A Link to the Link von Akimon (The Legend of Zelda) ================================================================================ Kapitel 20: Fight Club ---------------------- Hallo liebe Leser! =] Wie ich mir selbst vorgenommen hab, lade ich die Kapitel jetzt im Monatstakt hoch. Ich denke ich kann das gut beibehalten, obwohl es im nächsten Kapitel endlich mal wieder ein „pikantes“ Intermezzo geben wird =3 Wird ja auch langsam Zeit Mensch… LBM! Also ich werde mit meiner Wenigkeit am Samstag als TP-Link im Ordon-Dress vertreten sein und ein kleines Treffen ala „Leser meets Autor“ (oder umgekehrt xD) veranstalten. Das wäre der 20.03. so gegen 13:00 bzw. 14:00 Uhr. Den Treffpunkt muss ich noch gucken, denn ich bin da das erste Mal ^^““ Wer also einen guten Treffpunkt weiß, der kann ihn ja gerne vorschlagen. =) Ich bin froh darüber! xD Okay also jeder ist herzlich eingeladen. Es gibt exklusiv Con-Hon Einträge von Tani (xD), ihr bekommt einige Skizzen zu sehen und natürlich Hintergrundinfos direkt von den Autoren =] Also wen das interessiert oder gern dabei sein möchte, der kann sich ja einfach bei mir melden. Ich habe auch einen extra Thread dazu im Zirkel aufgemacht. Ich freue mich natürlich über jeden, der kommen kann =D Nun aber viel Spaß beim Lesen! =] _________________________________________________________ Nachdem Boro verstummte, wandte sich der Einheimische seufzend seinem Abbild zu. „Ich muss jetzt gehen. Entschuldige.“ „Ach was.“, lächelte der Jüngere aufmunternd, „Du machst sie alle fertig!“ „Wahrscheinlich schon.“, stimmte sein Gefährte mit einem schwachen Grinsen zu, „Danke für dein Verständnis. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar.“ Erneut wandte er sich prüfend nach vorn, doch alle Anderen waren schon zu aufgeschreckt durch Boros Einladung, als dass ihnen jemand Beachtung schenkte. Der Ältere näherte sich seinem Freund und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich liebe dich…bis später.“ Link warf noch einen kurzen Blick in die dunkelblauen Augen, ehe er sein erhitztes, verlegenes Gesicht abwandte und schnurstracks in Richtung des Rings türmte. Sein Kamerad sah ihm zunächst überrascht mit einer ebensolchen Röte hinterher, lächelte dann aber glücklich. Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen. Ein warmer, orangefarbener Schein legte sich über Wiesen, Dächer und Geschehen. Der Tag kündigte seinen Rücktritt an, was jedoch der geschäftigen Festlichkeit keinen Abbruch tat. Noch immer lehnte Link an dem hölzernen Zaun am Rande des Flussufers hinter einem kleinen Kürbisacker. Um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, hob er sich geschickt auf den obersten Balken. Von dort schweiften seine Augen beobachtend über das Geschehen. Vor einer kleinen Brücke stand der Ring. Es war ein angehobener, weißer Kreis, ähnlich dem, den die Goronen in ihrem Berg ihr Eigen nannten. Link erinnerte sich an seine schmähliche Niederlage zurück und auch daran, dass sein Mitstreiter die Goronen zu besiegen vermochte. Zwar mit nicht ganz lauteren Mitteln, aber er hatte es geschafft. Ich kann es gar nicht abwarten ihn kämpfen zu sehen. Er ist bestimmt der Beste! Begeisterung kurbelte sich in seinem Inneren an. Suchend glitt sein Blick über die verteilten Dorfbewohner, die plaudernd hier und da standen. Weiter abseits befand sich ein ausgewählter Männerkreis. Das mussten die Ringkämpfer sein. Sie standen mit bereits nacktem Oberkörper beisammen. Link fragte sich in Gedanken, ob sein Freund wohl auch so kämpfen würde, doch bevor er seine Vermutung bestätigen konnte wurde er abgelenkt. „H-hallo Shiek.