Double Trouble von abgemeldet (Fortsetzung von Dangerous Minds) ================================================================================ Kapitel 2: Wenn Rotkäppchen den Wolf verführt... ------------------------------------------------ Hallo Leute! Uff, mit dem Kapitel hatte ich vielleicht zu kämpfen! Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, ich tu mir hier viel schwerer als bei Dangerous Minds XD Von der Qualität muss ich auch sagen, dass ich nicht unbedingt zufrieden bin, aber das Ganze nochmal neu zu schreiben würde mich wirklich zermürben, und würde wieder eine Ewigkeit dauern, nachdem ich schonmal zwei Anläufe brauchte um wenigstens das Essen gut hinzubiegen. Aber genug vom lamentieren, ich hoffe trotzdem auf viele, und vor allem kritische Kommis. Und jetzt viel Spaß mit dem zweiten Kapitel von Double Trouble! ____________________________________________________ Kapitel 2 - Wenn Rotkäppchen den Wolf verführt… „Noch können wir umdrehen!“ „Kyoko, ich werde mich ganz bestimmt nicht davor drücken! Ich bin doch kein Feigling!“ Mit schnellen Schritten bewegte sich das zankende Pärchen auf das kleine Einfamilienhaus mit Restaurant zu, indem sich das Grauen jedes jungen Paares befand: die Eltern der Braut. Oder, wie in diesem speziellen Fall: die Zieheltern der seit gut zwei Wochen mit einem (fast) unbekannten Mann verlobten Braut. Da der magische Tag des Versprechens dieser beiden, sich irgendwann ewige Liebe und Treue zu schwören, dunkle Schatten auf das ‚Familien’-Glück des Haushaltes geworfen hatte, hatte die Ziehmutter beschlossen, das Dunkel zu vertreiben und Licht in die Sache zu bringen, was metaphorisch ausgedrückt bedeutet: Lad den Kerl ein, dann siehst du, ob er der verlogene Macho mit SM-Vorlieben ist, den du dir vorstellst, oder ein jeune homme gentil - ein netter, junger Mann. So gesehen sollte Kyoko eigentlich erfreut über dieses plötzliche Entgegenkommen der Okami sein - war sie aber nicht. >Verdammter männlicher Stolz…< grummelte sie innerlich über ihren uneinsichtigen Freund, der ihr einfach nicht glauben wollte, dass dieses harmlos anmutende Essen in einer totalen Katastrophe enden würde. >Der Chef mag ihn jetzt schon nicht, und daran wird auch ein kennen lernen nichts ändern!< „Ich sag einfach, du wärst krank.“ „Ich bin nie krank.“ Kyoko rollte mit den Augen. >Männer!< „Ach ja? Und was war mit deiner letzten Grippe?“ „Ausnahmen bestätigen die Regel.“ Frustriert seufzte Kyoko auf. Ren konnte so stur sein! „Der Chef-“ „Jaja, ‚Paps’ wird mich in die Mangel nehmen, hast du schon erwähnt.“ Kyoko konnte nur empört mit ansehen wie er mit den Augen rollte. Hey, er war Ren Tsuruga, er würde doch wohl noch mit einem bissigen Schwiegervater fertig werden… Diese betonte Lässigkeit machte sie wahnsinnig, ihre Blicke schienen seinen Arm glatt erdolchen zu wollen, während er die Hand zur Klingel ausstreckte- Das Läuten schallte durch das Haus, ohne Zweifel würde gleich die Tür aufgehen. Finster sah Kyoko auf. >Kannst du nicht wenigstens ein bisschen Nervosität zeigen, ha? Bin das etwa nur ich?! Komm schon, werd nervös, jetzt, auf der Stelle, sofort, na wird’s bald!< Ren lächelte sie selbstsicher an, wodurch ihr Blick aber nur noch finsterer wurde. „Hey…“ begann er, und küsste sie liebevoll auf die Stirn. „Ich mach’ das gerne, weil ich das für dich mache. Du weißt, ich würde alles für dich tun. Also mach dir nicht so viele Gedanken, ja?