One more day von Grave (Ein einziger Tag kann dich töten oder leben lassen - Avenged Sevenfold Synyster Gates+Zacky V) ================================================================================ Kapitel 1: Von heute auf morgen ------------------------------- »Ich fasse es nicht. Du hast es schon wieder geschafft, eine Beziehung früher kaputt zu machen, als das sie überhaupt begonnen hat. « Sein bester Freund sah ihn durchdringen an und schüttelte den Kopf, nachdem er darauf keine Antwort bekommen hatte und trank einen Schluck aus seinem Whiskey Glas. Ihre Stammbar, die sie nun seid 5 Jahren regelmäßig besuchten, war wie immer voll. Rock aus den 90ern hüllte sie mit den Stimmen der anderen Gäste in ein Klangbild ein. »Sie war einfach nicht die Richtige. Sie war nervig. Sie war schwarzhaarig. Ich steh nicht auf schwarze Haare bei meiner Freundin. «, gab er nach kurzem Schweigen doch zurück und kippte danach den letzten Tropfen aus seinem eigenem Glas runter, um gleich darauf ein weiteres zu bestellen. Das 5te oder...10te...er war sich da nicht mehr sicher. Das einzige, mit dem er sich sicher war, war das weiche Gefühl in seinem Kopf, mit dem er sehr gut Leben konnte. Sein Begleiter seit 7 Jahren. Er begrüßte ihn schon mit einem: „Ach, wie nett dich wieder zu sehen, als wäre es erst gestern gewesen...ach Gott – es war ja gestern!“ Sein Freund nahm dem Barkeeper das Glas ab, als er es ihm vor die Nase stellen wollte und stellte es dem Herren hin, der neben ihnen an der Bar saß. Der freute sich über ein freies Glas guten JD. »Brian, hör auf damit! « »Oh, bitte, Jimmy. Fang nicht damit an! « Nun wurde seine Stimme sogar etwas aggressiv. Niemand nahm ihm seinen alten Freund Jack weg! Jemand, der ihn nie verlassen würde. »Schau dich an, Brian! «, fauchte der Größere und hielt Brian am Arm fest, als dieser zu dem Kerl schwanken wollte, der jetzt sein Glas hatte. »Tut mir leid, hier ist gerade kein Spiegel. «, brummte er zurück und pöbelte danach eine junge Frau an, die ihm schon den ganzen Abend schöne Augen gemacht hatte. »Verfluchte Scheiße, Mädchen! Hat dir keiner gesagt, dass lila und grün eine scheußliche Farbkombination ist! « »Brian!« Jimmy zog ihn mit einem Ruck wieder auf den Platz. »Lass nur wieder das Arschloch raushängen, das macht alles besser! « »Du laberst wieder so viel scheiße, es ist unglaublich...« Brian sah ihn abwertend an und war nun dabei über die Theke nach dem JD zu angeln, hätte ihn auch erreicht, hätte Jimmy ihn nicht wieder auf den Platz gezogen. »Oh, Brian...« »Oh, Brian, vögel mich doch endlich, wie ich es mir schon seit Jahren wünsche. «, äffte er den Tonfall seines besten Freundes nach. »Wenn ich nicht wüsste, warum du so bist, würde ich dir in die Fresse schlagen, damit du endlich mal zur Besinnung kommst. « Brian verdrehte die Augen und bestellte sich nun einfach einen Jim Beam. Auch ein netter Kerl. Etwas zickiger als Jack, aber mit Jim konnte man auch gut leben, wenn Jack mal wieder mit jemand anderem rumhurte. Jim war immer ein guter Trost. Irgendwie komisch, dass Jimmy ja auch irgendwie ein Jim war. Aber eben ein Jim Sullivan und nicht Beam und Sullivan gefiel ihm nicht so gut als Nachname wie Beam. »7 Jahre! 