“ Zurückhaltend stellte sich ein blonder Junge neben ihn. Überrascht blickte Link hinunter und sofort ratterten die Zahnräder in seinem Gehirn. Genau der Sohn von Moe dem sein Abbild öfter mal Unterricht im Umgang mit dem Schwert erteilte. Er stand unsicher, den einen Fuß hinter den Anderen gestellt, und mit nervös verschränkten Fingern vor ihm. Selbst der Hylianer erkannte die deutlichen Anzeichen der Hemmung und das machte den Jungen unweigerlich sehr sympathisch. „Hallo Colin.“, sprach er freundlich, „Na? Genießt du das Fest?“ Durch die herzliche Begrüßung des Fremden ermutigt antwortete der Kleine: „Ja es ist ganz schön, aber halt so wie jedes Jahr.“ Der junge Mann druckste ein wenig, doch nach einigen stillen Momenten musste er seinem Wissensdurst schließlich Ausdruck verleihen. „Sag mal, du kennst doch Link schon ziemlich lange oder?“ Ganz unbedarft und anscheinend froh über dieses Thema, erwiderte der Gefragte eifrig: „Ja, eigentlich kenne ich ihn schon seit ich ganz klein war. Er war für mich immer wie ein großer Bruder und er hat auch viel mit mir gespielt.“ „Er lehrt dich auch den Schwertkampf oder?“ Colin nickte. „Ja. Obwohl ich eigentlich nie mit einem Schwert kämpfen wollte. Ich fand das blöd, weil Taro immer damit angegeben hat. Aber seitdem Link mich damals gerettet hat, wollte ich auch so stark und mutig sein.“ Der Junge wurde rot. „Weißt du er ist mein großes Vorbild und ich möchte so werden wie er, wenn ich groß bin.“ Für den ersten Moment weiteten sich die dunkelblauen Augen, doch dann schlich sich ein verständnisvolles Lächeln um die Mundwinkel des Hylianers. Er konnte den Kleinen sehr gut verstehen. Wer würde als Junge in seinem Alter nicht diesen erfahrenen, intelligenten Kämpfer bewundern? Er selbst verfiel ständig in dieses Muster. Für einen kurzen Augenblick abgedriftet, so fing sich Link wieder und eine andere Sache, die Colin vorhin fallen ließ, erweckte seine Neugierde. „Er hat dich gerettet? Ist denn damals etwas Schlimmes passiert?“ Die Verlegenheit des Jungen verschwand auf einen Schlag. Stattdessen nahm sein rundes Gesicht einen ernsteren Ausdruck an. Er lehnte sich mit dem Rücken an den Zaun auf dem der Held saß und schaute für kurze Zeit auf den Boden. Link wollte fast nochmal nachfragen, da erhob der Kleine schließlich die Stimme. „Weißt du, unser Dorf ist vor einigen Monaten angegriffen worden. Dabei wurden wir entführt und nach Kakariko gebracht.“ Dem Schwertkämpfer flog eine urplötzliche Erinnerung ins Gedächtnis. Diese Geschichte hatte er schon einmal von seinem Ebenbild gehört. Doch Link blieb ruhig, wartete ab, was Colin zu erzählen hatte. „Bald aber wurde Kakariko von seltsamen schwarzen Wesen angegriffen.“ Der Junge stockte. „Sie waren grausam. Sie töteten sogar einige der Dorfbewohner. Wir haben uns im Haus von Leonard versteckt. Er ist dort der Priester. Er hat uns beschützt und wir haben immer darauf gewartet, dass irgendjemand kommt und uns hilft.“ Die nachfolgenden Sätze sprach er mit Nachdruck aus. „Ich habe zu jeder Zeit fest daran geglaubt, dass Link uns rettet. Das hat er immer getan und ich wusste, dass er kommen würde.“ Der Held fixierte Colins Gesicht absolut gespannt. Alles um ihn herum verschwamm, wurde unwichtig. Er war so vertieft in diese Geschichte, wäre am Liebsten selbst in die Erinnerungen hineingetaucht und hätte alles aus dessen Perspektive miterlebt. Es fesselte ihn und gleichzeitig befand er sich auf der Spur nach bisher unentdeckten Bruchstücken. Bestandteile zur immer tieferen Ergründung seines Schicksalszwillings, die er nach und nach in das Mosaik vor seinem geistigen Auge hineinsetzen konnte. „Niemand sonst glaubte daran, dass Link kommen würde, aber er hat uns gerettet! Das wusste ich von Anfang an.“ Unvorhergesehene Stille herrschte zwischen ihnen. Während Colin seinen Gedanken nachhing, nahm der Hylianer zwischenzeitlich Luft, lächelte mild und setzte seine Erforschung fort. „Wie war es, als du ihn dann endlich wiedergesehen hast?