Hidden Flowers II von june-flower (Die Prüfung) ================================================================================ Kapitel 2: Zwischenpause ------------------------ Weich landete Yuka wieder auf der oberen Balustrade, die sich um die Arena herum zog. Von hier oben hatte man einen perfekten Ausblick auf alle stattfindenden Kämpfe gehabt, aber nur Teilnehmern und ihren Meistern war der Zutritt gestattet worden. Zuschauer mussten auf der anderen Seite der Arena auf den Sitztribünen Platz nehmen, die dort extra gebaut worden waren. Yuka fühlte keine Enttäuschung darüber, dass sie aufgegeben hatte, nur einen irren Drang zu lachen, weil ihr Gegner es im völlig selben Moment getan hatte wie auch sie. In ihr sperrte sich etwas gegen den Gedanken, dass sie nur einige Sekunden hätte warten müssen, um gewonnen zu haben. Das wäre kein Sieg gewesen, das wäre... Sie schob ihn wieder von sich. Schluss. Ende. Keine weitere Diskussion. Sie konnte zufrieden mit dem sein, das sie heute erreicht hatte. Nicht jeder Chuu-Nin (vor allem nicht jeder weibliche) hätte gegen Nara Shikaru ein Unentschieden erreicht – gegen ihn, dessen Vater doch berühmt dafür war, dass er (obwohl er es nicht gern tat) gegen Kunoichi immer gewonnen hatte. Nun ja, fast immer. Ein stilles Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Und ihr Vater konnte auch stolz auf sie sein. Sie hatte es bis hierhin geschafft, obwohl sie fast zwei Jahre jünger war als die meisten Teilnehmer. Kiba-Sensei, der ihren Kampf beobachtet hatte, stieß sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte, und kam auf sie zu. „Gut gemacht, Yuka!“, lobte er. „Das war ein wirklich toller Kampf! Kein Vergleich zu Kiju oder Shi – es war ja fast langweilig zu sehen, wie sie ihre Gegner mit dem linken kleinen Finger erledigt haben. Aber sag ihnen nicht, dass ich das gesagt habe! Sie sind doch die Besten!“ Er zwinkerte ihr zu und fuhr seinem riesigen Hund Akamaru liebevoll über die Schnauze. „Wuff!“, sagte der und stellte Yuka beide tellergroße Pfoten auf die Schultern, um ihr liebevoll einmal quer durch das Gesicht zu schlabbern. „Bäh, Akamaru!“, lachte die junge Frau und schob ihn von sich. Wäre sie es nicht gewöhnt gewesen, die Hälfte des Gewichts des Hundes zusätzlich zu ihrem eigenen tragen zu müssen und wären ihre Muskeln nicht so trainiert gewesen, ihr zierlicher Körper wäre sicherlich unter der Last zusammengebrochen. Aber so schob sie den Riesenhund nur lachend von sich und fuhr sich mit dem Arm über das Gesicht, um es zu trocknen. „Yuka!“ Shishiro und Kiju, ihre Teamkollegen, stürmten auf sie zu. Und ihre sonst so kühlen und gefassten Gesichter spiegelten einen untypischen Gehalt an Gefühlen wider, es war fast zu lustig für Yuka. Früher war sie beinahe ebenso kühl gewesen wie ihre Freunde. Sie hatte gelernt, dass sie nicht allein war. Sie hatte gelernt zu lächeln. Aber heute kam ihr eigentlich alles zum Lachen vor und so tat sie es auch. „Du hast aufgegeben? Warum das denn?“ Kiju hatte die Coolness von seinem Vater geerbt, war jedoch deutlich – im Vergleich zum Oberhaupt der Hyuuga war selbst ein Eisschrank warm und freundlich – ungestümer. „Den Typ hättest du doch mit Links platt gemacht!“, pflichtete ihm Shi bei. Yuka zuckte die Achseln in einer unpassend nonchalanten Geste. Sie hatte Gute Laune, niemand sollte sie ihr verderben! „Es zog sich zu lange. Er hat alle meine Tricks durchschaut.“ „Aber das ist doch kein Grund!“ „Jetzt wirst du kein Jou-Nin werden!“ Die junge Frau lächelte wieder. Kiju und Shi waren lieb, lieber als es eigentlich aussah. Sie sorgten sich lediglich um sie und das wusste sie. Aber einmal verloren zu haben war wirklich nicht der Untergang der Welt. „Dann versuche ich es nächstes Jahr einfach noch einmal. Mit den Leuten, die so alt sind wie ich.“ „Du bist um Welten besser als Einige von denen da“, sagte Kiju und deutete mit einer Kopfbewegung auf einige andere Chuu-Nin, die angetreten waren. „Sag das nicht“, war Yukas Antwort. „Ich muss noch viel lernen.“ „So ist es gut!