OS sammlungen von NanXmik ================================================================================ Kapitel 17: Unsichtbar ---------------------- Unsichtbar „Ich schaff‘s noch, ich schaff‘s noch, ich Halt warten Sie! Bitte! Ich will nicht schon wieder zu spät kommen!“ keuchend kam das Mädchen zum stehen und sah den Rücklichtern des Busses und einigen lachenden Gesichtern hinterher. Irgendwie war es klar gewesen dass Soley den Bus wieder nicht kriegen würde, weil der Busfahrer sie nicht sah. Seufzend setzte sie sich auf einen der leeren Plätze der Bushaltestelle und stellte ihren Rucksack der erschreckend leicht war, neben sich. Müde gähnte sie und sah den Autos hinterher die alle Richtung Schule fuhren. Kurz überlegte sie sich ob es sich lohnen würde per Anhalter zu fahren, doch den Gedanken verwarf sie ganz schnell bei dem Gedanken dass man sie doch sowieso nicht sehen würde. Die Augen starr auf einen Punkt au der Straße gerichtet merkte sie nicht mal wie der typische November-regen anfing. Erst durch das Geräusch eines sich nähernden Busses wurde sie wieder zurück in die Wirklichkeit gerissen, der sie nach einem kurzen Blick auf die Uhr auch am liebsten wieder entronnen wäre. Doch kein Gemaule und Gejammer half, sie würde zu spät in die Schule kommen. Dabei hatte sie sich fest vorgenommen dass es diesmal besser sein würde. „Sowieso ein Wunder dass die Schule mich angenommen hat…“ murmelte die kleine Blondine beim hinsetzen. Keiner hörte sie was sagen. Keiner beachtete das unscheinbare Mädchen. Traurig hob sie eine Hand, führte sie zu ihren grün gemusterten Augen und betrachtete sie genau. Jede Falte, jede Linie, jedes Härchen wurde registriert. Zufrieden vor sich hin nickend war ihr wieder bewusst geworden dass sie doch nicht unsichtbar war. Ihr Hand hatte sich verändert, war größer geworden, die einst so feinen Härchen waren viel großer, Schwielen hatten sich gebildet und die Finger waren länger und Schmaler geworden. Kurz schlossen sic die ungeschminkten Augenlieder ehe sie wieder die grünen Augen zeigten. Vor langer Zeit hatten sie das Licht im Spiegel reflektiert, hatten freudig aufgeblitzt. Von all dem Glanz war nichts mehr übrig. Genauso wenig übrig wie von dem Imperium der Römer. Keine Regung zeigte sich auf dem starrem Gesicht, dass schon fast einer Totenmaske ähnlich sah. Die Augen schlossen sich noch einmal. Ausschnitte zogen vor ihrem Gesicht vorbei. „Soley? Wer ist das nochmal?“ „Was? Die ist bei mir in der Klasse?“ „Im Ernst? Kein Wunder dass die keine Freunde hat wenn selbst hier sie keiner kennt.“ „Schlampe!“ „Wir brauchen dich hier nicht!“ „Wir wollen dich nicht, du bist zu blöd!“ Ein kaltes Lächeln erschien. Ihre Unsichtbarkeit sollte enden. Wenn das Blut erst mal an ihr kleben würde, dann wäre sie sicher sichtbar. Und ganz sicher, würde sie dann nie mehr solche Szenen erleben: „Uhm…ich sollte mich hier melden…“ „Mir wurde keiner Angesagt. Wer bist du denn?“ „Soley! Und mir wurde ganz sicher gesagt dass man mich hier erwarten würde!“ „Soley…Soley…ich glaube ich erinnere mich...“, ein kleiner Hoffnungsschimmer bildete sich bei der Schülerin, „Hat die nicht schon längst die Schule verlassen?“ „Nein…ich geh dann und frag noch einmal…“ Ein kurzer Blick auf das schwarze Metall das in ihren Händen lag. Und dann ging das Mädchen dass nie gesehen worden ist wieder hinein in die Hölle. Später sagten viel Schüler keiner hätte diesem Lieben Mädchen sowas zugetraut, zugetraut andere zu töten und anschließend sich selbst. Wie schon oft bevor wurde alles auf die Gewaltspiele und die Jugendkriminalität geschoben. Doch niemand dachte daran, dass sie selber mit ihrer Ignoranz schuld waren. Es gibt Tage, da wünschte ich mir ich wäre woanders. An diesen Tagen träumte ich immer und immer wieder davon jemand anderes zu sein, jemand dem man vertrauen kann, auf dem man sich gerne verlässt, einfach jemand zu sein der gebraucht wird. Heute stehe ich hier, umgeben von kalten Wänden und Metall. Viel ist in meinem Leben falsch gelaufen, zu wenig richtig. Heute kann ich nicht einmal sagen wann es angefangen hat sich falsch anzufühlen. Oder zu wissen es ist falsch doch trotzdem weiterzumachen. Doch eines ist geblieben, für jeden anderen bin ich unsichtbar geblieben. Niemand, Niemand, das ist es, was ich bin, Niemand, Niemand Ende ------------------- Sind nen paar Sinnfehler drin, aber ich wollte es irgendwo realistisch halten, hab auch versucht mich in so einen Amokläufer mal einzufühlen und zu verstehen warum er sowas macht. Im Endeffekt bleibt es unverständlich und diese Geschichte soll Amoklauf auf gar keinen Fall in irgendeiner Art und Weiße gutheißen!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)