De Marauders von Friedi (Die Gryffindor-Ravenclawsche Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 31: Der Slug Club ------------------------- Mittwoch, der 1. November brach an. Es war dreiviertel sieben (6:45) und Haily wäre eigentlich am liebsten gar nicht erst aufgestanden, aber sie musste ja schließlich in den Unterricht und die Lehrer würden die Ausrede von wegen Party nicht gelten lassen, auch wenn es durchaus genehmigt war so lange zu feiern. Ach Mist! Haily kletterte verpennt aus ihrem Bett. Ihre langen, blonden Haare hingen ihr im Gesicht. „Morgen“, gähnte sie den anderen Mädels im Schlafsaal zu und torkelte ins Badezimmer. Geschlagene 30 Minuten später kam Haily mit einem Handtuch umgewickelt wieder raus. Francy hatte bereits verschlafen auf ihrem Bett gesessen und gewartet. „Morgen“, grüßte sie Haily zurück und blieb noch auf ihrem Bett sitzen. „Und bist du auch noch so müde.“ „Wenn du fast ne halbe Stunde geduscht hast, bist du wach“, erwiderte Haily und zauberte sich trocken. „Woher hast du das eigentlich gelernt?“, wollte Francy mal so beiläufig wissen. Sie hatte Haily schon öfter diesen Zauber anwenden sehen. „Meine Mutter hat’s mir beigebracht“, erwiderte diese. „Ist eigentlich total easy!“ Sie zog sich an und für diesen Moment sprach keiner der beiden ein Wort. Erst als Haily anfing sich die Haare zu kämmen, erhob sich Francy. „Ich bin dann auch mal verschwunden“, meinte sie und ging ins Bad. Während Haily sich nun ihren rückenlangen Haaren widmete, wurden auch die anderen beiden Mädels im Schlafsaal wach. Madelein Parker und Ayla Lewis waren im Allgemeinen sehr freundliche Zeitgenossen. „Und wie war eure Party gestern?“, erkundigte sich Ayla. „War klasse“, erzählte Haily. „War ein Volltreffer ins Schwarze.“ „Also hat er sich gefreut“, schlussfolgerte Madelein. „Er war total aus dem Häuschen“, erwiderte Haily und band sich gerade ihre Haare zu einem Pferdeschwanz. Sie trug immer einen Pferdeschwanz. Es war einfach praktischer bei so langen Haaren. Dann steckte sie sich noch eine Stoffblume in ihren Haargummi. Stoffblumen waren überhaupt ihr Lieblingshaarschmuck. Francy kam wieder aus dem Bad und wurde von Madelein und Ayla abgelöst. Das war eine Angewohnheit der beiden, nirgendwo hin zu gehen, ohne die jeweils andere. Man hätte meinen können, sie wären siamesische Zwillinge. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Zu Haily’s und Francy’s Überraschung, waren sie beim Frühstück mit die ersten. „Wieso sind wir dann eigentlich so früh aufgestanden?“, fragte Francy beiläufig. „Ich glaube, ich habe mir zu viel Zeit im Bad einkalkuliert“, meinte Haily. Francy lachte. Die beiden setzten sich an den Tisch der Ravenclaws und begannen sich ihre Teller zu beladen, als Professor Slughorn zu ihnen rüberkam. Die beiden guckten ziemlich verblüfft. Hatten sie sich etwa irgendetwas zu Schulden kommen lassen? „Morgen, Professor“, grüßte Francy nervös. „Gibt es ein Problem?“ „Nein, nein, meine Lieben, es gibt kein Problem“, verneinte der Zaubertranklehrer fröhlich. „Ich bin zu Ihnen rübergekommen, weil ich gemerkt habe, dass Sie beiden – und auch ein paar andere Schüler – ausgezeichnete Zaubertrankbrauer/innen sind. Ich würde mich daher freuen, sie beide in meinem kleinen Club begrüßen zu dürfen.