PRISON BREAK: no way out von Silly-Sama (eine Gemeinschafts-Fanfic von Silly-Sama und Gadreel / Season 2 - Michael/Linc/Mahone/T-Bag) ================================================================================ Kapitel 3: Familienopfer ------------------------ Draußen stand die Sonne bereits ziemlich hoch. Die Mittagshitze zwang die wenigen in der Kleinstadt noch verbliebenen Bewohner in ihren Häusern zu bleiben. Das war ihr Vorteil, denn je weniger Augen auf ihnen ruhten, umso besser, ging es Linc durch den Kopf. Nachdem sein Bruder zur Werkstatt gelaufen war blieb ihm jetzt nichts anderes übrig, als auf diesen zu warten, doch plötzlich bekam er Gesellschaft von Anna-Maria, die mit einem Tablett nach draußen trat und es auf einem großen Tisch abstellte. „Du und dein Bruder – wo kommt ihr her?“ fragte sie mit leichtem spanischen Akzent interessiert und schaute ihn mit ihren großen brauen Augen durchdringend an. Burrows machte zunächst keinerlei Anstalten etwas zu antworten, doch dann löste er sich von dem Pfosten, an dem er gelehnt hatte, und kam auf das Mädchen zu. Sie hatte lange braune Haare, die sie mit einer Haarspange am Hinterkopf zusammengefasst hatte. Einige Sommersprossen zierten ihr schmales Gesicht. Ein hübsches Mädchen, kam es Linc in den Sinn und er lächelte. „Wo wir herkommen ist eigentlich gar nicht wichtig“, meinte er schließlich und half ihr das Tablett abzuräumen und den Tisch mit Tassen und Tellern einzudecken. „Wo ihr hinwollen, das zählt!“ „Und wohin soll eure Reise gehen?“ hakte sie nach. „Utah.“ Erstaunt, dass er plötzlich so offen redete und ihr sogar wahrheitsgemäß antwortete, hielt Linc in seiner Bewegung inne und sein Blick schweifte suchend zur Werkstatt. Was Michael dem Alten wohl gerade sagte? „Du magst deinen Bruder sehr, nicht wahr?“ holte Anna den abwesenden Linc zurück in die Realität. Er wandte den Kopf und sah sie irritiert an. „Na ja, wie wir miteinander umgeht und redet. Du scheint ihm zu vertrauen. Und er bedeutet dir so viel, dass du bereit bist dich seinen Entscheidungen unterzuordnen.“ „Das hat damit gar nichts zutun. Ich verdanke ihm viel. Er ist...“, Linc stoppte und sah sie forschend an. „Sind sie so was wie eine Psychologin?“ Anna lächelte. „Ich habe ein Studium angefangen. Aber musste abbrechen. Tut mir leid, wenn ich zu aufdringlich bin.“ Burrows setzte sich auf einen der leeren Stühle und musterte das junge Mädchen. Sie wirkte auf ihn wie eine Frau, die bereits viel miterlebt hatte, auch wenn sie kaum älter als 25 sein musste. „Warum haben sie abgebrochen?“ wollte er nun seinerseits wissen. Anna, die noch immer mit dem Besteck am werkeln war, sah nicht auf, als sich meinte: „Wegen meinem Vater!“ Ihr Gegenüber erkannte, dass das Mädchen dieses Thema nicht gerne anschnitt und daher hielt er es für das Beste nicht weiter zu fragen. „Ich hole den Kaffee.“ Und mit diesen Worten verschwand sie ihm Haus. Der alte Mann, der ihren Wagen ohne lange zu fackeln in seine Werkstatt geschoben hatte, schraubte bereits an dem alten Jeep herum, als Michael durch das große Tor trat. „Wollen Sie mir helfen, oder nur bei der Arbeit zusehen?“ fragte Dave schließlich, nachdem Scofield auch nach einigen Minuten weder etwas sagte, noch etwas zu tun bereit war. Er kam daraufhin näher und versuchte Worte zu finden. „Mr. ...