“ Der Junge schaute nur kurz auf, blickte dann aber wieder nach vorne. Er brauchte einen Moment, doch dann flüsterte er bewegt: „Es war…es war einfach so toll. Er sah ganz anders aus. Viel erwachsener und wie ein richtiger Kämpfer für das Gute. Seit damals habe ich ihn noch so viel mehr bewundert, als ich es schon vorher tat.“ Link hörte die große Ehrfurcht und den Respekt aus der leisen Stimme ganz deutlich heraus. Zeitgleich spürte er dieselben Gefühle in sich aufsteigen. Die Pinsel seiner Phantasie malten die Situation so detailliert in seinen Kopf, dass der Held glaubte selbst dabei gewesen zu sein. „Er war immer nett und lieb zu uns. Ich habe Link noch nie wirklich mit uns schimpfen gehört. Aber…“ Der Hylianer horchte auf. „Was aber?“, fragte er schließlich nach. Colin sah ihn für einen Moment zögernd an, doch schnell fasste er neuen Mut. „Na ja, Link kann auch sehr wütend werden. Später, nachdem diese schwarzen Monster besiegt waren, wurde ich nochmal verschleppt. Link kam sofort angeritten und verfolgte meine Entführer. Ich habe es nur von Betty erzählt bekommen, aber sie hat gesagt, dass sie richtige Angst vor Link gehabt hätte. So wütend und rasend habe sie ihn noch nie erlebt.“ Colin hielt erneut inne und mit ihm auch sein Zuhörer. Wütend? Rasend? Er schüttelte kaum merklich den Kopf. Das konnte Link sich gar nicht vorstellen. Noch nie hatte er seinen Mitstreiter in solch einer Situation erlebt und irgendwie wollten diese Worte auch nicht so recht zu dem liebenswürdigen, freundlichen Wesen des Ordoners passen. Doch bevor sich die Verwirrung ausbreiten konnte, fuhr Colin fort. „Na ja, ich fand es trotzdem irgendwie toll, dass er so um mich gekämpft hat. Später als ich aufgewacht bin, hat er mich gehalten und war wieder so lieb wie immer.“ Die Mundwinkel des Hylianers hoben sich. „Er hat dich bestimmt sehr sehr gerne.“ Aufgeregt und errötend schaute Colin auf. „J-ja…“, sagte er schließlich, „Ich mag Link auch sehr gerne.“ Danach sprang der Held der Zeit auf die Füße, streckte sich seufzend und wandte sich dem Jungen zu. „Danke Colin. Es hat mir wirklich Spaß gemacht mich mit dir zu unterhalten.“ Die sonst so blassen Wangen wurden noch eine Spur dunkler, doch er lächelte zurückhaltend. „Ja mir auch.“ „Oh da ist ja unser Neuling! Willkommen im Dorf Ordon!“ Diese Stimme konnte nur einem gehören und Link behielt mit seiner ersten Eingebung Recht. Boro war an sie herangetreten und schlug ihm kräftig auf die Schulter. „H-hallo.“, erwiderte er vor Überraschung erstarrt. Der Bürgermeister war bereits kampfbereit, was bedeutete, dass seine Beine und sein Oberkörper vollkommen nackt waren. „Jetzt habt ihr Beide schon die Auslosung verpasst. Das Turnier beginnt gleich. Dann können wir dir eine unserer ältesten Traditionen näherbringen Shiek.“ Sie setzten sich in Bewegung. Der Hylianer befand sich natürlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Dorfältesten, weshalb Colin nur zurückhaltend hinterher tapste. Während sie in Richtung des Ringes schritten erspähte Link an Boro vorbei seinen Gefährten. Überrascht blieb sein Blick an ihm kleben, da er ein wenig abseits mit Ilya zusammenstand und mit ihr redete. Seine Miene war sachlich, doch er gestikulierte nervös mit der Hand. Der Jüngling wandte verdutzt den Blick ab und wurde direkt wieder von dem Bürgermeister eingefangen, der ihm nun die 500-jährige, traditionelle Entstehungsgeschichte des Ringkampfes näherbrachte. Eine ganze Lawine an Wörtern erfasste ihn und Link fiel es schwer, sich nicht von ihr überrollen zu lassen. Doch die Ungeduld der Dorfbewohner bescherte dem ein rasches Ende, denn nun sollten endlich die Kämpfe beginnen. Die Gemeinschaft stand um den Kreis versammelt, die Ringer bildeten erneut einen gesonderten Part und befanden sich direkt gegenüber des legendären Helden auf der anderen Seite des kreisrunden Platzes. „Hallo Shiek.