Change of Life von Otogi (Yami Marik X Malik) ================================================================================ Kapitel 1: Touchdown please --------------------------- Es war ein Freitag wie jeder andere auch. Wieder saß ich in der Schule und hoffte, dass diese endlich zu Ende gehen würde. In der letzten Zeit hatte sich einiges verändert und ich überlegte, was ich heute Abend machen könnte. Mein Banknachbar und bester Freund Ryou hatte keine Zeit mehr, um mit mir etwas zu unternehmen. Denn seit er seine neue Freundin kennen gelernt hatte, hieß es nur noch, Nasami hier, Nasami dort… Ich kannte sie nicht und hatte auch keine große Lust, seine ständigen Details, was er alles mit ihr erlebt hatte zu hören. Als nun endlich die errettende Schulglocke klingelte, wagte ich es schließlich doch, Ryou zu fragen, während ich meine Sachen zusammenpackte. „Hey, Ryou. Hast du nicht Lust heute Abend was zu unternehmen? Haben wir schon lange nicht mehr.“ „Tut mir leid, Malik“ meinte er daraufhin „Aber Nasami und ich wollten heute Abend ins Kino gehen. Sie wollte sich den neuen Film ansehen. Keine Ahnung, wie der jetzt heißt. Jedenfalls kann ich nicht“ Dies hörte ich in der letzten Zeit oft von Ryou zu hören. Und auch diesmal hatte ich nichts anderes erwartet. „Na gut, dann eben nicht“ gab ich nur zur Antwort und winkte ihm zum Abschied. Ich und Ryou kannten uns schon von klein an. Seit dem Kindergarten waren wir immer zusammen gewesen, kamen auf die gleiche Schule, hatten uns immer alles erzählt und anvertraut und waren fast immer zusammen unterwegs, bis auf einmal Nasami auftauchte. Jetzt war es anders. Ryou war so komisch geworden. Wenn ich ihn fragte, ob wir nicht etwas Lustiges unternehmen wollten, tat er so, als wäre dies viel zu kindisch. Warum spielte er sich auf einmal so auf? Ich verstand es wirklich nicht. Enttäuscht darüber ging ich nach Hause um mich umzuziehen. Ich bewohnte nur ein kleines Appartement im obersten Stockwerk eines 6 Etage Hochhauses ohne Aufzug. Dies machte mir jedoch nicht wirklich etwas aus, so blieb ich wenigstens fit und mutierte nicht zum Faulenzer. Eigentlich war das gar nicht möglich, da ich jeden Dienstag, Donnerstag und Freitag nachmittags außerhalb der Schule in einem Cafe als Kellner arbeitete, damit ich mir meine Wohnung leisten konnte. Meine Familie lebte nicht in Japan und so musste ich auf eigenen Füßen stehen. Pünktlich, um nicht zu Spät zu meiner Schicht zu kommen, verließ ich das Haus. Zum Himmel blickend, ging ich zu Fuß zu meinem Cafe, in dem ich arbeitete. Es war schönes Wetter und ich liebte es, bei so herrlichem Sonnenschein spazieren zu gehen. Der Weg war auch nicht weit von mir und es dauerte 20 Minuten, als ich dort ankam und mein Chef mich fragte, ob ich zusätzlich noch die Spätschicht übernehmen wollte, da ein Kollege krank geworden war. Ich überlegte kurz, dachte dann aber, dass es keinen Unterschied machte, ob ich heute Abend arbeitete oder zu Hause saß. Denn ich hatte keine Lust, alleine irgendwohin zu gehen. Somit stimmte ich zu und mein Vorarbeite lächelte daraufhin. Was hatte ich schon zu verlieren? So war ich immerhin unter Gesellschaft und würde meinen monatlichen Lohn etwas erhöhen. Auch wenn abends mehr in dem Cafe los war als nachmittags, verlief der es reibungslos und ich hatte ein gutes Gefühl. Es war nur noch eine Stunde, bevor ich nach Hause gehen konnte. Diese würde ich auch noch überwältigen, denn die meisten Gäste waren Stammkunden und wir kannten uns schon ziemlich gut. Es war mir lieber, unter diesen Leuten zu sein, als jetzt alleine Fernzusehen oder dergleichen, so wie ich es die letzten Wochenenden immer getan hatte. Es wurde mir erst vor kurzem bewusst, seit Ryou keine Zeit mehr für mich hatte, dass ich eigentlich niemanden hatte außer ihm, mit dem ich etwas unternehmen konnte. Vielleicht sollte ich einfach mal etwas ganz anderes tun und neue