Double Trouble von abgemeldet (Fortsetzung von Dangerous Minds) ================================================================================ Kapitel 1: Ver-was, bitte? -------------------------- Hallo Leute! Okay, ich hab doch etwas länger gebracuht als erwartet, aber jetzt geht's wieder los! ;D Ich wünsch euch viel Spaß mit dem ersten Kapitel, wer benachrichtigt werden möchte, bitte im Kommi vermerken :D ____________________________________________ Kapitel 1 - Ver-was, bitte?! Schläfrig blinzelte Kyoko der frühmorgendlichen Sonne entgegen. Sie hatte so ein warmes Gefühl in Bauch und Brust, wahrscheinlich noch Nachwirkungen des Traumes, den sie diese Nacht geträumt hatte. Beinahe hätte sie angefangen zu lachen, als sie an diesen zurück dachte. Was für einen Blödsinn sie geträumt hatte! Dass sie und Ren sich verlobt hätten! Ein Glucksen entkam ihr, das war so verrückt und unrealistisch, dass es irgendwie schon wieder lustig war. Wie als ob sie die Lächerlichkeit dessen noch unterstreichen wollte, wanderte ihr Blick zu ihrer Hand. „…“ >Ich bin wohl noch etwas verschlafen…< Unruhig kniff sie die Augen zusammen und zwickte sich selbst in den Arm. Als sie die Augen wieder öffnete, befand sich immer noch ein wunderschöner Diamantring auf ihrem Ringfinger. „WAAAAHHHHH!“ Sofort saß sie kerzengerade im Bett. >Da… da ist ein Ring auf meinem Finger!< Ihre Augen waren schreckgeweitet, sie musterte ihre Hand als könne sie jeden Moment abfallen. Den Ring nicht aus den Augen lassend, als er würde er davon springen sobald sie die Augen abwandte, versuchte Kyoko sich zu konzentrieren. Regen… sehr starker Regen… Tsuruga-san der auf der Erde kniet… >Das war kein Traum!< In diesem Moment ging die Tür auf und die Okami kam herein. „Alles in Ordnung bei dir… wir haben einen Schrei gehört...“ Mit versteinerter Miene sah die junge Frau von der Okami zum Ring und wieder zurück, die rüstige Dame begann zu schmunzeln und setzte sich ans Bettende. „Da hast du uns gestern vielleicht erschreckt… wir wussten gar nicht, dass du einen Freund hast…“ In Kyokos Kopf begann alles drunter und drüber zu gehen. >Ich bin… wir sind… er hat… VERLOBT?!< Sie erwartete fast, dass sich das Schmuckstück auf ihrem Finger jedem Moment in Luft auflösen würde, lächelnd fragte die Okami: „Wie lange seid ihr denn schon zusammen?“ Hilflos sah ihr Kyoko in die Augen. „Eh?“ „Na, wie lange ihr schon ein Paar seid! Du hast nie von ihm erzählt.“ nun wirkte sie noch hilfloser als vorher, rot anlaufend krächzte sie: „Seit gestern…“ Die Okami blinzelte verwirrt, man sah ihr an, dass sie glaubte sich verhört zu haben. „Wie… wie lange seid ihr zusammen?“ Nervös nestelte Kyoko an der Bettdecke. „Seit… äh … man könnte sagen einen Tag… eigentlich nicht einmal einen ganzen …“ Ihre Augen wurden groß, die Pupillen verdrehten sich und die Okami kippte nach hinten weg. „OKAMI-SAN!“ Als die ältere Frau wieder aufwachte lag sie in Kyokos Bett, ihre Ziehtochter saß auf einem Sessel neben ihr und sah sie mit eindeutig schlechtem Gewissen an. „Es tut mir leid, ich… äh…“ Ja, was tat ihr eigentlich leid? Kyoko runzelte die Stirn, kam aber partout zu keinem Ergebnis, bekümmert sah die Okami sie an. „Kyoko-chan, du warst doch so ein vernünftiges Mädchen! Wie kannst du dich mit einem Mann verloben, mit dem du nicht mal einen Tag zusammen warst! Kindchen, wir dachten, du weißt was du tust!