“, kam es leise von der Seite. Verwundert wandte er den Blick und sah Moes Frau neben sich stehen. …hmmm…ich glaube sie hieß Ulina… „Zuerst kämpfen Boro und Ganjor.“, fuhr sie fort, „Es ist immer sehr unterhaltsam. Ich hoffe es gefällt dir.“ Die Frau mit dem Baby im Arm sprach zwar sehr verhalten, trotzdem klang ihre Stimme fest, was den Hylianer überraschte. Sie lächelte ihn lieb an und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Ring. Der junge Mann tat es ihr gleich. Die ersten Augenblicke zogen sich in die Länge, da noch einige Dinge zu klären waren. Link schweifte mit seinem Blick ab und schnappte die himmelblauen Augen direkt gegenüber auf. Sie lagen wohl schon eine ganze Weile auf ihm und als er ihnen begegnete, lächelte dessen Besitzer liebevoll. Plötzlich durchwog ihn ein Gefühl von Sicherheit. In diesem ganzen Haufen fremder Menschen gab es immer noch einen, der ihm vertraut und nahe war. Das Lächeln spiegelte sich auf seinem Gesicht wider und für eine Weile verharrten sie in ihrer stummen Verbindung. Solange, bis endlich unter lautem Jubel das erste Ringerpaar den Kreis betrat. Eine große, stämmige Frau – ihr Name war dem Jüngeren entfallen – mimte den Ansager. Es ist aber nicht die mit dem Krämerladen… „Im ersten Kampf stehen sich Ganjor der Händler und Boro unser Bürgermeister gegenüber! Wer zwei von drei Runden gewinnt, ist der Sieger.“ Die Ringer bezogen Stellung, indem sie, sich zugewandt, ungefähr einen Meter voneinander entfernt in die Hocke gingen. Breitbeinig stampfte jeder einmal protzend mit dem Fuß auf, ehe sich beide mit einer Faust grimmig auf dem Boden abstützten. Der Hylianer bemerkte, dass es bei dem Oberhaupt ordentlich krachte. Dagegen wirkte das Treten von Ganjor geradezu jämmerlich. Er sah mit seinem Los auch nicht besonders glücklich aus. „Drei! Zwei! Eins! Ring frei!“ Ohne eine Sekunde des Zögerns griff Boro an. Ein paar sichere Griffe, einige verzweifelte Verteidigungsversuche seines Gegners und schon flog Ganjor aus dem Ring. Überrascht lag der Blick des Jüngeren auf dem Besiegten und wanderte dann zum Bürgermeister, der sich die Hände rieb. „Boro ist in unserem Dorf ein legendärer Ringer, der auch in Hyrule sehr bekannt ist. Er hat mich die Grundlagen und einige Techniken gelehrt, von daher ist es ziemlich offensichtlich wer als Gewinner aus diesem Turnier hervorgehen wird.“ Daraufhin hatte sein Abbild etwas geschmunzelt. „Wie jedes Jahr eben.“ Als ihm die Erinnerung an ihr morgiges Gespräch ins Gedächtnis hüpfte, verschwand die Überraschung schnell. Auch der zweite Kampf war kaum nennenswert. Link verblüffte es jedoch ein wenig, wie rasch der Bürgermeister angriff. Natürlich keine Geschwindigkeit, die sich mit der seinen messen konnte, doch der Held rechnete eigentlich mit einer gewissen Schwerfälligkeit. Aus der Sichtweise eines Kriegers verfolgten seine Augen die Bewegungen, doch viel zu sehen gab es nicht. Boro kam natürlich eine Runde weiter. Als nächstes traten Gront und Moe gegeneinander an. Moe würde ihn wahrscheinlich nicht enttäuschen, denn er lehrte seiner Reinkarnation in dessen Jugend den Umgang mit dem Schwert. Außerdem war er ein Mitglied der hylianischen Untergrundorganisation. Link hoffte, dass dieser Gront wenigstens etwas draufhatte und tatsächlich schlug er sich besser als Ganjor. Aber auch diese Auseinandersetzung ging schneller dem Ende zu, als sie begann. Moes Bewegungen zeigten sich zwar grob, doch sie besaßen Treffsicherheit und Stärke. Der Hylianer erkannte in ihrer Manier den Schwertkämpfer. „Damit ist die erste Runde des Turniers entschieden! Die Gewinner sind Boro und Moe!