De Marauders von Friedi (Die Gryffindor-Ravenclawsche Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 22: Lady`s night ------------------------ Der 5. Juli kam. Lily war schon total aufgeregt. Haily hatte ihr zwar noch einmal geschrieben und gesagt, dass sie so gegen 1 Uhr nachmittags kommen würden, aber sie war schon den ganzen Morgen wach und freute sich riesig. „Kannst du nicht mal endlich die Klappe halten?“, blaffte Petunia sie an. „Diese Haily nervt langsam!“ „Du kennst sie doch nicht einmal, Tuney“, erwiderte Lily. Das will ich auch nicht!“, behauptete Petunia. „Dass sie so eine Verrückte ist, wie du reicht mir schon völlig. Mehr muss ich gar nicht über sie wissen.“ Sie ging in ihr Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Lily sah ihr verletzt nach. Sie war keine Verrückte, oder? Ernüchtert setzte sie sich auf das Sofa in der Wohnstube. Es war erst viertel zwölf (11:15 Uhr). Es hatte eigentlich noch keinen Sinn zu Warten. Haily kam ja erst um eins. Lily dachte darüber nach, was ihre Schwester gerade zu ihr gesagt hatte. War es denn so schlimm sich darauf zu freuen, wenn man sich mit Freunden traf? Wie konnte Haily sie nerven, wenn sie doch gar nicht anwesend war? Lily verstand Petunia nicht. „Lass es gut sein, Janey“, mischte sich Mr Evans ein. „Deine Schwester ist einfach nur eifersüchtig.“ Lily sah ihren Vater an. Janeyna war ihr zweiter Vorname und ihr Vater hatte sie schon immer mit ihrem zweiten Spitznamen angeredet, weil dieser ihm wohl besser gefiel als Lily. Manchmal fand Lily das schon etwas merkwürdig. Warum ihr Vater diesen Namen so liebte, das wusste sie nicht, aber eigentlich war es ja auch egal. „Schon gut, Dad“, erwiderte Lily leicht niedergeschlagen, aber sie lächelte. Schließlich rückte um eins immer näher. Und Lily`s Freude war nun langsam nicht mehr zu bremsen. Seit einer Weile überprüfte sie noch einmal, ob auch alles nötige in ihrem Rucksack war und das immer und immer wieder. Fünf vor eins setzte sie sich ins Wohnzimmer und überlegte, was wohl Flohpulver war, weil Haily ja geschrieben hatte, dass sie sie mit Flohpulver abholen würden. Petunia kam aus ihrem Zimmer. Allerdings nicht, um sich zu Lily zu setzen, sondern, um sich zu verabschieden, denn auch sie war bei einer Freundin eingeladen, mit der sie verreisen wollte. Sie fuhren zusammen nach Cornewall. Kaum war Petunia weg entdeckte Lily plötzlich etwas in ihren Kamin. Obwohl vorher gar kein Feuer gebrannt hatte, war nun eine blaue Flamme zusehen und nur wenige Sekunden später stand Haily an genau dieser Stelle. „Hey, Lily!“, rief sie freudig und stieg aus dem Kamin und begrüßte Lily, indem sie sie umarmte. „Hallo, Haily!“, grüßte Lily fröhlich zurück. „Wieso kommst du-?“ Ihr fehlten irgendwie die Worte, um ihre Verwunderung in eine vollständige Frage umzuwandeln und so starrte sie erneut auf den Kamin, wo Liones Potter gerade im blauen Feuer erschien. Auch Mr und Mrs Evans blickten gebannt auf das Feuer, als erwarteten sie, dass noch jemand im Feuer erschien. „Flohpulver“, antwortete Haily knapp. „Das ist ein Pulver, mit dem man von Kamin zu Kamin reisen kann. Dad arbeitet im Zaubereiministerium und er hat dafür gesorgt, dass euer Kamin an das Flohnetzwerk nun angeschlossen ist.“ Sie grinste Lily zu. Liones Potter trat aus dem Kamin und reichte Lily`s Eltern nun zur Begrüßung die Hand. „Cool!“, antwortete Lily. Mehr fiel ihr dazu nicht ein. Haily lachte. Mr und Mrs Evans unterhielten sich nun mit Haily`s Vater über die Einladung. Offenbar waren sie auch sehr interessiert an der Methode über Kamine zu reisen. „Warum kommen Sie nicht einfach mit auf einen Kaffee vorbei?“, lud Liones Potter Lily`s Eltern ein. „Ich bin sicher, dass Meine Frau sich auch sehr freuen würde.