7 verfluchte Jahre, Brian! Und was hast du getan? Du ruhst dich auf den Zinsen deines Geldes aus, dass du mal gemacht hast und besäufst dich jeden Tag! « »Hätte ich eine Autobiographie schreiben sollen? « »Was bitte?! « »Ich mein ja nur – das denkst du doch. Man, ich hätte eine Biographie schreiben sollen. Das wäre bestimmt eine tolle Geschichte geworden...was meinst du, Jim? « Er blickte die klare Flüssigkeit in seinem Glas an. Jimmy hätte am liebsten angefangen zu heulen. Wer war der Mann da neben ihm? Wer war das? »Mach nicht noch mehr kaputt, als eh schon ist. « »Was?« »Du hast es dir mit Matt verschissen, als du seine und Vals Hochzeit ruiniert hast! Als du es ach so lustig fandest dich zulaufen zu lassen und den Pavillon „aus Versehen“ anzuzünden. Mit Johnny kannst du nicht mehr reden, da du seine Freundin gefickt hast. Lacey! Ich meine – du wusstest genau was du tust und, dass es etwas festes zwischen den beiden war! « »Was beschwerst du dich? Jetzt kannst du Johnny ficken! Traurig ist es ja wohl nicht mehr, Jim. « Unklar zu sagen, ob er jetzt über Johnny mit Jimmy sprach oder über Jimmy mit Jim Beam. »Du warst nicht einmal auf seiner Beerdigung! « Brian verzog sein Gesicht und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Glas. Jim war eine viel bessere Gesellschaft als Jimmy. Er hörte einem zu. »Du warst nie an seinem Grab! « Brians Blick verfinsterte sich und sein Griff um das Glas verstärkte sich. »Du hast auf sein Andenken gespuckt! Du hast alles mit Füßen getreten! « »Was weißt du schon...? «, murmelte er leise und nahm einen hastigen Schluck. Bitte, es sollte schwarz werden. Ganz schnell. »Hast du Matt gesehen? Hast du ihn danach gesehen? Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen? Hast du in seine Augen gesehen? Hast du das jemals? Oder hast du Johnny gesehen? « »Was weißt du schon...? « Nun schien es mehr wie ein Zischen. Er wollte das nicht mehr hören. »Ich weiß mehr als du! « Jimmy stand ruckartig auf, kippte dabei aus Versehen sein Glas JD um. Der arme Jack, dachte Brian, geschieht ihm aber recht, wenn er mir fremd geht! »Ich bin es Leid , Brian! Verdammt Leid! Du tust so, als wärst du der einzige auf diesem Planeten, der diese Last zu tragen hat! Du fühlst dich doch eigentlich verdammt wohl in deinem dummen Selbstmitleid! « »Oh, Jimmy, du hast doch keine Ahnung...Mir ist es scheiß egal was passiert ist! Ich war schnell darüber hinweg – ich bin darüber hinweg! Was will ich noch? Ich habe das Leben, das ich wollte! Frauen, Geld! Was will ich mehr? Nur weil ihr nach 7 Jahren immer noch weint, wie die kleinen Kinder...« Grob wurde er von Jimmy am Kragen gepackt und fast auf Augenhöhe gezogen, ihre Nasen berührten sich fast und in den sonst so ruhigen, blauen Augen brannte ein Feuer. »Wenn ich Matt in die Augen sehe, dann sehe ich nur Trauer...wenn ich dich ansehe...sehe ich gar nichts! Ich glaube langsam wirklich, dass es dir egal ist! Wie dir alles egal ist! Wie es dir schon immer egal war! « Brian wich Jimmys Blick aus, solange, bis dieser seine Wut vergessen hatte und ihn los ließ. Nach ein paar Minuten saßen sie wieder schweigen nebeneinander. »Johnny und ich werden heiraten...in einem Monat. « »Ich habe vor kurzem ein Buch gelesen. Es war eine Interpretation von Stolz & Vorurteil. Und ich eine Auslegung auf das normale, heutige Leben. Da steht drinnen, dass jede Lizzy ihren Mr. Darcy findet. Was ist aber, wenn die Lizzy eine Lesbe ist und sie eine Mrs. Darcy für sich findet...oder eine andere Lizzy? Ja...was dann? Ist dann die Welt aus dem Gleichgewicht? « »Brian...