“ Offensichtlich wusste Kyoko das nicht, kopfschüttelnd meinte die Okami weiter: „Sich mit knapp 16 zu verloben!“ „Eigentlich knapp 17…“ meinte Kyoko kleinlaut, worauf die Okami bestürzt erwiderte: „Das ist doch keinen Deut besser! Du bist trotzdem noch minderjährig und gehst doch noch zur Schule! Ein halbes Kind!“ Schwach legte sie den Kopf zurück während Kyoko weiterhin gedankenverloren den Ring musterte, bis ihr einfiel, dass heute wieder gedreht wurde. Allein von dem Gedanken auf Ren zu treffen wurde sie knallrot. Nervös sah sich zum wiederholten Male den Ring an. >Ich kann ihn nicht oben lassen… der ist unübersehbar, da würde jeder sofort mitkriegen, dass ich… verlobt bin… oh Gott, ich bin verlobt… verlobt... nein, jetzt komm wieder runter, alles wird gut…< Nach kurzem Überlegen ging sie zu dem kleinen Tisch am Fenster und machte den Beutel auf, in dem sie Koon aufbewahrte. Sie hatte ein merkwürdig melancholisches Gefühl dabei, als sie den Ring abstreifte, sofort schien ihr etwas zu fehlen, ihre Hand wirkte so leer… jedoch war sie nicht scharf drauf, von einer Meute eifersüchtiger Frauen gelyncht zu werden, ein Opfer für den höheren Zweck. Nach dem sie einmal tief ein und aus geatmet hatte wirbelte sie durchs Haus und machte sich fertig. Als sie aus dem Haus ging überkam sie plötzlich der verzweifelte Wunsch, es jemanden zu erzählen. Fiebrig durchwühlte sie ihre Tasche und fischte ihr Handy heraus, ihr Atem ging schnell und flach, während sie das Mobiltelefon an ihr Ohr presste. Doch sie hatte Pech, bei Kanae ging nur die Mobilbox ran. Mit einer Stimme, als würde jeden Moment ein Axtmörder hinter einem Baum hervorspringen flüsterte sie: „Meine Liebe … ich bin verlobt…“ Dann ließ sie ihr Handy wieder in die Tasche fallen und machte sich auf dem Rad auf den Weg zu LME. Schläfrig blinzelte Ren der frühmorgendlichen Sonne entgegen. Er fühlte sich so merkwürdig aufgewühlt und irgendwie so leicht, ganz anders als sonst. Musste wohl an diesem Traum liegen, den er diese Nacht geträumt hatte, indem er unter anderem Kyoko einen Antrag gemacht hatte. Einen Antrag! Verrückt, was? Nachdem er sich fertig gemacht hatte, wollte er sich erstmal in der Küche einen Kaffee machen, aber als er durchs Wohnzimmer ging, machte ihn etwas stutzig. Wieso lag da Wäsche auf seiner Couch? Verwirrt hob er die vor Dreck starrende Hose hoch, als plötzlich eine Quittung aus der Hosentasche flog. Ein mulmiges Gefühl kam in ihm hoch, langsam bückte er sich und griff nach dem kleinen Zettel. In großen Buchstaben stand da JUWELIER TOKYO, darunter eine mehrstellige Summe und das Schlagwort RING/DIAMANT. Langsam flog sein Blick über das Blatt, plötzlich machte es bei ihm ‚Klick’. >Das war kein Traum!< In diesem Moment ging die Türe auf, noch bevor Yashiro die Möglichkeit hatte etwas von sich zu geben, platzte aus Ren ein verzweifelt ungläubiges : „Ich hab’ ihr einen Antrag gemacht!“ „Was? Sprich langsam mit mir, es ist noch früh…“ „Ich bin verlobt…“ Der Manager brauchte einen Moment um zu realisieren, was sein Schützling da verlautbarte. „Du bist… WAS? Ver- verlobt? Etwa mit Kyoko-chan?“ Diese Frage wurde nur mit einem genervten Blick gewürdigt, ungläubig starrte Yashiro ihn an. „Wie… verlobt?