Hidden Flowers II von june-flower (Die Prüfung) ================================================================================ Kapitel 7: Team --------------- Hallihallo Lufix! Gestern Abend ist mir siedendheiß eingefallen, dass er Monat ja schon fast zu Ende ist... Und ich mir eigentlich vorgenommen hatte, jeweils Mitte eines Monats das neue Kapitel hochzuladen! Aua. Also kommt es hier, ich hoffe, nicht allzu spät. Countdown: Im nächsten Kapitel hat Kiju seinen Auftritt! Yeah! *lach* Ich wünsch dir was. june Kapitel 7: Team Unwillkürlich fuhr Yukas Hand zu ihrem Zopf. Noch immer ungläubig auf das starrend, was Shikaru wie eine Trophäe in der Hand hielt, strich sie sich die Strähnen beiseite, die ihr ins Gesicht gefallen waren und keuchte fast auf. Ihr Haar löste sich auf, das war nicht zu übersehen: Rotgold und in weichen Wellen fiel es ihr über die Schultern, seines Bandes beraubt. „Oh nein!“ „Tja...“ Shikaru wickelte das Band geistesabwesend um seinen Finger. Das Sonnenlicht, welches nun, nachdem der Schatten sich wieder aufgelöst hatte, auf die Lichtung fiel, warf goldene Lichtreflexe auf ihr offenes Haar und lies es schimmern wie das Meer im Morgenlicht. Aber Yuka war weder zu Scherzen noch zum Träumen aufgelegt. „Du Mistkerl! Wie bist du daran gekommen?“ Ihre Augen blitzten drohend – sie war wirklich wütend. Sie hatte sich solche Mühe gegeben und jetzt wurde sie von einem Typen besiegt, gegen den sie bereits gekämpft hatte und dessen Kampftechniken sie bereits kannte... Das war nicht nur eine Niederlage, das war eine Blamage. Shikaru löste seine Augen von ihrem Haar und sah sie an. Mistkerl? „Es ist mir aufgefallen, weiter nichts. Ich dachte dass du nicht der Typ bist, der sich extra Kleinzeug in die Haare macht.“ Wie Riku – der Nachsatz blieb ungesagt in der Luft zwischen ihnen hängen und nahm der Situation auf eine eigenartige Weise die Spannung. Yuka fand, dass sie auf einmal gar nicht mehr richtig wütend auf ihren Kontrahenten sein konnte, und seufzte auf. Die Anspannung wich aus ihren Schultern, als sie zu Boden sprang und mit den Rücken zu Shikaru landete. „Dann bin ich wohl draußen.“ Resigniert steckte sie das falsche Erkennungszeichen, ihre gefälschte Trophäe, in ihre Tasche, ohne es anzusehen. Sie wollte es gar nicht ansehen. Sie war so nah dran gewesen, so nah... „Dann geh ich wieder nach Hause. Willst du meine Karte haben oder...“ Als Shikaru nicht antwortete, drehte sie sich wieder um und bei seinem Anblick stockte sie. Das Grinsen auf seinem Gesicht, welches von ihrer Niederlage kündete (zumindest empfand sie es so) war – wenn möglich – noch größer und breiter geworden. „Was ist jetzt schon wieder? Ist dieses Grinsen angeklebt oder so? Machst du dich über mich lustig?“ „Wie käme ich dazu!“ Tatsächlich grinste er. Nicht viel, aber da es Shikaru war, der grinste, war sein Grinsen vermutlich schon sehenswert weit. „Schau doch lieber, was du in der Hand hast...“ Mit einem Stirnrunzeln zog Yuka das Etwas aus ihrer Tasche wieder hervor. Wollte er sie wirklich nicht veräppeln? Alles klang danach, dass er gerade Spielchen mit ihr trieb. Oder... Oder hatte sie es tatsächlich geschafft, sein Zeichen zu bekommen? So ein Schlamassel... Bedeutete das, das sie beide ausscheiden würden? Dann ging ihr auf, was sie in der rechten Hand hielt. Es war ein violettes Band. „Nein!“ „Offensichtlich doch. Was jetzt? Anscheinend ist keiner von uns raus...“ Yuka konnte nicht anders: Sie musste lachen. „Wir haben beide noch die Kartenstücke, und die Erkennungszeichen sagen deutlich, dass wir ein Team sein sollen. Warum dann erst kämpfen?“ „Ich schätze, du hättest nicht auf mich gehört, wenn ich um Waffenstillstand gebeten hätte?