“, begann er seinen Satz, doch der Angesprochene unterbrach ihn. „Wieviel Geld habt ihr eigentlich dabei? Die Reparatur wird nicht ganz billig!“ Michael sah zu Dave hinunter, der unter der Motorhaube einige Schläuche entfernte. „Wir haben genug dabei, keine Sorge.“ Der Alte grinste. „Das ist gut, Junge, auf der Flucht braucht man so was wie die Luft zum Atmen.“ Michaels Blick, der bislang noch auf Daves Händen geruht hatte, wandte sich nun dem verdreckten Gesicht des Mannes zu. Dann wusste Dave also schon, wer sie waren? Er wusste es und gewährte ihnen trotzdem Hilfe? Michael wurde nervös und der Schweiß auf seiner Stirn fühlte sich plötzlich kalt, satt heiß an. Er holte langsam seine Hände aus den Hosentaschen und ging einen Schritt zurück. „Was...meinen Sie?“ fragte er schließlich ruhig und blieb auf Distanz. Mit der rechten Hand spürte er plötzlich eine Brechstange hinter sich und nahm sie geräuschlos auf. „Ich habe euch in den Nachrichten gesehen. Im ganzen Land berichten sie darüber“, meinte er erstaunlich nüchtern. Michael fokussierte den hantierenden Mechaniker, der schließlich unter dem Blech hervorkam und ihn ansah. „Keine Angst, Scofield. Du und dein Bruder, ihr könnt bleiben, solange ihr wollt. Mein Haus ist auch euer Haus!“ „Haben Sie keine Angst?“ fragte Michael sichtlich verwirrt auf diese Reaktion. Der alte Mann lachte und wischte sich die dreckigen Hände an einem Lappen ab. Als er die Stange in Michaels Hand sah machte er ein abfälliges Gesicht. „Junge, deine Chancen hast du sicherlich gut durchgerechnet, sonst hättest du mein Angebot nicht angenommen. Wenn ich euren Wagen nicht repariere sitzt ihr hier im Nirgendwo fest und eure glorreiche Flucht ist vorbei!“ Da hatte er ohne Zweifel Recht. Aber weshalb half er ihnen? Aus Angst sicherlich nicht, denn Dave strahlte eine unheimliche Selbstsicherheit aus. „Warum?“ fragte Michael schließlich nüchtern und kniff die Augen zusammen. „Warum helfen Sie uns?“ „Weil es...der Ort alles Bösen ist!“ hauchte der Alte zwischen den Zähnen hervor. „Das wünscht man niemandem!“ „Der Ort alles Bösen?“ wiederholte Michael, so als versuchte er die Bezeichnung einzuordnen. Aber er wusste nicht, was Dave gerade angesprochen hatte. „Der Knast. Du und dein Bruder ihr habt ihn erlebt! Und jeder, der schon einmal gesiebte Luft riechen musste, wünscht sich lieber tot zu sein, als noch einmal dahin zurück zu müssen!“ So, wie Dave das eben gesagt hatte, sprach er aus Erfahrungen und Michael legte die Brechstange beiseite. Der alte Mann hatte auf seinem linken Innenarm eine Frau tätowiert und erst jetzt fiel Michael auf, dass die Art wie er redete, sich bewegte und ihn ansah vertraut schienen. Ein ähnliches Schicksal fördert also auch Sympathien. Michael löste seine gespannte Körperhaltung leicht und lehnte sich etwas entkräftet an eine Steinsäule inmitten der großen Werkstatthalle. Er wusste nichts zu entgegnen, aber das musste er auch nicht, denn Dave sprach bereits das aus, was er dachte. „Autodiebstahl. Das wollten Sie doch wissen, oder Scofield?“ brachte er hervor und räumte einige Werkzeuge weg. „Ich habe zehn Jahre im Bau gesessen bis ich raus kam und diese Werkstatt eröffnete. Meine Zeit dort hat mich zu einem anderen Menschen gemacht. Glauben Sie’s oder nicht!“ Er machte eine kurze Pause. „Und als ich dann meine Tochter Anna das erste Mal in die Arme nehmen konnte, war das für mich das größte Glück auf Erden. Noch einmal würde ich das nicht durchstehen.