“ „Verlobt… im Sinne von verlobt…“ brachte Ren gerade noch hervor, fahrig ließ er sich auf die Couch sinken. „Du meinst… du hast ihr einen Antrag gemacht… und sie hat ihn angenommen?“ „Ich glaube schon…“ „Was heißt da, du [i}glaubst? Kannst du dich etwa an deinen eigenen Antrag nicht erinnern?“ Nachdenklich legte Ren die Stirn in Falten, während er versuchte, den gestrigen Abend zu rekapitulieren. Er kniete auf dem Boden… der Regen hatte seine Kleidung komplett durchnässt… die Tür ging auf … Kyoko fiel ihm um den Hals… sie fielen lachend auf die matschige Wiese … sie küssten sich… Eine Flut von Glückshormonen schoss durch seinen Körper, als er sich zurück erinnerte. Selig lächelnd antwortete er leise: „Sie hat ja gesagt…“ und verweilte noch etwas außerhalb dieses Planeten, bis ihn das Geräusch seines wie ein Sack Kartoffeln auf die Couch plumpsenden Managers abrupt wieder in diese Welt zurück riss. „Du willst damit also sagen,“ begann Yashiro matt, „ dass du gestern als du gegangen bist, zum Juwelier gerannt bist, einen Ring gekauft und Kyoko-chan einen Heiratsantrag gemacht hast … und inzwischen verlobt bist?“ „Das ist der Stand der Dinge, ja.“ Seufzend legte Yashiro den Kopf in die Hände, bevor er wieder anfing fassungslos seinen Schützling zu mustern. Eine Weile lang sagten sie beide nichts, bis Yashiro schließlich meinte: „Ich sehe schon die Schlagzeile vor mir: ‚Ren Tsuruga verlobt sich mit Minderjährigen’.“ „DU hast doch gesagt, ich solle mir nichts aus dem Altersunterschied machen!“ „Ja, aber ICH habe auch nie gesagt, dass du ihr einen Ring an den Finger stecken sollst!“ Immer unsicherer werdend zerknüllte Ren den Beleg in seiner Hand und meinte: „Die Presse wird davon nichts erfahren…“, woraufhin Yashiro losprustete und unter den entnervten Blicken Rens vor lauter Lachen fast von der Couch fiel. „Hihi… oh komm, Ren! Wir wissen beide, dass ihr das unmöglich recht lang geheim halten könnt… wenn dich jemand aus dem Juwelier kommen gesehen hat siehst du die ersten Spekulationen schon in der heutigen Tageszeitung unter Klatsch und Tratsch.“ „Es wird lange genug geheim bleiben…“ sagte Ren fest überzeugt, kopfschüttelnd begann Yashiro zu grinsen. „Das ist das Dümmste und zugleich das Schlaueste, dass du getan hast seit ich dich kenne…“ Und dann plötzlich, als ob er sich ertappt fühlen würde sah er zur Tür und fragte: „Kyoko-chan ist aber nicht im Schlafzimmer, oder?“ „… WIE KOMMST DU DENN JETZT AUF SO WAS?“ „Naja, ihr seid schließlich verlobt…“ „WAS DENKST DU VON MIR, DASS ICH SIE SOFORT IN MEIN BETT ZERREN WÜRDE?!“ „… man wird doch noch fragen dürfen…“ Nervös ein und aus atmend stand Kyoko neben ihrem Drahtesel und versuchte sich seelisch auf das Kommende vorzubereiten. Sie würde sich jetzt möglichst unauffällig durch die Eingangshalle bewegen, so unauffällig wie das mit zwei krampfhaft in den Westentaschen verborgenen Händen nur ging - Kyoko hatte panische Angst davor, dass Ren aufgrund des nackten Ringfingers auf falsche Gedanken kommen könnte. >Obwohl, so scharfsinnig wie Tsuru - aaah, Kyoko, er ist dein Verlobter, nenn ihn gefälligst nicht beim Nachnamen! Ren … Wo war ich?