Desert Rose von Riafya (Erinnere mich nicht!) ================================================================================ Kapitel 12: Belehrungen, Liebesgeständisse und verbotene Küsse -------------------------------------------------------------- Belehrungen, Liebesgeständnisse und verbotene Küsse Wie lange ist es jetzt schon her, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe? Es scheinen Jahre vergangen zu sein, doch in Wirklichkeit waren es nur ein paar Monate. Ich gehe jenen Strand entlang, wo man dich meint gesehen zu haben in jener Nacht. Ich blicke hinauf zu den Sternen und frage mich, ob du es damals genauso gemacht hast. In diesem Moment höre ich Schritte. Ich wende mich um und sehe deine Verlobte vor mich stehen. Wir schauen uns in die Augen. Eigentlich müsste sie mich hassen. Aber ihr Blick ist nicht erfüllt von Hass. Ich kann nur einen abgrundtiefen Schmerz in ihnen erkennen. Ich frage mich, ob sie dich nicht doch mehr liebt, als ich es jemals tun könnte. Sie geht auf mich zu, stellt sich direkt neben mich und richtet ihre Augen auf die Sterne. Auch ich tue es und mir scheint es, als würden wir in genau diesen Augenblick dieselbe fragen stellen: Wo bist du? Und warum hast du uns verlassen? Sag, warum antwortest du nicht, Kuon? Warum? “Ach erster Advent. Früher als wir noch klein und unschuldig waren, hatte Dad uns immer an diesem Tag besucht und Plätzchen gebacken. Als es dann dunkel wurde, saßen wir alle zusammen im Wohnzimmer, tranken heiße Schokolade, aßen Plätzchen und hörten ihm dabei zu, wie er uns Geschichten über den Weihnachtsmann erzählte. Manchmal waren auch Märchen dabei. Während er redete, zündeten ich und Kuon fleißig Kerzen und Räucherstäbchen an. Irgendwann fiel Dad dann leider ein, dass wir am nächsten Tag in den Kindergarten oder in die Schule mussten und hat uns ins Bett gescheucht. Und während er das versucht hat, ist unten das Wohnzimmer abgefackelt.” Sakura sah verträumt ins Leere. “Ach, das waren noch Zeiten.” Sie trank einen weiteren Schluck ihres Tees und blickte auf. “Alles in Ordnung mit dir, mein Lieber? Du siehst so grün aus…” “Ich glaub, ich muss auf die Toilette.” “Letzte Tür rechts. Und sei vorsichtig. Die Fliesen sind ziemlich glatt.” Ihr Gesprächspartner erhob sich und eilte davon. Ren lächelte. “Dieser Tee, den du andauernd trinkst, ist nichts für zarte Gemüter, Liebes.” “Ich weiß, mein Freund. Ich weiß.” Sie saßen zusammen in einem schicken Teeladen und probierten begeistert von den verschiedenen Teesorten, die zur Auswahl standen. Die Firma, die diesen Tee verkaufte, wollte unbedingt mit Ren und einigen anderen Schauspielern Werbung machen und so sollten sie sich ihre Lieblingssorte aussuchen. Sakura hatte es sich nicht nehmen lassen auch mitzukommen, da sie in letzter Zeit eine regelrechte Teesucht entwickelt hatte. Es war Sonntag, der erste Advent und verkaufsoffener Sonntag. Viele Passanten kamen an dem kleinen Teeladen vorbei und zeigten begeistert auf die vielen Schauspieler und Sänger, die sich darin um den Tee versammelt hatten. “Und Tsuruga-san? Haben Sie Ihren Favoriten schon gefunden?”, fragte der Chef der Firma neugierig. “Leider noch nicht. Die Tees sind einfach alle viel zu gut. Da fällt einem die Entscheidung doch recht schwer.” “Warum nimmst du nicht einfach meinen Favoriten, wenn du dich nicht entscheiden kannst?” “Weil normalen Leuten davon schlecht wird, Schwesterchen.” Sakura machte ein nachdenkliches Gesicht. “Du hast Recht. Am Anfang ist mir auch davon schlecht geworden... Vielleicht ist da irgendeine Droge drin und jetzt ist mein Körper danach süchtig geworden... Wäre doch eigentlich eine lustige Schlagzeile. Sakura Itsumoto-Schwester von Ren Tsuruga. Gestorben an einer Überdosis Tee.” Für einen Moment herrschte Schweigen, dann brachen die Geschwister in schallendes Gelächter aus. Der Chef der Firma blinzelte. “Entschuldigen Sie bitte, Itsumoto-san, aber unsere Tees beinhalten nur gesunde, natürliche Stoffe.” Sakura hob eine Augenbraue. “Sind Sie sich sicher?” Er warf Ren einen unsicheren Blick zu. “Nun, ja.” “Wirklich ganz sicher?” Schweißperlen sammelten sich auf der Stirn auf der Stirn des Mannes. “J... ja. Sie müssen sich wirklich keine Sorgen machen.” Sie wechselte mit ihren Bruder einen zweifelnden Blick. “Wirklich. Ich schwöre es. Der Tee ist vollkommen in Ordnung und gesund.” Sakura zuckte mit den Schultern und schickte sich an einen weiteren Schluck zu nehmen. “Auf Ihre Verantwortung. Ich verlasse mich auf Sie.” “Halt! Stopp! Ich... Ich frage lieber erst einmal die Hersteller, bevor Sie noch etwas zu sich nehmen. Warten Sie bitte solange!” Der Mann eilte davon. Ren prustete los. “Du böses, böses Mädchen. Einfach so einen armen, alten Mann