“ „Wer weiß... Wenn du mir die Kartenstücke auch noch abgenommen hättest, dann stündest du jetzt ohne Partner da, nicht.“ „Sonderfall. Meine Güte, war das Knapp...“ „Das kannst du laut sagen. Aber ich danke, dass du mir die Karte gelassen hast. Du hättest sie bestimmt auch noch bekommen, wenn du wolltest.“ „Meinst du?“ Yuka zog die Brauen hoch. „Wer weiß, wozu es gekommen wäre... Kann ich jetzt mein Band wieder haben? Sonst sind die Haare im Weg.“ Shikaru sah weg. „Wenn es dir nichts ausmacht – könnte ich es behalten?“ Erstaunt musterte sie ihn. „Wieso denn das?“ Der Shinobi zuckte verlegen mit den Schultern. „Nur so.“ „Gut...“ Yuka wandte sich ab. „Dann benutze ich eben deines. Fairer Tausch, nicht?“ Ohne viel Federlesens flocht sie sich das violette Band in die Haare und warf sich den schweren Zopf wieder über die Schultern. Dann sah sie ihn wieder an. „Also sind wir ein Team.“ „Anscheinend.“ Zweifelnd musterte Yuka den Mann vor ihr, dem unter ihrem musternden Blick ein unbehagliches Gefühl aufstieg. Wie es wohl sein musste, mit ihm zusammenzuarbeiten? Er war äußerst intelligent, nutzte seine Jutsus bis zum Äußersten, setzte sie richtig und effektiv ein – und er war stark. Schatten, lachte Yuka in sich hinein. Das passte doch. Er beherrschte Schatten – und sie das Licht der Elementdrachen. „Wie die Faust aufs Auge“, bemerkte Shikaru. „Schatten und Licht, oder?“ Yuka sah weg, weil die dem Blick aus seinen dunklen Augen nicht standhalten konnte. „Ja.“ „Pass auf....“ Shikaru kratzte sich am Kopf. Wie sollte er es am Besten sagen, so dass sie auch verstand, was er meinte? „Ich weiß... Viele halten mich für faul, wie meinen Vater. Aber er ist es nicht, und ich – ich will die Prüfung wirklich bestehen. Was ist mit dir?“ „Ich auch. Ich möchte Jou-Nin werden, und...“ Yuka zögerte und brach den Satz ab. Er ging darüber hinweg. „Gut. Meinst du, wir können zusammenarbeiten? Ohne Schwierigkeiten? Und zusammen bestehen?“ Der Shinobi sah zum Teil ernst, zum anderen Teil verlegen aus – er tat Yuka beinahe leid. „Natürlich“, sagte sie und streckte ihm herausfordernd die Hand hin. „Auf Gute Zusammenarbeit, ja?“ Erleichtert, dass sie ihn verstand, erwiderte Shikaru das Schütteln. „Auf jeden Fall.“ Ihre Hand war klein, aber schwielig, man merkte, dass sie viel und hart arbeitete und oft Wunden davongetragen hatte... Trotz allem war ihre Haut weich und warm. Mit Gewalt musste Shikaru seinen Geist in die Gegenwart zurückzerren. Fieberhaft suchte er in seinem Kopf nach einem Gesprächsthema, das unverfänglich genug war und ihn ablenken würde. Er nahm das Erstbeste, das ihm einfiel: „Wie viele Kartenstücke hast du schon zusammenbekommen?“ Yuka grinste in sich hinein. „Sag du zuerst.“ Sie hatte nicht schlecht gekämpft und schon zwei Kartenstücke erbeutet – das war, fand sie, eine recht gute Leistung. Ob sie ihn so überraschen konnte? Shikaru lief leicht rosa an. „Vier.“ Yuka blieb vor Überraschung der Mund offen stehen. „Vier? Im Ernst? Gegen wie viele Gegner hast du schon gekämpft, dass du vier Stücke hast? Das ist fast eine ganze Karte!" Da würde sie mit ihren zwei erbeuteten Stücken und ihrem eigenen nur minimal von Hilfe sein können... Verlegen senkte Shikaru den Kopf. „Na ja... erkämpft würde ich es nicht nenne. Eher... extrahiert. Ja, so kann man es nennen.“ Yukas argwöhnischer Blick verwandelte sich in ein offenes Lächeln. „Soso... Na ja, ich hab drei Stück. Lass deine mal sehen.“ Aus sieben Kartenstücken, so stellten sie fest, nachdem sie sie auf dem Waldboden ausgebreitet hatten, konnten sie nur vier Stücke gebrauchen. „Stell dir vor“, sagte Yuka kopfschüttelnd. „Es gibt insgesamt 20 Stück, und hier liegen schon 7! Unglaublich, wie schwer diese Prüfung ist! Irgendwie schon unfair.