“ Betreten sah Kyoko zu Boden. >Soll ich mich jetzt etwa besser fühlen?< Toll, jetzt hatte sie auch noch ein schlechtes Gewissen. Sie spürte wie er nach ihrer Hand griff, womit hatte sie diesen Mann eigentlich verdient? Den Griff verstärkend nuschelte sie kaum hörbar leise in sich hinein: „Ich liebe dich…“, was ein zauberhaftes Lächeln auf seinem Gesicht hervorrief… Das einzige Geräusch im Esszimmer war das Aufeinandertreffen von Stäbchen und Platten, misstrauisch beäugte Kyoko den Chef ihr gegenüber und die Okami diagonal von ihr sitzend. Bis jetzt war der Abend recht harmonisch verlaufen, die Okami hatte sich sehr über die von Ren mitgebrachten Blumen gefreut, beim Essen wurde fleißig über Banalitäten wie das Wetter diskutiert. Der Chef hatte anscheinend beschlossen, sich eher die Zunge abzuschneiden, als mit dem Mann der seine Ziehtochter vom ‚Pfad der Tugend’ abgebracht auch nur ein Wort zu wechseln. Wieder mal schien jemand Rotkäppchen in ihr zu sehen, das vom großen, bösen Wolf verführt wurde. Dass Rotkäppchen sich aber eigentlich vom Wolf verführen lassen wollte, auf diese Idee könnte man nur kommen, wenn man das Märchen hinterfragen würde, und so blieb der Chef bei der Ansicht, dass Rotkäppchen einfach nur noch nicht begriffen hatte, wie gefährlich der Wolf war. Und er würde sicher nicht zulassen, dass das kleine Mädchen gefressen wurde… Die plötzliche Stille machte auch Ren nervös, irgendwie hatte er so das Gefühl, als würde es jetzt ins Private gehen. Die Okami und der Chef wechselten kurz einen nicht eindeutigen Blick, dann begann die Gastgeberin zu sprechen: „Wie sie vielleicht verstehen können, Tsuruga-san, waren wir ziemlich besorgt, als wir von dieser Verlobung erfahren haben. Kyoko-chan ist zwar nicht unsere Tochter, aber wir fühlen uns trotzdem für sie verantwortlich…“ Dem Chef schien der Takt den seine Frau anschlug etwas zu passiv zu sein, noch bevor Ren irgendetwas sagen konnte, fragte er scharf: „Tsuruga-san, wie alt sind sie?“ >Es spricht!< Erschrocken sah Kyoko vom Chef zu ihrem Verlobten, dem die Richtung, in die dieses Gespräch nun zweifelsohne gehen würde, überhaupt nicht gefiel. „20.“ Den warnenden Blick der Okami ignorierend fragte der Chef weiter: „Und wissen Sie, wie alt Kyoko-chan ist?“ „Natürlich weiß ich das, sie wird demnächst 17.“ Unruhig rutschte Kyoko auf ihrem Sessel hin und her. Über den Altersunterschied hatte sie sich noch nie Gedanken gemacht, was waren schon vier Jahre? Liebe kennt kein Alter… „Sie wissen also, dass sie noch minderjährig ist?“ „Ja, dessen bin ich mir bewusst.“ Die beiden Männer taxierten sich, wie paralysiert verfolgte Kyoko das Geschehen. „Wenn Sie also wissen, dass das Mädchen eigentlich noch viel zu jung ist - wieso haben Sie ihr dann bloß einen Antrag gemacht?“ „Weil ich sie liebe.“ Kurze Stille. „Nehmen Sie mich nicht aus den Arm-“ „Das würde ich nicht wagen, ich liebe Kyoko von ganzem Herzen.“ Misstrauisch beäugte der Chef ihn. „Wieso gerade ein Antrag? Ist das die neue Masche der Kerle von heute um junge Mädchen ins-“ Er ließ den Satz unvollendet stehen als ihm seine Frau auf den Fuß trat, anscheinend hatte er ganz vergessen, dass Kyoko noch im Raum war. Ren schien vollkommen fassungslos zu sein, verwirrt blickt Kyoko zum Chef, der nun betreten die Tischdecke musterte. „Es tut mir leid, dass sie so über mich denken. Ich glaube, ich gehe jetzt besser.