Akane, Ranma und Kunos Mauer von abgemeldet ("Another" Ranma ♥ Akane FF) ================================================================================ Kapitel 1: Kunos Mauer ---------------------- »BAKAAAAA!« »KAWAII-KUUUNEEEE!!« Ohne sich umzudrehen hechtete Ranma vorwärts. Akane versuchte vergeblich ihn einzuholen, als er mit einem Satz über eine Mauer sprang, sie noch im Flug spöttisch angrinste und auf der anderen Seite verschwand. Akane starrte missbilligend die meterhohe Mauer an; sie bewunderte Ranmas übermenschliche sportliche Leichtigkeit. Sie war sich schmerzlich bewusst, dass er ihr überlegen war und so gab es auch für sie keinen Anlass, ihn weiter zu verfolgen. Den Grund ihres Streits hatte sie ohnehin längt vergessen. Als Ranma Akane zurück zum Dojo gehen sah, war er erleichtert, dass sie ihre Jagd aufgegeben hatte. So sehr es ihm auch Spaß machte sie zu ärgern, es konnte hin und wieder recht unangenehm für ihn werden. So wie jetzt. Sie wurde stärker - die ständigen Streitereien und Kämpfe mit ihm trainierten sie, ohne dass sie es bemerkte. Ranma sah sich um. Wo war er eigentlich? Er hatte auf einem nur wenige Zentimeter breiten Vorsprung der Mauer Platz gefunden - ein Stein, der aus der Mauer herausragte. Dann wurde es ihm klar: unter sich lag Kunos Gartenteich und darin - mit vor Vorfreude auf die nahende Mahlzeit weit geöffnetem Maul - Kunos verdammtes Krokodil. Ranma hatte schon einmal eine unangenehme Begegnung mit Kunos Haustier gehabt - eine Begegnung, die er nicht zu wiederholen gedachte. Deshalb zog er sich, als er sicher war, dass auf der anderen Seite niemand wartete, langsam an der Mauer hoch. Dann sah er auf die andere Seite hinab. Die Mauer war gut und gerne fünf Meter hoch. Typisch Kuno, der sich gern als edler Herr einer uneinnehmbaren Festung sah. Die Straße war menschenleer, nur ein paar Herbstblätter fegten über den Boden. Ranma setzte sich im Schneidersitz auf die Mauer, lehnte sich zurück und lachte spöttisch. Er hatte sie wieder besiegt, oh, es tat gut, sie zu besiegen. Er musste sie dazu nicht einmal berühren. Nur mürbe machen. Nein, er könnte ihr niemals weh tun. Nicht nur, weil sie ein Mädchen war. Verletzen konnte er sie mit Worten, besiegen durch sein Geschick und seine Schnelligkeit. Das Gefühl gegen Akane zu gewinnen, war anders als bei Kuno, Mousse, Ryoga oder irgendeinem Anderem. »Akane, ich sehe noch bei Dr. Tofu vorbei.« Kasumi legte eine Hand sacht auf die Türklinke und suchte Akanes Blick, der abwesend auf den Fernseher gerichtet war. »Hast du gehört, Akane? Vater und Mr. Saotome sind zum trainieren in die Hida-Berge gefahren und ... Akane?« Akane drehte matt den Kopf und nickte ihrer Schwester zu. »Ich weiß - und Nabiki ist bei Kuno. Ich werde auf alles aufpassen.« Kasumi seufzte resigniert und war schon halb aus dem Haus, als sie sich noch einmal umdrehte. »Du verstehst dich doch mit Ranma? Du weißt, das letzte Mal habt ihr die gesamte Küche zerstört«. Akane stöhnte. »Ich habe es nicht vergessen.« Kasumi betrachtete ihre Schwester besorgt. Es schien ihr nicht gut zugehen. Oh, es war eine Schande, wie dickköpfig die beiden sich benahmen. »Vertragt euch endlich«, sagte sie und schloss die Tür hinter sich. Akane drehte sich wieder dem Fernseher zu, der alte amerikanische Schwarz-Weiß-Film interessierte sie jedoch nicht wirklich. Als Ranma die Schiebetür zur Seite schob, sah er Akane auf dem Sofa. Sie war eingeschlafen. Sie sah so ungewöhnlich friedlich und unbekümmert aus, wenn sie schlief. Es gefiel ihm: sie setzte ihm nicht nach, schlug ihn nicht. Sie lächelte ganz sacht und Ranma wünschte unwillkürlich, sie wäre immer so süß und mild wie im Schlaf. Sein Arm streckte sich nach ihrem bläulichen Haar aus, doch dann besann er sich im letzten Moment und zog sie wieder zurück. Erschrocken über sich selbst und seine verlorene Körperkontrolle starrte er seine Handfläche an. Es war einfach so über ihn gekommen. »HA!