« Jimmy wandte sich plötzlich wieder zu ihm und blickte ihn einfach nur an. Er selbst blickte fragend zurück, wollte wissen, was Jimmy von dieser These hielt. Er wollte den mitleidigen Blick seines Freundes nicht sehen. Mit einem Seufzen hob der Größere die Hand und bestellte beim Barkeeper noch einen Jack Daniels. »Hier...Ich weiß doch, dass du Jim nicht so gerne hast wie Jack. « Ob das jetzt eine Metapher war oder nicht...das wusste Brian nicht genau, aber das kümmerte ihn nicht. Jimmy stand auf, griff nach seiner Jacke und ging. Ja, mit Jack war es wirklich angenehmer wie mit Jim. Jim machte nur Probleme, Jack schien da eher perfekt für ihn. --- Sein Leben war bis jetzt immer auf der Überholspur gewesen, doch ein Autounfall ließ nun beide Spuren blockiert, so dass er noch nicht einmal mehr mit Stop and Go weiterging. Bei ihm hieß es nur noch Stop. --- Nach drei weiteren Unterhaltungen mit Jack, war er auch nach Hause gefahren. Sein Haus war außerhalb von Huntington Beach, aber die Bar war auch schon am Rande der Stadt. Nah am Meer. Es ist erstaunlich, dass er es noch schaffte so betrunken wie er war, sicher nach Hause zu kommen. Eigentlich hätte er schwören könnten, dass die einen Autoscheinwerfer zu nahe gewesen waren...aber Gedanken daran verschwendete er nicht, oder konnte es eher nicht. Sofort als die Tür hinter ihm zufiel und er seine Jacke abgelegt hatte, schien er damit auch etwas anderes abgelegt zu haben. Er lehnte sich mit geschlossenen Augen an die Tür und versuchte sein rasendes Herz zu beruhigen. Wie erbärmlich war er nur? Wie tief war er gesunken? Setzte er es so sehr daran den letzten Menschen zu verlieren, der es mit ihm ausgehalten hatte? Sein ganzer Körper war so kalt geworden und der Alkohol schaffte es auch nicht mehr seinen Kopf so weit zu betäuben, wie er es gerne hätte. »Ich kann nicht mehr...ich kann nicht mehr...komm zurück...komm zurück...« Wie sein letztes Gebet murmelte er das vor sich hin. Seine Beine zitterten, aber er würde nicht auf die Knie sinken. Zack war tot. Daran würde sich nichts ändern. Vor 7 Jahren war er gestorben und hatte damit alles mit sich ins Grab gezogen. Oder nein, das war wohl gerade das Problem. Er war so egoistisch gewesen und hatte es nicht getan - er hatte sich alleine begraben lassen und hatte nichts mit sich genommen. Hätte er nur sein Herz genommen, dann würde es nicht mehr in seiner Brust schmerzen. Hätte er nur ihn selbst mit sich genommen, dann müsste er sich seinem Leben nicht jeden Tag aufs Neue stellen. Doch so schlimm war es gar nicht mehr. Es schmerzte festzustellen, wie einfach sich die Erde doch weiter drehte, auch wenn doch eindeutig etwas wichtiges, etwas Unersetzbares fehlte! »Komm zurück...komm zurück...« Wenn er doch nur einen Tag haben könnte...nur einen einzigen Tag...noch einmal ihn in den Arm nehmen, nur in den Arm nehmen und seine Wärme spüren, wie nichts anderes. Wenn er sich nur noch einmal seine Wärme einprägen könnte, um sie einzuschließen und ewig zu behalten. Nur einen verdammten Tag! --- Er war am Anfang geschockt gewesen, wie einfach man doch darüber hinweg kam. Vor 7 Jahren war es gewesen. Es war ein Tag im Januar gewesen und selbst nach Huntington Beach hatte sich etwas Schnee verirrt. Es war ein normaler Tag gewesen. Keiner, der sich sonderlich unterschied. Keine dramatischen Ereignisse davor, die das ganze nur noch mehr überziehen würden, oder irgendetwas schlimmes, das