineinzulaufen, auf den Gegenstand zu. Die ersten Strahlen der Morgensonne erreichten den Grashügel, inmitten der weiten Blumenwiese. Finstere Gewitterwolken zogen langsam zu der strahlenden Sonne und sollten den so schön begonnenen Tag verdunkeln. Mit einem leisen Seufzen ließ sich die Gestalt neben dem kleinen Erdhügel nieder. Der rosige Duft der Blüten auf dem Erdhügel wehte der Gestalt entgegen. „Kohaku… Wo bist du nur…?“ Schweren Herzens richtete Sango sich wieder auf und blickte durch die Weiten der Ebene. Ein kalter Wind zog über die Gräser und verwandelte die Wiese in ein wogendes, grünes Meer. Etwas landete, fast geräuschlos, hinter Sango im wehenden Gras. Reflexartig wirbelte Sango herum, mit einem hellen Klirren zuckte eine verborgene Klinge aus ihrem Unterarm und kam vor der Kehle ihres Gegenübers zum Halten. Als sie bemerkte, wer vor ihr stand, ließ Sango die Klinge hastig sinken. „Houshi-sama? Aber…“ „Sango… Es ist jetzt schon etwas Zeit vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben -“ Sango ließ Miroku nicht ausreden, sondern umarmte ihn zitternd. Miroku war im erstem Moment verdutzt, erwiderte ihre Umarmung jedoch und dachte sogar daran, seine Hände auf Sangos Rücken etwas weiter nach unten gleiten zu lassen, doch als Sango leise schluchzte, hielt er inne. Miroku ahnte schon, was sie bedrückte, und löste sich langsam aus der Umarmung. „Du hast Kohaku nicht gefunden, oder?“ Sango schluchzte erneut auf und blickte auf den kleinen Erdhaufen. „Er scheint mit Naraku und dem Shikon no Tama verschwunden zu sein… Und so habe ich… Ich habe ihm diesen Ort hier…“ Sie wies auf den kleinen Hügel. „Sango, ich… Es ist zwar vielleicht etwas unpassend, aber Inuyasha, Kagome und ich… Wir brauchen deine Hilfe wieder. Es -“ Sangos Gesichtsausdruck änderte sich drastisch, mit einem Mal hatte sie sich wieder gefasst und blinzelte die Tränen aus ihren Augenwinkeln. „Ist etwas mit ihnen passiert?“ Miroku verneinte und begann Sango von den Kougotchu zu erzählen. Von dem Daiyoukai Kage-Hinata, welcher dem machtgierigen Krieger Hibito einst sechs Gegenstände geschenkt hatte. Welche aber die Seelen ihrer erlegten Opfer verschlangen, sodass Hibito sie vernichten wollte, doch er hatte es nicht gekonnt. Davon, wie Hibito die Kougotchu versucht hatte zu verstecken, und von dem Verschwinden von Rin und Sesshoumaru… Doch tief unter die Erdoberfläche, in die gigantischen Höhle, in welcher Kagome sich befand, drang kein Sonnenlicht. Kagome hatte keine Ahnung, dass bereits ein neuer Tag anbrach und sie diese Nacht kein Auge zugedrückt hatte, jedoch bekam sie dies zu spüren. Die Kälte hier unten ließ sie frösteln, doch mittlerweile wusste sie nicht einmal mehr, ob es nicht doch ihre Angst war. Der metallisch glänzende Gegenstand verschwand für einen Moment hinter einem weißen Baumstamm. Kagome lief langsam um den Baum herum, es war Tessaiga! Inuyashas Schwert steckte mit der Klinge voran im von fahlen Gräsern bewachsenen Boden. Kagome zog die rostige Klinge aus dem Boden; es verursachte ein so lautes Klirren, dass Kagome innehielt und angespannt um sich blickte. Wenn dieses Ungeheuer wirklich hier unten war, so hatte es sie entweder überhört, oder… Kagome wollte gar nicht erst daran denken und zog Tessaiga mit einem Ruck aus dem Boden. Erneut durchbrach ein leises Rascheln die Stille, Kagome fuhr innerlich zusammen und festigte ihren Griff um Tessaigas Griff. Auch wenn Tessaiga sie kaum schützen konnte(Sie dachte dabei an Sesshoumarus zerstörtes Tenseiga), so verlieh es ihr eine gewisse Sicherheit. Dann lief Kagome los. Lautlos schlich sie durch das schwach beleuchtete Labyrinth aus Baumstämmen. Doch schon nach kurzer Zeit musste sie feststellen, dass der Tümpel verschwunden war, oder sie sich verlaufen hatte. Wieder raschelte es, doch dieses Mal unmittelbar in Kagomes Nähe. Alarmiert fuhr Kagome herum und richtete Tessaigas rostige Klinge gegen das knorrige Geäst, aus welchem das Rascheln kam. Als dann ein kleines Mädchen aus den knochigen Fingern der weißen Pflanzen kam, sank Tessaigas Schwertspitze augenblicklich. „Rin-chan? Bist du das?“, fragte Kagome und blickte auf sie herab. Rin nickte nur. Ihre Kleider waren zerrissen und vom Dreck verschmiert, doch viel beunruhigender fand Kagome den erstarrten Ausdruck im Gesicht des kleinen Mädchens. „Ist mit dir alles in Ordnung?“ Rin antwortete nicht sofort, sie lief langsam auf Kagome zu und fiel dann vor ihr auf die Knie. Keuchend rang sie nach Luft, während Kagome sich zu ihr hinab bückte. „Was ist denn los?“ „Ich bin gerannt... lange“, keuchte das Mädchen. Langsam beruhigte sich ihr Atem. Dann sah sie beinahe flehend zu Kagome auf: „Bitte… Wir dürfen nicht hier bleiben!“ „Das werden wir auch nicht!“, versicherte Kagome und half Rin auf. „Aber kannst du mir sagen, wo Sesshoumaru ist? Ist er noch hier unten? Wir müssen nämlich etwas -“ Im selben Moment ertönte ein tiefes Grollen, und mit einem Mal bebte die Erde. Kagome sah entsetzt um sich, der ganze Wald war zum Leben erwacht: Die Eruption ließ die farblosen Bäume hin und her schwanken. „Lauf!“, schrie Rins Stimme, weit vor ihr. Kagome wandte sich um und sah Rin davonlaufen. Verwirrt spurtete sie ihr nach. Staub rieselte in kleinen Rinnsalen von hoch oben auf sie herab, dann mischte sich ein neuer Ton in das wilde Crescendo aus den knarrenden Ästen und der bebenden Erde: Ein ungeheuer tiefes, markerschütterndes Heulen. Kagome blickte über die Schulter zurück, zuerst erkannte sie gar nichts, dann schoss plötzlich ein ganzer Baum, mit samt den Wurzeln aus dem Erdboden in die Luft und flog im hohen Bogen auf sie zu. Für ein weiteres Mal erklang das schaurige Heulen, doch dieses Mal bedeutend näher. Plötzlich erklang Rins Stimme unter ihr: „Schnell, hier rein!“ Kagome duckte sich, rutschte einen kleinen Abhang hinab und landete neben Rin in einer kleinen Höhle, verdeckt durch die Wurzeln eines Baumes. Hier unten war das Beben umso heftiger, Kagome und Rin konnten hören, wie weitere Bäume von etwas Großem, ungeheuer Mächtigen einfach beiseite gerammt wurden. Dann verstummte das Beben. Das letzte, was die Beiden hörten, waren die knacksenden Äste eines ausgerissenen Baumes, welcher zu Boden stürzte. Dann herrschte Totenstille… Fortsetzung folgt... Kapitel 6: Der blutrote Schrein ------------------------------- Ein hell schimmernder Sonnenstrahl stach durch das Blätterdach der Bäume hinter Inuyasha und Tonomi. Langsam wichen die Schatten der Nacht, doch Inuyashas Kampf wurde umso heftiger, wenn auch aussichtsloser. Wann immer er es auch nur schaffte, wenn auch nur kurz, Tonomi mit seinen Angriffen zu verletzen, schien sie seine Angriffe jedesmal unbeschadet zu überstehen. Zudem war Inuyasha mehr als zornig und abgelenkt da Tonomi Kagome in das Loch hatte stürzen lassen. Tonomi hingegen war sichtlich amüsiert über Inuyashas Bemühungen auch nur in ihre Nähe zu kommen: „Na? Wirst du langsam müde?“ Kaum war das letzte Wort über ihre Lippen gegangen zuckten drei grelle Funken direkt vor ihrem Gesicht auf und warfen Tonomi rücklings von den Füssen, gefolgt von einem hässlich klingenden Platschen. Keuchend blickte Inuyasha auf sie herab, doch erneut war sein Angriff erfolgslos geblieben. Verdammt! Wie kann das nur sein? Sie hält jedem meiner Angriffe ohne Mühe stand und das ohne den geringsten Kratzer! Als Tonomi sich, beinahe gemächlich, aufrichtete und Inuyasha hämisch zu grinste reflektierte ein Teil ihres Gesichtes die Strahlen der aufgehenden Sonnen für einen Moment. Verwirrt blickte Inuyasha ihr entgegen, doch es geschah kein zweites Mal. „Willst du mir endlich sagen, wo du die Karte versteckt hast?“ Tonomi warf einen raschen Blick in den finsteren Abgrund hinter Inuyasha. „Denn ich glaube nicht, dass du noch sonderlich viel Zeit hast…Sofern du deine Menschenfreundin jemals lebend wieder sehen willst…wenn sie nicht schon tot ist!“ „Genug um deine Kehle aufzuschlitzen!“, entgegnete Inuyasha wütend und spreizte seine Krallen. Tonomi schien das nicht im Geringsten zu beeindrucken, wieso sollte es sie auch? Plötzlich humpelte Jaken zu ihm, blieb jedoch einige Schritte auf Abstand. „Diese elende Hexe…Halte dich bloß vom Wasser fern, sie kann es wie eine Tür durchschreiten…“ Jaken hustete und warf Tonomi einen hasserfüllten Blick zu, Inuyasha jedoch schien plötzlich eine Idee zu haben. Triumphierend erwiderte er Tonomis Blick, deren Ausdruck sich augenblicklich mit Inuyashas änderte. „Du nennst dich also selbst die Herrin der Gewässer? Ziemlich passend wenn du mich fragst!“, rief Inuyasha und spurtete direkt auf Tonomi zu. Tonomi und Jaken blickten entsetzt zu Inuyasha, nur vermutete Jaken, dass Inuyasha wohl seinen Verstand endgültig verloren hätte, Tonomi jedoch schien sich gar nicht mehr so siegessicher zu sein. Inuyasha bemerkte aus den Augenwinkeln bereits das Glitzern und Funkeln der sich sammelnden Wassertropfen und sprang hoch über Tonomis Kopf hinweg als der Wasserstrahl unter ihm hindurch fegte. Er landete hinter Tonomi, diese wirbelte herum, war jedoch weitaus zu langsam. Inuyashas Klauen bohrten sich mitsamt seiner Klauen durch ihren Rumpf, wobei Inuyasha nicht den geringsten Widerstand fühlte, seine Hand glitt regelrecht durch sie hindurch. Dabei bestätigte sich sein Verdacht: „Du bist wie das Wasser, das du kontrollierst, selbst völlig aus Wasser, habe ich recht? Deswegen haben dir meine Attacken auch nichts anhaben können!“ Gerade als Tonomi etwas erwidern wollte brach der Boden zwischen ihnen auseinander! Inuyasha wurde wild um sich wirbelnd zurückgeworfen und landete ihm durchnässten Grass. Vor ihm stachen spitze Felszähne aus dem Boden und bildeten eine steinerne Mauer zwischen ihm und Tonomi. Dann erschien wie aus dem Nichts plötzlich der Hammerkämpfer, Katagi. „Schon wieder du? Schade…Ich würde mich gern noch etwas mit dir amüsieren, jedoch müssen wir unser Treffen wohl etwas verschieben“, lachte Katagi und winkte Tonomi zu sich heran. „Hey! Wartet gefälligst!“ Noch in der Hocke stieß Inuyasha hoch in die Luft empor und flog über die steinernen Zacken hinweg, Katagi lächelte ihm vergnügt entgegen, dann verschwanden er und Tonomi in einem aufbrausenden Sandsturm. Inuyasha fiel direkt in den Sturm hinein, seine Klauen jedoch erwischten nichts als Luft und als sich der Sturm langsam wieder legte musste Inuyasha feststellen, dass Tonomi, sowie auch Katagi entkommen waren. „Verdammt!“, fluchte Inuyasha und hämmerte wütend gegen einen der immer noch aus dem Boden ragenden Felszacken. Dann wirbelte er augenblicklich herum und rannte auf den Abgrund zu, Jaken folgte ihm. „Das ist nicht der eigentliche Eingang.“, murmelte Jaken. „Weiter hinten gibt es einen Weg hinab in die Höhle!“ Alles was Inuyasha darauf antwortete war: „Keine Zeit!“ Dann sprang er in das Loch hinein! „Halt! Bist du verrückt geworden!? Du-“ Allerdings war Inuyasha längst in der Schwärze verschwunden. „Dieser törichte Bengel! Wer weiß wo er landen wird?“ Jaken hielt einen Moment lang inne und blickte zurück zum Waldrand. „Ach wieso mache ich mir eigentlich Sorgen?“ Schnellen Schrittes huschte er in Richtung Waldrand um den anderen Eingang zu betreten… Rin hustete leise, trotzdem kam Kagome das Geräusch furchtbar laut vor. Angespannt lauschte sie und versuchte ein Geräusch, ein Anzeichen für die Anwesenheit des unheimlichen Wesens wahrzunehmen. Vorsichtig blickte sie nach oben und spähte durch ein kleines Loch zwischen den Baumwurzeln, welche ihr kleines Versteck verbargen. „Ist es weg?“, flüsterte Rin, kroch neben Kagome und versuchte ebenfalls einen Blick aus der kleinen Spalte zu erhaschen. „Ich glaube schon…“ Kagome war sich gar nicht so sicher, denn wie konnte dieses Ding ohne ein Geräusch verschwinden? Schließlich hatte es bei seinem Erscheinen ordentlichen Lärm gemacht. Kagome entdeckte durch ihr kleines Guckloch einen der ausgerissenen Bäume. Seine farblosen Wurzeln ragten schräg in die Luft, während die Baumkrone unmittelbar vor ihrem Versteck lag. Kagome wandte sich ab und musterte Rins Zustand. „Hast du es gesehen?“ Rin schüttelte den Kopf und richtete sich auf, ihr Kopf befand sich jetzt direkt unter dem Guckloch. „Aber es muss ungeheuer groß sein!“ Sie wischte den Staub von ihren Kleidern und lief aus der Höhle. Entsetzt griff Kagome nach ihrer Hand und zog sie zurück unter die Baumwurzeln. „Warte doch! Dieses Etwas kann noch nicht weg sein, es ist viel zu gefährlich wenn du-“ „Aber ich muss zu Sesshoumaru-sama! Vielleicht ist…Ist etwas passiert!“ Kagome wurde hellhörig: „Was ist denn mit ihm geschehen?“ „Es war ähnlich wie vorhin…Plötzlich war dieses unheimliche Geheul, überall in der Höhle. Sesshoumaru-sama gab mir diese Karte und sagte Jaken dass er mich verstecken solle…“ Rin wühlte in ihrem Kimono und zog ein ledriges, rechteckiges Stück Stoff hervor. Kagome betrachtete es aufmerksam. Ein rot glühender Punkt blinkte in der Mitte des Fetzens. „Dann aber zerbrach eines von Sesshoumaru-samas Schwertern…Ein großer Schatten stürmte auf uns zu und dann…Jaken und ich wurden getrennt, ich habe ihn gesucht und gesucht aber Jaken-sama war wie Sesshoumaru-sama verschwunden.“ Sie blickte Kagome lange an, dann fragte sie: „Aber was machst du eigentlich hier?“ „Oh, eigentlich sind ich und Inuyasha gekommen um Sesshoumaru zu retten“, sie erzählte Rin nichts über die Karte, über die Kougotchu, von denen sich einer hier unten befand. Kagome reichte Rin die Karte und Rin verstaute sie sorgsam wieder. „Aber keine Angst, Jaken geht es gut. Er und Inuyasha werden bald kommen…Hoffentlich“ Letzteres sagte sie deutlich leiser. Rin schien es zu überhören, denn sie löste sich aus Kagomes Griff und trat vorsichtig aus ihrem Versteck, gefolgt von Kagome. „Weißt du, wo du Sesshoumaru zuletzt gesehen hast?“ Rin nickte und zeigte in die Richtung aus der das Etwas was kurz zuvor aufgetaucht war. Überall lagen ausgerissene und wie Zündhölzer umgeknickte Bäume. Kagome vergewisserte sich, dass sich ihr Bogen, der Pfeil und Tessaiga immer noch auf ihrem Rücken befanden, sah sich nochmals um und lief los. Rin folgte ihr, wobei sie immer wieder über die Schulter zurückblickte. Das Geschirr klirrte während Kagomes Mutter die Teller in das schaumige Wasserbad tauchte und dabei Souta und Josh zushörte wie die Beiden über aktuelle Videospiele diskutierten. „Ähm…Frau Higurashi?“ Kagomes Mutter ließ von dem Geschirr ab und blickte zu Josh. „Ja, Josh?“ „Ich weiß nicht ob es sich einrichten lässt, aber morgen beginnt ja das Wochenende. Ich würde gerne etwas mehr von der Stadt sehen als nur der übliche Schulweg.“ „Ich finde es schön, dass du dich auch für unsere Kultur zu interessieren scheinst…Nur leider habe ich dieses Wochenende so gut wie keine Zeit…“ Da rief plötzlich Souta dazwischen: „Aber ich könnte ihm doch etwas von der Stadt zeigen! Gestern hat doch im Museum die Waffenausstellung begonnen!“ Soutas Augen glitzerten nur bei der Vorstellung von den mittelalterlichen Schwertern und Rüstungen. Frau Higurashi lächelte und wandte sich wieder dem Geschirrberg zu. „Eine gute Idee, Souta. Vielleicht findet Kagome ja auch noch Zeit euch zu begleiten…“ „Das ist nicht zufällig das Hakubutsu-Museum?“, fragte Josh. Souta nickte freudig, „Du kennst dich ja schon etwas aus! Komm, helf mir noch bei den Englisch-Hausaufgaben!“ „Gleich, ich muss aber noch rasch in mein Zimmer“, antwortete Josh, bedankte sich höflich für das Essen und spurtete die Treppe hoch und durch die offenstehende Tür hindurch. Auf dem kleinen Schreibtisch der neben seinem Bett stand lag ein Papierzettel, auf den er etwas gekritzelt hatte. Daneben lag der kleine Stofffetzen auf dem zwischen vielen, feinen Linien ein roter Punkt leuchtete. Josh öffnete eine Schublade, holte eine Stadtkarte heraus und verglich sie mit der Karte auf dem Stofffetzen. Er griff nach einem Bleistift und umkreiste einen der vielen Namen der Stadtmuseen. „Hakubutsu-Museum“ Die gewaltige Schneise der Zerstörung endete abrupt vor einem weiteren Loch, dieses mal konnte Kagome den Boden darunter sehen. Es handelte sich hierbei vielmehr um einen Tunnel. Der Boden erzitterte leicht, es war keine wirkliche Erschütterung, eher ein dumpfes Pochen tief in der Erde. Beunruhigt blickte Kagome um sich. Doch sie und Rin schienen die Einzigen in diesem leuchtend weißen Wald zu sein. Das Pochen wiederholte sich. Kagome griff vorsichtig nach ihrem Bogen, da griff Rin plötzlich nach ihrer Hand und deutete auf einen Punkt vor ihr. Blutrote Holzpfahle markierten den kleinen Schrein. Verwirrt betrachtete Kagome den Schrein und vor allem die zahlreichen Zettel die überall daran befestigt waren. Als Kagome und Rin darauf zuliefen erzitterte der Boden erneut. „Was macht denn ein Schrein mitten in diesem Wald?“, fragte Kagome und blickte zu den Holzpfeilern empor, als sie zwischen ihnen hindurch lief. Es war ein gewöhnlicher Schrein, mit der Ausnahme, dass er tief unter der Erde gebaut wurde und unzählige Zettel daran klebten. Kagome ging näher heran um sie lesen zu können. Die Schrift war seltsam verschwommen, unsorgfältig und passte irgendwie gar nicht zu dem Rest des Schreines. Kagome versuchte einer der Schriften zu entziffern: „Aigotchu liegt hier verborgen, bewacht vor dem unsichtbaren Übel, nur sichtbar durch die Augen der Unschuld. Doch bewahre vor jenen Seelen, welche sich wieder mit den Schätzen vereinen wollen.“ Kagome schüttelte verwirrt den Kopf. „Was bedeutet das alles? Unsichtbares Übel…Augen der Unschuld und das ganze mit den Seelen und Schätzen?“ „Vielleicht ist das Monster das Übel“, meinte Rin und kletterte auf den kleinen Schreinaltar. „Damit könntest du gar nicht mal so falsch liegen…Aber wenn es also unsichtbar ist…Was sind dann die Augen der Unschuld?“ Sie erwartete nicht, dass Rin ihr die Frage auch dieses mal beantworten konnte, was sie auch nicht tat. Stattdessen hörte sie plötzlich ein lautes Rascheln. Erschrocken wirbelte Kagome herum, den Pfeil in ihrem Köcher ebenso schnell in ihren Bogen gespannt und in den Wald gerichtet. Sie hörte wie Rin wieder von dem Schrein herunterkletterte und vorsichtig hinter sie schlich. Das Rascheln wiederholte sich und dann trat Inuyasha aus dem Wald. Erleichtert ließ Kagome ihren Bogen senken. „Willst du mich etwa erschießen?!“, begrüßte sie Inuyasha und beäugte Rin. „Oh, danke! Ich freue mich auch, dass es dir gut geht!“, entgegnete Kagome zornig und warf Inuyasha Tessaiga zu. Rin verfolgte den aufflammenden Streit wortlos. „Keh! Willst du etwa behaupten, dass ich mir k-“ Doch Inuyasha verstummte augenblicklich als eine heftige, pulsartige Erschütterung unter ihnen hinweg zog. Und dann: aus dem Lärm und Krachen der Felsen und Bäume stach das markerschütternde Heulen ein weiteres mal hervor. „Es ist wieder da!“, schrie Rin. Kagome richtete ihren Bogen wieder gegen den Wald, Inuyasha blickte sie verwirrt an. „Was war das?“ „Das Monster von dem du mir erzählt hast…Und wenn wir noch mehr Pech haben ist es auch unsich-“ Der Waldrand vor ihnen explodierte förmlich: zuerst schoss eine gewaltige Staubwolke zwischen den Stämmen hindurch, dann begannen die Bäume der Reihe nach aus dem Boden zu schießen. Sie konnten dem Verlauf ohne Weiteres folgen, nach für nach schossen die Bäume im Uhrzeigersinn um sie herum aus dem Boden – genau auf sie zu! „Geht in Deckung!“, schrie Inuyasha und riss Tessaiga hervor und ließ die Schwertscheide klappernd zu Boden fallen. Ein gewaltiger Baumstamm donnerte wenige Meter neben dem Schrein zu Boden, gefolgt von einem weiteren der senkrecht ins Erdreich krachte. „Kaze no Kizu!“ Drei grell leuchtende Energieblitze schossen auf einen herab fallenden Baum zu und pulverisierten ihn, der letzte Baumstamm stürzte im selben Moment direkt auf den Schrein herab und zerstörte ihn. „Mit euch alles in Ordnung?!“, rief Inuyasha über die Schulter zurück. Kagome half Rin auf und blickte auf den zerstörten Schrein. Er war regelrecht zertrümmert, die roten Holzsplitter lagen kreisförmig um den Baumstamm verteilt und zwischen ihnen lag etwas. Doch im selben Moment als Kagome etwas sagen wollte erzitterte der Boden erneut und vor Inuyasha fiel der Boden in sich zusammen und gab ein weiteres Loch frei, jedoch nichts was aus ihm heraus kahm. „Wo ist es?“, schrie Inuyasha und sah sich nach weiteren aus dem Boden schießenden Bäumen um. Dann zerbrachen die beiden Holzpfeiler zu seiner Seite wie durch Geisterhand. Inuyashas Haare wurden plötzlich wild nach hinten geblasen, als ob ein Windstoß sie erfassen würde, dann bekam Inuyasha zu spüren was den Windstoß verursacht haben musste. Ruckartig wurde er nach hinten geschleudert und wurde von dem Baumstamm gebremst. Kagome blickte ungläubig von Inuyasha zu dem zerstörten Torbogen, da entdeckte sie etwas Merkwürdiges: die aufgewirbelte Staubwolke teilte sich wie ein Vorhang und dann brach der Boden erneut ineinander. „Es ist wirklich unsichtbar!“, keuchte Kagome. „Die Schriften auf den Papierzeichen hatten recht! Aber…“ Inuyasha rappelte sich auf, „Ob unsichtbar oder nicht, gegen Tessaiga ist dieses Ding nicht gewappnet!“ Gerade als er wieder losstürmen wollte meldete sich jemand hinter ihnen: „Geht zur Seite.“ Rins blasses Gesicht gewann augenblicklich wieder an Farbe, „Sesshoumaru-sama!“ Ohne ein weiteres Wort schritt Sesshoumaru an Inuyasha vorbei und zückte Toukejin. Alles was Inuyasha noch über die Lippen brachte war: „Was machst du denn hier?!“ Fortsetzung folgt… Kapitel 7: Träume und Visionen ------------------------------ „Was machst du denn hier?!“ Sesshoumaru ignorierte Inuyasha ganz einfach und blickte einen Moment lang um sich. Verwirrt folgte Inuyasha dem Blick seines Halbbruders. Dann begann es wieder: einige Meter vor ihnen, in den Tiefen des weiß leuchtenden Waldes stieß ein einzelner Baum hoch in die Luft. Die Linie der krachenden Bäume zog sich direkt auf den Schrein zu, auf Inuyasha, Sesshoumaru, Kagome und Rin! „Es kommt zurück!“, rief Kagome durch den tosenden Lärm des zersplitternden Gehölz. „Halte dich zurück Inuyasha“, befahl Sesshoumaru tonlos und trat unter den zerstörten Torbogen. „Das könnte dir so passen! Glaubst du ernsthaft, dass du allein gegen dieses Vieh eine Chance hast?“ Sesshoumaru schien das sehr wohl zu glauben, denn er warf Inuyasha einen vielsagenden Blick zu, schritt durch den zerstörten Torbogen und hob Toukejin empor. „Kagome! Ihr beiden solltet euch besser –“ Inuyashas Ruf ging in einem plötzlichen, lauten Sausen unter. Rin schrie panisch auf und riss Kagome mit sich zu Boden, Sesshoumaru sprang mindestens genauso schnell hoch über den unsichtbaren Angreifer hinweg, nur Inuyasha wurde ein weiteres mal mit voller Wucht getroffen. Gefolgt von einem lauten Knall flog Inuyasha durch die Luft und landete unsanft neben Kagome und Rin. Der Boden bebte drohend, das Etwas hatte sich, wenn auch nur für kurze Zeit in das Erdreich zurückgezogen. Kagome half Rin auf, „Rin, bist du verletzt?“ Sie schüttelte den Kopf und ergriff Kagomes Hand. „Es ist furchtbar schnell und sieht hässlich aus!“ „Was hast du gesagt?“, ungläubig blickte Kagome zu dem Mädchen herab. Wieder zog sich eine heftige Erschütterung unter ihnen hindurch und ein weiterer Tunnel gähnte mit einem mal aus dem aufgewühlten Boden. Kagome und Inuyasha verfolgten Sesshoumaru, wie er beinahe schwebend zu dem Tunnel herab schnellte, Toukejin blitzte kurz auf, dann landete Sesshoumaru elegant. Ein furchtbares Brüllen erscholl, im selben Moment verschwand die dichte Staubwolke vor Inuyasha, Kagome und Rin. Sie konnten förmlich spüren wie ein starker Wind direkt gegen sie blies. Kagome versuchte noch zur Seite zu springen, als sie Inuyasha im letzten Moment aufhob und mit ihr und Rin von dem angreifenden Etwas entkam. Brüllend fegte es über die zerstörten Überreste des Schreines hinweg, wirbelte die Holzsplitter auf, wobei Kagome erneut etwas Glänzendes sah, in mitten der Splitter. „Sesshoumaru-sama hat es verwundet! Es blutet!“ Jetzt sah nicht nur Kagome Rin mit überraschtem Ausdruck an, auch Inuyasha folgte verwirrt ihrem Blick nach unten, konnte jedoch nichts erkennen. „Du kannst es sehen?“ Rin schien Kagome nicht ganz zu verstehen und blickte sie verwirrt an - Inuyasha landete im selben Moment. „Wieso?“, verwirrt schüttelte das Mädchen den Kopf. „Du etwa nicht?“ Kagome verneinte kopfschüttelnd und verfolgte Rins Blick, auch Inuyasha spähte aufmerksam in die Richtung des Schreines. Beinahe gleichzeitig wurden einige Holzsplitter zur Seite gestoßen, alle drei wussten sofort, dass das unsichtbare Wesen in diesem Moment auf sie zuschnellte. „Da kommt es!“, schrie Rin und rannte seitlich davon. „Kagome! Hol Rin zurück, sie ist die Einzige die es sehen kann!“ Demonstrativ stach Inuyasha mit Tessaigas Klinge vor sich in die Luft und durchtrennte allerdings auch nichts anderes als Luft. Plötzlich war Sesshoumaru wieder da, er tauchte inmitten der Bäume auf, flog über Inuyasha hinweg und ließ Toukejin durch die Luft sausen. Doch wie es aussah blieb auch er erfolglos. „Beeil dich Kagome!“ Kagome schrak auf und wandte sich zu der flüchtenden Rin um, „Ja sofort, haltet durch!“ Sie hörte noch wie das krachende Geäst eines Baumes gegen den Boden stieß und Inuyasha wütend fluchte. Rin war an der Gefahrenzone vorbei, zurück zum Schrein gelaufen. Dort war sie stehen geblieben, über einen funkelnden Gegenstand gebeugt. „Rin! Du musst uns helfen! Rin!“ Rin sah zu der keuchenden Kagome auf, „Da ist etwas in den Trümmern, ich glaube es ist ziemlich wertvoll!“ Kagome bückte sich um den leuchtenden Gegenstand genauer zu betrachten. Er war ihr vorhin schon aufgefallen, er musste sich in dem kleinen Schrein befunden haben. Behutsam schob sie mehrere, zersplitterte Holzbretter zur Seite um den Gegenstand zu erreichen. Es war ein Helm, ein Samurai-Helm. Doch kein gewöhnlicher, das hätte Kagome selbst ohne ihre spirituellen Kräfte sagen können. Der Helm schimmerte und blitzte in blendenden Weißtönen, doch als Kagome ihn aufhob erlosch das Glitzern und Flimmern augenblicklich und der Boden begann zu zittern. „Kagome, Rin! IHR MÜSST DA WEG!“ Doch Inuyashas Rufe kamen zu spät, Kagome wirbelte herum, den Helm immer noch in den Händen, als die Erde vor ihnen aufbrach. Rin schrie laut auf und Kagome zuckte reflexartig zusammen, dann begann der Helm wieder zu leuchten. Das Licht schien sich wie ein Feuer über Kagomes Blickfeld auszubreiten, es wurde immer heller und der unbeschreiblich laute Lärm des donnernden Gesteins unter ihr und die Schreie um sie wurde immer lauter, bis das ganze, weiße Chaos explosionsartig über ihr zusammenbrach und sie ohnmächtig wurde. Kagome war nicht wirklich bewusstlos. Irgendetwas in ihr schien trotz des lähmenden Lärms und des blendenden Lichtes noch bei Bewusstsein geblieben zu sein. Dunkelheit umgab sie. Bilder flackerten wie helle Lichtblitze in dieser Dunkelheit, langsam setzten sie sich zu Bewegungen zusammen, wurden immer deutlicher bis Kagome etwas in dem zuckenden Wirrwarr erkennen konnte: Ein gigantischer Baum erhob sich aus einem Wolkenmeer, Vögel umkreisten ihn und irgendetwas war in der Krone dieses Baumes…Kagome fühlte eine ähnliche Präsenz wie jene des Helmes. Plötzlich verschwand das Bild, als ob jemand das Licht in einem Raum ausgeschaltet hätte und ihn somit in tiefe Schwärze gehüllt hätte. Erneut blitzten mehrere Bilder vor ihr auf, mehrmals glaubte sie den Baum von vorhin wiederzuerkennen, dann hörte sie das Geräusch von brechendem Glas, klar und deutlich und einen Schrei. Ein weiteres Bild manifestierte sich klar aus dem schwammigen Farbenmeer heraus: Kagome sah Josh, klar und deutlich. Sein Gesicht war von Anstrengung verzerrt. Sie sah ihn, als ob sie ihm direkt ins Gesicht blicken würde, seine Hand war nach etwas ausgestreckt, was außerhalb von Kagomes Blickwinkel lag, sie wollte sich umdrehen, doch es ging nicht. Erneut zersplitterte Glas und Josh verschwand schreiend unter ihr. Kagome konnte ihren eigenen Atem hören, nervös versuchte sie etwas zu sagen, doch es war als ob sie gelähmt war…zumindest teilweise. Was hatte das alles zu bedeuten, träumte sie etwa? Wieder blitze der Baum in ihrem Kopf auf, dann befand sie sich plötzlich auf einem seiner Äste. Das Bild drehte sich zu dem Ende des weitläufigen und von Efeu umwucherten Astes. Sie mussten nahe der Baumkrone sein, vermutete Kagome als sie das breite Wolkenmeer unter ihr erblicke. Als sich das Bild erneut veränderte stockte ihr der Atem, sie wollte entsetzt aufschreien, doch wieder konnte sie es nicht, ihre Kehle war wie zugeschnürt. Inuyasha lag vor ihr, unmittelbar vor dem bodenlosen Abgrund. Seine Hitoe war zerrissen und ihr feuriges Rot von seinem Blut verdunkelt! Schwer atmend versuchte er sich aufzurappeln, ohne den Blick von jemand zu lassen, der scheinbar hinter Kagome stand. „Inuyasha!“ Es war ihre eigene Stimme gewesen, Kagome sah sich selbst, als blicke sie in einen Spiegel. Erneut hörte sie ihre Stimme laut aufschreien und ein entsetzliches Geräusch widerschallte. Etwas metallisches blitzte auf und Inuyasha fiel zurück auf die Knie, wieso er plötzlich aufgestanden war konnte sich Kagome nicht erklären, aber je höher ihr Puls anstieg, desto bruchstückhafter wurden die Bewegungen. Entsetzt verfolgte sie Inuyasha, wie er langsam zurücktorkelte, Blut rann aus seinem Mundwinkel. Eine andere Stimme erklang: „Endlich habe ich es…Nach all‘ den Bemühungen ist es endlich mein.“ Es war eine männliche Stimme, doch Kagome hatte sie noch nie zuvor gehört. Dann sprach Inuyasha: „Dafür wirst du büßen Kouji…eines Tages“ Erneut veränderte sich die Szene ruckartig, Inuyasha hatte sich wieder aufgerichtet. Sein bloßer Anblick, die unvorstellbaren Qualen die ihm die Wunden, überall auf seinem Körper bereiten mussten, ließen etwas in Kagome zerbrechen. „Du hättest nicht sterben müssen…Du Idiot!“ Und plötzlich fiel Inuyasha, mitten in die Wolkendecke hinein, Kagome hörte ihren Schrei dieses Mal deutlich, doch jetzt schrie sie. Der Schrei kam nicht irgendwo hinter ihr, nein, er löste sich aus Kagomes eigenem Mund und dann erwachte sie, schlagartig. „Kagome-sama!“. Kagome atmete schwer, sie brauchte einen Moment bevor sie ihre Augen öffnete. Blendendes Licht, Sonnenlicht, begleitete ihr Erwachen. Sie fühlte Gras unter ihren Händen, verwirrt blickte sie um sich. Sie war nicht mehr in der unterirdischen Höhle. Sie lag auf einem improvisierten Lager aus Tüchern inmitten einer Wiese. Und als sie aufsah waren Sango und Miroku neben ihr! Es war als ob sie beinahe längst vergessene Freunde wiedersehen würde und so war es eigentlich auch. Der beunruhigende Schatten, welcher ihr Traum zuvor hinterlassen hatte verschwand langsam. „Wir haben uns solche Sorgen um euch gemacht“, sagte Miroku und reichte Kagome einen dampfenden Becher. Irgendwo in der Nähe prasselte ein Feuer und Kagome konnte mehrere Stimmen hören, eine davon erkannte sie klar und deutlich: Inuyasha. Sango ergriff plötzlich das Wort: „Es tut mir leid…Jetzt erscheint es mir fast egoistisch, dass ich alleine aufgebrochen bin und euch zurückgelassen habe.“ Kagome wandte sich von dem flackernden Lichtschein ab und blickte Sango an. Sie war sichtlich erschöpft, wahrscheinlich hatte sie den ganzen Weg bis hierher kein Auge zugedrückt und was immer unten in der Höhle noch geschehen war, hatte sie sicherlich mitgenommen. „Dich trifft überhaupt keine Schuld, Sango“, erwiderte Kagome, lächelte und fügte hinzu: „Ich freue mich aber dass du wieder hier bist.“ Sango erwiderte ihr Lächeln dankbar und warf einen Blick zurück. Während Kagome langsam an dem heißen Getränk nippt, es war Tee, trat Inuyasha zu ihnen. Ihre Blicke trafen sich und für einen Moment blitzte vor Kagomes innerem Auge erneut das schreckliche Bild seines Todes auf. Beinahe hätte sie den Tee fallen lassen, doch sie schaffte es in letzter Sekunde sich wieder zusammenzureißen und setzte ein müdes Lächeln auf. Inuyasha ließ sie nicht aus den Augen, setzte sich hin und fragte: „Du siehst blass aus, alles in Ordnung?“ Irgendwie spürte Kagome, dass er sie eigentlich etwas anderes hatte fragen wollen, doch sie beließ es dabei, zu viele Fragen waren noch unbeantwortet und die erste stellte sie zugleich: „Was ist passiert?“ „Du wurdest plötzlich ohnmächtig und dann ist das unsichtbare Vieh verschwunden“, antwortete Inuyasha. Sango und Miroku hörten ebenfalls aufmerksam zu, offenbar waren sie zu jenem Zeitpunkt noch nicht in der Höhle gewesen, wenn überhaupt. „Einfach so?“ Inuyasha nickte, „Wahrscheinlich hat es sich verkrochen, aber da selbst Rin nichts mehr gesehen hat…“ Schon drängte Kagome die nächste Frage, sie fragte Inuyasha aber noch nicht was mit Sesshoumaru und Rin danach passiert war. Er schien dies aber ganz von selbst bemerkt zu haben: „Keine Angst, der Kleinen geht es gut. Sesshoumaru, Sie und Jaken sind kurz darauf gegangen.“ Nun meldete sich Miroku: „Aber wieso ist Kagome erst ohnmächtig geworden?“ Kagome trank einen Schluck, die Wärme des Tees verteilte sich durch ihren ganzen Körper und machte sie schläfrig, trotzdem zwang sie sich weiterhin aufzupassen. „Als es vorbei war, sah ich Kagome mit diesem Gegenstand in den Händen“, Inuyasha blickte zum Lagerfeuer zurück. Wie Kagome annahm hatte er den seltsamen Helm also mitgenommen, sie fragte sich nur wieso Sesshoumaru ihn nicht genommen hatte. Schließlich war er doch deswegen in diese Höhle gegangen…oder hatte er nach etwas anderem gesucht? Dieses mal beantwortete Inuyasha ihre Frage nicht, stattdessen fuhr er fort: „Danach kamen Sango und Miroku.“ Das was danach geschehen war konnte sich Kagome gut auch alleine zusammenreimen. Sie sah auf und bemerkte, dass die Sonne am Himmel stand, jedoch war sie durch dicke, schwarze Gewitterwolken teilweise verdeckt. Deswegen hatte Kagome zuerst auch angenommen, es wäre bereits wieder Nacht geworden. Miroku begann zu erzählen, was er herausgefunden hatte und auch wenn Kagome so gut wie möglich versuchte zuzuhören musste sie sich immer wieder zusammenreißen, um nicht einzuschlafen. Bis er Kagome plötzlich direkt ansprach: „Ach und das haben wir bei dir gefunden, genauer gesagt war er bei ein paar anderen Zetteln im Helm.“ Miroku gab ihr einen zerknitterten Papierfetzen, Kagome erkannte ihn sofort. Sie hatte ihn zuvor an den Holzwänden des kleinen Schreines gesehen. Langsam las sie die das Geschriebene: Aigotchu liegt hier verborgen, bewacht vor dem unsichtbaren Übel, nur sichtbar durch die Augen der Unschuld. Doch bewahre vor jenen Seelen, welche sich wieder mit den Schätzen vereinen wollen. „Ich nehme stark an, dass dieser Helm eines der Kougotchu ist, Aigotchu.“, stellte Miroku fest. Sango stimmte ihm zu, „Das unsichtbare Übel ist das Monster von dem Inuyasha erzählt hat.“ „Und mit den Augen der Unschuld war Rin gemeint“, vervollständigte Inuyasha. „Nicht direkt, Kinder werden allgemein als Unschuldig bezeichnet, obwohl…“ Miroku wagte den Satz nicht zu beenden als er Sangos Blick begegnete. Während die Anderen noch über die Bedeutung des letzten Satzes diskutierten wurde Kagome immer müder. Langsam stellte sie den lauwarmen Tee neben sich ab und legte sich hin. Sie beobachtete ihre Freunde noch einen Moment lang. Alles scheint wieder wie früher…[/i ] Sie sah Inuyasha an, er verteidigte offenbar seine Theorie, welche höchstwahrscheinlich, trotz den vielen offenen Fragen sehr unwahrscheinlich war. Naja, beinahe… Dachte Kagome und schlief langsam ein. Das letzte was sie noch spürte war Kiraras Weiches Fell und wie sie sich an sie kuschelte. „Es hat keinen Wert mehr für mich, achte darauf, dass du es nicht verlierst, Inuyasha“ Es war Sesshoumaru der gesprochen hatte. Als ob sie in einem Traum erwachen würde begann sich Kagomes Müdigkeit langsam wieder zu legen. Doch sie konnte ihre Augen nicht öffnen, bis sie merkte, dass sie immer noch träumte. Es war wohl einer dieser Träume von denen Kagome schon gehört hatte. In genau diesem Moment war Kagome bei vollem Bewusstsein, trotzdem bewegten sich vor ihren geschlossenen Augen Bilder, Träume..oder waren es Erinnerungen? Sie erkannte die farblose Finsternis der Höhle wieder, die leuchtenden Bäume und Sesshoumaru. Er hatte sich über sie gebeugt, betrachtete aber etwas in ihren Händen. „Was meinst du damit?“ Es war Inuyashas Stimme. Sie träumte von dem, was während ihrer seltsamen Vision geschehen war. „Was immer auch den Gegenstand bewacht hat ist jetzt weg. Und der Helm selbst ist jetzt ohne die anderen Teile nutzlos. Rin, wir gehen.“ Kagome sah das besorgte Gesicht Rin und wie sie zusammen mit Jaken aus ihrem Blickfeld verschwand. Dann hörte sie das Sausen eines kräftigen Windes, sie spürte die Kälte auf ihrer Haut. „Inuyasha! Bist du das?!“ Sie hörte das laute, raubtierhafte Fauchen einer Katze, Kirara. Und dann erwachte sie aus ihrem Traum. Die Gewitterwolken hatten sich verzogen und es war bereits Nachmittag. Jetzt fühlte sich Kagome weitaus ausgeruhter. Sie befand sich immer noch am selben Ort, an dem sie auch eingeschlafen war, Sango, Miroku und Inuyasha waren aber nicht hier. Langsam streckte sie sich und stand auf. Ein frischer Wind blies ihr entgegen, für einen kurzen Moment fühlte sich Kagome an den vorherigen Traum erinnert. Ihr Blick schweifte vom Waldrand zu der offenen Wiese, zu einem Hügel auf dem Inuyasha stand. Sein Gesicht war ihr abgewandt und während er sich an einen Baum lehnte blickte er auf einen fernen Punkt am Horizont. Als Kagome sich ihm näherte zuckten seine Ohren kurz, dann drehte er sich zu ihr um. Für einen Moment blickten sie sich nur an, bis Kagome ihn erreichte. Unter anderen Umständen hatte Kagome in dieser Situation ganz anders reagiert, jetzt aber schwieg sie und lehnte sich langsam an Inuyashas Schulter. „Darf ich dich etwas fragen?“ Behutsam schob er sie zurück und blickte sie mit ernstem Ausdruck an. „Was denn?“ „Als du ohnmächtig warst…Was hast…Was war da mit dir los?“ Kagome erstarrte. Als sie in diesem Moment in Inuyashas Gesicht blickte wollte sie ihm sagen was sie gesehen hatte, wollte ihm sagen was die seltsame Vision, wenn es denn eine war, ihr gezeigt hatte. Doch was war, wenn es einfach nur ein Traum gewesen war? „Wieso?“, fragte Kagome und versuchte möglichst unbeteiligt zu klingen, was ihr nur mit Mühe gelang. Ihre Stimme zitterte und sie wandte ihren Blick von Inuyasha ab, da sie ihn nicht länger ertragen konnte. Es war als ob sie ihm wie zuvor, in den Ästen dieses gigantischen Baumes…Als ob sie erneut miterleben würde, wie das letzte Leben aus seinen Augen wich. „Du hast meinen Namen geschrien.“ Sein Blick wurde zunehmend stechender, das spürte Kagome, selbst ohne ihn anzusehen. Da ergriff Inuyasha ihr Handgelenk, „Kagome, was ist geschehen als du den Helm berührt hast?“ Sie war jetzt den Tränen nahe, blickte aber immer noch von ihm weg. „Ich habe schlecht geträumt…Das ist alles“, sagte sie schluchzend und riss sich aus seinem Griff. „Kago-“ Doch sie hörte nicht auf ihn, schnellen Schrittes lief sie in entgegengesetzter Richtung davon. „Wie viel hast du ihr erzählt?“ Erneut schoss ein Wasserstrahl in Joshs Gesicht und raubte ihm den Atem. Gurgelnd rann er nach Luft bis der Wasserstrahl mit einer Handbewegung der Gestalt vor ihm erlosch. „Tonomi wird dich töten Joshua, wenn du uns nicht die Wahrheit sagst“ Erneut spritzte für einige Augenblicke eiskaltes Wasser in das durchnässte Gesicht des Jungen. „Josh genügt“, keuchte er. Die Person vor ihm wies der jungen Frau hinter sich an den Raum zu verlassen. Für einen Moment lang drang Licht in den finsteren Raum, Sonnenlicht. „Und ich habe ihr gar nichts erzählt du Idiot“ Sein Gegenüber schien amüsiert über diese Antwort: „So, woher wussten sie dann von den Kougotchu, wenn du es dem Mädchen nicht erzählt hast?“ Die Gestalt griff in Joshs Haar und zerrte ihn hoch. „Du weißt von unserer Vereinbarung und was du verlierst wenn du dich nicht daran hältst. “ „Vereinbarung, tss…“, flüsterte Josh. „Ich habe mich an die Vereinbarung gehalten, Kouji. Du hast keinen Grund-“ „Schon gut…Josh. Solange du mir Aigotchu zurückbringst werde ich Gnade walten lassen.“ Und mit diesen Worten entfernte sich Kouji und ließ Josh allein zurück. Nach kurzer Zeit richtete sich Josh auf und verließ den Raum durch den mit Vorhängen verhüllten Eingang. Nach einigen Schritten durch den Wald fand er schliesslich die Lichtung wieder…Und den Brunnen… Fortsetzung folgt… Kapitel 8: Ein schlechter Tag ----------------------------- Die angespannte Stimmung zwischen Kagome und Inuyasha hielt weiter an, wobei Kagome versuchte ihm an diesem Morgen möglichst aus dem Weg zu gehen. Weder Miroku noch Sango entging dies und schon bald begannen sie darüber zu rätseln, was wohl vorgefallen sein könnte. War Inuyasha etwa wieder in ein Fettnäpfchen getreten? Oder hatte er ihnen sogar irgendetwas verschwiegen, etwas was in der Höhle geschehen war, bevor sie dazugekommen waren? Inuyasha verhielt sich wie gewöhnlich in solchen Situationen: er schmollte vor sich hin. Kagome hingegen sammelte gedankenverloren einige ihrer Gepäckstücke zusammen und packte sie in ein Bündel aus Tüchern. Das Geräusch von Schritten ließ Inuyasha aufhorchen, es waren Sango und Miroku. „Kagome hat beschlossen die nächsten beiden Tagen zu Hause zu verbringen“, begann Miroku. Inuyasha erwiderte seinen fragenden Blick genervt, dann betrachtete er das kleine Bündel, in welches sie den Helm verpackt hatten. „Ist zwischen euch irgendetwas vorgefallen?“, fragte Sango neugierig und setzte sich Inuyasha gegenüber. Darauf erwiderte Inuyasha in hitzigem Ton: „Ich kann mir schon vorstellen was ihr euch wieder denkt!“ Auch Miroku nahm Platz und beobachtete den kleineren Wutausbruch Inuyashas halb belustigt, halb genervt. „Seit gestern Abend verhält sie sich so komisch. Dann schreit sie mitten im Schlaf meinen Namen und heute Morgen hat sie plötzlich zu weinen begonnen.“ „Sie hat geweint?“ Inuyasha beantwortete Sangos Frage mit einem leicht angedeuteten Nicken und blickte über die Schulter zurück. Kagome lief auf sie zu. „Du gehst also nach Hause, ja?“ Kagome beachtete Inuyasha gar nicht erst, was ihn noch stutziger machte und sagte nur: „Nur…Nur damit ihrs alle auch wisst: Ich gehe für ein paar Tage nach Hause. In der Schule stehen Prüfungen an und ich-“ „Kagome -“, unterbrach sie Miroku. „-falls es irgendetwas gibt…Du weißt wir sind deine Freunde. Du kannst uns alles sagen.“ Sango nickte zustimmend. „Ich weiß, aber nachdem was gestern passiert ist…ich brauch einfach eine Pause.“ Miroku nickte. „In zwei Tagen werden wir sicher wieder hier sein, falls wir etwas unternehmen…Also…“ „Wir sehen uns!“, rief Kagome und lief fluchtartig zum Waldrand. Alle drei Augenpaare folgten ihr, bis sie im Dickicht verschwand. „Sie benimmt sich wirklich seltsam“, meinte Sango. „Aber im Moment gibt es definitiv anderes, was wir tun müssen. Wir müssen endlich mehr über…Einfach über alles wissen.“ Inuyasha stimmte Miroku zu, insgeheim erleichtert, von dem Thema abgekommen zu sein. Sie überlegten sich, wo sie beginnen sollten, doch je länger sie grübelten, umso weniger Ideen fielen ihnen ein: „Was ist mit Myouga oder Toutousai?“, schlug Inuyasha vor. „Nein…sie haben uns höchstwahrscheinlich schon alles gesagt, was sie wissen…“ „Vielleicht können wir mit dem, was wir bereits von ihnen wissen…Vielleicht gibt es bereits irgendeinen Anhaltspunkt.“ Sango schien nicht Unrecht gehabt zu haben, denn Miroku hatte eine Idee. „Lasst mich einmal kurz zusammenfassen“, begann er. „Diese Kougotchu wurden von einem Daiyoukai namens Kage-Hinata erschaffen. Ein Krieger namens Hibito wollte an Macht gewinnen und schloss somit mit diesem Youkai einen Pakt, bei welchem er die Kougotchu erlangte. Da Kage-Hinata zuerst nichts im Gegenzug verlangte war das Geschäft perfekt für Hibito gelaufen, doch die Kougotchu fraßen die Seelen seiner zahlreichen Opfer. Als er dann erkannte, dass sie sogar seine eigene Seele stehlen würden versuchte er sie zu zerstören, schaffte es aber nicht.“ „Ja und dann hat er sie versteckt, Karten dazu gemacht, in der Hoffnung, dass irgendein anderer Idiot diese Dinger eines Tages zerstören würde, oder?“, schloss Inuyasha. Außer ihm schienen Miroku, sowohl Sango bereits erkannt zu haben, worin der Hinweis lag. „Am einfachsten ist es doch jemanden zu fragen, der möglichst tief in die Geschichte verstrickt ist…Aber da Hibito offenbar tot ist, bleibt nur noch-“ Inuyasha unterbrach Miroku: „Du willst doch nicht etwa diesen Daiyoukai um Hilfe bitten?“ Miroku lächelte, „Doch, genau das will ich.