“ „Funktioniert diese Methode auch bei Nicht-Zauberern?“, wollte Mrs Evans verwundert wissen. „Ja, aber natürlich“, versicherte Mr Potter. „Es ist wirklich leicht. Sie müssen sich nicht fürchten.“ „Dann nehmen wir die Einladung doch sehr gerne an“, freute sich Mr Evans und auch Mrs Evans nickte zustimmend. „Fein“, sagte Mr Potter glücklich. „Hast du, alles Lily?“ „Ja, ich komme!“, meinte Lily und holte sofort ihren Rucksack aus ihrem Zimmer. Haily`s Vater hatte einen kleinen Beutel aus der Tasche geholt und warf eine Hand voll Pulver in ein Feuer, das er gerade angezündet hatte. Die Flammen färbten sich blau. „Es ist ganz einfach“, erklärte Haily Lily und öffnete den Beutel. „Du trittst in den Kamin. Dann sagst du Laut und deutlich ‚Courtham, Anwesen der Potters’ und dann dürfte nichts schief gehen. Aber du musst wirklich deutlich sprechen.“ Mutig trat Lily in das Feuer und rief laut und deutlich, was Haily ihr gerade gesagt hatte. Augenblicklich begann sie sich um sich selbst zu drehen. Sie sah mehrere Kamine an sich vorbei rauschen und ganz plötzlich kam sie in einem Kamin an. Neugierig trat sie aus diesem und blickte sich um. Es war ein gemütliches Kaminzimmer, doch offenbar war niemand hier im Zimmer. Von draußen konnte sie Stimmen hören. Nun tauchte auch Haily hinter ihr im Feuer auf. „Sehr schön, es ist alles glatt gegangen!“, freute sie sich und trat aus dem Feuer nur kurze Zeit später traten auch Lily`s Eltern aus dem Feuer und wirkten ausgesprochen amüsiert. Und schließlich folgte auch Liones Potter. „Schön!“, freute er sich. „Wollen wir uns alle in die Wohnstube begeben? Mein Bruder müsste mit seiner Familie auch gleich hier ankommen.“ „Er ist schon da“, erwiderte Haily prompt. „Da ist ein Jamie vor der Kaminzimmertür und wartet“, fügte sie mit einem etwas frechen Unterton in der Stimme hinzu.“ James schien es gehört zu haben, denn in diesem Augenblick betrat er das Zimmer. „Oh, hallo, James“, begrüßte Liones Potter James freundlich. „Ihr seid ja schon da!“ „Wir sind gerade erst gekommen“, antwortete James. „Hallo, Lily!“, fügte er an sie gewandt fröhlich hinzu. „Hallo, James“, erwiderte sie etwas zurückhaltend. James begrüßte nun Lily`s Eltern und dann Haily. „Hey, Jamie“, antwortete sie, wandte sich dann aber an Lily. „Komm, Lily, ich zeig dir hier alles.“ Sie führte Lily aus dem Kaminzimmer in die Eingangshalle, wo Haily`s Mutter sich gerade mit James` Eltern unterhielt. Freundlich begrüßte Lily die Erwachsenen. „Haily!“, rief eine piepsige Stimme und plötzlich hing da Jason um ihren Hals. „Hey, Jason!“, begrüßte Haily den kleinen. „Dich begrüßt er immer nicht so überschwänglich!“, behauptete James zu Haily gewandt. „Mich hat er gestern fast erwürgt.“ „Und hat dir das geschadet?“, wollte Haily scherzhaft wissen. Lily lies ein verdruckstes kichern vernehmen. James tat beleidigt. „Pass auf, dass dir nicht gleich was schadet, Hailiana“, erwiderte er warnend, doch es war deutlich rauszuhören, dass er es nicht ernst meinte. Haily zeigte Lily nun ihr Zimmer, wo auch ein Gästebett stand. Lily würde hier mit schlafen. Haily`s Zimmer war in den Farben der Ravenclaws dekoriert. Über ihrem Bett war das Wappentier, ein Adler, aufgemalt und überall hingen verschiedene Ravenclaw- Banner. „Wie langweilig!“, provozierte James, der ihnen gefolgt war, mit Blick auf die Ravenclaw-Dekoration. „Jamie, würdest du dich mal eben verziehen?“, schmiss Haily ihn „freundlich“ aus ihrem Zimmer und schloss die Tür hinter ihm. „Er hat sein ganzes Zimmer mit Gryffindor tapeziert, also ich möchte mal wissen, was er unter „langweilig“ eigentlich versteht!“, fügte sie an Lily gewandt hinzu. Lily lachte und ließ ihren Rucksack auf das Gästebett fallen. „Hat Elina eigentlich geantwortet?