bevor stand. Nichts. Gar nichts. Am Abend davor war er ruhig eingeschlafen und am Morgen konnte er sorglos aufwachen. Der Anruf war noch nicht einmal unerwartet gekommen. Er hatte auf Matts Anruf gewartet, da sie sich am Mittag treffen wollten. Nur wie das Telefonat ausging, war nicht so, wie es normal gewesen wäre. Er hatte Matts Stimme nie so gehört. Nicht, als sein Vater gestorben war und auch nicht, als Val und er eine Beziehungspause eingelegt hatten. Noch bevor er den Krankenwagen angerufen hatte, hatte er ihn angerufen. »Zack ist tot. « Das war alles, was er gesagt hatte. Zu einem Zeitpunkt, wo er sich noch nicht einmal zu hundert Prozent sicher sein konnte. Aber die beiden kannten sich schon sehr lange. Vielleicht kannten sie sich schon so gut, dass Matt das schon mit Sicherheit sagen konnte. Sofort war er gekommen. Rechzeitig um noch den blutverschmierten Körper seines wichtigsten Freundes zu sehen, bevor er in den Krankenwagen geschoben wurde und sich die Türen hinter ihnen schlossen. Die weißen Türen. Die hässlichen weißen Türen, auf die sie als Kinder immer obszöne Sprüche geschrieben hatten. Das war das letzte, was er je von Zack Baker gesehen hatte. Ein blutverschmierter Haufen. Blass. Tot. Eindeutig tot. Danach war er auf Matt zugegangen, der in eine Decke gewickelt auf einer Bank am Bürgersteig saß. Val saß neben ihm, war wenig Trost, da sie schon bitterlich weinte. Jeder hatte Zack geliebt. Er hatte sich schweigend neben ihn gesetzt und auf die Blutlache auf der Straße gestarrt. Zacks Blut. Er war nicht einmal stark genug gewesen, auf den Mann einzuschlagen, der unversehrt bei der Polizei stand und der Schuld war, dass die Erde sich für ihn nicht mehr richtig drehte. Zacks Blut. Er wollte hingehen und es mit seinen Händen aufsammeln. Die Nachricht, eine Stunde später, das Zack tot war, traf keinen unvorbereitet. Der blutverschmierte Körper war schon nicht mehr Zack gewesen. Und schon damals spukte nur ein Gedanke in ihm: Hätte ich es dir nur gesagt. Nur ein einziges Mal. Ich habe es dir nicht gesagt. Ich wollte es. Ich habe nicht. Komm zurück... Ich muss es dir noch sagen! Komm zurück! Ich muss es dir doch unbedingt noch sagen! --- Danach war alles auseinander geglitten. Langsam aber stetig. Michelle konnte ihm keinen Trost spenden. Sie erdrückte ihn nur und weil er sie unglücklich machte, sagte er ihr, dass sie beide keine Zukunft hatten. Doch irgendwie hatte sie das schon lange vorher signalisiert. Zu der Beerdigung war er nicht gegangen. Er konnte keinen Abschied nehmen. So viel war ungesagt. Zu viel war ungesagt. Wie konnte er auf Wiedersehen sagen, wenn es kein Wiedersehen geben würde und wenn er noch nicht bereit dazu war? Die Band brach auseinander. Was sollten sie auch tun ohne Zack? Ohne ihn war es nicht mehr die Band. Ohne ihn war jeder Geist für Musik gestorben. Immer würde ihr ehemaliger Gitarrist im Raum stehen. Es gab kein Avenged Sevenfold mehr. Auch wenn der Fahrer des Autos, der Zack einfach von einer Sekunde auf die andere tot fuhr, siebenfach gerächt wurde mit 10 Jahren Haft...so würde es doch nicht die Lücke füllen können. Es würde sich damit nichts ändern. Matt hatte Val geheiratet. Die beiden hatten wohl bemerkt, wie kurz die Zeit sein konnte, die man miteinander hatte. Bei der Hochzeit hatte er sich so betrunken, dass er nicht mehr klar denken konnte und hatte alles ruiniert. Zu der Geburt des Kindes wurde er nicht mehr gerufen, geschweige denn zur Taufe oder zum ersten Geburtstag eingeladen. Jimmy hatte eingesehen, wie gerne er Johnny mochte und die beiden hatten nicht mehr die Augen verschlossen. Auch für sie war es ein Zeichen gewesen. Warum musste dieses Zeichen auf seine Kosten gehen? Warum? Mit Johnny war es schon vorbei gewesen, als er Lacey fickte, aber endgültig war es vorbei, als er ihn angeschrieen hatte mit den Worten: „Ich wünschte du wärst gestorben!