“ Knarrend glitt die hölzerne Schiebetür des Brunnenschreins zur Seite und ließ das helle Sonnenlicht in das Dunkel des Schreins. Langsam trat Kagome aus in den Hof hinaus. Während sie auf ihr Haus zulief dachte sie angestrengt nach: Was wenn es nur ein Traum war? Wieso mache ich mir eigentlich immer solche Sorgen… Ich bin ein solcher- Doch bevor sie sich in Gedanken beschimpfen konnte stand plötzlich ihre Mutter vor ihr. Einen Moment lang sah Kagome sie nur an, dann konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten und fiel ihr schluchzend in die Arme. „Aber Kagome – Was ist denn mit dir los?“, fragte sie freundlich und lächelte. „Was es auch ist, es wird sicher bald vorüber gehen.“ Sie begleitete Kagome ins Hausinnere und lief dann in die Küche, wo sie den Inhalt ihrer Einkaufstüten auspackte. „Warum bist du dir da so sicher?“, murmelte Kagome bedrückt und ließ sich seufzend auf einem Stuhl nieder. Alles schien ihr so fremd, die Geschehnisse, der seltsame Traum…Es war in ihrer Zeit so seltsam fern. „Jeder hat doch einmal einen schlechten Tag, Kagome. Aber glaub mir“ - sie drehte sich zu ihrer Tochter um – „Solche Dinge verblassen bald, ich denke du brauchst einfach etwas Abwechslung.“ „Mama! Das ist aber etwas anderes…!“, entgegnete Kagome und stand auf und lief aus der Küche. „Kagome, warte noch einen Moment.“ Kagome blieb im Türrahmen stehen und blickte zu ihrer Mutter zurück. Das freundliche Lächeln war noch immer nicht aus ihrem Gesicht gewichen, als sie Kagome entgegenblickte. „Josh und Souta besuchen heute eine Ausstellung mittelalterlicher Waffen im Hakubutsu-Museum. Vielleicht willst du sie ja begleiten?“ Als Kagome an Josh dachte überkam sie wieder ein unwohles Gefühl, sie hatte Josh beinahe vergessen. Ihre Antwort kam schnell und genervter als sie eigentlich gewollt hatte: „Nein!“ Zerstreut stieg Kagome die Treppe in den oberen Stock empor. Hier schien niemand zu sein, außer Buyou, welcher miauend hinter Kagome herlief. Ich komm mir echt wie ein Idiot vor…Dieser Traum, oder was immer es auch war – sie zwang sich den Traum endgültig als solchen abzustempeln und öffnete die Tür in ihr Zimmer. Es war nichts anderes, als ein Traum, von keiner größeren Bedeutung! Ihr Zimmer war immer noch so, wie sie es verlassen hatte. Buyou strich an ihrem Bein vorbei, zurück in den Gang. Seufzend schloss sie die Tür hinter sich und ließ sich aufs Bett fallen. Kurze Zeit später erklang ein krachendes Geräusch. Kagome schrak auf, „Buyou?“ Vorsichtig öffnete sie ihre Zimmertür und spähte in den Gang. Joshs Zimmertür war einen Spalt breit geöffnet und aus genau dieser Tür kam Buyou auf sie zugerannt. „Was hast du denn wieder angestellt?“, fragte Kagome den Kater und hob ihn hoch. Souta und Josh schienen zwar noch nicht ins Museum gegangen zu sein, waren aber auch nicht im Haus. Ohne zu wissen was sie tat lief sie mit Buyou auf dem Arm zu der offenstehenden Zimmertür und öffnete sie ganz. Das Fenster in Josh Zimmer stand sperrangelweit offen und die Vorhänge flatterten leicht im Wind. Buyou hatte es geschafft eine kleine Holzkiste, welche zuvor wahrscheinlich auf dem Schreibtisch gestanden hatte zu Boden zu werfen. Ihr Inhalt, größtenteils aus Zetteln und Notizen bestehend lag quer verstreut über den Boden. Ein Stück fiel ihr besonders ins Auge: es war ein zerfranstes, ledriges Stück Stoff. Kagome hob es auf und betrachtete es ungläubig, doch es bestand kein Zweifel: es war eine dieser Karten. Was hat Josh denn mit der ganzen Sache zu tun? Fragte sich Kagome, legte die Karte zurück und durchstöberte den Papierhaufen. Im selben Moment ging im unteren Geschoss die Haustür auf und Kagome hörte Souta rufen: „Wir sind zurück!!“ Kirara sprang hoch in die Luft und glitt fauchend über die Baumkronen der unter ihnen vorbeifliegenden Bäume hinweg. Nach ihrem Entschluss den Daiyoukai Kage-Hinata aufzusuchen, hatte Sango Miroku und Inuyasha gebeten zuerst einen Boten einer einst verbündeten Dämonenjägergruppe aufzusuchen, um von ihm möglicherweise mehr über den Daiyoukai zu erfahren. Sangos Vermutung hatte sich bestätigt und schon bald flogen sie in Richtung Westen, in das Gebiet der Kitsune, wohin sie der Bote geschickt hatte. Die Wälder unter ihnen wurden immer lichter, bis sie über breite Wiesen flogen. Kirara hatte sie während der ganzen Reise getragen und ab und zu war Inuyasha abgesprungen um die Gegend vom Boden auszukundschaften. Nach einer geraumen Weile begannen ihn bereits die ersten Zweifel heimzusuchen: „Bist du dir wirklich sicher, dass man diesem Boten glauben kann?“ Sango nickte langsam und blickte zu Inuyasha zurück, „Ich vertraue ihm.“ Miroku beschloss vorerst nichts zu sagen, immerhin war dies die einzige Spur zu Kage-Hinata und somit zu einigen Antworten über die Kougotchu. In der Ferne sahen sie Rauch aufsteigen. Die Säule stieg aus einem kleinen Dorf auf, welches hinter einem Bergkamm auftauchte. Inuyasha roch kein Blut, also vermuteten die Drei nichts Schlimmes und konzentrierten sich wieder auf ihre eigene Suche. Der Nachmittag war bereits heran gebrochen als es geschah. Ein türkisfarbener Blitz durchriss mit einem Mal die Luft vor ihnen. Im selben Moment prallte Kirara so heftig gegen einen unsichtbaren Widerstand, dass Miroku und Sango beinahe von ihrem Rücken gefallen wären, Inuyasha war es. Noch im Sturz drehte er sich in der Luft einmal um sich selbst, sodass er unbeschadet auf den Füssen in der Wiese landete. Kleine Blitze zuckten an der Aufschlagstelle und für einen Moment glaubte Inuyasha eine glitzernde Sphäre in der Luft schweben zu sehen, ein Bannkreis! Kirara schaffte es gerade noch zu landen, als sie sich zurückverwandelte und erschöpft zusammenbrach. Sango hob sie behutsam auf und trat, zusammen mit Miroku neben Inuyasha. „Ich glaube jetzt hast du deinen Beweis“, sagte Miroku an Inuyasha gewandt. Sango stimmte ihm zu: „Eindeutig, ein Youkai muss diesen Bannkreis erschaffen haben. Als Schutz oder als Versteck“ „Oder Beides“, fügte Inuyasha hinzu und tastete nach der unsichtbaren Barriere. Doch er stieß auf keinen Widerstand. Verwirrt blickte er nach oben, eigentlich müsste er jetzt von dem Bannkreis zurückgeworfen werden, doch er wurde es nicht. „Ich glaube ich habe so etwas schon einmal gesehen“, murmelte Sango, griff hinter ihrem Rücken nach einem Gegenstand und zeigte ihn Inuyasha und Miroku. Es war eine kleine Muschel und zwar genau einer jener Muscheln, welche Sango zur Aufbewahrung von Giften und anderen versteckten Substanzen nutzte. Als sie die Muschel öffnete kam ein glitzerndes, azurblaues Pulver zum Vorschein. Sie warf die Muschel mitsamt ihrem Inhalt vor sich und siehe da: erneut tauchte das bläuliche Schimmern des Bannkreises auf, genau da wo Inuyasha ihn vermutet hatte. „Es ist eine Art passiver Bannkreis“, erklärte Sango. „Er tritt nur in Kraft wenn eine gewisse Menge an Youki eingesetzt wird…Wahrscheinlich damit gewöhnliche Menschen und Hanyou ihn noch durchqueren können.“ Inuyasha runzelte die Stirn, „Aber wozu soll das gut sein?“ Miroku griff nach seinem Mönchsstab und trat durch den langsam verblassenden Schimmer. „Na, Youkai brauchen schließlich ab und zu auch einen Happen Fleisch“ Obwohl Miroku es wohl nicht ganz so ernst gemeint hatte war das wohl die logischste Erklärung. Inuyasha und Sango folgten ihm durch die Barriere. Wenn Sango recht hatte, so war Inuyashas Youki in diesem Moment schwach genug um von dem Bannkreis durchgelassen zu werden. Als sie im Innern des Bannkreises waren standen sie plötzlich vor einem finsteren Wald. Inuyasha fühlte sich beinahe an den Wald in den Tiefen der Höhle erinnert, doch die Bäume hier waren kräftig und voller Farbe und trotzdem überkam ihn ein ähnliches Gefühl. „Jetzt sind wir also definitiv im Gebiet der Kitsune“, sagte Inuyasha. Einen Moment warteten sie noch, dann liefen sie in den Wald hinein, ohne zu merken, dass sie beobachtet wurden. Kaum hatten sie die ersten Bäume hinter sich gelassen schrillte ein trommelfellzereissendes Quietschen und Pfeifen von allen Seiten. Bevor Inuyasha, Miroku oder Sango etwas unternehmen konnten schwirrten plötzlich von allen Seiten pinkfarbene Kugeln auf sie zu, welche mit einem „Plopp“ zerplatzten und ein Fangnetz auf sie schleuderte. Inuyasha zog Tessaiga und schrie: „Das ist eine Falle!“ Gerade schaffte er es noch ein heranfliegendes Netz zu durchtrennen, dann wickelte sich plötzlich ein weiteres Netz von Hinten um seinen Unterkörper und er fiel der Länge nach hin. Doch sein Fall war noch nicht vorüber, mit einem lauten krachen stürzte der Boden unter Inuyashas Füssen ein und gab eine Fallgrube frei, in welche er, Miroku und Sango stürzten. „Jetzt seid ihr in unsere Falle getappt!“, erklang eine höhnische Stimme von oben auf sie herab. „Gut, packt eure Sachen ein“, hörte Kagome ihre Mutter rufen. Sie blickte auf den Papierstapel vor ihr und dann zur Tür, sie musste sich beeilen! Schnell griff sie nach der Holzkiste und schaufelte die Papierfetzen und Notizen hinein, dann stieß sie erneut auf einen Fetzen Papier, welcher ihre Aufmerksamkeit erregte. Es war eine herausgerissene Notizblockseite, auf ihr standen mehrere Namen und einer war umkreist: „Hakubutsu“ Kagome starrte den Zettel an, dann blickte sie wieder auf die Karte, welche sie immer noch in den Händen hielt. Sie glaubte in den vielen Linien und Zeichnungen wage den Stadtplan von Tokio wiederzuerkennen, zumindest einen Teil davon. Aber dann sah sie den roten Punkt, es war mehr als nur eine Vermutung das genau dort das Hakubutsu-Museum lag. Das ist doch unmöglich?! Wie kann eines dieser Kougotchu in diese Zeit…In meine Epoche gelangt sein? Sie schrak abrupt aus ihren Gedanken als sie polternde Fußschritte von der Treppe hörte. Sie warf den Zettel und die Karte in die kleine Holzkiste und stellte sie zurück auf den Schreibtisch. Doch wie sollte sie jetzt aus dem Zimmer kommen? Sie blickte zum Fenster und ihr kam eine Idee. Kagome hatte es gerade noch geschafft durch das offene Fenster und einer kleinen Kletterpartie über das Dach zu ihrem Fenster zu gelangen. Sie öffnete es leise und sprang in ihr Zimmer. Dann trat sie aus der Tür und lief hinunter in die Küche. „Mama? Ich glaube ich begleite Josh und Souta doch ins Museum!“ Fortsetzung folgt… Kapitel 9: Wiedersehen ---------------------- Kagome, Souta und Josh waren pünktlich vom Haus der Shigurashis aus aufgebrochen. Bis zum nächsten Bahnhof waren es höchstens zehn Minuten und sie hatten den ganzen Nachmittag Zeit. Doch im Moment schien Souta der einzige von den Dreien zu sein, welcher sich wirklich darum sorgte, dass sie alle Ausstellungsstücke auch noch besichtigen konnten. Sie schafften es gerade noch, den im Bahnhof wartenden Zug zu erwischen. Schweigend suchten die Drei nach leeren Plätzen, was zu dieser Zeit keine große Herausforderung war. „Was habt ihr denn so in letzter Zeit gemacht?“, fragte Kagome nach geraumer Zeit, als sie die Stille nicht mehr ertragen konnte. Zu ihrem Erstaunen antwortete Josh: „Wir waren natürlich in der Schule, wo sonst?“ Josh legte bewusst eine kurze Pause ein, „Aber wenn wir schon beim Thema sind…Wo warst du denn die letzten Tage?“ Kagome erstarrte, damit hatte sie jetzt wirklich nicht gerechnet. Obwohl es eigentlich mit der Zeit jedem komisch vorkommen musste, wenn jemand für einige Tage einfach so verschwand. „Ich war bei einer Freundin“, antwortete Kagome ausweichend und schaute wieder aus dem Fenster hinaus. Souta blickte sie, beinahe vorwurfsvoll an. Dann konnte er sich nicht mehr zurückhalten und sagte: „Kagome, du kannst es Josh schon erzählen. Ich meine deine Ausflüge ins feudale Japan!“ Kagome fuhr innerlich zusammen, zuerst blickte sie zu Josh. Er schien keine Miene zu verziehen, beobachtete sie aber genau. Der Zug wurde immer langsamer, bis er schließlich anhielt. Kagome hörte ein paar aufgeregte Stimmen und Schritte. In diesem Moment war sie mehr als versucht, ebenfalls aufzustehen und aus dem Zug auszusteigen. Doch wenn sie das tat, würde sie wahrscheinlich nie erfahren was Josh vor hatte. Sie zwang sich zusammenzureißen und räusperte sich. „Du…Du hast es ihm erzählt?“ Souta nickte eifrig, wieder schien er der einzige zu sein, der nicht merkte wie angespannt die Stimmung war. „Zuerst habe ich ihm nicht geglaubt…“, sagte Josh. Kagome sah aus den Augenwinkeln wie er sie aufmerksam beobachtete. „Denn da wo ich herkomme sind…Zeitreisen alles andere als alltäglich.“ Kagome versuchte zu lächeln und antwortete: „Hier eigentlich auch nicht…“ „Keine Angst, er wird niemandem etwas erzählen!“, meinte Souta und blickte aus dem Fenster. „Jetzt ist es nur noch eine Haltestelle bis zum Museum!!“ „Jetzt seid ihr in unsere Falle getappt!“, erklang eine höhnische Stimme von oben auf Inuyasha, Sango und Miroku herab. „Was zur Hölle soll das Ganze hier?!“, fluchte Inuyasha laut und zerriss das Fangnetz, welches sich um seine Beine gewickelt hatten. Auch Kirara befreite sich fauchend aus einem Netz, welche ihre Fallensteller so unerwartet entgegen geschleudert hatten. Eine zweite Stimme erklang, sie schien jedoch mit der ersten zu diskutieren. Sango und Miroku konnten zwar nicht verstehen über was sie sprachen, nur dass die zweite Stimme um einiges älter sein musste als die erste. Dann erklang plötzlich ein lautes „Plopp!“ und ein Schwall hellgrünen Rauches verteilte sich kreisförmig um die drei Gefangenen. „Vorsicht!“, rief Sango und griff nach ihrer Maske, doch dann besann sie sich. „Wartet, das ist kein gefährlicher Rauch…“ Sie hatte recht, denn plötzlich begann sich der Boden unter ihnen anzuheben und die Drei wurden wie in einem Fahrstuhl aus der Grube befördert. Als sich der Rauch verzogen hatte blickten sie sich nach ihren Angreifern um. Inuyasha sollte ihn zuerst entdecken und wen er sah, überraschte ihn, mehr als er zugeben wollte. „Shippou?!“ Miroku und Sango wirbelten gleichzeitig herum und betrachteten die zwei kleinen Gestalten, welche sich nach und nach aus dem sich lichtenden Rauch manifestierten. Eine der beiden war eindeutig Shippou, doch er hatte sich verändert. Besonders sein Gesichtsausdruck, er hatte einiges an seiner verspielten Kindlichkeit verloren. „Wusste ich’s doch!“, fuhr er sie plötzlich an. Seufzend revidierten Sango und Miroku ihre vorherige Einschätzung über Shippou, anscheinend hatte er sich nicht wirklich verändert. Inuyasha blickte ihn verdutzt an. „Ihr seid schon wieder ohne mich losgezogen!! Wie lange geht das jetzt schon?! Ihr glaubt wohl, mich nicht zu brauchen, da ich immer noch ein Kind bin, aber –“ Da trat plötzlich die zweite Gestalt neben den Kitsune. Er war ebenfalls ein Kitsune, etwas grösser als Shippou, aber allein sein Gang verriet sein Alter. „Shippou, zügle dich! Auch wenn du diese Menschen“ – er hielt inne und blickte zu Inuyasha – „Diese Leute kennst, sie sind ohne Erlaubnis in das Gebiet der Kitsune eingedrungen.“ Shippou seufzte leise, „Ja, Sensei.“ Eben noch hätte Inuyasha dem kleinen, vorlauten Kitsune am liebsten eine runtergehauen, doch jetzt erst wurde ihm klar, was das ganze zu bedeuten hatte. Miroku kam ihm aber zuvor: „Dies ist also dein Sensei, du übst dich also wirklich in den Künsten der Kitsune?“ Als Shippou von Inuyasha zu Sango und Miroku blickte begann er regelrecht zu strahlen und die anfängliche Wut verflog so schnell, wie sie gekommen war. „Und ob! Ich bin schon richtig gut, nicht war Sensei?“ Dann blickte er neben sich, „Oh, entschuldigt. Das ist Azatoi-sama. Sensei, das sind meine Freunde. Inuyasha“ – er warf dem Hanyou einen düsteren Blick zu – „Das ist Miroku und Sango…“ Shippou blickte suchend um sich, „Wo ist denn Kagome?“ Inuyasha regte sich zunehmend über Shippou auf, jetzt kam auch noch die Wut vom vergangenen Morgen hinzu, wofür Shippou eigentlich nichts konnte. Miroku brauchte einen kurzen Seitenblick um zu bemerken, wie Inuyasha innerlich zu kochen begann. „Das ist eine längere Geschichte, aber keine Angst. Ihr geht es gut“ Shippou begann wissend zu grinsen und schenkte Inuyasha einen hämischen Blick, „War ja klar, dass du früher oder später wieder einmal -“ Jetzt war er zu weit gegangen, Inuyashas Faust schnellte vor und traf Shippou mit voller Wucht. Dieser zerplatzte mit einem lauten Knall, Inuyasha zog seine Hand erschrocken zurück, doch er hatte zu viel Schwung um stehen zu bleiben. Inuyasha stürzte kopfvoran in das feuchte Erdreich. Mit einem weiteren Knall erschien Shippou auf Inuyashas Hinterkopf und stützte triumphierend sein Bein darauf ab. Obwohl Azatois Augen durch seine buschigen Augenbrauen verdeckt waren schien er ziemlich stolz auf seinen Schüler zu sein, da er kurz darauf lachend klatschte. „Shunkan-Youjutsu, beinahe perfekt! Du solltest aber noch an deiner Geschwindigkeit feilen!“ Verwundert blickten Sango und Miroku zu dem immer noch schmunzelnden Kitsune herab. Dann wurden sie von dem sich aufrappelnden Inuyasha abgelenkt, welcher wütend hinter Shippou hinterher stürmte. Azatoi wandte sich von den beiden Streitenden ab und lugte zu Miroku und Sango empor. „Ihr seid doch nicht gekommen um Shippou wiederzusehen, nicht?“ Miroku verneinte, „Nein, eigentlich nicht.“ „Dann erzählt mit euren eigentlichen Grund. Ich weiß jetzt zwar, dass ihr uns nicht feindlich gesinnt seid, eure eigentlichen Ziele liegen für mich aber immer noch im Dunkeln.“ Sango nickte Miroku zu. Sie beide waren der gleichen Meinung. Wahrscheinlich konnte ihnen Azatoi sogar weiterhelfen und immerhin war er Shippous Lehrer, man sollte ihm also vertrauen können. Inuyasha hechtete aus einem Gebüsch und griff nach Shippou, dieser verschwand erneut vor seinen Augen und tauchte einige Meter über seinem Kopf auf. „Naki Kinoko!“, rief Shippou und schleuderte Inuyasha eine Ladung kreischender Pilze entgegen. „Na warte, wenn ich dich zwischen die Finger kriege!“, drohte Inuyasha, duckte sich unter den Pilzen hinweg und griff nach Shippou. Plötzlich war die Luft erfüllt von mehreren grinsenden, Inuyasha zuwinkenden Shippous. Verwirrt blickte Inuyasha um sich, erneut Shippous Fuchsmagie! Doch dann erklang plötzlich ein lauter Schrei. Er war weder von Inuyasha noch von Shippou gekommen. Augenblicklich verschwanden die Shippou-Duplikate, bis nur noch der echte Shippou übrig war. „Gibt es hier im Wald noch andere Kitsune?“, fragte Inuyasha und legte seine Hand auf Tessaigas Griff. „Nein…eigentlich nicht. Die meisten meiden diesen Wald…Angeblich soll hier ein finsterer Youkai hausen...Zumindest erzählen sich das alle.“ Shippou sprang auf Inuyashas Schulter als wäre nichts gewesen und fragte: „Ihr sucht doch nach etwas…Oder jemanden hier in diesem Wald, nicht war?“ Inuyasha beachtete ihn nicht, sondern versuchte irgendein weiteres Geräusch aus der Stille herauszuhören, doch da war nichts mehr. Gerade als er im Inbegriff war Tessaiga wieder loszulassen raschelte das Dickicht vor ihnen und heraustrat ein Mädchen. Sie trug zerschlissene, ziemlich knappe Kleider, weshalb sie wahrscheinlich trotz der nicht allzu kalten Temperatur fröstelte, oder war es weil sie Angst hatte? Inuyasha schätzte sie um höchstens drei Jahre jünger als Kagome. Was Inuyasha und Shippou gleichermaßen verwunderte war der Umstand, dass sie kein bisschen Youki ausstrahlte, sie musste also ein gewöhnlicher Mensch sein. Bevor Inuyasha etwas tun oder sagen konnte, sackte das Mädchen auf die Knie und glitt keuchend zu Boden. „Der Wald hier ist erfüllt von einer unheimlichen Aura“, erzählte Azatoi. „Dies war früher nie so. Die Kitsune, welche jetzt jenseits des westlichen Flusses leben waren oft hier. Doch dann…Als die Präsenz des Shikon no Tama verschwand begannen eine bisher unbekannte Gruppe den Wald hier zu beanspruchen“ Miroku hörte Azatoi aufmerksam zu, hier war es so wie an vielen anderen Orten auch. Die niederen Youkai, oder jene, welche sich vor Naraku oder dem Juwel gefürchtet hatten, gewannen durch ihre Abwesenheit wieder an Mut und begannen ihr Gebiet auszubreiten. „Ihr spricht von einer anderen Gruppe, Azatoi-sama. Wer sind sie?“ „Es handelt sich um eine bisher unbekannte Gruppierung höherer Kitsune-Youkai. Manche behaupten sogar, ihr Anführer währe ein direkter Nachfahre des großen Kitsune-Kami, ein Dai-Youkai.“ Jetzt waren sich Sango und Miroku sicher, alles passte zusammen. Kage-Hinata musste also hier sein. „Ihre Fähigkeiten liegen weit über unseren, einer dieser Biester hat sogar ein nahegelegenes Dorf einst heimgesucht. Sie sind unsichtbar, erzählte man sich. Sie haben das ganze Dorf verwüstet…Einige erzählen sich, dass nur Kinder diese unsichtbaren Biester sehen können, doch ich selbst halte nicht viel davon.“ „Das kommt mir irgendwie bekannt vor“, flüsterte Sango an Miroku gewandt. Miroku nickte, „Das Monster, gegen welches Inuyasha und Kagome in der Höhle gekämpft haben konnte sich doch auch unsichtbar machen. Das würde bedeuten, dass Kage-Hinata immer noch mit den Kougotchu in Verbindung steht…“ „Wer ist Kage-Hinata?“, fragte Azatoi, doch bevor ihm jemand antworten konnte traten plötzlich Shippou und Inuyasha zu ihnen. Inuyasha trug ein blasses Mädchen auf den Armen, welches sich immer wieder versuchte aus dem Griff zu befreien. Sie war aber sichtlich erschöpft, sodass es aussah als ob sie Inuyasha nur immer wieder gegen die Arme klopfte. Sango sprang augenblicklich auf, „Wer ist denn das?“ „Sie ist plötzlich aufgetaucht“, antwortete Shippou. „Inuyasha und ich haben sie schreien gehört, dann ist sie vor unseren Augen zusammengebrochen!“ „Legt sie hierhin“, rief Azatoi und griff nach einem kleinen Tuch. Es war kaum grösser als ein Taschentuch, doch als der Kitsune ein kleines Laubblatt daran befestigte wuchs es auf die Größe eines Bettlakens. Behutsam legte Inuyasha das Mädchen darauf ab. „Ich muss hier weg…“, keuchte es plötzlich und ergriff Inuyashas Oberarm. „Hey, lass mich gefälligst-“, doch als er denn Blick in ihrem Gesicht sah verstummte er augenblicklich. Sie schien panische Angst zu haben und ihr Blick wanderte ständig von Inuyasha zurück in den Wald. „Sie werden bald hier sein…Ich habe es nicht geschafft sie abzuschütteln, bitte ich muss hier weg“ Sango ließ sich langsam neben Inuyasha und dem Mädchen nieder und versuchte sie zu beruhigen: „Keine Angst, du bist in Sicherheit. Wer hat dich denn verfolgt?“ Auch Shippou und Miroku rückten näher heran um besser hören zu können. „Sie haben mich gefangen genommen…Er wollte wissen wie die Menschen leben, was sie den ganzen Tag über tun…Aber er hat mich immer verschont…Andere aber, hat er getötet“, sie begann leise zu schluchzen. „Wer ist er?“, fragte Inuyasha und löste sich aus ihrem Griff. „Der Youkai der mich gefangen genommen hat…“ Sie stützte sich langsam auf und versuchte aufzustehen, doch Sango drückte sie sanft zurück auf die Liege. „Wieso wollte…Er dass du ihm über das Leben von Menschen erzählst?“, wollte Miroku wissen. „Sie interessieren ihn, doch er tötet sie und frisst sie. Ich habe es geschafft zu fliehen.“ Ein hasserfüllter Ausdruck machte sich in ihrem Gesicht breit, „Er und sein Gefolge sind vor wenigen Tagen in unser Dorf eingedrungen und haben alle getötet und mich entführt…Er hat nicht einmal meine Eltern-“ Genau in diesem Moment war ein unglaublich lautes, durchdringendes Brüllen aus den Tiefen des Waldes zu hören. Der Boden zitterte merklich. „Das…“, begann Inuyasha. „Es ist das Monster aus der Höhle!“ „Inuyasha, wir glauben, dass genau dieses Monster zu den Untertanen von Kage-Hinata gehört“, erklärte Miroku rasch. Sie hatten sich augenblicklich aufgerichtet und einen Halbkreis um das Mädchen gebildet. Ein weiteres Mal drang das Heulen zu ihnen. „Na wunderbar…“, murmelte Inuyasha, leicht genervt und zog Tessaiga aus seiner Schwertscheide. Dann schoss direkt vor ihnen eine ganze Baumgruppe krachend empor und flog auf sie zu. „Shippou! Bring dich und das Mädchen in Sicherheit!“, rief Inuyasha und sprang in die Luft, den herab stürzenden Bäumen entgegen. „Wieso muss ich mich in Sicherheit bringen?!“, entgegnete Shippou trotzig. „Tu was er sagt!“ Befahl Azatoi und schritt an Shippou vorbei, neben Sango und Miroku. Shippou tat widerwillig wie ihm geheißen und spurtete neben das Mädchen, doch er würde es nicht mehr rechtzeitig schaffen. „Tessaiga!“ Mit einem Schwung schnitt Inuyasha durch die Baumstämme, flog an ihnen vorbei und landete in der entstandenen Lichtung. Sango, Miroku und Azatoi folgten ihm. „Komm raus!“, rief Inuyasha wütend und suchte die Lichtung nach einem verräterischen Anzeichen ab. Dann erschien vor ihnen plötzlich ein Wesen. Es war nicht augenblicklich aufgetaucht, sondern legte seine Unsichtbarkeit schrittweise ab, sodass Inuyasha und die Anderen es erst nach einer gewissen Zeit deutlich erkennen konnte. Im ersten Augenblick dachte Inuyasha Sesshoumarus wahren Form gegenüberzustehen, doch schon auf den zweiten Blick entdeckte er mehrere Unterschiede: Das Wesen, wahrscheinlich einer der besagten Kitsune-Youkai hatte mehrere Schwänze und sein Gesicht war weitaus schmäler. Um seinen ganzen Körper herum tanzten blaue Flammen, ähnlich jenen von Shippous Kitsune-bi. „Schickt Kage-Hinata dich etwa?“, fragte Inuyasha herausfordernd und hielt dem Youkai Tessaigas Schwertspitze entgegen. Dann antwortete ihm der Youkai: „Mein Meister weiß, dass du, Hanyou, vor nicht allzu langer Zeit eines unserer Heiligtümer zu stehlen versucht hast.“ Miroku blickte entsetzt zurück zu Shippou und dem Mädchen. Das kleine Bündel, in welches er den Helm, Aigotchu, eingewickelt hatte lag immer noch dort. „Er weiß auch, dass ihr gekommen seid um ihm einige Fragen zu stellen“, fuhr der Youkai fort. „Wenn er diesen Kougotchu zurückhaben will, kann er das gleich vergessen!“, entgegnete Inuyasha. Sein Gegenüber begann leise zu lachen, „Er ist daran nicht mehr interessiert.“ Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Mein Meister ist sogar bereit euch einige Antworten zu euren Fragen zu geben, im Gegenzug dazu verlangt er aber etwas.“ Vor Shippou und dem Mädchen stand ein weiterer, knurrender Kitsune-Youkai. „Inuyasha! Wir sind umzingelt!“, schrie Shippou über die Schulter zurück und wies dem Mädchen an ihm zu folgen. Während die Beiden zu Inuyasha und den Anderen zurückrannten erschienen rund um sie immer weitere Kitsune-Youkai. „Wenn er den Helm nicht will…Was will er dann?“, rief Miroku dem Youkai fragend entgegen. „Er will das Mädchen“, antwortete der Youkai. Kaum hatte er gesprochen begannen sich die Kitsune-Youkai von allen Seiten zu nähern… Fortsetzung folgt… Übersetzungen あざとい (Azatoi)= Schlau, gewieft 瞬間移よう術(Shunkan-Youjutsu)= Verschwinde-Technik Kapitel 10: Museumsbesuch, Teil I --------------------------------- „Wenn er den Helm nicht will…Was will er dann?“, rief Miroku dem Youkai fragend entgegen. „Er will das Mädchen“, antwortete der Youkai. Kaum hatte er gesprochen begannen sich die Kitsune-Youkai von allen Seiten zu nähern. Inuyasha sah verzweifelt um sich, doch er konnte keinen Ausweg aus ihrer durchaus misslichen Lage finden, außer dem direkten Kampf. Shippou tappte vorsichtig zu dem Mädchen zurück und griff nach ihrer Hand. „Wenn ich jetzt sage schließt du die Augen, nur für einen kurzen Moment und dann rennst du so schnell du kannst!“, flüsterte Shippou ihr zu. Sie nickte, auch wenn sie Shippou einen fragenden Blick schenkte. Was hatte er vor? Plötzlich verschwanden alle Kitsune-Youkai um sie von einem Augenblick auf den nächsten. „Jetzt!“, schrie Shippou und warf etwas aus seinem Kimono in die Höhe. Erstaunt wirbelten Inuyasha, Sango und Miroku herum. Es war ein kleines Kügelchen, schwirrend sauste es zu den Baumkronen empor und fiel geräuschlos wieder zu Boden. Als die Kugel den Boden berührte stieß ein blendend greller Blitz aus ihr hervor. Shippou und das Mädchen rannten los, während zu allen Seiten jaulende Kitsune aus dem Nichts erschienen. Ihre Augen hielten sie krampfhaft geschlossen, genau wie Inuyasha, Sango und Miroku. Es dauerte einen Moment bis Inuyasha wieder klar sehen konnte. „Was hat sich dieser Kleine-“ Miroku unterbrach Inuyasha: „Er hat es immerhin geschafft die Kleine von hier wegzubringen...Wir sitzen jetzt aber ganz schön in der Klemme.“ Und damit hatte er recht: die wütend knurrenden Youkai richteten sich wieder auf und ihr Anführer brüllte: „Wie ich sehe seid ihr nicht auf einen friedlichen Handel aus. Ich glaube wir müssen etwas deutlicher werden!“ „Hiraikotsu!“ Sangos Bumerang wirbelte im Kreis um die vier umzingelten herum und hielt ihre Angreifer zurück. „Lenkt sie weiter ab, wir müssen Shippou soviel Vorsprung wie nur möglich einräumen, bevor ich uns hier raushole“, murmelte Azatoi. Die Kitsune-Youkai stimmten dem zu, denn sie griffen erneut an. „Zur Seite!“, schrie Inuyasha und schleuderte den Angreifern mit einem Schwenk Tessaigas eine leuchtende Sichel entgegen. Sein Angriff schnitt ungebremst durch die entfernten Baumstämme und fällte drei weitere Bäume. Dann traf Inuyasha der Hieb eines unsichtbaren Kistune und er wurde zu Boden geschleudert. Miroku selbst benutzte seine spezielle Fähigkeit nur im Notfall, sonst verließ er sich auf die bannende Kraft seiner Ofuda, doch jetzt ging es wohl nicht anders: „Kazaana!“ Augenblicklich wurden ihre Angreifer sichtbar und versuchten dem tödlichen Sog Mirokus Kazaanas auszuweichen. Einige schafften es rechtzeitig, einige gruben sich sogar in den Boden und verschwanden unter ihnen. Ihr Anführer, Miroku erkannte ihn an der gezackten Narbe über seinem Auge, schoss allerdings geradewegs auf Miroku zu. Brüllend versuchte er sich irgendwie aus dem Sog zu befreien, für ihn war es aber zu spät. Als er in Mirokus Kazaana verschwand durchfuhr Miroku ein atemraubender Schmerz, keuchend sackte er zusammen und schaffte es gerade noch die Gebetsperlen um seine Hand zu wickeln bevor auch er von einem unsichtbaren Angreifer beiseite geworfen wurde. Shippou wurde langsamer. Das Mädchen holte ihn rasch ein, bis sie Beide zum Stillstand kamen und sich keuchend umsahen. „Hoffentlich haben wir sie abgehängt…“, murmelte Shippou und schnappte nach Luft. Das Mädchen, dessen Namen Shippou immer noch nicht kannte, wandte sich ihm zu und lächelte dankbar. „Ich glaube du hast Recht, die werden uns nicht so schnell einholen.“ Trotzdem blieben sie nicht an Ort und Stelle stehen, sondern liefen wieder weiter, jedoch deutlich langsamer als zuvor. Der Wald um sie begann wieder dichter und dunkler zu werden. Schweigend liefen sie nebeneinander, während Shippou ununterbrochen an seine Freunde denken musste. Ob sie es wohl geschafft hatten? Um sich abzulenken fragte er seine Begleiterin: „Wie heißt du eigentlich?“ „Midori“ „Ah…Das ist ein…Ein schöner Name“ Shippou spürte wie er langsam rot wurde. Beschämt blickte er zur Seite, doch Midori beachtete ihn nicht. Vielmehr sorgte sie sich um das berstende Gehölz hinter ihnen. Vor Shippou und Midori thronte mit einem Mal ein weiterer Kitsune-Youkai. Doch dieser war irgendwie anders. Shippou glaubte sogar, dass er etwas grösser als die bisherigen war. Doch viel deutlicher zu erkennen war sein rötliches Fell und die glühenden Flammen welche um es tanzten. Die anderen Youkai hatten blaue Fuchsfeuer um sich. Shippou ballte zornig die Fäuste, „Geh uns aus dem Weg!“ „Sei nicht so vorlaut, kleiner Bengel“, antwortete ihr Gegenüber. Plötzlich hörte Shippou laute Stimmen aus dem Wald. Weitere Youkai erschienen und mit ihnen Inuyasha, Miroku, Sango und Azatoi! Sie alle waren mit einer hellblau brennenden Schnur aus Feuer gefesselt, Fuchsmagie, wie Shippou schätzte. Unsanft wurden sie neben Shippou und Midori zu Boden geworfen. Erneut sahen sie sich von unzähligen Kitsune-Youkai umzingelt. Mit einem Mal verschwanden die Fesseln und Inuyasha richtete sich fluchend auf. Auch Sango und Miroku folgten seinem Beispiel, während Azatoi, scheinbar bewusstlos am Boden liegen blieb. Ihre Waffen fehlten allesamt. Sango blickte um sich und zählte ihre Gegner, „Jetzt sind wir vom Regen in die Traufe gefallen…Das sind mindestens fünfzehn…“ Eine ganze Schaar an Menschen hatte sich von dem mit Plakaten und Schriftzügen gestalteten Museumseingang versammelt. Souta lief voraus und war bereits innert weniger Augenblicke in der Masse verschwunden, während Kagome und Josh vor der Schaar anhielten. „Da wären wir also“, sagte Kagome langsam und beobachtete Josh aus den Augenwinkeln. Er nickte nur und folgte Souta in die Menge. Die Führung hatte kurz darauf begonnen. Die Museumsführer hatten die vielen Besucher in drei kleinere Gruppen unterteilt, was Kagome nur zum Vorteil diente, da sie so Josh besser im Auge behalten konnte. Jedoch war ihr bisher nichts Außergewöhnliches aufgefallen. Wenn er etwas im Schilde führte, so verdeckte er das ziemlich gut. Immer wenn ihr Museumsführer, er war ein junger, sehr schwatzhafter Mann, zu einer weiteren Waffe kam und die historischen Fakten nur so aus seinem Mund sprudelten, stockte Kagome der Atem. Könnte dieses Schwert ein Kougotchu sein? Oder ist es etwa der Speer? Doch bei keinem dieser Ausstellungsgegenstände geschah etwas Außergewöhnliches und weder Josh noch sonst jemand verhielt sich auffallend. Gerade hatten sie eine Malerei mittelalterlicher Schlachten bewundert, als ihr Führer verkündete: „Jetzt kommen wir zu den Rüstungen. Wir haben hier einige prächtige Stücke. Wenn sie mir bitte folgen würden.“ Kagome sah schon von weitem einen alten Samuraihelm in einer Vitrine stehen. Unweigerlich musste sie an Aigotchu, dem einzigen Kougotchu, welches sie bisher gefunden hatten und welches ihr solche Alpträume verursacht hatte. Dann verschwand der Helm hinter einer weiteren Gruppe, welche ebenfalls zu den mittelalterlichen Rüstungen unterwegs war. Was Kagome allerdings am meisten beschäftigte war die Frage, wie Josh das überhaupt anstellen wollte. Wie wollte er eines der Ausstellungsstücke inmitten dieser Führung, unter den Augen der Besucher stehlen? „Inuyasha, es tut mir leid, sie waren plötzlich alle da und-“ „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen Shippou“, erwiderte Inuyasha. „Das wird sowieso der letzte Fehler sein, den diese elenden-“ Ein lautes Brüllen übertönte Inuyasha und sauste wie eine Sturmböe über sie hinweg. „Wie ich annehme seid ihr dieselben törichten Narren, die Aigotchu aus seinem Versteck geraubt habt“ Der Youkai mit dem roten Fell hatte gesprochen, die anderen Youkai wichen einen Schritt zurück. Es war Miroku, welcher dem beinahe furchteinflößenden und zugleich majestätischen Youkai antwortete: „Gehe ich richtig in der Annahme, dass du Kage-Hinata bist?“ Für einen Moment lang blitzten die drohenden Augen des Youkai auf, dann trat er einen Schritt näher an sie heran. „Interessant…Wie ich hörte habt ihr mich aufgesucht um Antworten auf eure Fragen zu erhalten.“ Er legte eine kurze Pause ein und fügte in spöttischem Ton hinzu: „Wisst ihr denn nicht, was ihr da gestohlen habt?“ „Wir wissen sehr wohl, dass du diese Dinger erschaffen hast um so einen machtgierigen Trottel übers Ohr zu hauen“, rief Inuyasha. „Aber was hat dieser Helm für Kräfte?“ Shippou war jetzt nicht der Einzige der Inuyasha verwundert ansah. Diese Frage war Miroku nicht einmal in denn Sinn gekommen, vielmehr hätte ihn interessiert was der letzte Satz der Schriftrolle zu bedeuten hatte, oder wer Katagi und Tonomi waren und wieso sie ebenfalls hinter den Kougotchu her waren. Miroku betrachtete Inuyasha, sein Ausdruck hatte sich verändert. Vorhin hatte er deutlich den Zorn aus seinem Gesicht gelesen, jetzt aber war er seltsam ernst. Hat es vielleicht etwas mit Kagome zu tun? Kage-Hinata beantwortete Inuyashas Frage, ohne den leicht spöttischen Unterton aus seiner Stimme wegzulassen: „Aigotchu ermöglicht es jenen, welche fortgeschrittene, geistliche Kräfte verfügen einen kurzen Blick in die Zukunft zu werfen. Je stärker die Kräfte der jeweiligen Person ist, desto deutlicher wird die Vision dessen sein, was geschehen wird.“ Inuyasha verstummte. Ihm war jetzt klar, dass Kagome irgendetwas gesehen hatte und offenbar gehhatte es mit ihm selbst zu tun. Miroku stellte Kage-Hinata die nächste Frage: „Wenn Aigotchu solche Kräfte beherbergt, wieso hast du dann die Interesse daran verloren?“ „Die Macht Aigotchus ist nicht grenzenlos und sie ist vor weniger als einer Nacht erloschen. Solange das finale Saishuu Shiai nicht eintreten wird ist er nutzlos“ Noch bevor Irgendjemand den Daiyoukai fragen konnte was er mit dem „finalen Saishuu Shiai“ meinte rückten die anderen Youkai wieder näher heran. „Ich bin durchaus gewillt euch mehr eurer Fragen zu beantworten, doch zuerst will ich das Mädchen zurück!“ Kage-Hinatas Augen blickten zu Midori herüber. Sango stellte sich schützend vor sie, „Was willst du von ihr?!“ „Keine weiteren Antworten mehr, bis ich das Mädchen wieder habe!“, entgegnete Kage-Hinata zornig. Die tanzenden Flammen um seinen Körper begannen zunehmend zu glühen. „Und das hier ist die Rüstung des legendären Hibito. Er tötete zahlreiche Widersacher und entschied so manch bittere Schlacht für sich und seine Heerschaaren…Allerdings gibt es keinen wirklichen Beweis für seine Existenz, also könnte dieses prachtvolle Stück auch jedem anderen Feldherren gehört haben“ Kagome wurde hellhörig. Hibito? So hieß doch der Mensch, welcher von Kage-Hinata betrogen wurde, der ehemalige Besitzer der Kougotchu! Vor ihnen stand eine prachtvolle Oberkörperrüstung, so wie sie die Samurai getragen hatten. Kagome blickte sich nach Josh und Souta um, doch beide waren nicht mehr da! Das kann doch nicht sein?! Wo sind sie nur hin? Kagome blickte nochmals zu der Rüstung. Sie war immer noch sicher, verwahrt in der gläsernen Vitrine und zudem hatte das Museum sicher alle möglichen Alarmsysteme installiert. Etwas entfernt von der Menschenmenge stand Souta vor einer weißen Tür mit der Aufschrift: „Herren“ „Josh, wie lange bist du denn noch da drin?! Unsere Gruppe ist bereits bei den Samurairüstungen!“ Doch was Souta nicht sehen konnte, war das innerhalb der Herrentoilette gar niemand mehr war… Fortsetzung folgt… Kapitel 11: Museumsbesuch, Teil II ---------------------------------- „Josh nun beeile dich endlich!“, rief Souta und klopfte ein paar Mal an der Tür der Herrentoilette. Doch drinnen antwortete niemand. Josh war längst nicht mehr in der Herrentoilette. Durch das geöffnete Fenster war er aus dem Museumsgebäude geklettert und stand jetzt wieder am Eingang. Er musste vorsichtig sein, weder Kagome noch Souta durften ihn jetzt erwischen. Zu seinem Glück kam im selben Moment eine neue Besucherwelle in das Museum. Ohne aufzufallen begleitete er die Gruppe einen Augenblick und bog dann zu den mittelalterlichen Rüstungen ab. Er sah Kagome etwas weiter entfernt. Vorsichtig huschte Josh hinter einer Reihe leerer Glasvitrinen an Kagome und ihrer Gruppe vorbei. Belustigt blickte er über die Schulter zurück zu Kagome. Trotz ihrer angeblichen Kräfte ist sie nicht in der Lage diese billige Fälschung zu erkennen...Kouji hat wirklich übertrieben Josh blickte nochmals um sich, um auch wirklich sicher zu gehen nicht gefunden zu werden und ging dann hinter einer Vitrine in die Hocke. Dann kann es also losgehen... Josh entspannte sich und schloss die Augen. Kouji hatte es ihm genau so erklärt: zuerst entspannen und dann würde es wie von selbst gehen. Josh erinnerte sich wie Kouji es ihm erklärt hatte: “Entspanne dich und öffne der Welt deine Seele...So wird es mir möglich sein Kontrolle über deinen Körper zu erlangen“ Josh wusste auch genau noch, wie er sich zuerst dagegen gesträubt hatte, doch er nahm in dieser Situation lieber die Hilfe Koujis an, als das ganze alleine durch zuziehen. Er zwang sich nicht mehr daran zu denken und atmete tief ein und aus. Plötzlich spürte er eine seltsame Wärme in sich, als ob ein zweites Herz in ihm schlagen würde. Joshs Blick verschwamm, das letzte was er noch spürte war wie er scheinbar von selbst aufstand und in Kagomes Richtung lief. „So viel dazu, jetzt gehen wir weiter zu dem letzten Ausstellungsstück, es handelt sich dabei...“ Kagome hörte dem Museumsführer nicht mehr zu sondern konzentrierte sich ganz auf die Rüstung. Sie spürte rein gar nichts und genau das beunruhigte sie. Bei dem vorherigen Kougotchu, Aigotchu hatte sie zumindest eine seltsame Art Präsenz im Innern des Helms gespürt. „Hey!“ Kagome wandte sich von der Rüstung ab und bemerkte, dass ihre Gruppe bereits weiter gegangen war. Vor ihr stand Josh. „Wo hast du denn Souta gelassen?“ Einen Moment lang antwortete Josh nicht, er stand einfach so da und begegnete Kagomes Blick regungslos, bis er sagte: „Er wollte nochmals zu den Waffen“ Kagome betrachtete nochmals aufmerksam die Rüstung, immer noch nichts. Sie gab es auf und blickte in Richtung der Waffengalerie. „Lass uns zu ihm gehen“ Joshs Blick wurde seltsam glasig, wenn auch nur für einen Augenblick. Er blinzelte kurz und lächelte. „Ja, aber er ist da hinten. Komm!“ Josh wies in die entgegen gesetzte Richtung der Waffengalerie und lief los. Kagome folgte ihm, wenn auch mit Abstand. „Keine weiteren Antworten mehr, bis ich das Mädchen wieder habe!“, entgegnete Kage-Hinata zornig. Die tanzenden Flammen um seinen Körper begannen zunehmend zu glühen. Inuyasha blickte nochmals um sich. Sango hatte Recht, es waren einfach viel zu viele, zudem fehlte ihm Tessaiga. Kage-Hinata war sich seiner Überlegenheit durchaus bewusst und trat noch näher an Inuyashas Gruppe heran. „Wie ihr wollt, wenn ihr sie mir nicht freiwillig gibt...“ Er wandte sich an seine Untertanen: „Tötet sie alle, das Mädchen lasst ihr aber am Leben!“ Die Kitsune-Youkai begannen triumphierend zu brüllen und näherten sich langsam von allen Seiten. „Da bleibt mir nur noch mein Kazaana“ Sango drehte sich zu Miroku, „Nein! Houshi-sama, das sind zu viele. Selbst für-“ Miroku unterbrach sie: „Ich werde es auch nicht in diesem Sinne einsetzen.“ Mit diesen Worten wandte er sich von Sango ab und lief zu Midori. „Sei unbesorgt, ich werde dir nichts tun.“ Midori begegnete seinem Blick, beinahe flehend fragte sie: „Ihr werdet mich doch nicht ausliefern?“ Miroku schüttelte den Kopf, „Es muss eine andere Lösung geben“ Dann packte er Midori ohne jede Vorwarnung und hob sie hoch, sodass Kage-Hinata sie deutlich sehen konnte. „Kage-Hinata! Wenn dir dieses Mädchen so wichtig ist, würde ich deine Diener zurückpfeifen!“ Zur Demonstration hob er seine Rechte Hand neben Midori empor. Dann wirbelte er herum und öffnete sein Kazaana. „Was hat er vor?“, kreischte Shippou und spurtete auf Miroku zu. „Miroku! Bist du verrückt geworden?!“ Sango hielt den kleinen Kitsune auf. „Keine Angst, ich kann mir denken, was er vorhat.“ Der Sog des Kazaana zerrte an den Blättern der Bäume, sog Staub und Unterholz heran und verschlang ganze Felsbrocken. Doch bevor einer von Kage-Hinatas Dienern eingesaugt werden konnte schloss Miroku sein Kazaana und hielt seine Hand wieder neben der zitternden Midori hin. Entsetzt und zornerfüllt zugleich starrte Kage-Hinata auf Miroku herab. „Das würdest du nicht wagen!“ Miroku lachte, „Oh doch! Das würde ich!“ Knurrend blickte Kage-Hinata Miroku mit seinen durchdringenden Augen an, dann blickte er links und rechts zu seinen Dienern, „Stoppt den Angriff, sofort!“ „Na also…“, meinte Miroku und setzte Midori vorsichtig ab, gleichzeitig legte er seine rechte Hand auf ihre Schulter. „Du weißt, wir haben immer noch einige Fragen an dich, Kage-Hinata“ „Genial…Wie ist er nur in so kurzer Zeit auf diesen Plan gekommen?“, flüsterte Shippou und blickte Miroku ehrfürchtig an. „Wieso ist sie dir so wichtig?“, fragte Miroku und blickte auf Midori herab. Kage-Hinata begegnete Mirokus Blick voller Zorn, doch er antwortete: „Wie ich bereits sagte…Alle Kougotchu setzen eine außergewöhnliche, spirituelle Kraft voraus. Eine Kraft, die jene eines gewöhnlichen Menschen übersteigt. Da die Kougotchu selbst aus dem finsteren Youki eines Dämonen ihre Kraft beziehen brauchen sie eine gegensätzliche Energie, um ihre Kräfte auf ihren Träger zu übertragen.“ Miroku verstand, „Du brauchst Midori also, weil sie genau solche Kräfte besitzt? Aber wozu?“ „Ich bewache die Kougotchu, damit ich sie für meine Zwecke benutzen kann und damit sie nicht den Suchenden in die Hände fallen.“ Inuyasha trat neben Miroku und blickte zu Kage-Hinata empor. Mit den Suchenden konnten nur Katagi und Tonomi gemeint sein Auch Miroku schien davon auszugehen, denn seine nächste Frage lautete: „Wer sind diese Suchenden genau?“ Es wurde still. Die Diener Kage-Hinatas standen regungslos im Kreis um sie, während ihr Gebieter schweigend den Mönch, Inuyasha und Midori musterte. „Sie entstanden aus den Kougotchu selbst.“ Jetzt war es Inuyasha, der auf die Antwort des Daiyoukai reagierte: „Wie ist denn so etwas überhaupt möglich?