“, wollte Lily wissen. „Ja“, erwiderte Haily. „Sie kommt für zwei drei Tage. So ganz genau weiß sie das noch nicht. Sie kann nur nicht lange weg von zu Hause bleiben, sonst die ganze Familie da ist und sie bekommen wohl auch noch Besuch und da muss sie dann helfen. Aber zumindest kommt sie erst mal.“ Sie setzte sich verkehrt herum auf ihren Schreibtischstuhl. „Ray kommt auch“, erzählte sie. „Er hat allerdings gesagt, dass er auch nicht ganz so lange bleiben kann. Er meint er müsse dann spätestens Morgen Abend wieder zu Hause sein.“ Lily wirkte überaus glücklich. Ray war der neue Spitzname von Remus. Elina hatte ihn sich kurz vor Schuljahresende ausgedacht. Eigentlich war Remus nie der große Freund von Spitznamen gewesen, aber Elina bildete mit ihrer Idee wohl eine Ausnahme. „Dann wird es heute Abend bestimmt klasse werden“, freute sich Lily. „Wird es!“, bestätigte Haily. „Wenn Francy und Elina nachher kommen, hatte ich vor shoppen zu gehen. Ich hab zwar auch Ray gefragt, aber er meinte, dazu hätte er nicht genug Taschengeld und er kommt ja auch gut mit Jamie zurecht.“ „Kommt James eigentlich auch mit in die Disco?“ „Wenn er raus findet, dass eine statt findet“, grinste Haily. „Bisher weiß er noch nichts. Aber es ist ziemlich wahrscheinlich, dass er das noch von selber erfahren wird und dann wird er auch garantiert mit kommen. Jamie ist halt der absolute Partymensch.“ Lily wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Sie war einfach nicht so glücklich James dabei zu haben. Haily schien ihre Gedanken lesen zu können. „Keine Panik“, meinte sie. „Jamie ist hier schließlich bei mir zu Hause also bin ich über ihn gewisser Maßen Bestimmerin, zumindest im gewissen Sinne.“ „James hört auf dich?“, zweifelte Lily lachend. „Durch aus“, erwiderte Haily. „Zumindest dann, wenn er hier ist oder wenn er einsieht, dass ich Recht habe. Das soll auch hin und wieder mal vorkommen.“ Beide lachten. „Ich glaube, Ray und die anderen dürften auch gleich kommen“, meinte Haily schließlich. „Komm, wir gehen wieder runter.“ Lily erhob sich von dem Bett, auf das sie sich gesetzt hatte und folgte Haily in die Eingangshalle, wo tatsächlich gerade Remus aus dem Kaminzimmer kam, dicht gefolgt von Francy und auch Elina. - Perfektes Timing - „Hi!“, begrüßten sie sich fröhlich. „Schön euch zu sehen“, meinte Francy. „Und danke natürlich für die Einladung.“ „Aber bitte doch!“, erwiderte Haily. „Kommt ihr mit in die Wohnstube. Es gibt bestimmt gleich Tee und Kuchen.“ Das Wohnzimmer von Haily`s Familie war riesig und zeugte von ungeheurem Wohlstand, wie auch das Haus von James` Familie. Lily`s Eltern saßen zusammen mit James` und Haily`s Eltern am Wohnzimmertisch und unterhielten sich. James und Jason waren nicht im Zimmer. „Oh, hallo“, begrüßte Caithlin Potter die Neuankömmlinge. „Schön euch alle zu sehen. Setzt euch doch.“ „Danke, Mrs Potter“, bedankte Francy sich und auch Remus und Elina nickten Francy zustimmend. Der Reihe nach begrüßten sie die Erwachsenen, bevor sie sich dazu setzten. „Hailiana, weißt du, wo James und Jason sind?“, erkundigte sich Lee Potter. „Jamie ist in seinem Gästezimmer und Jason weiß ich nicht“, antwortete Haily. „Aber ich vermute, er wird bei Jamie sein. Soll ich sie holen?“ Elina machte ein etwas nervöses Gesicht. Sie hatte sonst nie sehr viel mit James zu tun. Aber es achtete niemand weiter darauf. „Wäre nett“, antwortete Caithlin Potter. „Es gibt gleich Kuchen.“ Haily erhob sich und ging aus dem Zimmer und kam nur wenige Augenblicke später mit James und Jason zurück. Jason erkannte Francy sofort, als die jenige, die an Weihachten mit ihm gebastelt hatte und begrüßte sie auf die gleiche Art, wie er Haily begrüßt hatte. Alle lachten. „Jason, hör auf damit“, ermahnte Megan Potter ihren kleinen Sohn. Etwas murrend setzte der Kleine sich auf einen freien Platz. „Süß der Kleine!