“ Fröhlich überreichte er den beiden verdutzt dreinblickenden Mädchen eine Einladung und mit einer kleinen Verbeugung ging er wieder zurück zum Lehrertisch. Haily und Francy starrten auf die Einladungen. „Slug Club“, las Francy. „Na dann…“ Sie legten die Einladungen beiseite und wandten sich wieder dem Essen zu, wobei sie auch ab und zu die anderen Schüler beobachteten, die nun nach und nach auch in die Große Halle kamen. Sluggy sprach auch Chris Curton an, der, wie Haily meinte, tatsächlich ein Naturtalent im Zaubertrankbrauen war. Bei ihr selber war das so’ne Sache. Manchmal brauchte sie einfach James, der sie anstachelte, um voran zu kommen. „Ich wette, die Jungs und Lily bekommen dann auch noch so eine“, vermutete Francy, während sie Sluggy dabei beobachteten, wie er einem Hufflepuff aus ihrem Jahrgang, mit Namen Tom Tenner eine Einladung überreichte. „Gut möglich“, erwiderte Haily. „Aber ich glaube, die Gryffis haben gleich als erstes bei ihm. Also kann es auch sein, dass er es ihnen in Zaubertränke mitteilt.“ „Muss nicht sein“, überlegte Francy. „Aber, stimmt, es wäre auch möglich.“ Sie aßen zu Ende auf. „Kommst du noch mal mit in die Bibliothek?“, fragte Francy. „Ich möchte gerne noch ein Buch zurückbringen.“ „Klar“, erwiderte Haily und schnappte sich ihre Tasche. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Die Ravenclaws hatten heute als erstes Zauberkunst bei Flittwick. Es war eine reine Theoriestunde und daher sehr entspannt. Haily freute sich aber vor allem auf die darauf folgende Doppelstunde Verteidigung gegen die Dunklen Künste. „Ich bin total gespannt, wer besser entwaffnen kann“, meinte Haily. „Jamie oder ich.“ „Wieso interessiert euch eigentlich?“, fragte Francy. „…Mal so nebenbei gefragt…“ „Es macht einfach Spaß zu Konkurrieren“, fand Haily und grinste. Es klingelte zur Pause und die beiden packten ihre Sachen ein. „Hey!“, Niclaz kam grinsend auf sie zu. „Wie geht’s so? „Wie soll’s gehen?“, fragte Haily überrascht. „Gut, wieso?“ „Ich wollte eigentlich nur noch mal sagen, dass die Party gestern echt genial war“, meinte Niclaz grinsend. „Danke“, freute sich Haily. „Wenn Ray das auch so sieht, dann können wir glücklich sein.“ „Wird er sicher“, grinste Niclaz und wandte sich nun wieder seinen besten Freunden, Philip DaCopa und Alex Curton, zu. Haily und Francy grinsten. Als sie sich vor dem Klassenzimmer für Verteidigung einfanden, warteten die Jungs und auch Lily bereits auf sie. „Hey“, grüßte Sirius und gab Francy einen Kuss auf die Wange. „Hi du“, grüßte Francy zurück und erwiderte den Kuss. „Habt ihr auch so’ne Einladung von Sluggy bekommen?“ „Du meinst wegen diesem Slug Club?“, versicherte sich James, so als ob es das normalste von der Welt wäre, dass ein Lehrer seine Schüler irgendwohin einlädt. „Jep, und er hat gesagt, dass er schon dieses Wochenende eine kleine ‚Party’ geben will. Geht ihr hin?“ Haily guckte verdutzt noch einmal auf ihre Einladung. Tatsächlich, das mit der Party hatte sie noch überhaupt nicht mitgeschnitten gehabt. „Weiß noch nicht“, meinte Francy und blickte Sirius an, so als ob ihre Entscheidung von seiner abhing. „Was ist mit dir?“ „Wieso nicht?“, erwiderte dieser. „Können ja mal gucken gehen, wie das da so abgeht.“ „OK, dann komm ich auch mit“, entschied Francy. „Was ist eigentlich mit dir, Ray?“ Remus lächelte verhalten. „Ich bin kein großer Zaubertrankbrauer“, meinte er. „Und Slughorn sieht das wohl genauso. Also hab ich auch keine Einladung bekommen.“ „Was ich ziemlich unfair von ihm finde“, warf Lily ein. „Ich meine, du bist überall sonst gut. Das hätte er auch mit anerkennen können. Und so schlecht, bist du ja auch in Zaubertränke nicht.“ „Ach was solls?!“, zuckte Remus mit den Schultern. „Zaubertränke war ohnehin nie mein Lieblingsfach und ich bin halt nur ein Durchschnittlicher Schüler, also wozu sollte er mich einladen. Habt ihr ruhig euren Spaß.“ Er lächelte. In diesem Moment schloss Professor Banister die Tür auf und ließ sie rein. Sie setzten sich auf ihre Plätze und packten ihre Sachen aus. James und Haily allerdings waren bereits dabei sich ‚warm’ zu machen. Sirius wunderte sich. „Ihr könnt diesen Entwaffnungszauber noch überhaupt nicht gelernt haben“, meinte er. „Nein, und?