“ „Die Kougotchu verschlingen mit jedem Opfer das durch sie getötet wird die Seele des Opfers…Durch die zahlreichen Seelen die sich in ihnen angesammelt haben entstanden insgesamt drei neue Lebewesen. Ich glaube sie entsprangen aus dem törichten Versuch Hibitos, die Kougotchu zu zerstören. Er hat dadurch einige Seelen von den Kougotchu gespalten. Diese Seelen sind die Suchenden. In Form von Fleisch und Blut versuchen sie sich wieder mit den Kougotchu zu vereinen, das ist ihr größtes Ziel.“ „Wiedervereinigung…“, murmelte Miroku. „Jetzt wird mir alles klar!“, rief Inuyasha plötzlich. „Doch bewahre vor jenen Seelen, welche sich wieder mit den Schätzen vereinen wollen. Das waren die Worte auf diesem Zettel, den ihr bei Kagome gefunden habt!“ Miroku nickte, jetzt huschten auch Sango und Shippou zu den Drein, während hinter ihnen Azatoi stöhnend aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte. „Aber wieso willst du verhindern, dass sich die Suchenden wieder mit den Kougotchu vereinen? Was geschieht, wenn sie das tun?“ Kage-Hinata ignorierte Mirokus Frage: „Was garantiert mir, dass ihr mir das Mädchen auch wirklich hinterlässt, wenn ich euch alle Fragen beantworte?“ Drohend griff Miroku nach der Gebetsperlenkette, „Gar nichts, aber ich würde es nicht darauf ankommen lassen. Sonst wird sie nämlich-“ „Schon gut!“, entgegnete Kage-Hinata. Er wurde zunehmend zorniger. Mittlerweilen würde Inuyasha sogar behaupten, dass Kage-Hinata Miroku sogar abgrundtief hassen musste. „Wenn sich die Suchenden wieder mit den Kougotchu vereinen und zwar mit allen, dann wird ihr Endspiel eingeleitet, Saishuu Shiai…Das Ende aller Welten.“ Sango hob unbemerkt den in ein Bündel aus Tüchern eingewickelten Helm empor, während Miroku fortfuhr: „Dann besitzen diese Kougotchu eine solch grosse Macht?“ „Ihr habt doch alle keine Ahnung…Sie wurden mächtiger als ich es je beabsichtigt hatte. Doch inzwischen habe ich gelernt die Verantwortung für mein Handeln zu tragen. Also gibt mir endlich das Mädchen zurück!!“ „Eine letzte Frage noch…“ Miroku blickte über die Schulter zurück zu Azatoi, dieser nickte. „Gibt es eine Möglichkeit die Kougotchu zu zerstören?“ „Hier, wir sind gleich da“, meinte Josh und blickte zu Kagome zurück. Sie bogen in einen menschenleeren Seitengang ein. „Bist du wirklich sicher, dass Souta hier ist?“, fragte Kagome und blickte sich um. Hier waren bestimmt keine Austellungsgegenstände ausgestellt. Kagome zog bereits in Erwägung einfach umzukehren als Josh plötzlich anhielt und sich zu ihr umdrehte. „Ich hätte nicht gedacht, dass du noch so jung bist…“ „Was?“ Kagome war verwirrt. Etwas änderte sich erneut in Joshs Blick. „Doch was soll’s, deine Kräfte dürften ausreichend sein um meinen Plan durchzuführen.“ Kagome trat einen Schritt zurück, „Was redest du da, Josh?!“ „Du weißt ganz genau, was ich meine. Ich kenne zwar deinen Namen nicht, aber eines weiß ich ganz genau über dich: deine spirituellen Kräfte sind aussergewöhnlich stark…Jedoch unvergleichbar mit meinen…Leider habe ich in dieser Epoche nur beschränkten Einfluss darauf…“ Josh lächelte. „Deshalb brauche ich ja dich…“ „Wer braucht mich? Josh ist es sicher nicht, denn er kannte meinen Namen!“, entgegnete Kagome ihrem Gegenüber, „Wer bist du?!“ Josh antwortete nicht, lediglich sein Grinsen wurde breiter. „Ich habe Souta in meiner Gewalt…Wenn du nicht tust was ich dir sage wird es ihm und dir leid tun…“ Blanker Zorn kochte in Kagome empor, „Das wirst du nicht tun!“ Josh zwinkerte, „Dann folge mir.“ Widerwillig folgte Kagome Josh, oder wer immer es in Wirklichkeit auch war, zum Ende des Ganges. Eine stählerne Tür versperrte den Weg, sie schien kein Schloss oder etwas Ähnliches zu haben. Dafür befand sich auf ihrer rechten Seite eine kleine Konsole mit einem Kartenschlitz. „Tja, hier hört der Weg dann also auf“, spottete Kagome und blickte Josh erwartungsvoll an. Dieser hob die Hand und berührte die kleine Konsole. Für einen Moment lang geschah nichts, doch plötzlich blitzte es kurz in Joshs Handfläche auf, weiter geschah aber nichts. Josh drehte sich zu Kagome um und sagte im bestimmten Ton: „Du musst mir helfen, meine Kräfte reichen nicht aus um meine Fähigkeiten mit dieser Epoche zu verbinden.“ Kagome verstand zwar kein Wort, Josh interessierte das aber auch nicht weiter. Er ergriff ihr Handgelenk und schloss erneut die Augen. Kagome fühlte wie Energie impulsartig aus Joshs Körper strömte. Jetzt war sie sich sicher, ihr Gegenüber konnte nicht Josh sein. Diese Art von Energie hätte sie schon längst gespürt. Ein grellvioletter Blitzstrahl schoss aus Joshs Hand, schnellte wie ein Pfeil gegen die Konsole und schloss das Türsystem kurz. „Immer diese Spielereien“, meinte Josh ließ Kagome los. Die Tür öffnete sich fast geräuschlos und bot den beiden Zugang in das Innere des Raumes. Es war kein besonders großer Raum, dafür war er von oben bis unten voll gestopft mit alten Malereien, Statuen und Waffen. Ihr eigentliches Ziel erkannte Kagome sofort: eine Rüstung, nahe der Mitte des Raumes in einer gläsernen Vitrine. Etwas war an dieser jedoch anders, obwohl sie genau gleich aussah wie die zuvor ging von ihr eine bedrohliche Aura aus, genau wie bei Aigotchu! „Das…Ist das etwa die echte Rüstung?“, wunderte sich Kagome und blickte zurück in den Gang. Josh nickte nur und lief auf die Vitrine zu. „Taihitchu…Gleich bist du mein“, murmelte Josh, seine Stimme klang dabei seltsam fremd. Kagome hörte ein Geräusch von der Tür her, erschrocken wirbelte sie herum und begegnete dem fragenden Blick zweier Wartungsarbeiter. „Was macht denn ihr beide hier?“, fragte der eine und lief mit erhobenem Zeigefinger auf Kagome und Josh zu, während der andere nach seinem Funkgerät griff. Kagome spürte mit einem Mal eine sengende Hitze hinter sich aufsteigen, instinktiv duckte sie sich und entging knapp einem violett blitzenden Geschoss. „Vorsicht!“, wollte Kagome die Männer noch warnen, doch es war zu spät. Der erste Wartungsarbeiter wurde lediglich von dem Blitz gestreift, trotzdem traf es ihn mit voller Wucht. Lautlos wurde er zuckend zur Seite geschleudert. Der Zweite ließ sein Funkgerät fallen und kehrte auf dem Absatz herum, der Blitz traf ihn genau zwischen den Schulterblättern und warf ihn zu Boden, wo er regungslos liegen blieb. Kagome betrachtete die beiden reglosen Körper ungläubig. „Du…Was hast du nur getan?“ Josh stieß sie unsanft zur Seite, „Sie waren ihm Weg und jetzt stör mich nicht.“ Vorsichtig näherte sich Josh Taihitchu, dem zweiten Kougotchu… „Ob es einen Weg gibt die Kougotchu zu zerstören?“, wiederholte Kage-Hinata und betrachtete den Mönch aufmerksam. „Es gibt durchaus einen Weg, doch dieser ist beinahe unbeschreitbar.“ „Keh“, antwortete Inuyasha. „Lass lieber uns entscheiden was unmöglich ist und was nicht!“ „Um die Kougotchu zu vernichten benötigt es einer Macht, welche jener der Kougotchu ebenbürtig…Wenn nicht überlegen ist.“ „Und wo finden wir eine solche Macht?“, fragte Shippou und sprang von Inuyashas Schulter, da er den Blick Kage-Hinatas nicht länger standhalten konnte. „Es gab sie einst…Doch jetzt ist diese Macht verschwunden“, antwortete der Daiyoukai. „Das Shikon no Tama“, murmelte Inuyasha und starrte zu Boden. Stimmt…Naraku ist damals zusammen mit dem Shikon no Tama von dieser Welt verschwunden…Ob er und das Juwel wohl vernichtet wurden? Oder haust er noch irgendwo? „Eine Frage bliebe da noch…“, begann Sango. „Wir wollen die Kougotchu vernichten…Aber dazu müssen wir wissen wo sie sich befinden-“ „Wenn ich die Fundplätze aller Kougotchu gewusst hätte ich sie längst in der Höhle verwahrt“, unterbrach Kage-Hinata Sango. „Allerdings befindet sich eine weitere Karte in meinem Besitz. Ich nehme an ihr habt eine solche bereits gesehen?“ Keiner antwortete, doch Kage-Hinata fuhr einfach fort: „Mir ist da etwas eingefallen. Wenn ihr mir jetzt das Mädchen gibt erhaltet ihr meine Karte. Ich selbst kenne den Ort des Kougotchu bereits…Ihr wahrscheinlich aber nicht. Also, gebt ihr mir jetzt das Mädchen?“ „Zuerst die Karte!“, entgegnete Miroku, wofür er einen hasserfüllten Blick Kage-Hinatas erntete. Seine Diener begannen sich wieder zu nähern. Eine der zahlreichen, tanzenden Flammen um Kage-Hinatas Körper begann heller zu glühen als alle anderen. Ein kleines Papierstück flog zischend heraus und segelte vor Mirokus Füße. „Und unsere Waffen!“, fügte Inuyasha hinzu. Kage-Hinata begann zu knurren, „Nein, zuerst das Mädchen.“ Midori begann zu zittern, Miroku stieß sie langsam von sich weg. Dann wirbelte er plötzlich herum, Inuyasha, Shippou und Sango, welche Midori gerade noch rechtzeitig am Handgelenk ergreifen konnte taten es ihm gleich. Ein Schwall grüner Laubblätter schoss aus ihren Mitte, gefolgt von einer nebligen, rosafarbenen Wolke, in welcher sie verschwanden. „Ergreift sie!“, brüllte Kage-Hinata außer sich vor Wut, doch seine Diener bekamen nichts mehr zu fassen. Außerhalb des Trubels, der brüllenden Schreie Kage-Hinatas erschien mit einem leisen „Plopp“ Azatoi. Vor ihm lagen die besagten Waffen, zusammengebündelt im laubigen Waldboden. „Na dann mal los“, murmelte der Kitsune und verschwand, mitsamt den Waffen in einer Rauchwolke. „Vielen Dank Azatoi-sama. Ohne ihre Hilfe hätten wir das wohl so schnell nicht geschafft“, bedankte sich Miroku bei Azatoi. Der Wald lag etliche Meilen hinter ihnen. Sie befanden sich auf einer offenen Landstrasse, neben der ein rauschender Fluss vorbeizog. Inuyasha betrachtete triumphierend die Klinge seines Tessaigas. „Ja…gegen Ende wurde es wirklich knapp.“ „Auch ich muss mich bei euch allen bedanken“ Alle drehten sich zu Midori um. Sango befestigte ihren Hiraikotsu auf ihrem Rücken, während sie auf das Mädchen zulief. „Aber wohin wirst du jetzt gehen?“ „Ich…Ich…“, begann Midori, doch Azatoi stellte sich lachend neben sie. „Keine Sorge, junge Dame. In der Nähe meines Heimatdorfes befindet sich eine Menschensiedlung. Du wirst dort sicher einen Platz finden.“ Dann wurde seine Miene wieder ernst: „Und sonst unterrichte ich dich in den Lehren der Kistune genau wie ich es bei…“ Er stockte. Dann wandte er sich von Midori ab und blickte zu Shippou. „Sensei…Ich möchte meine Freunde begleiten“, sagte Shippou langsam. „Das war mir klar…Und ich erwarte von dir dein Bestes zu geben, die Techniken einzusetzen die ich dir gelernt habe und deine Freunde so gut es geht zu unterstützen, Shippou!“ „Jawohl, Sensei!“, rief Shippou und verneigte sich vor Azatoi. „Gut. Dann wünsche ich, dass ihr alle euer Ziel erreicht. Findet diese Kougo…Kougo-Dinger.“ Lachend winkten er und Midori Inuyasha und den Anderen zu währen sie den Feldweg verließen und auf eine kleine Hügelgruppe zuliefen. „Wie hieß sie eigentlich?“, fragte Inuyasha und blickte ihnen nach. „Midori…“, murmelte Shippou. Seine Augen folgten den beiden immer kleiner werdenden Punkten, beinahe sehnsüchtig. Inuyasha schenkte Shippou einen belustigten Blick. „Ach, duuuu!“, entgegnete Shippou wütend. Doch bevor ein erneuter Streit ausbrechen konnte meinte Miroku: „Lasst uns doch nachsehen wo sich der nächste Kougotchu befindet.“ Er griff nach dem ledrigen Fetzen Stoff und rollte ihn vor sich aus. „Ah…Das ist der Fluss der durch Kaedes Dorf fliesst, genau ich erkenne ihn wieder“, murmelte Miroku. Jetzt lugten auch Sango, Inuyasha und Shippou dem Mönch über die Schulter um etwas sehen zu können. „Aber…“, stotterte Inuyasha als er den leuchtend roten Punkt sah, genauer als er sah wo der Punkt sich befand. Auch Sango betrachtete den leuchtenden Punkt fassungslos, „Das…Das kann doch nicht sein, wie…?“ Fortsetzung folgt… Kapitel 12: Das Rätsel der Karte und ein neuer Plan --------------------------------------------------- Kagome betrachtete die beiden reglosen Körper der Wartungsarbeiter ungläubig. „Du…Was hast du nur getan?“ Josh stieß sie unsanft zur Seite, „Sie waren ihm Weg und jetzt stör mich nicht.“ Langsam näherte sich Josh Taihitchu, dem zweiten Kougotchu. Mit beiden Händen berührte er das schützende Glas der Vitrine und starrte gebannt auf die prachtvolle Rüstung im Innern. Seine Hände begannen sich zu spannen, knisternd zogen sich dünne Risse durch die gläserne Oberfläche der Vitrine. „Was tust du da?“, fragte Kagome und folgte entsetzt Joshs Versuch die Vitrine zu öffnen. Ein feiner Blutstrom rann aus Joshs Hand, während er die Vitrine weiterhin von beiden Seiten fest umklammert hielt. Den Schmerz schien er allerdings nicht zu spüren, er zuckte nicht einmal mit der Wimper, als weitere Schnittwunden seine Handflächen verletzten. Kagome lief vorsichtig auf Josh zu, „Hör auf damit!“ Im selben Moment sirrte ein schriller Alarm, Glas zerbrach laut und klirrend und um sie herum gingen die Lichter aus. „Gib mir nochmals deine Hand, Mädchen!“, befahl Josh und wandte sich Kagome zu. Kagome schlug seine ausstreckende Hand beiseite, „Das hättest du wohl gerne. Wer immer du auch bist, du wirst diese Rüstung nicht stehlen!“ Josh hatte wohl mit keiner anderen Antwort gerechnet. Blitzschnell ergriff er Kagomes Hand und richtete seine eigene, blutende Handfläche gegen die Glasvitrine. Erneut schoss ein greller Blitz aus seiner Hand, donnerte gegen das brüchige Glas und brach es in tausend, glitzernde, kleine Kristalle. Josh zog Kagome mit sich, zu der Rüstung hin und berührte sie. Im selben Moment glaubte Kagome, dass die ganze Welt um sie herum zu beben begann. Ein grelles Blitzen und Leuchten ging von der Rüstung aus und tauchte ihre Sicht nach und nach in ein konturloses Weiß. „Der Alarm im Raum A-4815 wurde ausgelöst!“, hörte Souta einen vorbei rennenden Mann in schwarz-blauer Uniform durch einen Funksprecher rufen. „Shinji und Kaouru sollten bereits dort sein, sie antworten aber nicht!“ Verblüfft blickte Souta dem Mann nach. Er blickte nochmals zu der Tür der Herrentoilette, „Bin gleich zurück.“ Schnellen Schrittes verfolgte Souta den Mann, ihm folgten Weitere, während die Museumsführer angestrengt versuchten die Besucher zur Ruhe zu bringen. In einem Seitengang hatte sich ein großer Ansturm versammelt. Souta kletterte auf ein kleines Podest, neben eine kostbare Vase, und versuchte das Getümmel zu überblicken. Kurz vor einer Tür lag eine Person, regungslos am Boden. Im dahinter liegenden Raum, ein Lager wahrscheinlich, befanden sich einige weitere Männer mit denselben Uniformen. Verwirrt blickte sich Souta nach Kagome um, doch er konnte sie nirgends sehen. Vielleicht war sie ja mit ihrer Gruppe draußen, vor dem Museum. Souta beschloss nachzusehen. Auf dem Weg zum Ausgang begegnete er erneut zwei uniformierten Sicherheitsangestellten. Sie kamen ihm im Eilschritt entgegen, trotzdem konnte Souta ein paar Gesprächsfetzen aufschnappen: „Die alte Rüstung wurde gestohlen…Sie ist spurlos verschwunden und mit ihr die Diebe. Ein Augenzeuge soll angeblich zwei Teenager gesehen haben, wie sie in Richtung A-4815 gelaufen sind.“ Souta blickte ihnen nach. Zwei Teenager? Wie sollten zwei Teenager denn eine solch gut bewachte Rüstung stehlen? Und dann noch unbemerkt davonkommen? Sesshoumaru hielt inne, beinahe gleichzeitig kamen Ah-Un und Rin zum Stillstand. Nur Jaken meckerte weiter über Rins Verhalten, bis er entsetzt bemerkte, dass es um ihn herum still geworden war und er sich zitternd hinter Rin verkroch. „Jaken…“, begann Sesshoumaru. „Verschwinde mit Rin von hier.“ Einen Moment lang betrachtete Jaken Sesshoumaru fragend, doch er hatte keine Lust eine Beule zu kassieren, also wies er Rin an ihm zu folgen. Ah-Un trottete hinter den Beiden her, während Sesshoumaru aufmerksam lauschte. Jemand war ihnen gefolgt, zwei oder drei Personen. Doch es waren keine menschliche Wesen. Die geradezu friedlich wirkenden Bäume zu beiden Seiten des Trampelpfades, auf welchem Sesshoumaru stand, die leise im Wind wehenden Grashalme…Von einem Moment auf den Nächsten hatte sich die ganze Szenerie geändert, eine düstere Präsenz hatte sich ausgebreitet und auch wenn Sesshoumaru sie nicht identifizieren konnte, so wusste er sehr wohl auf was er sicherlich nicht verzichten sollte. Lautlos zog er seine noch heile Waffe, das Schwert Toukejin und richtete es vor sich. Einige Schritte vor ihm befand sich eine Weggabelung, verdeckt durch die Bäume. „Was wollt ihr?“, fragte Sesshoumaru, seine goldfarbenen Pupillen glitten zu seinen Augenwinkeln und betrachteten die beiden Personen, die plötzlich neben ihm standen. Die eine Gestalt war ein stämmiger, leicht muskulöser Mann, auf dessen mit Pelzen verdeckten Rücken ein Hammer hing. Die andere Person war eine blasse, silbrig-blonde Frau. Sie war es auch, welche als erste von den Beiden das Wort ergriff: „Du musst Sesshoumaru sein“ Sesshoumaru gab keine Antwort von sich, dafür drehte er sich langsam zu der Sprechenden um. „Wir sind hier um dir ein Angebot zu machen.“ Ein mildes Lächeln huschte über das Gesicht des Inuyoukai, „Es gibt nichts, was ihr mir bieten könntet.“ Tonomi trat einen Schritt näher, während Katagi Sesshoumaru missmutig musterte. Sie sprach weiter: „Da wäre ich mir nicht so sicher…“ Ihr Blick fiel auf die Schwertscheide Tenseigas, in welcher das zerbrochene Schwert steckte. „Dein Schwert…Seine einzige Fähigkeit, Leben zu schenken…Sie war dir sicherlich nicht besonders nützlich, nicht war?“, fragte Tonomi, ohne den Blick von Tenseiga zu lassen. Sesshoumaru registrierte dies durchaus und verbarg Tenseiga unter seinem Pelz. „Tenseigas Klinge wird niemanden mehr Leben schenken, denn das Schwert des Lebens ist zerstört.“ Nun näherte sich auch Katagi. Ein Grinsen zog sich über sein Gesicht und verdeckte seine ernste Miene, „Trotz alledem, für dich ist es wertlos. Für uns nicht. Wir bieten dir ein weitaus besseres Schwert als…“ - Katagi beäugte Toukejin, - „…Als dieses hier.“ Toukejins Klinge blitzte kurz auf und Sesshoumaru schlug es mit unglaublicher Geschwindigkeit in einem Halbkreis, direkt durch Tonomis Rumpf. Sie wurde zurückgeworfen und sank zu Boden. „Es ist immer noch gut genug um das Leben von solch einfältigen Wesen wie euch zu beenden“, entgegnete Sesshoumaru kalt und steckte Toukejin zurück. Tonomis Augen waren vor Schmerz zusammengepresst und ihre Hand lag zitternd auf ihrem Bauch. Langsam erhob sie sich wieder, ihre herabfallenden Haare verdeckten ihr Gesicht. Dann richtete sich vollends auf, unversehrt und mit einem verschmitzten Lächeln. „Du siehst, unsere Macht übersteigt die gewöhnlicher Youkai bei Weitem.“ Sesshoumaru verstummte, blickte auf Tonomi herab und wandte sich zum gehen. Ein weiteres Mal rief Tonomi nach ihm: „Warte! Wie willst du in der Lage sein das Leben des Mädchens, welches du zu beschützen versuchst in den kommenden Zeiten zu schützen?! Du hast es doch sicherlich selbst erlebt…Das Monster in der Höhle…“ Sesshoumaru blieb stehen. „Die Welt…“, begann Katagi und lief zu Tonomi. „Die Welt gerät aus den Fugen, Schritt für Schritt…Unaufhaltsam.“ Miroku griff nach dem ledrigen Fetzen Stoff und rollte ihn vor sich aus. Sango, Inuyasha und Shippou lugten dem Mönch über die Schulter um etwas sehen zu können. „Aber…“, stotterte Inuyasha als er den leuchtend roten Punkt sah, genauer als er sah wo der Punkt sich befand. Auch Sango betrachtete den leuchtenden Punkt fassungslos, „Das…Das kann doch nicht sein, wie…?“ Fassungslos blickten die Vier auf den blutroten Punkt, der sich oberhalb von Kaedes Dorf, mitten in Inuyashas Wald befand. „Das ist…Das ist der Knochenfresserbrunnen!“, erkannte Inuyasha und zeigte auf den Punkt. Shippou sprang vor Aufregung keuchend mitten in die Karte, „Dann ist der Brunnen selbst etwa ein Kougotchu?“ Miroku überlegte, doch ihm viel keine bessere Lösung ein, als zurück zu Kaedes Dorf zu gehen und sich die Sache anzusehen. „Vielleicht ist es auch Goshinboku“, bemerkte Sango. Inuyasha konnte den beiden Vermutungen allerdings nichts abgewinnen: „Die Kougotchu wurden doch als Ausrüstungsgegenstände beschrieben…Es muss etwas anderes sein!“ „Der Pfeil, jener der Kikyo benutzt hat um dich zu bannen?“, schlug Shippou vor. Miroku beendete die Diskussion: „Am besten ist es, wenn wir einfach hingehen. Dabei können wir gleich auch auf Kagome warten…Sie dürfe bald zurückkehren.“ Inuyasha verstummte als er Kagomes Namen hörte. Sie musste ihm jetzt einfach sagen, was sie gesehen hatte. War es etwa wirklich ein Ereignis aus der Zukunft gewesen? Was hat sie nur gesehen? Der Weg zurück zu Kaedes Dorf war nicht allzu lange, dafür hatten Inuyasha, Miroku, Sango und auch Shippou viel zu bereden. Eines war klar: ihr erstes Ziel musste sein, die Kougotchu vor Katagi und Tonomi zu finden. Um ihre Zerstörung mussten sie sich wohl oder übel danach kümmern. Als der Himmel dunkler wurde und der Abend hereinbrach zogen schwarze Gewitterwolken über den Baumkronen heran. Nahezu im selben Moment kam Kaedes Dorf in Sicht. „Schnell! Bevor es zu regnen beginnt!“, rief Shippou und eilte voraus, den Hang hinunter. Inuyasha, Sango und Miroku hatten es nicht so eilig wie der kleine Kitsune unbedingt ins Trockene zu kommen, wofür sie wenige Augenblicke später auch belohnt wurden: es begann zu regnen. Ein wahrer Sturmregen brach auf sie herab und am fernen Horizont zuckten leuchtende Blitze über den Himmel. „Glaubst du, das was Kagome wohl gesehen hat… Inuyasha, glaubst du es hatte etwas mit dir zu tun?“, fragte Miroku und stellte sich unter Sangos Schirm. Inuyasha schien der Regen nicht im Geringsten etwas auszumachen, „Ich weiss es nicht. Deswegen mache ich mich jetzt auch gleich auf den Weg um sie zu fragen!“ Miroku nickte. Der schwere Regenfall liess die Sicht verschwimmen und innerhalb weniger Sekunden war Inuyasha vor ihnen verschwunden. Kleine Sturzbäche zogen ihre Wege durch den feuchten Schlamm, während der Mönch und die Dämonenjägerin langsam auf den Dorfrand zuliefen. „Ich frage mich wie das alles enden wird…“, murmelte Miroku. Sein Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an. Sango sah diesen Ausdruck bei Miroku immer, wenn sich ihre Lage zunehmend verschlechtert hatte, genauso wie jetzt. „Wie meinst du das?“, fragte Sango, während sie den prasselnden Regentropfen lauschte. Miroku seufzte leise, „Ich meine diese Kougotchu. Früher, als wir es noch mit Naraku zu tun hatten…Weißt du es ist einfach eine Art Bedrohung, eine Bedrohung von völlig neuen Ausmasses.“ Miroku blieb stehen und erwiderte Sangos Blick. „Dieses mal steht das Schicksal dieser Welt…Kagomes Welt…Wenn wir es nicht schaffen die Suchenden von ihrem Plan abzuhalten wird alles vernichtet, alles.“ Während die Beiden die ersten Holzhütten erreichten zuckte in der Ferne erneut ein Blitz auf. Inuyasha sprang mit einem gewaltigen Satz die steinerne Treppe empor und landete vor dem Waldrand. Hier in der Nähe befand sich der Brunnen, hier in der Nähe befand sich ein Kougotchu! Das dunkelgrüne Blätterdach bot Inuyasha bei diesem Unwetter kaum Schutz. Es war kaum Zeit vergangen als Inuyasha die kleine Lichtung erreicht hatte. Der hölzerne Brunnen stand immer noch in ihrer Mitte, unverändert. Inuyasha spürte nichts Aussergewöhnliches. Wieso sollte er auch? Er war schon so oft an diesem Ort gewesen und nie hatte er etwas bemerkt, weder er noch Kagome. Abrupt fiel ihm wieder ein, weshalb er eigentlich hergekommen war. Langsam lief er auf den Brunnen zu, ungehindert von den kalten Regentropfen, welche erbarmungslos auf ihn niederprasselten. Als Inuyasha am Brunnenrand angekommen war grollte der Donner über ihm mit voller Macht und ein Blitz erhellte den düsteren Brunnenschacht. Für einen kurzen Moment dachte Inuyasha etwas gesehen zu haben! Unsicher beugte er sich über den Rand und versuchte mit seinen Augen die Dunkelheit zu durchdringen. Dann, erneut erhellte ein von tosenden Winden und grollenden Donner begleiteter Blitz den Brunnen. Am sandigen Grund des Brunnen lag jemand, bewusstlos und zusammengekauert. Doch Inuyasha erkannte das Gesicht der Person klar und deutlich: es war Josh. Ein gigantischer Baum erhob sich aus einem Wolkenmeer, Vögel umkreisten ihn und irgendetwas war in der Krone dieses Baumes, die Präsenz eines Kougotchus strahlte wie eine heisse, brennende Sonne von der Spitze der Baumkrone. „Dafür wirst du büßen Kouji…eines Tages“ Das Geräusch zerbrechenden Glases und dem Aufschrei einer fremden Stimme vermischte sich mit Koujis Stimme: „Du hättest nicht sterben müssen…Du Idiot!“ Lautlos stürzte Inuyasha herab und versank im wehenden Weiβ der Wolken. Schlagartig erwachte Kagome. Keuchend richtete sie sich auf. Sie hatte offenbar wieder von Teilen der Vision geträumt. Kälte umgab sie. Fröstelnd blickte Kagome um sich. Der Raum in dem sie sich befand war nur sehr spärlich eingerichtet dazu hölzern. Von draussen glaubte sie Donner und Regen zu hören…Wo war sie nur? „Hallo?“, rief Kagome und stand auf. Sie entdeckte einen Durchgang, verdeckt durch ein vom Regen durchnässtes Leinentuch. Vorsichtig schob sie es zur Seite und blickt nach draussen. Sie befand sich in einem von Hügeln durchzogenem Waldgebiet, über dem ein wahres Crescendo aus Blitzen und Sturmwinden tobte. Kalter, nasser Regen ergoss sich über sie als sie nach draussen trat. Kagome hatte immer noch ihre Schuluniform an, nicht gerade viel um sich von der Kälte zu schützen. Was Kagome im Moment aber umso mehr beunruhigte war, dass sie sich offenbar nicht mehr im Museum befand. „Bin ich etwa…?“, sie blickte auf die scheinbar endlosen Wälder und Hügelkämme. In der Ferne tauchte ab und zu, wenn wieder ein Blitz am Himmel entlang zuckte, ein Berg auf. „Bin ich etwa zurück in der Vergangenheit?“, fragte Kagome sich selbst. Wie war das möglich? Zuvor hatte Josh doch Die Rüstung berührt und dann hatte sich wie bei Aigotchu zuvor ein gleissendes Licht ausgebreitet. Hatte die Rüstung, Taihitchu, etwa sie zurück in die feudale Epoche Japans gebracht? Inuyasha gab Josh eine Ohrfeige und rüttelte an seiner Schulter, „Wach auf! Wach endlich auf!“ Stöhnend erwachte Josh und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. Als er sah, wen er vor sich hatte schrak er abrupt auf. „Kagome!“, rief er und ergriff Inuyasha, welcher ihn unsanft zurückschlug. „Was ist mit ihr?“, fragte Inuyasha. Wie Josh es geschafft hatte den Brunnen zu benutzen, oder wie er überhaupt hierher gekommen war, war ihm in diesem Moment egal. „Sie ist in Gefahr! Kouji…Kouji! Er hat sie!“ „Du bist also aufgewacht.“, erklang eine Stimme links von Kagome. Langsam drehte sich Kagome um. Vor ihr stand, teilweise verdeckt durch den dichten Regenfall, ein junger Mann. Er war etwas älter als Josh und hatte dunkle, mittellange Haare. Sein langer Mantel triefte vor Regen, während er sich Kagome näherte. „Wer bist du?!“, fragte Kagome und wich zurück. „Wir haben uns bereits getroffen…Ich kenne deinen Namen ebenfalls nicht, aber du hast mich anfänglich irrtümlicherweise Josh genannt.“ Kagome erstarrte, „Du hast die Rüstung geklaut!“ Ihr Gegenüber begann schallend zu lachen, „Genau, das war ich. Doch viel wichtiger jetzt bist du.“ Kagome sah sich nach einer Waffe um, nach irgendetwas womit sie sich verteidigen konnte, doch hier war nichts, rein gar nichts. Hinter dem Mann tauchten zwei weitere Gestalten auf, Tonomi und Katagi… Fortsetzung folgt… Kapitel 13: Vom Regen in die Traufe ----------------------------------- Josh zitterte leicht als folgende Worte seine Lippen verließen: „Sie ist in Gefahr! Kouji…Kouji! Er hat sie!“ Inuyasha blickte Josh an. Es war sicherlich nicht nur die Kälte des Wassers, welches in schier endlosen Massen auf sie herab prasselte, welche Joshs Gesicht blass werden lies, Inuyasha las in Joshs Augen Angst, beinahe panische Angst. „Was ist in Kagomes Epoche geschehen, Josh?“, fragte Inuyasha langsam, aber fordernd. Josh richtete sich auf, seine Kleidung war durchnässt und von dem schlammigen Boden dunkel verfärbt. Bevor er zu sprechen begann musterte Josh Inuyasha genauso, wie Inuyasha es zuvor bei ihm getan hatte und wischte sich dann mit einer raschen Handbewegung die Nässe aus dem Gesicht. „Kouji hat mich lediglich benutzt um an die Rüstung im Museum zu kommen“, begann Josh. Inuyasha, direkt wie er war, unterbrach ihn: „Was für eine Rüstung?“ „Kouji nannte sie Taihitchu. Er sagte auch, dass er bald ein weiteres Kougotchu haben wird. Was immer das auch bedeutet-“ Jetzt unterbrach Inuyasha Josh nicht nur, er packte ihn sogar am Kragen und zog ihn zu sich heran, „Du willst mir also weismachen, dass du keine Ahnung von diesen Kougotchu hast? Dass du offenbar nur ausgenutzt wurdest, selbst aber-“ Josh schlug seinen Ellbogen gegen Inuyashas Unterarm und riss sich aus seinem Griff. „Ich muss mich vor dir nicht rechtfertigen! Entweder glaubst du mir oder du versuchst Kagome allein zu finden!“ Inuyasha stockte, „Dass heißt du weißt wo dieser Kouji Kagome hingebracht hat?“ Unheilvoll grollte der Donner über ihnen, gleichzeitig schwappte eine kleine Regenflut über den Brunnenrand auf Inuyasha und Josh herab. „Ja. Aber wir müssen uns beeilen.“ Inuyasha und Josh hatten keine Sekunde weiter in dem schutzlosen Brunnen verweilt und waren sofort zurück in Kaedes Dorf gestürmt. Während Miroku, Shippou und Sango ihnen entgegen gerannt kamen und ihre gerade getrockneten Kleider wieder nass wurden, zuckte ein greller Blitz und schlug unmittelbar hinter einer Holzhüttengruppe ein. Inuyasha wirbelte herum. Der Blitz hatte einen Baum getroffen, es war jener Baum, an welchem Inuyasha mit Kagome einst, vor mehr als einem Jahr, gepicknickt hatten. Anfänglich hatten sie Schwierigkeiten voranzukommen: Josh wusste zwar wohin er wollte, aber der Weg dahin schien ihm unbekannt. Anhand von Beschreibungen navigierte er Sango welche wiederum Kirara durch den tosenden Regen Befehle erteilte. Nicht nur der Regen und die schlechte Sicht bereiteten Kirara ein Hindernis, immer wieder zuckten zu ihrer Seite Blitze, wie hell leuchtende Pfeile vorbei. Inuyasha rannte immer ein Stückchen voraus und versuchte den von Josh beschriebenen Hügelkamm zu finden, doch auch bei klarer Sicht hätte er hier keinen finden können. Hinter dem Mann im Umhang tauchten zwei weitere Gestalten auf, Tonomi und Katagi. Kagome blickte den beiden mit verwirrtem Ausdruck entgegen, dann wurde ihr klar, dass der Mann vor ihr, der Mann der es irgendwie geschafft hatte Josh von hier aus bis in ihre Zeit zu lenken, Kouji sein musste. Kouji nickte Katagi und Tonomi zu, „Katagi, du bleibst noch hier. Es soll schliesslich nicht zu verdächtig aussehen.“ Katagi nickte und lief auf Kagome zu, während Tonomi und Kouji ein paar kurze Worte wechselten. Auch wenn sie im gedämpften Ton miteinander sprachen, so konnte Kagome doch ein paar Gesprächsfetzen heraushören: „…Dann bist du also bereits fertig mit ihr.“ Kouji nickte daraufhin erneut, „Ja…Ihre Kräfte bieten ihr einen ausserordentlichen Schutz, aber gegen meine sind sie schwach…Vor allem da sie durch die Einwirkung Aigotchus geschwächt ist.“ Dann verschwanden die Beiden hinter Katagi welcher lächelnd auf Kagome herabsah. „Das tut mir jetzt beinahe leid.“, meinte er grinsend. Kagome erwiderte seinen Blick fragend, dann griff Katagi nach seinem massiven Hammer, welchen er auf seinem Rücken trug. Für einen Moment lang sah Kagome ein geradezu blendendes Leuchten aus den zahlreichen Gravuren der Waffe heraus schimmern, worauf eine heftige Druckwelle sie zu Boden schleuderte. Kagomes Rücken traf auf einen Widerstand, dieser gab jedoch nach und ein krachendes Geräusch begleitete Kagomes abrupte Bewusstlosigkeit. Mit einem Mal schrie Josh: „Ich kann es sehen! Gleich da vorne!“ Augenblicklich drehte Kirara sich leicht zur Seite und schwebte auf eine bewaldete Hügelgruppe zu. Ein klimperndes Geräusch erklang von Mirokus Mönchsstab, gleichzeitig richtete sich Shippou auf Kiraras Rücken auf und ballte die Fäuste, „Kagome, wir werden dich retten!“ Vor ihnen blitzte ein roter Punkt auf, Inuyasha. Er flog hoch über die Baumkronen und landete unmittelbar vor der Hügelgruppe. „Wir sind gleich da!“, rief Sango über die Schulter zu Josh, Shippou und Miroku zurück. Erneut blitzte etwas vor ihnen auf, dieses mal war es jedoch keineswegs Inuyasha. Eine Salve speerförmiger, nadelscharfer Felszacken kam auf sie zugeflogen! Der Angriff war zu schnell gekommen, als das Kirara wirklich ausweichen konnte. Einer der Zacken schoss direkt neben ihnen vorbei und schlug gegen Mirokus Mönchstab. Sango versuchte noch zu schreien, ein weiterer Felszacken kam ihr zuvor. Wieder flog der Zacken nur seitlich an ihnen vorbei, wenn auch nur haarscharf an ihnen vorbei. Kirara wirbelte abrupt zur Seite, Josh verlor den Halt und wäre beinahe von dem Rücken der Dämonenkatze gefallen, hätte Miroku ihn nicht nochmals festhalten können. Die erste Salve war bereits hinter ihnen, als der kleine Punkt erneut vor ihnen aufleuchtete. „Das muss dieser hammerschwingende Katagi sein!“, schrie Miroku. „Jedenfalls haben wir nicht mehr viel Zeit!“, antwortete Sango. Kirara schoss sturzflugartig herab und im Unterholz landete. „Ihr beide solltet besser hier bleiben!“, rief Miroku Shippou und Josh zu, worauf er und Sango zwischen den Bäumen hindurch, auf die Hügelgruppe zurannten. Shippou fing beinahe an zu heulen: „Schon wieder! Jedes Mal muss ich zurückbleiben!“ Und es war Katagi, er stand am Fuß des Hügels mit seinem Hammer, welcher von einem blutfarbenen Schein umgeben war. Sango und Miroku kamen wenige Schritte vor ihm zum Stehen. „Ihr seid also wirklich gekommen…Einfach werde ich es euch nicht machen, verlasst euch drauf!“, rief ihnen Katagi entgegen. Um seinen Worten auch Folge zu leisten wirbelte er seinen Hammer nach rechts, eine weitere Welle Felsspeere regneten neben den Regentropfen auf Sango und Miroku herab. Gleichzeitig hechteten Miroku und Sango zur Seite, wobei Sango noch im Flug herumwirbelte und ihren Hiraikotsu gegen die herabfallenden Gesteinsmassen schleuderte. Der Bumerang traf auf die steinernen Zacken und durchbrach sie, sodass sie in kleinen Brocken in die von Schlamm und Wasser durchzogene Wiese regnete. Jetzt war Miroku am Zuge, seitlich sprintete er in Katagis Richtung, „Und glaub keinesfalls, dass wir es dir einfach machen werden! Kazaana!“ Der Sog des Kazaana sog Regentropfen, Schlamm und einige Gesteinsbrocken heran. Katagi rammte seinen Hammer in den Boden und keine Sekunde später schoss die Erde unter Miroku empor und warf den Mönch rückwärts zu Boden. „Kaze no Kizu!“ Drei leuchtende, gezackte Blitze schossen durch den Regenvorhang auf Katagi zu und trafen ihn mit voller Wucht. Sango drehte sich zurück zum Wald, „Inuyasha!“ Schnellen Schrittes eilte Inuyasha zu ihr heran. „Kagome muss irgendwo hier in der Nähe sein, aber ich habe sie noch nicht gefunden.“ Miroku trat auch wieder zu ihnen heran und wandte sich an Sango: „Überlass das mir und Inuyasha Sango.“ Sie nickte, „Ich werde Kagome finden.“ Als Sango zwischen den Bäumen verschwunden war wandten sich Inuyasha und Miroku wieder ihrem Gegner Katagi zu. Wirklich verletzt schien er nicht zu sein, seine Wut war ihm allerdings deutlich ins Gesicht geschrieben. Inuyasha hob Tessaigas Klinge in seine Richtung und rief ihm zu: „Na? Willst du mehr?“ Langsam hob Katagi seinen immer noch glühenden Hammer auf und begegnete Inuyashas Blick mit flammendem Zorn. „Du wirst das noch bereuen du mieses Stück Dreck!“ Katagi hob demonstrativ seinen Hammer weit über sich, „Gekidou!“ Der Kopf seines Hammers rammte sich in den matschigen Boden. Ein tiefer, markerschütternder Ton schallte über Inuyasha und Miroku hinweg. Noch bevor der Ton verklang begann sich der Boden von Katagis Hammer aus wellenförmig zu biegen. Inuyasha schaffte es gerade noch so Miroku mit sich in die Höhe zu reissen um der heran reißenden Eruption zu entgehen. „Wir müssen ihn nochmals dazu bringen sein einzusetzen!“, rief Miroku Inuyasha durch das wogende Tosen der bebenden Erde unter ihnen und des Lärmes des Sturmes über ihnen zu. „Dann kannst du sein Youki nutzen um dein Bakuryuuha einzusetzen!“, fügte Miroku hinzu. Sie landeten wieder auf dem durchweichten, feuchten Boden. Noch einmal richtete Inuyasha Tessaigas Spitze Katagi entgegen. Dieser begegnete seiner Geste lachend, „Du bist wirklich hartnäckig…Aber auch du wirst früher oder später unterliegen!“ Während Katagi seinen Hammer wie zuvor emporhob entfernte sich Miroku langsam rückwärts und Inuyasha griff mit beiden Händen nach Tessaigas Griff. Doch bevor Katagi seinen Hammer niederschmettern konnte zuckte ein violetter Blitz vom Himmel herab und schlug zwischen ihnen ein! Helles Licht blendete Inuyasha, doch schon bald erlosch das grelle Licht auch schon wieder und gab eine Person frei. Ohne Tessaiga abzuwenden rief Inuyasha: „Wer bist du?“ Die Gestalt war ein junger Mann, verhüllt in einen dunklen Umhang, Kouji. Er bemerkte Inuyasha offenbar erst jetzt, nahm vorerst aber nicht weiter Notiz von ihm. „Katagi es reicht…Rückzug!“, rief Kouji dem vor Wut zitternden Katagi zu. Dessen Zorn verblasste augenblicklich. Katagi warf Inuyasha noch einen hasserfüllten Blick zu und verschwand dann in einer aufsteigenden Staubwolke, welche trotz des starken Regenfalls noch eine ganze Weile weiter bestand. „Du bist Kouji, nicht wahr?“ Kouji drehte sich in Inuyashas Richtung und musterte ihn mit einem seltsamen, beinahe belustigten Gesichtsausdruck. „Und du bist Inuyasha. Wie erfreulich, dass wir uns endlich begegnen…“ „Wo hältst du Kagome versteckt, du Bastard?!“, rief Inuyasha Kouji entgegen. Ein frostiges Lächeln schlich sich in Koujis Gesicht, während er Inuyasha antwortete: „Ihr werdet sie schon finden…Allerdings erst, wenn ich…Wenn ich Aigotchu von euch erhalte.“ Miroku, welcher inzwischen wieder herangetreten war und Inuyasha erstarrten. Miroku fasste sich noch vor Inuyasha wieder zusammen und blickte Kouji entgegen. Aigotchu, der Helm, befand sich in diesem Moment in Mirokus weiten, rechten Ärmel seines Mönchsgewands. Katagi lächelte und trat mit schnellen Schritten zu Inuyasha und Miroku. Inuyashas Muskeln spannten sich im selben Moment, er war bereit Tessaigas Klinge gegen Kouji einzusetzen. Tessaigas Klinge bewegte sich ein kleines Stückchen, weiter kam Inuyasha nicht. Sein Körper war wie eingefroren. Entsetzt blickten Inuyashas goldfarbene Augen in Koujis Richtung. Koujis Handfläche zeigte in einer angespannten Geste in Inuyashas Richtung, Koujis Blick galt allein Mirokus, besonders seinem rechten Ärmel. Inuyasha begriff und wollte Miroku warnen, doch ausser seinen Augen konnte er rein gar nichts bewegen. Miroku wirbelte um seine eigene Achse, zog dabei seinen Stab mit sich und schlug ihn mit seinem gesammelten Schwung Kouji entgegen. Dieser duckte sich unter dem Stab hinweg und ergriff ihn sogleich mit beiden Händen. Kouji entriss Miroku den Stab und warf ihn beiseite. Jetzt blieb Miroku wohl nur noch eines übrig, langsam griff er nach den Gebetsperlen, welche um seine Hand gewickelt waren um sein Kazaana zu versiegeln. Doch auch dieses mal schaffte es Kouji schneller zu sein, er hielt Miroku seine andere Handfläche ausgespreizt entgegen. Miroku erstarrte, dann schloss Kouji seine Faust, als ob er nach etwas greifen würde. Ein grellvioletter Blitz entlud sich aus seiner geballten Faust und schoss auf Miroku zu. Der Mönch schaffte es trotz Koujis Bann sich irgendwie noch zu bewegen und zückte eine Ofuda hervor. Als das leuchtende Geschoss unmittelbar vor Miroku war wurde es von der Kraft der Ofuda abgelenkt und schoss in den Boden. Miroku wurde zu Boden geworfen und seine Ofuda zerfiel zu Asche. „Hiraikotsu!“ Inuyasha hörte bereits das zischende Sausen von Sangos Bumerang als er sich plötzlich wieder bewegen konnte. Sofort wirbelte er herum und konnte gerade noch Koujis zufriedenes Gesicht sehen, Aigotchu befand sich in seiner Hand. Dann verschwand Kouji und wenige Augenblicke später schlug Sangos Hiraikotsu an der Stelle ein. Inuyasha blickte hinter sich, Sango rannte auf ihn zu. Hinter ihr konnte er Shippou, Josh und Kirara erkennen und er erkannte auf die scheinbar bewusstlos auf Kiraras Rücken liegende Person. „Houshi-sama!“, hörte Inuyasha Sango rufen. Sie rannte an Inuyasha vorbei und fiel neben Miroku in die Knie. „Ihr geht es gut, wir haben sie in einer kleinen Holzhütte gefunden“, berichtete Shippou. Kagome richtete sich langsam auf und erwiderte Inuyashas Blick. Dann lächelte sie. Im ersten Moment konnte sich Inuyasha nicht erklären wieso. Kalter Regen fiel unaufhörlich auf sie herab, Kagome selbst war blass und zitterte leicht, doch trotzdem lächelte sie. „Es tut mir leid…Wie ich mich benommen habe…Inuyasha“, sagte Kagome. Sie liess sich wieder langsam auf Kiraras Rücken sinken und hustete. Wortlos trat Inuyasha zu ihr heran und legte seine Hitoe wie einen Regenmantel um sie, während Sango zu ihnen herüber spähte und Miroku aufhalf. „Aber jedesmal entschuldigt sich Kagome schlussendlich…“, murmelte sie an Miroku gewandt und wartete seine Reaktion ab. Miroku lächelte milde und lief, gefolgt von Sango zu Inuyasha und den Anderen. „Da Kagome selbst entschieden hat sich zu entschuldigen…Mich beunruhigt vielmehr der eigentliche Grund ihrer Entführung…“ Miroku verstummte. Der Weg zurück in Kaedes Dorf war beinahe schwerer als vorhin. Der Sturm wollte einfach nicht abklingen und schien mit jedem Donner, mit jedem Blitz sogar noch stärker zu werden. Die meiste Zeit liefen sie schweigend unter den schützenden Baumkronen des Waldes. Als endlich Kaedes Dorf in Sicht kam war die Stille vorbei, sogar Kagome gab einen entsetzten Laut von sich. Der Fluss war über seine Ufer getreten, überall schwammen Holzplanken und Stroh herum. Trotzdem hatten es einige Bewohner wohl geschafft in der Kürze ein paar wenige erhöhte Hütten zu bauen. „Was ist nur los?“, begann Sango. „Dieser Sturm tobt jetzt schon eine geraume Zeit und scheint nicht abzuklingen.“ „Inuyasha?! Seid ihr das?“, hörten sie eine vertraute Stimme rufen. Rechts von ihnen kam Kaede mit einer kleinen Schaar ebenso durchnässten Bauern. „Was macht ihr denn hier?“, fragte Miroku und blickte zum Dorf zurück. Kaede winkte sie heran und wies in den Wald hinein, „Das Unwetter wurde zu stark, also haben wir im Wald ein Lager aufgeschlagen“ Sie folgten Kaede. Weite, zeltartige Plachen hingen über trockenem Boden. Die Dorfbewohner hatten sich einiges einfallen lassen um die Nässe und die bittere Kälte von ihrem Zufluchtsort fernzuhalten. „Kommt her, ihr sieht aus als ob ihr etwas warme Suppe vertragen könntet.“, bemerkte Kaede und führte sie in die Mitte des kleinen Platzes an welchem ein kleines, verdecktes Feuer prasselte. Kagome stieg vorsichtig von Kirara ab und setzte sich neben Inuyasha. Unmittelbar neben ihr schlief ein Mädchen, kaum älter als Souta auf dem Boden. Kagome fühlte Mitleid und wurde zugleich an Souta erinnert, ob es ihm wohl gut ginge? „Hier.“ Kagome nahm der besorgt dreinblickenden Frau die dampfende Schüssel ab und stellte sie vor sich hin. Miroku und Sango setzten sich auch neben sie, Josh und Shippou konnte Kagome allerdings nicht entdecken. „Ich habe vorhin Josh gesehen…“, begann Kagome und wandte ihren Blick von dem schlafenden Mädchen ab. Inuyasha nickte, „Ich habe ihn im Knochenfresserbrunnen gefunden. Er war es, der uns zu dir geführt hat.“ Kagome war sichtlich erstaunt und während Inuyasha Sango und Miroku über Josh zu erzählen begann blickte sich Kagome in dem improvisierten Lager um. „Über was machst du dir Gedanken, Kagome?“ Es war Kaede, sie setzte sich ebenfalls zu ihnen und deckte das schlafende Mädchen mit einer zerrissenen Stoffdecke zu. Bevor Kagome antworten konnte wurde sie plötzlich von Miroku angesprochen: „Kagome, was ist eigentlich passiert als Kouji dich entführt hat.“ „Nichts…“, erwiderte Kagome. Dann kam ihr Kouji und Tonomis Gespräch wieder in denn Sinn: „Kouji meinte nur, dass Katagi noch bei mir bleiben solle, damit es nicht allzu auffällig wirkt. Ich weiß aber nicht, was er damit gemeint hat.“ Kaede räusperte sich, „Nachdem was Sango und Miroku mir vorhin, bevor ihr losgegangen seid um Kagome zu retten erzählt haben…Vielleicht wollte er irgendetwas von dir, Kagome.“ „Er hat zuvor, in meiner Gegenwart eines dieser Kougotchu gestohlen. Eine Rüstung.“, antwortete Kagome. „Dann besitzen Kouji und seine Handlanger also jetzt bereits mindestens zwei.“ Sango drehte sich entsetzt zu Inuyasha um, „Wieso zwei?“ „Ihm ist es vorhin gelungen den Helm zu stehlen…Aigotchu.“ Hinter ihnen erklangen plötzlich ein platschendes Geräusch und einige Aufschreie. Ein Teil des Verdecks hatte dem Druck des Regenwassers nachgegeben und war herunter, auf die schutzsuchenden Dorfbewohner gefallen. Kaede, Sango und Miroku sprangen sofort auf um zu helfen, Kagome und Inuyasha blieben sitzen. Beide sahen schweigend in die langsam erlöschende Glut des kleinen Scheiterhaufens zu ihren Füssen. „Was hat dir Aigotchu gezeigt, Kagome?