“ Das Kratzen des Sessels klang in der vollkommenen Stille fast aufrührerisch, halbtaub für alles um ihn herum verließ de Schauspieler den Raum. „Ren!“ Aufgekratzt sprang Kyoko auf und lief ihm nach. >Masche um was? Was wollte er damit sagen? Was ist hier los, verdammt?< Ren hörte Schritte hinter sich, konnte sich aber nicht umdrehen. Unmöglich konnte er ihr jetzt in die Augen sehen. Hey, er war Ren Tsuruga, er würde doch wohl noch mit einem bissigen Schwiegervater fertig werden… Ha, falsch gedacht. Langsam griff er nach seinem Mantel. „Ren?“ Würde er sich jetzt umdrehen, würde er in ihre glänzenden, fragenden Augen blicken müssen. In ihrer herrlich naiven Art hatte sie wahrscheinlich gar nicht verstanden, worauf ihr Ziehvater hinauswollte. >Ich habe ihr doch nicht den Antrag gemacht um ihr ihre Unschuld zu stehlen…< Jemand zupfte an seinem Ärmel, das konnte nur Kyoko sein. Seufzend drehte er sich nun doch um. „Ren, ist alles in Ordnung?“ Besorgt sah sie ihn an, den Mund leicht geöffnet. War das nicht unfair? Wie hatte er sich nicht zusammenreißen müssen, um nicht sofort über sie herzufallen, sobald sie allein waren, wie sehr hatte ihn das engelsgleiche Lächeln nicht gereizt und ihre dämonische, verführerische Seite nicht gelockt. Wie schwer es doch war, plötzlichen Impulsen nicht einfach nach zu geben, und das Mädchen gar zu verschlingen. Zeichnete dies nicht einen geläuterten Wolf aus, der zu Gunsten einer höheren Existenz über seinen Trieben stand und vollkommene Liebe der momentanen Befriedigung vorzog? >Und mir dann noch anhören müssen, ich hätte nur das im Sinn… < Jaja, man(n) hat’s nicht leicht im Leben. „Tsuruga-san?“ Überrascht bemerkte er, dass die Okami ihnen gefolgt war. Toll, jetzt wurde er wahrscheinlich auch noch von seiner Schwiegermutter bemitleidet. „Ich muss mich für meinen Mann entschuldigen, er hat nicht gewusst, was er da redet.“ >Das wage ich jetzt zu bezweifeln…< „Der Ausgang dieses Essens tut mir wirklich sehr leid, vor allem da Sie ja eigentlich ein netter, junger Mann zu sein scheinen.“ >Ja, machen Sie die Demütigung noch komplett. Wie wäre es mit einem ‚es liegt nicht an ihnen, es liegt an ihm’?< Die Okami seufzte, unbeabsichtigt kühl bedankte sich Ren trotz allem für die Einladung und wenig später war er auch schon weg. „Es war ein totales Desaster!“ Wenige Tage später saß Kyoko mit ihrer besten Freundin in einem Raum einer Karaoke-Bar, wo sich vortrefflich über Alltägliches, Beruf und natürlich über Männer tratschen ließ. „Ich hab’ ihm von Anfang an gesagt, dass das eine Katastrophe wird, aber er hat ja nicht auf mich gehört!“ Kanae begann zu schmunzeln, das hätte sie ihr aber auch gleich sagen können. >Als ob Tsuruga-san glauben könnte, dass irgendjemand auf diesem Planeten nicht mit ihm auskommen könnte. Er, der ewig freundliche Ren Tsuruga, Sonnenschein des Business.< „Anfangs war alles noch heimtückisch freundlich, der Chef hat kein einziges Wort verloren, versucht uns in trügerischer Sicherheit zu wiegen!“ >Sie kann sich beim Erzählen wirklich unheimlich hineinsteigern…< überlegte Kanae beinahe fasziniert, Kyoko wetterte schon wieder weiter. „Dann war es plötzlich still. Zu still. ‚Die Ruhe vor dem Sturm’ - still.“ Kurze Spannungspause. „Und dann fing er an, wie alt Ren sei, und dass ich noch minderjährig bin, und warum er mir einen Antrag gemacht hat!“ „Na, weil er dich liebt?