Ein Zug zu viel... von gegenlichtblick (Wie die Ironie des Lebens einem Streiche spielen kann...) ================================================================================ Kapitel 1: Der Einstieg ----------------------- Die sechs Jugendlichen saßen zusammen in einer kleinen Hütte, lachten und kicherten, ein Fremder hätte das ganze sicher bloß für ein lustiges Zusammentreffen unter Freunden gehalten, aber für die vier war es mehr. Alicia, die Anführerin der Gang, griff zu der Flasche Limonade die neben ihr stand und trank einen großen Schluck. „Gut gemixt, Pille!“, rief sie einem der Jungs zu und lachte. „Klar, ist der beste Vodka von meinem Vater drin“, antwortete er lallend. Dann starrten die beiden auf ein Mädchen, das in der Mitte des Kreises aus Jugendlichen saß, ganz still und ein wenig verängstigt. Alicia schnappte sie ihren dunkelgrünen Rucksack und zog eine Spraydose raus. Sie reichte diese dem Jungen, den sie Pille nannte, er füllte etwas von dem Gas in einen Luftballon, ehe er kräftig zog, mehrere Male. Das Gas ruhte einen Moment in seinem Mund, ehe er schluckte. Er versuchte den Lachkrampf zu unterdrücken so lang so lang es möglich war, aber dann prustete er los und reichte den Ballon weiter. Schnell machte er seine Runde, wurde öfters aufgefüllt, bis beides wieder bei Alicia ankam. Diese zog nicht – sie zog nie. „Als Boss brauch ich das nicht, irgendjemand muss ja auch aufpassen, ob die Bullen kommen!“, sagte sie immer. Und so auch heute wieder, als sie einer der Jugendlichen fragte. Sie grinste und drückte dem Mädchen die Dose in die Hand. Sie war sichtlich eingeschüchtert. „Du willst dazu gehören?! Dann zieh!“, sagte sie und blickte sie ernst an. Die Mädchen neben ihr kicherten so viel, sie konnten sich nicht mehr einkriegen. Aber als Alicia ihnen einen Blick zuwarf, verstummten sie urplötzlich. „Nun zieh schon!“, rief Pille dem Mädchen zu. Zitternd setzte sie an und zog. Plötzlich griff Luke, einer der Jungs lachend nach der Hand des Mädchens und drückte diese fest an den Ansatz des Ballons. Alles starrte sie an. „Du schaffst das, Lynn“, rief eine der andern und Lynn blieb nichts anderes übrig, als weiter das Gas einzuatmen, das ihren Mund füllte. Alicia warf den Kopf lachend in den Nacken. „Lass gut sein!“, sagte sie zu Luke, als sie sah, dass Lynn schon Tränen in den Augen standen. Sie freute sich schon auf die Reaktion. Bei neuen in der Branche dauerte es immer was, bis das Gas wirkte. Alicia griff währenddessen wieder zur Flasche und exte den Rest einfach weg. Immer wieder sah sie zu Lynn, die stumm in der Mitte der Gruppe saß. Immer wieder lief ihr eine Träne über die Wange. Wieso hatte sie sich nur auf das ganze eingelassen. Sie fand Alicia und die Clique, die sie umgab immer so cool. In ihren Gedanken baute sich das Bild auf, als sie Alicia zum ersten Mal sah – sie war sofort bei allen beliebt, baute schnell einen großen Freundeskreis auf und Lynn stand immer daneben und beobachtete sie neidisch. Nach Monaten hatte sie Alicia endlich einmal angesprochen, ob sie sich mal treffen könnten und nun saß sie hier… Plötzlich spürte sie etwas ganz komisch. Sie hatte das Gefühl, tief zu fallen und plötzlich zu schweben. Ihr wurde heiß, sie atmete schneller – was geschah nur mit ihr? Sie krallte sich am Boden fest, als sie alles zu drehen begann. Die Farben wurden heller, die Musik lullte sie ein, umgab sie auf einmal wie ein warmes Tuch. Im nächsten Moment fühlte sie sich wie ein kleines Baby im Mutterleib. Sie kuschelte sich zusammen, verstand nicht, was mit ihr los war und es viel ihr schwer, nur einen klaren Gedanken zu fassen. Sie begann zu weinen, richtig loszuflennen und verlor jegliche Kontrolle über ihren Körper. Ein Kribbeln baute sich in ihr auf und dann begann sie zu lachen. Ihr war gar nicht nach lachen, aber sie konnte nicht aufhören. Pille kam ihr näher, streichelte ihren Kopf. „Na, ist doch ganz nett mit uns, oder nicht?“, fragte er sie ganz lieb, so als würde er mit einem Kleinkind reden. Sie schmiegte sich an ihn, kicherte immer wieder. Dann sog sie seinen Duft in sich ein – was geschah nun? Sie hatte das Gefühl, neben sich zu stehen, kroch langsam an ihm hoch und begann ihn plötzlich zu küssen. ‚Was tust du da?’, fragte sie sich innerlich. Zwischen den Küssen lachte sie immer wieder und presste sich schließlich fest auf ihn, um nicht mehr von ihm abzulassen. Wahnsinn! Sie fühlte sich so anders, so unglaublich gut. „Ich will mehr!“, hörte sie sich plötzlich schreien und packte nach dem Ballon. Sie füllte ihn mit Gas und zog so gut sie konnte, atmete so viel ein, wie nur möglich. Alicia sah sie an. „Langsam, Kleines…“ Plötzlich drehte sich Lynn zu ihr, brabbelte etwas, was niemand verstand und das mehrere Minuten. Die andern kamen aus dem Lachen nicht mehr raus, Lynn verhielt sich einfach zu komisch. Sogar Alicia lachte, jedoch nicht aufgrund des Gases – eher wegen des stetig steigernden Alkoholpegels in ihrem Blut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)