erschrecken. Das schickt sich nicht.” Sakura grinste. “Warum? Ich finde, ich habe ein Recht darauf zu wissen, ob man von dem Zeug, das man täglich zu sich nimmt, abhängig werden kann. Außerdem ist es unzumutbar, wenn der Chef der Firma, die den Tee herstellt und verkauft nicht weiß, was dort drin ist. Der arme Nadoka-san scheint ja auch was schlechtes im Tee gehabt zu haben. Sonst hätte er nicht auf die Toilette rennen müssen.” “Ich glaube eher, ihm war von deinen Gesülze schlecht. Ich dachte, du hasst Weihnachten?” “Das tu ich auch. Aber es war einfach so lustig, als das Wohnzimmer abgefackelt ist.” Ren kicherte. “Stimmt. Das war einfach nur genial.” Sie schwelgten eine Zeit lang in glücklichen Erinnerungen, doch plötzlich wurde Sakuras Miene ernst. “Ren, wir müssen reden.” Er sah sie misstrauisch an. “Worüber?” “Über Midori-san.” Er stöhnte. “Ich liebe Midori nicht. Gut, ich habe sie früher geliebt, aber das ist Vergangenheit. Außerdem ist sie sowieso verheiratet.” “Das hält Männer für gewöhnlich nicht auf”, bemerkte Sakura. “Nee-chan!” “Aber das ist eh nicht das Thema über das ich mit dir sprechen will. Aber wenn du das unbedingt ausdiskutieren...” “Nein, nein, schon gut. Über was möchtest du mit mir reden?” “Ich will dir nur sagen, dass du aufpassen solltest. Wenn Midori-san sieht, dass du und Kyoko... Nun, du weißt schon. Zumindest wird sie dann sicher der armen Kyoko-chan sonst was erzählen. Vielleicht solltest du mit ihr reden, bevor sie es tut. Denn so kannst du dir aussuchen, wie sie es erfährt.” Ren schwieg. “Kuon, ich meine das Ernst. Es ist keine gute Idee, diese Geschichten vor ihr zu verheimlichen. Denn wenn sie es dann von der falschen Person erfährt, könnte das eure Beziehung kaputt machen.” “Jaja, schon gut. Ich habe verstanden. Ich werde mit ihr reden.” “Das will ich doch hoffen. Oh, da kommt Nadoka-san.” “Kyoko-chan! Da ist Besuch für dich.” Kyoko sah die Okami-san überrascht an. “Ach ja? Wer denn?” “Ein wirklich gut aussehender Mann. Er fragt, ob er reinkommen darf.” //Ein gutaussehender Mann? Doch nicht etwa Ren?// “Ja, das kann er”, entgegnete Kyoko und Aufregung machte sich in ihr breit. Sie sah sich schnell in ihrem Zimmer um. Es war eigentlich ziemlich sauber. Gut, auf den Boden lagen ein paar Schulbücher und Hefte herum, aber das würde Ren sicher nicht stören. Sie lief rot an. Ren war bisher noch nie in ihrem Zimmer gewesen. Er hatte sie normalerweise immer nur vor dem Daruma-ya abgeholt. Was er wohl wollte? Es klopfte an der Tür und Kyoko setzte sich eilig gerade hin und schaute mit Herzklopfen an die Tür. “Hallöchen, Kyoko-chan. Wie geht es dir heute Morgen. Oh, Verzeihung. Nachmittag.” “Sho? Wa… was machst du denn hier?” “Wen hast du denn erwartet? Ah, halt. Ich weiß. Deinen lieben Tsuruga-san.” “Wenn du hier bist, um deine eifersüchtigen Vorhaltungen loszulassen, kannst du gleich wieder gehen.” “Keine Sorge, my love. Ich bin nur hier, um die das hier vorbei zu bringen.” Er ließ sich neben ihr nieder und reichte ihr eine CD.” “Hier, bitte. Christmas Eve. Das Video ist auch drauf. Es ist wirklich gut geworden.” Sofort strahlte sie wieder und nahm die CD vorsichtig entgegen. Sho lächelte. Es war so einfach, sie glücklich zu machen. Sie wandte sich glücklich zu ihm um. “Danke, Sho. Das ist wirklich nett von dir.” “Keine Ursache. Was lernst du da eigentlich?” Er deutete auf die Bücher. “Geschichte und Biologie. Wir schreiben nächste Wochen viele Arbeiten.” “Das ist sicher ziemlich stressig, oder?” “Ja, schon.” “Na, dann will ich dich lieber nicht weiter stören.” Er erhob sich. Sie tat es ihm nach. “Danke noch mal, dass du mir die CD gebracht hast. Das ist wirklich nett von dir.” “Ach, das hab ich doch gern gemacht.” Er sah sie an. Es war so schön zu sehen, dass sie ihn anlächelte. Vor ein paar Monaten hatte sie ihn gehasst, aber wie es schien, hatte sich das jetzt gelegt. Plötzlich fühlte er ein unglaublich mächtiges Verlangen danach, sie zu berühren, zu küssen, zu verführen und… Kyoko weitete ihre Augen, als er sie ganz plötzlich in den Arm nahm. “Sh… Sho?” “Ich liebe dich, Kyoko”, sagte er. Sie erstarrte. //Was?// “Ich weiß, ich hab keine Chance gegen ihn und dass du mich wahrscheinlich auch nicht mehr lieben kannst, aber ich liebe dich. Verstehst du?” Er nahm ihr Gesicht sanft zwischen seine Hände und sah sie an. “Ich liebe dich.” Sie öffnete ihren Mund, um etwas zu erwidern, doch im nächsten Moment spürte sie seine Lippen auf den ihren. In genau diesem Augenblick öffnete sich die Tür von neuen. ______________________________________________________________ Sorry für die Kürze und den Cliffi. Das nächste wird wieder länger, versprochen. ^^ Bis dann Eure Ayako Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)