Leute kennen lernen? Aber wo? Ich konnte doch kaum alleine in eine Disco gehen, oder ins Kino oder sonst wohin. So ging es mir einige Zeit lang durch den Kopf. Als ich dann zufällig zu einem Tisch in der hintersten Reihe blickte, sah ich einen jungen Kerl, den ich zuvor noch nie gesehen hatte. Ich fragte mich, wie lang er schon dort saß, da er mir vorher nicht aufgefallen war. Es schien, als würde er noch warten, bis ein Kellner kam. War er alleine hier? Oder war er mit Begleitung, die vielleicht nur kurz zur Toilette gegangen sei? Wie dem auch, ohne weiter darüber nachzudenken, bewegte ich mich auf ihn zu und holte meinen Block und Stift hervor. „Was darf ich Ihnen bringen, bitte?“ ratterte ich meinen üblichen Spruch herunter. Der Typ grinste mich kurz an und blickte dann in die Karte. Dieser kurze Blick fühlte sich so komisch an und ich fragte mich wieder, ob er doch alleine hier war. Es sah jedenfalls danach aus. Warum konnte dieser Junge das so einfach? Warum konnte er so einfach alleine unterwegs sein, und ich nicht? Er kam hierher und saß so lässig auf der Bank, als wäre er schon immer hier gewesen, dabei hatte ich ihn noch nie hier gesehen. „Ich nehm´nen Touchdown. Und kannst mich duzen“ riss er mich aus den Gedanken. Auch seine Stimme war so locker und lässig. Rasch nickend notierte ich dies und verschwand hinter den Tresen. Ich könnte ihn duzen? Was war das denn für ein Spruch? Ich kannte ihn doch gerade mal zwei Sekunden. Gut, zugegeben, alt wer der Typ bestimmt nicht, aber das hatte noch nie einen Kunden interessiert, ob ich in duzte oder nicht. Während ich seinen Cocktail mischte, spürte ich seinen Blick auf mir. Warum sah er mich denn nur so von oben bis unten an? Es kam mir fast vor, als hätte ich etwas Schlimmes angestellt und er wäre hier um mich aus zu spionieren. Auch, als ich ihm den Cocktail brachte, wandte er sein Gesicht nicht von mir ab, sondern sah mich weiter leicht grinsend an. „Hier bitte“ bemerkte ich nur und machte mich sogleich wieder an die Arbeit an der Theke. Ich fühlte mir von ihm so auf die Finger gesehen. Aber dann dachte ich mir jedoch, dass es mir egal sein könnte, ob er mich nun so ansah oder nicht. Nach der Schicht konnte ich in Ruhe nach Hause gehen und mich meinen üblichen Dingen widmen. Fernsehen, Lesen und Hausaufgaben machen. Wieder allein. Und dann kam mir ein Gedanke. Vielleicht war das Grinsen des Kerls ja ein Hinweis darauf gewesen, dass ich endlich mal jemand Neues kennen lernen sollte. Jemand, mit dem ich irgendwo hingehen konnte und nicht ständig in meiner Wohnung rum saß. Jemand anderen als nur Ryou. Natürlich, warum denn auch nicht? Vielleicht wollte der Typ sich ja auch mit mir anfreunden und hatte mich deshalb so angesehen. Kurzerhand entschlossen darüber, etwas mehr Worte mit den Jungen zu wechseln, wollte ich mich wieder zu ihm bewegen, sah aber, dass niemand mehr dort saß. Vielleicht war er nur kurz weg? An seinem Platz angekommen, lag nur ein Geldschein auf dem Tisch, den ich aufhob und anstarrte. Der Kerl war doch tatsächlich gegangen, oder irrte ich mich? Ich sah mich kurz um und fragte einen anderen Kellner, ob dieser vielleicht gesehen hätte, wie der Typ das Lokal verließ. Dieser zuckte nur mit den Schultern: „Ich glaub schon, dass da gerade einer gegangen ist, der dort gesessen hat“ meinte er zu mir und tätigte dann weiter seine Arbeit. Er war also doch gegangen und hinterließ mir ein Trinkgeld und ein halb volles Glas seines Touchdown. Schade, dabei wollte ich wenigstens wissen, wie er hieß. Nun ja, anscheinend sollte es wohl doch nicht so sein. Wahrscheinlich war es einfach seine Art jemanden so anzusehen. Ich sollte mir nichts weiter dabei denken, und machte mich darauf, noch einmal die Theke abzuwischen, ehe ich mich dann auf den Heimweg machte. Ich dachte auch nicht mehr länger über den Typ im Cafe nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)