“ meinte Kanae, ihre Freundin nickte bestätigend. „Das hat er ihm aber nicht geglaubt!“ fuhr Kyoko empört fort, bevor sie etwas ratlos hinzufügte: „ Und dann hat er gefragt, ob das die neue Masche der Kerle von heute wäre um … irgendwas, er hat dann gestoppt. Ren ist daraufhin gegangen.“ Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte Kanae ihre Freundin. Sehr viel Fantasie brauchte sie nicht um sich vorstellen zu können, was der Chef hatte sagen wollen. „Du hast keine Ahnung, was er gemeint haben könnte, nicht wahr?“ Kyoko schüttelte den Kopf und fragte: „Und du, Mouko-san?“ „Äh… nein, nein… ich habe auch keine Ahnung.“ >Wieso alles verkomplizieren, wenn sie unwissend sicher glücklicher ist…< Sie konnte Kyokos geschocktes Gesicht richtig vor sich sehen, sollte sie erfahren, was ihrem Verlobten da fälschlicherweise vorgeworfen wurde, zusätzlich zur knallroten Gesichtsfarbe versteht sich. Kyoko schien vor sich hin zu sinnieren, als ihre Freundin sie wieder aus den Gedanken riss. „Hast du ihn seither wieder gesehen?“ Seufzend dachte Kyoko an das letzte Treffen mit ihrem Verlobten zurück… Flashback „Es tut mir leid, tut mir leid, tut mir so leid, tut mi-“ „Kyoko, könntest du bitte aufhören dich zu entschuldigen, du kannst doch nichts dafür.“ „Tut mir leid, ich hör-“ „Du tust es schon wieder.“ „AH, tut mir leid!“ Treuherzig sah sie auf, kopfschüttelnd seufzte Ren. >Ein hoffnungsloser Fall…< Unschlüssig nestelte Kyoko an ihrer Jacke, bevor sie unruhig feststellte: „Er mag einfach keine Män-“ Genervt stöhnte Ren auf. „Lass uns bitte nicht über diesen Abend reden.“ Verwirrt sah Kyoko ihn an und meinte: „Aber-“ Sanft küsste er sie, um sie zum Schweigen zu bringen, doch da hatte er die Rechnung ohne ihren sturen Kopf gemacht. „Ab-“ Er küsste sie weiter, doch Kyoko wich wieder zurück. „Ren, du-“ Und wieder küsste er sie, diesmal leidenschaftlicher und zärtlicher, das konnte es ja nicht geben, dass man(n) diese Frau nicht zum Schweigen bringen konnte! „Re-“ Schließlich gab sie dann doch auf, zärtlich küssten sie sich, bis ihnen die Luft wegblieb. Mit verklärtem Blick sah Kyoko ihm in die Augen. Ren begann zu schmunzeln, jedoch nur bis sie den Mund aufmachte. „Wieso willst du nicht darüber reden?“ Perplex sah er sie an. Das erste Mädchen, das ihn nach einem Kuss nicht hirnlos anhimmelte, sondern ihm weiterhin kritisch gegenüber stand. Das außergewöhnlichste Mädchen, das er je getroffen hatte. Wie schön, dass sie seine Frau werden würde, trotzdem - jetzt gerade im Moment war er genervt. „Lass es einfach, Kyoko. Und überhaupt - sollten wir nicht lieber über deinen Geburtstag sprechen?“ „Me-Meinen Geburtstag?“ Ihre Wangen färbten sich rosa, Ren begann schelmisch zu grinsen, woraufhin sie das Thema, das ihm so unangenehm war, sofort vergas. „Wa-Was hast du vor?“ „Sag ich dir nicht.“ Sein Grinsen wurde ihr unheimlich, argwöhnisch meinte sie: „Ich will nicht, dass du dir zu viele Umstände machst. Nur essen gehen.“ Ren grinste und erwiderte: „Für dich könnte ich mir doch gar nicht zu viele Umstände machen.“ Ein Satz, den er in 30 Jahren vielleicht bereuen würde, jaja, Männer können gar nicht glauben, was sich Frauen so alles merken. Doch im Augenblick war ihm das so ziemlich egal, kam es doch aus tiefstem Herzen. Kyokos Gesichtsfarbe unterzog sich einer weiteren Metamorphose, bevor sie bestimmend sagte: „Nur essen gehen. Am Abend. Nur am Abend. Und nur essen.