“ Um Link herum jubelten die Ordoner, doch er weitete verwundert die Augen. Er wandte sich Ulina zu und fragte: „Warum hat Link denn in der ersten Runde nicht gekämpft?“ Sie sah ihn an, während sie freundlich erklärte: „Der Grund liegt darin, dass es nur fünf Teilnehmer gibt. Als die Pärchen ausgelost wurden blieb Link übrig. Er durfte also die erste Runde überspringen und kämpft jetzt ab der zweiten Runde mit.“ „Ach so ist das.“ „Im nächsten Kampf wird er gegen meinen Mann antreten.“, fügte sie noch lächelnd hinzu, „Das wird sehr spannend.“ Auch der Jüngling grinste begeistert. „Ich freu mich drauf!“ Danach schaute er wieder über den Ring auf die andere Seite. Er sah wie sein Kamerad gerade in den Kreis stieg, als die hellblauen Augen für einen Moment auf ihm lagen. Der Einheimische schenkte ihm ein warmes Lächeln, richtete dann den Blick nach vorne auf seinen Gegner. Link stutzte. Denn von da an wirkte er wie ausgewechselt. Seine Gesichtszüge verhärteten sich, der Ausdruck ernst und die Augen wachsam. „Im nächsten Kampf stehen sich Moe und Link gegenüber!“ Die Ringer vollführten das Ritual und belauerten sich kritisch. „Es geht los! Drei! Zwei! Eins! Ring frei!“ Der Hylianer beobachtete, wie sich in Sekundenschnelle die Muskeln seines Gefährten anspannten. Dann wehrte er auch schon den Angriff Moes ab und konterte mit einem Gegenschlag. Um den Kreis herum fingen die Dorfbewohner an zu johlen. Kein Wunder, dieser Kampf spielte in einer ganz anderen Liga wie die vorherigen. Das königsblaue Augenpaar verfolgte die Bewegungen. Es schien ausgeglichen, doch dann startete der dunkelblonde Held einen unvorhergesehenen Vorstoß und warf Moe aus dem Ring. Link verharrte noch eine Weile in seiner Haltung, ehe er tief durch die Nase einatmete und sich aufrichtete. Auch sein Gegner ließ sich nicht lange bitten und als sie sich erneut im Ring gegenüberstanden, grinste der Mentor. „Da warst du ja wirklich flink. Ich habe dich ganz schön unterschätzt, aber das passiert mir kein zweites Mal.“ Ein selbstsicheres Lächeln huschte über das Gesicht des Helden, als auch er Stellung bezog, doch dann zeigte sich sein Antlitz genauso konzentriert wie zuvor. „Drei! Zwei! Eins! Ring frei!“ Aufgeregt etwas von diesem ebenbürtigen Kampf nicht mitzukriegen, verfolgten die dunkelblauen Augen prüfend die Handlungen der Ringer. Sein Pendant bewegte sich schneller als Moe, griff nicht oft an, wenn dann aber gezielt und kritisch. Sein Gegner verhielt sich in seiner Gangart eher hölzern. Der Dorfbewohner punktete mit Voraussicht, mit der er einige Male seinen ehemaligen Schüler aus dem Konzept brachte. Ein heftiger Schlagabtausch entbrannte und Link wurde zurückgedrängt. Bangend feuerte der Jüngere sein Ebenbild in Gedanken an. Moe setzte zum finalen Schlag an, doch der Hylianer wich gewagt aus und versetzte ihm einen Hieb in den Rücken. Der ältere Ordoner fiel aus dem Ring und nach einigen Momenten tauten erstmals die erstarrten Gesichtszüge des Helden auf. Unter dem begeisterten Beifall der Dorfbewohner hüpfte Link elegant hinunter und hielt seinem Mentor freundlich die Hand hin. Moe ergriff sie, richtete sich auf. Stolz lag der Blick auf seinem Zögling, dann lächelte er und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Der Herr der Zeit glaubte zwischen dem Jubel herauszuhören, wie sich Moe wegen des guten Kampfes bedankte und noch hinzufügte, wie sehr sich sein Gefährte doch entwickelt habe. Erleichtert stieß der hellblonde Hylianer die Luft aus. Erst jetzt fiel ihm auf, wie angespannt er während der Kämpfe war. Es wirkte auf ihn überraschend mitreißend. „Zum Schluss stehen sich somit Boro und Link gegenüber!