“, meinte Lily und lachte. „Ganz deiner Meinung“, bestätigte Francy und Remus und Elina grinsten. James setzte sich neben Remus. „Hi!“, grüßte er. „Hab ich `nen Knick in der Optik?“ „Setz deine Brille ab, Jamie“, kam es von Haily. „Und dann beantworte dir die Frage mal alleine!“ Remus, Elina, Francy und Lily lachten laut los. Auch Jason blickte belustigt umher, auch wenn er Haily`s Anspielung nicht verstanden hatte. „Witzig, Haily“, meinte James trocken. „Wirklich sehr witzig!“ Haily lachte nur. Als sich alle gesetzt hatten, kam auch schon ein Hauself ins Zimmer, der ein großes Tablett mit Tee, Kaffee und Kuchen trug. Er stellte das Tablett auf den Tisch und verbeugte sich vor seinen Herrschaften. „Danke, Corby“, bedankte sich Caithlin Potter bei dem Elfen und mit einer weiteren Verbeugung ging der Hauself wieder hinaus. Lily`s Eltern und auch Lily blickten etwas verwirrt. „Das war einer unserer Hauselfen“, erklärte Haily. „Viele Familien, die etwas wohlständiger sind haben einen oder mehrere. Wir haben drei, die in der Küche helfen. Ganz liebe Zeitgenossen!“ „Ich nenne das immer noch Luxus“, meinte Francy. „Mag sein“, erwiderte Haily. „Aber es ist ja auch nicht so, dass wir diesen Luxus in vollen Zügen auskosten.“ Lily`s Eltern sahen unglaublich interessiert aus. Es war offensichtlich, dass sie am liebsten auch in der Zaubererwelt zu Hause sein würden. Caithlin Potter verteilte den Kuchen. „Der ist unglaublich gut!“, lobte Mrs Evans. „Was ist das für einer?“ „Kokos-Kirschkuchen“, antwortete Caithlin. „Das ist ein altes Familienrezept. Wenn Sie mögen, kann ich es ihnen geben.“ „Sehr gerne“, bedankte sich Mrs Evans lächelnd. James fragte Haily etwas, das die anderen nicht verstanden. Sie grinste und antwortete ihm, woraufhin er etwas bedröppelt drein guckte. Haily kicherte. „Was ist los?“, wollte Elina wissen. „James hat letztes Schuljahr nicht bemerkt, dass Lily muggelgeboren ist“, meinte Haily grinsend. „Schwache Leistung, James!“, spottete Remus und er grinste breiter, als James es je bei ihm gesehen hatte. Francy, Elina und Lily verkniffen sich ein lautes Auflachen. „Was heißt ‚Muggel’?“, erkundigte sich Mr Evans beiläufig. „Einfach nur, dass ihr keine Zauberer seid, Dad“, antwortete Lily. James schien etwas kleinlaut geworden zu sein. - Welch seltener Anblick - „Sirius hat soweit ich weiß, auch nicht mitgekriegt, dass Lily muggelgeboren ist“, verteidigte er sich. „Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich ihm das erzählen will“, erwiderte Haily. „Ich bezweifle, dass ihn das stören würde“, meinte James. „Wenn das jemand besser nicht wissen sollte, dann der Rest seiner Familie.“ „Warum?“, wollte Lily wissen und es war ihr plötzlich egal, dass es James war, mit dem sie sprach. „Sirius` Familie bildet sich furchtbar viel auf den Umstand ein, dass sie nur von Zauberern und Hexen abstammen“, erklärte James, dem anzuhören war, dass sein Herz gerade Luftsprünge machte, weil Lily ihn angesprochen hatte, doch er blieb ernst. „Und zu sagen, dass seine Familie was gegen Muggelstämmige hätten, wäre noch gewaltig untertrieben.“ „Und was macht es für einen Unterschied Muggelstämmig zu sein?“, wollte Lily wissen. „Eigentlich gar keinen“, antwortete Haily. „Aber es gibt halt so Knallkranaten, die meinen, Muggelstämmige dürften nicht nach Hogwarts. Und die Blacks gehören zu diesen Knallkranaten.