“, kam es von James. „Wieso macht ihr euch dann jetzt schon warm?“, fragte Sirius. „Ihr wisst doch noch gar nicht, was euch erwarten wird.“ „Nein, aber gleich werden wir es“, grinste James breit. Haily neben ihm lachte. Es klingelte zur Stunde und Professor Banister stellte sich vor die Klasse. „So“, meinte er. „Hallo erst mal alle zusammen. Ich hatte es ja gestern schon mal angekündigt, dass wir heute Entwaffnen lernen. Und, nein, James, heute bist du nicht als erster dran und, Haily, du bist auch nicht die erste. …“ Haily und James hatten sich bereits bei seiner Erwähnung des Stundeninhalts gemeldet gehabt, damit er sie drannahm. „Sind wir so berechenbar geworden?“, fragte James grinsend. „Oh, wenn du wüsstest…“, antwortete Professor Banister, woraufhin der Großteil der Klasse lachte. „Nein, ich kann euch ganz einfach nicht jedes Mal als erstes dran nehmen“, fügte der Professor hinzu. „Die anderen denken sonst, sie bräuchten sich nicht melden.“ James und Haily sahen etwas enttäuscht aus. „Gut“, fuhr Banister fort. „Der Entwaffnungszauber funktioniert mit einem ganz einfachen Zauberspruch: Expelliarmus. Und diese Stunde, würde ich sagen, kommen doch mal… Lily und… Chris als erste dran.“ Die beiden angesprochenen sahen überrascht aus. Lily war zwar nicht schlecht in Verteidigung, aber in der Praxis gleich als erste dran zu kommen, machte sie irgendwie nervös. Chris Curton schien es nicht anders zu gehen. Sein Bruder machte ihm noch Mut, doch wirklich zu helfen schien es nicht. Sie stellten sich einander gegenüber, in der Mitte des Raumes auf. „Keine Sorge, es ist wirklich ganz einfach“, behauptete Banister. „Ich zähl bis drei und dann schießt ihr einfach mal los. Also: eins – zwei – drei!“ „Expelliarmus!“, riefen Lily und Chris nahezu gleichzeitig, doch Lily schien ein wenig schneller gewesen zu sein, oder vielleicht war es auch einfach nur mehr Konzentration, jedenfalls flog Chris’ Zauberstab ihm im hohen Bogen aus der Hand und Banister fing ihn auf. „Sehr gut, Lily“, lobte er und warf Chris seinen Zauberstab zurück. „Und du, Chris, versuch es einfach noch mal.“ Lily deutete Banister’s Anweisung so, dass sie Chris eine Chance lassen sollte und tatsächlich so schaffte Chris es beim zweiten Versuch auch. „Sehr gut“, meinte Banister. „Und nun sind auch alle anderen dran. Dazu kommt ihr alle hier in die Mitte. Ich räume die Tische erst einmal alle an die Wand.“ Mit einem lässigen Schwenker seines Zauberstabes schob er sämtliche Tische an die Fensterseite, nachdem alle in der Mitte zusammengekommen waren. „Und nun geht bitte zu Paaren zusammen.“ Logischer Weise fanden sich James und Haily sofort zusammen. „Du hast keine Chance!“, meinte James und richtete angriffslustig seinen Zauberstab auf sie. „Da träumst du von!“, erwiderte sie grinsend. „Expelliarmus!“, kam es dann exakt gleichzeitig von den beiden. Beide Zauberstäbe flogen aus ihren Händen. Damit waren sie aber noch lange nicht zu frieden. Einige weitere Male wendeten sie den Zauber immer wieder an und es war meist unentschieden. Manchmal ‚gewann’ aber auch James und dann aber auch Haily. Im Endeffekt war es trotzdem ausgeglichen. Sirius und Francy neben ihnen, hatten nach drei gut verlaufenen Versuchen aufgehört zu üben und sie schauten nun den beiden Cousins belustigt zu. „Ich könnte dich ja auch mal herausfordern“, meinte Sirius plötzlich an James gewandt. Dieser blickte verdutzt auf. Doch dann grinste er breit. „Dann halt deinen Zauberstab schon mal besonders gut fest!