“ --- Müde schleppte er sich ins Bad um sich die Zähne zu putzen und sich bis auf die Shorts auszuziehen. Als er sich in sein Bett legte, in die Mitte damit es nicht so leer schien, überkamen ihn wieder die Erinnerungen. Doch wurden sie schon immer blasser. Er konnte sich schon nicht mehr an den genauen Klang seiner Stimme erinnern, wenn er wütend war. Oder wie seine Augen funkelten, wenn er eine neue Gitarre in den Händen hielt. Das war irgendwie gut. Langsam wurde alles um ihn herum blasser. Nur ein Gedanke wurde nicht blasser, würde nie verschwinden... Ich habe es dir nie gesagt, nie! Wieso nicht? Ich wollte doch. Komm zurück. Ich will es dir sagen! Ich will! Doch langsam wusste er vielleicht auch nicht mehr, was er an Zacky so geliebt hatte. Ich liebe dich. Sein Kopf schmerzte plötzlich, aber er schob es auf den Alkohol, auch das Quietschen, dass er in seinen Ohren hörte. Merkwürdig. Irgendwie war nicht alles blass, sondern nur merkwürdig. Bevor er in den Schlaf abdriftete, roch er die wohlbekannte Mischung aus Vanille, einem bestimmten Aftershave und etwas ganz eigenem. Es beruhigte ihn. Zumindest konnte er sich noch an seinen genauen Geruch erinnern. Ich liebe dich...komm zurück...ich habe es dir nie gesagt...komm zurück...ich liebe dich... ---- Am nächsten Morgen wurde er geweckt von den Sonnenstrahlen, die ihm im Gesicht blendeten. Wahrscheinlich war die Sonne gerade erst aufgegangen, so wie jeden Morgen. Sein Kopf schmerzte immer noch und ihm war schlecht. Wahrscheinlich der Kater. Nur schwer hatte er geschafft, sich aufzurappeln, warum er es tat, wusste er selbst nicht so genau. Eigentlich konnte er auch liegen bleiben und verhungern. Im Bad gab er sich nicht einmal mehr die Mühe unter die Dusche zu gehen, auch wenn er es dringend nötig gehabt hätte. Er schaffte es gerade mal sich ein T-Shirt anzuziehen. Sein Leben war eintönig geworden. Morgens las er die Zeitung, dann fing er an Fernsehen zu gucken oder ging an den Strand. Manchmal hatte er die Idee gehabt Matt zu besuchen. Doch mit diesem hatte er es sich ganz kaputt gemacht. Nicht nur das mit der Hochzeit... doch auch die Dinge, die er ihm im Suff an den Kopf geworfen hatte... „Du weißt gar nichts! Dir ist es doch egal! Dir geht es doch schon wieder gut! Du bist doch glücklicher als je zuvor! Dir ist es scheiß egal ob er tot ist!“ Jimmy kam öfters zu ihm, aber jetzt würde er auch erst einmal nicht mehr kommen. Sie waren nicht schön auseinander gegangen und Brian wusste jetzt schon, dass er ihn bald anrufen würde um sich zu entschuldigen. Noch einmal Dinge ungesagt lassen...das könnte er nicht ertragen. Jimmy war der wichtigste Mensch in seinem Leben...nachdem er gestorben war...blieb ihm nur sein alter, bester Freund. Weil er ein Idiot war. Ein sturer, verbitterter, selbstmitleidiger Idiot. Unten in der Küche machte er sich einen Kaffee, extra stark, aber dann mit Zucker. Vorher hatte er nie Kaffee mit Zucker