< Irritiert schüttelte sie den Kopf, so konnte das nicht weiter gehen, sie musste sich konzentrieren! Wenn sie dann schließlich die Halle durchquert hatte, würde sie zum Set laufen, wo sie dann unausweichlich auf Ren treffen würde. Dann würde sie zunächst mal zur Salzsäure erstarren, bis ihr etwas Besseres einfiel - das war so weit der grobe Plan, mit dem gewappnet sie sich nun traute, die Festung zu betreten. Doch schon als sie die große Eingangstür öffnete, kam alles Anders, als sie gedacht hatte. Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich der Präsident neben ihr auf und meinte fröhlich: „Guten Morgen, Mogami-kun!“ Einen Schreckensschrei ausstoßend sprang die junge Frau zur Seite, Rory begann zu kichern, wobei die überdimensional große Straußenfeder auf seinem waldgrünen Hut bedenklich hin und her wippte. >NEIN! Nicht er !!< „Bisschen schreckhaft heute, was? Wie geht’s dir denn?“ Mit durchdringendem Blick musterte er Kyoko, die sich wie gescannt darunter vorkam. Langsam begann sich Angstschweiß auf ihrer Stirn zu bilden, wie in einer Endlosschleife ging die Frage >Weiß er es?< durch ihren Kopf. Doch sie zwang sich ganz natürlich zu antworten, obwohl sich etwas Gestammel nicht vermeiden ließ. „G-gut, danke… aber, was machen Sie hier unten in der Halle, Takarada-san?“ Der Präsident begann zu strahlen, Kyoko bereute schon wieder, gefragt zu haben. „Wie schön, dass du fragst! Ich wende meine neu erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten an! Schließlich soll das Führungskräfteseminar nicht umsonst gewesen sein! Lass dir eines gesagt sein, Mogami-kun, Motivation spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle in einem Betrieb, denn nur zufriedene Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter!“ Rory strahlte noch immer, Kyoko fragte sich lautlos, ob ihm denn nicht klar war, dass eine Künstleragentur etwas Anders funktionierte als eine 0815-Firma. Zu ihrem Glück hatte er aber schon sein nächstes Opfer im Visier, das schon erschrocken die Flucht ergreifen wollte, als der Präsident den Blickkontakt herstellte. „Ich muss dann wieder - noch einen schönen Tag, Mogami-kun!“ Und weg war er, erleichtert atmete Kyoko auf. Sie wollte schon nach Plan weiter vorgehen als sie aufsah… und keine fünf Meter von ihr entfernt Ren entdeckte. >HUH… Schreck lass nach… Ist das Ziel des heutigen Tages meinen Adrenalinspiegel in ungeahnte Höhen zu treiben?!< Unsicher sah sie in seine braunen Augen, ein nicht identifizierbares Gefühl kroch ihren Bauch hinauf. >Dein Verlobter… wir sind verlobt… verlobt!< Sie konnte es gar nicht fassen, jetzt wo sie nicht einmal mehr den Ring auf ihrem Finger spürte, kam ihr das Ganze noch unwirklicher vor. Auch Ren war sich trotz des gestrigen ‚Ja’-Wortes seiner Sache nicht ganz sicher, er erinnerte sich doch richtig, oder? Zu blöd, dass sie sich nicht einfach über Blickkontakt irgendwelche Botschaften morsen konnten, denn durch die belebte Halle zu schreien wäre alles Andere als klug. Schließlich nickte Ren Richtung Flur, als Kyoko ihm nachging, glaubte sie sämtliche Blicke auf ihrem Rücken kleben zu haben. Trotz des Wissens, dass dies nur Paranoia war, wurde ihr mulmig zumute. Tief durchatmend folgte sie ihm weiter, mittlerweile wieder damit beschäftigt, wie gut er sogar von hinten aussah, nämlich verdammt gut. Der hochgewachsene Schauspieler riss die erste Tür auf, die er fand, welche ein kleines Abstellkammerl beherbergte. Während er noch grübelte, ob dies nicht ein etwas unpassender Ort für ein klärendes Gespräch war, zeigte Kyoko