Desert Rose von Riafya (Erinnere mich nicht!) ================================================================================ Kapitel 9: Willst du mich... ---------------------------- Einige von euch fragen sich sicher (und das aus guten Grund) warum ich in letzter Zeit so schnell bin. Nun, außer, dass ich eine krative Phase habe, ist es auch so, dass ich in ein paar Wochen umziehen werde und ich dann wahrscheinlich für viele Wochen kein Zugang zum Internet haben werde. Und genau deshalb will ich euch schon mal im Vorraus mit vielen Kappis versorgen. Ich möchte es nämlich davor zumindest bis nach L.A. mit der Story schaffen und da muss ich mich halt beeilen. Deshalb kommen die Kappis zur Zeit nämlich auch in einem Hypatempo. Aber da es euch eh nicht stört, ist das ja eigentlich egal. Jetzt wünsche ich euch auf jeden Fall schon mal viel Spaß mit dem Kappi. Und ich weiß ja schon, wem der letzte Absatz besonders gut gefallen wird. XD _________________________________________________________________ Willst du mich… “Warum hast du mir nicht gesagt, dass du bei dem Casting dabei bist?”, fragte Kyoko anklagend und ließ sich neben Misaki nieder, die alleine in einer Ecke saß und ihr Bento verzehrte. “Du hast es früh genug gemerkt”, erwiderte sie und nahm einen weiteren Bissen. Kyoko beobachtete sie ein Weile, dann packte auch sie ihr (selbst gemachtes) Bento aus. So saßen sie eine Weile schweigend nebeneinander und aßen. Plötzlich hörten sie auf der anderen Seite des Raumes Tumult. Sie sahen auf und sahen, wie Ren und Yashiro hereinkamen und verzweifelt versuchten, die anderen Mädchen abzuwähren. “Hast du eigentlich keine Angst, dass er sich in eine von ihnen verlieben könnte?”, fragte Misaki plötzlich. Kyoko wandte sich erschrocken zu ihr um. “Was? Warum sollte es mich den interessieren, in wem Tsuruga-san verliebt ist?” “Mal überlegen… Vielleicht, weil du in ihn verliebt bist?” “Wie kommst du denn auf so einen Unsinn?” Sie lächelte. “Dein Blick. Er ist zu zärtlich, als das du nichts für ihn empfinden würdest. Aber keine Sorge. Das bemerkt niemand, außer er ist ein guter Beobachter.” “Du bist also ein guter Beobachter?” Sie zuckte mit den Schultern. “Nicht halb so gut, wie er.” Kyoko folgte ihrem Blick und traf Rens Augen. Er lächelte und nickte ihr zu. Sie nickte zurück. “Seit ihr ein Paar?” Kyoko wirbelte herum. Misaki sah immer noch hinüber zu Ren. “Naja, diese Stimmung zwischen euch beiden ist einfach so, wie bei einer verbotenen Liebe oder so ähnlich.” “Du kannst nicht zufälligerweise Gedanken lesen, oder?” “Nein. Leider kann ich das nicht.” “Was kannst du leider nicht?”, fragte in diesem Moment eine Stimme. Kyoko zuckte unwillkürlich zusammen und wandte sich um. Rory hatte sich zu ihnen gesellt und musterte die beiden neugierig. “Gedanken lesen, Takarada-san. Was wirklich schade ist. Es wäre so praktisch.” “Weißt du schon, was du mit Ren anstellen wirst? Er ist wirklich ein schwerer Brocken.” Misaki lächelte. “Oh, ich bin mir sicher, dass er mich in Grund und Boden spielen wird. Gegen ihn hat so ein Anfänger wie ich doch keine Chance. Ich kann schon froh sein, dass ich überhaupt mit ihm spielen darf. Auch wenn es nur eine Szene ist.” “Du hast kein Selbstvertrauen, meine Liebe”, bemerkte Rory. “Aber ich muss sagen, du bist realistisch. Für einen Anfänger wäre es schier unmöglich, dieses Casting zu überstehen. Ayumi ist eine viel zu komplexe Rolle. Ich glaube, nicht einmal Ren würde sich an sie heranwagen.” “Daran kann man merken, dass er im Gegensatz zu mir vernünftig ist. Entschuldigen Sie mich bitte.” Sie stand auf und ging in Richtung Toilette davon. Eine Stunde später hatte Ren Tsuruga schon fünf der übrig gebliebenen Zehn auf Grund und Boden gespielt. Keine Einzige von ihnen hatte es geschafft auch nur annähernd die Rolle in seiner Gegenwart hinzubekommen. Ogata wurde immer verzweifelter und Rory immer deprimierter. Die anderen Schauspieler sahen einfach nur ausdruckslos zu, auch wenn sie sich innerlich fragten, was mit Ren los war. Er schien offensichtlich in einer schlechten Stimmung zu sein. Auch Kyoko war diese Tatsache aufgefallen. Sie beschloss, ihn später darauf