“, riet er ihm und prompt versuchten die beiden sich zu entwaffnen. James gewann ganz knapp, jedoch fiel ihm vielleicht zwei Sekunden später der Zauberstab von selbst aus der Hand. Haily, Francy und Sirius lachten. Ein paar Versuche später gesellten sich auch Remus und Lily, die bisher zusammen geübt hatten zu den vieren dazu und Lily wollte auch einmal versuchen James zu entwaffnen. Sie wollte einfach einmal auf die Probe stellen, ob nicht auch sie einmal ‚besser’ sein konnte als James, wobei das bei diesem Zauber relativ zu sehen war. James allerdings war so überrascht und zugleich auch happy darüber, dass Lily ihn gerade herausgefordert hatte, dass er nicht aufpasste und sie somit noch leichteres Spiel hatte, als sie es vielleicht auch so gehabt hätte. Sirius ließ seinem schallenden Gelächter freien Lauf, während Haily stark dagegen ankämpfte nicht auch so laut loszulachen. Auch Francy, Lily und Remus starrten James belustigt an, der hingegen ziemlich verwirrt aus der Wäsche blickte. „Unbezahlbar, James!“, lachte Sirius und musste sich vor Lachen an seiner Schulter abstützen. „Perfekt! Echt, total klasse! … Eigentlich sollten die Schüler dich ja ständig um Autogramme bitten.“ „So lustig ist das nun auch wieder nicht“, meinte James und blickte seinen besten Freund an. Der jedoch lachte sich schlapp und die anderen waren mittlerweile auch schon dazu übergegangen sich von seinem Lachen anstecken zu lassen. James tat beleidigt. „Ja, schön. Das ist alles sehr lustig. Ist gut jetzt?“ Dummerweise hatte er damit nicht sehr viel erreicht. Es war doch erstaunlich, wie sehr man sich darüber amüsieren konnte, dass James einmal im Entwaffnen besiegt worden war. Well, das war eine untertriebene Darstellung, aber oberflächlich betrachtet hätte man sich durchaus wundern können. Erst Professor Banister machte der ‚amüsierten Runde’ ein Ende. „OK!“, rief er irgendwann. „Ich sehe, dass ihr alle sehr vorangekommen seid. Lest bitte bis nächsten Dienstag das Kapitel über diesen Zauber und schreibt einen Aufsatz darüber, wann man ihn zum Beispiel einsetzt und was es alternativ für Möglichkeiten geben könnte. Eine Rolle Pergament sollte reichen.“ Somit schwang er erneut seinen Zauberstab und stellte die Tische wieder an ihre ursprünglichen Plätze und die Schüler packten ihre Sachen zusammen. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Wochenende kam und irgendwie waren Sirius und James schon mächtig neugierig auf diese Party von Slughorn. Francy, Haily und Lily konnten es ihnen auch irgendwie nachempfinden, denn ihnen ging es genauso, nur dass Sirius und James den Mädels da voran waren. *grins* Abends trafen sie sich dann in der Eingangshalle, um zusammen runter zu gehen. Die Party sollte in einem der Kerker stattfinden. Die Mädels hatten überhaupt keine Ahnung, wo sie genau hin sollten, aber James schien das offenbar genau zu wissen. „Bist du dir sicher?“, fragte Francy leicht skeptisch, als er sie einen Gang entlang führte, den sie noch nie lang gegangen waren. „Sicher bin ich sicher!“, erwiderte James zuversichtlich und klang dabei etwas arrogant. Lily bemerkte es, war sich aber nicht sicher, ob es außer ihr noch jemand bemerkt hatte. Trotzdem mochte sie diese Arrogante Art an ihm gar nicht. Konnte er nicht immer so sein, wie er das beispielsweise in den Ferien gewesen war? Tatsächlich aber kam James wirklich bei einem kleinen Kerker an, wo schon ein paar Schüler anwesend waren. „Da hinten ist übrigens irgendwo der Gemeinschaftsraum der Slytherins“, meinte er und deutete in die Richtung weiter den Gang entlang. „Slughorn hat es so beiläufig erwähnt, als ich ihn gefragt habe, wo wir hin sollen.