« Holzstücke, so groß wie Bierfässer zersplitterten in Tausende Teile. Es war ihm ein Leichtes, das dicke Holz zu spalten. Ranmas Gedanken aber waren ganz woanders. Es war bereits zehn Uhr Abends, als Akane ruckartig aufsaß und sich sofort in Kampfbereitschaft stellte. Etwas lag in der Luft, etwas war anders. Sie öffnete leise die Schiebetür zum Dojo und fröstelte. Dort war Ranma, er stand mit dem Rücken zu ihr. Sie wollte ihm gerade ein paar gereizte Worte zuwerfen, als sie bemerkte, wie starr und unbeweglich er verharrte, einen Arm gerade vor sich ausgestreckt, die Hand angewinkelt. Wie eingefroren. Akane rieb sich über die Oberarme, es herrschte eine eisige Kälte und schier undurchdringliche Stille. Sie legte den Kopf schief. Mit den Augen verfolgte sie eine lansgam herablaufende Schweißperle auf Ranmas muskulösen Rücken. Um ihn herum erstrahlte sein rötliches Ki – sie wusste, dass er sich in höchster Konzentration befand und konnte nicht umhin, ihn attraktiv zu finden. Sein Rücken spannte sich V-förmig bis zu seinen Schultern, ein bis in die letzten Winkel durchtrainierter Körper. Akane sog tief die Luft ein, ein schneidendes Geräusch in der eisigen Stille. Ranmas gleichmäßig schwelendes Ki flammte plötzlich hell auf, die Luft wurde schlagartig brennend heiß. »Ranma!« Akane wich erschrocken zurück. Mit wenigen, kaum sichtbaren Bewegungen durchquerte Ranma die Halle, direkt auf Akane zu. Dann wurde sie von einer unsichtbaren Druckwelle hoch in die Luft geschleudert. In diesem Moment kam Ranma zu sich und sah Akane - er sprang hoch und griff sie aus der Luft in seine Arme. »Akane«, sagte er atemlos, als sie auf dem Boden aufsetzten. »Ich wusste nicht, dass du es bist.« Er suchte panisch ihren Blick, kontrollierte, ob sie irgendwo verletzt wäre. Akane hatte ihre Hände tief in den Stoff seines Hemdes gekrallt und sich fest an seinen Brustkorb gepresst, der sich beherrscht, aber bebend hebte und senkte. Darin hörte sie sein Herz ungewöhnlich schnell schlagen. »Kannst du denn nicht aufpassen? Ich habe dich gar nicht gesehen! Du weißt doch, dass du dich verletzen kannst, wenn ich trainiere!« hörte sie seine aufgebrachte Stimme. Akanes Körper zog sich wütend zusammen, wirsch stieß sie sich von ihm ab. »Wer dachtest du denn ist es, den du da in deine Arme nimmst? Shampoo vielleicht?« Ranma ließ sie los und sah sie verwundert an. War sie eifersüchtig? Akane errötete unter Ranmas Blick. Sie holte tief Luft. »Du weißt, Kasumi, Nabiki und unsere Väter sind nicht hier. Also mach das nicht noch einmal, ich kann für nichts garantieren.« Ranma richtete sich auf und drehte ihr den Rücken zu. Plötzlich lachte er frech. »Sie sind alle weg? Dann bist du mir ja schutzlos ausgeliefert.« Akane errötete noch mehr. 'Was soll das', wies sie sich zurecht. 'Er spricht natürlich vom Kämpfen'. »Ich habe Kasumi versprochen, alles heil zu lassen. Wenn du mich also in Ruhe lässt, wird auch nichts kaputt gehen.« Ranma nickte und zog die Tür zum Dojo wieder zu - wobei er Akane, die gerade gehen wollte, am Arm packte und mit sich hinein zog. »Was hältst du von einem freundschaftlichen Kampf?« fragte er feixend und dehnte seine Muskeln. Akane sah ihn missbilligend an und drehte sich weg: »Ich denke nicht, dass du zu einem rein freundschaftlichen Kampf fähig bist. Außerdem nimmst du mich ja ohnehin nicht für voll«, sagte sie und war im Begriff, die Tür aufzuziehen. Ranma hielt sie am Handgelenk fest und zog sie wieder zu sich her. »Komm schon ... nur ein kleinen Kampf«, bettelte er. Akane seufzte und stellte sich in Position. »Du ...