Wolfswege von Inuyasha22 (- Follow your destiny -) ================================================================================ Kapitel 2: Mistrust ------------------- Kapitel 2: Mistrust Die Wochen vergingen. Hiten lebte noch immer bei seiner Schwester, zwar waren die beiden noch immer relativ schweigsam zueinander aber langsam taute das Eis. Gelegentlich lachte einer von beiden, mitunter sogar beide, dann aber nur kurzfristig. Aber es war ein guter Anfang. Doch wie so vieles im Leben so kann auch eine gute Beziehung nicht ewig halten. Alles begann damit, dass Kari feststellen musste, dass ihre Vorräte zur Neige gingen. Ein Einkauf war nötig, ja, sogar notwendig, sodass sie in den frühen Morgenstunden ihren Korb schnappte und sich zum Marktplatz aufmachte, wo sie immer einzukaufen pflegte. Jeder grazile Schritt brachte sie ihrem Ziel näher, während der erste frühe Wind sanft durch ihr Haar strich und die ihr so bekannte Stille ihren Ohren schmeichelte. Außer ihr waren nur wenige andere Menschen auf der Straße; vereinzelt Wachen, die ein Auge auf die Ronin hatten, welche die andere Gruppe zu dieser Tageszeit waren. Ronin, herrenlose Samurai, die meist umherzogen und sich ihr Brot durch Tagesjobs oder Kämpfe verdienten. Eigentlich, fand Kari, war Hiten einer von ihnen und hätte gar nicht unter ihrem Dach leben dürfen. Wenn sie bei klarem Verstand gewesen wäre, hätte sie ihn gar nicht erst reingelassen! Dass er ihr Bruder war, hatte sie ja erst viel später festgestellt.. Innerlich verfluchte sie sich für ihre Gutmütigkeit. Womöglich kamen jetzt noch andere seiner Sorte und bald wäre es aus mit der Ruhe. Sie, Kari Kageyami, als Chefin einer Obdachlosenunterkunft, na Bravo!! Nein, das durfte nicht geschehen. Ihre Schritte brachten sie nach einigen Minuten des strikten Nachdenkens darüber, was nun zu tun war, auf den Marktplatz, wo zu ihrer Erleichterung bereits die ersten Händler ihre Stände geöffnet hatten. Ein angenehm salziger Duft schwappte ihr entgegen und führte sie zu jenem älteren Herren, der seinen offenbar frisch gefangenen Fisch hier feilbot. Schnell war der Handel gemacht und ein Bündel der Wassertiere wechselte seinen Besitzer. So ging sie weiter, kaufte ein, was sie noch so brauchte, und stand schließlich mit einem absolut überfüllten Korb da. Gerade wollte sie sich seufzend wieder nach Hause aufmachen, da sah sie es aus den Augenwinkeln. Rechts neben ihr, am großen Pfosten, der in der Mitte des Platzes stand, hing etwas Blassbraunes, ein Pergamentposter, offenbar wurde wiedermal jemand gesucht. Jede Woche hingen da ein oder mehrere Poster, eigentlich war ihr das auch so ziemlich egal, denn normalerweise waren das nur irgendwelche kleinkarierten Diebe oder hin und wieder mal einer, der das Gesetz auf andere Weise gebrochen hatte. (was dann meist nicht geschrieben wurde, daher nahm man auch an, dass die Beschuldigten nicht immer schuldig waren) Nur leider konnte sie diesmal den Blick nicht losreißen, er war vielmehr an jenes Bild geheftet, als Kari selbst es wollte. Sie konnte nicht wegschauen, konnte nicht die Augen schließen, wollte aber ihre Klappe halten. Ihren Bruder durfte sie nicht an die Wachen verraten. Andererseits würde man sie als seine Komplizin direkt mit verhaften, wenn sie nichts sagte, was allerdings auch der Fall wäre, wenn man ihn in ihrem Zuhause fände.. Mehr und mehr verfluchte das Mädchen sich dafür, Hiten reingebeten zu haben, und wünschte sich nichts mehr, als das er weg wäre, wenn sie wiederkam. Da das aber bestimmt nicht der Fall sein würde (warum auch?), wollte sie einfach das Beste draus machen. Vielleicht fiel es ja auch gar nicht auf, wenn Hiten einfach nicht aus dem Haus ging.. aber wie lang sollte das gutgehen? Neugierige Nachbarn würden ihr Geheimnis irgendwann entdecken.. „Junge Dame, kennen Sie diesen Mann etwa?“, riss eine freundliche Stimme Kari aus ihren Gedanken. Schnell reagierend schüttelte sie heftig den Kopf. Nein. Sie würde ihn nicht kennen. Nicht in der Öffenlichkeit. „Wissen Sie..“, fuhr die Stimme, besser gesagt der Wachmannm, der hinter Kari stand, fort. „Er hat unzählige Menschen auf dem Gewissen. Man sagt, es seien bereits mehr, als Edo Einwohner hat...Sind Sie sicher, dass Sie ihn nicht kennen? Ihr Hinweis würde uns vielleicht helfen, diesen Killer endlich zu schnappen und seiner gerechten Strafe zuzuführen!“ Abermals verneinte Kari. Andererseits... Sie hatte ihn unter anderen Bedingungen aufgenommen, sie hatte nicht gewusst, dass er derart viele Menschen getötet hatte.. War dem so? Was gab ihr Grund, diesem Wachmann Vertrauen zu schenken? Sie wandte sich zum Gehen, doch ihr Blick blieb noch immer auf das Poster geheftet. Vedammt! Sie machte sich verdächtig! “Und Sie sind sich ganz sicher, uns nicht helfen zu können?“ Sie konnte, sie wusste es. Nur ob sie würde nicht. „Nein, tut mir leid.“, beendete sie das Gespräch, drehte sich zwanghaft weg und schritt zielstrebig vondannen. Was sie nicht mehr bemerkte, war, dass die Wache, mit der sie gesprochen hatte, einige Gefolgsleute um sich versammelte und ihnen befahl, diesem verdächtigen Mädchen zu folgen und die gehorsame Mannschaft von knapp sieben Leuten eilte wie ein Schwarm Fledermäuse hinter Kari her. Lautlos, unbemerkt, wie Schatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)