“ Michael sagte noch immer nichts und hörte aufmerksam zu. „Aber genug von mir. Ich helfe Ihnen, weil ich es will. Ich weiß, wie schwer es ist, hier draußen zurechtzukommen.“ „Sie haben ja keine Ahnung“, entgegnete Michael dem anderen trocken und spielte damit ganz eindeutig auf die hinter ihnen liegende Wegstrecke und die noch vor ihnen liegenden Probleme an. Dave grinste. „Stimmt! Einen so perfiden Ausbruch schaffen nich’ viele. Will mir nich’ ausmalen, was ihr schon alles durch habt!“ Und mit dieser Bemerkung schnappte er sich Michael an der Schulter und schleifte ihn aus der Werkstatt. Der junge Mann wusste gar nicht, wie ihm geschah, als ihn der Mechaniker mit dieser vertrauten Geste zum Haus geleitete. „Meine Tochter kocht hervorragenden Kaffee!“ lachte er noch immer herzlich und flüsterte Michael ins Ohr: „Aber dafür schmeckt der Kuchen einfach furchtbar!“ Er lächelte etwas, da er die Art, wie Dave sprach, nicht so recht einzuordnen wusste. Ein verrückter Mechaniker, der ihn mit einer Schrotflinte bedroht hätte, wäre ihm lieber gewesen, als ein irrer Ex-Knacki, der ihnen bereitwillig helfen wollte. Michael wusste nicht, wie er mit Dave und dieser Situation umgehen sollte. Dave war der erste, der ihnen helfen wollte. Aber konnten sie ihm vorbehaltlos und blind vertrauen? Worauf hatten er und Linc sich da nur eingelassen? „Das ist doch nicht dein Ernst, Dad!“ fauchte Anna-Maria den alten Mechaniker in gebrochenem Englisch an. Michael erkannte, dass das Mädchen wohl einige Zeit im Ausland gelebt hatte. Ihr Akzent deutete auf Spanisch hin. „Was willst du damit beweisen, ha?“ „Beruhige dich, Anna!“ versuchte er seine aufgebrachte Tochter zu beschwichtigen, doch diese keifte immer noch wie eine Schlange, derer man den Kopf abgehakt hatte. „Ich habe damals gesagt, dass ich nur hier bleibe, wenn du nie wieder etwas Gesetzwidriges machst! Und jetzt...?“ sie wies mit dem Finger auf die beiden Brüder, die am Kaffeetisch saßen und sich das Streitgespräch der beiden ansahen. „Jetzt hilfst du zwei Flüchtigen! Schwerverbrechern!“ „Anna...“, begann Dave erneut, doch er hatte keine Chance gegen die wütende Frau. Sie nahm das Tablett und sammelte das dreckige Geschirr vom Tisch. Dann ging sie festen Schrittes ins Haus. „Mike...“, suchte Linc das Gespräch, doch dieser schüttelte nur leicht mit dem Kopf. „Wird sie zu einem Problem?“ fragte Scofield stattdessen Dave, der etwas ratlos aufgestanden war und ihr nachgerufen hatte. Der alte Mann fuhr herum und maß Michael eines bösen Blickes. „Nein!“ sagte er zornig. „Sie wird niemandem etwas sagen, ich kenne sie! Eher verschwindet sie klanglos von hier, als mich oder euch zu verraten!“ „Wenn du das sagst, Meister!“ entgegnete Linc kalt und stand auf. Doch Michael entging nicht, wie besorgt Dave dreinschaute und auch sein Bruder hatte kein gutes Gefühl dabei. Doch wie konnten sie das verärgerte Mädchen auf ihre Seite ziehen? Ratlos sank Scofield in seinen Stuhl. „Das gefällt mir nicht...“, meinte er trocken und schloss die Augen. ___________________________ geschrieben von Silly-Sama beta: Gadreel Bitte um Kommentare - nur so können wir euren Wünschen gerecht werden! *lol* Hilft uns und spornt uns an! Also zack zack, schreiben! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)