« - sie trat mit dem rechten Fuß nach ihm - »wirst...« - sie holte aus, drehte sich einmal in der Luft um sich selbst - »dich ...« - und raste dann mit seitlich ausgestreckten Beinen auf ihn zu - »WEHREN!« Ranma sah Akane und wusste sofort, dass sie ihre eigene Geschwindigkeit nicht mehr einschätzen konnte. Verdammt, sie war gut geworden - und wusste es gar nicht. Problemlos könnte er zur Seite springen, aber bei ihrer Geschwindigkeit würde sie ungebremst an die Wand des Dojos prallen und zu Boden gehen. Behende zog er sie in einer Drehung zu sich in die Arme, drehte sich mit ihr ein paar mal und blieb schließlich mitten im Dojo stehen, wo er sie fest umschlossen hielt, den Kopf an ihrer Brust, ihre Beine hingen einige Zentimeter über dem Boden. Die Gewissheit, was Akane hätte passieren können, kam schrittweise. Dieses dumme Mädchen. Sie musste endlich lernen, ihre Kräfte zu kontrollieren. Dann plötzlich fühlte er seinen Herzschlag bis zum Hals, als ihm bewusst wurde, wen er da an sich presste - das Gefühl des heftig atmenden Mädchens in seinen Armen, die Wärme die sie ausstrahlte, die weichen, duftenden Haare, der Kopf auf seiner Schulter. Es machte ihn wahnsinnig. Die kleine Hand, die sich panisch an seinem Hemd festhielt. Zitternd setzte er sie auf den Boden. »Ranma ...« Sie sah ihn verklärt an. »Du - du bist verdammt schwer«, presste er hervor. »Ranma ...« sie ballte die Faust. »Ranma no HENTAI!« Ranma flog Momente später zum Dach des Dojo raus. »Kawaii-KUNEEE!« brüllte er hinunter. Akane sah aus dem entstandenen schwarzen Loch hoch zu den Sternen. Vielleicht hätte sie das nicht tun sollen. Er hatte sie schließlich irgendwie ... gerettet. »Ranma?« Akane lief auf die Straße. Sie hatte bis Mitternacht gewartet, doch Ranma war nicht wieder aufgetaucht. Das sah ihm gar nicht ähnlich - sonst kam er immer auf direktem Weg wieder zurück ins Warme. Nabiki hatte angerufen, dass sie heute nicht mehr nach Hause kommen würde, und auch von Kasumi wusste sie, dass sie die Nacht bei Dr. Tofu verbringen würde. Ihr missfiel der Gedanke an deren geplante Hochzeit ein wenig - der Doktor würde guten Gewissens keine Patienten mehr empfangen können, nun da Kasumi stets in seiner Nähe war. Ranma war nirgends zu finden. Sie hatte überall gesucht: bei Ucchan, in der Schule, ja, sie war sogar im Cat-Café gewesen, woraufhin sie eine zutiefst besorgte Shampoo nicht davon abhalten konnte, selbst nach Ranma zu suchen. Akane konnte es sich nicht recht eingestehen, dass sie sich Sorgen um ihn machte. Wenn er nicht gefunden werden will, kann man ihn nicht finden, dachte sie sich. Eine eiskalte Welle der Schuld überflutete sie - 'Was, wenn er für immer weg ist?' Was, wenn sie ihn nie wieder sehen würde? Wenn ihm etwas passiert wäre? Was würde sie tun? »Ranma!« eine Träne rann über ihre Wange. Sie sah sein Gesicht vor sich, die strahlend blauen Augen, das freche und unverschämte Lächeln - nein, manchmal war es auch warm und liebevoll. »RANMAAA!« Seine raue und laute Stimme, seine schwarzen Haare, wie sie vom Wind zerzaust wurden. Unsinn. Er war nicht weg, er würde nicht weggehen. Sie kannte ihn doch: wieviele Jahre waren es - drei oder vier? Dann sah Akane eine dunkle Gestalt über eine Mauer springen. Einen Herzschlag lang starrte sie hinterher. Es war dieselbe Mauer wie heute Mittag, sie erkannte sie. Es war die Mauer von Kunos Anwesen. Dann setzte sie los, überzeugt davon, an der schwarzen Gestalt einen länglichen Zopf gesehen zu haben. »Ranma! Warte!