“ Das nächste Kräftemessen folgte auf dem Fuße und hier polterten die Ordoner am Lautesten. Immerhin standen sich in dem finalen Gefecht ihr Oberhaupt und nationaler Ringmeister Boro und ihr tapferer Retter in der Not Link gegenüber. Die Luft war zum Zerreißen gespannt, als sie sich gegenübertraten. Nach dem Ritual kehrte eine unnatürliche Stille ein, in derer sich die Kontrahenten prüfend anvisierten. Die beleibte Frau – deren Name Link immer noch nicht eingefallen war – traute sich kaum den Kampf einzuläuten, doch schließlich hob sie nervös den Arm. „Der Endkampf beginnt. Drei! Zwei! Eins! Ring frei!“ Nicht einmal eine halbe Sekunde später wurde Boro schon zurückgestoßen. Seine schwerfälligen Bewegungen konnten dem Hylianer kaum etwas anhaben, doch es gestaltete sich als schwierig, diesen massigen Körper zu Fall zu bringen. Boro ist schwerer als Link, deswegen muss er wahrscheinlich auch viel Kraft aufwenden, um ihn überhaupt von der Stelle zu bewegen. Andererseits kämpft er viel schneller und geschickter. Und außerdem… Der Jüngere erinnerte sich an ihren Kampf vor einigen Tagen zurück. …steckt hinter seinen Schlägen auch ordentlich Kraft. Boro dürfte kaum eine Chance haben. Es kam, wie der Held der Zeit es voraussagte. Einige flinke Hiebe und der Bürgermeister stolperte über die Linie. Aber er trägt doch den Titel des besten Ringkämpfers in ganz Hyrule., rief er sich ins Gedächtnis,Er hat bestimmt noch nicht alles gezeigt. Wie auf Kommando richtete sich der ältere Mann wieder auf. Während er sich das Kinn rieb, trat er in den Ring. „Du bist seit dem letzten Mal noch sehr viel besser geworden. Das habe ich nicht erwartet.“ Dann ging er in die Hocke und stampfte bedrohlich mit seinem Fuß auf. „Aber ich werde mich nicht mehr zurückhalten Link. Jetzt lasse ich dich meine gesamte Stärke spüren.“ Der Dunkelblonde atmete einmal tief ein und vollführte ebenfalls das Ritual. Der legendäre Held schluckte, während seine Augen gespannt zwischen den Ringern hin und her huschten. Schließlich verblieben sie auf der Gestalt seines Ebenbildes. Du schaffst das Link, ich glaube an dich! „Runde Zwei beginnt. Drei! Zwei! Eins! Ring frei!“ Boro startete gleich mit einem Offensivschlag. Elegant wich der Hylianer zur Seite aus und konterte. Doch der Ringmeister machte seine Drohung wahr. Indem er die Reaktion seines Gegners vorausahnte, hob er die andere Hand bereits in Verteidigungsstellung. Er hielt die Faust des Dunkelblonden fest, zog ihn zu sich heran und schlug ihm hart ins Gesicht. Ein überraschter Aufruf ging durch die Menge und der Jüngere hielt erschrocken die Luft an. Link taumelte einige Schritte zurück, doch sofort fixierten die hellblauen, stechenden Augen ihren Rivalen erneut. Boro wollte den Schwindel des Ziegeneintreibers ausnutzen, um ihn zurückzudrängen, aber der Jüngling war schneller. Diesmal tauchte er seitlich unter den Armen des Angreifers hindurch und versetzte ihm einen rigorosen Schlag in den Rücken. Auch darauf war der Ringmeister vorbereitet. Er stützte sich mit einem vorgesetzten Fuß ab, um sein Gleichgewicht zu halten. Ohne auf den Schmerz im Kreuz zu achten, schwang er mit seinen massigen Armen zur Seite, doch der Held war auf der Hut. Rasch duckte er sich und schnellte mit geballter Faust wieder nach oben, die treffsicher gegen Boros Gesicht prallte. Verstärkt durch seinen eigenen Schwung stolperte er zurück. Als er gerade Fuß fasste, sah er schon den nächsten Angriff ihres Ziegeneintreibers kommen und versuchte einen unvorhergesehenen Gegenschlag. Link blieb das nicht verborgen. Er fasste die Pranke und packte Boros Gesicht. Dann zog er seitlich an dem Arm, brachte somit den Gegner aus dem Gleichgewicht, drückte zeitgleich den Kopf zu Boden. Es donnerte, als das Dorfoberhaupt auf dem Boden aufschlug. Im Gegensatz dazu stand Link noch immer sicher mit beiden Füßen im Ring. Eine Weile herrschte ehrfürchtige Stille. Vorsichtig löste der Hylianer seine Hand und erhob sich unter dem darauffolgenden lauten Gejubel der Ordoner. Er atmete tief durch und damit fiel die Konzentration von ihm ab. Stattdessen lächelte er nun, als er seinem Kontrahenten die Hand anbot. Nachdem Boro wieder stand, hob er den Arm des Jünglings in die Höhe. „Unser diesjähriger Gewinner ist Link!