Kougotchu - ein neues Abenteuer von ManuYasha (das 25. Kapitel - Das Finale) ================================================================================ Kapitel 1: Kagomes Geburtstag, Teil I ------------------------------------- Goldfarbenes Licht hüllte das kleine Dorf ein. Die von Schmutz und Schutt durchzogenen Wege, welche sich zwischen den Häusern hindurch schlängelten, waren verlassen. Der Angriff der Diebesbande war unerwartet gewesen, doch das hatte die Diebe nicht davon abgehalten, das Dorf zu plündern. Die wenigen Frauen und Kinder, verlassen von ihren Männern und Vätern, mussten das Dorf zurücklassen. So lag es nun da, still und ausgebrannt. Trotzdem schien sich jemand noch für die Überreste des Dorfes zu interessieren. Katagi lächelte; hier würde er finden, wonach er suchte, dessen war er sich sicher. Selbst seine kalten Augen oder sein finsterer Gesichtsausdruck konnten nicht verleugnen, wie jung Katagi eigentlich war. Die langen, zottigen Tierfelle auf seinem Rücken glitten lautlos in den Schlamm auf der Straße, als Katagi sich nach etwas bückte. „Hast du die Karte gefunden?“, fragte eine vertraut klingende Stimme. Katagi drehte sich nicht um, sondern starrte auf das verblasste Stück Pergament in seinen Händen. „Oh ja, Kouji. Mit dieser Karte werden wir sie finden, alle sechs.“ Zufrieden richtete sich Katagi auf, ohne die Gestalt hinter ihm eines Blickes zu würdigen. „Das erste Teil, das Schwert des Lebens, befindet sich im Besitz eines Youkai. Um daran zu kommen müssen wir ihn erst finden.“ Koujis Stimme lachte leise. „Interessant, du scheinst zu wissen, wen wir suchen müssen?“ Katagi nickte und drehte sich um: „Ein alter Bekannter…“ Ein leiser Luftzug erfasste den Bambusvorhang, welcher den Eingang zu der kleinen Holzhütte verdeckte. Langsam schob Miroku den Vorhang zur Seite und lief aus der Hütte. Er schien allein zu sein. Sango und Shippou hätte er sowieso nicht erwartet. Sango war auf der Suche nach Kohaku, leider war immer noch unklar, was mit ihm nach Narakus Verschwinden geschehen war. Shippou hatte einen Kitsune kennengelernt, welcher ihn in die höheren Künste der Fuchsyoukai einweihen wollte – jedoch schien Inuyasha auch nicht hier zu sein. Rings um ihn war es still, und der Tau glitzerte geheimnisvoll im ersten Morgenlicht. Vor einem Baum, der nahe des kleinen Flusses lag, welcher Kaedes Dorf durchzog, hielt Miroku an und blickte zur kahlen Baumkrone empor. Etwas enttäuscht wandte er sich ab und lief zurück, betrat die Hütte jedoch nicht wieder, sondern begann die Stufen emporzusteigen, welche zu dem kleinen Wäldchen oberhalb von dem Dorf lag führten. Es dauerte nicht lange, da erblickte Miroku auch schon die kleine Waldlichtung, auf der sich der Knochenfresserbrunnen befand; Inuyasha stand davor. Bewusst setzte Miroku seinen Mönchsstab ab und lief zu Inuyasha, worauf die kleinen, goldenen Ringe an seinem Stab fröhlich zu klimpern begannen. Auch wenn Inuyasha ihn wohl längst gehört hatte, zog es Miroku vor, sich nicht so an ihn „heranzuschleichen“; also räusperte er sich kurz, um einen verärgerten Blick von Inuyasha zu ernten. „Was machst du denn hier?“, fragte Inuyasha mit einem Unterton, der Miroku klarmachte, dass er lieber alleine hier wäre. „Wie ich sehe wolltest du gerade zu Kagome gehen, richtig?“, fragte Miroku, lief unbeirrt neben Inuyasha her und warf einen neugierigen Blick in den finsteren Brunnen herab. Ohne auf eine Antwort zu warten fuhr er fort: „Wenn ich das richtig verstanden habe feiert Kagome ihren Geburtstag mit einem Fest…ich verstehe ja dass du -“ Doch Inuyasha wandte sich zu Miroku um, die eine Hand ließ er hinter seinem Rücken, und erwiderte: „Wenn du etwas Bestimmtes sagen willst, dann sag es einfach!“ Miroku blickte für einen Augenblick verstohlen zu Inuyashas verdeckter Hand und setzte zu einer Antwort an: „Du solltest die Dinge auch etwas lockerer sehen, Inuyasha. Naraku ist tot und das Juwel ist verschwunden, da es jetzt sonst niemanden mehr gibt, der danach -“ Inuyasha unterbrach ihn in herrischem Ton: „Es suchen sehr wohl noch Andere danach! Was ist mit dem ganzen Abschaum an Youkai -“ „Aber heute ist ein besonderer Tag, besonders für Kagome. Unsere Suche drängt nun wirklich nicht so.