“ Man sollte meinen können, dass sie sich klar ausgedrückt hatte, Ren begann wieder zu grinsen. „Wie du meinst…“ „Äh… er wollte nicht darüber reden…und hat dann das Thema… gewechselt…“ fasste Kyoko das letzte Treffen mit ihrem Verlobten kurz zusammen. Halb amüsiert musterte Kanae ihre Freundin. Na das musste ja ein ganz spezieller Themenwechsel gewesen sein, wenn sie da gleich wieder rot werden musste… Resigniert ließ sich Kyoko noch tiefer in das Couch-ähnliche Ungetüm sinken, auf dem sie nun seit gut einer halben Stunde ihre vier Buchstaben platziert hatte. „Wie hat eigentlich deine Familie auf Yashiro-san reagiert?“ fragte das braunhaarige Mädchen schließlich erschöpft, etwas aus dem Konzept gerissen sah Kanae auf. „Gar nicht.“ Das ‚Hä?’ stand Kyoko praktisch ins Gesicht geschrieben, unwirsch fügte Kanae hinzu: „Sie wissen nichts von ihm.“ Das überraschte Kyoko dann doch, obwohl es eigentlich nicht hätte sollen. Sicherlich wäre ihre Familie überaus glücklich darüber gewesen, erfahren zu dürfen, dass ihre Kanae-nee-chan verliebt war, jedoch war sie eine äußerst eigensinnige, selbstständige und unabhängige junge Frau. So hätte es Kyoko eigentlich nicht verwundern sollen, dass sie ihre Beziehung der Verwandtschaft vorenthielt. Da beiden Frauen das Thema langsam zuwider wurde, wechselten sie es bald und verabschiedeten sich wenig später mehr oder weniger herzlich. Tief in Gedanken eilte Kanae über die Straße. Herbstliche Blätter raschelten unter ihren Füßen und erinnerten sie an den kindlichen Übermut ihrer Geschwister, die es liebten, durchs Laub zu tollen. Es war ja nicht so, als ob sie ihre Beziehung vor ihrer Familie geheim halten würde, sie hatte es ihnen nur nicht erzählt. Nicht erzählen heißt weder verheimlichen noch lügen. Es war auch nicht so, als ob sie Yashiro nicht genug vertrauen würde, wie er gespielt vorwurfsvoll behauptet hatte, als sie auf Fragen zu ihrer Familie allzu harsch geantwortet hatte. Seufzend erreichte sie die Türe ihres kleinen Appartements und fischte ihre Schlüssel hervor. ‚Die Familie vorstellen’ bedeutete, dass etwas ernst wurde. Nicht, dass ihre Beziehung nicht ernst wäre, sie liebte Yashiro. Aber trotzdem wollte sie nicht. Die Türe hinter sich zuwerfend tastete sie nach dem Lichtschalter, kurz später wurde die verlassene Wohnung von ein paar hochwertigen Glühbirnen erhellt. Hatte sie Angst vor ernsten zwischenmenschlichen Beziehungen? Irritiert schüttelte sie den Kopf, natürlich hatte sie die nicht. Und wenn, dann war es bestimmt nur ein ganz kleines, unbedeutendes Unwohlsein. Und überhaupt: bei einer solch chaotischen Großfamilie durfte einem bei dem Gedanken, den Freund mitzubringen doch wohl mulmig zumute werden. Ein unablässig rot aufleuchtendes Lämpchen auf ihrem Telefon erregte ihre Aufmerksamkeit Die kratzige Frauenstimme des Anrufbeantworters schnarrte: „Sie haben eine neue Nachricht.“, als Kanae auf den Knopf drückte, und nach einem lauten Piepen erreichte eine vertraute Männerstimme ihr Ohr. „Hallo Kanae, bin gerade heimgekommen. Wahrscheinlich hast du schon gehört, dass Ren und Kyoko-chan ein eher traumatisches Familienessen hinter sich haben.“ Er lachte, Kanae ließ sich seufzend auf ihrer Couch nieder. „Ich liebe dich. Ruf mich nachher zurück, ja?“ Nach einem weiteren langen Piepen der altersschwachen Maschine wurde es wieder still in der Wohnung. Vollkommen still. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)