“ „Mal ausgenommen Sirius“, fügte James hinzu. Er schien nichts auf seinen besten Freund zu sprechen kommen lassen wollen. Mr und Mrs Evans sahen etwas verwirrt aus. --------------------------------------------------------------------------------- Nach dem Kaffee hatten Haily, Lily, Francy und Elina sich auf gemacht um shoppen zu gehen. Eigentlich hatten sie Remus und James noch fragen wollen, ob sie mitkommen und vielleicht ein Eis mit essen wollten. Allerdings hatten die beiden bereits eine animierte Diskussion über ihre Zeugnisse begonnen. Die beiden merkten um sich herum nichts mehr. Lily hatte sich von ihren Eltern verabschiedet, weil die beiden nach dem Kaffee wieder nach Hause gereist waren (über Flohpulver und unter Begleitung von Liones Potter natürlich). Nun waren die vier Mädchen also in Courtham unterwegs und stöberten durch diverse Modegeschäfte. „Kommt ihr hier mal mit rein?“, fragte Haily und deutete auf ein kleines Modegeschäft namens „Petsch“. „Der Laden ist echt klasse!“ So betraten sie den Laden. Es war gerade zu ein Modeparadies und die Atmosphäre weckte geradezu Kaufsucht. Zum Glück hatten sie alle noch einiger Maßen Selbstbeherrschung. „Das Top hier ist hübsch!“, fand Lily und hielt ein mindgrünes Top hoch, dessen Ärmel drei Bändern hingen. Es war unten ausgefranst und mit Perlen verziert. „Vielleicht etwas zu dezent“, wendete Francy ein. „Gibt es das auch in einer anderen Farbe? Nichts für ungut, aber ich glaube nicht, dass dir mindgrün steht. Du bist schon ein so heller Hauttyp. Vielleicht etwas knalligeres.“ Lily überlegte. „Hast Recht!“, stimmte sie dann zu. „Aber ich mag es auch nicht, zu sehr aufzufallen.“ „Was hältst du denn von dem violetten hier?“, fragte Haily und nahm ein gleich geschnittenes Top in violett von der Stange. „Das passt bestimmt super zu deinen Augen.“ „Glaubst du?“, überlegte Lily. „Probier es doch an“, schlug Francy vor und Lily verschwand in einer Umkleidekabine. Wenige Minuten später kam sie wieder heraus. Die Freundinnen begutachteten sie. „Mit einem hübschen Rock und der passenden Frisur kommt das sicher gut“, fand Francy. „Was meint ihr?“ „Ja, nicht schlecht“, meinte Haily. „Aber irgendwie fehlt da was. Ich weiß nur nicht was.“ „Zarah sagt immer, mit Ascessoirs lässt sich fast alles aufpeppen“, meinte Elina. „Also ich finde das Top steht Lily gut.“ Lily schaute sich im Spiegel an. „Ich glaube mir fehlt da auch irgendetwas“, fand sie. „Ich guck einfach noch mal.“ So verschwand sie wieder in der Umkleide, zog sich wieder um und hängte dann das Top, das sie gerade anprobiert hatte wieder an die Stange. Nur wenig später hatte Elina ein schönes schwarzes Oberteil gefunden. Es war schulterfrei und war an Bändern hinterm Hals zusammen gebunden. Der fast seidige Stoff reichte bis über die Taille. „Wahnsinn, sieht das gut aus!“, bewunderte Haily, als Elina es anprobierte. Sie errötete. „Findest du?“, sagte sie. „Total!“, erwiderte Lily. „Zieh es doch heute Abend an. „Ich bin sicher, Remus wird es klasse finden.“ „10 Pfund 30?“, blickte Elina auf das Preisschild. „Ich habe kein Muggelgeld.“ „Macht nichts“, meinte Lily. „Ich leih dir welches.“ „Danke“, erwiderte Elina etwas peinlich berührt. Eigentlich fühlte sie sich immer etwas schuldig, wenn man ihr Geld lieh, aber Lily schien das absolut nichts auszumachen. So ging das dann noch ein Weilchen. – Wenn Mädels halt unterwegs sind ^^ - Nach drei Stunden Shopping kehrten die vier mit mächtig gefüllten Einkaufsbeuteln zu Haily nach Hause zurück. James und Remus blickten sie neugierig an. „Erfolgreich gewesen?“, erkundigte sich James. „Aber hallo!“, meinte Francy glücklich. „Ihr habt was verpasst!“ „Aber nicht beim Klamotten kaufen“, widersprach James. „Da gibt es spannenderes!“ „Sicher, Jamie“, gab Haily ironisch zurück. „Du hast mir nichts von der Disco heute Abend erzählt“, beschwerte sich James bei seiner Cousine. „Was ist, wenn ich mitkommen will?