“, fragte Inuyasha plötzlich und drehte sich zu ihr um. Kagome war zuerst überrascht, „Woher willst du wissen, dass dieser Helm mir irgendetwas gezeigt hat?“ „Das ist eine längere Geschichte, aber ich weiß, dass dieser Helm die Fähigkeit besitzt die Zukunft zu enthüllen, also was hast du gesehen?“ Nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu: „Hat es etwas mit mir zu tun, oder weshalb bist du weggelaufen?“ Kagome verstummte, konnte sie Inuyasha wirklich erzählen was sie gesehen hatte? Konnte sie Inuyasha sagen, dass er womöglich sterben würde? Es war als fege ein wahrer Orkan über die Wiesen, Wälder und Hügel hinweg. Kouji betrachtete das Schauspiel amüsiert und wandte sich dann zu Tonomi und Katagi um. Der Felsvorsprung auf welchen sie sich befanden hing steil über den weiten Abgrund, tief unter ihnen zog sich ein reißender Fluss durch die steinige Landschaft. „Wann wirst du es tun, Kouji-sama?“, fragte Tonomi. Kouji lächelte und fuhr mit seiner Hand über den blankgewaschenen Fels, „Sobald Kagome von dem Fundort des nächsten Kougotchu erfährt…Die Verbindung wird stark genug sein um so lange zu bestehen…“ Fortsetzung folgt… Übersetzungen Gekidou (激動) = heftige Erschütterung Kapitel 14: Am Giftweiher ------------------------- „Ich weiß, dass dieser Helm die Fähigkeit besitzt die Zukunft zu enthüllen, also was hast du gesehen?“, fragte Inuyasha. Nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu: „Hat es etwas mit mir zu tun, oder weshalb bist du weggelaufen?“ Kagome verstummte, konnte sie Inuyasha wirklich erzählen was sie gesehen hatte? Konnte sie Inuyasha sagen, dass er womöglich sterben würde? Ein schwerer Kloss saß in ihrem Hals, ihre Finger spannten sich und scharrten die feuchte Erde unter ihrer Hand zusammen. „Du hast recht…“, begann Kagome. Inuyasha sah auf und obwohl Kagome spürte, dass er sie ansah konnte sie seinen Blick nicht erwidern. „Als ich den Helm in meine Hände nahm habe ich etwas gesehen…Und auch du bist in diesem Traum erschienen.“ Inuyasha ruckte heran und ergriff Kagomes Schulter, „Kagome, es muss kein Traum sein. Wir haben herausgefunden, dass du die Zukunft gesehen haben könntest!“ Diese Worte, diese Bestätigung aus Inuyashas Mund zu hören war schlimmer als ihm zu erzählen was sie so sehr bedrückte. Kagomes Atem stockte. „Inuyasha…Das was ich gesehen habe-“ „Kagome! Inuyasha! Kommt her!“, rief Shippous Stimme und schon war der kleine Kitsune bei ihnen. Alles was Shippou allerdings als Antwort erhielt war der wuterfüllte Blick Inuyashas. Kaede, Miroku und Sango gesellten sich wieder zu ihnen, wobei Miroku die ledrige Karte von Kage-Hinata in den Händen hielt. „Stören wir etwa?“, fragte Miroku als er Inuyasha und Kagome entdeckte. Inuyasha hielt noch immer Kagomes Schulter fest, ließ sie aber abrupt los und antwortete: „Nicht im Geringsten!“ Kagome selbst konnte an Mirokus darauffolgenden Gesichtsausdruck herauslesen, wie viel er von der Antwort hielt, doch er ging nicht weiter darauf ein. Der Mönch breitete die Karte vorsichtig vor Kagome und Inuyasha auf und setzte sich zwischen die Beiden. „Dank Kaede-sama konnten wir herausfinden wo sich der Kougotchu höchstwahrscheinlich befindet!“, fügte Sango hinzu und setzte sich ebenfalls zu ihnen. Kaede und Josh, angeführt von Shippou setzten sich ebenfalls um die Karte. Kagome seufzte, blickte zu Inuyasha herüber, doch sein Blick war auf die Karte gerichtet. Beinahe. Beinahe hätte sie es ihm gesagt, doch jetzt war da plötzlich wieder diese Blockade. Kagomes Mut war mit einem Mal verflogen, als ob ihre Freunde sie wieder aus dem Traum gerissen hätten. Doch sie selbst wusste, früher oder später würde Inuyasha sie erneut fragen. Zischend schoss ein Geysir giftgrünen Rauches aus dem Boden und stieg zum bewölkten Himmel empor. Der überall tobende Sturm hatte diesen Ort wohl verschont, auch wenn hier niemand vor dem Sturm Schutz suchen würde. Kahler, schwarzer Fels zog sich durch die düstere Landschaft und hier und da stieß wieder eine Fontäne des giftigen Rauches aus dem Boden. „Sesshoumaru-sama! Was ist das hier für ein Ort?“, fragte Rin verängstigt und schlich sich vorsichtig hinter Sesshoumaru. Dieser war stehen geblieben und sah sich um. Blätterlose, geschwärzte Bäume ragten vor ihnen in die Höhe. Es war Jaken, welcher Rins Frage beantworten würde: „Das hier ist ein Youkainest. Genauer gesagt das Nest der Gaidoku…Der Giftweiher.“ Sesshoumaru lief weiter voraus, bis auf einen kleinen Hügel hinauf. Rin und Jaken folgten ihm, wobei Jaken sich nach allen Seiten umsah und mit seinem Stock nervös hin und her fuchtelte. Als Rin sah, worauf Sesshoumaru herabblickte wurde ihr klar, wieso man diesen Ort den Giftweiher nannte. Unter ihnen lag ein nicht allzu großer See von einer trüben, grünen Farbe. Von dem Wasser stieg Dampf in verschiedenen, grünen Farbtönen auf. Sesshoumaru drehte sich zu Rin um, „Rin, du wartest hier.“ Jaken folgte seinem Meister und wandte sich ebenfalls zu Rin um, „Du solltest wirklich auf Sesshoumaru-sama hören, das Einatmen des Rauches würde dich töten.“ Ängstlich blickte Rin Jaken und Sesshoumaru-sama nach. Seit er sich mit diesen Personen getroffen hatte beschäftigte ihn etwas. Rin verstand aber nicht was, wie sollte sie auch? Am Ufer des Giftweihers erlosch das schallende Geräusch von Sesshoumarus Schritten. Die wachsamen Augen des Inuyoukai wanderten über das gegenüberliegende Ufer und richteten sich schließlich zum Mittelpunkt des Weihers. Jaken räusperte sich, „Sesshoumaru-sama? Was ist eigentlich der Grund für unseren Aufenthalt hier?“ Sesshoumaru antwortete nicht direkt, sondern ging langsam in die Knie und betrachtete die grünliche Flüssigkeit. „Dieselbe Macht, welche hinter dem rätselhaften Helm her war ist offensichtlich an Tenseigas Klinge interessiert“, erklärte Sesshoumaru. Seine Augen versuchten das verschleiernde Trüb des zähflüssigen Grüns zu durchdringen, doch er konnte es nicht. Trotzdem schien von diesem Ort keine Gefahr auszugehen, wäre jemand außer ihnen hier gewesen, hätte er bestimmt längst auf sich aufmerksam gemacht. Sesshoumaru fuhr fort: „Sie haben mir das Angebot gemacht das zerstörte Tenseiga gegen eine neue, noch viel mächtigere Klinge zu tauschen.“ „Das kann sich doch nur um Betrug handeln!“, schrie Jaken. „Wer würde eine mächtige Klinge gegen eine zerstörte, nicht schneidende Klinge eintauschen?“ Plötzlich begann der gesamte Weiher zu brodeln, blubbernde Blasen platzten auf der Oberfläche und ein faulig riechender Gestank stieg auf. Jaken krümmte die Nase und trat zugleich zurück als sich Etwas aus der Mitte des Gewässers erhob. Ein von Schlingen, Wurzeln und anderem Gewächs umschlossenes Wesen war aus dem Gewässer aufgetaucht. Aus dem Wesen selbst stieg giftiger Rauch auf und sogar das sicherlich tödliche Gewässer des Giftweihers machte ihm nichts aus. Es wies annähernd menschliche Konturen auf, auch wenn die zahlreichen Gewächse das eigentliche Erscheinungsbild verhüllten. Zwischen einem dünnen Wurzelspalt auf Kopfhöhe begannen zwei rubinrote Lichter zu leuchten. „Dokusen“, begrüßte Sesshoumaru sein gegenüber. Eine tiefe, drohende Stimme schallte aus dem Wurzelgeflecht zu Sesshoumaru und Jaken: „Sesshoumaru, wie hast du hierher gefunden?“ Diese Antwort blieb der Inuyoukai Dokusen schuldig, denn Sesshoumaru hatte eigene Fragen: „Ich möchte von deinen weitreichenden Beziehungen zu allen möglichem Abschaum der sich hier so rumtreibt Gebrauch machen, Dokusen. Wie du dich sicherlich noch erinnerst bist du mir noch mehr als einen Gefallen schuldig…“ Auch wenn das einzige was man von dem Gesicht Dokusens sehen konnte seine zwei leuchtenden Augen waren, spürte Jaken, dass Dokusen Respekt vor Sesshoumaru hatte. „Jemand versucht die verschollenen Mächte der Kougotchu zu entfesseln…Wie du sicherlich weißt, ist mein Vater damals selbst in Besitz einer solchen Karte gelangt.“ Dokusen watete einige Schritte zum Uferrand, „Ihr plant doch nicht etwa nach diesen grausigen Reliquien zu suchen?“ Sesshoumaru richtete sich auf Tenseigas Bruchstücke klirrten leise. „Nein. Mein Vater hat die Karte damals zerstört und somit den Fundort eines dieser Kougotchu beinahe unauffindbar gemacht. Ich plane dasselbe zu tun, mit dem Rest der Karten die es gibt.“ „Und jetzt willst du wissen, wie es Inu no Taishou möglich war eine Kougotchu no zumen zu zerstören? “ Der leuchtende Punkt war immer noch an derselben Stelle, er zeigte auf den Knochenfresserbrunnen. „Befindet es sich etwa im Brunnen?!“, fragte Kagome überrascht und deutete auf den Punkt. Miroku nickte, „Allerdings nur indirekt.“ Inuyasha und Kagome war die Verwirrung deutlich ins Gesicht geschrieben, also übernahm Kaede und klärte die Fragen: „Die Verbindung zwischen dieser und Kagomes Zeit wird durch Goshinboku, dem Baum der Zeiten aufrecht erhalten. Der Baum selbst ist allerdings nur ein Sprössling eines viel, größeren und mächtigeren Baumes. Dem Shinkyou. So hat es mir zumindest meine Schwester immer erklärt.“ Inuyasha unterbrach sie: „Keh! Die Geschichte von diesem Baum ist doch nur ein Märchen! Selbst ich habe sie schon gehört und noch nirgends einen solch riesigen Baum gesehen!“ Kaede schüttelte den Kopf, „Hättest du mich weiterreden lassen, wüsstest du jetzt wieso es ihn eben doch geben muss.“ Inuyasha verstummte. „Shinkyou existiert jedoch nicht in dieser Welt. Sondern in einer der Dimensionen, welche sich zwischen den beiden Zeiten, also zwischen dieser und Kagomes Gegenwart, bewegen.“ Miroku nickte zustimmend, tippte auf die Karte und ließ die Anderen seine Schlussfolgerung hören: „Der gesuchte Kougotchu befindet sich dort. In der Dimension dieses Baumes.“ Kagome überkam zunehmend ein ungutes Gefühl, sie glaubte sich an etwas zu erinnern und sie wusste genau woran. In ihrer Vision hatte sie auch einen Baum gesehen. Einen Baum, dessen Krone sich weit ober der Wolkendecke erstreckte und dessen Äste breit genug waren um darauf zu gehen. „Und wie gelangt man dorthin?“, fragte Josh plötzlich. Er war seit Katagis Angriff ziemlich still gewesen. Das lag größtenteils an seinen Schuldgefühlen. Durch mich hat Kouji nicht nur einen Kougotchu erhalten…Wahrscheinlich wird er sogar noch den nächsten… „Ich glaube, dass ihr durch den Brunnen müsst.“, antwortete Kaede. Sango seufzte, „Das bedeutet dann aber, dass nur Inuyasha und Kagome dorthin gehen können.“ „Und Josh!“, fügte Shippou hinzu. Kaede schloss ihre Augen und hustete leise. Nicht nur ihr hatten die Kälte und Nässe, welche der Sturm mit sich brachte, zugesetzt. Auch alle anderen, Inuyasha mit eingeschlossen sahen müde und kraftlos aus. „Ihr müsst irgendwie von dem normalen Strom, welcher euch in Kagomes Zeit lenkt abkommen. Irgendwie…“, antwortete Kaede. Dann richtete sie sich langsam auf, „Ich werde mich jetzt ausruhen und auch ihr solltet dies zumindest bis zu Tagesanbruch tun.“ Sesshoumaru nickte nur, richtete sich auf und blickte um sich. Sein Gegenüber, Dokusen war verunsichert über die plötzliche Reaktion und drehte seinen Kopf ebenfalls in die Richtung. Für eine ganze lange Weile geschah gar nichts, dann fing der Giftweiher mit einem Mal an zu kochen. Breite Wellen bildeten sich aus dem Zentrum und schwappten über den Uferrand. Jaken schrie gellend auf als sich ein kleiner Tropfen durch seine Kleidung fraß. „Was geht hier vor sich?!“, schrie Dokusen zornig und watete zurück zum Mittelpunkt des Gewässers. Das hätte er besser nicht getan, denn wie aus dem Nichts formte sich das grünliche Gewässer um ihn zu einer ätzenden Säule und schloss Dokusen in sich ein. In dieser Konzentration schien selbst Dokusens zweite Haut aus Wurzeln dem Gift nicht standzuhalten. Dokusens Schmerzensschreie waren noch nicht verklungen, als eine weitere Stimme zu Sesshoumaru drang: „Du willst die Karten zerstören? Das wäre aber äußerst unerfreulich“, den letzten Worte folgte ein höhnisches Lachen und Rins panikerfüllte Stimme: „Sesshoumaru-sama!“ Über Jaken und Sesshoumaru standen Tonomi und Katagi. Rin selbst wurde von Katagi an ihrer Schulter zurückgehalten. Als Dokusen verstummte und hinter Sesshoumaru etwas Schweres, Lebloses platschend im Weiher versank richtete der Inuyoukai sein noch verbliebendes Schwert, Toukejin drohend auf die beiden Neuankömmlinge. „Lass sie sofort los oder es wird dich dein Leben kosten“, drohte Sesshoumaru. Katagi lachte, „Dann gib uns deine zerbrochene Klinge. Gib sie uns!“ Mit unglaublicher Schnelligkeit und zugleich perfekter Präzision schoss Sesshoumaru wie ein Blitz zu Katagi und Tonomi empor, Toukejin wirbelte einmal um Sesshoumarus Achse und entfesselte dann eine leuchtende Schockwelle. Auch Kopfhöhe traf sie Katagi und Tonomi, sodass sie Rin verfehlte und die beiden in eine leuchtende Explosion riss. „Sesshoumaru-sama!“, rief Rin und rannte mit tränenden Augen zu ihm. Jaken hatte es ebenfalls zu ihnen geschafft und späte zu der Rauchwolke, welche die Explosion verursacht hatte, etwas bewegte sich darin. „Rin komm!“, rief Jaken und zerrte das Mädchen mit sich aus der Gefahrenzone. Gerade noch rechtzeitig, denn wie von Geisterhand hatte sich das ätzende Wasser des Giftweihers zu einer gewaltigen Blase über Sesshoumaru gesammelt. Die Rauchwolke stieß mit einem Schlag auseinander und Tonomi und Katagi kamen zum Vorschein, unverletzt. Tonomis Hände waren auf die wabernde, giftgrüne Blase gerichtet. Ihr hämisches Lächeln begleitete Katagis Aufschrei: „Lebewohl!“ Sesshoumaru blickte empor und konnte gerade noch sehen wie die Blase aufplatzte und sich ein Wasserfall giftigen Regens über ihn ergoss. Zischend fraß sich die Brühe in den Fels und umschloss Sesshoumaru komplett. Es ging eine Weile bis das gesamte Gewässer gefallen war. Tonomi lächelte, „Das kann er nicht überlebt haben.“ Katagi nickte, „Unmöglich.“ Der giftige Dunst verzog sich allmählich und alles was an der Einschlagstelle des Giftfalls noch vorhanden war, war ein ungleichmäßiger Krater, welcher in den Boden geätzt worden war. „Das war’s dann also, jetzt dürfen wir die Klinge suchen gehen“, triumphierte Katagi, er hatte sich allerdings zu früh gefreut. Von oben herab blitzte etwas kurz auf und im Nächsten Moment kniete Sesshoumaru vor Katagi, Toukejins Klinge im Rumpf Katagis, wobei der Einschnitt eine leuchtende Spur auf Katagis gesamten Oberkörper hinterlassen hatte. Entsetzt blickte dieser auf Sesshoumaru herab, in seine Augen brach jeder Zorn und damit jeder Lebensfunke. Mit einem lauten Knall schepperte Katagis Hammer zu Boden, die Gravuren leuchteten noch ein letztes Mal, dann erloschen sie, für immer. Noch während sich Katagis Oberkörper langsam in zwei Hälften teilte verschwammen seine Konturen und lösten sich in Licht auf. Sesshoumaru zog Toukejin mit einem Ruck zurück und stand auf. Vor ihm befand sich eine schimmernde Lichtkugel, welche langsam emporstieg und hoch über Tonomi und Sesshoumaru verschwand. Der Blick des Inuyoukai sank von der Kugel auf Tonomi herab, diese erwiderte seinen Blick mit jähem Entsetzen. Katagis Hammer zerfiel langsam zu Staub, worauf auch Tonomi zu einer Wasserpfütze zusammenfiel und verschwand. Noch lange stand Sesshoumaru da, mit gezogener Klinge und blickte über zum Himmel empor. Langsam brach auch hier der überall tobende Sturm ein. Und als Jaken und Rin wieder zu ihm stießen brach der erste Regenschauer über sie herab. Inuyasha hatte sich ein ruhiges Fleckchen am Rande des überdachten Lagers gesucht. Im Schneidersitz saß er, angelehnt an einen Baum und blickte auf das herab, was von Kaedes Dorf übrig geblieben war. „Inuyasha?“ Es war Kagome. Mit langsamen Schritten näherte sie sich ihm und setzte sich zu ihm. Inzwischen hatte das Gewitter aufgehört, lediglich der Regeln prasselte noch. „Du darfst morgen nicht mitkommen, Inuyasha. Ich bitte dich!“, begann Kagome plötzlich und drehte sich zu Inuyasha um. Sein Blick wanderte zu ihr, „Willst du mir jetzt nicht endlich sagen, was du gesehen hast?“ „Ich habe dich gesehen! Ich habe diesen Baum gesehen, Shinkyou. Und ich habe gesehen dass du auf diesem Baum sterben wirst, Inuyasha!“ Den letzten Teil hatte sie beinahe geschrien. „Ich werde was?“, fragte sie Inuyasha verwirrt. „Du hast mich schon verstanden, wenn du morgen zu diesem Baum gehen wirst wird dich Kouji töten, ich habe es gesehen.“ Kagome begann zu zittern, vielleicht hatte sie sich erhofft, dass die bedrückende Last von ihr abweichen würde, wenn sie es Inuyasha endlich sagen würde, doch dem war nicht so. Tessaiga scharrte über den Boden als Inuyasha näher an sie heranrückte, „Aber wieso sollte ich sterben? Du bist dir doch selber nicht sicher ob es ein Traum oder doch eine Vision war.“ „Aber du selbst hast doch gesagt, dass ihr herausgefunden habt, dass es eben doch eine Vision war!“ Inuyasha schüttelte den Kopf, „Und auch wenn es so wäre, woher willst du wissen, dass die Zukunft nicht unveränderbar ist?“ Kagomes Stimme versagte, mit flüsternder und zitternder Stimme sagte sie: „Versprich mir, versprich mir Inuyasha, dass du nicht mitkommen wirst. Dass du nicht zu diesem Baum gehen wirst!“ „Du verlangst doch nicht etwa, dass ich dich alleine dahin lasse, Kagome?“ Kagome sammelte sich und versuchte einen entschlossenen Blick aufzusetzen. Mit bestimmten Ton antwortete sie: „Doch. Genau das verlange ich, Inuyasha. Ich lasse nicht zu, dass du stirbst! Also versprich mir, dass du mich morgen nicht begleiten wirst.“ Verständnislos blickte Inuyasha in ihr Gesicht, er wollte und konnte nicht verstehen was Kagome ihm gesagt hatte. Dann schüttelte er erneut den Kopf und blickte dem düsteren Horizont entgegen. „Aber versprich du mir, dass du wieder zurückkommen wirst, Kagome.“ Etwas in Inuyashas Blick hatte sich geändert, Kagome konnte allerdings nicht sagen was. Sie nickte, auch wenn sie in diesem Moment selbst nicht wusste, wie sie das anstellen sollte. Bisher hatte sie sich immer auf die Hilfe ihrer Freunde verlassen können, doch morgen würde sie das nicht können. Trotzdem war es ihr lieber als Inuyasha bei sich zu haben, in dem Gedanken, dass sie ihn dann womöglich das letzte Mal sehen würde. „Ich verspreche es dir.“ Kagome wurde am nächsten Morgen von einem unruhigen Lärm aufgeweckt. Nervöse Stimmen und Rufe drangen von allen Seiten zu ihr. Langsam öffnete sie ihre Augen und richtete sich auf. Sie hatte nicht besonders gut geschlafen, was wohl auch daran lag, dass sie auf einem sehr dünnen Tuch geschlafen hatte. Jemand hastete in eiligen Schritten seitlich auf Kagome zu, als sie sich umdrehte erkannte sie Josh. „Was ist denn nur los?“, fragte Kagome schläfrig und rieb sich die Augen. Josh schnappte zuerst nach Luft, bevor er keuchend antwortete: „Inuyasha ist verschwunden.“ Mit einem Mal war Kagome hellwach, „Was heißt er ist verschwunden?“ Josh blickte sie etwas irritiert an, „Na, er ist eben weg. Wieso bist du denn so aufgeregt da-“ Doch Kagome sprang auf und rannte an Josh vorbei, ohne ihn ausreden zu lassen. Bitte nicht, Inuyasha! Bitte! Kagome entdeckte Sango, sie sprach mit einem Dorfbewohner, welcher gerade dabei war Kiraras Wunden zu versorgen. Als Sango Kagome entdeckte stand sie auf und winkte sie heran, „Kagome! Was ist denn los?“ „Hast du Inuyasha gesehen, Sango?“, fragte Kagome außer Atem und sah sich nach allen Seiten um. Es war der Dorfbewohner welcher ihre Frage beantwortete: „Du meinst diesen weißhaarigen, rotbekleideten Jungen? Er ist heute Morgen in Richtung Wald verschwunden.“ Entsetzt blickte Kagome zu Kaedes Dorf herüber. Obwohl es aufgehört hatte zu regnen war die Überschwemmung nicht zurückgegangen. Doch was Kagome vielmehr Sorgen bereitete war der Wald auf dem Hügel hinter Kaedes Dorf, Inuyashas Wald, in welchem der Knochenfresserbrunnen stand. „Kagome?“, fragte Sango unsicher und folgte ihrem Blick. Josh eilte zu ihnen, auch er war mehr als überrascht über Kagomes Verhalten. „Damals als ich diesen Helm in den Händen hielt und diese Vision hatte…“, begann Kagome. „Sah ich Inuyasha sterben. Ich sah ihn auf einem gigantischen Baum, hoch über den Wolken. Kouji wird ihn töten!“ Fortsetzung folgt… Übersetzungen Shinkyou (神橋) = heilige Brücke Dokusen (毒腺 ) = Giftquelle A/N: So, seit langem auch wieder einmal ein paar Worte von mir ^^ Also, was die Länge des FF angeht wird es sicherlich über 20 Kapitel hinausgehen...Über 30 ist aber im Moment sehr unwahrscheinlich, ausser ich ändere noch was (eher unwahrscheinlich ;) ) Und natürlich wird sich bis zum Finale auch alles aufklären, versprochen! Jedenfalls danke ich allen Lesern fürs Durchlesen und hoffe auf eure Kommies bis bald, ManuYasha Kapitel 15: Schwerer Aufstieg ----------------------------- Ein leichter Nieselregen, alles was vom gestrigen Sturm noch übrig war, prasselte auf Azatoi herab, während der Kitsune leichtfüßig den grasbewachsenen Hang hinunter lief. Vor ihm lag ein kleines Dorf, erbaut am Ufer eines Flusses. Auch hier hatte der Sturm seine Spuren hinterlassen: einzelne Häuser waren durch den durchnässten Boden eingestürzt, andere wiederum waren völlig zerstört. Am Ufer des Flusses hatte sich eine kleine Gruppe Kinder versammelt, Azatoi steuerte auf sie zu. Midori erkannte ihn schon von Weitem und winkte ihn freudig heran, „Azatoi-sama!“ „Midori. Ich wollte nur nach dem Rechten sehen. Der Sturm, welcher letzte Nacht getobt hat…Ich wollte einfach nachsehen ob mit dir alles in Ordnung ist.“ Sie nickte, Azatoi war schon seit sie mit der Hilfe von Shippou und seinen Freunden aus den Fängen von Kage-Hinata entkommen waren so besorgt um sie gewesen. Der Kistune blickte lächelnd in die Runde und trat einige Schritte vor und betrachtete den Fluss. Eines der Mädchen, welches mit Midori hier gespielt hatte ließ sich neben dem Kitsune nieder und betrachtete das Wasser, „Der Fluss riecht merkwürdig, nicht wahr?“ Azatois Augenbrauen krümmten sich, der Kitsune stand auf und blickte auf den ruhig fließenden Fluss. In der Tat roch das Wasser seltsam, auch wenn der Geschmack nicht penetrant war, so war er doch stark genug um ein seltsam flaues Gefühl im Magen zu verursachen. „Seit wann ist das so?“, fragte Azatoi, ohne sich von dem Fluss abzuwenden. Midori trat lautlos neben Azatoi und rümpfte die Nase, „Erst seit gestern, seit dem Sturm…“ Plötzlich schrie eines der Kinder auf Azatoi blickte alarmiert um sich, dann tippte ihn Midori an und wies auf den Fluss. Fische, unzählige Fische trieben regungslos an der Wasseroberfläche entlang. Azatoi beobachtete das schaurige Spektakel noch einen Moment lang, dann wandte er sich zu den Kindern um: „Ich möchte, dass ihr nicht mehr von diesem Wasser trinkt. Sagt es auch den Erwachsenen. “ Die Mädchen blickten Azatoi verängstigt und verwirrt nach, während der Kitsune mit langsamen Schritten aus dem Dorf lief. „Kagome?“, fragte Sango unsicher und folgte ihrem Blick zu Kaedes Dorf. Josh eilte zu ihnen, auch er war mehr als überrascht über Kagomes Verhalten. „Damals als ich diesen Helm in den Händen hielt und diese Vision hatte…“, begann Kagome. „Sah ich Inuyasha sterben. Ich sah ihn auf einem gigantischen Baum, hoch über den Wolken. Kouji wird ihn töten!“ Sango und Josh nahmen einen gleichermaßen entsetzten Gesichtsausdruck an, Josh konnte sich allerdings vor Sango wieder fassen: „Du glaubst also, dass Inuyasha sterben wird?“ Kagome nickte, „Ich muss etwas tun…Ich brauche meinen Bogen!“ Schnellen Schrittes rannte sie an Sango und Josh vorbei in Richtung Mitte des Lagers, wo sie Kaede vermutete. „Ich werde sie begleiten“, sagte Josh entschlossen und war im Inbegriff Kagome zu folgen als Sango ihn zurückhielt. „An deiner Stelle würde ich mir das nochmals überlegen. Ihr werdet wahrscheinlich auf Gegner stoßen und-“ Josh schlug Sangos Hand energisch beiseite, „Aber wenn ich sie nicht begleite, dann muss sie alleine gehen…Zu zweit haben wir immerhin eine höhere Chance.“ Nochmals hielt in Sango zurück, „Hör zu, nachdem was ich bis jetzt über dich weiß, kannst du es mir nicht übel nehmen, wenn ich dir nicht vertraue.“ Josh hielt inne und wandte sich zu Sango um. „Und ich will dir nur eines sagen, wenn du irgendetwas im Schilde führst und Kagome zu hintergehen versuchst werde ich dich persönlich dafür büßen lassen.“ Sichtlich eingeschüchtert trat Josh einen Schritt zurück, schaffte es aber trotzdem noch zu nicken und fügte hinzu: „Ich werde euch nicht verraten.“ Sango erwiderte sein Nicken und warf Josh ein zusammengeschnürtes Bündel entgegen. Josh blickte verwirrt auf das kleine Bündel, dann öffnete er es vorsichtig. Darin befand sich eine, ebenfalls zusammengeschnürte, peitschenartige Waffe. Nur waren an dem einem Ende des Seils drei kleine, metallene Kugeln angebracht. „Darin befinden sich spezielle Mischungen aus Giften, atme sie nicht ein.“ Josh nickte und befestigte das Bündel sorgfältig an seiner Hose, „Danke…“ „Ich hoffe du kannst damit umgehen“, meinte Sango und lief an Josh vorbei zu der schlafenden Kirara. Es hatte nicht lange gedauert bis sich einige der Dorfbewohner, Kaede, Miroku, Shippou und Sango sowie Josh und Kagome in der kleinen Lichtung um den Knochenfresserbrunnen versammelt hatten. Bewaffnet mit Pfeil und Bogen, Sangos Waffe und den Glückwünschen ihrer Freunde verabschiedeten sich Kagome und Josh. „Seid bitte vorsichtig!“, rief Shippou und folgte Kagome und Josh zum Brunnenrand. Kagome lächelte, „Keine Angst Shippou, wir werden alle zusammen wieder zurückkehren, mit Inuyasha.“ Der kleine Kitsune hielt Kagome einen Moment lang noch umklammert, dann sprang er zurück zu den Anderen, welche sich kreisförmig um den Brunnen angesammelt hatten. Josh stieg auf den hölzernen Brunnenrand hinauf und half Kagome ebenfalls auf. Noch ein letztes Mal blickte Kagome in die Runde, sie hoffte selbst innständig wieder zurückkehren zu können, doch was jetzt vor ihr lag war ungewiss. Lediglich ein mögliches Ende war ihr bekannt, doch um genau dieses Ende zu verhindern reiste sie jetzt mit Josh zu Shinkyou. Dann drehte sich Kagome um, Josh folgte ihrem Beispiel. Unter ihnen lag das dunkle Schwarz des Brunnens und dann sprangen sie, hinein in jene Dunkelheit. Als die Dunkelheit sie umschlossen hatte fielen Kagome und Josh immer noch, dann erschien vor ihnen plötzlich ein blendend helles, blaues Licht. „Wir kommen gleich in den Zeittunnel, mach dich bereit!“, rief Kagome Josh zu. Auch wenn sie selbst keine Ahnung hatte wie sie von dem Strom abkommen sollte. Das Leuchten wurde heller und umschloss die Beiden schließlich. Zu beiden Seiten schossen funkelnde Punkte an ihnen vorbei und in nicht allzu weiter Entfernung schimmerte ein weiteres, weißes Licht, der Ausgang in Kagomes Gegenwart. „Wie aber sollen wir von diesem Strom abkommen?“ Joshs Ruf war direkt hinter Kagome erklungen, er befand sich also in ihrer Nähe. „Ich weiß es nicht!“, gab Kagome zurück. Der Ausgang kam langsam gefährlich nahe. Kagome versuchte mit schwimmartigen Bewegungen aus der unsichtbaren Strömung zu gelangen. Mit voller Entschlossenheit griff sie in der Leere vor ihr nach etwas Greifbarem. Sie spürte wie sie sich langsam abseits bewegte, es funktionierte! „Josh! Du musst es wollen! Du musst einfach fest daran gl-“, weiter kam Kagome nicht, denn plötzlich spürte sie eine Erleichterung, als ob etwas schweres von ihr abgegangen war. Einen Moment lang schwebte sie noch in dem schimmernden Sternenhimmel aus bunten Lichtern, dann fiel sie. Die Lichter schossen wie kleine Sternschnuppen an ihr vorbei und unter Kagome erschien ein weiteres Licht. Sie hörte Josh über ihr ebenfalls schreien, er hatte es ebenfalls geschafft. Ihr freier Fall dauerte noch einige Augenblicke, wobei Kagome und Joshs Geschwindigkeit zunehmend schneller wurde. Gerade als Kagome langsam begann panisch zu werden tauchte sie in das Licht ein und ihr Fall stoppte Augenblicklich. Doch sie spürte keinen Aufprall, keinen Schmerz oder einen Widerstand der ihren Fall so abrupt beendet haben könnte. „Was ist das hier?“, hörte Kagome Josh fragen. Um sie herum war alles weiß. Doch langsam begann sich der Nebel zu lichten und sie fanden sich in einem kleinen, üppig bewachsenen Wald wieder. Kagome sah sich um, vor ihnen ragte eine gigantische Wand in die Höhe und hinter ihnen verschwand der Wald im Nebel. Dann wurde Kagome bewusst, dass sie nicht in einem gewöhnlichen Wald waren. Der Boden zu ihren Füssen war hölzern, sie befanden sich auf einem Ast! Genauer gesagt auf einem Ast des Baumes Shinkyou. Kagome hätte allerdings nie vermutet, dass ein Baum so gigantische Ausmaße annehmen konnte, sodass auf seinen Ästen weitere Bäume wachsen könnten. „Riesenbaum war wohl wirklich nicht untertrieben“, murmelte Josh und sah sich um. Die Aussicht war nicht besonders berauschend, außer des riesigen Stammes des Shinkyou vor ihnen war zu beiden Seiten nebliger Dunst. Kagome zog die Schnüre, welche ihren Köcher auf ihren Rücken befestigte, noch etwas enger und befestigte ihren Bogen. „Wir haben keine Zeit zu verlieren, komm!“ Josh folgte Kagome durch den kleinen Wald. Überall wuchsen tiefgrüne Efeuranken um den Ast herum, teilweise war der Efeu sogar um die hier wachsenden Bäume herum gewachsen. Der Boden war an vielen Stellen mit luftigem Moos bewachsen, wobei es beinahe wie Gras aussah was die Illusion sich in einem wirklichen Wald zu befinden nur noch stärkte. Als Kagome und Josh dem riesigen Hauptstamm des Baumes näher kamen enthüllte sich eine weitere Illusion. Der Stamm selbst entpuppte sich als eine Art Baumkolonie. Shinkyou selbst war ein Gebilde aus womöglich tausenden, zusammengewachsenen Bäumen. Kagome folgte dem Lauf des Stammes nach oben, wo er in der Wolkendecke verschwand. Sie befanden sich also noch zu tief unten. „Wir müssen zur Baumkrone gelangen“, sagte sie an Josh gewandt. Dieser zog eine beinahe gequälte Grimasse, „Und wie willst du das anstellen? Willst du etwa am Stamm entlang nach oben klettern?“ Kagome erinnerte sich an Inuyashas gewaltige Sprungkraft, für ihn musste diese Klettertour wohl ein kleines Hindernis dargestellt haben. Für Kagome und Josh, so schien es zumindest, war sie von unten gesehen beinahe unmöglich. „Irgendeinen Weg muss es nach oben geben…“, erwiderte Kagome und beschleunigte ihre Schritte. Obschon der Hauptstamm ebenfalls von unzähligen Ranken und Gewächsen umschlossen war, so währe das Doch eine halsbrecherische Art hinaufzuklettern. Josh eilte plötzlich voraus und kam kurz vor dem Stamm zum stehen, „Sieh mal!“ Neben Josh befand sich, im Wirrwarr der zusammengewachsenen Bäume, ein Spalt. Breitgenug um durchzugehen. „Vielleicht kommen wir so nach oben!“, schlug Josh vor. Ein Hoffnungsschimmer weckte neue Kräfte in Kagome als sie durch den Spalt in das Innere des Stammes blickte. Der Gang führte in einem von Ästen und Wurzeln durchzogenen Leitersystem nach oben. Josh stellte sich neben sie und wies auf die Äste, „An denen können wir empor klettern. Komm!“ Josh ging voraus und zog sich an einer Ranke auf den ersten Ast hinauf. Oben angelangt half er dann Kagome auf den Ast hinauf. Als Kagome emporblickte stellte, beinah mit Entsetzen, fest, dass noch einiges auf sie zukommen würde. Josh führte sie über zahlreiche Astleitern, wackelige Brückengebilde und durch weitere Tunnel welche sie quer durch das Innere des Hauptastes führten. Ab einer gewissen Höhe wurde es dann auch Kagome mulmig zu Mute. Auch wenn sie nicht immer den inzwischen tiefen Abgrund unter sich hatten, so verursachte ihr bloß die Gewissheit der Höhe ein ungutes Gefühl. An einer Stelle wurde es dann besonders schlimm. Ein Tunnel hatte Kagome und Josh gerade wieder an die Außenseite geführt, als sie sich inmitten der neblig, weißen Wolkendecke wiederfanden. Kagome sah so gut wie gar nichts mehr, nicht einmal Josh konnte sie sehen. „Pass auf! Vor uns geht es gleich ziemlich steil runter!“, hörte sie Joshs warnende Stimme. Vorsichtig tastete sich Kagome an der rauen Wand entlang, bis sie zu an ihren Füssen einen Widerstand spürte. „Josh?!“ Niemand antwortete. Beunruhigt sah Kagome um sich und versuchte den Nebel mit ihren Augen zu durchdringen. „Josh! Bist du da?!“ Doch wieder antwortete ihr niemand. Kagome wagte es nicht vom Stamm abzugehen, da sie Angst hatte in den Abgrund zu stürzen. Er wird doch nicht etwa abgestürzt sein…Und dann noch lautlos? Im Inbegriff erneut nach Josh zu rufen, wurde Kagome plötzlich eine Hand auf den Mund gepresst, „Sch! Hier ist noch jemand.“ Kagome atmete erleichtert aus, es war Josh. Sie schob seine Hand lautlos beiseite und versuchte Schritte oder ein ähnlich verdächtiges Geräusch aus der Stille zu hören. Da glaubte Kagome ebenfalls etwas zu hören. Es war eine Art Rauschen, tief unter ihnen, doch das Geräusch wurde lauter und lauter. „Was ist das?“, flüsterte Kagome und suchte den Nebel nach irgendwelchen Bewegungen ab. Auch Josh wusste nicht was dieses Geräusch verursachte: „Ich weiß es nicht…Aber irgendwie“ Von einem Moment auf den nächsten wurde das Geräusch plötzlich lauter als zuvor, jetzt konnte es Kagome auch zuordnen: es klang wie das Flügelrauschen eines Vogels. Nur musste das ein ziemlich großer Vogel sein. Eine kleine Böe erfasste Kagome und Josh, worauf das Geräusch immer leiser wurde und schließlich vollends verklang. Kagome konnte Josh jetzt deutlich vor sich sehen, offenbar hatte der Windstoß den Nebel vertrieben, wenn auch nicht allzu lange. Auch Josh schien das aufgefallen zu sein: „Lass uns schnell weitergehen, bevor der Nebel wieder dichter wird!“ Kagome nickte zustimmend und folgte Josh. Bei dem Widerstand, gegen den Kagome zuvor gestoßen war, handelte es sich eigentlich um einen massiven Ast, welcher wie ein Felsvorsprung über den Abgrund ragte. Die abgerundete Oberfläche des Astes stellte ein großes Problem dar und verlangsamte Josh und Kagome. Als sie endlich das Ende erreicht hatten befand sich knapp über ihnen ein weiterer Ast der weiter nach oben, direkt in die Wolkendecke führte. Sie hatten schon einiges hinter sich gelegt, was Kagome auch körperlich spüren konnte. Am liebsten wäre sie jetzt einfach auf die Knie gesunken und hätte sich ausgeruht, doch sie zwang sich weiterzugehen. Inzwischen hatte Josh einen Weg gefunden weiter nach oben vorzudringen. Ein kleiner Vorhang aus dornigen Ranken diente ihnen als Leiter und auch wenn die Dornen klein und beinahe nicht sichtbar waren, so machten sie das Klettern doch zu einer Tortur. „Da vorne sehe ich wieder einen Eingang!“, rief Kagome und deutete auf den kleinen Spalt im Gehölz des Hauptstammes. Josh lief langsam neben Kagome und betrachtete den Eingang schwer atmend, „Ich glaube wir sind bald über der Wolkendecke.“ Kagome wollte etwas darauf antworten, doch im selben Moment erklang erneut das schallende Geräusch flatternder Flügel. „Schnell! In den Tunnel!“, rief Josh und riss Kagome mit sich. Mehrere, brausende Windstöße fegten über den kahlen Ast hinweg. Im selben Moment als Kagome und Josh den Schutz bietenden Eingang ins Innere des Hauptastes gefunden hatten bedeckte ein gewaltiger Schatten das trübe Licht draußen. Das Geräusch der flatternden Flügel war jetzt deutlicher zu hören als je zuvor. Kagome und Josh krochen langsam in den Tunnel hinein. Josh spähte dabei immer wieder zum Eingang zurück, doch der Schatten regte sich nicht. Plötzlich stieß er gegen Kagome, worauf sie einen erstickten Schmerzenslaut von sich gab und auf die Sackgasse hinter sich wies. Tatsächlich, der Gang endete vor einer Mauer aus zusammengewachsenen Wurzeln. Lediglich über ihnen schien es nach draußen zu gehen. Kagome tippte Josh leicht an, „Was glaubst du ist da draußen?“ Josh zuckte mit den Schultern und prüfte den Tunnel, welcher über ihnen senkrecht in die Höhe schoss. „Vielleicht ist es eine Art…Wächter. Was es auch ist, ich glaube nicht, dass es besonders gut wäre, wenn dieses Etwas von unserer Anwesenheit weiß.“ Wobei sich Josh selbst nicht sicher war, ob das flügelbesetzte Wesen nicht bereits von ihnen wusste. Er verwarf den Gedanken und deutete mit seinem Zeigefinger nach oben. Kagome nickten und die Beiden machten sich, so leise wie möglich, an den Aufstieg. Der Regen hatte endlich nachgelassen und machte jetzt dem trüben, blassen Schein der Nachmittagssonne Platz. Shippou konnte darin aber nur wenig Trost finden, Sango und Miroku schien es ähnlich zu gehen. Seit Kagomes und Joshs Abreise hatten sie Kaede und den anderen Dorfbewohner mehr oder weniger bemüht beim Wiederaufbau geholfen. Später hatten sich die Drei erneut vor dem Knochenfresserbrunnen versammelt. Etwas wehmütig blickte Shippou hinab in die Dunkelheit des Brunnenschachtes. „Jedesmal wenn Kagome in ihre Zeit geht wünschte ich mir sie auch einmal zu besuchen…“, murmelte Shippou. Miroku setzte sich neben Shippou auf den Brunnenrand und warf ebenfalls einen raschen Blick in den Brunnen hinab. „Sie werden es schaffen, Shippou.“ Seufzend nahm auch Sango Platz, „Aber es ist so schrecklich erdrückend hier zu sein, ohne etwas tun zu können, während Kagome-chan…“ Eine vertraute Stimme mischte sich plötzlich in ihre Unterhaltung ein: „Vielleicht gäbe es da doch etwas, was ihr tun könntet.“ Azatoi tapste aus dem dichten Unterholz und lief auf Miroku, Shippou und Sango zu. „Sensei!“, begrüßte Shippou seinen ehemaligen Mentor und sprang vom hölzernen Brunnenrand in die noch feuchte Wiese. Azatoi nickte zur Begrüßung und warf einen ernsten Blick in die Runde, zumindest vermutete das Miroku und Sango, da lediglich seine gekrümmten Augenbrauen zu sehen waren. „Was führt euch denn hierher, Azatoi?“, fragte Miroku, welcher sofort gespürt hatte, dass etwas nicht in Ordnung war. Erschöpft ließ sich Azatoi in einen halbaufrechten Schneidersitz sinken und atmete mehrere Male tief ein und aus. Dann räusperte er sich und beantwortete Mirokus Frage: „Ich weiß durchaus über eure Mission diese Artefakte zu finden bescheid. Trotzdem bin ich zu euch gekommen mit einer Bitte…“ Azatois Stimme nahm einen düsteren Klang an als er fortfuhr: „Etwas seltsames geht in den Gegenden von Shimotsuke vor sich. Was immer es auch ist, ich spüre deutlich, dass es nicht natürlichen Ursprungs ist…Etwas, oder jemand muss seine Finger da im Spiel haben.“ Shippou ballte verärgert seine Fäuste, „Dieser ungeheure Sturm muss gemeint sein!“ Doch Azatoi schüttelte den Kopf, jetzt wurden auch Sango und Miroku hellhörig und traten näher an den Kitsune heran. Erneut räusperte sich Azatoi: „Die Gewässer…Die Wälder…Ein dunkler Fluch lastet über diesen Gegenden, Tiere und auch jegliche andere Lebewesen sterben. Und ich glaube ich habe den Ursprung dieses Übels gefunden.“ Bevor Azatoi weitersprach legte er bewusst eine kurze Pause ein, „Ihr wisst sicherlich bereits, worauf ich hinaus will…Würdet ihr mir helfen?“ Miroku zögerte, ihm war zwar bewusst, wie ernst die Lage sein musste, doch ihre Lage war bestimmt auch nicht gerade besser. „Vergesst nicht, ich habe euch damals auch mit dem Daiyoukai geholfen“, fügte Azatoi hinzu und richtete sich auf. „Allerdings verstehe ich es auch, wenn eure Suche dringender-“ Sango unterbrach Azatoi gestikulierend und schüttelte den Kopf, „Nein! Ich zu meinem Teil bin bereit zu helfen, doch mir ist immer noch nicht ganz genau bewusst, wofür wir genau gebraucht werden.“ Shippou stimmte nickend zu, „Auch ich werde versuchen zu helfen!“ „Ich selbst vermag in diesem Moment eure Fragen noch nicht zu beantworten…Aber ich glaube, dass wir uns auf einen Kampf vorbereiten müssen. Denn mit dem Auftauchen des Übels kamen auch zahlreiche Youkai nach Shimotsuke…“ Nun stimmte auch Miroku zu indem er sich vollends aufrichtete und nach seinem Mönchsstab griff: „Dann werde auch ich versuchen zu helfen.“ Shippou blickte noch einmal zum Knochenfresserbrunnen zurück, während seine Freunde bereits weiter in den Wald hinein liefen. Ich warne dich Kagome! Wenn du dein Versprechen brichst… Doch Shippou wusste nicht was dann sein würde und er wagte es auch gar nicht erst daran zu denken. Er verwarf die düsteren Gedanken und eilte Miroku, Sango und Azatoi hinterher… Fortsetzung folgt… Kapitel 16: Kampf über den Wolken --------------------------------- Das Rauschen der sicherlich mächtigen Flügel verklang langsam als Kagome und Josh den von Wurzeln und Ästen durchzogenen Tunnel empor kletterten. Im Vergleich zu den vorherigen Strapazen war diese Passage ein Kinderspiel. Kagome kletterte Josh eifrig hinterher, immer bedacht nicht nach unten zu sehen. Das ging auch noch einige Meter höher so, bis Josh plötzlich innehielt und zu Kagome runter blickte. „Ich glaube wir haben ein Problem“, meinte er nur und lehnte sich etwas zur Seite, damit Kagome sehen konnte was das Problem war. Etwas über Josh ragten die waagrecht wachsenden Wurzelnd schräg in den Tunnel. Als Josh Kagomes entsetzten Blick sah schüttelte er rasch den Kopf, „Keine Angst, da kommen wir nicht hoch…Aber wir können etwas mehr nach rechts klettern, dort hat es einen weiteren Durchgang in der Wand.“ Beinahe automatisch blickte Kagome nach rechts und erkannte auch sofort den von Josh beschriebenen Durchgang in der Wurzelwand. „Gut, dann lass und rüber klettern“, beschloss Kagome, drückte ihre Schuhe so fest sie konnte in die Wurzelwand und machte sich daran vorsichtig seitwärts zu klettern. Über ihr folgte Josh ihrem Beispiel. Die Beiden hatten den Durchgang schon bald erreicht und liefen nun wieder aufrecht durch ein hölzernes Gewölbe. Der Hohlraum wurde an einigen Stellen von weiterem Gewächs und Pflanzen durchbrochen, sodass kleine Lichtstrahlen den Raum erhellten. Während sie so liefen begann Kagome über Josh nachzudenken. Wie ihr dabei auffiel wusste sie eigentlich noch gar nicht viel über Josh und von dem was sie wusste, war sie sich nicht sicher ob es überhaupt der Wahrheit entsprach. „Josh?“ Er ging wohl davon aus, dass Kagome etwas Alarmierendes entdeckt hatte, denn er wirbelte augenblicklich herum. Als er dann jedoch Kagomes überraschten Ausdruck entgegenblickte antwortete er: „Was ist denn?“ Eine breite Wurzel ragte quer durch den Raum, Kagome und Josh mussten unter ihr durchkriechen, was Kagome einen Moment verschaffte Josh eine Frage zu stellen: „Wieso bist du eigentlich wirklich nach Japan gekommen? Wegen diesen Kougotchu?“ Bevor Josh antwortete stellte sich ihnen ein weiteres Hindernis in den Weg. Vor ihnen befand sich ein riesiger Riss, klaffend wie eine tiefe Schlucht halbierte er den Raum. Josh sah sich nach einem Alternativweg um, während er Kagome antwortete: „Du hast Recht…es hat etwas mit den Kougotchu zu tun.“ Kagome hatte es sich bereits gedacht, jedoch war diese Frage spätestens nach ihrem Museumsbesuch überflüssig geworden. „Dann hast du uns also ausgenutzt um näher an die Kougotchu zu kommen…Aber wie hast du überhaupt…Wieso bist du gerade zu uns gekommen?“ Noch immer suchte Josh nach einem sicheren Weg über den Abgrund. Er war zu breit um ihn einfach mit einem Sprung zu überqueren und nirgends war ein helfender Ast, noch nicht einmal eine Ranke zu sehen. Flüchtig antwortete Josh: „Das spielt doch keine Rolle“ und betrachtete die Decke des Raumes. „Und ob das eine Rolle spielt!“, gab Kagome zurück. „Ich kann dir einfach nicht glauben, dass du uns einfach so per Zufall ausgewählt hast…Hat es vielleicht etwas mit diesem Kouji zu tun?“ Kagome wartete Joshs Reaktion ab, wurde aber enttäuscht: Joshs Ausdruck blieb unverändert. Sie fuhr fort: „Vielleicht hat er dir ja gesagt, dass du-“ Ruckartig wandte sich Josh zu ihr um und erwiderte in hitzigem Ton: „Ja, es war Kouji, der mir von dir und eurem Tempel erzählt hat. Auch von der Verbindung zum feudalen Zeitalter, welcher sich auf eurem Tempelgelände befindet hat er mir erzählt und ja, ich habe euch anfangs ausgenutzt um diese Verbindung zu nutzen!“ Daraufhin drehte er sich von Kagome weg und suchte weiter nach einem Weg über den Abgrund. „Dann glaubst du nicht auch, dass dieser Kouji dich ausgenutzt hat um in unserer Gegenwart nach Kougotchu zu suchen?“ Jetzt sagte Josh gar nichts mehr. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er einen Weg über den scheinbar unüberquerbaren Abgrund gefunden hatte. Über ihnen schlängelte sich ein massiver Ast an der Decke entlang, er führte von ihrer Seite bis weit hinter den Abgrund. Vorsichtig griff Josh nach dem kleinen Bündel, welches Sango ihm gegeben hatte und packte die peitschenartige Waffe aus. „Wieso hast du ihm überhaupt gehorcht?