“ Mit lautem Gebrüll rühmten die Dorfbewohner ihren Sieger feierlich. Link hingegen lächelte bescheiden und kämpfte gegen seine innerliche Verlegenheit an. Auch der legendäre Held hatte sich dem wilden Klatschen angeschlossen. Er war so begeistert und beeindruckt von diesem Kampf. Mit Erstaunen erkannte er die roten Wangen seines Gefährten, musste im nächsten Augenblick jedoch darüber schmunzeln. Die Ordoner ehrten ihren Ziegeneintreiber direkt im Anschluss und überreichten ihm seinen hart verdienten Preis. Es war ein breiter Gürtel aus edlem Leder. Vorne prangten goldene, hylianische Schriftzeichen, die vom „Stärksten des Dorfes“ sprachen. Der dunkelblonde Kämpfer nahm ihn freundlich lächelnd entgegen, aber inzwischen durchschaute der Jüngere ihn besser und grinste. Diese ganze Prozedur war seinem Kameraden doch ziemlich peinlich. Der nervöse Blick verriet ihn. Jeder stürmte auf den Gewinner zu, um ihn entweder zu beglückwünschen oder kräftig auf die Schulter zu klopfen. Ungeduldig wartete der Held der Zeit ab, bis er seine Vorfreude nicht länger zügeln konnte und es ihm schließlich gelang sich zu seinem Pendant durchzuschlängeln. „Du warst so toll! Herzlichen Glückwunsch!“ Ohne darüber nachzudenken fiel ihm der Jüngere um den Hals. Der Einheimische erstarrte verwundert und sah sich leicht erschrocken um. Doch bevor es irgendjemandem seltsam erscheinen konnte, löste sich der Hellblonde von ihm und strahlte ihn an. „Ich wusste ja, dass du stark bist, aber heute hast du mich echt beeindruckt.“ Überrascht lagen die hellblauen Augen auf dem Gesicht seines Gegenübers. „Ich habe dich beeindruckt?“, wiederholte er überrascht, „Wirklich?“ „Ja wirklich!“ Link nickte bestätigend. „Dein Bruder hat Recht. Ich bin auch sehr beeindruckt, wie schnell du dich verbessert hast.“ Boro war an sie herangetreten. Die restlichen Dorfbewohner hatten sich in kleinen Grüppchen versammelt, um die Kämpfe noch detailliert auszudiskutieren. „Aber immerhin bist du ein herausragender Schwertkämpfer geworden und das hilft dir natürlich auch beim Ringen. Nun bist du der Beste unter uns.“ Der Dunkelblonde winkte erneut verlegen ab. „Ach was. Ich hatte auch Glück. Immerhin musste ich an der ersten Runde nicht teilnehmen.“ Der legendäre Held druckste belustigt. Als ob das etwas geändert hätte. „Aber Shiek, ich frage mich warum du nicht teilgenommen hast? Link erzählte doch, dass auch du den Umgang mit dem Schwert pflegst.“ Verdutzt sah der jungenhafte Hylianer auf. Zunächst, weil er sich über den Namen Shiek wunderte bis ihm einfiel, dass er sich in jüngster Vergangenheit ja selbst so benannt hatte. Dann aber, weil er ihn auf seine Nichtteilnahme ansprach, worauf er auch keine wirkliche Antwort wusste. Bevor seine Reinkarnation ihn jedoch daraus retten konnte, stolperten erneut seine Gedanken aus dem Mund. „Ich kann das eigentlich nicht so gut. Es stimmt schon, dass ich mit dem Schwert kämpfe, aber ich habe mal gegen einen Goronen im Ringen verloren.“ „Gegen einen Goronen?“, erwiderte der Bürgermeister verblüfft, dann lachte er, „Na gegen solche kann man als normaler Mensch auch nur verlieren. Wie wärs? Willst du dein Glück nicht mal bei mir versuchen?