“ „Ich wusste doch, dass du`s raus findest“, erwiderte diese. „Und du kommst ja sowieso mit. Erzähl mir bloß nicht, dass du dich davon abhalten lassen würdest.“ „Wie kommst du denn auf die Idee, dass ich mich davon abhalten lassen könnte?“, fragte James. „Siehste?“, antwortete Haily. „Also erübrigt es sich doch, dass ich nicht gesagt hab. Ich weiß ja, dass du mit kommst. Also was soll das Theater?“ Sie ging ins Haus und die anderen Mädels folgten ihr. „Wann geht das eigentlich los?“, rief James Haily hinter her. „Von 18 Uhr bis 22 Uhr“, antwortete sie. „Ist auch alles schon von Mum und Dad abgesegnet!“ Und schon waren die Mädels in Haily`s Zimmer verschwunden. „Also in einer Stunde“, folgerte James eher mit sich selbst sprechend als mit Remus. „Ich wette Haily zieht sich jetzt schon um. Ich kapier nicht, warum sie immer so lange braucht.“ „Meine ältere Schwester Katya braucht auch immer lange, wenn sie sich für eine Verabredung umzieht“, meinte Remus. „Sie meint, dass das einfach sein muss.“ „Geht absolut über meine Vorstellungskraft!“, fand James Schultern zuckend. „Hast du eigentlich noch mehr Geschwister?“ „Nur Katya“, antwortete Remus. „Sie ist jetzt aber schon 22. Sie arbeitet für Gringott`s. Irgendeine Verwaltungsaufgabe.“ „Cool!“, fand James. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kurz vor 18 Uhr kamen die Mädels wieder aus ihrem Zimmer. Remus und James hatten sich in ca. fünf Minuten umgezogen. Sie trugen jeweils einfach nur ein T-Shirt und eine Jeans. Ansonsten hatten sie nicht groß Aufwand betrieben. Als sie jedoch die Mädels sahen, verschlug es James zum ersten Mal in seinem Leben gänzlich die Sprache und Remus versuchte verzweifelt ein paar andere Adjektive als „Wow!“ zu finden. Elina trug das Top, das sie sich gekauft hatte. Dazu trug sie einen leichten Rock, der bis knapp über die Knie reichte und sie trug flache Sandalen, die mit Schnüren an ihren Knöcheln festgebunden waren. Sie hatte sich alle möglichen Bänder um die Armgelenke und um den Hals gebunden und wirkte damit sehr verspielt und unschuldig. Haily trug ein dunkelblaues Sommerkleid. Dazu hatte sie ein paar schicke Stiefel an, mit einem kleinen Absatz. Ihre Frisur war hochgesteckt, ebenso wie die von Lily, die über ihr grünes Sommerkleid ein leichtes, dazu passendes Jäckchen gezogen hatte. Francy trug ihre langen schwarzen Haare offen und sie fielen ihr sich wellend schwer über den Rücken. Sie hatte ein schlichtes schwarzes Top an und einen Jeansrock und einen Bändergürtel. Trotzdem wirkte sie unglaublich elegant. „Ihr seht toll aus!“, lobte Remus schließlich. Die Mädels grinsten. „Danke“, bedankte sich Elina und blickte Remus errötend an. „Nach 22 Uhr seit ihr dann wieder hier“, mischte sich Caithlin Potter kurz ein. „Ich möchte nicht, dass etwas passiert.“ „Was soll denn passieren?“, wollte James wissen. „Oh da fällt mir einiges ein“, meinte Caithlin. „Aber jetzt erst mal viel Spaß!“ Die sechs Freunde verabschiedeten sich und James und Haily führten die anderen zur Disco, die nur ein paar Straßen weiter war. Es waren noch nicht viele Kiddies hier und so hatten sie noch freie Wahl auf einen Tisch. Sie setzten sich an einen runden Tisch etwas von der Tanzfläche entfernt, damit sie nicht gleich jedem auffielen. James hätte natürlich einen Tisch direkt neben der Tanzfläche bevorzugt, aber er war ja nicht alleine. „Ihr seht Atem beraubend aus“, kam es James endlich mal über die Lippen, als ob er zuvor ewig nach Worten gesucht hatte. „Danke, Jamie!“, erwiderte Haily süßlich grinsend. „Ich hol uns was zu trinken. Wollt ihr auch `ne Fanta? Oder `ne Cola, oder so?