“ Kagome folgte Josh Versuch die Peitsche hochschnellen zu lassen, sodass sie sich um den Ast wickelte aufmerksam, eine Antwort erhielt sie allerdings nicht. Beim dritten Versuch schaffte es Josh schließlich. Sicherheitshalber zog er nochmals kräftig an der Schnur um sicher zu gehen, dass sie sich nicht mitten im Schwung loswickelte und blickte anschließend zu Kagome zurück. Sie lief ohne einen Kommentar bis zum Rande des Abgrunds, neben Josh und beäugte das Seil misstrauisch. Ohne Vorwarnung schlang Josh seinen Arm plötzlich um Kagomes Hüfte und schwang sich mit ihr über den Abgrund. Die Peitsche hielt und führte die Beiden sicher über den Abgrund. Als Josh und Kagome am anderen Ende angekommen waren zog Josh die Peitsche schwungvoll zurück und verstaute sie wieder. Der Raum wandelte sich nach und nach zu einem aufwärtsführenden Tunnel, welcher ein abrupt aufbrach und Kagome und Josh wieder an die Außenseite des mächtigen Hauptstammes führte. Als Kagome um sich blickte erkannte sie, dass sie es gleich geschafft hatten. Die Wolkendecke befand sich bereits unter ihnen und über ihnen thronte die gigantische Baumkrone. Dabei musste sie auch gleich wieder an Inuyasha denken, wo war er nur? Josh entdeckte einen dicken Rankenvorhang, welcher Steil von den gewaltigen Ästen der Baumkrone abhing. „Das letzte Stück wird wohl besonders anstrengend werden“, sagte er und wies auf die Ranken. Doch bevor er losmarschieren konnte, hielt in Kagome zurück: „Josh…Ich bin dir wirklich dankbar, dass du mir geholfen hast, wirklich. Aber wenn Kouji dich benutzt haben sollte weißt du auch sicher was er vorhat.“ Beinahe mitleidig schüttelte Josh den Kopf, „Nein. Ich weiß nicht was er plant.“ Wie schon zuvor lief Josh nach seiner knappen Antwort einfach weiter, jetzt aber gab sich Kagome nicht so einfach zufrieden: „Wieso hast du ihm dann überhaupt geholfen? Hat er dich erpresst?“ Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken lief Josh weiterhin auf die Ranken zu und griff nach einer, zog ein paar Mal daran und begann schließlich daran hochzuklettern. „Josh!“, rief Kagome und eilte ihm hinterher. Dann, völlig unerwartet ließ Josh sich fallen und landete vor Kagome. Er blickte sie mit ernstem Ausdruck an, etwas in seinem Blick beunruhigte Kagome. Einige Sekunden lang blickte Josh Kagome noch an, daraufhin sprach er im Flüsterton: „Ich kann es dir nicht sagen, begreif doch!“ Verwirrt begegnete Kagome Joshs Blick, worauf sich dieser einfach umdrehte und Anstalten machte den Rankenvorhang zu erklimmen. Kagome gab aber nicht so schnell auf: „Wieso benimmst du dich plötzlich so komisch?“ Alles was sie als Antwort erhielt war: „Jetzt beeil dich, ich denke du willst Inuyasha helfen?“ Langsam kochte die Wut in Kagome empor, was dachte Josh sich eigentlich dabei? Wäre Inuyasha jetzt an Joshs Stelle gewesen, hätte sie ihn mit einem kräftigen „Sitz!“ zu Boden knallen lassen. Josh trug allerdings keine magische Halskette, also beschloss Kagome ihm zu folgen. Auf halbem Wege erklang plötzlich ein Aufschrei einer Stimme, welche Kagome nur allzu bekannt vorkam: „Kaze no Kizu!“ „Ich frage mich eigentlich was die Suchenden mit der Zerstörung der Welt bezwecken wollen…“, murmelte Shippou. Sango und Miroku horchten auf, während Azatoi unbeirrt weiter vorausmarschierte. Sie waren eine lange Zeit lang schweigend gelaufen, jetzt hatte Shippou die Stille aber gebrochen. Miroku ging auf Shippous Frage ein: „Du meinst ihr Endspiel, Saishuu Shiai?“ Shippou nickte und richtete sich kerzengerade auf Kiraras Rücken auf. Sangos Dämonenkatze hatte den Kitsune bisher in ihrer verwandelten Form getragen, immer weiter durch die trüb belichtete Graslandschaft. Miroku überlegte, er wusste eigentlich auch keine befriedigende Antwort auf Shippous Frage. Auch Sango schien es ganz ähnlich zu gehen: „Wenn sie die ganze Welt vernichten…Dann zerstören sie sich doch auch selbst, oder?“ Plötzlich mischte sich auch noch Azatoi in die Diskussion ein, mit leiser Stimme sagte er: „Auch wenn viele Dämonen und Schatten sich nach Macht sehnen, so gibt es doch vielleicht ein paar wenige, welche nach Anderem suchen.“ Azatoi behielt zwar recht, offenbar war das primäre Ziel der Suchenden wirklich nicht Macht, aber trotzdem enthüllte das immer noch nicht ihr eigentliches Vorhaben. „Aber nach was suchen sie dann?“, fragte Shippou seinen ehemaligen Sensei. Die Antwort bestand aus einem einzigen Wort: „Frieden“ Miroku, Sango, sowie auch Shippou waren gleichermaßen verblüfft über Azatois Antwort. „Wieso sollten sie nach Frieden suchen? Sie selbst scheinen nicht besonders wohlwollend zu sein!“, warf Sango ein. Der Kitsune hielt inne und wandte sich zu Miroku, Sango und Shippou um, „Ihr versteht nicht. Wie ich glaube ist ihr Ziel nicht der Weltfrieden, vielmehr streben sie nach eigenem Frieden.“ „Ich glaube ich verstehe, worauf ihr hinaus wollt, Azatoi-sama“, sagte Miroku und stützte sein Kinn nachdenklich auf seiner Hand ab. „Als eine Art lebende Geister sind die Suchenden gezwungen mit den Kougotchu auf ewig durch unsere Welt zu wandeln. Da wir im Moment kein Mittel zur Verfügung haben um die Kougotchu zu zerstören, sind sie also wohl gezwungen, noch eine ganze Weile weiterhin an diese Welt gebunden zu sein.“ Jetzt begriff auch Sango: „Ihr meint also, dass sie durch Saishuu Shiai die Kougotchu und alles andere zerstören wollen, um selbst ewige Ruhe zu finden.“ Seufzend lehnte sich Shippou wieder auf Kiraras Rücken zurück, „Und wenn es so wäre? Könnte man denn keinen dieser Suchenden töten, solange die Kougotchu noch alle existieren?“ Azatoi wandte sich wieder ab und lief voraus, die Anderen folgten ihm. „Ich glaube nicht…“, begann Miroku. „Aber vielleicht gibt es außer dem Shikon no Tama noch eine andere Macht, die stark genug ist um die Suchenden oder sogar um die Kougotchu zu zerstören. Langsam trat wieder Stille ein und so liefen sie durch die hügelige Graslandschaft. In der Ferne tauchte bald ein kleines Holzhüttendorf auf. Es war die Siedlung, in welcher Midori wohnte. Azatoi steuerte allerdings nicht darauf zu, sondern auf das kleine Gebirgsmassiv, welches sich nordöstlich davon befand. Ein kleiner Nadelbaumwald befand sich am Fuße des sonst kahlen Massivs. „Wir sind bald da“, verkündete Azatoi und warf nochmals einen Blick in Richtung der Menschensiedlung. Auch Sesshoumaru, Jaken und Rin befanden sich zurzeit in der Provinz Shimotsuke. Während Jaken Sesshoumaru immer wieder mit Flüchen über Katagi und Tonomi zudeckte lief Rin schweigend hinter den Beiden hinterher. „…Doch wie ich schon sagte hat dieser Narr seine Torheit gleich darauf gebüßt und hätte-“ Sesshoumaru unterbrach Jaken mit einer raschen Handbewegung. Überrascht blickte Jaken auf und sah um sich. In der Ferne konnte er eine kleine Menschengruppe sehen, Jaken glaubte sogar sie zu kennen. „Was treiben die denn in dieser Gegend?“, dachte er laut. Rin sah auf, „Sind das nicht Kagome-samas Freunde?“ Schweigend betrachtete Sesshoumaru Miroku, Sango, Kirara und Shippou, wie sie Azatoi folgend auf das Gebirgsmassiv in der Ferne zumarschierten. Offenbar hatte Jaken nichts Besseres zu tun, als wieder mit seinen Lobsprüchen über Sesshoumarus noblen Sieg und die Torheit seiner Gegner zu prahlen: „Mit einem Schnitt erlag der Gegner der scharfen Klinge meines Meisters, Sesshoumaru-sama. Kein Wunder, immerh-“ Sesshoumaru setzte seinen Weg schließlich fort und Rin folgte ihm. Jaken verstummte beleidigt infolge Sesshoumarus Desinteresse. Nachdenklich betrachtete der Inuyoukai Toukejin. Wie war es mir möglich mit Toukejins Klinge den Suchenden zu töten…Nachdem was ich über sie weiß, sollte es mir eigentlich unmöglich sein Sein Blick glitt von Toukejin zu Tenseigas Schwertscheide, in welcher sich die Bruchstücke des Schwertes befanden. Hat es vielleicht etwas mit Tenseiga zu tun? War dies der Grund, weshalb sie hinter Tenseiga her waren? „Wenn ich mir die Frage erlauben darf, Sesshoumaru-sama“, begann Jaken in seinem üblichen, schmeichelnden Ton. „Weshalb sind wir eigentlich hier?“ „Wir sind hier weil ich einen gewissen Schmied aufsuchen werde um das Erbstück meines Vaters reparieren zu lassen…“, antwortete Sesshoumaru. Jaken konnte zwar nicht verstehen, seit wann seinem Meister Tenseiga so wichtig war, fragte aber nicht danach. Seit Sesshoumaru sein Erbe erhalten hatte, war er eigentlich nie wirklich zufrieden damit gewesen, Jaken hatte selbst einige Male miterlebt, wie Sesshoumaru in den Besitz von Tessaiga, das Schwert seines jüngeren Halbbruders Inuyasha, gelangen wollte. Weshalb war Tenseiga plötzlich so wichtig geworden? Schon diese zwei Gestalten, von welchen Sesshoumaru eine erledigt hatte, hatten nach dem Schwert gesucht. Kagome und Josh kletterten gerade das letzte Stück an dem Rankenvorhang empor, als vor ihren Augen ein gewaltiger Kampf entbrannte. Unmittelbar vor ihnen stand Inuyasha. Tessaiga, in voller Größe, in Inuyashas Hand. Vor dem Hanyou befand sich eine gewaltige flügelbesetzte Kreatur, sie war wohl für das Flügelrauschen verantwortlich. Das Wesen sah beim ersten Anblick aus wie ein Drache, bestehend aus tausenden, eng ineinander verschlungenen Wurzeln und anderen Gewächsen. Seine Augen leuchteten giftgrün und das weit aufgerissene Maul des fliegenden Ungeheuers war mit messerscharfen Zähnen besetzt. „Inuyasha!“, Kagome schwang sich über den Rand und lief zu Inuyasha hin. Dieser wirbelte herum und die Überraschung war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. „Kagome? Was machst du hier?“, brachte Inuyasha hervor, blickte hinter Kagome und entdeckte Josh. „Was glaubst du wohl?“, begann Kagome in aufgebrachtem Ton. „Ich kann dich doch nicht alleine gehen lassen, besonders nicht-“ Josh unterbrach die Beiden: „Könnt ihr euren Streit nicht etwas verschieben? Ich glaube wir haben andere Probleme!“ Kagome und Inuyasha wirbelten herum und blickten direkt in das aufgerissene Maul des heranfliegenden Wächters. Josh hechtete zur Seite, Inuyasha und Kagome konnten sich nur noch ducken und entgingen den messerscharfen Fängen des Wächters knapp. Im Flug wirbelte der Wächter herum, die unzähligen Wurzeln welche zu allen Seiten aus ihm herausragten folgten seiner Bewegung zischend, während die Flügel des Wächters langsam, aber kräftig zu schlagen begannen. Die Baumkrone selbst war eine Art weitläufige Plattform, an deren Kante eine Vielzahl an gigantischen Ästen in die Höhe schossen und ein tiefgrünes Blätterdach über den Köpfen von Inuyasha, Kagome und Josh bildete. Die Windstöße, welche durch das Flügelschlagen des Wächters verursacht wurden, gewannen zunehmend an Kraft. Kagome, Josh und Inuyasha wurden langsam nach hinten gerissen. „Haltet euch irgendwo fest!“, schrie Inuyasha Josh und Kagome zu, richtete sich auf und stemmte seinen ganzen Körper mit aller Kraft gegen den Wind. Kagome griff nach einer kleinen, knorrigen Ranke und rollte sich vorsichtig aus der Reichweite der Windstöße, Josh folgte ihr. „Was hat er vor?“, fragte er Kagome durch den Lärm des aufbrausenden Windes. Sie zuckte mit den Schultern, „Was er auch tun will, wenn er denkt wieder alles alleine tun zu müssen hat er sich aber gründlich geirrt.“ Kaum hatte Kagome gesprochen griff sie nach ihrem Bogen und spannte einen Pfeil ein. „Bei diesem Wind triffst du doch nie!“, rief Josh. Kagome ignorierte Josh, zielte und schoss. Ihr Pfeil flog, wie eine leuchtende Sternschnuppe, viel zu weit rechts auf den Wächter zu. Als der Pfeil aber in den Windstrom gelangte korrigierte sich seine Flugbahn drastisch: Kagomes Pfeil flog mit grellem, rosafarbenen Schweif direkt in den linken Flügel des Wächters und explodierte. Im selben Moment schwang Inuyasha sein Tessaiga um sich und schrie: „Kaze no Kizu!“ Die Attacke schleuderte den Wächter zu Boden, während sein Flügel lichterloh niederbrannte. Ein entsetzliches Heulen und Kreischen dröhnte zu Kagome und Josh, es war so laut und schrill, dass die Beiden sich vor Schmerz die Ohren zupressen mussten. Als der Schmerzensschrei des Wächters verklang und sich die Bestie langsam wieder aufrichtete eilte Kagome zu Inuyasha. Inuyasha sprang in die Luft empor, „Schieß ihm nochmals einen deiner Pfeile entgegen, ich erledige dann den Rest!“. Kagome griff nach einem weiteren Pfeil und drehte sich dem Wächter entgegen. Mit nur einem Flügel konnte ihr Gegner nicht mehr fliegen, doch so leicht schien er nicht aufzugeben: die Wurzeln, aus welchen sein Körper bestand, fegten peitschend über den Boden und warfen Kagome um. Josh duckte sich unter einer heran schwirrenden Wurzel hinweg und rannte zu Kagome. „Alles in Ordnung?“, fragte er und half ihr auf. Kagome nickte, „Mir geht’s gut aber wir sollten uns beeilen.“ Da hatte sie mehr als Recht. Während die peitschenden Wurzeln des Wächters weiterhin über die hölzerne Plattform fegten, bildete sich im Maul des Wächters ein flackerndes, grünes Feuer. „Nun mach schon, Kagome!“, rief Inuyasha von hoch oben herab. Kagome zog die Sehne ihres Bogens durch, zielte auf den Kopf des Wächters und ließ los! Wie zuvor begann ihr Pfeil hell zu leuchten und zog eine lange, glühende Spur hinter sich her. Über der Flugbahn des Pfeils schnellten drei weitere blitzartige, grell glühende Bahnen auf den Wächter zu. Direkt vor dem Kopf des Wächters schossen Kagomes Hama no Ya und Inuyashas Kaze no Kizu zusammen und wirbelten in Form eines vernichtenden, glühenden Tornados gegen den Wächter. Eine weitere, jedoch viel gewaltigere, Explosion erschütterte die Baumkrone und verschlang den Wächter in sich. Inuyasha landete sanft neben Kagome und Josh. Vor ihnen krachte der Wächter zu einem leblosen Haufen verbrannten Holzes in sich zusammen. Langsam wandte sich Kagome von dem brennenden Holzhaufen ab und blickte mit ernster Miene zu Inuyasha. „Wieso musstest du auch alleine losgehen?“ „Ich wollte nicht, dass du gehen musst, denn mitkommen lassen hättest du mich sowieso nicht!“, verteidigte sich Inuyasha. „Bevor ich zulasse, dass dir etwas geschehen könnte…“, er stockte. „Ich wollte nicht, dass dir etwas zustößt.“ Wieder war es Josh, welcher die Beiden unterbrach: „Leute, seht mal!“ Etwa in der Mitte der Baumkrone öffnete sich ein blütenartiges Geflecht aus giftgrünen Pflanzen und Wurzeln. In der Mitte der nun offenstehenden Blüte befand sich ein kleiner Altar mit einer hölzernen Kiste. Alle drei blickten der Truhe entgegen. „Ist das…?“ Kagome vervollständigte Inuyashas Satz: „…Ein Kougotchu. Es muss so sein.“ Als sie näher herantraten erkannte Kagome, dass es sich um eine ähnliche Kiste handelte, in welcher sie auch schon den Helm, Aigotchu, vorgefunden hatten. Sie wurde mit beschrifteten Papierfetzen und Bannsprüchen zugehalten. Im Halbkreis standen sie um den Altar herum, keiner der Drei wagte es als erster die Hand auszustrecken, bis Inuyasha schließlich vorsichtig die Hand nach der Kiste ausstreckte. Plötzlich hörte er einen erstickten Aufschrei zu seiner Seite und konnte gerade noch sehen wie Kagome zusammenbrach! „Kagome!“, rief Inuyasha und fing sie gerade noch auf. Sie rührte sich nicht. Während Inuyasha stürmisch versuchte Kagome wachzurütteln und nach ihr rief glitt Joshs Blick von Kagome langsam in die Ferne. Habe ich mich etwa doch nicht getäuscht? Ist Kouji etwa…Ist er wirklich hier? Fortsetzung folgt… Kapitel 17: Zwei Kougotchu - zwei Seiten ---------------------------------------- Azatoi führte Miroku, Sango, Shippou und Kirara durch die scheinbar menschenleere Gegend. Seit sie die Region Musashi verlassen hatten, waren die Fünf weder auf Menschen, noch auf andere Lebewesen gestoßen. Selbst die zahlreichen Youkai, vor welchen Azatoi sie gewarnt hatte blieben außer Sichtweite. „Was ist hier nur los?“, murmelte Miroku mit trauriger Stimme. „Es scheint als wäre fast alles Leben aus diesem Gebiet gewichen.“ Ihr Weg führte sie etwas seitlich von ihrem Ziel, dem Gebirgsmassiv, über eine kleine Holzbrücke, unter welcher sich einst ein Fluss befand. Das schaurige Bild der zahlreichen, toten Fische blitzte in Azatois Kopf kurz auf, als die Gruppe die Brücke überquerte. Von dem einst kräftig fließenden Fluss war auch nur noch ein beinahe ausgetrocknetes Flussbett übrig. Ein mulmiges Gefühl machte sich in Shippous Magen breit, „Sind die Kougotchu dafür verantwortlich?“ Keiner konnte Shippou diese Frage beantworten. Sie alle waren gleichermaßen entsetzt über die Ausmaße der Macht, welche diese unheilvolle Dürre über das Land brachte. Am Rande des kahlen Felsmassivs gelangten sie an den Rand des Nadelwaldes. Die Farbe der Bäume war sonderlich trüb und matt, sie schienen beinahe mit dem leblosen Grau des Gesteins zu verschmelzen. Zu aller Überraschung befand sich am Waldrand ein kleiner Wachposten. Auf den ersten Blick schien er verlassen zu sein, doch als sich Azatoi und die Anderen näherten traten plötzlich zwei Gestalten aus dem Wald. „Kehrt um!“, war ihre prompte Begrüßung. Azatoi hielt inne, aber weder Miroku noch Sango hatten vor umzukehren, sie liefen einfach geradewegs auf die beiden Wächter zu. Ein Blinder hätte bemerkt, dass die Beiden keinerlei Kampferfahrung hatten, sie trugen nicht einmal Waffen bei sich. Der eine trat demonstrativ einen Schritt auf Sango und Miroku zu und hob warnend seine Hand, „Ich bitte euch! Es ist zu eurem eigenen Schutz! Betretet diesen Wald nicht!“ Miroku lächelte sanft und zeigte eine beruhigende Handgeste, „Keine Sorge, was sich auch darin befindet, wir werden damit fertig.“ Kirara, Shippou und Azatoi folgten Sango und Miroku mit Abstand und beobachteten die beiden, noch jungen Männer abschätzend. Der Wächter ließ seine Hand langsam sinken, sein Begleiter allerdings gab noch nicht auf: „Ihr versteht nicht! Etwas in diesem Wald verpestet und vernichtet sämtliches Leben in diesem Gebiet!“ Worauf Sango, mit einem leicht spöttischen Unterton, sagte: „Wieso seid ihr denn noch hier?“ „Wir haben den Auftrag von Priester Kimari Niemanden auch nur in die Nähe des Waldes zu lassen. Er selbst ist vor wenigen Augenblicken in den Wald vorgedrungen und nimmt einen spirituellen Exorzismus vor.“ „Ihr glaubt ein böses Wesen sucht diesen Wald dort heim?“, fragte Azatoi und tappte zwischen Sango und Miroku ins Sichtfeld der Wachen. „Was es auch ist…Kimari-sama ist ein durchaus erfahrener Priester…Obwohl“ Kaum hatte er das letzte Wort gesprochen fiel die zweite Wache gleich heftig über seinen Kumpanen her: „Wie kannst du auch nur an Kimari-samas Fähigkeiten zweifeln? Hoffnung ist momentan das Einzige, was wir uns leisten können!“ Während die Wache noch auf den zweiten Wachposten einredete lief Miroku zwischen den Beiden hindurch und hielt am Rande des Waldes an, „Wir werden nachsehen was es mit dieser Plage auf sich hat…Ob ihr uns durchlassen wollt oder nicht.“ „Aber-“, kam es aus dem Mund der einen Wache. Aber es war ohnehin bereits zu spät: Sango, Kirara, Shippou und Azatoi waren Miroku bereits an den Waldrand gefolgt. Während ihre Gestalten in dem dichten Baumgewirr verschwanden drehte sich die eine Wache kopfschüttelnd ab, „Die sind doch lebensmüde, jeder Einzelne von ihnen!“ Dabei sah er nicht wie sich noch etwas unbemerkt in den Wald schlich. Sicherlich wäre es den Wachen schwergefallen den Eindringling überhaupt zu bemerken, aber so gewöhnlich sind wandelnde Wassertropfen auch nicht. Die Wachen waren bereits wieder in ihrem hölzernen Unterstand verschwunden, als das Glitzern der zahlreichen Tropfen im Waldinnern erlosch. Eine Bedrückende Stille hatte sich über die hölzerne Plattform der gigantischen Baumkrone des Shinkyou gelegt. Und auch wenn Inuyasha es nur erahnen konnte, so wusste Josh ganz genau, dass sich die Stille bald legen würde. Noch immer lag Kagome regungslos in Inuyashas Armen. Behutsam legte er sie zu Boden und sich aufrichtete, „Was hat das zu bedeuten?“ Josh drehte sich mit verwirrtem Blick zu Inuyasha, „Was meinst du?“ Inuyashas Augen verengten sich zu Schlitzen, „Keh! Du weißt doch genau, was ich meine. Dein Blick vorhin, du warst nicht einmal im Geringsten überrascht, nicht einmal mit der Wimper hast du gezuckt als Kagome zusammenbrach!“ Vorsichtig trat Josh einen Schritt zurück, Inuyashas Klauen gaben einen Knacksenden Laut von sich als der Hanyou Josh folgte. „Was bezweckst du wirklich, Josh?“ Inuyashas Gegenüber blieb stehen. Einen Moment lang konnte Inuyasha Joshs Unsicherheit deutlich von seinem Gesicht ablesen, dann fuhr Josh zusammen und wirbelte herum. Der zuvor schneeweiße Himmel hatte sich schwarz verfärbt, violette Blitze zuckten aus den düsteren Gewitterwolken hervor. Ein Blitz traf mit vernichtender Kraft einen der gigantischen Äste und entzündete ihn. Josh blickte wieder zu Inuyasha, „Er ist hier! Inuyasha, Kouji! Er kommt hierher!“ Drei weitere Blitze zuckten in gebündelter Formation zu ihnen heran, schlugen allerdings einige Schritte vor Inuyasha und Josh in den Boden. Trotzdem reichte es um eine wahre Feuersbrunst zu entfachen: alles beginn innert weniger Sekunden Feuer zu fangen. Als Inuyasha und Josh schon langsam durch das Feuer zurückgedrängt wurden geschah etwas Merkwürdiges: die Flammen sammelten sich vor den Beiden zu einem noch größeren Feuerball. Worauf sich der feurige Ball in eine schimmernde Lichtkugel verwandelte, welche erlosch und Kouji freigab. Sanft schwebte er zu Boden und begegnete Inuyasha und Josh mit einem spöttischen Lächeln. „Du!“, rief Inuyasha und riss Tessaiga hervor. Josh wich einige Schritte zurück und griff nach seiner Waffe welche er von Sango erhalten hatte. Koujis Blick schweifte von Inuyasha, über Josh zu dem kleinen Altar hinter den Beiden. Inuyasha bemerkte seinen Blick und drehte sich auch gleich zu Josh um: „Er darf den Kougotchu nicht in seine dreckigen Finger bekommen, verstanden?“ Josh nickte nur und stellte sich vor der immer noch bewusstlosen Kagome und dem Schrein auf. „Wie herzergreifend…“, spottete Kouji. „Ihr Beide wollt es tatsächlich mit mir aufnehmen?“ Im selben Moment als das letzte Wort Koujis Lippen verlassen hatte, flatterte sein nachtschwarzer Umhang wild umher, zugleich begann Koujis rechte Handfläche in hellem Licht zu leuchten. Plötzlich war ein nahezu sturmartiger Wind aufgefrischt und riss zahlreiche Blätter des Baumes mit sich. Während das Licht um Kouji erlosch, strahlte das unheilvolle Licht in seiner Hand umso stärker. Pulsartige Energiewellen strömten daraus vor und drängten Inuyasha und Josh zurück. Mit einem Schrei Koujis löste sich das hell scheinende Licht aus dessen Hand und schoss mit unbeschreiblicher Geschwindigkeit auf Inuyasha zu. Sofort richtete Inuyasha Tessaigas Breitseite vor sich und stützte sie mit der zweiten Hand an der Oberseite ab, ansonsten hätten allein die Energiewellen von Koujis Attacke Inuyasha Tessaiga aus der Hand gerissen. Dann traf das Geschoss auf Tessaigas Klinge. Eine unbeschreiblich laute Explosion, ausgelöst durch Koujis Attacke, verschlang sämtliche Konturen der Baumkrone, sodass die Welt bald nur noch aus einem blendend grellen Weiß zu bestehen schien. Inuyasha öffnete seien Augen vorsichtig wieder. Das grelle Licht war erloschen und auch das Licht der Sonne war zurückgekehrt. Josh hatte es ebenfalls umgeworfen, aber auch er trug keine Verletzungen von der Attacke. „Und das war gerade einmal das Vorspiel“, rief Kouji. Tessaiga hatte Koujis Angriff ebenfalls unbeschadet überstanden und wurde jetzt von Inuyasha auf Kouji gerichtet, „Dann zeig ich dir jetzt einmal meine Begrüßung, Tessaiga!“ Inuyasha sprang direkt auf Kouji zu, Tessaiga nachziehend und wirbelte dann schwungvoll um seine eigene Achse wobei Tessaigas Klinge im Halbkreis durch Kouji schoss. Doch kurz bevor Tessaigas Klinge Koujis Rumpf durchtrennen konnte sprang dieser über Tessaiga hinweg. Noch im Flug schnellte Koujis Bein nach unten, gegen Tessaigas Klinge und riss es Inuyasha aus der Hand. Ein stummer Fluch bildete sich auf Inuyashas Lippen, doch Koujis nächster Angriff erfolgte bereits. Wie zuvor schienen alle natürlichen Lichtquellen zu erlöschen, wodurch der leuchtende Energieball in Koujis Hand die einzige Lichtquelle wurde. In Sekundenbruchteile warf Kouji das Geschoss, noch während Inuyashas Tessaiga klirrend zu Boden fiel, gegen Inuyashas Brustkorb. Erneut bebte der Baum unter der heftigen Explosion Koujis Attacke, jetzt mischte sich aber noch der Aufschrei Inuyashas hinzu. Der Hanyou wurde an Josh vorbei gegen den Altar geschleudert. Dieser zerbrach und die Holzkiste fiel scheppernd zu Boden und ging neben Kagomes Kopf zu Bruch. Inuyasha fiel kopfvorran auf die Trümmer der Kiste und verdeckte den Kougotchu, wobei dieser aus mehreren Gegenständen zugleich zu bestehen schien. Mit langsamen Schritten näherte sich Kouji dem Schrein, da stellte sich plötzlich Josh in den Weg. Kouji kam kurz vor dem Jungen zum stehen, erneut bildete sich ein nahezu mitleidiges Lächeln in seinem Gesicht: „Joshua…Willst du dich mir wirklich in den Weg, stellen? Nach allem was du für mich getan hast?“ „Was soll das heißen?“, kahm es von Inuyasha. Er hatte sich inzwischen hochgestemmt. Zu seinen Füssen lag, weshalb sie alle hierher gekommen waren: der Kougotchu. Er bestand aus zwei goldfarbenen Kriegshandschuhen. Kunstvoll in den Stoff der Handschuhe eingebaute Metallplatten strahlten wie die Kougotchu zuvor eine merkwürdige, dieses mal sichtbare Aura aus. Kouji ignorierte Inuyasha, sein Blick galt allein den beiden, leuchtenden Handschuhen. „Kuontchu…“ Er lief an Josh vorbei auf Inuyasha und den Kougotchu zu, Josh wirbelte allerdings zu Kouji herum, im Inbegriff Kouji mit seiner Peitsche anzugreifen. Eine rasche Handbewegung Koujis brachte Josh allerdings bereits zum Stillstand, es war als drückten zwei unsichtbare, kraftvolle Hände gegen Joshs Kehle. Keuchend ließ Josh Sangos Waffe fallen und fiel auf die Knie während er sich aus dem unsichtbaren Würgegriff zu befreien versuchte. Inuyasha spreizte seine Krallen und blickte Kouji entschlossen entgegen, „An mir kommst du nicht vorbei!“ Schützend stellte er sich vor Kagome und dem Kougotchu. Mit einem Mal flammte Wut in Koujis Blick auf: „Geh mir aus dem Weg und ich verschone dein mickriges Leben…Vorerst.“ Für einen kurzen Moment bewegten sich Kagomes Finger, Inuyasha konnte sie leise atmen hören, Kouji schien davon nichts bemerkt zu haben. Der Nadelwald sah von Innen genauso leblos aus wie Miroku und Sango es schon befürchtet hatten. Die Beiden liefen in langsamen Schritten voraus, während Shippou, Azatoi und Kirara in ihrer normalen Form den Beiden folgten. Außer dem hallenden Geräusch ihrer Schritte war kein Laut zu hören. Nirgends war auch nur eine Bewegung auszumachen, trotzdem untersuchten Sango und Miroku ihr Umfeld aufmerksam. „Wohin gehen wir eigentlich?“, flüsterte Shippou ängstlich und beeilte sich um mit ihren beiden Anführern aufzuschließen. „Ich spüre eine…Eine Präsenz…“, versuchte Miroku zu erklären. „Es kommt von da oben“, fügte der Mönch hinzu und zeigte mit seiner Hand in eine Richtung, Mirokus Gebetsperlen klimperten dabei gespenstisch. Shippou sah sich um und entdeckte eine Höhle. Sie befand sich am oberen Ende des Waldes. Der Wald begann bereits lichter zu werden, als der Gruppe etwas Weiteres auffiel. Ihre Umgebung nahm einen leicht violetten Farbton an, zudem wurde die Sicht durch zunehmenden Dunst und Nebel verschlechtert. Sango betrachtete den violettfarbenen Nebel nachdenklich, Shippou sah deutlich, dass sie sich große Sorgen zu machen schien. Auch Miroku wurde zunehmend beunruhigter. Shippou blickte um sich, immer noch nichts. „Da liegt jemand!“, rief Sango plötzlich und deutete auf eine leblose Gestalt, angelehnt an einen Baum. Vorsichtig näherten sie sich der Gestalt, er trug die typischen Gewänder eines Priesters. Azatoi bekam plötzlich einen Hustenanfall und brauchte einige Momente bis er sich wieder beruhigt hatte. Auch Shippou bemerkte mit einem Mal, wie schwer es ihm fiel normal zu atmen. „Ihr müsst umkehren“, meinte Miroku bestimmt und drehte sich zu Shippou um. „Was?! Schon wieder?!“, fuhr Shippou Miroku beleidigt an. Miroku schüttelte den Kopf und erwiderte: „Shippou, dieser Priester lebt noch, ihr müsst ihn aus diesem Wald bringen und…“ – er warf Azatoi einen Blick zu – „…Ich glaube deinem ehemaligen Sensei bekommt diese Luft hier auch nicht allzu gut.“ Shippou betrachtete zuerst den Priester, dann Azatoi. Er nickte langsam, „Aber was ist mit euch?“ Sango legte als Antwort ihre Maske an. „Ich kann mich selbst eine Weile vor den Einflüssen dieses Nebels schützen, meine Kraft reicht allerdings nicht für euch alle“, erklärte Miroku. Shippou nickte nochmals und lief zu dem Priester heran, legte ein kleines Laubblatt auf dessen Stirn, worauf sich unter seinem Körper eine kleine, wabbelige Wolke bildete. Sie hob den Priester empor und folgte Shippou. „Azatoi-sama, Kirara! Kommt!“ Als Shippou, Kirara und schließlich auch Azatoi verschwunden waren wechselten Miroku und Sango kurze Blicke. „Denkst du auch, was ich denke?“, fragte Sango und warf einen Blick auf den Nebel. Miroku nickte, „Miasma…Glaubst du er ist hier?“ Sie beide blickten zu der düsteren Höhle empor. „Ich weiß nicht…Es würde aber Einiges erklären, vor allem was in dieser Gegend geschieht.“ Miroku und Sango setzten ihren Weg fort und schon bald kletterten sie an der steinigen Schräge empor, vorbei an den letzten Bäumen. Der Nebel nahm zu, je näher sie der Höhle kamen und genauso war es mit der beunruhigenden Aura, welche Beide deutlich spüren konnten. Miroku und Sango erreichten die Höhle, während sich am unteren Waldrand, unbemerkt, eine Gestalt näherte. Tonomi blieb im Schutz der Bäume und beobachtete die Beiden, wie sie die Höhle betraten. Sie lächelte, „Kouji hat also recht…Hier muss der Ort sein.“ Die Quelle des Miasmas befand sich in der Höhle, das war klar. Denn der giftige Nebel strömte flutartig aus dem Inneren der Höhle heraus. Sango lief voran, immer bedacht dem giftigen Miasma möglichst aus dem Weg zu gehen. Je tiefer sie in die Höhle eindrangen, desto finsterer wurde es. Nachdem sie eine Weile schweigend gegangen waren, ergriff Miroku als erster wieder das Wort: „Glaubst du wirklich, dass…Dass Naraku erneut seine Finger im Spiel hat? Dass er sich hier, in dieser Höhle, versteckt hat?“ „Ich spüre kein Jaki, keine Anzeichen von dämonischer Energie…Also…“, sie wusste auch keine Antwort darauf. Naraku hätte sicher Wege gefunden, um seine Aura zu verstecken. Die Beiden bogen soeben um eine Ecke, als plötzlich ein heller Lichtstrahl ihnen entgegen blendete. Sango hob schützend ihren Arm vor ihre Augen, „Was ist das?“ Vor ihnen öffnete sich der Höhlengang und gab einen gigantischen Tunnel frei, von oben regnete in sanften Strömen Wasser herab. Doch die Lichtquelle stammte von der Mitte des Raumes. Auf einem Vorsprung, welcher tief über den fast ausgegangenen Wasserfall ragte bewegte sich etwas. Es war eine gleißende Sonne, inmitten der Höhle. Sie war kaum grösser als Sangos Faust und schwebte frei im Raum. Um sie herum kreisten drei Ringe, scheinbar von selbst angetrieben, doch das war es nicht, was Sango und Miroku beunruhigte. Unter der schwebenden Lichtkugel trat in regelmäßigen Abständen das giftige Miasma aus. „Was ist das für ein Ding?“, fragte Sango und betrachtete die rotierende Kugel. Miroku sah sich um, doch die Kugel blieb das einzige Außergewöhnliche hier. „Ich kann dir zwar nicht sagen, was es ist. Aber ich denke, dass wir jetzt wissen, woher das Miasma kommt.“ „Hm“, machte Sango. „Dann weiß ich auch, was wir zerstören müssen! Hiraikotsu!“ Sie schwang ihren Bumerang kraftvoll durch den Tunneleingang hindurch auf die Kugel zu. Hiraikotsu wirbelte zischend auf die Kugel zu und wurde von ihr zurückgeschleudert! „Vorsicht!“, rief Miroku und duckte sich unter dem heranfliegenden Bumerang hinweg. Sango schaffte es gerade noch Hiraikotsu aufzufangen. „Es ist sinnlos“, sagte eine unbekannte, kühle Stimme. Das dünne Wasserrinnsal begann sich langsam zu verformen und wandelte sich in der Luft zu Tonomis Gestalt. Die Suchende landete neben der Kugel, richtete sich auf und begegnete Sango und Mirokus Blick. „Du musst Tonomi sein…“, schätzte Miroku und griff mit beiden Händen nach seinem Mönchsstab. Tonomi nickte, dann fiel ihr Blick auf die unaufhörlich rotierende Kugel neben ihr, ein Lächeln zierte ihre Züge. „Falls es euch nicht aufgefallen ist…Was ihr zu bekämpfen versucht, kann nicht zerstört werden.“ Sango begriff nicht sofort was Tonomi damit meinte, Miroku hingegen schon. Seine Augen weiteten sich, worauf er die Kugel ebenfalls genauer betrachtete: „Du willst sagen, dass diese Kugel dort ein weiterer Kougotchu ist?!“ Wieder nickte Tonomi, gefolgt von einem leisen Lachen, „Jakyotchu, die Macht des Verderbens.“ Miroku und Sango blickten wie gebannt auf Tonomi und Jakyotchu, während der Kougotchu eine weitere Welle giftigen Miasmas ausstieß… Fortsetzung folgt… Kapitel 18: Das Ende der Vision ------------------------------- Schützend stellte Inuyasha sich vor Kagome und dem Kougotchu. Mit einem Mal flammte Wut in Koujis Blick auf: „Geh mir aus dem Weg und ich verschone dein mickriges Leben…Vorerst.“ Für einen kurzen Moment bewegten sich Kagomes Finger, Inuyasha konnte sie leise atmen hören, Kouji schien davon nichts bemerkt zu haben. Inuyashas blickte zu Tessaiga, es befand sich weit außerhalb seiner Reichweite und davor: Kouji. Dieser beschloss im selben Moment nicht länger zu warten und raste auf Inuyasha zu. „Sankontessou!“ Inuyashas Klauen blitzen auf und schleuderten Kouji einer Salve leuchtender Geschosse entgegen. Ohne auszuweichen rannte Kouji direkt auf die ihm entgegen fliegenden Geschosse zu und hob beide Arme in einem Kreuz schützend vor sein Gesicht. Der Angriff prallte einfach an Kouji ab, so schien es zumindest im ersten Moment. Denn mit einem Mal öffnete sich das Kreuz, welches aus Koujis Armen bestand und feuerte Inuyashas Angriff zurück. Im allerletzten Augenblick gelang es Inuyasha seiner eigenen Attacke auszuweichen, indem er hoch über die Geschosse hinweg sprang. Triumphierend blickte Kouji zu Inuyasha empor, dabei entging ihm Kagome. Sie saß in der Hocke, wenige Schritte vor Kouji, auf dem Boden und zielte mit einem Pfeil auf ihn. „Nimm das!“, schrie sie laut und deutlich. Koujis Blick sank zu ihr herunter, seine Augen weiteten sich und im selben Moment feuerte Kagome ihren Pfeil ab. Kouji taumelte keuchend einen Schritt zurück, Kagomes Pfeil hatte ihn genau unterhalb des Halses getroffen, dabei schimmerte er immer noch in einem glitzernden, blassen Rosa. Nun setzte Kagome einen triumphierenden Blick auf, griff nach einem zweiten Pfeil und spannte ihn in ihren Bogen. Plötzlich hörte Kagome Joshs Stimme: „Pass auf!“ Irritiert ließ Kagome Pfeil und Bogen sinken als ihren zuvor abgefeuerten Pfeil vor ihr am Boden liegen sah. Sie sah auf und blickte direkt in Koujis Gesicht. Mit einem eiskalten Lächeln hauchte er ihr entgegen: „Zu dir komme ich später.“ Kagome konnte nicht einmal mehr dagegen ankämpfen: ihre Glieder wurden mit einem Mal unglaublich schwer, sie sackte zusammen wie ein nasser Sack. Noch bevor sie wieder zu Boden sank und ihr Bogen klappernd neben ihr hinfiel, war Kagome wieder bewusstlos. „Was hast du mit ihr gemacht, du Bastard?!“, schrie Inuyasha Kouji entgegen. Der Hanyou hatte es inzwischen geschafft Tessaiga zurückzugewinnen und half gerade Josh auf. Koujis Lächeln wurde nochmals um eine Spur breiter, „Du wirst es bald erleben. Das heißt wenn du solange noch leben wirst!“ Ein gezackter Blitz schoss aus Koujis Hand und erstarrte sogleich zu einer metallenen Klinge samt Griff. Kouji schwang sein Schwert elegant im Halbkreis durch die Luft und fixierte seine Spitze schließlich auf Inuyasha. Auch wenn Koujis Schwert sicherlich kleiner als Inuyashas Tessaiga war, so wussten Inuyasha und Josh Beide, dass es trotzdem nicht zu unterschätzen war. Inuyasha folgte Koujis aufforderndem Beispiel und schwang Tessaiga in Kouji entgegen. Dann drehte er seinen Kopf in Joshs Richtung, „Mach das du mit Kagome von hier wegkommst!“ „Was?!“ War Joshs spontane Reaktion auf Inuyashas Anweisung. Inuyasha blieb dabei: „Ihr Beide müsst von hier weg!“ Nahezu entsetzt blickte Josh von Inuyasha zu Kouji und schließlich wieder zurück, er war wirklich entschlossen zu kämpfen. „Schenkst du denn Kagomes Vision gar keinen Glauben?!“ „Keh! Wer sagt denn, dass sich ihre Vision bewahrheiten muss?!“, worauf sich Inuyasha von Josh abwandte und sich auf Tessaiga konzentrierte. Von Koujis Attacken geht eine Menge Energie aus. Auch wenn sie nicht aus Youki besteht, kann ich doch versuchen sie mit meinem Bakuryuuha auf ihn zurückzuschleudern! Inuyashas Muskeln spannten sich, von diesem Moment an musste er bereit sein Tessaigas ultimative Technik auszuführen, eine andere Chance sah und hatte er nicht. Das Lächeln in Koujis Gesicht verschwand immer noch nicht, Kouji begann sogar leise zu lachen. Im nächsten Moment stürmte er geradewegs auf Inuyasha zu und schwang sein Schwert von oben auf den Hanyou herab. Ohne Mühe wehrte Inuyasha den Angriff ab und versuchte Kouji von sich abzuwenden, damit dieser gezwungen war Inuyasha aus der Ferne anzugreifen. Doch wieder schaffte es Kouji geschickt Inuyashas Blockade zu umgehen, dieses Mal wurde es wirklich knapp: Koujis Klinge schnellte knapp an Inuyashas Kopf vorbei und hinterließ einen kleinen Schnitt auf Inuyashas Schulter. Wie der Wind raste Kouji um Inuyasha herum, stach von allen Seiten mit seiner Klinge zu und fügte dem nahezu wehrlosen Inuyasha immer mehr Stiche und Verletzungen zu. Inzwischen war Kagome wieder aufgewacht und als ihr Blick auf den kämpfenden Inuyasha und Kouji fiel riss sie sich schreiend aus Joshs Griff. „Inuyasha!“ Im selben Moment erstarrte Kagome zur Salzsäule, sie kannte diese Stelle! Kouji attackierte Inuyasha seitlich, dieser konnte Tessaiga gerade noch gegen Koujis Klinge heben. Das eigentliche Ziel des Angriff enthüllte sich erst jetzt: Kouji schlug mit seiner freien Faust gegen Inuyashas Oberarm, worauf er Inuyasha mit einem Tritt zu Boden fegte. Inuyasha versuchte seinen Sturz noch abzufangen, zu spät! Mit einem dumpfen Knall landete Inuyasha auf dem efeubewachsenen Ast, welcher von der Baumkrone abzweigte und hoch über dem Wolkenmeer ragte. Sofort versuchte sich Inuyasha aufzurappeln, doch seine zahlreichen Wunden ließen ich stöhnend wieder zu Boden gleiten. Kagome war sich jetzt sicher, es waren dieselben Bilder, wie sie Kagome in ihrer Vision gesehen hatte! Wurde ihre Vision in diesem Moment etwa Wirklichkeit? Sie konnte das nicht zulassen und rannte, so schnell sie konnte, auf die gegenüberliegende Seite der weitläufigen Plattform, auf Inuyasha und Kouji zu. „Inuyasha!“ Es war Kagomes Stimme. Inuyasha sah auf, doch vor ihm stand Kouji, seine Klinge war auf Inuyashas Hals gerichtet. „Endlich habe ich es…Nach all‘ den Bemühungen ist es endlich mein“, lachte Kouji. „Hast du wirklich geglaubt, dass du mich aufhalten könntest?“ Dann sprach Inuyasha: „Dafür wirst du büßen Kouji…eines Tages.“ Blut lief seitlich aus seinen Mundwinkeln. Trotz all den Schmerzen war Inuyashas Kampfgeist noch nicht erloschen, mit zitternden Händen versuchte er Tessaigas Griff zu erreichen. Kouji folgte seinen Bemühungen belustigt und stieß das rostige Schwert kurzerhand über den Ast, in den Abgrund hinab. „Du wirst mich nicht davon abhalten! Kuontchu ist mein!“ Ihr Atem ging unregelmäßig, alles begann sich bereits um Kagome zu drehen, doch sie gab nicht auf. Sie hatte bereits die Mitte der Plattform hinter sich gelassen, gleich war sie da. Kagome konnte Inuyasha sehen, wie er angestrengt versuchte sich aufzurichten. Es war gleich soweit, wenn ihr nicht jetzt gleich etwas einfallen würde, bedeutete das Inuyashas Tod! Keuchend angelte Kagome nach einem Pfeil in ihrem Köcher, er war leer. „Du hättest nicht sterben müssen…Du Idiot!“, sagte Kouji. Seine Klinge begann zu glühen, Funken und Blitze schossen in Vielzahl nach allen Seiten heraus und es bildete sich ein grell leuchtendes Feuer, Koujis Schwert brannte! Inuyashas Blick ging von Kouji ab, er erkannte Kagome, sah wie sie auf ihn zu rannte. Nochmals schrie Kagome seinen Namen: „Inuyasha!“ Unmittelbar darauf warf eine gigantische Lichtexplosion Kagome zurück. Zahlreiche Äste der Baumkrone fingen Feuer und wurden von der gewaltigen Schockwelle sogar abgerissen. Ein heftiges Beben spaltete die Baumrinde und riss tiefe Löcher in den Baum. Noch während weitere Äste neben Kagome zu Boden stürzten sprang diese wieder auf ihre Beine. Entsetzt betrachtete sie die nahezu regungslose Szene, welche sich vor ihr abspielte. Inuyasha saß immer noch da. Es dauerte aber nicht lang, da glitt er langsam von Koujis Klinge zurück und hinterließ auf dessen Klinge sein dunkles Blut. „Nein“, keuchte Kagome. „Nein.“ Sie war nicht einmal mehr imstande aufzuschreien als Inuyasha immer weiter zurückglitt. Kouji zog seine Klinge abrupt aus Inuyashas Oberkörper, worauf dieser leblos in den Abgrund stürzte, hinein in das Weiß der Wolkendecke. Miroku und Sango blickten wie gebannt auf Tonomi und Jakyotchu, während der Kougotchu eine weitere Welle giftigen Miasmas ausstieß. „Du bist hier um dir diesen Kougotchu zu holen, richtig?“, fragte Miroku, während er sich geräuschlos daran machte die Gebetsperlen seiner rechten Hand zu entfernen. Sango legte ihre Hand auf Mirokus, gab ihm das Zeichen noch zu warten. „Ihr habt doch diesen Josh eine ganze Weile lang für eure Zwecke ausgenutzt?“, wandte sich Sango an Tonomi. Diese erwiderte die Frage mit einem amüsierten Blick: „Das kann man so sagen…Und ich nehme an ihr fragt euch, ob wir ihn noch immer benutzen.“ Tonomi hatte genau das angesprochen, worauf Sango hinauswollte und beantwortete Sangos ungestellte Frage zugleich: „In dieser Hinsicht kann ich euch beruhigen…Wir haben keine Verwendung mehr für Joshua. Allerdings nehme ich an, dass ihr trotzdem nicht sonderlich viel über ihn wisst, nicht wahr?“ Die Art, wie Tonomi geantwortet hatte machte Sango stutzig, sie glaubte Tonomi nicht. Miroku wickelte die Perlen ruckartig wieder um seinen Arm, „Wieso? Kannst du uns mehr von ihm erzählen?“ Als Antwort begann Tonomi schallend zu lachen, „Und ob ich das kann.“ Sie fuhr erst fort, nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte: „Habt ihr euch nicht schon einmal gefragt, weshalb wir überhaupt erst jetzt nach den Kougotchu suchen? Obwohl wir sie bereits bei unserer Erschaffung hätten vereinen können?“ Tonomi legte eine kurze Pause ein, doch weder Miorku noch Sango wussten eine Antwort. Sie wussten lediglich, dass Hibito durch einen missglückten Zerstörungsversuch der Kougotchu unabsichtlich einige Seelen abgespalten hatten, aus welchen schließlich die Suchenden entstanden. „Ganz einfach, weil dieser Hibito uns mit einer Art Siegel belegt hat. Es wurde solange aufrecht erhalten bis…Bis ein Sterblicher einen Kougotchu gefunden hat.“ „Demnach hat also ein Mensch vor nicht allzu langer Zeit ein Kougotchu gefunden“, vermutete Miroku. „Genau und wollt ihr wissen, wer diese Person war? Es war Joshua.“ „Was?“, fuhr es aus Sangos Mund, „Aber wie…Wie kann er überhaupt durch den Zeittunnel reisen?“ „Hm…“, begann Tonomi. „Letzteres ist wohl eher unwichtig. Mir erscheint doch viel wichtiger, dass Joshua bei seiner Tat genau wusste, was geschehen würde.“ „Wie willst du das wissen?!“, lautete Mirokus Reaktion. „Joshua wollte uns erwecken, auch er plant das Ende dieser Welt. Die Vereinigung aller Kougotchu, Saishuu Shiai.“ Tränen liefen an Kagomes Wange herunter. Josh war zu ihr gerannt und versuchte sie zum Wegrennen zu bewegen, Kagome rührte sich aber nicht. Starr blickte sie auf die jetzt leere Stelle, an welcher Inuyasha gestorben war. Jetzt stand da nur noch Kouji und zugleich flammte ein ungekannter Hass in Kagome empor. Etwas Derartiges hatte Kagome zuvor noch nie empfunden, sie verabscheute Kouji so dermaßen, dass sie sich im selben Moment entschlossen hatte ihn zu erledigen. Kouji drehte sich zu Josh und Kagome um, die blutbefleckte Klinge immer noch in der Hand, befleckt mit Inuyashas Blut! „Kagome, nun komm schon! Du kannst für Inuyasha nichts mehr tun!“, rief Josh ihr zu und rüttelte an Kagomes Schulter. Kagome rührte sich nicht, sie konnte es immer noch nicht fassen. Tränen liefen ihr ununterbrochen die Wange herab. Plötzlich schlug einer Koujis Energiegeschosse unmittelbar vor den Beiden in den Boden ein und warf Josh nach hinten, von Kagome weg. Ein querliegender, meterlanger Ast bremste Josh. Unsanft fiel er zu Boden, wobei seine Hand etwas Festes streifte und dieses scheppernd zu Boden fallen ließ. Verwirrt blickte Josh um sich und entdeckte die beiden Kriegshandschuhe, den Kougotchu, vor seinen Füssen. Welche Macht sie wohl besaßen? Josh griff nach ihnen, da schoss seitlich ein weiteres Geschoss Koujis heran und schleuderte Josh von dem Kougotchu weg, erneut gegen den Baum. Etwas in Joshs Schulter knackste und entfesselte einen beinahe unerträglichen, brennenden Schmerz. Mit tränenden Augen richtete sich Josh auf allen Vieren auf. Vor ihm thronte Kouji, sein Schwert in den Boden gesteckt und daneben Kagome. Ihr Kopf hing schlaff herab, als würde sie schlafen. „Kagome?