“ Shikaru schüttelte den Kopf. „Wir werden sicher noch ein paar Mal angegriffen werden. Die Leute sind ja nicht automatisch raus, wenn ihnen nur die Karte fehlt...Außerdem können wir dann die Kartenstücke eintauschen, oder nicht.“ „Sicherlich.“ Langsam ging die Sonne hinter dem Wald unter und brachte ein diffuses, eher dunkles als helles Licht unter die Kronen der hohen Bäume. Yuka hatte den Untergang stumm und reglos von einem Baum aus betrachtet, Shikaru hatte während der Zeit sie betrachtet und fiel in die Gegenwart zurück, als sie ihre Schultern ausschüttelte und aufseufzte. Nun war sie nur noch als dunkler Schemen gegen den noch dunkleren Nachthimmel zu sehen. „Lass uns heute Nacht hier bleiben.“ Er konnte ihr nur zustimmen. Schnell hatten sie auf einer kleinen Lichtung den Erdboden gleichmäßig geplättet und einige Kieferzweige platziert, damit sie bequemer liegen konnten. Die Mitte der Lichtung zierte eine kleine Kuhle, gleichmäßig von Steinen eingerahmt. Fragend sah Shikaru sie an. „Feuer?“ „Zu auffällig.“ „Man wird uns sowieso finden, wenn man uns sucht. Darüber brauchen wir uns keine Illusionen zu machen.“ „Guter Punkt. Also dann Feuer, damit wir sie zuerst sehen. Egal wen.“ „Genau.“ Nach einem kleinen Abendessen aus größtenteils Pilzen und Beeren, deren Fund hauptsächlich auf Yuka zurückging, saßen Shikaru und Yuka still vor dem kleinen Feuer und hingen ihren Gedanken nach. Es war für Yuka beruhigend, den Shinobi in ihrer Nähe zu wissen. Wusste der Himmel warum – sie hatte oft genug allein im Freien verbracht. Aber oft waren es Shi und Kiju gewesen, die ihr ebenso ruhig und still gegenüber gesessen hatten und sie im Augen behalten hatten – vielleicht erinnerte Shikarus Anwesenheit sie lediglich an den Schutz, den ihre beiden Teamkollegen immer für sie bedeutet hatten. Ein leises Lächeln spielte um ihre Lippen. Sie war nicht wehrlos, auf keinen Fall. Aber so sehr sie die Einsamkeit liebte – besonders, wenn ihr jemand genauso still gegenüber saß wie Shikaru gerade und sie nicht das Gefühl hatte, sprechen zu müssen. Ihre Augen richteten sich auf die Dunkelheit hinter ihm, und sie hörte auf nachzudenken und genoss den Abend. Als eine Eule über ihnen in den Wipfeln leise rief, schaute sie auf und sah, dass Shikaru das selbe zur Gleichen Zeit getan hatte. Sie öffnete den Mund zur selben Zeit wie er, und beide sprachen gleichzeitig: „Ich mach die erste Schicht.“ Stumm starrten sie sich über das Feuer hinweg an – bei zwei Männern oder zwei Frauen wäre dies einer Herausforderung zum Kampf gleichgekommen. Aber dann fing Yuka leise an zu lachen und auch Shikaru verzog die Winkel seines Mundes zu einem winzigen Grinsen. „Gut, du zuerst“, sagte die Frau lächelnd, stand auf und trat einen Schritt vom Feuer weg, um in ihrer Ausrüstung nach der dünnen, aber doch so wärmenden Decke zu kramen. Als sie wiederkehrte, liess sie sich wieder neben dem Feuer nieder, wickelte sich in die Decke und sah Shikaru drohend an. „Aber komm keine Sekunde lang auf die Idee, meine Wache auch übernehmen zu müssen oder mich nicht zu wecken, wenn es Schwierigkeiten gibt, verstanden?“ „Wie käme ich dazu!“ „Kein Sarkasmus, wenn ich bitten darf!“ „Hn.“ „Klar!“ Yuka lachte wieder und schloss die Augen, und Shikaru hörte verwundert zu. Wie konnte jemand eine so helle Stimme haben? Ihre Haare leuchteten im Licht des flackernden Feuers... „Nacht.“ „Gute Nacht. Schlaf nicht ein. Und weck mich.“ „Hn.“ Wie sollte er schlafen können? Es gab etwas Wertvolles zu beschützen. Die Kartenstücke, natürlich. Was sonst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)