weniger Skrupel und hatte mit wenigen Schritten den Raum durchquert. Etwas nervös schloss Ren die Türe, selbst für ein Kammerl war dieser Raum winzig - und ziemlich eng. Sie waren sich so nah, dass ihr sein Geruch in die Nase stieg, sein intensiver Blick verschlug ihr die Sprache und sie verlor komplett die Kontrolle über sich - keine Sekunde zu früh, jetzt wo sie endlich allein waren, hätte auch Ren sich nicht mehr lange halten können. Sie drückten sich aneinander als würde ihnen jeder Millimeter Abstand körperliche Schmerzen bereiten, sehnsuchtsvoll suchten sich ihre Lippen. Jede Berührung elektrisierte, jeder Kuss schrie nach mehr, zittrig vergrub Ren seine Hände in ihren Haaren, während Kyoko sich an seinem Jackett fest klammerte, um nicht rücklings in die Besen hinein zu fallen. Die Zeit drängte, der Dreh würde bald beginnen und sie hatten noch einiges zu besprechen, doch weder wollten sie den Geschmack des Anderen auf den Lippen missen noch die so lange ersehnte Nähe aufgeben müssen. Schließlich hauchte ihr Ren einen letzten Kuss auf die Lippen… dann doch noch einen auf die Wange… und noch einen… der Versuchung nicht widerstehen könnend schob er die lästige Weste beiseite und bedeckte ihren Hals mit Küssen, beinahe hätte Kyoko laut aufgeseufzt. Der Moment wäre einfach perfekt gewesen, wäre da nicht das stechende Wissen im Hinterkopf, dass die Zeit langsam knapp wurde. Ein allerletzter Kuss, dann lösten sie sich schuldbewusst voneinander, Kyokos Wangen glühten richtig. Völlig außer Atem sahen sie sich an, Stille trat ein. Niemand wollte der Erste sein, der das V-Wort aussprach. Langsam bekam Kyoko Panik. >Sag bitte was!! … Oh Gott, wie lange stehen wir schon hier? Der Dreh!!! Wir werden zu spät kommen!< Betreten sahen die Beiden zu Boden, bis sie sich schließlich ein Herz fassten und den Mund aufmachten - blöderweise beide gleichzeitig. „Ren-“ „Wir-“ Abrupt stoppten sie, höflich wie sie waren dem Anderen den Vortritt lassend. Was daraufhin folgte war eine kindische ‚Nein, du zuerst’ -Diskussion, die wieder nur Zeit fraß, die weit sinnvoller hätte verwendet werden können. Irgendwann wurde es Ren dann doch zu dumm, er bewies Reife und sprach endlich aus, was er dachte. „Wir… wir sollten das erstmal geheim halten…“ Kyoko nickte, das war auch in ihrem Sinne, mit dem Gedanken eines riesigen Medienauflaufs vor ihrem Haus konnte sie sich nicht wirklich anfreunden, und bei Rens Status in Japan wäre dies nur eine Frage der Zeit. Schüchtern sah Kyoko zu Boden, was Ren in Kombination mit den rosa Wangen einfach unbeschreiblich süß fand, dann sah sie ihm verträumt in die Augen und meinte: „Ich habe den Ring zu Koon getan…“ Ren antwortete nicht, er küsste sie auf die Stirn und meinte dann, den Blick abgewandt: „Wir sollten jetzt zurück gehen…“ Etwas verwirrt sah Kyoko hoch, doch da Ren ihr schon die Tür aufhielt, war es wohl besser sich den abrupten Sturz zurück in die Wirklichkeit einfach nicht anmerken zu lassen und hinaus zu gehen, was auch ihr Pflichtbewusstsein befürwortete. Noch einmal wehmütig zurückblickend ging sie den Flur entlang, in entgegen gesetzter Richtung ihrer großen Liebe, und versuchte das merkwürdige Gefühl in ihr zu verscheuchen, dass das Aufeinanderprallen von Koon und Ren verursacht hatte, während Ren versuchte das Wissen zu ignorieren, dass er