“ „Aha“, erwiderte Sirius und blickte irgendwie angriffslustig drein. Sie betraten den kleinen Kerker. „Schön Sie zu sehen“, wurden sie sofort von Sluggy begrüßt und er wies sie mit einer einladenden Handbewegung auf sich zu setzen. Sie setzten sich an einen runden Tisch, von denen mehrere im Raum verteilt standen. Auf dem Tisch standen bereits ein paar Knabbereien. Am Nachbartisch saßen bereits ein paar ältere Schüler aus Ravenclaw und James und Sirius erblickten auch Severus Snape, der ein wenig abseits von allen anderen saß und grimmig dreinblickte. „Was will der hier?“, flüsterte James Sirius zu und deutete auf Snape. „So gut ist der nun auch nicht.“ „Ganz deiner Meinung!“, erwiderte Sirius und blickte den Slytherin grimmig an. Es war untertrieben. Genau genommen spielten James und Sirius generell die schulischen Leistungen der Slytherins runter. Snape war ein sehr talentierter Zaubertrankbrauer, aber James und Sirius machten eher Handstand im Klo als das zuzugeben. Ken und Kay Bristow betraten nun zusammen mit Tino Bristow den Raum. Sluggy begrüßte sie genauso fröhlich, wie er auch James, Sirius, Haily, Lily und Francy begrüßt hatte. Die drei erwiderten seinen Gruß höflich, dann kamen sie auf die fünf Freunde zu. „Na“, grüßte Kay und grinste. „Ihr seid also auch in Sluggys kleinen Club aufgenommen worden. Herzlichen Glückwunsch!“ „Danke“, grinste James breit. „Aber es war doch klar gewesen.“ Und das war pure Angeberei gewesen. James hatte ja vorher noch nicht einmal etwas von diesem Club gewusst gehabt. Prompt hatte Haily ihm eine gewischt gehabt. „Au!“, empörte sich James. „Was sollte das?“ „Großkotz!“, erwiderte Haily nur und blickte ihn herausfordernd an. „Zimtzicke!“, bekam sie von James zurück, der zur Abwechslung nicht nur beleidigt tat. Lily, die James fast gegenüber saß, warf ihm einen drohenden Blick zu, doch der bemerkte es nicht. Er war viel zu sehr damit beschäftigt Haily giftige Blicke zuzuwerfen. Ken, Kay und Tino schienen sich zu amüsieren. „Sluggy macht es immer so“, erklärte Ken den fünfen. James und Haily wandten sich wieder den drei Bristows zu. „Im ersten Schuljahr macht er sich ein Bild von dem Können seiner Schüler und im zweiten Schuljahr sucht er sich die besten raus und lädt sie in diesen Club ein.“ „Manchmal könnt ihr auch eine kleine Sonderbehandlung von ihm erwarten“, erzählte Tino begeistert. „Man kann also stolz sein in diesem Club sein zu dürfen.“ „Aber dann handelt er doch parteiisch!“, wandte Lily ein. „Das darf ein Lehrer doch eigentlich gar nicht.“ „Er sieht es eher als kleine Begabtenförderung“, meinte Ken und lächelte. Dann lenkte er ab. „Evelina und Remus haben es scheinbar nicht in den Club geschafft?“ „Nein“, erwiderte Francy. „Zaubertränke liegt ihnen einfach nicht so“, erklärte Lily. „Aber dafür sind sie woanders sehr gut.“ Ihr lag sehr viel daran Zaubertränke nicht als das Maß aller Dinge hinzustellen. „Sicher“, stimmte Kay ihr zu. „Ja, Sluggy ist manchmal schon ein wenig engstirnig, was das angeht. Aber viele Lehrer sehen natürlich ihr eigenes Fach als das wichtigste an. Zum Beispiel wenn sie Hausaufgaben geben und so was.“ In diesem Moment erhob Slughorn das Wort. „Ich freue mich, dass ihr alle da seid“, rief er fröhlich und blickte sie strahlend an. „Nun ich dachte es wäre vielleicht schön, wenn Sie alle erst mal etwas mehr über sich erfahren könnten. Mr Potter, Sie werden doch später bestimmt irgendetwas mit Zaubertränken machen, so gut wie Sie sind?“ James schien sich wie ein Kleinkind zu freuen, dass Sluggy ihn als ersten gelobt hatte. „Oh, eigentlich wollte ich Auror werden“, erwiderte er und strahlte. „Wissen Sie, mein Vater und mein Onkel sind ebenfalls Auroren.“ „Ach tatsächlich?“, fragte Sluggy interessiert. „Nun, ich bis sicher, Sie werden einer von den Großen werden. Darf ich Ihnen Kingsley hier vorstellen?“ Er deutete auf einen dunkelhäutigen und stämmigen Sechstklässler scheinbar aus Gryffindor. „Auch er hat mir letztens gesagt, dass er die Ausbildung zum Auroren anstrebt“, erzählte Professor Slughorn. „Nicht wahr Kingsley?