“ „Und um mir das zu sagen, bist du her gekommen?“ Miroku stand auf und lief auf den Waldrand zu, kurz davor hielt er inne und drehte sich nochmals um. „Nein… da ist eigentlich noch etwas… Inuyasha“, murmelte er und spähte um sich, als ob er sichergehen wollte, dass sie niemand belauschte. Dann trat er wieder einige Schritte näher zu Inuyasha und murmelte noch leiser: „Hör zu, für Kagome beginnt heute ihr sechzehntes Lebensjahr… Ich meine, ihr beide seid jetzt schon ein gutes Jahr zusammen, und…“ Inuyashas Gesicht errötete und er ballte die Fäuste. „Du redest ja, als ob Kagome und ich ein Pa -“ Dieses Mal wurde Inuyasha von Miroku unterbrochen: „Schon gut, aber sag das nicht zu Kagome. Heute ist ihr großer Tag…Und nur so als Ratschlag unter Männern.“ Miroku machte eine kurze Pause und blickte sich erneut um. „Du solltest es nicht wieder vermasseln, vor allem heute nicht!“ Und mit diesen Worten ließ er den etwas verdutzten Inuyasha auf der Lichtung zurück und schlenderte zufrieden ins Dorf zurück. Dann ließ ein ohrenbetäubender Knall beide aufschrecken – Vögel stoben in alle Richtungen aus den Baumkronen. Inuyasha wirbelte herum und erblickte jenseits der Baumkronen eine gigantische Rauchsäule aufsteigen… Langsam öffnete Kagome ihre Augen. Durch die zugezogenen Vorhänge strahlte gedämpftes Sonnenlicht herein. Gähnend schob sie die Bettdecke zurück und kroch aus ihrem Bett. Verärgert begann Buyo zu miauen und sprang von ihrem Bett. Kagome gähnte noch einmal und streckte sich. Sie lief zu dem Fenster hin, öffnete die Vorhänge einen Spalt und schaute durch das offene Fenster hinaus. Friedvoll lag der Higurashi-Schrein in der Morgensonne da, auf dem Hof lief eine kleine Vogelschar umher. Plötzlich sprang Kagomes Buyo neben ihr auf das Fensterbrett. „Buyo!“, rief Kagome erschrocken. Dann stützte sie ihre Arme wieder auf das Fensterbrett und kraulte Buyo, welcher die Streicheleinheiten schnurrend genoss. Gemächlich schlurfte Kagome auf die offenstehende Tür zu, als ihr Blick auf das rot eingekreiste Datum auf dem Kalender fiel. Kaum hatte Kagome das Wohnzimmer betreten, sprang ihr ihre Familie förmlich entgegen. „Herzlichen Glückwunsch zum 16. Geburtstag!“, riefen ihre Mutter, ihr Großvater und Souta gleichzeitig und wiesen auf das bunt geschmückte Wohnzimmer. Staunend blickte Kagome um sich und lächelte. „Komm, Souta und ich haben für uns ein kleines Frühstück vorbereitet!“, meinte ihre Mutter fröhlich und blickte auf den gedeckten Tisch. Dessen Dekoration stand der des restlichen Raumes in nichts nach. Kagome kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und wusste einfach nicht was sie sagen sollte. Seit sie fast schon täglich ins mittelalterliche Japan wechselte, hatte sie solche Familienfeste und Ähnliches fast vergessen. Gerade als Kagome sich auf den für sie vorgesehenen Stuhl gesetzt hatte, stürmte ihr Großvater heran. In seinen Händen hielt er eine lange Feder. Die Ansätze der Feder glühten in einem feuerroten Schein und die Spitzen schimmerten golden. „Das ist eine Feder des Donnerfunkenphönixes!“, sagte Kagomes Großvater stolz. „Sie bringt ihrem Träger Glück und soll sogar magische Heilkräfte haben!“ Doch bevor ihr Großvater von alten Legenden und Geschichten zu erzählen beginnen konnte, bedankte sich Kagome und nahm ihm die Feder aus seinen Händen. Immer noch von kaum übersehbarem Stolz erfüllt, schlenderte Kagomes Großvater zu seinem Platz, ließ sich nieder und jubelte: „Wie schön, dass wir den heutigen Tag mit so vielen Feierlichkeiten erleben dürfen!“ Kagome verzog ihr Gesicht. „Welche anderen - ?“ Doch Souta half ihr auf die Sprünge: „Heute kommt doch der Austauschschüler aus den Staaten – John.“ Kagomes Mutter kam wieder aus der Küche und setzte sich auch zu ihnen. „Sein Name ist Josh, Souta.