“, flüsterte Josh. Kouji lachte leise, „Jetzt wirst auch du sterben. Trotzdem danke ich dir für alles, was du für uns getan hast, Joshua…“ Dann verschlang Josh die tödliche Explosion eines weiteren Geschosses. Joshs Körper fiel zurück in das brennende Geäst. Regungslos betrachtete Kouji die goldenen Kriegshandschuhe vor ihm. Er hatte alle seine Widersacher erledigt und jetzt war er seinem Ziel näher als je zuvor, denn gleich würde sich ein weiterer Kougotchu in seinem Besitz befinden. Wer wollte ihn jetzt noch aufhalten? Kagome stand genauso leblos wie Joshs Körper neben Kouji, mit dem Unterschied, dass sie noch aufrecht stehen konnte. Ihre Haare verbargen ihre Augen, lediglich die glitzernden Tränen an ihrem Kinn waren zu sehen. Kouji wirbelte herum und presste seine beiden Handflächen zusammen. Sein schwarzer Mantel flatterte von seiner Schulter davon und enthüllte Taihitchu, die strahlend goldene Rüstung. Vor Kagome und Kouji öffnete sich mitten in der Luft ein Riss. Dabei handelte es sich aber um keinen gewöhnlichen Riss, allein die Macht Taihitchus ermöglichte Kouji in diesem Moment ein Portal zum Zeittunnel zu öffnen. Strahlend blaue Sternenfunken schossen aus dem Zeittunnel auf die Plattform herab, einige davon trafen Kouji und die regungslose Kagome. Allerdings zerplatzten sie kurz darauf wie eine Seifenblase und hinterließen nichts als einen kleinen Funkenschauer. „Bald hast auch du ausgedient“, meinte Kouji an Kagome gewandt. „Aber ich brauche dich noch für etwas…Aber schon bald kannst du deinen Freunden Gesellschaft in der Höhle leisten.“ Als sich das Portal zu voller Größe entfaltet hatte drehte sich Kouji nochmals um. Josh lag immer noch regungslos zwischen den Ästen und Pflanzen, dann bückte Kouji sich um die beiden Handschuhe, Kuontchu aufzuheben. Immer noch schimmerte das goldene Metall gelblich, Kouji fragte sich, welche Macht sich dahinter verbarg. Welche Fähigkeit würde ihm Kuontchu verleihen? Im selben Moment zersplitterte das Portal vor Kouji krachend! Erschrocken wirbelte Kouji herum, drei leuchtende Bahnen schossen aus den Scherben des Portals an ihm vorbei. „Was?“, stotterte Kouji und betrachtete die Gestalt welche nun am Rande der Plattform stand: Inuyasha. „Wie ist das möglich?!“, schrie Kouji dem Hanyou entgegen. Lachend stemmte Inuyasha Tessaiga auf seine Schulter, „Ich sagte doch, du wirst es büßen!“ Kouji konnte es nicht begreifen: selbst die Wunden Inuyashas waren verschwunden, lediglich seine Kleidung zeugte noch von den zahlreichen Verletzungen, welche Kouji Inuyasha zugefügt hatte. Dann fiel Koujis Blick auf die beiden Handschuhe, welche immer noch am Boden lagen. „Ich verstehe…Dann besteht die Macht Kuontchus darin ihrem Träger Unverwundbarkeit zu verleihen.“ „Kouji!“, rief Inuyasha. Kouji blickte auf, Inuyasha schwang Tessaiga im selben Moment über seinen eigenen Kopf, „Mir ist es egal, welche Macht diese Dinger besitzen! Mir ist nur wichtig, dass du sie nicht in deine dreckigen Finger kriegst!“ „Tss, dass werden wir ja sehen!“, erwiderte Kouji wirbelte herum, doch der Kougotchu zu seinen Füssen war verschwunden! „Hier! Suchst du vielleicht das hier?!“ Josh stand nun ebenfalls neben Inuyasha und in seinen Händen befanden sich die beiden Kriegshandschuhe. „Du etwa auch? Aber wie ist das möglich?! Ihr hattet Kuontchu keinen einzigen Augenblick lang in euren Händen!“, wiederholte Kouji und trat einen Schritt zurück. „Da muss ich dir widersprechen! Ich habe den Kougotchu berührt als ich von dir rückwärts weggeschleudert wurde“, erklärte Josh. „Ja und ich bin drauf gefallen als mich eines deiner Geschosse gegen den Altar geworfen hat“, fügte Inuyasha hinzu. „Mir ist egal wie ihr es überlebt habt!“, schrie Kouji wuterfüllt. „Allerdings schwindet euer Schutz bereits, solange ihr Kuontchu nicht trägt ist die Unverwundbarkeit vergänglich! Allein der Träger Kuontchus hat ewigen Anspruch auf Unverwundbarkeit und das bin ich!“ Mit diesem Aufschrei sammelte sich erneut leuchtende Energie in Koujis Handflächen. Josh wich zurück, Inuyasha nahm die Chance aber war: der Moment für sein Bakuryuuha war gekommen! Koujis Attacke baute ungeheure Energien auf, unregelmäßige Schockwellen fegten über die Überreste der Baumkrone hinweg, einzig Tessaiga bot Inuyasha und Josh Schutz davor. „Jetzt ist eure Zeit endgültig abgelaufen!“ Koujis Stimme wurde von dem trommelfellzerreißenden Sausen und Brausen der gigantischen Energiekugel übertönt, welche sich über seinen Händen gebildet hatte. Kurz bevor Kouji die Macht seines Angriffes entfesselte glaubte Inuyasha Kagome kurz gesehen zu haben, sie stand hinter Kouji, doch dann verschwand sie bereits im Licht der Energiekugel. „Bleib hinter mir Josh“, befahl Inuyasha. Josh hatte aber auch keineswegs vor zwischen Inuyasha und Koujis Energiesphäre zu geraten, welche in diesem Moment auf sie zuraste. „Baku-“ – Inuyasha schwang Tessaiga kraftvoll zurück – „-ryuuha!“, und stieß die wuchtige Klinge wieder vor, direkt in die Front der heran sausenden Sphäre. Hunderte, blitzende Tornados fegten auf die Energiesphäre zu, verbanden sich mit ihr und lenkten sie schließlich zu Kouji zurück! Inuyasha konnte Kouji zwar nicht sehen, konnte sich dafür seine Reaktion nur allzu deutlich ausmalen, seine Lage war sicherlich nicht gerade rosig. Mit einer erschütternden Explosion endete der Flug der Sphäre endgültig. Zu Inuyashas Entsetzen hatte Kouji den Angriff unbeschadet überlebt und sogar sein Lächeln war nicht erloschen. „Du hältst dich wohl für sehr gewitzt, Inuyasha. Allerdings…“ Hinter Kouji öffnete sich ein weiteres Mal der schimmernde Zeittunnel. „…Allerdings wirst du einsehen müssen, dass dein Übermut dich früher oder später dein Leben kosten wird!“ Inuyasha wollte Kouji soeben mitteilen, wie viel er davon hielt als Kouji Kagome plötzlich unsanft zu sich riss. Diese machte keine Anstalten sich zu wehren, sondern verharrte weiterhin regungslos: ihr Kopf hing schlaff an ihrem Hals herab, sowie sie Josh zuvor gesehen hatte. „Kagome!“ „Sie kann dich nicht hören!“, rief Kouji, trat einen Schritt zurück, in den Zeittunnel, zusammen mit Kagome! Josh atmete hörbar ein, „Kouji muss sie irgendwie gelähmt haben!“ Entweder hatte Inuyasha Josh überhört, oder ihm war bereits bewusst, dass mit Kagome etwas nicht in Ordnung sein konnte. Mit einem Sprung landete Inuyasha in dem sich bereits schließenden Tunnel. „Warte!“, rief Josh, zog beide Handschuhe an und folgte Inuyasha. Das Portal war bereits zu einer gefährlich kleinen Größe geschrumpft. Josh befand sich unmittelbar davor, dann nahm er seine ganze Kraft zusammen und sprang, mitsamt dem Kougotchu, durch das Portal. Als das Portal sich geschlossen hatte, senkte sich die Stille wie ein schattiges Seidentuch über das Schlachtfeld. Auch wenn der Kampf einige, schlimme Narben hinterlassen hatte, so würden sie nicht auf ewig zurückbleiben. Der ewig lebende Baum, Shinkyou, Brücke zwischen den Zeiten, hatte schließlich alle Zeit der Welt um sich zu regenerieren. Das heißt wenn es Inuyasha und seinen Freunden gelingen wird den Plan der Suchenden zu vereiteln… Kapitel 19: Joshs Geheimnis --------------------------- „Warte!“, rief Josh, zog beide Handschuhe an und folgte Inuyasha durch das Portal, welches bereits zu einer gefährlich kleinen Größe geschrumpft war. Josh befand sich unmittelbar davor, dann nahm er seine ganze Kraft zusammen und sprang, mitsamt dem Kougotchu, durch das Portal. Inuyasha flog dicht vor ihm durch den Zeittunnel und etwas weiter vorne konnte er sogar Kouji und Kagome sehen. Ungleich dem letzten Mal flogen sie nun außerhalb des Stromes, inmitten eines grell blinkenden Sternenmeeres. Plötzlich öffnete sich vor Kouji und Kagome ein kugelförmiges Gebilde aus purem Licht, ein Ausgang. Kouji und Kagome verschwanden darin, dicht gefolgt von Inuyasha und schließlich Josh. „Joshua wollte uns erwecken, auch er plant das Ende dieser Welt. Die Vereinigung aller Kougotchu, Saishuu Shiai.“ Es war Tonomi förmlich abzusehen, wie viel Spaß es ihr bereitete, Miroku und Sango das zu erzählen. „Euer Josh…Ist ein Verräter, ganz genau!“ Sango rümpfte die Nase, „Ich wusste, dass man ihm nicht vertrauen kann!“ Kaum hatte sie gesprochen, schwang die Dämonenjägerin ihren gewaltigen Bumerang, Hiraikotsu, in Tonomis Richtung. Die Suchende zerplatzte, wie eine Wasserblase und zerfiel zu einer kleinen Pfütze. Sobald Sangos Hiraikotsu zu seiner Besitzerin zurückwirbelte, formte sich die Pfütze wieder zu Tonomi. Höhnisch kommentierte sie Sangos Angriff: „Zwecklos, ihr seid viel zu langsam!“ Im selben Moment erfüllte ein helles Licht die Höhle, gefolgt von einem lauten Tosen und Sausen. Die Erscheinung verschwand aber wieder so schnell, wie sie gekommen war und hinterließ vier Gestalten. „Inuyasha, Kagome!“, rief Miroku erstaunt. Dummerweise befanden sich seine Freunde auf der anderen Seite des Kougotchus, also hinter Tonomi. Aus dem Schatten trat Kouji und zur Verwunderung von Sango und Miroku folgte ihm Kagome. „Was hat das zu bedeuten?“ Jetzt konnte Sango ihren Hiraikotsu nicht mehr einsetzen. Es war schon genug schwer ihren Bumerang in dieser engen Höhle präzise zu werfen, von jetzt an könnte sie aber auch Kagome oder Inuyasha treffen. „Zurück!“, erschall Koujis laute Stimme und von seiner, auf Sango und Miroku ausgerichtete Hand schoss eine Schockwelle. Die Höhle drohte einzustürzen, zum Glück aller verklang das Beben aber schnell wieder, trotzdem lagen nun einige Geröllbrocken zwischen dem Mönch, der Dämonenjägerin und dem Suchenden. Nun kam Mirokus mächtigste Waffe zum Einsatz: sein Kazaana. Im Inbegriff die versiegelnden Perlen von seiner Hand zu reißen hielt Miroku inne. „Was hast du denn?“, fragte Sango besorgt und stellte ihren Bumerang ab. „Ich…Ich kann mich nicht mehr-“ Dann löste sich Koujis Bann augenblicklich von Miroku und eine weitere Schockwelle erreichte die Beiden, schleuderte sie zurück, in den nebligen Dunst aus Miasma. Tessaigas Klinge begann gelblich zu schimmern, während Inuyasha auf Kouji zusprang, „Hör sofort auf damit du elender Bastard!“ Ein schimmernder Halbmond schoss von Tessaigas Klinge auf Kouji zu. Wie einige Male zuvor gelang es dem Suchenden wieder der Attacke auszuweichen, er fand dabei sogar genug Zeit um sofort einen Konterangriff zu starten. Koujis leuchtendes Lichtgeschoss prallte gegen die Höhlendecke und entfesselte eine tödliche Lawine aus Felsen und Geröll. Inuyasha und Josh verschwanden dahinter und eine dicke Staubwolke schwebte in Kouji, Tonomi und Kagomes Richtung. Nun wandte sich Kouji an Kagome. Leblos stand sie da, mit ausdruckslosen Augen und schwach herabhängenden Armen. „Jetzt kommt deine Aufgabe“, verkündete Kouji und führte Kagome vor Jakyotchu, der schwebenden Kugel; ein Schwall giftigen Miasmas schwappte im selben Moment aus der Unterseite der Kugel. „Du musst das Miasma läutern, ansonsten wird es keinem von uns möglich sein Jakyotchu zu berühren, verstanden?“ „Kagome!“ Tonomi blickte zurück zu der Geröllwand, hinter welcher der Hanyou und Josh verschwunden waren. Inuyasha schien den Angriff also überlebt zu haben. Kouji berührte Kagomes Hand, fuhr langsam an ihrem Arm entlang und hob ihn gegen Jakyotchu, dasselbe machte er mit ihrer anderen Hand. Erneut erklang Inuyashas Ruf: „Kagome! Wach endlich auf!“ Die Geröllwand erzitterte leicht und einige Brocken lösten sich. „Kazaana!“ Mit einem Mal zerrte der Sog des Kazaanas an den Dreien. Kagome verharrte in ihrer Position, während Kouji Tonomi zunickte, „Kümmere dich darum.“ „Lange wird er es nicht mehr aushalten können, das Miasma wird ihn töten“, vermutete Tonomi und stellte sich vor Kouji, Kagome und dem Kougotchu auf. Mit einem Mal brach Hiraikotsu, zischend durch einen Stalaktit und flog weiter auf Tonomi zu. Wie erwartet ließ der Sog des Kazaanas nach, Tonomi ergriff ihre Chance. Mit einem Satz flog sie über Hiraikotsu hinweg, noch in der Luft löste sich ihr Körper erneut auf und regnete in Form von kleinen Wassertropfen auf Sango und Miroku herab. Sango sprang rückwärts davon, Miroku aber blieb einfach an Ort und Stelle stehen. Ein triumphierendes Lachen war aus der Wasserlache zu Mirokus Füssen zu hören, schlängelnde Wasserarme schossen daraus hervor und wickelten sich um Mirokus Gliedmaßen. Obwohl sie aus Wasser bestanden, so schienen sie doch aus viel festerer Konsistenz zu sein, das hatte Inuyasha einst auch spüren müssen. Vor dem Gefangenen baute sich die Gestalt Tonomis aus dem Boden auf, ein wahnsinniges Lachen verzerrte ihr Gesicht und in ihrer Hand hielt sie ein gläsernes Schwert. „Das war’s dann wohl…“, grinste sie und hob ihr Schwert an. Sangos Stimme schallte durch die Höhle: „Miroku! Jetzt!“ Eine kleine Muschel flog über Mirokus Kopf hinweg und öffnete sich kurz vor Tonomis Kopf. Orangefarbenes Pulver verstreute sich über sie, floss durch ihren Körper hindurch und bildete eine schlammige Pfütze unter ihr. „Was soll denn das gewesen sein?!“, lachte Tonomi, schwang ihr Schwert herum und stach zu! Doch etwas war ihr entgangen, Miroku hatte Sekunden zuvor die Gebetsperlen um seine Hand erneut entfernt und hielt Tonomi sein Kazaana direkt entgegen. Vor Überraschung lockerte Tonomi den Griff um ihr Schwert, wobei es regelrecht aus ihrer Hand gerissen wurde und im Kazaana verschwand. „Nein!“, keuchte sie, mit größter Anstrengung bemüht gegen den Sog zu halten. Ihre Gestalt löste sich zu Wasser auf und Sango schrie jubelnd auf: „Jetzt haben wir sie!“ Das orangefarbene Pulver verhinderte das Absickern des Wassers in den Boden, Tonomi saß in der Falle. Noch während das Wasser in einem Tropfenstrahl in Mirokus Kazaana schoss, verwandelte sich ein Teil Tonomis zurück, ihr schreiendes Gesicht war das letzte, was Miroku und Sango von ihr zu sehen bekamen. Als die Suchende verschwunden war schloss Miroku sein Kazaana augenblicklich und sank keuchend auf die Knie. „Du musst eine Menge Miasma eingesogen haben…“ Hörten die Beiden Kouji spotten. Sango half dem zitternden Miroku auf und zeitgleich brach die Wand hinter Kouji auf und gab Inuyasha und Josh frei. „Kagome!“, rief Inuyasha erneut, als er Kagome neben Kouji stehen sah. In ihren Händen hielt sie die goldfarbene Kugel, Jakyotchu. Der Kougotchu drehte sich nicht mehr und stieß auch keine Miasmawolken mehr aus, Kagome hatte ihn bereits geläutert. „Inuyasha! Pass auf, Josh ist ein Verräter!“, rief Miroku mit letzter Kraft, worauf er wieder zu Boden zurück sank, wo in Sango gerade noch aufstützen konnte. „Dafür ist jetzt keine Zeit“ Alle erschraken gleichermaßen als sie Kagomes Stimme hörten, doch es war wirklich Kagome welche gesprochen hatte. Sie stand immer noch neben Kouji, Jakyotchu in ihrer Hand. Kouji ballte seine Hände zu Fäusten, „Wie hast du es geschafft von meinem Bann loszukommen?!“ Kagome verzichtete auf eine Antwort und hielt Kouji dafür ihre freie Hand entgegen, ein rosafarbenes Leuchten schoss aus ihrer Handfläche und hüllte Kouji in einen glitzernden Funkenschauer – Dann war das Schauspiel vorbei. Die Gestalt war verschwunden, doch jeder von ihnen wusste genau, Kouji war noch lange nicht besiegt. Sie alle kamen auf Kagome zu, Miroku, Sango und auch Inuyasha. Josh blieb abseits stehen. „Kagome…“, murmelte Inuyasha und schob Tessaiga zurück in dessen Schwertscheide. „Kagome, bist du das?!“, erklang Shippous Freudenschrei vom Höhleneingang her. Das Miasma hatte sich in der Zwischenzeit komplett verzogen und so konnten Shippou alle klar und deutlich sehen. Mit tränenerfüllten Augen sprang er in Kagomes Arme, „Zum Glück ist dir nichts passiert!“ „Jetzt bedräng sie nicht so!“, rief Inuyasha und hob angriffslustig seine Faust über Shippous Kopf. Seit langem huschte wieder einmal ein Lächeln über Kagomes Züge, „Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?“ Sofort sank Inuyashas Faust und der Hanyou wandte sich beschämt ab. Dann schien er sich plötzlich an etwas zu erinnern, denn er wirbelte augenblicklich herum und blickte mit ernstem Ausdruck in Mirokus Richtung. „Miroku, du hast doch vorher gerufen, Josh sei ein Verräter.“ „Ja“, antwortete Miroku. „Tonomi hat erwähnt, dass er für das Wiederaufleben der Suchenden verantwortlich sei, indem er den ersten Kougotchu benutzt hat.“ Etwas fiel klirrend zu Boden, es waren die beiden, goldenen Handschuhe, welche Josh bis zu diesem Moment getragen hatte. „Ich…“, stammelte er. Nun wandte sich nicht nur Inuyasha zu ihm um, auch Kagome und die Anderen betrachteten ihn jetzt mit aufmerksamen Blicken. „Du hast eine Menge zu erklären“, begann Kagome. „Du solltest uns besser endlich darüber aufklären, weshalb du ebenfalls in die Sache verwickelt bist!“ Sie befanden sich außerhalb der Höhle, in dem kahlen Nadelwald und blickten über die weite Landschaft hinweg. Für eine ganze Weile war das Geräusch des wieder fließenden Flusses das einzige überhaupt gewesen. Während Azatoi abseits mit dem immer noch ohnmächtigen Mönch wartete saßen die Anderen im Halbkreis um Josh herum. Dieser fühlte sich dabei alles andere als wohl in seiner Haut, trotzdem begann er zu erzählen: „Das alles hat mit einer Nachricht begonnen…“ „Einer Nachricht?“ Kagome stupste Inuyasha an, „Jetzt unterbrich ihn gefälligst nicht!“ Josh blickte weiterhin auf seine Schuhe herab, „Einer Nachricht meines Vaters. Meine Mutter hat mir seit ich das erste Mal nach ihm gefragt habe immer erzählt, dass er nicht mehr in den Staaten lebe und in ein anderes Land gereist sei…Und so war es auch. Ich erfuhr vor etwa einem Monat, dass mein Vater in Japan lebt.“ Ein Schatten zog sich über die Landschaft, es war eine dunkle Gewitterwolke, genauer gesagt eine ganze Gewitterfront, welche sich in diesem Moment über das Licht der Sonne legte. „Ich wollte ihn endlich kennenlernen…Also bin ich nach Japan gereist.“ „Dann hast du den Austausch nur als Vorwand benutzt um nach deinem Vater zu suchen?!“, fragte Kagome ihn zweifelnd. „Nein. Als ich zu euch kahm, Kagome, hatte ich meinen Vater bereits getroffen.“ Josh legte eine kurze Pause ein und fuhr dann fort: „Ohne die Adresse, welche mir mein Vater angegeben hat, hätte ich ihn wohl nie gefunden. Er lebte inmitten Tokyos…Doch als ich ihn endlich gefunden hatte, war es nicht ich, den er wollte.“ Miroku blickte Josh mit traurigem Blick an, „Wie meinst du das?“ „Mein Vater erzählte mir von den Kougotchu. Von der Macht, welcher von ihnen ausging. Er erzählte mir die Geschichte Hibitos und erklärte mir, dass ich der Einzige bin, welcher sie vernichten kann…“ Miroku hob die goldfarbene Kugel und die Kriegshandschuhe vom Boden auf und blickte zu den Wolken empor, „Es wäre besser, wenn wir unser Gespräch irgendwo anders fortführen. Hier werden wir kaum Schutz von dem herannahenden Sturm finden.“ Inuyasha seufzte, „Schon wieder ein Sturm?“ Der Mönch war wieder aufgewacht und war mit den beiden Wachen vom Waldrand nach Süden weitergangen, Azatoi war in die nahelegende Menschensiedlung gegangen und die Anderen waren auf dem Rückweg in Kaedes Dorf. Josh fuhr unterwegs fort: „Mein Vater hatte bereits einen Kougotchu gefunden. Er sagte, dass ich ihn nur berühren musste, um seine Macht zu entfalten und das tat ich auch.“ „Dann hast du die Suchenden also wirklich erweckt“, erkannte Shippou und warf Josh einen finsteren Blick zu. „Ihr versteht nicht, ich musst es tun, denn nur so ist es möglich die Kougotchu zu zerstören!“ „Was?!“, kahm es gleich aus mehreren Mündern. „Laut meinem Vater kann man die Kougotchu nur in ihrer endgültigen, vereinten Form vernichten, also habe ich Kouji anfänglich geholfen sie zu sammeln.“ „Aber woher weiß dein Vater soviel über die Kougotchu?“, fragte Sango. Im selben Moment erklang hoch über ihnen das erste Grollen des herannahenden Gewitters. „Ich weiß es nicht, wirklich nicht…Aber eigentlich ist es mir auch egal. Der einzige Grund, weshalb er mich kontaktiert hat, war seine Überzeugung, dass ich der Einzige bin, welcher diese verdammten Dinger zerstören kann!“ Josh beschleunigte seine Schritte und lief voraus. Die anderen gönnten ihm den Abstand und folgten Josh schweigend. „Josh hat sich Kouji also angeschlossen um die Kougotchu in ihrer endgültigen Form zu vernichten, wobei die Suchenden dachten, dass er so wie sie, das Josh das Ende der Welt plante“, murmelte Miroku nachdenklich. „Aber wie will er die Kougotchu in ihrer endgültigen Form zerstören?“, warf Inuyasha ein und warf Josh einen fragenden Blick zu. „Wir sollten ihn besser eine Weile in Ruhe lassen. Ich denke, er wird uns schon noch alles Weitere erzählen, von dem er weiß“, beschwichtigte Kagome den stürmischen Hanyou. Miroku versuchte das Thema zu wechseln: „Was ist eigentlich mit dir passiert Kagome?“ „Ich glaube endlich herausgefunden zu haben, was Kouji mit mir angestellt hat, als er mich das erste Mal entführt hat“, begann Kagome zu erklären. „Du meinst in jener Nacht, als der erste Sturm losbrach.“, sagte Sango und blickte besorgt zu den schwarzen Wolken hoch. „Genau. Die Suchenden entstanden ja aus den abgesplitterten Seelen der Opfer, welche in den Kougotchu gefangen sind. Ich glaube zwischen den Suchenden und den Kougotchu besteht immer noch eine Verbindung. So gelang es Kouji auch mich zu beeinflussen, da ich zuvor mit Aigotchu, den Helm, in Kontakt kam. Dadurch habe ich ja diese schreckliche Vision erhalten.“ Kagome erinnerte sich daran und plötzlich fiel ihr etwas auf, ein Gesicht, das ebenfalls in der Vision vorgekommen war: Joshs Gesicht! Sie erinnerte sich klar und deutlich: irgendwo zwischen Inuyashas Todesvision hatte sie Joshs Gesicht gesehen, er hatte versucht nach irgendetwas zu greifen und dann war er in einen Abgrund gefallen, hinab in ein düsteres Loch ohne Grund. Welchen Sinn es auch hatte, Kagome konnte noch keinen erkennen. „Du glaubst dass durch diese Vision eine Verbindung zwischen dir und dem Kougotchu bestand und Kouji diese dann für seine Zwecke nutzen konnte!“, schloss Miroku. „Ja…“, murmelte Kagome und verwarf den Gedanken an die Vision. „Dann sind wenigsten einige weitere Rätsel gelöst!“, rief Shippou freudig und rannte, zusammen mit Kirara, zu Josh. Sie erreichten Kaedes Dorf gerade noch rechtzeitig. Die Dorfbewohner hatten einige Maßnahmen ergriffen um sich vor dem Unwetter zu schützen. Gerade als Inuyasha, gefolgt von seinen Freunden das Dorf betrat, brach das Unwetter über ihren Köpfen zusammen und prasselnder Regen fiel von den düsteren Wolken herab. „Das kann nur ein Youkai höheren Ranges getan haben!!!“, wimmerte Toutousai und breitete Tenseigas Bruchstücke vor sich aus. Sesshoumaru betrachtete den Schwertschmied schweigend, erst als sich dieser aufrichtete fragte der Inuyoukai: „Toutousai…Im Moment interessiert mich, stärker als Tenseigas Reparatur, etwas scheinbar Grundlegendes an diesem Schwert?“ Der Schmied wandte sich von den Bruchstücken ab und betrachtete Jaken und Rin, welche vor dem Höhleneingang geduldig auf Sesshoumaru warteten. „Gibt es etwas, was du mir über Tenseiga verschwiegen haben könntest? Oder wieso sind diese lästigen Gestalten, welche sich selbst die Suchenden nennen, so an Tenseigas Klinge interessiert?“ Sorgfältig setzte Toutousai die Bruchstücke Tenseigas wieder zusammen und beäugte sie prüfend, „Es könnte durchaus sein, das Tenseiga Fähigkeiten birgt, welche dir nicht bekannt sind, aber nachdem ich diese Klinge schmiedete, setzte sie euer Vater selbst ein.“ Ein Feuerstrahl stieß aus dem Mund des Schmiedes und verhüllte Tenseiga. Sesshoumarus Augen folgten den Bewegungen des Schmiedes während er sprach: „Du vermutest also, dass mein Vater etwas mit dem Schwert getan haben könnte…Etwas wodurch es für die Suchenden interessant wurde? Etwas was wahrscheinlich sogar mit den Kougotchu zusammenhängt, welche meinem Vater ebenfalls bekannt waren?“ Der Feuerstrahl versiegte und Toutousai begann mit einem länglichen Hammer auf Tenseigas glühende Klinge zu hämmern. „So ist es. Alle anderen Erklärungen sind abwegig und mit größter Wahrscheinlichkeit falsch.“ „Und wie finde ich heraus, was mein Vater an Tenseiga geändert hat?“ Toutousai sank zurück in die Hocke, „Das werde ich herausfinden, sowie ich Tenseigas Klinge wieder repariert habe.“ Sesshoumaru nickte und verließ die Höhle, er würde dem alten Mann die Zeit gönnen, welche er brauchte um das Geheimnis um Tenseiga zu lüften. Denn Sesshoumaru bezweifelte auch nicht nur einen Augenblick lang, dass jenes Geheimnis es auch wert war, gelüftet zu werden. Kapitel 20: Zurück in die Neuzeit --------------------------------- Inuyasha und seine Freunde erreichten Kaedes Dorf gerade noch rechtzeitig. Die Dorfbewohner hatten einige Maßnahmen ergriffen um sich vor dem Unwetter zu schützen. Gerade als die Gruppe den Dorfrand erreichte, brach das Unwetter über ihren Köpfen zusammen und prasselnder Regen fiel von den düsteren Wolken auf sie herab. Kaede sah sie bereits von Weitem und winkte die Gruppe zu sich heran. „Gibt es eigentlich jedes Mal, wenn ihr kommt schlechtes Wetter?“, meinte sie lächelnd und schob den Bambusvorhang einladend beiseite, „Kommt rein.“ Miroku nahm als erster Platz, so nahe an dem kleinen, prasselnden Feuer wie möglich und lehnte sich entspannt zurück, „Ich glaube vielmehr, dass die Kougotchu dieses Unwetter verursachen.“ Kagome ließ sich neben den gähnenden Mönch nieder und hielt ihre kalten Hände gegen das wärmende Feuer. Die Anderen folgten ihrem Beispiel und setzten sich um die Feuerstelle. Nach kurzer Zeit breitete Miroku die beiden Kougotchu, welche sie besaßen, vor sich aus und betrachtete sie. Kuontchu, die goldfarbenen Kriegshandschuhe, welche ihrem Träger Unverwundbarkeit schenken und Jakyotchu, die seltsame Kugel, welche Tod und Verderben in Form von Miasma absondern konnte. „Dann dürften mittlerweile alle Kougotchu, außer einem gefunden worden sein“, meinte Miroku nachdenklich. „Ja“, stimmte Kagome ihm zu. „Aigotchu, der Helm und die Rüstung Taihitchu befinden sich in Koujis Besitz. Mit unseren währen das bereits vier. Sesshoumaru hat Tenseiga-“ „Wenn Tenseiga wirklich ein Kougotchu ist“, unterbrach sie Inuyasha. Kaede merkte schon bald, dass sie ihnen bei dieser Diskussion wenig helfen können würde, trotzdem versuchte sie den Gesprächen aufmerksam zuzuhören. Shippou ging es ähnlich, er war allerdings zu müde um mitzureden und schlief bald schon ein. „Wieso sollte Tenseiga kein Kougotchu sein? Immerhin war es auf einer Karte eingezeichnet“, bemerkte Sango treffend. Inuyasha blieb dabei: „Ich glaube trotzdem nicht, dass es sich bei Tenseiga um einen Kougotchu handeln kann. Immerhin saugen einem diese Dinger doch nach und nach die Seele aus dem Leib! Glaubt ihr wirklich Sesshoumaru würde eine solche Waffe, welche ihm nur selbst schadet verwenden?“ Allen war klar, das Inuyasha recht haben musste. Trotzdem erklärte dies nicht, wieso Tenseiga auf einer der Karten eingezeichnet war. Eine Karte, welche zuerst in Sesshoumarus Hände gefallen war und ihn schlussendlich zu einer weiteren Karte der Kougotchu geführt hatte. Durch diese weitere Karte hatte Sesshoumaru dann den Weg in die unterirdische Höhle gefunden, in welcher Aigotchu einst verborgen war. Josh schwieg, er saß wortlos in der gegenüberliegenden Ecke und starrte durch die Ritzen des Bambusvorhanges nach Draußen. „Weißt du etwas darüber, Josh?“, hackte Miroku nach. Mit einem etwas irritierten Blick wandte sich Josh von dem klappernden Vorhang ab, irgendetwas schien ihn zu beschäftigten. „Über Tenseiga? Ich weiß nichts von einem Tenseiga“, antwortete Josh, kurz und bündig. Das laute Donnergrollen wurde nur noch von Inuyashas „Keh!“ übertönt. „Dann kannst du uns aber sicher sagen, wie du vorgehabt hast, die Kougotchu zu zerstören!“ „Ich habe keine Ahnung, wie man sie zerstören kann! Ich weiß nur, dass sie in ihrem endgültigen Stadium vernichtet werden können!“, entgegnete Josh. Kagome seufzte enttäuscht, „Dann hat dir dein Vater also nicht gesagt wie du sie vernichten sollst?“ „Das habe ich doch bereits gesagt“, antwortete Josh in schroffem Ton. „Na, gut. Dann müssen wir vielleicht mit noch einem Kougotchu rechnen“, schloss Sango. Kagome fiel etwas ein: „Josh, nachdem was Tonomi gesagt hat, musst doch du bereits einen Kougotchu gefunden haben, oder?“ Er nickte, „Ja. Er befindet sich bei meinem Vater.“ Seufzend lehnte sich Inuyasha zurück, „Dann müssen wir in Kagomes Zeit reisen.“ „Und ihr solltet euch damit beeilen!“, fügte Miroku hinzu. Josh stimmte dem Mönch zu: „Er hat recht, immerhin befindet sich Taihitchu in Koujis Besitz, damit kann er ebenfalls durch die Zeit reisen.“ Sango erkannte:„Dann trennen sich unsere Wege wohl oder übel erneut.“ Erneut wurde die Barriere des Zeittunnels, welche nur ganz wenigen Personen in dieser Zeit erlaubten in die Gegenwart zu reisen ein Hindernis für die Gruppe. Kouji würde bestimmt auch auftauchen und sie würden jede helfende Hand brauchen können um ihm etwas entgegenzusetzen. „Wirst du uns zu deinem Vater führen?“, fragte Kagome den missmutig gelaunten Josh. Dieser nickte nur und sein Blick huschte wieder nach draußen. Kagome gähnte leise, hielt sich die Hand vor den Mund und murmelte: „Dann werden wir wieder keine Pause machen können.“ Jeder von ihnen fühlte es. Besonders Josh, Kagome und Inuyasha hatten Einiges durchgemacht und erneut waren sie es, die jetzt ihre Kräfte einsetzen mussten, um diese und auch alle anderen Welten zu retten. „Andererseits…“, begann Sango, welcher Kagomes schläfriger Gesichtsausdruck durchaus nicht entgangen war, „…Weiß Kouji wahrscheinlich noch nicht wo sich dieser Kougotchu befindet.“ „Das stimmt“, bestätigte Josh. „Aber trotzdem-“ Jetzt mischte sich Kaede ein: „Mir ist klar, dass euer Gegner mächtig ist. Doch umso mehr solltet ihr ausgeruht in den Kampf gehen!“ Miroku nickte zustimmend, „Gut, spätestens morgen solltet ihr aufbrechen.“ Kagome glaubte zwar im ersten Moment, als sie sich auf das weiche Bettlager legte, nicht daran einschlafen zu können, bewies aber wenige Minuten später das Gegenteil. So beschäftigend alle ihre Fragen auch waren, so war ihre Müdigkeit doch um Einiges stärker und so schlief Kagome ein. Während hoch über Kaedes Dorf ein wahrer Sturm in seiner vollen Gewalt tobte, trat ein heller, grellvioletter Funken aus den düsteren Wolken herab. Kaum hatte er den Boden erreicht explodierte er zu einem kleinen Schwall glitzernder Funken und Kouji erschien in ihrer Mitte. Der Suchende betrachtete das Dorf lächelnd. Als er darauf zuging erstrahlte über der schwarzen Gewitterdecke die Morgensonne. So ausgeruht und entspannt wie Kagome sich in diesem Moment fühlte, hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Irgendwie empfand sie es als absurd: schließlich drohte das Ende der Welt. Trotz alledem lagen bereits einige erschütternde Ereignisse hinter ihr. An diesem dunklen Morgen aufzuwachen und zu wissen, dass sie alle diese Laster nicht mehr zu tragen hatte erfüllte Kagome mit neuer Energie, worauf sie sich ruckartig aus ihrem Lager erhob. Shippou und Miroku schliefen noch, Sango saß vor dem Eingang und blickte nach draußen. Josh, Inuyasha und auch Kaede konnte Kagome jedoch nicht sehen. Außerhalb prasselte immer noch der Regen und Kagome fragte sich, ob das Japan ihrer Gegenwart auch von solch heftigen Wetterausbrüchen beeinflusst wurde. „Du bist also auch wach“, begrüßte Kagome Sango. Die Dämonenjägerin wandte sich zu Kagome um und lächelte, „Ja. Aber im Gegensatz zu dir habe ich diese Nacht wohl nicht besonders gut geschlafen.“ „Wo sind denn Inuyasha und Josh?“ Sango zuckte mit den Schultern, „Nachdem der Regen abschwächte sind sie rausgegangen.“ „Und dabei haben sie mich aufgeweckt“, fügte sie genervt hinzu. Ein lauter Knall weckte nun auch noch die beiden Schlafenden, Miroku und Shippou. Sango und Kagome blickten verwundert auf. „Was…?“, kam es aus Sangos Mund. Shippou entschied sich weiterzuschlafen, Miroku wiederrum stand auf und blickte verwirrt in die Runde, „Ist etwas passiert?“ Die Drei verließen Kaedes Hütte und suchten nach dem Ursprung des Lärmes, danach mussten sie allerdings nicht lange suchen. Vor ihnen befand sich ein breiter Krater, hineingedrückt in das matschige Erdreich und dahinter: Kouji! Sango trat einen Schritt zurück, „Er ist uns also gefolgt!“ Miroku griff vorsichtig nach seiner Gebetsperlenkette und Kagome griff reflexartig nach ihrem Bogen, musste aber feststellen, dass er sich nicht auf ihrem Rücken befand. Wieder einmal zeigte Kouji sein eiskaltes Lächeln, wobei seine Augen Sango, Kagome und Miroku höhnisch anglitzerten. „Euer Widerstand ist sinnlos, egal ob ihr jetzt oder erst später sterben werdet. Denn euer Tod kommt sowieso!“ „Mag sein, aber du stirbst zuerst!“, erwiderte Miroku und öffnete sein Kazaana. Kagome und Sango eilten schnell hinter Miroku, um dem Sog zu entgehen. Plötzlich hörte Kagome Kaedes Stimme hinter sich: „Kagome! Inuyasha und der Junge sind beim Brunnen!“ Kagomes Blick schweifte zwischen Miroku und Kaede, dann spürte sie plötzlich Sangos Hand. „Geh ruhig“, sagte die Dämonenjägerin in entschlossenem Ton. „Wir werden ihn lange genug aufhalten!“ Kagome wollte widersprechen:„Aber-“ „Ihm wird es viel wichtiger sein euch einzuholen, also geh endlich Kagome!“ Kagome nickte und folgte Kaede die Treppe zu Inuyashas Wald hinauf, blickte nochmals zu ihren beiden Freunden zurück. Inuyasha und Josh befanden sich, wie Kaede es gesagt hatte in der Waldlichtung. Kagome rannte keuchend zu den Beiden, „Inuyasha! Kouji ist da und Sango“ – sie atmete tief ein – „Sango und Miroku leisten ihm Widerstand!“ Natürlich wirbelte der Hanyou im selben Moment herum, „Wir müssen ihnen helfen!“ Kaede wollte noch etwas sagen, doch dann erzitterte der Wald unter einer gewaltigen Explosion, welche sich von Kaedes Dorf ausbreitete! Kagome schrie auf als sie, zusammen mit Inuyasha und Josh nach hinten geworfen wurde. Der Regen schien für einen schrecklich langen Moment auszusetzen, während eine weitere Explosion, unmittelbar am Waldrand den Waldboden auseinandersprengte. Ihre Hand, nach etwas Greifbaren ausgestreckt, stürzte Kagome rückwärts in eine, scheinbar bodenlose Tiefe hinab. Dann fand sie sich plötzlich im Zeittunnel wieder. „Wahrhaftig…Dein ehrenwerter Vater hat Tenseiga ein weiteres Geheimnis einverleibt“, sprach Toutousai und betrachtete Tenseigas reparierte Klinge. Sesshoumaru musterte das Werk des Schmiedes. Er hatte es geschafft, die Bruchstücke wieder zu vereinen und dabei war zu Tenseigas ursprünglichem Aussehen und dem jetzigen kein Unterschied auszumachen. „Und was ist jenes Geheimnis?“, fragte Sesshoumaru und wandte seinen Blick von Tenseiga ab. „Ich muss sagen, dass ihr sicherlich bereits in Kenntnis dieser Fähigkeit wart“, antwortete Toutousai. Sesshoumarus Blick verdüsterte sich, „Welche Fähigkeit? Das Widerbeleben von toten Seelen? Das soll das große Geheimnis sein?“ Der Schmied nickte und überreichte Sesshoumaru Tenseiga. „Ja. Hör zu: Tenseiga ist nur in der Lage Dinge und Wesen, welche sich nicht in unserer Dimension befinden zu töten, dadurch bist du auch in der Lage die Boten der Unterwelt zu töten und dadurch einer Seele das Leben zurückzugeben“, erklärte Toutousai. „Die Macht jener Gegenstände, der Kougotchu, beruht auf den entrissenen Seelen toter Menschen. Nur Tenseiga ist in der Lage die Seelen von den Kougotchu zu trennen. Zumindest in der Theorie.“ Sesshoumaru richtete sich auf und schob Tenseiga langsam zurück in dessen Schwertscheide. „Ich habe bereits von deinem Vater gewusst, dass er versucht hat die Kougotchu mit Tenseiga zu zerstören, doch aus unerklärlichen Gründen gelang es ihm nicht. Es ist, als ob noch eine weitere Bedingung erfüllt werden muss, damit Tenseiga die Kougotchu vernichten kann, aber ich weiß nicht was…“ „Kagome!“, rief eine vertraute Stimme. Langsam gewöhnten sich Kagomes Augen an die Dunkelheit und sie erkannte das feurige Rot Inuyashas Kleidung vor ihr und neben ihr lag Josh. Erneut rief dieselbe Stimme ihren Namen: „Kagome!“ Endlich erkannte Kagome die Stimme und blickte den Brunnenschacht empor, „Souta? Bist du das etwa?“ Es war Souta. Sein Oberkörper war unbekleidet und er trug ein Badetuch um die Schultern. Etwas verwirrt stieg Kagome die Strickleiter empor und sprang aus dem Brunnen. Es war bereits eine Weile her, seit sie das letzte Mal hier, im Brunnenschrein, gewesen war. „Was trägst du überhaupt für Klammotten?“, fragte Kagome und betrachtete Soutas Badehose. Ihr Bruder lächelte, „Ja, ich freue mich auch, dich wiederzusehen!“ Stürmte an ihr vorbei durch die offenstehende Schiebetür und rannte davon. „Was ist denn das für eine Affenhitze?“, stöhnte Josh und zog sich mit letzter Kraft über den Brunnenrand, Inuyasha folgte ihm. Jetzt fiel es auch Kagome auf, es war wirklich ziemlich warm und in ihrer Schuluniform begann sie bereits zu schwitzen. Sie schob die Schiebetür ganz zurück und blickte auf den Hof des Higurashi Schreines. Kräftige Sonnenstrahlen strahlten von dem wolkenlosen Himmel herab. Die Luft flimmerte leicht und eine betäubende Hitzewelle stieß Kagome entgegen. „Das ist wirklich unheimlich“, murmelte Josh, als er neben Kagome trat und seinen Blick ebenfalls über den Schrein der Higurashis schweifen ließ. Inuyasha gesellte sich zu ihnen, „Da war mir der kalte Sturm lieber!“ Die Wiedersehensfreude war ziemlich groß, denn natürlich hatte sich Kagomes Mutter um ihre Tochter und Josh gesorgt, vor allem nach dem, was ihm Museum geschehen war. Obwohl Kagome gerne länger geblieben wäre, überwiegend um sich ein kühlendes Bad zu gönnen, brachen die Drei bald auch schon wieder auf. Kagome zog es aber vor ihrer Abreise vor, sich umzuziehen und auch Josh eilte nach oben um seine Kleider, entsprechend dem Wetter, zu wechseln. Inuyasha wartete unten am Esstisch, zusammen mit Kagomes Mutter und Kagomes Großvater. „Das Wetter hat kurz nach dem Museumsbesuch verrückt gespielt“, berichtete Kagomes Großvater. „Die Temperaturen überstiegen sogar die sommerlichen Höchstwerte…“ Inuyasha hörte Souta draußen, zusammen mit anderen Kindern kreischen, zudem mischte sich das Geräusch platschenden Wassers dazu. „Wo werdet ihr hingehen?“, fragte Frau Higurashi den schweigenden Hanyou. Inuyasha wusste nicht, was er auf diese Frage antworten sollte. Durfte er Kagomes Mutter etwa die Wahrheit erzählen? Diese Entscheidung wurde ihm aber schnell abgenommen, denn nahezu im selben Moment stürmte Kagome die Treppe hinab und warf Inuyasha eine Kappe und einige Kleider zu, „Willst du dich nicht auch umziehen? “ Inuyasha zog zwar das Basecap über seine Hundeohren, warf den Kleiderhaufen aber zur Seite. „Das Fell der Feuerrate nützt mir mehr als dieses Zeugs hier“, meinte er und zeigte auf die Kleider, welche Kagome ihm angeboten hatte. „Wie du willst“, seufzte Kagome und die Beiden warteten am Fuß der Treppe auf Josh. „Geht ihr etwa ins Schwimmbad?“, fragte Kagomes Mutter und fächerte mit einer Zeitschrift, auf welcher in großen Blockbuchstaben geschrieben stand: „Erlangen sie jetzt ihre Schönheit zurück, mit der Kraft der Distelblume, zusätzlich: die zehn wichtigsten Maßnahmen gegen Sonnenbrand…“ Kagome lächelte verschmitzt, „Äh…Ja. Wir gehen ins Schwimmbad!“ Im selben Moment kam Josh die Treppe hinab und Kagome zog die beiden Jungs zur Eingangstür hinaus, noch bevor ihre Mutter sie fragen konnte, wieso sie denn ohne Badezeug losgehe. Die Drei liefen an einer schattigen Straße entlang, auf eine Bushaltestelle zu, doch selbst die Schatten spendeten ihnen wenig Schutz vor der Hitze. Komischerweise schien Inuyasha die Hitze nichts auszumachen. Einige Leute warfen ihm sogar bereits verwunderte Blicke zu. Kagome achtete nicht darauf, ihr Blick galt allein der Bushaltestelle am Ende der Straße: „Diese Explosionen vorhin…Glaubt ihr Sango und Miroku ist etwas zugestoßen?“, fragte Kagome besorgt. Inuyasha schüttelte den Kopf, „Nein, sie haben ja immer noch diese Handschuhe.“ „Das hätte ich beinahe vergessen…“, erwiderte Kagome. Kuontchu hatte Inuyasha und Josh das Leben gerettet, wieso sollten sie also auch Sango und Miroku keine guten Dienste leisten? Kagome wechselte das Thema: „Wo genau wohnt dein Vater eigentlich?“ „Im Misaki-Bezirk. Ist nicht besonders weit von hier.“ So warteten sie im Schatten der Bushaltestelle, umgeben von der lähmenden Hitze. Kapitel 21: Unfamiliäre Begegnung --------------------------------- Leise zischend schwangen die Bustüren auseinander und drei Personen stiegen aus dem beinahe menschenleeren Bus aus. Ebenso waren die Straßen verlassen, Kagome musste bei ihrem Anblick beinahe an eine Geisterstadt denken. Die Hitze behielt die Bewohner in den Häusern, im Schatten und währe es nicht anders gegangen, so wäre Kagome ebenfalls ohne Bedenken drinnen geblieben. „Da vorne ist es“, verkündete Josh und wies auf einen Häuserblock. Sie betraten das Treppenhaus des Gebäudes, in welchem es zwar angenehm kühl war, aber irgendwie unangenehm roch. Inuyasha und Kagome folgten Josh die Treppen hinauf, bis zum obersten Stockwerk. Demnach lebte Joshs Vater in der Terrassenwohnung, welche den ganzen oberen Stock ausfüllte. Kagome sah sich um, die einst weißen Wände waren zu einem blassen Grau verblasst. Josh lief bis zu der Tür und blieb stehen, mit angespanntem Blick starrte er auf die Türklingel. Inuyasha stellte sich neben Josh auf, „Was hast du denn? Geh doch endlich rein!“ Die Klingel erklang leise aus dem Innern der Wohnung, nichts regte sich. „Was soll ich ihm denn sagen?“ Inuyasha blickte Josh mit genervten Blick an, „Jetzt stell dich doch nicht so an, immerhin ist er dein Vater.“ „Inuyasha!“, warnte Kagome ihn und im selben Moment ging die Haustür mit einem knatternden Geräusch auf und ein Mann mittleren Alters, Kagome schätzte ihn etwa dreißig, stand vor ihnen. Es war unübersehbar: vor ihnen stand Joshs Vater, dieselbe Augenfarbe und auch der Farbton seiner Haare waren weitere Beweise. Sein Blick ging von Inuyasha zu Josh und als er seinen Sohn sah weiteten sich seine Augen. „Josh?!“ Kagome trat nun ebenfalls neben Inuyasha und Josh und fragte freundlich: „Sind sie Joshs Vater?“ Die Frage war wohl überflüssig, zumindest antwortete Joshs Vater nicht darauf, sondern blickte seinen Sohn entsetzt an. Inuyasha und Kagome entging das nicht und umso verwirrter waren sie, als der Mann vor ihnen langsam zurückschritt und bereits im Inbegriff war die Tür wieder zu schließen. Das ließ Inuyasha nicht zu: er knallte seine Faust gegen die Tür, „Sie sind doch sein Vater.“ „Ihr hättet nicht kommen sollen“, erwiderte er langsam, ließ die Türe los und trat weiter in die Wohnung zurück. „Vater!“, rief Josh plötzlich und sein Vater blieb stehen, er mied aber Joshs Blick. Josh stürmte, gefolgt von Inuyasha und Kagome in die Wohnung hinein. „Ich will, dass du mir jetzt endlich erzählst…Dass du mir einfach alles erzählst, alles was du über die Kougotchu weißt!“ Kagome schloss die Tür hinter sich und folgte Josh und seinem Vater ins Wohnzimmer der Wohnung. Anders als sie erwartet hatten war die Wohnung geräumig und mit vielen Waffen und Zeichnungen ausgeschmückt und wirkte trotz des ganzen Gerümpels irgendwie gemütlich. Joshs Vater wiederholte sich: „Ihr hättet wirklich nicht hierher kommen sollen…“ „Was ist denn nur los?“, fragte Josh, das merkwürdige Verhalten seines Vaters machte ihn unsicher. „Josh…Es…Ich kann es dir nicht erklären.“ Bam! Inuyashas zur Faust geballte Hand war gegen die Wand geprallt, „Ich habe diese Geheimnistuerei allmählich satt! Wir alle wollen endlich wissen, was hier gespielt wird!“ Josh bemerkte den Blick seines Vaters, mit welchem er Inuyasha und Kagome musterte und erklärte dann schnell: „Sei sind Freunde, du kannst ihnen und mir ruhig alles erzählen.“ „Ihr dürft nicht weiter...Die Kougotchu, sie sind schlecht!“, stammelte Joshs Vater und drehte sein Gesicht zur Wand. „Wir müssen aber! Andernfalls würde dies das Ende der Welt bedeuten!“, erwiderte Kagome. Bevor Kagome etwas Weiteres sagen konnte, fragte Inuyasha: „Woher wissen sie überhaupt von den Kougotchu? Davon, wie man sie vernichten kann.“ Josh schluckte hörbar, Kagome warf ihm einen besorgten Blick zu. „Ich…“, begann Joshs Vater. „Wisst ihr, wie die Kougotchu entstanden sind?