“ Kiba-Sensei trat vor und wuschelte den Männern durch das Haar. Was die nicht auf sich sitzen lassen konnten, aber ihr Stolz verbot ihnen eine allzu kindische Reaktion – sie traten zurück und schauten peinlich berührt auf den Boden. „Wähne dich nicht vorschnell ausgeschieden, Yuka. Die Ältesten der Dörfer werden sich erst noch beraten – wer weiß, vielleicht sehen sie in diesem Kampf nur eine Demonstration von Allem, was du gelernt hast, und qualifizieren dich trotzdem für die Endrunde. Man weiß nie – soll alles schon mal vorgekommen sein!“ Er seufzte leise und schaute über sie hinweg in die Arena, wo sein Blick sich mit dem des Schiedsrichters kreuzte. Beide nickten sich zu. „Die Beratung wird dauern. Geht einfach und geniesst den Rest des Tages – ihr werdet schon bald wieder genug zu tun haben! Wahrscheinlich sogar mehr, als euch lieb sein wird...“ Mit der kryptisch-prophetischen Äußerung, einem liebevollen Blick auf seine drei ehemaligen Schüler und einem Pfiff an Akamaru wandte Kiba sich um und verschwand. Shi, Kiju und Yuka sahen sich an. „Hättest du Lust, auf eine Tasse Tee zu uns zu kommen, Yuka?“, sagte Kiju in seiner scheuen Art. Yuka lächelte bedauernd. „Tut mir leid, aber heute habe ich noch etwas vor... Wir sehen uns morgen, wie immer, ja?“ „Klar.“ Kiju und Shi nickten und schlenderten davon, die Hände in den Hosentaschen vergraben und sich der Blicke, die ihnen folgten (vornehmlich weiblicher Herkunft) völlig unbewusst. Mit glänzenden Augen starrten mindestens ein Dutzend Mädchen ihnen nach und hingen unrealistischen Träumen nach. Yuka grinste in sich hinein und verschwand in die Gegenrichtung. Auf der anderen Seite der Arena war Riku gerade dabei, ihren Teamkollegen kräftig in die Pfanne zu hauen. „Aufgeben? Bist du noch ganz dicht? Du warst so nahe am Sieg dran - und dann gibst du auf? Was hast du fauler Hund dir nur dabei gedacht? Ich hätte erwartet, dass...“ Shikaru stopfte sehr gelangweilt und noch genervter die Finger in seine Ohren. Sie war so lästig! Er konnte sich getrost die Mühe sparen, ihr zu erklären, dass sie selbst im hohen Bogen aus der Prüfung flogen wäre, hätte sie seiner Gegnerin gegenüber gestanden. Im Gegensatz zu Riku und deren Gegner waren er und die Frau sich so ziemlich ebenbürtig gewesen. Vielleicht hatte sie ja auch keine Lust gehabt und deshalb resigniert, aber er hatte alles gegeben. Tja.... Jetzt war er raus. Daran war nichts mehr zu ändern. Eigentlich sollte er wahrscheinlich dankbar sein, dass nur Tai-Jutsu gebraucht werden durfte, denn ansonsten hätte sie ihn vermutlich gnadenlos platt gemacht. Er hatte nicht vergessen, dass dieses Mädchen Riku mit ihrem Bluterbe einmal zu Tode erschreckt hatte (sollte er ihr das übel nehmen? Riku verdiente ihre Lektion, das einzige Dumme daran war gewesen, dass Riku dann heulend zu ihm gekommen war) und dass ihre Kraft seitdem wahrscheinlich noch gewachsen war. Niemand sollte sich mit ihr anlegen... Schon, weil man es ansonsten mit Shi und Kiju zu tun bekam. Aber was die Intelligenz betraf, dachte er still, war sie die Erste gewesen, die es mit ihm aufnehmen konnte. „Du bist auch nur durchgekommen, weil dein Gegner aufgegeben hat! Weil er sich zu gut war, um mit dir zu kämpfen.“ Shikarus bester Freund, der ebenfalls zu seinem Team gehörte, kreuzte die Arme, als er ihn verteidigte. Riku fauchte zurück. „Und nur, weil du Dickwanst verloren hast, werde ich noch lange nicht...“ „Riku!“, unterbracht Shikaru sie mit blitzenden Augen und nahm die Finger aus den Ohren, die sowieso nicht gegen die Lautstärke halfen, in der sie herumkreischte. „So was will ich nicht hören!“ Ihre Blicke begegneten sich – und Riku war die erste, die ihren abwendete. Grummelnd drehte sie ihren Teamkollegen den Rücken zu. „Wie lästig...“ Shikaru strich sich mit einer Hand abwesend über den Kopf. „Ich geh dann mal.“ „Bis nachher!