« Sie sprang noch im Laufen ab, kräftiger und höher, als sie es je für möglich gehalten hätte, schlug ihre Handfläche oben auf den Mauersatz und schwang sich behende darüber. Sie erkannte noch das Spiegeln des tiefen Wassers, erinnerte sich dann entsetzt an Kunos gefräßiges Haustier und suchte verweifelt nach einer Möglichkeit, ihren Fall aufzuhalten, als sie zwei kräftige Hände spürte, die von hinten ihre Hüften ergriffen und ihren Körper scharf abbremsten, ihren Oberkörper entlangglitten und unter ihren Armen zum Stillstand kamen. Dann wurde sie von hnten an einen warmen Körper gezogen. Es musste an der Mauer einen Vorsprung geben, auf dem man Halt finden konnte. »Akane, du bist einfach so darüber gesprungen.« sagte die Gestalt leise. »Das ist unglaublich.« »Ranma ...?« »Akane, du bist stark geworden.« Eine Weile sagten beide nichts. Akane spürte Ranmas heißen Atem an ihrem Ohrläppchen und erschauderte. »Akane, hast du dir etwa Sorgen um mich gemacht?« Akane versuchte sich aus Ranmas Armen zu winden, aber ihre Füße fanden keinen Halt und sie trat ins Leere. Ranmas Hände glitten unter ihren Schultern nach vorne, überkreuzten sich und verschlossen sich knapp über ihrer Brust. Dann zog er sie noch enger an sich. »Denkst du, du kannst mir jetzt noch entkommen?« Er lachte heiser. Akane spürte ein wohliges Ziehen im Unterkörper. In ihrem Kopf entstanden wirre Bilder, ein ungekanntes Verlangen, seine Lippen zu berühren. »Ich meine ...«, sagte er mit einem Mal verlegen, »das ist Kunos Garten und im Teich unter uns ist ein-« »Es tut mir Leid, dass ich dich ... geschlagen habe«, unterbrach sie ihn. Es fühte sich gut an, in Ranmas schützenden Armen, und irgendetwas in ihr wollte nicht, dass er sie je wieder losließ. Doch als er seinen Griff etwas lockerte, stieß sie sofort nach oben und sprang über die Mauer zur Straße. Ranma konnte noch das leiser werdende Klackern von Akanes Schuhen hören. Aus Kunos Haus ertönten dumpfe Stimmen und Nabiki erschien am Fenster. »Schert euch fort!« Schon kam ein Schuh geflogen, der Ranma schmerzlich am Kopf traf. »Den Schuh ersetzt ihr mir!« Am Fenster erschien Kuno, er legte von hinten die Arme um Nabikis Hüfte, so wie Ranma es eben bei Akane getan hatte. Dann glitten Kunos Arme nach oben und umschlossen Nabikis Brüste, woraufhin diese sich kichernd umdrehte und die Vorhänge hinter sich zuzog. Ranma schob sich langsam über die Mauer und setzte geschmeidig auf der anderen Seite auf. Sein Herz klopfte. »Akane ...« Akane ließ sich fassungslos auf ihr Bett fallen. War das eben tatsächlich passiert? Hatte Ranma sie tatsächlich in die Arme geschlossen, hatte er es absichtlich getan, einfach so ... hatte es ihm gefallen? Und sie selbst - hatte sie es tatsächlich derart genossen? Akane strich sich über die Brust, dort, wo gerade noch Ranmas Arme gewesen waren. Noch immer konnte sie den Druck spüren. Dabei hatte er sie doch kaum berührt, oder? Sie seufzte und lächelte dabei. P-Chan sprang auf ihr Bett und sah die junge Frau verwundert an. Akane drückte das kleine Ferkel an sich. »Ich kann dir doch alles sagen, nicht wahr, P-chan?«, flüsterte sie. P-chan quieckte zustimmend. »Ich ...« Akane seufzte. »Du darfst es niemandem sagen, aber ich - ich glaube, ich liebe Ranma.« Sie lächelte seelig. »Er ist manchmal so anders.« Sie ließ sich zurückfallen und schmiegte sich an ihr Kissen. »Zärtlich, und so - beschützend.« Ihr Lächeln wurde noch verklärter, sie schloss sinnlich die Augen. »So attraktiv und ... sexy«. Sie errötete bei diesem Wort und lachte. »Manchmal scheint es beinahe so, als wäre auch ich mehr für ihn, als nur eine ...« Sie öffnete die Augen. »P-chan? P-chan, wo bist du?« P-chan war durch das offene Fenster gesprungen. Akane hörte einen dumpfen Aufschlag, doch als sie nachsah, war von dem Ferkel keine Spur mehr. »RANMA!« Ranma schreckte hoch. Vor ihm stand Ryoga, völlig außer sich, ein unkontrolliert ausschlagendes Ki umgab ihn. Ranma hatte ihn noch nie so wütend gesehen. Trotzdem bemühte er sich, beherrscht zu reagieren. »Was willst du P-chan?