getrunken. Jetzt tat er es. Etwas essen tat er morgens schon gar nicht mehr. So saß er in seinen Gedanken am Küchentisch, griff nur einmal unter den Tisch um das schwarze Hundeknäul zu streicheln, das sich an sein Bein gekuschelt hatte. Ichabod. Das einzige, was ihm von Zacky geblieben war. Wer sagte, dass Hunde nicht weinen konnten war ein Idiot. So fertig, wie Icky hatte er noch niemals ein Tier erlebt und auch kaum einen Menschen, nachdem er sofort gespürt hatte, dass sein Herrchen nicht mehr da war. Der schwarze Terrier schien nun nur noch darauf zu warten, dass seine Zeit verging. Mit seinen 8 Jahren war er schon nicht mehr der Jüngste. Lange würde er ihm auch nicht mehr bleiben. Doch heute wollte sich der Hund nicht so einfach streicheln lassen. Plötzlich sprang er auf und streifte um Brians Beine herum. Etwas, dass er nicht mehr getan hatte. Seid dem Unfall vor 7 Jahren wollte er nicht mehr Gassi gehen und er lag den ganzen Tag nur neben dem letzten Spielzeug, einem Plüschknochen, das ihm Zacky als letztes geschenkt hatte. So viel Leben war er eigentlich nicht mehr gewohnt. »Icky?« Fragend sah er unter den Tisch. Ein schwanzwedelnder Hund kläffte ihn darauf freudig an. Danach rannte er sofort aus der Küche und in Richtung Haustür, soweit Brian das feststellen konnte. Dieses Verhalten war wirklich mehr als nur ungewöhnlich für den Hund, der seit dem Tod seines Herrschens an nichts mehr eine Freude hatte. Warum war von heute auf morgen seine Trauer verschwunden? Mit einem leisen Seufzen stand Brian auf und schaute, was Icky machte. Wie erwartet stand dieser vor der Haustür und kratzte wild an dem Holz, als wollte er ganz dringend raus. Auch so eine Eigenart des Hundes, dass ihm Zacky geschildert hatte, wenn Brian sie besuchen gekommen war und Icky das schon spürte. »Icky ist wirklich der klügste Hund der Welt, er merkt alles! Sofort wenn ein Arschloch in der Nähe ist, rennt er an die Tür. Manchmal glaub ich, er ist ein bisschen masochistisch. « Kurz beschlich ihn auch ein ungutes Gefühl, doch dann sprang er über seinen Schatten – was sollte dort draußen sein? – und öffnete die Tür, damit Icky sich überzeugen konnte, dass niemand dort war. »Siehst du, Ichabod. Niemand zu sehen. « Gerade wollte er wieder die Tür schließen, als sein Blick auf seine Einfahrt fiel, in deren Richtung Icky gerannt war. Er hatte das Gefühl, als würde sein Herz stehen bleiben. Seine Augen weiteten sich geschockt und wie erstarrt sah er das Auto an, das dort stand. Ein schwarzer BMW. Das musste ein schlechter Scherz sein. Ein dummer, sehr dummer, schlechter Scherz. Er hatte das Auto verkauft, verdammt! Sie alle waren sich da einig gewesen, dass keiner den Anblick von Zacks Auto ertragen könnte! Brian musste sich am Türrahmen festhalten, um nicht den Halt zu verlieren. Sein Blick war auf den Wagen gerichtet. Es war unmöglich. Doch selbst nachdem er wieder und wieder den Kopf geschüttelt hatte, sich sogar in den Arm zwickte...die Illusion wollte nicht verschwinden. Wie viel hatte er getrunken gestern? Wie sehr hatte er sich seinen Kopf nun endgültig kaputt gesoffen? War er endlich tot? Langsam wurde die Fahrertür vom Auto geöffnet. Da seine Einfahrt rechts war, konnte er nicht sofort sehen, wer ausstieg. Ein schwarzer Haarschopf. Alles schien sich plötzlich zu drehen. Er stieg aus dem Auto und lächelte ihm zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)