“ Churo war es gewohnt, dass Shikaru manchmal einfach und ohne Erklärung verschwand. Riku schmollte und würdigte ihm keines Blickes. Ohne sie weiter zu beachten, verschwand der hochgewachsene Chuu-Nin. Yuka saß auf dem höchsten Punkt Konohas – auf einer kleinen Terrasse über den in Stein gemeißelten Köpfen der fünf Hokage. Die Sommersonne war warm und angenehm und der Wind strich leise über sie hinweg. Kleine Wolken zogen am Himmel vorüber. Yuka genoß die Stille. Der Kampf war gut gewesen, sie hatte ihn genossen und dem Gegner ein oder zwei seiner Tricks abschauen können. Selbst wenn sie nicht mehr Jou-Nin werden konnte – sie hatte viel gelernt. Würde sie es halt nächstes Jahr noch einmal versuchen... Vom Anfang der Treppe, welche auf die Plattform heraufführte, war ein leises Geräusch zu vernehmen und blitzschnell drehte Yuka sich um. Wer immer das war, er wusste nicht, dass sie dort war. Sie hatte immer lieber allein bleiben wollen. Deshalb würde niemand sie hier oben suchen – bis auf ihr Vater. Und der hatte genug zu tun. Suchend streckte sie ihre Sinne in Richtung der Treppe aus... Nein, sie kannte die Person nicht. Die Gegenwart war fremd, aber warm – und auf keinen Fall feindlich. Zuerst wurde ein brauner Haarschopf sichtbar, dann ein ganzer Shinobi... Als hätte sie es gewusst, durchströmte sie das Wissen seiner Identität. Es war ihr Gegner von vorhin. Als der Mann Yukatsuki dort sitzen sah, stockte er kurz und zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. „Darf ich?“ Schweigend deutete Yuka auf den Boden neben sich und er liess sich in vorsichtigem Abstand zu ihr nieder. Ein Pluspunkt für ihn, dachte Yuka, er hatte weder den Boden näher betrachtet noch darauf bestanden, auf der Bank sitzen zu wollen, die vielleicht drei Meter neben ihr stand. Eine Weile war es still. „Du hast gut gekämpft“, sagte Shikaru nach einer ganzen Weile schliesslich und meinte es auch so, und Yuka, die kein Kompliment erwartet hatte, kroch eine leichte Röte ins Gesicht. „Du auch“, sagte sie scheu. Shikaru nickte. „Ich habe einen neuen Platz gesucht“, sagte der dann, scheinbar ohne jeden Zusammenhang. „Diese Nervensäge Riku findet mich echt überall.“ Yuka konnte nicht anders. Obwohl er ihr fremd war, musste sie schmunzeln. „Darin ist sie gut.“ „Sie ist lästig.“ Shikaru seufzte, stützte die Hände hinter seinem Rücken auf und lehnte sich nach hinten, um in den Himmel sehen zu können. „Hier ist es schön... Kann ich öfters herkommen?“ „Warum solltest du nicht kommen dürfen?“ „Weil du ihn zuerst gefunden hast.“ „Du darfst ruhig kommen...“ „Danke.“ Shikaru sah sie an - und ein leises Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Yukatsuki, nicht?“ „Yuka.“ „Shikaru.“ „Ich weiß.“ Die Sonne ging in einem wunderschönen Farbenspiel unter und die Sterne erwachten zum Leben, funkelnd und glänzend und strahlend wie Tränen, von Engeln geweint. Beide, Yuka und Shikaru, blieben stumm auf dem Felsvorsprung sitzen, bis Yuka aufstand und sich verabschiedete – in dem sie ihm zunickte und wie ein Schatten in der Dunkelheit hinter ihm verschwand. Der Shinobi verharrte noch eine Weile, bis auch er die Treppe hinunter verschwand (und beinahe gestürzt wäre, hätte er sich nicht katzen- und shinobigleich abgefangen und wäre auf den Füßen gelandet. Er kannte den Weg nicht und wusste deshalb nicht, dass er uneben und nicht beleuchtet war - Sie hatte ihn nicht gewarnt) und sich auf den Weg nach Hause machte. Ende des 2. Kapitels Ich war jetzt 2 Wochen in Dresden, auf einem Sozialpraktikum. Dann drei Tage auf der Jugendburg Gemen, auf der Chor- und Orchesterfahrt der Schule. Dann eine Woche im Kloster der Augustiner Chorfrauen, zur Ora et Labora-Woche. Jetzt bin ich wieder eine Woche zu Hause. Und die Woche darauf bin ich ind er Sommerakademie der kath.-theolog. Akademie Wolfsburg. Dann geht es nach Island - 2 Wochen wandern. Und während dieser (Aus-) Zeit gedenke ich, endlich mal am dritten Teil von Hidden Flowers weiterzuarbeiten... Einen Wunsch, den ich schon seit Weihnachten hege! *lach* Ich komme echt zu nichts... Herzlichen Dank noch einmal an Lufix, die erste Leserin von HF II - dieses Kapitel ist für sie. Ich hoffe, es gefällt dir! isa Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)