« »WAS HAST DU MIT AKANE GEMACHT!« Ranma sah ihn scharf an. »Was ist mit Akane?« »Sie ... sie hat ... sie hat gesagt ... du bist ein verdammter PERVERSER!!!« Der Kampf dauerte lange. Ryoga war ein zäher Gegner, wenn er wütend war, und Ranma kostete es diesmal Mühe, ihn zu besiegen. Schließlich hockte Ranma gedankenverloren am Gartenteich auf einem Stein und blickte den großen, blassgelben Mond an. Akane soll Ryoga gesagt haben, er sei pervers? Er spürte einen Stich im Magen. Es hatte angefangen zu regnen. »Akane!« Ranma klopfte sanft, fast zärtlich an Akanes Fenster. Akane war es längst gewöhnt, dass er durchs Fenster kam. Sie beließ das Zimmer in Dunkelheit, so dass er ihre Unsicherheit nicht sehen konnte, lief zum Fenster und öffnete es. »Akane, hast du mit Ryoga gesprochen?« »... Ryoga«? Akane war erstaunt. »Ich habe Ryoga schon lange nicht mehr gesehen.« Ranma zögerte kurz. »Hast du mit P-chan gesprochen?« Akane spürte, wie sie rot wurde. Woher konnte er das wissen? »Ranma ...« flüsterte sie, schwelende Wut in der Stimme. »Du hast ... mich belauscht?« Ranma wich verwundert zurück. Wieso reagierte sie so seltsam? Die Bezeichnung »Perverser« war für ihn zu einer Alltäglichkeit geworden. Zugegeben, es hätte ihn diesmal verletzt, aber ... Moment, wieso war Ryoga eigentlich so wütend darüber gewesen? Ranma blickte Akane an, sie stand auf den Zehenspitzen, vor Anspannung standen ihre Haare leicht vom Kopf ab, doch in ihren Augen erkannte er Unsicherheit - und noch etwas, das er nicht benennen konnte. Oder konnte es es sein, dass ... »Was ... was hast du zu P-chan gesagt?«, fragte er noch einmal ganz leise, dabei war jeder Muskel in seinem Körper angespannt. Akanes Körper zitterte. »Das weißt du doch schon. Ich will es nicht noch einmal sagen«, knurrte sie. »Ich verstehe das nicht - ich meine, du erzählst mir doch täglich, dass ich pervers bin. Da sollte ein weiteres Mal nicht zu sehr ins Gewicht fallen«, sagte Ranma. Akanes heftige Reaktion hatte ihn aus dem Konzept gebracht. »Ooooh, RANMA! Du gefühlloser Trottel!« Ranma sah, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. »... Akane?« Akane drehte sich um und ging ein paar Schritte ins Zimmer, so dass ihr Gesicht nun vollkommen im Schatten lag. »Ich kann verstehen, dass es dir nicht gefällt, dass ich dich ...« - sie atmete heftig ein - »mag, und ich weiß, dass du mich ... nicht magst, aber das musst du mir doch nicht so« - sie ballte ihre Hände zu Fäusten - »... DAS MUSST DU MIR DOCH NICHT SO ZEIGEN!« Ranma starrte sie erstaunt an, dann glitt er lautlos ins Zimmer, Akane wich mit weit aufgerissenen Augen zurück, doch Ranma war sofort bei ihr. Seine Augen sahen sie sanft an. »Was hast du gesagt«, flüsterte er, als er seine Hände um ihre Hüfte legte. »Du ... magst mich?« Sein drahtiger Körper drängte sich an ihren, seine Häne griffen in den kalten, samtigen Stoff ihres Nachthemds. Er blickte sie an und versuchte, in ihren Augen die Wahrheit zu entdecken. Akane wollte sich loszuwinden, aber Ranma zog sie nur noch näher an sich heran. »Du magst mich Akane?«, seine Stimme klang belegt. »Naja, eigentlich ...« Akanes Herz klopfte heftig, als sie sich vorsichtig an seine Brust schmiegte. »Eigentlich ... mag ich dich sehr ...« Vor unbändiger Wut tobend, musste ein völlig durchnässter P-chan vorm Fenster mit ansehen, wie Ranma langsam Akanes Kinn hob. Ranmas Körper bebte. Und er spürte, dass es Akane genauso erging. Dann legten sich seine Lippen sanft auf die ihren, berührten sie kaum, strichen nur vorsichtig darüber – und er erlebte das Gefühl, dass er sich insgeheim ausgemalt hatte, seit er sie das erste Mal gesehen hatte. »Ranma ...« »Ich liebe dich Akane.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)