“, korrigierte sie ihn. Das hatte Kagome ganz vergessen, und obwohl sie sich im Grunde auch darüber freute – sobald dieser Josh bei ihnen eingezogen war, konnte sie ihre Exkursionen ins feudale Japan nicht mehr ohne weiteres verheimlichen. Schließlich war es schon schwer genug für sie, sich aus der Schule zu halten, zu welcher sie wohl zu spät kommen würde. In Gedanken immer noch bei dem Austauschschüler, schulterte Kagome ihren Rucksack, während sie die zahlreichen Stufen vom Higurashi-Schrein hinunter spurtete. Dabei hätte sie beinahe Houjo übersehen, welcher unten mit seinem schwarzen Fahrrad wartete. „Ho - Houjo! Was machst du denn hier?“, fragte Kagome erstaunt und blickte etwas beschämt um sich, nur um sicher zu gehen, dass niemand außer Houjo ihren knappen Zusammenstoß gesehen hatte. „Ich habe gedacht, dass du mit den Gliederschmerzen wohl kaum bis zur Schule gehen kannst. Also wollte ich dich abholen!“ Ein weiterer, tief erschütternder Knall fegte über ihre Ohren hinweg. Der Boden bebte, und leise bröckelten kleine Steinchen den Hang hinab. Inuyasha sprang direkt in durch das Dickicht der Baumkronen und landete inmitten des Geschehens. Eines der großen Felder, welches an Kaedes Dorf grenzte, war vollkommen aufgewühlt. Überall lagen zertrümmerte Überreste des Holzzaunes und ein nahestehendes Haus stand in Flammen. Ehe sich Inuyasha versah, rannte ein schreiendes, grünes Etwas auf ihn zu und hechtete an sein Bein. Miroku kam ebenfalls zum Halt, sein Blick fiel auf Inuyashas Bein, welcher Mirokus Blick folgte. „Inuyasha! Welch ein Glück dass - nein! Er kommt zurück!“ Jaken riss sich von Inuyasha los und stolperte hinter Miroku. „Jaken! Was zur Hölle geht hier vor sich?“, fragte Inuyasha in barschem Ton und ergriff Jaken am Zipfel seines Kimonos. Dieser versuchte sich wild strampelnd zu lösen, doch Inuyasha ließ nicht locker. „Wer hat das hier angerichtet? Und wieso bist du überhaupt hier?“ Miroku griff plötzlich nach Inuyashas Schulter und bedeutete ihm, sich umzudrehen. Vor ihnen stand ein junger Mann – kaum älter als Miroku. Sein schwarzes, langes Haar floss über einen Umhang, bestehend aus den Fellen mehrerer unbekannter Tiere, doch das war eigentlich nicht einmal das Ungewöhnlichste an der Erscheinung. In seiner Hand hielt der Fremde einen wuchtigen Hammer, von welchem eine merkwürdige Kraft auszugehen schien. Er ließ den Hammer sinken, sein Blick wanderte von dem zitternden Jaken langsam zu Inuyasha, dann auf Tessaiga „Ich wusste, dass ich es finden würde. Doch dass es so schnell gehen würde…“ Inuyashas Hand fuhr langsam an Tessaigas Griff. „Hast du das hier angerichtet?“, fragte Miroku, auch er festigte den Griff um seinen Mönchsstab. „Aber offenbar hat das Schwert des Lebens seinen alten Besitzer verlassen, denn du bist unmöglich Inutaishou.“ Inuyasha konnte seine Verwirrung nicht mehr überspielen, doch seinem Gegenüber schien dies auch egal zu sein. „Aber das macht keinen Unterschied - wenn du mir das Schwert ohne Widerstand gibst, verschone ich dein mickriges Leben, Hanyou!“ „Kagome!“ Sie schrak auf und konnte dem heranfliegenden Volleyball gerade noch beim Rollen aus der der Turnhalle zusehen. „Alles in Ordnung? Ist es vielleicht wegen der schweren -“ Sofort verneinte Kagome Eris Frage mit einem Kopfschütteln. „Keine Sorge, mir geht’s gut. Ich war nur… etwas abgelenkt!“ Bevor Eri etwas Weiteres sagen konnte, spurtete Kagome aus der Turnhalle und rannte dem Ball hinterher. Er führte sie hinaus in den kleinen Joggingpark hinter der Turnhalle. Von den Laufbahnen drangen die aufgeregten Schreie mehrerer Schüler zu ihr. Der Volleyball rollte den Kiesweg herab, als eine kleine Gruppe auf Kagome zugejoggt kam. Ein Junge, etwa im selben Alter wie sie, hob den Ball auf und reichte ihn ihr. „Danke…“, murmelte Kagome. Der Junge nickte nur und schloss wieder zu den anderen auf. Ein etwas komisches Gefühl überkam Kagome, als sie ihm nachblickte; sie war sich sicher, ihn noch nie auf ihrer Schule gesehen zu haben. „KAGOME! Schläfst du etwa schon wieder ein?!“ „Nein! Ich komme gleich!“ Und während sie wieder zu der Turnhalle eilte, kreisten ihre Gedanken schon wieder um Inuyasha, und ein leichter Groll stieg in ihr auf. Hatte er ihren Geburtstag etwa vergessen, oder wieso ließ er sich einfach nicht blicken? Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)