“ „Oh ja“, antwortete der Angesprochene. „Ja, mein Vater hatte mir vor einiger Zeit empfohlen mich über diese Ausbildung zu informieren und ich muss sagen, dass ich mir keinen besseren Beruf vorstellen könnte.“ „Sehr schön, sehr schön“, meinte Slughorn und strahlte in die Rund. „Und wie steht es mit Ihnen, Miss Potter?“ „Nun, das ist ein Interessengebiet, was James und ich gemein haben“, erwiderte sie und grinste etwas verlegen. So ging das eine Weile Slughorn fragte die neuen Clubmitglieder nach ihren Interessen und gelegentlich wies er auf ein paar ältere Schüler hin, die die gleichen Interessen hatten oder Ähnliche. Erfreut war er als Francy ihm sagte, dass sie wie ihre Mutter gerne Heilerin werden wollte und er fing an einige bekannte Heiler aufzuzählen, die er selber einmal unterrichtet hatte. Lily wusste es noch nicht. Sie hatte noch keine Ahnung gehabt, welche Berufe es überhaupt geben würde, die sie später ergreifen konnte und woher sollte sie das wissen, als Muggelgeborene. Slughorn zeigte sich angesichts ihres Talentes überrascht, dass sie von Muggeln abstammte. „Stört es Sie, dass sie muggelgeboren ist?“, fragte Sirius mit einem angriffslustigen Gesichtsausdruck. Er konnte es generell nicht leiden, wenn man über Hexen und Zauberer herzog, die eben keine Magier als Eltern hatten. „Oh nein, natürlich stört mich das nicht im Geringsten“, erwiderte Slughorn und gluckste ein wenig. „Nun, Mr Black, ich habe bereits gehört, wie es mit Ihren Ansichten Ihrer Familie gegenüber steht. …“ Sirius schnaubte. „Ich bin kein Black“, behauptete er. „Ich wurde nur zufällig in diese Bagage hinein geboren.“ Francy und Haily mussten sich wegdrehen, um ihr Lachen zu verbergen. James allerdings gab sich keine Mühe und wäre vor Lachen vom Stuhl gekippt, wenn der Stuhl nicht eine Rückenlehne gehabt hätte. Sirius grinste seinen besten Freund an, doch der konnte sich nicht wieder einkriegen. Auch Sluggy schien amüsiert zu sein, scheinbar aber fiel ihm auf diesen Spruch nichts weiter ein und er wandte sich Tom Tenner, dem Hufflepuff aus Elinas Klasse zu. Der Abend verging so allmählich. Slughorn erzählte einen Haufen Anekdoten über ehemalige Schüler von ihm, die nun sehr angesehene Leute in der Zauberergemeinschaft waren. Die meisten von ihnen fanden James und Sirius eher langweilig. Sobald Slughorn allerdings eine Quidditchlegende namens Harvey Craig erwähnte, der bei den Falmouth Falcons spielte, horchte James auf. Dieser Spieler war sein absoluter Lieblingsspieler. Haily hatte Francy und Lily etwas zugeflüstert und die drei hatten sich amüsiert, als James tatsächlich nach der kleinen Party Slughorn fragte, ob er ihm ein Autogramm besorgen könne. Zu ihrer eigenen Überraschung hatte Sluggy gelacht und gemeint, für seine besten Schüler könne er das gerne versuchen. James hatte sich gefreut wie ein Schneekönig. Als sie schließlich zurück in ihre Schlafsäle gingen, amüsierten sich die Mädels immer noch darüber. James allerdings ignorierte es. In der Eingangshalle verabschiedeten sie sich von einander. „Nacht“, meinte Sirius zu Francy und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie erwiderte diesen Kuss. „Schlaf gut“, wünschte sie ihm und umarmte ihn, während James und Haily sich per Handschlag verabschiedeten und Haily Lily dann noch eine kurze Umarmung gab. Es war spät. Verdammt spät. Wären sie nicht bei Sluggy gewesen, hätten sie bestimmt Ärger mit einem der Lehrer bekommen. Doch ihnen begegnete zum Glück auch kein Lehrer. Als sie in ihren Schlafsälen ankamen konnten selbst James und Sirius nicht mehr lange reden und sie fielen nahezu wie Steine in ihre Betten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)