den richtigen Moment es ihr zu sagen schon verpasst zu haben schien… Ungefähr zur gleichen Zeit stand ein junges, schwarzhaariges Mädchen vor dem LME-Gebäude und schien äußerst ungeduldig auf jemanden zu warten. Finster drein blickend sah sie auf ihr Handy und entdeckte das Zeichen für eine neue SMS. Überrascht öffnete sie es. ‚Sie haben eine neue Nachricht auf ihrer Sprachbox…’ Verwundert sah sie auf das Display, war das nicht die Nummer ihrer besten Freundin. Scheinbar grundlos besorgt rief sie die Mobilbox sofort ab, als sie die Nachricht hörte fiel ihr fast das Handy aus der Hand. Meine Liebe… ich bin verlobt… Fassungslos starrte Kanae gerade aus, als plötzlich Yashiro aus dem Gebäude stürmte. „Tut mir leid, dass es so lange gedau-“ „VER-WAS, BITTE?“ Glücklicherweise ließ sich das Liebesglück unseres jungen Paares selbst durch die düsteren Gedanken rund um den lieben Koon in keinster Weise trüben und auch Kanae schien sich nach dem ersten Schock sehr für die beiden zu freuen. Die nächsten zwei Wochen vergingen wie im Flug. Kyoko schwebte wie auf Wolke 7 und Ren hatte das ‚heilige Lächeln’ inzwischen schon im Standard-Repertoire. Zufrieden konnte Yashiro beobachten wie sein Schützling wieder auflebte, seine Arbeit mit mehr Elan als je zuvor durch führte und schlicht und ergreifend glücklicher wirkte. Kyoko besuchte am Vormittag wieder regelmäßig die Schule, wo sie selbst den nervigsten ihrer Kolleginnen schon von weitem fröhlich entgegen strahlte, was diese aber eher unheimlich fanden, und am Nachmittag wurde wieder gedreht. Wenn sie in Rens Augen sah, sah sie das Geheimnis ihrer Beziehung darin aufblitzen, die Aufregung und der Nervenkitzel schufen eine beinahe elektrisierende Atmosphäre zwischen ihnen, wenn sie drehten fühlte sich Kyoko, als spiele sie eine Rolle in der Rolle. Und was Kyoko wirklich freute, war die Tatsache, dass es ihr jetzt mit dem gestärkten Selbstbewusstsein einer Frau, die mehr oder weniger wusste, dass es jemanden gab, der sie über alles liebte, ein Leichtes war Minamis eifersüchtigen, spitzen Bemerkungen bis Beleidigung derart schlagfertig zu kontern, dass diese nur noch mit offenem Mund dastand und nichts mehr herausbrachte. Und wie nebenbei schubste die gewiefte Schauspielerin ihre Kollegin in jedes sich anbietende Fettnäpfchen, und verspürte dabei eine fast diabolische Freude. Man könnte also annehmen, alles wäre wunderbar in der Welt dieser beiden Verliebten, doch eine Sache machte Kyoko zu schaffen, und das waren ihre Zieheltern. Während die Okami ihre Unglücklichkeit mit Kyokos Verlobung zwar nicht offensichtlich zeigte, aber doch irgendwie durchblicken ließ, ignorierte der Chef das arme Mädchen komplett. Außer wenn sich Ren und sie zärtlich vor der Türe verabschiedeten, dann stand er immer am Fenster und warf den beiden böse Blicke zu. Wenn sie aus Rens Wagen ausstieg sah er sie an, als würde sie aus dem Auto ihres Zuhälters kommen. Das war natürlich nicht schön, und es lebte sich auch nicht gut mit einer solchen Atmosphäre. Nachdem sie es zwei ganze Wochen lang so ausgehalten hatten, lenkte die Okami schließlich ein und machte Kyoko einen Vorschlag. „Lad’ deinen Verlobten doch mal zum Essen ein. Wir würden ihn wirklich gerne kennen lernen…“ ____________________________ :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)