“ „Ja“, antwortete Kagome. „Ein Krieger, Hibito aus dem mittelalterlichen Japan schloss aus Machtgier einen Pakt mit dem Daiyoukai Kage-Hinata einen Pakt. Er erhielt von dem Youkai die Kougotchu, welche ihm neue Kräfte verliehen. Die Kougotchu absorbierten aber die Seelen ihrer Opfer und bald auch die von Hibito. Er versuchte die Kougotchu zu zerstören, scheiterte dabei und erschuf dadurch die Suchenden. Danach hat er die Kougotchu versteckt und Karten angefertigt, damit sie eines Tages jemand anders vernichten kann.“ „Ihr solltet euch setzen“, meinte Joshs Vater, mit einer unerwartet festen Stimme und wies auf eine kleine Polstergruppe, in der Mitte des Raumes. Als sie Platz genommen hatten fragte Joshs Vater weiter: „Wisst ihr wie es danach weiterging?“ Kagome überlegte, nein, eigentlich kannten sie die Geschichte Hibitos nur zu diesem Punkt. „Nein“, antwortete Inuyasha. „Die Geschichte Hibitos ging noch weiter. Er war verzweifelt auf der Suche nach einem Weg, die versteckten Kougotchu zu vernichten…Doch Hibito fand keinen. Er gab auf und kehrte zum Ort eines Kougotchu zurück und löste die Siegel, welche den Kougotchu versteckten.“ Josh Vater legte eine kurze Pause ein, was Kagome die Gelegenheit bot ihren Blick nochmals zu Josh schweifen zu lassen. Offenbar kannte er die Geschichte bereits, denn er sah etwas desinteressiert durch die dicken Vorhänge, welche die Hitze aussperrten, nach draußen. Kagome verstand nur nicht, wieso Josh ihnen nie davon erzählt hatte. „Er suchte die Rüstung Taihitchu auf um an eine entfernten Ort zu reisen…Hibito fand sich in einer völlig fremden Welt wieder. Einer Welt wie er sie noch nie gesehen hatte. Für ihn war soviel unbekannt, soviel neu und doch…“ Wie ein Blitz schlug die Erkenntnis ein, Kagome atmete erschrocken aus und blickte zu den Vorhängen und stellte sich innerlich das Bild des Museums vor. „Er ist in unsere Zeit gereist, nicht wahr?“, sagte sie tonlos. Inuyasha und Josh blickten sie gleicherweise überrascht an. „Deshalb war die Rüstung auch in dem Museum, deswegen konnte ein Kougotchu aus Japans feudalem Zeitalter in unsere Zeit gelangen, weil Hibito ihn benutzt hat um in unsere Zeit zu reisen.“ Joshs Vater lächelte, „Genau…Und er sitzt in diesem Moment vor euch.“ Kagome und Inuyasha starrten Joshs Vater, Hibito an, für einen Moment lang herrschte Totenstille. „Sie…Du bist Hibito?!“, staunte Inuyasha. Kagome warf Josh erneut einen Blick zu, er hatte es sicherlich gewusst, ansonsten wäre er kaum so gefasst gewesen. „Das erklärt, wieso er so genau über die Kougotchu bescheid weis“, erkannte Kagome. „Ja...Meinetwegen ist das alles geschehen…“ Inuyasha stand abrupt auf, „Aber dann wusstest du plötzlich, wie man die Kougotchu loswerden kann. Immerhin hast du deinen eigenen Sohn losgeschickt um sie zu finden.“ „Das stimmt. Josh ist nun der Einzige, der dem allem ein Ende setzen kann.“ „Aber wieso hat er sich dann den Suchenden angeschlossen?! Die Kougotchu hätte er sicher auch ohne sie gefunden!“, entgegnete Kagome. Hibitos Gesichtsausdruck verdunkelte sich, „Ich habe es sicherlich nicht gern getan…Doch die Suchenden sind der Schlüssel zur Vernichtung der Kougotchu.“ Jetzt sah auch Josh endlich auf. „Die Kougotchu können erst in ihrer vollständig vereinten Form vernichtet werden, dazu müssen allerdings auch alle Seelen zu den Kougotchu zurückkehren.“ „Das heißt, wir müssen Kouji töten, damit sich seine Seele wieder mit den Kougotchu vereint“, schloss Inuyasha. Hibito bestätigte mit einem Nicken. „Dann können die Suchenden ihr Endspiel, Saishuu Shiai auch ohne alle Seelen vollbringen?“, fragte Kagome. Erneut nickte Hibito zustimmend, „Ihr Ziel ist es, endlich erlöst zu werden. Erlöst von den Fesseln der Kougotchu.“ Josh sagte nun seit langem auch wieder etwas: „Dann kann sich Kouji doch gleich von uns umbringen lassen, wenn es das ist, was er will.“ „So einfach ist es leider nicht…“, seufzte Hibito, während sich Inuyasha wieder neben Kagome setzte. „Wenn ihr ihn jetzt tötet, kehrt er einfach wieder als formlose Seele zu den Kougotchu zurück und bleibt womöglich für immer gefangen und genau das wollen die Suchenden nicht. Sie glauben auch nicht daran, dass sie nur durch die vollkommene Zerstörung erlöst werden können.“ „Dann müssen zur Vernichtung der Kougotchu alle vereint sein, alle Seelen in ihnen enthalten sein und dann?“, fragte Josh. „Die Seelen, welchen an die Kougotchu gefesselt sind, müssen vernichtet werden, dadurch verschwindet die Machtquelle der Kougotchu und sie werden nutzlos“, erklärte Joshs Vater. „Und womit sollen wir die Seelen von den Kougotchu trennen?“, lautete Inuyashas nächste Frage. Hibitos mitleidiger Blick war vielsagend, er wusste es nicht und das, tat ihm mehr als leid. Draußen erklang das leise Geräusch eines vorbeifahrenden Autos, worauf wieder Stille herrschte. „Doch jetzt solltet ihr wirklich gehen…Eines bleibt allerdings noch.“ Hibito stand auf und lief zu einer kleinen, länglichen Vitrine hin, in welche eine prachtvolle Katana aufbewahrt lag. „Taikyotchu übergebe ich dir, mein Sohn…“, Hibito reichte die silbern schimmernde Klinge Josh. „Und diese Karte zu Suneatchu überlasse ich euch“, er gab Kagome eine ledrige Karte. Sie kannte diese Karten bereits zu gut. Auch auf dieser Karte befanden sich mehrere Linien und ein leuchtender roter Punkt, der Kougotchu. „Demnach bleibt also nur noch ein Kougotchu, Suneatchu“, bemerkte Inuyasha, doch dann fuhr er plötzlich zusammen und taumelte zurück aufs Sofa. Kagome wirbelte herum und betrachtete Inuyashas tiefschwarzes Haar. Seine Hundeohren waren verschwunden, Inuyasha hatte sich wieder in einen Mensch verwandelt. „Aber heute ist doch gar nicht Neumond…“, murmelte Kagome entsetzt und blickte hilflos auf den keuchenden Inuyasha. „Nein“, sagte Hibito. „Es ist Taikyotchu. Seine Macht besteht darin jegliche Art von dämonischer oder spiritueller Kraft zu neutralisieren.“ Josh betrachtete die Klinge ehrfürchtig und schob das Schwert in die Schwertscheide, welche sein Vater ihm reichte. Kaum war das letzte Stück der Klinge darin verschwunden färbten sich Inuyashas Haare wieder silbern, seine Nägel wuchsen zu scharfen Klauen an und seine Hundeohren erschienen wieder. „Pack das Ding bloß weg“, keuchte der Hanyou außer Atem. Kagome fiel etwas ein: „Wieso sagtest du anfangs, wir hätten nicht herkommen sollen?“ Hibito schwieg einen Moment, wobei er Kagome nicht aus den Augen ließ. „Nun wird er wissen, dass ihr im Besitz Taikyotchus und dieser Karte seid, er wird euch bald finden, wenn ihr euch nicht beeilt.“ „Dann lass uns endlich gehen!“ Inuyasha sprang auf und rannte an Kagome vorbei zur Wohnungstür. Kagome, Josh und sein Vater folgten dem Hanyou zur Tür. Josh lief mit langsamen Schritten, schweigend hinter Kagome her. Als er in der Türschwelle stand, hielt in seinem Vater aber nochmals zurück. „Wir gehen schon runter, ja?“, sagte Kagome und folgte Inuyasha die Treppe herab. Josh drehte sich nicht zu seinem Vater um, er wollte es nicht. „Josh…“, begann Hibito mit leiser Stimme. „Ich hoffe du weißt, dass ich dich niemals-“ Abrupt drehte sich Josh zu seinem Vater um, blanker Zorn war in sein Gesicht geschrieben, „Du hast doch ganz genau gewusst, was passieren könnte! Und du verheimlichst mir doch immer noch etwas! Wieso hast du gesagt, dass ich der Einzige bin, der die Kougotchu zerstören kann? Angeblich weißt du ja nicht einmal genau, wie man sie vernichten kann!“ Erschrocken taumelte Hibito einige Schritte zurück in die Wohnung und blickte Josh mit traurigen Augen an, „Ich kann es dir aber nicht-“ „Jetzt ist Schluss!“, schrie Josh und trat zurück in die Wohnung. „Sag mir endlich was du vor mir verheimlichst! Sag mir, was du mir schon von Anfang an hättest sagen sollen!“ „Er scheint sich nicht besonders gut mit seinem Vater zu vertragen…“, murmelte Kagome leise, während sie mit Inuyasha die Treppe herabstieg. Inuyasha verschränkte seine Arme und seufzte, „Was wundert es dich? Immerhin scheint ihn sein toller Vater ziemlich ausgenutzt zu haben.“ Dieses Mal traf es Inuyasha wohl ziemlich auf den Punkt, trotzdem konnte Kagome nicht glauben, dass einem Vater sein Kind so egal sein könnte. Josh war es jetzt völlig egal, ob Inuyasha, Kagome oder ein anderer Bewohner des Hauses seinen wütenden Ausruf gehört hatten. In ihm loderte Wut, blanke Wut. Noch immer, sein Vater benutzte ihn doch noch immer! „Alle Seelen müssen zu den Kougotchu zurückkehren…Alle Seelen“, erklang die leise Stimme von Joshs Vater. „Das hast du uns doch bereits erzählt!“, entgegnete Josh aufgebracht. „Das ist es nicht, was ich gemeint habe…Josh. Die Wahrheit ist, dass auch ein Teil meiner Seele in den Kougotchus lebt.“ Joshs Knie wurden weich, langsam glitt er auf sie herab, sein Atem ging unkontrolliert und sein ganzer Körper schien unter Strom zu stehen. Seine Stimme bebte: „Du wolltest deine eigene Seele nicht opfern, also hast du mich-“ Erneut sah er diesen mitleidigen und zugleich schuldigen Blick in den Augen seines Vaters, doch alles was er jetzt verspürte war Abscheu, Hass und Zorn. „Du bist das Allerletzte…Ich hasse dich!“, die letzten Worte hatte Josh geschrien. Er lief rückwärts wieder aus der Tür hinaus, Taikyotchu immer noch in seiner Hand. „Du bist genauso feige wie du damals warst, damals als du diese grauenvollen Dinge erschaffen hast!“ Er warf das Katana, Taikyotchu, gegen die Wand. „Josh, du musst mir jetzt zuhören-“ „Das werde ich nicht tun!“ Joshs Schrei folgte eine heftige Erschütterung, das Metallgeländer zitterte hörbar. Vater und Sohn horchten auf und dann warf eine heftige Explosion im Innern der Wohnung beide gegen das Geländer. Schreiend drehte sich Josh um sich, während er hinab stürzte, dann fasste ihn eine kräftige Hand und riss ihn unsanft weg. Keuchend glitt Josh zu Boden, Kagome beugte sich zu ihm herunter, „Ist dir etwas passiert?“ Inuyasha hatte ihn im letzten Moment gerettet, doch der Hanyou war nicht mehr hier. Verwirrt starrte Josh zuerst Kagome an, dann blickte er zum oberen Ende der Treppe. Sein Vater war ebenfalls weg, doch dort wo einst seine Wohnung gewesen war ragte nun ein gigantisches Loch in der Wand. „Eine Bombe?“, stammelte Josh und richtete sich mit Kagomes Hilfe auf. Plötzlich hörten die Beiden Inuyashas Ruf: „Kagome! Du und Josh müsst schnell von hier weg!“ „Josh, komm!“, rief Kagome und griff nach Joshs Hand, doch er schob sie beiseite. „Der Kougotchu ist noch hier!“ Im selben Moment schoss ein gezackter, violetter Blitz dicht an ihnen vorbei, gefolgt von einem weiteren Geschoss, welches den unteren Treppenansatz in winzig kleine Brocken sprengte. Kagome und Josh wurden zur Eingangstür geworfen, landeten unsanft auf dem trockenen Asphalt. „Es ist Kouji!“, hörte Josh Kagomes entsetzte Stimme. Beide blickten an der kahlen Hauswand empor, zugleich zersplitterten die Fenster des oberen Stockwerks und Inuyasha flog im hohen Bogen zu ihnen herab, mit dem Katana in der Hand. Kaum war der Hanyou gelandet trat Kouji aus der Eingangstür des Gebäudes, er hatte sein typisches, kühles Lächeln gegen einen zornigen Ausdruck getauscht. „Er – er hat die Handschuhe!“, erkannte Josh und wies auf Koujis Hände. Ungläubig betrachtete Kagome die beiden goldfarbenen Handschuhe, Kuontchu an Koujis Händen. „Lauft!“, schrie Inuyasha, warf Josh Taikyotchu samt Schwertscheide zu und zog seine eigene Waffe, Tessaiga. Kagome würde aber nicht weglaufen, nicht noch einmal! „Josh! Benutz das Schwert!“, rief sie ihm zu. Einen Moment lang zögerte Josh noch, blickte auf Taikyotchu herab. Er musste Kouji aufhalten. „Ah!“, rief Kouji. Sein Gesichtsausdruck wurde schlagartig wieder fröhlicher, „Wie praktisch, dass ihr mir den nächsten Kougotchu überreicht!“ Seine rechte Hand schnellte hervor, darin befand sich ein goldfarbener, rotierender Gegenstand – Jakyotchu! Aus der Kugel schoss ein Schwall giftigen Miasmas gegen Inuyasha, Kagome und Josh. „Kaze no Kizu!“ Inuyashas Angriff wirbelte die Giftwolken beiseite und schoss direkt auf Kouji zu, doch jetzt machte sich dieser nicht einmal mehr die Mühe auszuweichen, er blieb ganz einfach stehen! Die Attacke schnitt durch seinen Körper und schleuderte ihn gegen die Hauswand, wo Kouji eine tiefe Delle hinterließ. Doch als der Suchende sich mit einem Lächeln aufrichtete, war er unverwundet. Inuyasha schnaubte, „Du verdammter Mistkerl! Was hast du mit Sango und Miroku getan?!“ Kouji antwortete nicht darauf, sondern trat langsam auf die Gruppe zu. Dabei löste er seinen Umhang und warf ihn in den Wind, sodass alle seine beträchtliche Sammlung an Kougotchu sehen konnten. Die Rüstung Taihitchu, die Kriegshandschuhe Kuontchu und Jakyotchu, die rotierende Kugel in seiner Hand. Dann setzte er Aigotchu, den Helm auf und lachte Inuyasha boshaft entgegen: „Wenn ihr jetzt nicht endlich aufgibt und mir euren Kougotchu gibt, werde ich keine Gnade mehr walten lassen!“, dann schoss Kouji eines seiner Blitzgeschosse, mit ungeheurer Schnelligkeit, dicht an Inuyasha und Kagome vorbei, gegen Josh. Das Katana in seiner Hand flog davon und Josh wurde erneut zu Boden geworfen. „Ihr könnt euch nicht wehren und auch dein Bakuryuuha ist zwecklos“, lächelte Kouji und blickte auf Inuyashas Tessaiga. Überrascht horchte Inuyasha auf, er hatte in diesem Moment wirklich geplant sein Bakuryuuha einzusetzen, aber woher wusste Kouji das? Als Antwort tippe sein Gegenüber schmunzelnd auf seinen Helm, Aigotchu. „Ich weiß genau, was ihr als nächstes vorhabt, nun gebt endlich auf!“ „Dann solltest du aber wissen, das wir nicht aufgeben werden!“, entgegnete Inuyasha. Kouji wirbelte plötzlich herum, doch mit einem Mal ging alles ganz schnell. Kouji verschwand, Tessaiga fiel klirrend zu Boden und Inuyasha sackte in sich zusammen. „Was ist denn jetzt…“, murmelte Kagome verwirrt und blickte auf den Hanyou herab. Erneut hatte er sich zu einem Menschen zurückverwandelt und Tessaiga hatte wieder seine rostige Form angenommen. Kagome drehte sich zu Josh um, er lag immer noch, halb aufrecht, da und starrte auf einen Punkt neben sich. Sie folgte seinem Blick langsam und dann sah sie ihn. Joshs Vater, Hibito stand aufrecht da. In seiner Hand, das Katana, gegen sich selbst gerichtet, wobei die Klinge ihn bereits verletzt hatte. Blut tröpfelte auf den grauen Beton herab, während Hibito langsam zu Boden sackte. Josh sprang auf, rannte zu ihm hin und fing ihn auf. „Wieso hast du das getan?“, fragte er mit zitternder Stimme. „Ich..“ – Hibito hustete keuchend – „Ich konnte doch nicht meinen eigenen Sohn opfern…Josh, glaub mir. Ich hätte es nie gekonnt.“ Tränen sammelten sich in Joshs Augenwinkeln, doch er wischte sie schnell ab und blickte in die Augen seines Vaters. „Josh. Ich bin dir dankbar, dass ich dich nach all den finsteren Jahren kennen lernen durfte.“ Josh blickte seinem sterbenden Vater in die Augen, er wusste nicht was er sagen sollte, wusste nicht wie er reagieren sollte. „Jetzt kehrt meine Seele in die Kougotchu…Josh?“ „Ja?“ „Bitte…Vernichte sie. Lass meine eigene Blindheit nicht die ganze Welt vernichten.“ Jegliche Spur von Abscheu oder Hass war in diesem Moment von Josh verschwunden. Er hatte seinem Vater vergeben, denn indem sich sein Vater geopfert hatte, indem er Taikyotchus Kraft eingesetzt hatte um Kouji zu vertreiben, hatte er wohl ihr aller Leben gerettet. Sein Vater… In der Ferne erklangen laute Sirenen. Während sich Inuyasha zurückverwandelte saß Josh immer noch neben seinem Vater. „Wir sollten gehen…“, murmelte Inuyasha und blickte Hibito an. Josh nickte nur, griff nach Taikyotchu und lief mit gesenktem Blick an Kagome und Inuyasha vorbei. Kapitel 22: Eine Abenddämmerung versinkt in Schwärze ---------------------------------------------------- Sie hörte das Geräusch von brechendem Glas und einen gellenden Schrei. Ein weiteres Bild manifestierte sich aus dem schwammigen Farbenmeer heraus: Josh, klar und deutlich. Sein Gesicht war von Anstrengung verzerrt. Sie sah ihn, als ob sie ihm direkt ins Gesicht blicken würde, seine Hand war nach etwas ausgestreckt, was außerhalb ihres Blickwinkels lag, sie wollte sich umdrehen, doch es ging nicht. Erneut zersplitterte Glas und Josh verschwand schreiend unter ihr, in eine bodenlose Schwärze. Kagome erwachte abrupt aus ihrem Tagtraum. Das orangefarbene Licht der Abendsonne begleitete ihr Erwachen. Im selben Moment öffneten sich die Bustüren mit einem leisen Zischen und sie sah Inuyasha und Josh an ihr vorbei, durch die Bustür laufen. Sie folgte den Beiden auf die Straße hinaus. Inzwischen hatten sich die Straßen wieder mit Menschen gefüllt, die Hitze war mehr oder weniger abgeflaut und manchmal fegte ein kühlender Windstoß durch die Straßen. „Was werden wir jetzt tun?“, fragte Kagome, welche die bedrückende Stille nicht mehr aushalten konnte. Joshua ging weiterhin mit gesenktem Blick, das Katana, Taikyotchu immer noch in der Hand. An der Seite der Schwertscheide erkannte Kagome ein kleines Blutrinnsal, es war Hibitos Blut. Sofort wandte sie ihren Blick ab und konzentrierte sich auf einen fernen Punkt, jenseits des orangefarbenen Horizonts. Inuyasha hatte die ganze Zeit die Karte, welche sie zum letzten Kougotchu führte, studiert. Als Kagome gefragt hatte, was sie jetzt tun sollten, hatte der Hanyou rasch von den schimmernden Linien und dem roten Punkt aufgesehen, „Was wohl? Wir müssen nach dem Kougotchu suchen, dem letzten.“ Ein junges Pärchen lief an ihnen vorbei, zuerst fielen die Blicke auf Inuyashas Kleidung, dann jedoch auf Josh, besonders auf den blutbefleckten Kougotchu. Während Kagome, Inuyasha und Josh weiterliefen griff der junge Mann besorgt nach seinem Handy, ohne die Drei aus den Augen zu lassen. „Weißt du schon, wo er ist?“, fragte Kagome Inuyasha und warf ebenfalls einen raschen Blick auf die Karte. „Nein, keine Ahnung…“ Sowie er die Karte drehte und wendete, schien Inuyasha nicht wirklich etwas vom Kartenlesen zu verstehen, aber auch Kagome hätte sie wahrscheinlich nicht lesen können, da sie bei Weitem noch nicht jeden Winkel des feudalen Japans kannte. „Aber er scheint sich auf irgendeinem Berg zu befinden“, fügte Inuyasha hinzu und deutete auf die wellenförmigen Linien, welche kreisartig um den roten Punkt angeordnet waren. Josh lief weiterhin schweigend neben den Beiden her. Sie bogen um einen Häuserblock und Kagome erkannte die Straße, in welcher sie sich befanden wieder. Jetzt waren sie nicht mehr weit vomTempelgelände entfernt. Während Kagome missmutig den Inhalt des Schaufensters eines Copyshops betrachtete gingen darin plötzlich die Lichter aus. Langsam wandte sie sich davon ab, doch dann flackerten mit einem Mal auch die Lichter der Straßenlampen. Kagome blieb stehen und sah um sich, überall erloschen Lichter, Anzeigetafeln wurden schwarz und das leise Geräusch des Verkehrs verklang. Auch Inuyasha hatte es bemerkt und hielt ebenfalls inne, ebenso Josh. Eine unheimliche Stille legte sich über die dunkle Straße, während die letzten Strahlen der Sonne langsam hinter den Dächern verschwanden. „Was ist denn plötzlich los?“, fragte Josh verunsichert. Kagome und Inuyasha überraschte es in dem Augenblick wohl mehr, dass Josh überhaupt etwas gesagt hatte, aber trotzdem: der seltsame Stromausfall hielt weiter an und auch das Geräusch des täglichen Verkehrs blieb aus. Da erklang ein tosender Donnerschlag, lauter als alles was sie je zuvor gehört hatten und der Boden zu ihren Füssen begann zu zittern. „Seht doch!“, rief Kagome plötzlich mit entsetzter Stimme und wies zur Stadt zurück – über welcher sich in diesem Moment der Abendhimmel schwarz verfärbte. Der schwarze Kreis über der Stadt breitete sich rapide aus, wobei der orangefarbene Himmel darüber verschwand. Innert Sekunden war ganz Tokio in tiefe Schatten gehüllt, unter dem sternenlosen Nachthimmel. „Das ist nicht gut…Gar nicht gut“, murmelte Josh. Mit großer Eile erreichten sie das Anwesen der Higurashi. Auch das Temepelgelände lag in tiefen Schatten des schwarzen Himmels über ihnen. Schlagartig hatte sich die Szene von einem friedlichen, etwas zu warmen Sommertag in eine düstere Nachtlandschaft verwandelt und keiner der Drei wusste oder konnte den Grund auch nur erahnen. Kagome war im Inbegriff in ihr Haus zu rennen, doch Inuyasha hielt sie zurück: „Kagome! Wir sollten so schnell wie möglich mit der Suche nach dem Kougotchu beginnen!“ „Aber vielleicht ist jetzt meine letzte Chance gekommen, meine Familie zu sehen, ich will noch Abschied nehmen“, entgegnete sie, riss sich aus Inuyashas Griff und rannte zu ihrer Wohnungstür. „Willst du dich auch noch verabschieden?“, fragte Inuyasha mit genervter Stimme Josh, dieser schüttelte nur den Kopf und blickte zum Brunnenschrein. „Auch wenn sie eine sehr nette Familie hat, sie ist nicht meine…“ Inuyasha schenkte dem Hinterkopf Joshs einen vielsagenden Blick, dann blickte er zum Himmel empor. Der gesamte Himmel war schwarz, einfach schwarz und das bis weit hinter den Horizont. „Seid ihr…“, begann Josh plötzlich, Inuyasha wandte sich zu ihm um. „Seid ihr beiden, ich meine du und Kagome eigentlich ein Paar?“ Mit einem überraschten Laut zuckte Inuyasha zusammen und mit langsam errötenden Wangen antwortete er: „Was soll den die Frage plötzlich?!“ – er schluckte tief und fügte in hitzigem Ton hinzu: „Wir sind kein Paar, keineswegs!!“ Josh verschwieg zwar, was er von Inuyashas Antwort hielt, zeigte dem Hanyou dafür den passenden Gesichtsausdruck. „Es hat mich eben interessiert.“ „Woran denkst du denn? Immerhin färbt sich der Himmel über uns schwarz, dein Vater ist gestorben und vielleicht steht auch schon bald das Ende der Welt vor der Tür!“, war Inuyashas hitzige Reaktion. „Vielleicht genau deshalb…“, antwortete Josh, dabei blieb seine Stimme ruhig und tonlos, wie zuvor. „Vielleicht will ich einfach nicht mehr daran denken…Entschuldige.“ Jetzt verstand Inuyasha gar nichts mehr, Josh benahm sich wirklich seltsam! Im nächsten Augenblick schwang die Eingangstür zu dem Wohnhaus der Higurashis auf und Kagome trat heraus. Mit langsamen Schritten kahm sie auf die Beiden zu, ihr Gesichtsausdruck war seltsam starr und ausdruckslos. „Ich habe ihnen nicht gesagt was los ist…Aber wir können jetzt gehen“, sagte sie und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. „Dann wird es Zeit, kommt!“, rief Inuyasha und lief zu dem offenstehenden Brunnenschrein, gefolgt von Kagome und Josh. Als sie den Brunnen am anderen Ende des Zeittunnels wieder verließen erwartete sie eine böse Überraschung. Auch im feudalen Japan hatte sich das gesamte Himmelszelt komplett schwarz verfärbt, doch nicht nur das. Im nahegelegenen Dorf von Kaede stieg eine große, Rauchwolke auf, beleuchtet von einem tiefroten Feuerschein. Es war ein Wunder, dass sie bei diesen schlechten Lichtverhältnissen überhaupt durch den Wald kamen und es bis zu Kaedes Dorf schafften, doch was jetzt folgte war ein wahrer Schock für sie. Kaedes Dorf war dem Erdboden gleichgemacht. Holzsplitter, ausgerissene Bäume, durchwühlte Erde, Trümmer und Feuer, wo sie nur hinblickten. „Kouji…Kouji hat das Dorf vernichtet“, stammelte Kagome und rannte den Hang hinunter, „Miroku! Sango! Shippou!“ Inuyasha und Josh folgten ihr, nach Überlebenden suchend, doch das Dorf schien verlassen. „Wo sind denn nur alle?“, fragte Inuyasha und fegte mit einem kräftigen Tritt einen Haufen aus verkohltem Holz beiseite. Das krachende Geräusch breitete sich wie ein Schrei in der Stille aus, dann herrschte wieder Stille. Josh blickte ebenfalls um sich, doch auch er konnte keine weiteren Personen sehen, „Hoffen wir, dass sie flüchten konnten…“ „Währen wir doch hiergeblieben und hätten ihnen geholfen“, murmelte Kagome und wandte sich von den Überresten des einstigen Dorfes ab. „Dann hätte Kouji diesen Kougotchu“ – Inuyasha wies auf das Katana, welches Josh immer noch bei sich trug – „Mit Sicherheit vor uns erwischt.“ Inuyasha griff nach der Karte, auf welcher der letzte Kougotchu eingezeichnet war. „Wieso hat uns dein Vater nicht auch gleich sagen können, wo sich dieser letzte Kougotchu befindet?“ Ein lautes Gepolter erklang irgendwo zwischen den Trümmern und die Drei konnten gerade noch beobachten, wie eines der noch stehenden Häuser in sich zusammenfiel. Eine vertraute Stimme schrie dabei laut auf, kurz gefolgt von einem leisen „Plopp“ „Shippou?!“, rief Kagome und eilte zu der eingestürzten Holzhütte. Tatsächlich, der kleine Kitsune befand sich, rußgeschwärzt unter einem kleinen Bretterhaufen. Als Kagome ihn emporhob und den Ruß von ihm abwischte hustete der Kleine leise und öffnete die Augen. „Kagome“, murmelte Shippou. Er klang dabei, als wäre er gerade aus dem Schlaf erwacht. „Shippou, weißt du wo Sango und Miroku sind?“, fragte Inuyasha, welcher Kagome gefolgt war und sich jetzt nach den vermissten Freunden umsah. Der kleine Kitsune schüttelte den Kopf und hustete erneut, „Dieser Kouji…Er hat die Dorfbewohner alle weggebracht, Sango…Sango und Miroku müssen auch dort sein…“ Kagome und Inuyasha blickten ihn verwirrt an und fragten nach: „Wo hat er sie denn hingebracht?“ „…Weiß es nicht…“, Shippous Augen verschlossen sich wieder und er hustete nochmals. Kagome hob ihn auf und ging, zusammen mit Inuyasha, zurück zu Josh. Dieser hatte in der Zwischenzeit in den Trümmern nach Überlebenden gesucht, doch was Shippou gesagt hatte schien zu stimmen: in diesem Dorf war niemand mehr, außer ihnen natürlich. Plötzlich begann Inuyasha wie wild mit der Karte rumzufuchteln und deutete auf den leuchtenden Punkt, „Er bewegt sich!“ Kagome und Josh betrachteten die Karte verwundert, in der Tat, der rote Punkt bewegte sich, wobei er immer in der Mitte der Karte blieb, sodass sich eigentlich nur die zahlreichen Linien und Formen bewegten. „Wartet“, meinte Inuyasha und deutete auf eine breite Linie, welche sich quer über die Karte zog, „Dass ist dieser Fluss, den habe ich schon einmal auf einer Karte gesehen…Der Kougotchu bewegt sich auf uns zu!“ Sie sahen um sich, doch dank der Dunkelheit reichte ihr Sichtfeld nicht besonders weit. „Ich hätte es mir denken können…“, erklang eine Stimme. Inuyasha, Kagome und Josh blickten um sich, konnten aber niemanden entdecken. Da trat Sesshoumaru aus den Schatten, seine mehrheitlich weiße Kleidung schien inmitten der Dunkelheit beinahe zu leuchten. „Du?!“, kahm es aus Inuyasha hervor. Augenblicklich griff Inuyasha nach Tessaiga, Sesshoumaru senkte lediglich den Blick und ließ ein längliches Bündel zu Boden fallen. Überrascht betrachtete Inuyasha das Bündel, zwei schimmernde Beinschienen, mit aufwendigen Gravuren und Inschriften, ein Kougotchu. Inuyashas Halbbruder registrierte seinen Blick und nickte, „Wie du siehst habe ich diesen Kougotchu und…Wie ich sehe hast du es nicht geschafft auf den Helm aufzupassen.“ Der Blick des Inuyoukais verdüsterte sich augenblicklich, „Inuyasha! Weißt du überhaupt was auf dem Spiel steht?“ „Natürlich weiß ich das du Idiot!“, antwortete Inuyasha wütend. „Aber woher hast du überhaupt gewusst, wo dieser Kougotchu versteckt ist?“ „Ich bin durchaus in der Lage mir Informationen wie diese zu beschaffen, wenn es nötig ist…“ Sesshoumaru beobachtete Inuyasha noch einen Moment, dann griff er mit unglaublicher Schnelligkeit nach Tenseigas Griff und nur Sekundenbruchteile später prallte Tenseigas wieder reparierte Klinge auf die Oberfläche des Kougotchus. Kagome stand nun ebenfalls auf um nachzusehen, was Sesshoumaru tat, doch es geschah gar nichts. Inuyasha weiterhin im Blick behaltend ließ Sesshoumaru von den unversehrten Beinschienen ab und verstaute Tenseiga in dessen Schwertscheide. „Womöglich kannst du mir sagen, weshalb Tenseiga diesen Kougotchu nicht zerstören kann.“ Inuyashas Überraschung war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, „Tenseiga? Kou-“ „Die Kougotchu müssen vereint werden, vorher kann dein Schwert sie nicht vernichten“, antwortete Josh. Der Blick des Inuyoukai fiel nun auf Josh, dann trat Sesshoumaru plötzlich gegen den Kougotchu, sodass er zu Inuyasha und Josh rollte. „Wenn das so ist müsst ihr wohl in die Höhle des Löwen vorstoßen…“, sagte Sesshoumaru, dabei erhob er sich langsam in die Lüfte. Sein gewaltiger Pelz zog dabei schlängelnd hinterher. „Was meins du mit der Höhle des Löwen?!“, rief Inuyasha seinem Halbbruder nach. Sesshoumaru war bereits verschwunden, doch seine Stimme hallte zu ihnen herab: „Die Festung der Suchenden, sie erschien mit der horizontverdunkelnden Finsternis, ich werde dort auf euch warten, ihr solltet euch also beeilen.“ „Langsam!“, rief Kagome und legte den langsam atmenden Shippou neben sich in die Wiese. Inuyasha betrachtete den Kougotchu, welchen sie gerade von Sesshoumaru erhalten hatten, „Was ist denn?“ „Sesshoumaru plant also mit Tenseiga die Kougotchu zu zerstören. Und wir sollen ihm dabei helfen?“ „Ja, er hat wohl endlich eingesehen, dass er nicht der mächtigste Youkai ist und braucht jetzt unsere Hilfe“, spottete Inuyasha und setzte sich neben Kagome und Shippou ins Gras. Kagome verneinte: „Darauf wollte ich gar nicht hinaus: Das fehlende Schlüsselteil war also Tenseiga.“ Inuyasha und Josh waren ratlos, sie hatten nicht wirklich verstanden, was Kagome zu erklären versuchte. „Jaken hat dir doch erzählt, dass Sesshoumaru eine Karte gefunden hat, auf welcher Tenseiga eingezeichnet war, als ob das Schwert ein Kougotchu währe. Doch jetzt sind wir im Besitz zweier Kougotchu und Kouji besitzt die restlichen vier. Wenn also eine Karte zum Schlüssel der Vernichtung aller Kougotchu besteht, wieso wusste Hibito dann nicht, wie man sie vernichten kann?“ „Ich weiß nicht wie lange mein Vater damals mit den noch wirkenden Kraft der Handschuhe im Mittelalter gelebt hat, ohne zu altern, aber jedenfalls ziemlich lange…Vielleicht hat er es einfach vergessen“, meinte Josh, allerdings schien er selbst nicht besonders davon überzeugt zu sein, wer würde so etwas denn vergessen? Und vor allem nicht, wenn man die Hälfte seines Lebens damit verschwendet hatte, nach diesem Schlüssel zu suchen. „Vielleicht ist die Karte auch nicht von deinem Vater“, schlug Inuyasha vor. Im selben Moment richtete sich Shippou auf, blinzelte langsam und blickte müde in die Runde. „Ist etwa…Ist etwa bereits Abend?“ „Keine Ahnung…“, sagte Inuyasha und deutete zum schwarzen Firmament empor, „Das ist schon länger so.“ „Dann sind Sango und Miroku wohl auch in Koujis Festung?“, erkannte Kagome und blickte um sich, „Aber wo soll diese Festung denn sein?“ Die Vier standen auf und sahen sich um, doch wohin sie auch blickten, sie konnten nichts entdecken. Dazu kam, dass sie ohnehin nicht sonderlich viel erkennen konnten. Shippou ließ sich seufzend ins Gras zurücksinken, „Was geschieht nur mit unserer Welt?“ Wieder war es Josh, der plötzlich einen Einfall hatte: „Um sein Endspiel einzuleiten benötigt Kouji doch sowieso alle Kougotchu. Wir könnten auch einfach darauf warten, bis er hier aufkreuzt!“ „Und dann?“, entgegnete Inuyasha. „Immerhin bin ich momentan der Einzige mit einer halbwegs brauchbaren Waffe“, dabei warf er dem Katana in Joshs Hand einen Blick zu. Shippou betrachtete die Beinschienen nachdenklich, „Welche Fähigkeit verleiht einem denn dieser Kougotchu?“ Mit einem Mal stand Kagome vor ihnen, gerüstet mit Pfeil und Bogen. Ein entschlossener Ausdruck zierte ihre Züge als sie sprach: „Nun kommt schon! Ich dachte wir wollten in die Höhle des Löwen!“ Verdutzt betrachtete Inuyasha sie, „Woher hast du-“ „Ich habe ihn zwischen den Trümmern gefunden…Und das hier übrigens auch“, Kagome warf Josh eine seilartige Waffe zu, es war dieselbe, welche Josh bereits von Sango erhalten hatte. Sogar Shippou sprang wieder auf und stellte sich breit zum Aufbruch neben Kagome auf. Josh betrachtete die Waffe in seinen Händen, er würde Kagome und Inuyasha helfen ihre Freunde zu retten. Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Hanyous, Tessaiga befand sich immer noch in seiner Hand. Inuyasha hob die rostige Klinge empor, „Dann lasst uns aufbrechen!“ Und sie liefen los, angeführt von Inuyasha, dessen rote Kleidung mit den Flammen zu verschmelzen schien. Ihr Weg führte zwischen den Trümmern und Ruinen hindurch, mitten in die Dunkelheit hinein… Hallo liebe Leser!! Ich danke euch allen an dieser Stelle für eure Interesse an der FF, denn ohne das hätte ich wohl keine allzu große Motivation weiterzuschreiben ^^ Die Fanfic endet mit dem 25. Kapitel, es bleiben also noch 3 übrig. Also bis bald! ManuYasha Kapitel 23: Der Anfang vom Ende, Teil I --------------------------------------- Eine endlose Leere schien sie zu umgeben. Wohin ihr Blick auch fiel, die undurchdringliche Dunkelheit war alles, was sie erkennen konnten, ein seltsames Gefühl. Und trotz dieser finsteren, sternenlosen Nacht erreichte die Gruppe von irgendwo her eine Lichtquelle, gerade genug um einige Schritte voraus zu sehen. Kagome wusste bereits nicht mehr wie lange sie schon unterwegs waren, sie konnte auch nichts in ihrer Umgebung wiedererkennen, auch wenn sie schon so viele Male hier gewesen war. Die Gruppe anführend, lief Inuyasha immer weiter in die Schwärze hinein und die Anderen folgten ihm. Sie hatten keine Ahnung, ob die Koujis Festung erreichen würden, doch sie mussten es schaffen. Andernfalls wäre ihr aller Schicksal besiegelt. Mit einem Mal tauchte in der Ferne eine strahlende, purpurfarbene Säule am Himmel auf. Augenblicklich stoppten Inuyashas Schritte und auch Kagome, Josh und Shippou blickten wie gebannt auf die flammende Fontäne. „Das ist also die Festung, von welcher Sesshoumaru gesprochen hat“, murmelte Shippou und deutete auf das nachtschwarze Gebilde unterhalb des Feuerstrahls. Die lodernde Säule selbst war schon gewaltig groß, doch die turmartige Felsformation, welche aus steinernen Nadeln bestand war noch gewaltiger. Brücken aus schwarzem Stein, Verbindungen und andere Gebilde schlängelten sich zwischen den spitzen Zacken, bis zur Feuersäule empor, welche direkt im schwarzen Firmament verschwand. Josh versicherte sich, dass sich seine Waffe auch immer noch an seinem Hosengürtel befand. Dann betrachtete er nochmals die finstere Festung vor ihnen, „Steht uns bereits der Endkampf vor?“ Auch Kagome griff nach ihrem Bogen, während Shippou schwer schluckte und seinen Blick von Koujis Festung abwandte. „Ja, jetzt ist die Entscheidung gekommen…“, antwortete Kagome mit leicht zittriger Stimme, langsam begann sich ein ungutes Gefühl in ihr breit zu machen. War es Furcht? Oder sogar Angst, Angst davor zu scheitern? Sicherlich begann jeder von ihnen zu spüren, was noch auf sie zukommen könnte, was noch kommen könnte. Inuyasha drehte sich zu ihnen um, zu aller Erstaunen zeigte sich ein mutiges Lächeln in seinem Gesicht. „Wir dürfen jetzt keine Zweifel zeigen, immerhin haben wir Tessaigas Kraft“ – Inuyasha blickte zu Kagome – „Wir haben die Kräfte einer Miko und die Kraft des Sohnes von Hibito“, Inuyasha begegnete Joshs Blick. Shippou sprang auf Inuyashas Schulter empor und rief: „Und meine Kraft! Die geballten Fähigkeiten eines Kitsune!“ Er hatte Recht, sie durften nicht an sich zweifeln. Denn was blieb ihnen noch, außer der Hoffnung? Nun erwiderte Kagome das Lächeln und stellte sich neben den Hanyou, „Ich werde nicht aufgeben!“ „Ich ebenfalls nicht“, erwiderte Josh, während er sich ebenfalls zu den Anderen stellte und die Festung Koujis nochmals betrachtete. „Dann los!“, rief Inuyasha und rannte los, den Hang hinab, auf die Festung zu. Um die finstere Festung herum wurde das Land zunehmend flacher, bis die Gruppe über eine weite Ebene hinweg lief. Irgendwo in der Ferne, unter dem feuerroten Licht der brennenden Fontäne, hoch über ihnen, stand eine Gestalt. Umgeben von einem massiven Torbogen, welcher wohl der Eingang zu Koujis Reich war. Es war Sesshoumaru, welcher hier auf sie gewartet hatte. Der Torbogen, vor welchem Inuyashas Halbbruder stand, war ebenso schwarz wie der Rest der Festung. Genauso, wie der Eingang in die Finsternis, welchen das Tor umrahmte. „Der Suchende befindet sich zuoberst, auf der Spitze. Doch durch einen äußerst starken Bannkreis ist es nicht möglich von außen nach oben zu gelangen“, berichtete Sesshoumaru und wandte sich dem Eingang zu. „Warte!“, rief Inuyasha. „Mein Tessaig-“ „Spar dir die Mühe, Inyuasha. Damit würdest du nur Zeit verschwenden“, unterbrach ihn Sesshoumaru. „Hey! Was ist denn eigentlich mit Sango und Miroku…Und den ganzen Dorfbewohnern?!“, erinnerte sie Shippou. „Dann müssen wir uns wohl in zwei Gruppen aufteilen“, schlug Inuyasha vor. „Die eine Gruppe sucht nach den Gefangenen und nimmt auch gleichzeitig unsere beiden Kougotchu mit, damit sie Kouji noch nicht in die Finger bekommt, während die andere Gruppe sich nach oben vorkämpft!“ „Ich werde Sango und Miroku retten!“, rief Shippou ballte die Fäuste. Josh stellte sich neben den Kitsune, „Ich werde ihm helfen.“ Inuyasha wiederrum stellte sich neben seinen Halbbruder, „Was ist mit dir Kagome?“ Kagome war sich sicher, dass beide Gruppen ihre Hilfe benötigen könnten, doch sie wollte in diesem Moment bei Inuyasha sein, vielleicht zum letzten Mal. „Dann lasst uns keine weitere Zeit verschwenden“, sagte Sesshoumaru und verschwand in der Dunkelheit, dicht gefolgt von den anderen Vier. Ein langer Felsengang führte steil empor, erhellt durch ein flackerndes, rotes Licht. Kagome begann sich bereits zu fragen, wann dieser Gang endlich enden würde, als sich der Gang vor ihnen auftat und sie eine große Halle betraten. Steinerne Dornen ragten von allen Seiten auf sie zu und überall in den Wänden befanden sich Eingänge zu weiteren Gängen. In der Mitte des gewölbten Raumes hielten sie inne. „Wo gehen wir jetzt hin?“, fragte Josh. Seine Stimme wiederhallte mehrere Male. Kagome blickte empor und suchte nach einem Gang, welcher möglichst weit oberhalb der Halle lag, immerhin wollten sie nach oben. „Da!“, rief sie plötzlich und wies auf den höchstgelegenen Gang, welcher sie weiter nach oben führen würde. Josh und Shippou beschlossen den Anderen noch zu folgen, also kletterten sie Kagome, Inuyasha und Sesshoumaru eilig hinterher. Dieser Gang war weitaus breiter und teilte sich bereits schon nach wenigen Schritten in drei weitere Gänge auf. „Der Zeitpunkt ist wohl gekommen“, verkündete Inuyasha. „Wir müssen uns aufteilen.“ Er, Kagome und Sesshoumaru blickten zu dem empor führenden Gang, während sich Josh und Shippou für den mittleren Gang entschieden, welcher weiter geradeaus verlief. „Wir kommen euch nach, sobald wir die Gefangenen befreit haben!“, rief Shippou und winkte zum Abschied. „Viel Glück!“, rief Josh und rannte, zusammen mit Shippou in den Tunnel hinein. Kagome hatte bereits weitaus anstrengendere Hindernisse bewältigt, doch dieser Ort war nicht mit dem gigantischen Baum, Shinkyou zu vergleichen. Allein die düstere Atmosphäre und das stechend rötliche Licht schienen ihre Kräfte zu absorbieren. Sesshoumaru baute währenddessen einen immer grösser werdenden Abstand zu Inuyasha und Kagome auf. Da er über den Boden zu schweben schien, bereiteten ihn auch die zahlreichen Felsen und Stacheln kein Hindernis. Da öffnete sich ein breites Loch an einer Seitenwand und bot ihnen einen raschen Blick über die finstere Landschaft hinweg, doch weder Inuyasha noch Kagome wollten dafür weiter zurückfallen. Dann kahm, was kommen musste: eine Abzweigung stahl Sesshoumaru aus ihrem Blickfeld und kaum waren Kagome und Inuyasha um die Ecke gerannt war Sesshoumaru verschwunden. „Mist! Und er will Kouji mit vereinten Kräften besiegen, war ja von Anfang an klar, dass er wieder einen Alleingang startet!“, maulte Inuyasha und sah sich vergebens nach dem Inuyoukai um. Sie befanden sich erneut in einem kugelförmigen Raum, welcher zahlreiche weitere Eingänge beherbergte. In der Mitte des Raumes gähnte ein tiefer Abgrund im Boden. Kagome entschied sich wieder auf dieselbe Weise: „Wir sollten den obersten Durchgang nehmen!“ Shippou und Josh rannten so schnell sie konnten. Der Gang schlug immer wieder Wendungen ein. Einmal brach er sogar auf und führte sie über eine steinerne Brücke, außerhalb, weiter nach oben. Doch die Brücke endete an einer felsigen Außenwand, ohne einen Eingang, welcher zurück ins Innere führte. Josh sah sich nach einem anderen Weg um, doch schon bald musste er feststellen, dass sie hier festsaßen. „Was machen wir jetzt?“ „Nur einen Moment…“, antwortete Shippou und kramte in seinen Taschen nach etwas. Kurz darauf hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte: ein kleines Laubblatt. Der Kitsune klatschte das Blatt mit seiner Handfläche gegen seine Stirn und rief Josh zu: „Halt dich fest!“ Mit einem Knall verwandelte sich Shippou in einen bunten Ballon, welcher langsam emporstieg. Josh stieg auf und sofort setzte sich Shippou in Bewegung. „Ich dachte, man könnte hier nicht emporfliegen?“ „Hier offenbar schon, vielleicht schützt der Bannkreis auch nur den obersten Bereich“, erklang Shippous angestrengte Stimme. Sie flogen an der kahlen Felswand empor und schon bald stachen wieder die ersten Felsdornen wieder aus der Festung. Josh entdeckte einen breiten Eingang, welcher in einen beleuchteten Raum führte und wies Shippou die Richtung. Sie hatten größeres Glück, als sie sich erhofft hatten: Der Raum, in welchem sie sich befanden war weitläufig und die ihnen gegenüberliegende Wand bestand aus einem steinernen Gitter, ein Gefängnis. „Da sind sie!“, rief Josh, sprang von Shippou ab und landete auf dem harten Felsboden. Der Kitsune löste seine Verwandlung auf und folgte Josh. Tatsächlich: hinter den steinernen Gitterstäbe lagen Miroku, Sango, Kaede und alle die anderen Dorfbewohner. Shippou klopfte gegen das Gitter und versuchte die Gefangenen aufzuwecken: „Könnt ihr mich hören?! Sango! Miroku!“ „Geh zur Seite, Shippou!“, befahl Josh und griff nach dem Katana, welches er von seinem Vater, Hibito erhalten hatte. Shippou erstarrte im selben Moment, er wurde blass wie eine Leiche und kippte langsam zur Seite, was er der Kraft dieses Kougotchus zu verdanken hatte. Josh setzte zum Schlag an, dann schlug er das Katana, Taikyotchu, mit voller Wucht gegen die Felsstäbe. Mit einem lauten Knall zersplitterte das Gestein, als ob es aus Glas bestünde. Brocken regneten herab und sogar ein Teil der angrenzenden Wand fiel in sich zusammen. Hastig steckte Josh den Kougotchu zurück in die zugehörige Schwertscheide und rannte über die Felsbrocken hinweg auf Sango und Miroku hinzu. Der Mönch war der erste, welcher sich langsam aufrichtete und sich den schmerzenden Kopf rieb. „Josh…“, murmelte er, während rund um ihn herum die anderen ebenfalls erwachten, als ob ihr einstiges Gefängnis sie in eine Starre versetzt hätte. „Wo sind denn die Anderen?“, fragte die eben erwachte Sango mit verschlafener Stimme. Kirara befand sich gleich neben ihr, war aber noch nicht aus ihrem Schlaf erwacht. „Sie sind unterwegs um Kouji zu bekämpfen!“, erklärte Josh und half Miroku auf. „Das Endspiel hat also bereits begonnen?!“, fragte Sango und hob Kirara auf. Josh schüttelte den Kopf, „Nein, noch nicht. Aber Kagome, Inuyasha und sein Halbbruder sind zu Kouji unterwegs. Wir müssen uns beeilen und sie einholen!“ Inzwischen hatten Kagome und Inuyasha einen weiteren Felstunnel hinter sich gelassen und eilten jetzt über eine schmale Felsbrücke, welche sich in schwindelerregender Höhe befand. Unter ihnen herrschte tiefe Dunkelheit, sodass es aussah, als ob sie über einen bodenlosen Abgrund rannten, während über ihnen das bedrohlich rote Licht der Feuersäule immer mehr zuzunehmen schien. Plötzlich begann die Brücke zu beben, während sich die Beiden immer noch in der ersten Hälfte der Brücke befanden. Vor Kagome tat sich ein breiter Riss auf, die Brücke stürzte ein! „Beeil dich!“, schrie Inuyasha und sprang, zusammen mit Kagome, über den aufklaffenden Riss hinweg. Das brauchte er ihr nicht zwei Mal zu sagen: Kaum gelandet, rannte Kagome rannte so schnell sie konnte. Ein tosendes Poltern kündigte ein weiteres Unheil an. Noch ehe Kagome sich versah rutschte sie die Schräge hinab und fand Halt an einem langen, felsigen Stein. Ein weiteres Brückenteil donnerte direkt über gegen den Fels Kagome wurde nach vorne geschleudert griff nach der Kante des noch heilen Brückenteils. Ihre Arme schlugen unsanft auf dem harten Untergrund auf, doch dann drohte Kagome zurück in den Abgrund zu rutschen! Mit aller noch übrigen Kraft zog sie sich empor, zwang sich nochmals aufzustehen und weiter zu rennen. Weitere Risse fraßen sich links und rechts von ihr in die Brücke, während Kagome auf das bereits sichtbare Ende der Brücke zu rannte. Doch wie aus heiterem Himmel spürte Kagome einen Widerstand an ihrem Bein, sie stolperte und schlug der Länge nach hin! Der Boden unter ihr brach weg und Kagome stürzte in den Abgrund hinab! In letzter Sekunde hielt sie der feste Griff Inuyashas zurück. Einen Moment lang baumelten Kagomes Füße über dem Abgrund, dann flog sie auf Inuyashas Rücken ans Ende der Brücke. Im selben Moment gab auch noch der Rest der Brücke nach und fiel mit ohrenbetäubendem Lärm in den Abgrund hinab. Kagome ließ ein leises „Puh“ von sich hören und schenkte Inuyasha einen mehr als dankbaren Blick, „Danke.