anzusprechen. Aber jetzt musste erst einmal die Arbeit getan werden. “Die nächste bitte”, rief der Regieassistent. Alle richteten sich auf, als Misaki hereinkam. Sie war der geheime Favorit aller, da sie es bisher als einzige geschafft hatte, jeden der anderen Schauspieler, die gewünschte Reaktion zu entlocken. Würde sie es auch bei Ren schaffen? Dieser sah sie ausdruckslos an. Man konnte ihm nicht ansehen, was er von dem Mädchen dachte. Misaki verbeugte sich respektvoll vor ihm und wandte sich den Zuschauern zu. “Deine Aufgabe ist es, ihn aus der Fassung zu bringen”, erklärte Ogata ruhig. Misaki runzelte die Stirn. Alle Anwesenden außer der Regisseur und der Präsident taten es ihr nach. Was war das für eine Aufgabe. “Ähm, Regisseur? Was soll es bringen, wenn sie ihn aus der Fassung bringt? Daran können wir doch kaum sehen, ob sie für die Rolle…” “Oh doch, das können wir. Also, würden Sie bitte beginnen?” Misaki sah ihn verdutzt an, dann nickte sie und wandte sich Ren zu. Kyoko beobachtete sie besorgt. Wie sollte sie das schaffen, ohne ein Wort zu sagen? Auch Misaki schien nicht Recht zu wissen, wie sie es anstellen sollte, denn sie starrte Ren eine Zeit lang einfach nur an. Plötzlich hob sie ihre Hände und vollführte damit fließende Bewegungen. Dabei bewegte sie ihre Lippen. Als sie innehielt, nickte Ren, der offenkundig verdutzt war und nun auch ähnliche Bewegungen vollzog. Kyoko begriff. Man musste überhaupt nicht reden, um sich zu verständigen. Denn es gab da ja noch die Gebärdensprache. Aber woher konnte Ren sie? Und wo hatte Misaki sie gelernt? So unterhielten die Beiden sich eine ganze Weile schweigend, wobei Ren des Öfteren auflachte und Misaki breit grinste. Doch aus der Fassung gebracht, hatte sie ihn noch nicht. Als Kyoko schon dachte, dass das nie etwas werden würde, änderte sich die Stimmung. Die Luft zwischen den beiden wurde angespannt. Misaki hielt mitten in der Bewegung inne und stolperte ein paar Schritte zurück. Kyoko konnte es ihr nicht verdenken. Offenbar hatte sie es endlich geschafft, ihn aus der Fassung zu bringen. So wütend hatte sie ihn noch nie gesehen. Noch nicht einmal damals, als sie ihm mit dem Tenteko-Tanz weitergeholfen hatte. Ein Klatschen durchbrach die Stille und Rory rief: “Bravo. Großartig. Misaki-chan, du bist genial.” Misaki lächelte kurz, dann wandte sie sich an Ren und grinste breit. Dieser sah sie immer noch wütend an, auch wenn nicht ganz so sehr, wie noch vor ein paar Augenblicken, aber Kyoko sah, wie sein Mundwinkel verdächtig zuckte. “Nicht schlecht”, sagte er zu Misaki. “aber du hast noch viel zu lernen.” Sie verbeugte sich höflich. “Keine Sorge, ich bin dabei.” Ogata sah Ren neugierig an. “Das heißt, du bist der Meinung, wir sollten sie nehmen?” Er lächelte. “Ja, außer da draußen gibt es außergewöhnliches Mädchen, das besser dazu in der Lage wäre.” Allerdings war er sich sicher, dass das sehr unwahrscheinlich war. Natürlich wurde Misaki sofort arrangiert. Denn alle hielten es für unwahrscheinlich, dass man noch jemanden finden würde, der für diese Rolle geeignet wäre. “Aber wie hast du es geschafft, ihn so wütend zu machen? Und wo hast du die Gebärdensprache gelernt?”, wollte Kyoko wissen. “Ich ging eine Zeit lang auf eine integrative Schule. Dort war gab es Gebärdensprache als Schulfach. Es gab dort nämlich einige Gehörlose und stumme Schüler.” “Warum bist du denn auf so eine Schule gegangen?” “Weil meine Eltern davon überzeugt waren, dass ich schizophren bin.” “Und… bist du das?” “Nö. Ich war einfach etwas deprimiert und zurückgezogen und meine Eltern mussten das natürlich unbedingt dramatisieren, bis ihnen irgendwann mal ein Therapeut erklärt hat, dass ich vollkommen in Ordnung bin und es für mich das beste wäre auf eine normale High School zu gehen.” “Du bist schizophren?”, fragte in diesem Moment Ren, der näher gekommen war. “Das wusste ich überhaupt nicht.” “Ich bin es ja auch nicht, mein Lieber. Aber bei dir bin ich mir da nicht so sicher.” Sie sahen sich eine Weile in die Augen, dann prusteten sie los. “Mein Gott, was machst du in Tokyo?”, fragte Ren fröhlich. “Ach, Mom hat sich von Dad getrennt und hat mich hierher geschleppt, damit