“ „Ich nehme `ne Fanta“, bestellte Lily. „Für mich bitte auch“, schloss sich Remus an. „Ich auch“, kam es von Elina. „Ich nehme `ne Cola“, bestellte James. „Und ich `ne Sprite“, meinte Francy. „OK, komme gleich wieder“, versprach Haily und verschwand kurz an der Bar. Der Gastgeber kam zu ihnen rüber. Es war ein Junge, so etwa 16 Jahre und James kam er irgendwo her bekannt vor. „Seit ihr nur zu fünft, oder fehlt noch einer?“, erkundigte er sich. „Meine Cousine holt gerade was zu trinken“, antwortete James. „OK dann macht das zwei Pfund“, meinte der Junge. „Heute haben nur Mädels freien Eintritt.“ James kramte zwei Münzen aus seiner Hosentasche. Dafür, dass er und Haily komplett von Zauberern aufgezogen wurden, konnten sie erstaunlich gut mit Muggelgeld umgehen. „Danke“, bedankte sich der Junge freundlich. „Viel Spaß dann heute Abend!“ Damit ging er zu einem anderen Tisch, an den sich gerade drei Jungs gesetzt hatten. Als er an Haily vorbei ging begrüßte er sie freundlich mit einer leichten Verbeugung. Haily stellte die sechs Gläser vorsichtig auf ihrem Platz ab. „Danke, Cousinchen“, sagte James und nahm sich seine Cola. „Irgendwo her kenne ich den Typen da“, fügte er mit Blick auf den Gastgeber hinzu. Haily wandte sich kurz um. „Das ist David Bradley“, erklärte sie. „Er ist Treiber der Ravenclaws. Muggelgeboren.“ „Das erklärt einiges“, erwiderte James. Den anderen war es offenbar nicht aufgefallen und sie blickten überrascht zu Bradley rüber. „Seinem Vater gehört diese Disco“, erzählte Haily. „Und seit zwei Jahren, oder so, verdient er sich ein extra Taschengeld, indem er Discos für Kinder und Jugendliche in unserem Alter organisiert. Er ist echt nett.“ „Wie kommt es, dass ich ihn nicht vorher schon mal hier gesehen habe?“, wollte James wissen. „Ich war doch schon zwei Mal mit hier!“ „Vielleicht hast du einfach nicht aufgepasst“, schlug Remus vor. James überlegte. „Mag sein“, gab er dann zu. „Ist ja auch egal!“ Er trank einen Schluck Cola und erhob sich dann. „Kommst du mit tanzen, Lily?“, fragte er sie hoffnungsvoll. „Ähm“, überlegte Lily. Sie wollte natürlich nicht unhöflich sein, aber sie war sich nicht sicher, ob sie ausgerechnet mit James tanzen wollte. „Gib dir `nen Ruck, Lily“, meinte Haily. „Er beißt nicht. Und er ist ein guter Tänzer.“ „Aber nur wenn wir alle gehen“, stimmte Lily zu. Etwas widerwillig standen die anderen auch mit auf und gingen mit auf die Tanzfläche. Gerade ging der Song „Life is Life“ von Opus zu Ende und der Song „Words don`t come easy“ von F.R. David startete. James freute sich. Er schien den Song zu mögen und er sang mit. Er konnte richtig gut singen und Lily fragte sich etwas, ob es eigentlich überhaupt etwas gab, das James nicht konnte, denn im Unterricht machte er immer einen allwissenden Eindruck. Es war richtig lustig zu sechst zu tanzen und nicht nur James war ein guter Tänzer. Eigentlich konnten sie alle recht gut tanzen. „Words“, sang James mit. „Don`t come easy to me How can I find a way to make you see I love you? Words don`t come easy …” „Wo hat er so tanzen gelernt?“, fragte Lily Haily. „Wir haben beide mal `nen Tanzkurs belegt, als wir acht waren“, erzählte sie grinsend. „Er ist gut, nicht?“ „Unbestreitbar!“, bestätigte Lily. James grinste während er sang, doch er ließ sich offenbar nicht unterbrechen. In der Zwischenzeit hatten Remus und Elina angefangen zusammen zu tanzen. Remus konnte gut Disco-Fox tanzen. Offenbar war Elina in seiner Gegenwart auch richtig aufgeschlossen und fröhlich. Remus war schon ein Wunder in der Hinsicht. Words don`t come easy to me This is the only way for me to say: I love you Words don`t come easy. Words don`t come easy. Das Lied endete und Bradley legte ein unbekanntes Lied auf, das aber trotzdem gut war. Die Freunde waren inzwischen schon nicht mehr von der Tanzfläche zu kriegen. James hatte es irgendwie geschafft, dass Lily