“ Sie hätte es zwar nicht für möglich gehalten, aber für einen Moment glaubte Kagome zu sehen, wie Inuyashas Gesicht deutlich röter wurde. Vielleicht lag es auch aber nur an dem roten Schein der immer noch brennenden Flammensäule. „Wir sind gleich auf der Spitze, hoffen wir Josh und Shippou konnten die Anderen befreien.“ Kagome nickte, „Wir können auf sie zählen.“ Die Spitze von Koujis Festung bestand eigentlich aus einem großen, mit steinernen Platten belegten Platz. Aus dessen Mitte die gigantische Feuersäule senkrecht in den schwarzen Himmel stieß. Eine Gestalt erschien an der Treppe, welche zu der Plattform führte. Sesshoumaru stoppte am Ende der Treppe und sah sich um, wobei er gleichzeitig Toukejin hervorzog. Direkt vor der Feuersäule stand eine weitere Gestalt, doch der hellrote Feuerschein warf ihr Antlitz in Schatten. Dann jedoch trat sie aus den Schatten und Sesshoumaru erkannte sein gegenüber. Kouji hatte sich drastisch verändert. Anfänglich hatte er noch ein menschenhaftes Aussehen gehabt, doch jetzt war beinahe jede Spur von Menschlichkeit verschwunden. Seine Haut war tief grau und an seinen Gelenken ragten schwarze Stacheln hervor. Sein Gesicht war mit zwei düsteren, rot funkelnden Augen besetzt und aus seinem Mund ragten scharfe Zähne. Doch sein herausforderndes Lächeln hatte Kouji nicht verlernt. Überall an seinem Körper ragten zwischen den Stacheln die von ihm gesammelten Kougotchu. Der Helm, die Rüstung, die Handschuhe und in seiner Hand die rotierende Kugel, welche immer wieder einen Schwall giftigen Miasmas ausstieß. Sesshoumaru erwiderte das Lächeln, doch seines war verachtend und abneigend, „Wie erbärmlich. Das Bündel aus zersplitterten Seelen, aus welchem du bestehst, scheint sich langsam wieder aufzulösen.“ Kouji lachte laut auf. Dann festigte sich sein Blick und seine blutroten Augen fixierten Sesshoumaru, „Ich und die Kougotchu sind eins. Es spielt keine Rolle ob meine Seele hier in dieser Welt oder in den Kougotchu, sie kann sich jeder Zeit wieder von neuem manifestieren!“ Die letzten Worte drangen als Aufschrei zu Sesshoumaru, im selben Moment sah sich Sesshoumaru von unzähligen Kouji umzingelt. Rings um ihn herum sahen sie ihn an, dann verschwanden sie wieder. „Du kannst nicht gewinnen, das Ende der Welt steht kurz bevor“, verkündete Kouji lachend. „Nur noch zwei Kougotchu fehlen mir…“ Aus Toukejins Spitze schoss ein blendender Lichtblitz und im selben Moment stieß Sesshoumaru vor. Der Blitz zersprang unmittelbar vor Koujis Gesicht in tausende, kleine Funken. Schon hatte Sesshoumaru Kouji erreicht und schwang Toukejin im Halbkreis durch Kouji hindurch. Dieser war davon nicht im Geringsten beeindruckt, da die Wunde im selben Moment wieder heilte, dann schritt er zum Gegenangriff. In Koujis rechter Hand bildete sich ein Geschoss aus blitzender, Energie. Weitaus schneller als das Geschoss schoss Sesshoumaru spiralförmig empor und entging der heftigen Explosion des Geschosses. Erneut schoss er mit Toukejin Kouji weitere Energieblitze entgegen, während er von oben herab auf seinen Gegner hinabstieß. Jetzt machte sich Kouji nicht einmal mehr die Mühe Sesshoumarus Angriffe abzuwehren, die Blitze prallten an Koujis Haut ab. Die goldfarbenen Augen Sesshoumarus verengten sich zu Schlitzen, „Nimm das!“ Von oben herab stieß Sesshoumaru mit Toukejin auf Kouji, dieser wirbelte zur Seite und schoss Sesshoumaru ein weiteres Geschoss entgegen. Auch dieses Mal entging der Inuyoukai der Bedrohung und landete sanft am Rande der Plattform, am anderen Ende blickte ihm Kouji entgegen. „Wieso gibt ihr nicht einfach auf?!“, fragte Kouji höhnisch. „Begreift ihr denn nicht, dass es keinen Sinn mehr hat, sich zu wehren?“ Inuyasha und Kagome standen vor einer Sackgasse: vor ihnen befand sich eine breite Treppe, welche sich nach oben aus ihrem Blick schlängelte, doch dazwischen ein Bannkreis! „Sesshoumaru muss einen anderen Weg gewählt haben, verdammt!“, fluchte Inuyasha und hob Tessaiga empor. Die Klinge verfärbte sich langsam zu einem dunklen rot, Tessaiga war jetzt in der Lage Bannkreise zu durchbrechen, doch Inuyashas Versuch blieb erfolglos, Tessaiga prallte einfach ab! „Lass es mich versuchen“, schlug Kagome vor und griff nach einem Pfeil in ihrem Köcher. Sie spannte den Pfeil ein und zielte direkt auf die leuchtende Oberfläche des Bannkreises. Um den Pfeil baute sich eine schimmernde Aura aus Licht auf, welche den rötlichen Schein zu verdrängen schien – dann schoss Kagome den Pfeil ab. Doch auch der Pfeil prallte an der Oberfläche des Bannkreises ab und brach entzwei. Ungläubig betrachtete Kagome den eben abgeschossenen Pfeil, „Hier kommen wir wohl nicht weiter…“ „Mist! Zurück können wir nicht…“ Inuyasha schlug mit der Faust gegen den Bannkreis, doch zu seinem Verwundern prallte er nicht ab, sondern wurde sogar hineingezogen! „Das…Das ist gar kein Bann-“, rief Inuyasha, doch dann war er bereits im Innern des Kreises verschwunden. Kagome betrachtete den vermeintlichen Bannkreis verwirrt. Eigentlich hätte Inuyasha auf der anderen Seite erscheinen müssen, doch er war einfach verschwunden. Was blieb ihr anderes übrig als ihm zu folgen? Kagome festigte den Griff um ihren Bogen und trat in die leuchtende Oberfläche ein. Fortsetzung folgt… Kapitel 24: Der Anfang vom Ende, Teil II ---------------------------------------- Abrupt erwachte Kagome, als ob sie einem finsteren Alptraum entkommen wäre. Sie starrte auf eine weiße Zimmerdecke und fühlte die wohltuende Wärme einer Bettdecke. Verwirrt drehte sie sich um und blickte um sich, Kagome befand sich in ihrem Zimmer, in ihrer Gegenwart! „Was ist denn jetzt passiert?!“, flüsterte Kagome mit entsetzten Unterton. Vor wenigen Sekunden war sie Inuyasha noch durch die hell scheinende Oberfläche des Bannkreises gefolgt und jetzt befand sie sich mit einem Mal in ihrem Zimmer. Vorsichtig richtete sie sich auf und warf dabei die Bettdecke zu Boden, als eine unbekannte Stimme zu ihr Sprach: „Magst du diesen Ort?“ „Was?“, war Kagomes spontane Reaktion auf die Frage der gestaltlosen Stimme. Niemand antwortete ihr, in Kagomes Zimmer befand sich außer ihr niemand. Eine anders, aber ebenfalls unbekannte Stimme erklang: „Du kannst hier bleiben…Hier bei uns, für immer.“ Kagome ignorierte die Stimme und eilte zur Tür, als sie die Tür aufriss, war alles was sie vorfand gähnende, schwarze Leere. „Ich bin nicht Zuhause, was ist das für ein Ort?!“, rief Kagome und sah sich nach einer Gestalt um. Eine ebenfalls körperlose Frauenstimme sprach zu ihr: „Wir sind die Seelen, welche gefangen in den Kougotchu leben.“ Kagomes Zimmer verblasste vor ihren Augen. Zögernd griff Kagome nach einem Pfeil in ihrem Köcher, aber weder ihr Köcher, noch ihr Bogen befanden sich auf ihrem Rücken! Und das obwohl sie sich mehr als sicher war den Bogen beim Betreten des Bannkreises dabei gehabt zu haben. „Träume ich etwa…?“, fragte sich Kagome selbst und versuchte etwas in der sie umgebenden Schwärze zu erkennen. „Du willst nicht zu uns kommen? Willst nicht eins mit den Kougotchu werden?!“, fragte eine enttäuschte Stimme, Kagome verstand immer weniger. Hatten diese Seelen sie etwa an diesen Ort gebracht? Aber wo war denn dieser Ort? Zum ersten Mal glaubte Kagome die Stimme zu kennen, erneut sprach eine Frau zu ihr: „Dieses Hier und jetzt existiert nicht wirklich…Du befindest dich in einer Art Traumwelt…“ Und zu Kagomes Entsetzen und Erstaunen zugleich erschien vor ihr, inmitten in der Schwärze eine junge Frau. Ihre Haut war blass und fahl und sie hatte langes, blondes Haar: Tonomi. „Eine Traumwelt?“, wiederholte Kagome langsam und sah sich um. Tonomi nickte, „Uns bleibt nur wenig Zeit…“ Während sie sprach drangen von allen Seiten weitere Stimmen zu ihnen, welche wohl den anderen Seelen gehörten. „Wir haben versucht mit euch in Kontakt zu treten“, erklärte Tonomi und betrachtete Kagome aufmerksam. „Deswegen haben wir den Bannkreis errichtet, er blockiert deine spirituellen Kräfte und macht es uns leichter mit dir zu sprechen“, sprach Katagi, welcher sich plötzlich rechts von Kagome manifestiert hatte. Er trug immer noch die zahlreichen Felle auf seinen Schultern und dazu sein wuchtiger Hammer. „Aber wieso wolltet ihr mit mir reden? Immerhin habt ihr uns bekämpft?“ Tonomi beantwortete diese Frage: „Unser aller Ziel war es von Beginn an endlich Erlösung zu finden. Erlösung von den Käfigen, welche den Namen Kougotchu tragen und unsere Kraft missbrauchen um ihren Trägern unbeschreibliche Mächte zu verleihen.“ Neben den Beiden erschien eine weitere Frau, welche Kagome noch nie gesehen hatte. Sie war in edle, traditionelle Kleidung gehüllt. Sie war den Kougotchu einst wohl auch zum Opfer gefallen. „Wir dachten um unser Ziel zu erreichen müssten wir die ganze Welt zerstören und damit die Kougotchu“, sprach die Frau. Langsam beginn Kagome zu begreifen: „Ihr meint Saishuu-Shiai“ Katagi bestätigte: „Ja, nachdem Tonomi kurz vor ihrer Rückkehr von euren Plänen erfahren hat, merkten wir, dass ihr offenbar einen anderen Weg folgt, mit demselben Ziel: unsere Erlösung und die Zerstörung der Kougotchu.“ Während er sprach erschienen rund um sie herum weitere Gestalten, eine rief etwas dazwischen: „Ja! Kouji hörte aber nicht mehr auf uns! Er glaubt allein an die Erlösung durch die totale Zerstörung!“ Eine weitere Stimme meinte: „Wir wollen anderen Menschen nicht unnötig schaden…Wir wollen nur endlich unsere Erlösung!“ „Kouji ist der Macht der Kougotchu völlig verfallen“, sprach Tonomi. „Kagome, wenn du deine Welt retten willst, dann solltest du ihn hindern Saishuu Shiai einzuläuten.“ „Aber wieso hilft ihr mir dann?“, fragte Kagome, immer noch etwas verwirrt. „Wir waren auch einst Menschen!“, erklang ein lauter Ausruf. Katagi stimmte dem zu: „Ja, wie der Kampf auch enden wird. Wir werden unsere Erlösung finden, durch Kouji oder durch euch. Auch wenn ich mich kaum an die Zeit erinnere, in welcher ich noch als lebender Mensch durch diese Zeit schritt, so trage ich keinen Hass gegen sie in mir.“ Kagome war zwar ungemein überrascht, aber eine Frage wollte ihr nicht aus dem Kopf gehen: „Wie sollen wir Kouji denn aufhalten? Er besitzt bereits beinahe alle Kougotchu und hat gigantische Kräfte, wie sollen wir gegen einen solchen Gegner ankommen?“ Wie auf ein unhörbares Kommando teilte sich die Menge und eine Gestalt kam auf Kagome zu. Es war Hibito, Joshs Vater. Wie alle anderen Seele war er leicht transparent und von einem nebligen Schleier umgeben. Für einen kurzen Moment lang glaubte Kagome Hibitos Wohnung um sie herum aufblitzen zu sehen. „Dadurch, dass Kouji die Macht der Kougotchu nutzt werden die Fragmente des Seelenbündels, aus welchem er besteht stückweise in die Kougotchu zurückfließen. Sobald dieser Vorgang vollendet wird, wird auf Kouji eine willenlose Marionette der Kougotchu, ihr müsst ihn besiegen, bevor es soweit kommt“, sprach Hibito. „Er ist nicht unbesiegbar, noch ist es möglich“, fügte Tonomi hinzu. Langsam begannen sich die Gestalten um Kagome aufzulösen. „Wartet! Hat Kouji nicht irgendeine Schwachstelle?! Gibt es nicht irgendeinen Weg-“ Hibitos Stimme war das letzte was sie hörte: „Es sind die einzelnen Kougotchu als Gruppierung, die ihn stärken…Wird diese Gruppierung gebrochen habt ihr eine Chance, verpasst sie nicht…Sag Josh“ Doch was dann folgte, konnte Kagome nicht mehr hören, denn nun war auch Hibito verschwunden und Kagome fand sich mit einem Mal wieder in dem dunklen Gang, zusammen mit Inuyasha, welcher sie verdutzt betrachtete. „Alles in Ordnung mit dir?“ Kagome sah um sich, der Bannkreis der gefangenen Seelen war verschwunden, hatte Inuyasha denn gar nichts bemerkt? „Egal“, meinte Inuyasha und winkte Kagome zu sich heran. „Wir müssen weiter, schnell!“ Zu viert saßen Miroku, Sango, Josh und Shippou auf Kiraras Rücken, welche mit zunehmender Geschwindigkeit an der Außenwand der Festung emporflog. Noch hatte sie kein Bannkreis aufgehalten, dafür stellten sich ihnen aber immer wieder die steinernen Stacheln in den Weg. Die Dorfbewohner hatten die Festung unter der Führung von Kaede bereist verlassen und hatten ein kleines Lager am Rande der großen, kaum beleuchteten Ebene aufgeschlagen. Während Kaede aus der Ferne die Festung Koujis betrachtete, flog Kirara gerade zwischen zwei Steinstacheln hindurch. „Immer auf die Feuersäule zu“, wies Josh Sango an und zeigte auf den leuchtendenden Schein, hoch über ihnen. „Was für eine Fähigkeit besitzen denn diese Beinschienen?“, fragte Sango neugierig und betrachtete den Kougotchu in Joshs Armen. Josh zuckte die Schultern, „Vielleicht will ich es auch gar nicht wissen, ich weiß nicht…“ Plötzlich prallte Kirara gegen einen Widerstand und sofort zeigte sich eine azurblaue, leicht schimmernde Oberfläche des besagten Bannkreises. Miroku sah sich um und entdeckte kurz darauf einen Eingang: „Sango! Da unten können wir von Innen weiter nach oben gelangen!“ Kirara tat wie ihr von Sango geheißen und landete auf dem balkonartigen Vorsprung, verwandelte sich zurück und folgte Sango, Miroku, Shippou und Josh in das Innere der Festung. Auch Inuyasha und Kagome arbeiteten sich weiter durch die zahlreichen Gänge nach oben vor. „Ich glaube ich verstehe langsam, was hier vor sich geht“, rief Kagome dem voraus stürmenden Inuyasha zu. Dieser warf ihr einen kurzen Blick über die Schulter zu, „Und was denn?“ „Kouji versucht sich selbst zu erlösen, indem er die ganze Welt vernichtet! Die Kougotchu halten seine Seele in dieser Welt fest.“ „Das wussten wir aber bereits!“, antwortete Inuyasha im selben Moment, als eine lange Brücke sie über zu dem Hauptteil der Festung führte, welcher direkt unter der glühenden Flammensäule stand. „Ja, aber Kouji begreift nicht, dass es auch einen anderen Weg gibt, die Zerstörung der Kougotchu! Wenn wir uns beeilen können wir ihn noch davon überzeugen!“ Erneut schenkte Inuyasha Kagome über die Schulter hinweg einen fragenden Blick, „Wieso vielleicht? Denkst du er könnte sich gegen seine erwünschte Erlösung entscheiden?“ „Nein!“, antwortete Kagome etwas genervt. „Die Kougotchu beginnen doch seine Seele zu absorbieren, nach einer gewissen Zeitspanne, bleibt nichts mehr von Koujis Seele übrig, er ist dann nur noch eine willenlose Puppe der Kougotchu.“ Jetzt begriff auch Inuyasha: „Dann wird er uns wohl nicht mehr zustimmen.“ „Genau“, bestätigte Kagome. Und da standen sie, in einem Gewirr aus spiralförmigen Treppen, welche nach oben führten, nach oben zu der Spitze. „Deswegen wollten die Suchenden zu Beginn auch Tenseiga stehlen, da sie zu dieser Zeit wahrscheinlich gedacht haben, Tenseiga könnte ihren Plan verhindern!“, erklärte Kagome. „Und deswegen hat dieser Hammerkämpfer Katagi mein Tessaiga mit Tenseiga verwechselt“, erkannte Inuyasha. „Stirb!“, schrie Kouji und entfesselte eine ganze Salve blitzender Geschosse. Sesshoumaru wirbelte herum, flog über die erste Reihe hinweg und griff nach Toukejins Griff. Langsam begann sich Energie in der Klinge Toukejins zu sammeln, leuchtende Blitze schossen nach allen Seiten von der Klinge ab. Mit einem siegessicheren Lächeln schleuderte Kouji Sesshoumaru ein weiteres Geschoss entgegen. Zur selben Zeit brach Sesshoumarus Angriff in Form eines gleißend hellen Kugelblitzes von der Spitze Toukejins und konterte Koujis Angriff. Koujis Geschoss wurde von Sesshoumarus Attacke einfach beiseite gefegt und schlug mit voller Wucht gegen Kouji ein! Eine heftige Erschütterung ließ einige Teile des Bodens unter ihnen krachend in den unteren Raum herabstürzen, in welchem sich auch Kagome und Inuyasha befanden. Wie ein Vorhang teilte sich das blendende Weiß vor Kouji und Sesshoumaru erschien, direkt vor ihm und rammte Toukejin gegen Taihitchu, die Rüstung Koujis. Ohne sich auch nur zu bewegen starrte Kouji auf das zitternde Toukejin herab und blickte dann in Sesshoumarus Gesicht, „Du bist nicht stark genug um mich zu besiegen!“ Bevor Koujis Geschoss den Inuyoukai treffen konnte, war dieser bereits ausgewichen und das Geschoss wurde von der Flammensäule verschlungen. Ein weiterer Schlag Toukejins prallte gegen Kuontchu, die Kriegshandschuhe, welche Kouji Unverwundbarkeit schenkten. Aber auch bei diesem Versuch prallte Toukejin ohne Schaden anzurichten ab. Immer wieder regneten Sesshoumarus Schwerthiebe auf Kouji ein, dabei schaffte der Inuyoukai es auch noch immer wieder Koujis Gegenangriffen auszuweichen, doch wirklichen Schaden richtete er dabei nie an. Die rotierende Kugel in Koujis Hand stand mit einem Mal still, Kouji hob Jakyotchu empor und Sesshoumaru wurde in eine Welle giftigen Miasmas eingehüllt. „Kaze no Kizu!“ Die Miasmawolken stießen auseinander und Inuyashas Angriff sauste dicht an Kouji vorbei in die Feuersäule hinein. Kouji wandte sich zur Treppe und entdeckte Kagome und Inuyasha, bewaffnet mit Tessaiga und einem Bogen. Scheinbar schwerelos flog Sesshoumaru aus den noch übrig gebliebenen Giftwolken und landete vor seinem Halbbruder und Kagome. Nun trat aber Kagome vor und ließ ihren Bogen sinken, „Kouji! Hör mir bitte zu!“ „Wir wissen dass du nach deiner Erlösung, nach deinem Frieden suchst, damit du deine Seele endlich von den Kougotchu lösen kannst. Doch wenn du Saishuu Shiai wirklich einleitest, wird unsere ganze Welt vernichtet!“ „Das ist mir bewusst“, antwortete Kouji lachend. „Doch in einem Punkt liegst du falsch.“ Verständnislos begegnete Kagome dem Blick des Suchenden, während Inuyasha sich neben sie stellte. „Ich suche nicht nach dem Frieden, alles was ich will ist Macht!“ Koujis wahnsinniges Lachen drang zu ihnen, die Kougotchu begannen wohl bereits seinen Körper zu übernehmen. „Kouji! Das bist nicht du!“, versuchte Kagome ihn zu überzeugen, doch darauf begann Kouji nur noch mehr zu lachen. „Wenn euch eure Welt so lieb ist folgt ihr doch in den finsteren Abgrund der Vernichtung! Ich werde euch einen Vorsprung geben!“, kaum hatte er gesprochen flog ein Schauer weiterer Geschosse auf die Drei zu. Kagome wollte nach einem Pfeil greifen, doch Sesshoumaru stellte sich vor sie. „Spar dir deine Pfeile für ihn auf“, sagte er und schwang Toukejin im Halbkreis um sie herum. Eine leuchtende Mondsichel aus funkensprühender Energie schoss aus Koujis Blitzgeschosse zu und als die beiden Attacken aufeinander trafen brach eine Explosion, inmitten des Platzes zwischen Kouji und den Dreien aus. „Wir müssen unsere Angriffe kombinieren!“, rief Inuyasha durch den Lärm der Explosion. Als Antwort griff Kagome nach einem Pfeil und spannte ihn in ihren Bogen, nickte dabei Inuyasha zu. Auch Sesshoumaru festigte wortlos den Griff um Toukejin, steckte es dann aber ein und griff nach Tenseiga. Als Inuyasha die reparierte Klinge sah, verwunderte ihn wohl vielmehr, dass Sesshoumaru Tenseiga einsetzen wollte. Der Staub hatte sich gelegt, noch immer stand Kouji vor ihnen, hinter ihm brach weiterhin die gigantische Feuersäule in den düsteren Himmel hinauf. „Jetzt!“, schrie Inuyasha und beinahe synchron starteten die drei ihre Angriffe. Inuyashas Kaze no Kizu fraß sich durch den Boden auf Kouji zu, darüber schoss Kagomes Pfeil wie eine leuchtende Sternschnuppe hinterher. Wenige Schritte vor Kouji verbanden sich die beiden Angriffe und die Lichtblitze Inuyashas Kaze no Kizu färbten sich hell rosa. Der kombinierte Angriff flog scheinbar unaufhaltsam weiter auf Kouji zu, dann teilten sich die leuchtenden Bahnen plötzlich und lösten sich auf! Alles was Kouji noch erreichte war Kagomes Pfeil, welcher mit einem knacksen an Koujis Rüstung abprallte und zerbrach. Noch ehe Kagome und Inuyasha realisieren konnte, das ihr Angriff wirkungslos geblieben war geschah bereits das nächste: wie aus dem nichts tauchte plötzlich Sesshoumaru vor Kouji auf, Tenseiga in seiner Hand. Die Klinge begann in einem seltsam bläulichen Licht zu flackern, dann stach Sesshoumaru zu! Kouji betrachtete die Klinge Tenseigas einen Moment lang mit Erstaunen, dann wurde er von einer unsichtbaren Kraft zurückgeworfen. Kouji hatte zwar keine Verletzungen davon gezogen, die Überraschung stand ihm aber deutlich ins Gesicht geschrieben. „Er hat ihn wirklich zu Boden geworfen!“, staunte Josh. Sofort drehten sich Inuyasha und Kagome um und blickten in die ebenso erstaunten Gesichter von Miroku, Josh, Sango und Shippou. „Ihr habt es also geschafft!“, sagte Kagome erleichtert. Bevor aber irgendjemand antworten konnte wurde die Gruppe durch eine weitere Explosion auseinandergeworfen. Steine und Trümmer schossen durch die Luft und dort, wo die Gruppe eben noch gestanden hatte gähnte jetzt ein tiefes Loch. Kouji lachte schallend, „Wundervoll! Die letzten beiden Kougotchu! Sie sind mein!“ Wie ein Pfeil schnellte Kouji an Kagome und Inuyasha vorbei, direkt auf Josh zu! Josh, immer noch am Boden liegend, griff nach Taikyotchu, dem Katana und riss es aus dessen Schwertscheide. Noch in der Bewegung knallte die silberne Klinge gegen Kouji. Für einen unendlich lang erscheinenden Moment blickten sich Josh und Kouji gegenseitig an, dann lachte Kouji erneut auf und schloss seine Faust um die Klinge Taikyotchus! Ruckartig riss er das Katana aus Joshs Hand, dieser wurde dabei weggeschleudert und landete neben Inuyasha. Die Beinschienen, Suneatchu fielen ebenfalls zu Boden und schlitterten hinweg. Sofort wandte sich Koujis wahnsinnig grinsendes Gesicht dem Geräusch zu. Inuyasha rang schwer atmend nach Luft und sackte in seine Knie, während sich sein Haar schwarz färbte. Auch Shippou erging es nicht besser und selbst Sesshoumaru schien die neutralisierende Macht Taikyotchus nicht zu verschonen. Mit enormer Schnelligkeit rannte Kouji auf Josh und Inuyasha zu, Kagome griff nach einem Pfeil und schoss ihn ab! Zwar traf der Pfeil sein Ziel, doch die rosafarbene Aura blieb aus, Kagomes spirituelle Kräfte wurden ebenfalls neutralisiert! Kouji sprang über den kauernden Inuyasha hinweg und raste auf die Beinschienen zu, als sich Josh plötzlich zu ihm umdrehte und mit seiner Waffe ausholte. Das lange Seil und das Gegengewicht wirbelten durch die Luft, als sich das Seil um Koujis Fuß wickelte. Mit all seiner Kraft zog Josh an dem Seil und Kouji zog es für einen kurzen Moment wirklich einen Schritt zurück, doch dann blitzte das silberne Katana kurz auf, das Seil war durchtrennt! „Hiraikotsu!“ Sangos Knochenbumerang wirbelte heran und krachte in den steinernen Boden, direkt vor Kouji und blockierte den Weg. Da war auch schon Sango, blitzschnell und elegant zugleich flog sie über Kouji und ihren Bumerang hinweg, landete dahinter und hob die Beinschienen auf, „Miroku! Jetzt!“ Auf Befehl riss der Mönch die Perlen von seiner rechten Hand, welche Narakus Fluch, das Kazaana bannten. Der starke Sog zog an Kouji und zwang ihn weiter zurückzutaumeln, während Josh Inuyasha aus der Gefahrenzone schleifte. Wie aus dem Nichts verschwand der Sog des Kazaana, überrascht blickte Miroku auf seine Hand herab, er konnte sich nicht mehr bewegen. Auch Sango, Inuyasha, Josh, Kagome, Shippou und Sesshoumaru verharrten regungslos an Ort und Stelle. Langsam richtete sich Kouji auf und lachte ihnen entgegen, „Nun bietet sich euch die Gelegenheit beim Untergang eurer Welt zuzusehen, oder wollt ihr lieber gleich sterben?!“ Ein langer Blitz schoss aus Koujis Hand und prallte gegen Sango! Ihre Starre war augenblicklich gelöst, Sango flog im hohen Bogen fort, prallte gegen ihren Hiraikotsu und blieb regungslos am Boden liegen, neben ihr Suneatchu, der letzte Kougotchu. Gemächlich schritt Kouji zu ihr hin und hob die Beinschienen auf. „Und so findet auch noch das letzte Stück seinen Weg zu mir...Suneatchu, dessen Kraft mich sämtliche menschliche Beschwerden meines Körpers vergessen lässt, Müdigkeit, Erschöpfung…Doch das alles spielt jetzt keine Rolle mehr“ Mit beiden Handflächen hob Kouji die rotierende Kugel Jakyotchu empor, wobei die Geschwindigkeit ihrer Umdrehungen immer mehr zunahm und die Kugel langsam zu zittern begann. „Saishuu Shiai ist gekommen!“, schrie Kouji. Kagome wollte einen entsetzten Gesichtsausdruck aufsetzen, doch keiner ihrer Muskeln gehorchte ihr, auch die Anderen verfolgten mit jähem Entsetzen was vor ihren Augen geschah. Langsam lösten sich die Kougotchu von Koujis blasser, bläulicher Haut und schwebten zu der rotierenden Kugel empor. Die Kougotchu schienen zu zerschmelzen, Ströme von goldener Flüssigkeit schlängelten sich auf die Kugel zu und flossen durch ihre Oberfläche. Nach und nach lösten sich die Kougotchu auf, wodurch die Kugel in ihrem Zentrum, Jakyotchu, immer mehr an Größe gewann… Fortsetzung folgt… Kapitel 25: Endkampf und Abschied --------------------------------- Die Kougotchu schienen zu zerschmelzen, Ströme von goldener Flüssigkeit schlängelten sich auf die Kugel zu und flossen durch ihre Oberfläche. Nach und nach lösten sich die Kougotchu auf, wodurch die Kugel in ihrem Zentrum, Jakyotchu, immer mehr an Größe gewann, im selben Moment erlosch die Feuersäule. Durch das gewaltige Loch, welches sie in die schwarze Wolkendecke gerissen hatte schien das helle Sonnenlicht, doch irgendwie war es viel zu hell. Gleißende Strahlen zogen ihren Weg zu Inuyasha, Kagome und den Anderen herab. Kouji blickte lachend zu den Strahlen empor, welche sich langsam über den ganzen Himmel hinweg zogen und die schwarze Wolkenfront nach und nach beseitigte. Inzwischen hatten sich die Kougotchu vereinigt und ragten als gewaltige, goldfarben schimmernde Sphäre über ihnen. „Wir brauchen Tenseiga!“, schrie Josh und sah sich nach Sesshoumaru um. Das überhelle Licht blendete ihn aber zu stark, sodass er schmerzerfüllt seine Augen schließen musste. Und im selben Moment spürte er, wie Koujis Bann nachgelassen hatte, sofort ergriff Josh die Gelegenheit und sprang auf Kouji zu, immer noch von dem hellen Licht geblendet. Aus dem wogendem Lichtmeer tauchte Koujis geballte Faust auf, Josh wurde beiseite geschleudert, doch schon war Inuyasha zur Stelle und brach mit Tessaiga durch Koujis Abwehr. Funken stießen auf, als Kouji die Klinge zu Boden lenkte und Kouji Inuyasha mit einem blitzenden Geschoss zur Seite fegte. Sango, Kagome und Miroku, sowie Shippou standen direkt vor dem Geschehen, doch das blendend helle Licht hinderte sie daran Details zu erkennen. So erkannten sie das heranfliegende Blitzgeschoss auch um eine Sekunde zu spät. Der Boden vor ihnen schoss in die Luft und warf sie zurück. Unsanft prallte Kagome auf dem steinernen Boden auf und zog sich mehrere Schürfungen zu, in diesem Moment spürte sie aber weder Schmerz noch Angst, „Wir müssen Kouji ablenken! Nur so hat Sesshoumaru eine Chance an die Kougotchu zu gelangen!“ Sango schien sie gehört zu haben, denn kurze Zeit später wirbelte ihr Knochenbumerang durch die Luft, auf Kouji zu. So schnell sie konnte griff Kagome nach einem Pfeil in ihrem Köcher, spannte ihn ein. Plötzlich erklang Shippous lauter Ausruf: „Seht nur! Auch ich kann den Himmel verdunkeln!“ Gefolgt von einem Lachen flog Shippou über Kagome hinweg, zog dabei eine dunkle, wabernde Rauchwolke hinterher und verdeckte somit die blendenden Lichtstrahlen. „Gut gemacht Shippou!“, lobte ihn Kagome und nahm Kouji ins Visier, ihr Sichtfeld hatte sich jetzt drastisch verbessert. „Nimm das, Kouji!“ Der Suchende wandte sich zu ihr um, blickte direkt auf die von leuchtend rosafarbenen Flammen umgebene Pfeilspitze und schrie wütend auf. Laut knallend prallte Kagomes mit spirituellen Kräften aufgeladenen Pfeil gegen Kouji. Er schwankte zwar leicht, ansonsten hatte Kouji Kagomes Angriff ziemlich gut überstanden und setzte zugleich zum Gegenangriff an! Das leuchtende Blitzgeschoss hinterließ einen tiefen Schnitt in Shippous Rauchschirm und flog ungehindert auf Kagome zu! Wie aus dem Nichts erschien Inuyasha vor Kagome, Tessaiga weit vor sich gestreckt und wehrte Koujis Attacke ab. Doch Kagome hatte nicht einmal mehr Zeit sich zu bedanken, als der Boden unter ihnen nachgab und ein ganzer Teil der weitläufigen Spitze einsackte. Staub und kleine Felsbrocken rollten an ihnen vorbei, in den Abgrund hinab. Zusammen mit Shippous schützendem Rauchschirm verzog sich auch langsam der Staub und es wurde wieder deutlich heller, vor Miroku, Kagome, Sango, Inuyasha, Shippou und Josh baute sich Kouji aus dem Staubmeer auf. „Jetzt ist es aus!“, in Koujis Hand formte sich ein weiteres Geschoss, welches er langsam anhob, bereit es auf die Gruppe abzufeuern. Dann ging mit einem Mal alles ganz schnell: ein erstaunter Ausdruck huschte über Koujis Gesicht, der Suchende ließ das Geschoss zu Boden fallen und hinter ihm leuchtete ein einzelner Lichtstrahl für ein zwei Sekunden auf und erlosch wieder, mit ihm das grelle Himmelslicht. Mehr konnten sie nicht sehen, denn als das Geschoss auf den Boden traf gab es der ohnehin schon brüchigen Plattform den Rest. Schreiend stürzten sie in den Abgrund hinab, während von allen Seiten weitere Trümmer hinab schossen. Die gesamte Festung erzitterte unter den heftigen Einstürzen. Kagome richtete sich langsam auf und sah empor. Von hoch oben herab stürzte Kouji und ein sich wendendes und drehendes Etwas, die verschmolzenen Kougotchu. Die einst feste Kugel wechselte immer wieder in eine flüssige Form zurück, sie schien zu schmelzen. Zwischen den Beiden schwebte eine Gestalt, Sesshoumaru. Wie ein stählerner Flügel ragte Toukejin aus seiner Hand und durchbohrte Koujis Rumpf. Erneut zitterte der Boden als die beiden auf dem Gestein landeten, spitze Felsdornen brachen von den Wänden ab und zerfielen zu steinernen Scherben. Plötzlich war Inuyasha an Kagomes Seite, gefolgt von Sango, Miroku, Shippou und auch Josh. „Los! Wir müssen es zu Ende bringen!“, rief Inuyasha und schwang Tessaiga wild im Halbkreis um sich herum, „Kaze no Kizu!“ Auch Kagome spannte ein weiteres Mal einen Pfeil in ihre Bogensehne, dieses Mal musste es ihnen gelingen! Sango hatte ihren Hiraikotsu wieder aufgefangen, im selben Moment eilte Miroku zu ihr. Eilig befestigte er eine Reihe von Bannsprüchen an Sangos Hiraikotsu, Sekunden später hob die Dämonenjägerin die wuchtige Waffe an und schleuderte sie Kouji entgegen. Sesshoumaru löste den Griff von Toukejin, stieß sich mit einem Ruck von Kouji ab als die gebündelten Angriffe von Inuyasha, Kagome, Sango und Miroku heranflogen, wirbelte im Flug aber noch herum und schleuderte Kouji Tenseiga in den Rumpf. Koujis gellender Aufschrei wurde von der gewaltigen Explosion übertönt, als der gebündelte Angriff ihn wie eine Feuerwalze verschlang. Sesshoumaru landete sanft neben Inuyasha und Kagome, während sie alle gebannt auf die Stelle starrten, an welcher Kouji eben noch gestanden hatte. Der Rauch verzog sich und am Boden lagen nur noch Toukejin, Tenseiga sowie Sangos Bumerang, dahinter befand sich allerdings noch etwas. Die Kugel löste sich mehr und mehr zu einem schleimartigen oval förmigen Ei auf und begann zu pulsieren. Goldene Fäden wuchsen aus der Kugel hinaus und zogen ihre Wege langsam auf die Gruppe zu. Miroku meinte mit entschlossener Stimme: „Wir müssen es vernichten!“ Mit langsamen Schritten ging Sesshoumaru auf Tenseiga zu, hob es auf und stellte sich vor den pulsierenden Schleimball. Was dann geschah hatte wohl niemand auch nur im Voraus erahnen können: zahlreiche, spitze Fangarme lösten sich aus den zusammengeschmolzenen Kougotchu und prallten gegen Sesshoumaru, Tenseiga wurde ihm aus der Hand gerissen und flog im hohen Bogen davon! „Nein!“, schrie Kagome und konnte gerade noch sehen wie das Schwert über sie hinweg flog und auf der steinernen Schräge landete, welche sich durch den Einsturz des oberen Stockwerkes gebildet hatte, darunter die gähnende Schwärze des Abgrunds. Noch ehe sie sich versah war Josh bereits an ihr vorbeigestürmt und kletterte vorsichtig an der Schräge hinab! „Josh warte!“ Kagome eilte zu ihm, gefolgt von Shippou, während sich die Anderen dem zum Leben erwachten Kougotchu gegenübersahen. „Josh nicht!“, versuchte Kagome ihn aufzuhalten, doch Josh hörte nicht auf sie. Schon war er an einem Punkt angelangt, an welcher die Schräge beinahe senkrecht abfiel, direkt vor ihm, auf einer kleinen Felssäule lag Tenseiga. Langsam lehnte sich Josh vor und versuchte danach zu greifen, doch das Schwert war außerhalb seiner Reichweite. Blitzartig durchfuhr es Kagome, Shippou blickte besorgt zu ihr empor. Ihr kam diese Szene irgendwie vertraut vor, genauso wie die Szene als sie Inuyashas vermeintlichen Tod gesehen hatte! Das hier war also gerade der letzte Teil ihrer Vision, Josh würde abstürzen! „Kazaana!“ Miroku löste die Perlen von seiner rechten Hand mit diesem Aufschrei und hielt den Kougotchu den reißenden Sog seines Kazaanas entgegen. Einzelne Fäden begannen sich von der Masse zu lösen und flogen wie kleine Spinnweben auf den Mönch zu. Doch anstatt im Kazaana zu verschwinden begannen sich die goldenen Fäden um Mirokus Hand zu schnüren! Inuyasha eilte zur Hilfe, „Beweg dich nicht!“, schrie der Hanyou und flog im hohen Bogen über den Kopf des Mönches hinweg. Noch während Inuyasha sich im Sog von Mirokus immer noch offenstehenden Kazaanas befand schwang er Tessaiga gegen das schimmernde Netz aus goldenen Fäden. Ruckartig lösten sich die Fesseln von Mirokus Hand und zerflossen zu einer gleichfarbigen Pfütze, hastig schloss Miroku schwer atmend sein Kazaana. „Inuyasha!“, rief er ihm zu. „Diese Dinger…Ich glaube sie versuchen unsere Seelen-“ Mit kaum wahrnehmbarer Geschwindigkeit hatte sich plötzlich eine Kuppel aus ineinander verflochtenen, goldenen Fäden über den Freunden gebildet. Sango sah sich nach ihrem Hiraikotsu um, doch er befand sich außerhalb des Käfigs. „Ihr dürft sie nicht berühren!“, warnte Miroku. „Ansonsten saugen sie euch eure Seele aus dem Leib!“ Als Antwort begann sich die goldfarbene Kuppel langsam zu senken, sie befanden sich in einer Falle! „Josh! Komm zurück!“, rief Kagome, doch Josh beugte sich weiter vor. „Ich darf jetzt nicht aufgeben!“, antwortete er und versuchte angestrengt Tenseigas Griff zu berühren. Da meldete sich Shippou: „Schnell Kagome! Ich kann mich verwandeln, dann kommen wir über den Abgrund!“ Ohne auf ihre Antwort zu warten zauberte Shippou ein tiefgrünes Laubblatt hervor und presste es sich an die Stirn, Augenblicke später hatte er sich auch schon zu einem rosafarbenen Ballon verwandelt. Vorsichtig sprang Kagome auf und schon setzte sich Shippou in Bewegung. „Warte noch Josh! Wir kommen gleich!“ Er blickte über die Schulter zurück und erkannte Kagome und Shippou, „Na gut, aber beeilt euch.“ Als Josh sich aber wieder Tenseiga zuwandte erklang ein unheilvolles Knirschen unter ihm! Mit lautem Getöse löste sich die Schräge aus der stabilen Lage und rutschte in den Abgrund herab, zusammen mit Josh. Unsanft wurde Josh nach vorne gegen Tenseiga geschleudert, im Flug streckte er seine Hand nach dem Griff aus, erreichte ihn und prallte hart gegen die Säule. Sofort begann er wieder abzurutschen, sein einziger Halt Tenseiga. Doch im selben Moment löste sich die Klinge aus der Säule und Josh stürzte. Kagome rutschte an Shippous glatter Oberfläche ein Stück hinab und versuchte Joshs Hand zu greifen, zu spät! Mit einem lauten „Plopp“ verwandelte sich Shippou in seine Fuchsgestalt zurück und sauste, zusammen mit Kagome hinter Josh den Abgrund hinab. Während unzählige Steinstacheln, Trümmer und Brücken an ihnen vorbeischossen griff Kagome nach Joshs Hand, zugleich ergriff sie Shippous Pfote und der kleine Kitsune verwandelte sich wieder zu einem Ballon. „Das…Das war aber ziemlich knapp“, stotterte Josh und schenkte Kagome ein dankbares Lächeln. Sie zog eine Grimasse, „Ja, wenn du bloß nicht so schwer wärst…“ Doch Kagome vermochte Joshs Gewicht noch bis oben festzuhalten und sank erleichtert zu Boden, als Shippou sie auf sicherem Grund absetzte. Ihnen blieb jedoch keine Zeit mehr und so eilten sie ihren Freunden zur Hilfe. Inuyasha versuchte noch die herabfallenden Fäden mit Tenseiga zu durchtrennen, doch nun waren sie mit einem Mal nicht mehr so leicht zu durchtrennen und begannen sogar sich um Tessaiga zu wickeln. Ein stechender Schmerz breitete sich von Inuyashas Hand aus, als ob Tessaigas Griff glühen würde. Mit einem Laut der Überraschung ließ der Hanyou das Schwert zu Boden fallen. Plötzlich schrie auch Sango auf, einige der Fäden begannen sich bereits um sie zu wickeln! Noch während Inuyasha herumwirbelte spürte auch er einen brennenden Schmerz an seinem Bein, die Fäden hatten sich von Tessaiga zu einem breiten Fangarm vereint und wickelten sich jetzt um Inuyashas Bein. Diese Berührung löste ein ekliges Gefühl in Inuyasha aus, zugleich von Schwäche gefolgt. Kraftlos sackte er zu Boden, neben ihn fiel auch Miroku in die Knie, die vereinten Kougotchu begannen bereits ihre Seelen zu verschlingen! „Schneller Shippou!“, schrie Josh, als er Inuyasha, Miroku, Sango und Sesshoumaru sahen, viel Zeit blieb ihnen nicht mehr. „Springt ab!“, antwortete Shippou mit angestrengter Stimme. Im selben Moment schwebte der Ballon über dem pulsierenden Herzen der Kougotchu. Josh löste sich aus Kagomes Griff und umschloss Tenseiga. Mit einem lauten Aufschrei sprang Josh von Shippou ab, Tenseiga nach unten gerichtet. Von oben herab sprengte er durch einen heran sausenden Fangarm, immer weiter auf die pulsierende Kugel zu. Dann glaubte er so etwas wie ein Brüllen zu hören und aus der wabernden Oberfläche stachen tausende, feine Spitze Stacheln auf Josh zu. Der Junge versank inmitten der goldenen Fäden, ohne Tenseigas Griff loszulassen – eine gewaltige, bodenerschütternde Explosion hüllte die zerstörte Festung noch einmal in grelles, alles verhüllendes Licht. Langsam öffnete Kagome ihre Augen. Dichtes, vom Morgentau nasses Gras befand sich in ihrem Sichtfeld. Sie konnte es kaum fassen als klares Sonnenlicht ihre Augen blendete, während sie sich aufrichtete. Sie befand sich in einer weiten Wiese, hier und da lagen schwarzgebrannte Trümmerstücke, die Überreste von Koujis Festung. Neben ihr erwachte Shippou langsam aus seiner Ohnmacht. Rings um Kagome herum erhoben sich Kagomes Freunde aus dem kniehohen Gras, Sango, Miroku, Inuyasha und Josh. „Du hast es wirklich geschafft!“, staunte Kagome und betrachtete Tenseiga, welches neben Josh im Gras lag. Sie alle trugen Verletzungen und ihre Kleidungen waren geschwärzt, in diesem Augenblick schien das aber alles unwichtig, weggefegt von den wohltuenden Strahlen der Sonne. Auch der weiße Kimono von Sesshoumaru hatte einige Risse und Flecken abbekommen. Mit langsamen Schritten ging der Inuyoukai auf Josh zu und hob Tenseiga auf, wandte sich ohne weitere Worte von ihm ab und lief auf die Weiten der Ebene hinaus. Kagome blickte ihm noch einen Moment lang nach, dann wandte sie sich ihren Freunden zu: „Ich kann noch gar nicht glauben, dass es vorbei ist.“ Sango sah um sich, dann blickte sie zur strahlenden Sonne empor, „Es muss so sein, Saishuu Shiai ist nicht eingetreten und die Kougotchu sind vernichtet.“ „Na, wenn das endlich erledigt ist können wir uns ja immer noch nach dem verschwundenen Shikon no Tama umsehen!“, schlug Inuyasha mit begeisterter Stimme vor und strahlte sie an. Dafür erntete er aber nur entsetzte Blicke. „Ich werde jetzt sicher nicht gleich wieder auf Reisen gehen!“, erwiderte Kagome. „Nach diesem ganzen Trubel ist doch auch mal wieder eine Pause angesagt!“ Sango, Miroku und Shippou stimmten ihr nickend zu, Josh betrachtete sie lächelnd. Inuyasha begegnete Kagome mit einem mindestens genauso entsetztem Blick, „Was meinst du mit Pause?! Wir haben schon genug Zeit mit diesen ganzen Kougotchu verschwendet!“ Während sie die weite Graswiese entlang auf die entfernten Berge zuliefen diskutierten Kagome und Inuyasha weiter heftig über die sicherlich verdiente Pause, bis es Kagome zu viel wurde und Kagome Inuyasha mit einem lauten „Sitz!“ zu Boden donnern ließ. Verdutzt betrachtete Josh den fluchenden Inuyasha, tief in den Boden gepresst und konnte bei dem Anblick nicht anders als schmunzeln. „He! Was gibt es denn da zu lachen?!“, maulte Inuyasha und sprang auf. Kagome und Inuyashas Diskussion fand so schnell noch kein Ende, während Sango, Miroku, Shippou und Josh den Beiden mit etwas Abstand folgten. „Was wirst du jetzt eigentlich tun, Josh?“, fragte Miroku und lächelte dem tiefblauen Himmel entgegen. So genau hatte sich Josh das eigentlich noch nicht überlegt, in diesem Moment wurde ihm erst auch wieder bewusst, dass ihn in den Staaten auch noch ein anderes Leben erwartete. Ein Leben, welches er schon lange vergessen hatte, seit sein Vater in sein Leben getreten war. Und auch wenn er hier, in Japan viele neue Freunde gefunden hatte, so sehnte er sich doch nach seinem Zuhause. „Ich werde wieder nach Amerika zurückkehren“, antwortete Josh. „Ja. Zurück nach Hause.“ Drei Tage waren inzwischen vergangen und auch das gegenwärtige Japan hatte sich von den extremen Wetterschwankungen der letzten Tage erholt. Natürlich kannten in dieser Zeit nur Kagome, Inuyasha und Josh ihr wahrer Ursprung. Doch der Schrein der Higurashis war an diesem Morgen verlassen. Zusammen mit seinem Gepäck stand Josh am Eingang zu dem Gate mit der Aufschrift 25. Kagome, Inuyasha, Souta und der Rest ihrer Familie waren alle zum Abschied zum Flughafen gekommen. Kagomes Großvater hatte dem jungen natürlich wieder ein Glücksbringer schenken müssen, bestehend aus einem Bündel alter, schwarzer Haare, welche angeblich von einem mythologischen Zauberwesen stammten. Nachdem Frau Higurashi, Kagomes Großvater und ihr Bruder Souta sich von Josh verabschiedet hatten blieben Inuyasha und Kagome noch. „Josh“, begann Kagome. „Anfangs habe ich dich wirklich falsch eingeschätzt, doch mittlerweile muss ich mich wirklich bei dir bedanken…Ohne dich hätten wir das wohl nie geschafft.“ Inuyasha sagte dazu nicht, wandte den Blick ab und beobachtete die hektisch umherlaufenden Leute. „Nein, ich muss mich bei euch bedanken. Ich habe zu Beginn soviel Schaden angerichtet. Wenn ihr nicht an meiner Seite gewesen wärt hätte ich längst aufgegeben.“ „Tja“, meinte Inuyasha. „Du hättest ebben von Anfang an ehrlich zu uns sein müssen.“ Josh nickte lächelnd, „Das hätte ich tun sollen, doch ich bin euch wirklich dankbar, einfach für alles.“ Über den Lautsprecher verkündete eine Damenstimme, dass es Zeit wurde das Flugzeug nach Amerika zu besteigen. „Vielen Dank!“, rief Josh und winkte den Beiden zu. Kagome winkte zurück, „Und komm uns mal wieder besuchen! Vielleicht machen wir dann mal einen richtigen Museumsbesuch!“ Josh lachte freudig zurück, winkte noch einmal und verschwand dann um die Ecke. Eine ganze Zeit lang standen Kagome und Inuyasha noch am Flughafen und beobachteten vom Aussichtspunkt die aufsteigenden Flieger. Inuyasha konnte sich natürlich kaum satt sehen und war ganz gegen Kagomes Erwartungen fast etwas genervt, als sie den Flughafen wieder verließen und auf die von der Abendsonne beleuchtete Straße traten. „Was jetzt wohl noch kommen wird?“, fragte Kagome und schlenderte mit Inuyasha über die Straße. „Jedenfalls hat dein neues Lebensjahr doch schon ziemlich gut begonnen nicht?“, scherzte Inuyasha und erntete ein zustimmendes Nicken von Kagome. „Allerdings…Und ich denke dass es nicht dabei bleiben wird. Schließlich ist unsere Suche nach dem Shikon no Tama noch nicht vorbei.“ „Ja…“, meinte Inuyasha. Gemeinsam gingen sie durch die Straßen von Tokio an diesem späten Nachmittag. Die letzten Wochen hatten ihnen einiges abverlangt, doch so stärkten genau diese harten Momente sie auch noch umso mehr. Was sie auch noch erwarten mochte, es konnte kommen, Inuyasha und Kagome waren bereit… Ende So, das war es, das Finale meiner zweiten Fanfic Es war wirklich toll wieder eine weitere Geschichte auf Animexx zu stellen und dafür bedanke ich mich dabei auch nochmals bei allen Lesern und Kommentarschreibern. Natürlich hoffe ich, dass euch das Finale auch gefallen hat ^^ Ich plane das FF-schreiben weiter fortzusetzen, doch die letzten Wochen haben mir kaum Zeit gelassen an einer neuen Fanfic zu arbeiten, also werdet ihr euch erst etwas gedulden müssen, bevor er mit einer neuen Geschichte weitergehen wird. Doch glaubt mir, die nächste Fanfiction wird kommen! bb Manu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)