sie ihre Pflicht als meine Erziehungsberechtigte nicht verletzt und in der Nähe ihres geliebten Sohnes und ihrer Enkel ist.” “Oh, an ihrer anderen Tochter hat sie kein Interesse?” “Doch, aber ich habe sie aus meinen Gedanken verbannt.” Sie prusteten beide abermals los. “Ähm… ihr kennt euch?”, fragte Kyoko verwirrt. “Oh ja, Misaki-chan und ihre Familie waren unsere Nachbarn.” “Genau. Er war der beste Kumpel meiner tollen Schwester. Ich hab dich ja immer deswegen für verrückt gehalten, aber dann hab ich gemerkt, dass du eigentlich ganz o.k. bist.” “Danke.” “Keine Ursache.” “Wer ist denn deine Schwester?” “Midori Takechi.” “MIDORI TAKECHI?”, hörten sie in diesem Moment Yashiro rufen. Er war zusammen mit Kano zu ihnen gekommen und sah Misaki entgeistert an. In seinen Händen hielt er Desert Rose. “Du bist die Schwester von Midori Takechi?” “Ja, bin ich”, antwortete Misaki und sah das Buch naserümpfend an. “Wow. Ich bin Yukihito Yashiro und ich hab jedes Buch von ihr gelesen.” “Herzlichen Glückwunsch. Ich auch. Das da ist übrigens das einzig gute von ihr”, fügte sie hinzu und deutete auf das Buch in seinen Händen. “Es handelt nämlich von etwas, von dem sie was versteht.” Ren grinste. “Von Drogen? Und Sex?” “Und Verbrechern, ja. Und nebenbei wird von der unendlichen Liebe eines jungen Mädchens zu einem gut aussehenden Jungen berichtet, der sie allerdings nicht beachtet.” “Wie dramatisch.” “So ist das Leben.” “Wie geht es deinen Bruder?” “Gut. Er hat es doch tatsächlich geschafft einen Song zu Stande zu bringen. Er müsste diese Woche in den Charts landen.” “Dein Bruder ist Musiker?” “Ja. Und meine Mutter ist Schauspielerin und mein Daddy Regisseur.” “Also eine echte Showbizfamilie”, staunte Kano. Sie zuckte mit den Schultern. “Ja, schon. Aber ich persönlich könnte darauf verzichten.” Mit diesen Worten wandte sie sich um und rauschte davon. Am nächsten Tag in LME. Misaki war auf dem Weg zu Rorys Büro. Er hatte sie rufen lassen, da er etwas mit ihr besprechen wollte. Die Sekretärin, heute in einem dieser rosa Kleidchen, die normalerweise nur auf Hochzeiten angezogen wurden, winkte sie durch. Als sie das Büro des Präsidenten betrat, schnappte sie unwillkürlich nach Luft und war für einige Momente überzeugt, im falschen Film gelandet zu sein. Vor ihr erstreckte sich ein Weg aus rosa Steinchen. Er war gesäumt von kunstvoll verzierten Büschen, die irgendwie an Herzchen erinnerten. Die Wände waren mit rosa Vorgängen verhangen und überall schwebten rote Herzluftballons. In der Mitte war ein Tisch aufgebaut worden. Auf ihm stand die größte Hochzeitstorte, die Misaki je gesehen hatte. Sie war mit rosa Zuckerguss verziert worden und auf der Spitze stand ein Miniaturrory (der allerdings etwas jünger, als der Originale aussah) und eine gut aussehende junge Frau im Hochzeitskleide. Der Präsident selbst war nicht zu sehen. Misaki ging vorsichtig über den Weg. Als sie vor dem Tisch angekommen war, ertönte von irgendwo der Hochzeitsmarsch. Misaki schluckt und drehte sich um. Rory Takarada war heute in das Kostüm eines Bräutigams gekleidet. Er kam strahlend auf Misaki zu und blieb vor ihr stehen. “Hallo, meine Liebe. Wie gefällt dir meine Dekoration?” Misaki öffnete den Mund, aber der Präsident wartete nicht auf ihre Antwort. “Du fragst dich sicher, warum du hier bist, nicht wahr?” Sein Gesicht war ernst geworden. “Weißt du, ich habe nachgedacht und erkannt, dass unserer Beziehung so nicht weitergehen kann. Wir kennen uns schon seit so vielen Jahren und mal ehrlich, du bist der wohl außergewöhnlichste Mensch, den ich kenne. Du bist talentiert, siehst gut aus und wir haben uns doch eigentlich immer gut verstanden.” Misaki nickte unsicher und sah erschrocken dabei zu, wie Rory sich vor ihr niederkniete und sie flehend ansah. “Und genau aus diesem Grund stelle ich dir jetzt folgende Frage: Misaki Daniels. Willst du mich…” ________________________________________________________________ Ja, ich weiß. *grins* Regt euch bei den Kommis drüber auf. Da ist genug Platz. *breiter grins* Das nächste Kappi kommt dann entweder Freitag oder Samstag. Bis dann Ayako Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)