eingewilligt hatte mit ihm Disco-Fox zu tanzen. – Überhaupt: genialer Tanz! – Haily und Francy tanzten derweil alleine weiter. Gut vier Lieder lang tanzten sie durch. Sie waren zwar bisher noch die einzigen auf der Tanzfläche, aber das störte sie nicht. Nur Elina hatte einmal kurz scheu geguckt, aber Remus machte ihr auf irgendeine Weise Mut. Irgendwann waren Lily, Francy, Elina und Remus allerdings etwas außer Atem und setzten sich wieder an ihren Platz und beobachteten James und Haily, die scheinbar nie außer Atem waren und zusammen weiter tanzten. „Ich bewundere ihre Energie“, meinte Francy und trank einen Schluck Sprite. „Sind halt James und Haily!“, sagte Remus grinsend. „Die Potters scheinen alle zu viel Energie zu haben.“ „Könntest du Recht haben“, lachte Francy und Lily und Elina schlossen sich an. „Du kannst auch gut tanzen“, fand Elina an Remus gewandt. „Danke“, freute er sich. „Disco-Fox ist aber auch nicht schwer.“ „Aber der ideale Tanz!“, fügte Lily hinzu. „Ich liebe diesen Tanz!“ „Ich hab nie richtig tanzen gelernt“, erzählte Francy etwas neidisch. „Ich auch nicht“, erwiderte Remus. „Meine Schwester hat mir nur vor ein oder zwei Jahren die Tanzschritte zum Disco-Fox gezeigt. Er macht halt Spaß.“ „Kann ich mir vorstellen“, meinte Francy grinsend und deutete auf James und Haily. „Sie scheinen welchen zu haben!“ Tatsächlich schienen sich die beiden Potters auf der Tanzfläche geradezu wohl zu fühlen. Inzwischen hatten andere Jugendliche sich dazu gesellt. Die meisten aber beobachteten James und Haily beim Tanzen. Man merkte, dass sie es gelernt haben mussten. Irgendwann, so nach fünf weiteren Titeln vielleicht, waren dann auch die beiden erst einmal alle und setzten sich wieder zu den anderen, um etwas zu trinken. „Sieht gut aus“, lobte Remus. „Danke, Ray“, grinste Haily. „’Ray?’“, wunderte sich James. „Seit wann nennt ihr ihn ‚Ray’?“ „Seit`n paar Wochen“, antwortete Haily. „Hat sich Elina ausgedacht. Hast du was gegen diesen Spitznamen?“ „Seit wann lässt sich Remus Spitznamen geben?“, fragte James weiter. „Tja!“, antwortete Haily nur und grinste. Auch die anderen wollten mal nichts sagen. Der Abend schritt voran. Es war genau wie bei allem, was Spaß macht: Die Zeit fliegt. Gegen 20 Uhr (und sie hatten die Zeit noch nicht auf 20 Uhr geschätzt) waren Remus und Elina noch mal auf der Tanzfläche verschwunden und nur wenige Minuten später hatten sich auch James, Haily, Francy und Lily angeschlossen. Keiner merkte, dass es fast genauso schnell auch schon 21 Uhr war und dann schließlich 22 Uhr. Erst als David Bradley durch das Mikrophon rief, dass es zu Ende war, bemerkten sie die Zeit. Überrascht sah James auf seine Uhr, als wollte er es selber überprüfen. „Wieso ist das plötzlich schon so spät?“, fragte er empört. „Schade eigentlich“, bedauerte Francy und ging aber zu ihrem Platz, um ihre Sachen zu holen. Remus, Elina, Haily und Lily folgten ihr. Nur James stand noch ungläubig auf der Tanzfläche. „Komm schon, Jamie“, rief Haily. „Du kannst ja doch nichts ändern. Und Mum macht Hackfleisch aus uns, wenn wir zu spät kommen.“ James ließ sich überzeugen. Caithlin Potter konnte wirklich manchmal ziemlich konsequent sein, auch wenn das nicht allzu häufig vorkam. Gemeinsam gingen die sechs zurück zu Haily und redeten animiert über die Disco. Selbst Lily störte sich nicht mehr daran, dass James dabei war. Er konnte halt auch ganz normal sein, wenn Haily in der Nähe war. Schon witzig der Einfluss der beiden aufeinander! So verging der Tag und sie hatten bei all dem Spaß, den sie hatten, gar nicht bemerkt gehabt, wie müde sie nun eigentlich waren. Wie die Steine fielen sie so gegen halb elf in ihre Betten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)