“ Vollkommen verdattert weiteten sich die dunkelblauen Augen, genauso wie ihre hellblauen Artgenossen. Der Ältere fing sich schneller wieder aus dieser Überraschung und erwiderte lächelnd, aber auch fragend: „Meinst du das ist eine gute Idee? Er ist immerhin ein Anfänger und du ein Meister im Ringen. Wäre das nicht ein bisschen unfair?“ Daraufhin fiel der Blick des legendären Helden auf sein Ebenbild. Dessen Augenbrauen zogen sich in die Höhe, während sich die Lider des dunkelblauen Paars pikiert verengten. Erschrocken darüber starrte sein Gefährte ihn an. Dann aber wandte sich der Hellblonde dem Bürgermeister zu, lächelte freundlich und erwiderte eifrig: „Liebend gerne nehme ich deine Herausforderung an! Vielleicht schneide ich hier ja ein bisschen besser ab.“ Boro grinste. „Du bist wirklich sehr mutig, das muss man dir lassen.“ Selbstsicher stemmte der Held der Zeit eine Hand in die Hüfte und tippte mit dem Daumen gegen seine Brust. „Ich drücke mich vor keiner Herausforderung.“ „Dann wollen wir mal sehen, welche Fähigkeiten bei dir zum Vorschein kommen.“ Der Mann wandte sich ihrem verdatterten Ziegeneintreiber zu. „Link! Bereite du ihn vor. In der Zwischenzeit werde ich den Anderen verkünden, dass noch ein Freundschaftskampf ansteht.“ Ungläubig starrte der Angesprochene dem Oberhaupt hinterher, bis ihn schließlich sein Begleiter wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte. „Also Link! Dann klär mich mal auf, damit ich auch eine reelle Chance habe.“ Ein überzeugtes Grinsen schwang ihm entgegen, als sich der Einheimische seinem Kameraden zuwandte. Er sah ihn eine Weile an, schüttelte seufzend den Kopf. „Du bist mir einer. Was machst du nur für Sachen?“ „Warum?“, fragte sein Gegenüber erstaunt. Der Ältere konnte nicht anders, als bei diesem ahnungslosen Gesichtsausdruck zu schmunzeln. Es war so herrlich niedlich, aber Link musste sich auf wichtigere Dinge konzentrieren. „Ist nicht so wichtig.“, tat er lächelnd ab, „Ich erkläre dir jetzt ein paar Dinge, auf die du achten solltest. Die Regeln des Ringkampfes kennst du oder?“ Sein Ebenbild nickte. „Gut. Du hast das Aufstampfen mitbekommen oder? Das musst du vor jedem Kampf machen, um deinem Gegner Respekt zu zollen und um selber Eindruck zu schinden.“ „Nun ja, Boro wird wohl fester aufstampfen als ich.“, stellte der legendäre Held humorvoll fest. Einen Moment lang sah ihn der Ältere zweifelnd an. „Dann weißt du ja wenigstens auf was du dich da eingelassen hast.“ „Keine Sorge.“, beruhigte ihn der Andere, „Ich habe beobachtet wie er sich bewegt. Er ahnt die Dinge zwar sehr gut voraus, aber er hat eine große Schwäche.“ Der Einheimische seufzte. „So wie ich es von dir erwartet habe, aber unterschätze ihn nicht hörst du? Seine Schläge können ganz schön schmerzen.“ „Apropos Schläge,“, erinnerte sich der Hellblonde zurück, „ist bei dir alles in Ordnung? Am Anfang hast du ziemlich was abbekommen.“ Seine Reinkarnation schüttelte besänftigend den Kopf. „Keine Sorge. Das hat vielleicht schlimm ausgesehen, war es aber nicht.“ Da fiel ihm noch eine Sache ein. „Ach ja. Am Besten ziehst du deine Tunika aus. Beim Ringen ist die Kleidung ein großer Nachteil, weil dein Gegner dich dann viel besser packen kann.“ „Ach so ist das? Na das haben wir gleich.“ Mit geübten Handgriffen löste er den Gürtel und zog sich die grasgrüne Tunika über den Kopf. Da noch sommerliche Temperaturen vorherrschten hatte er auf das weiße Hemd darunter verzichtet. Und der Anblick versetzte dem Ordoner einen unvorhergesehenen Schlag. Regungslos harrte sein Blick stumm auf dem freien Oberkörper. „Hier. Kannst du auf die aufpassen?“, fragte sein Vorgänger arglos. Ohne die hellblauen Augen abzuwenden griff Link nach der Tunika, leider jedoch ein großes Stück weit daneben. „Was hast du?“ Erst jetzt riss er sein Gesicht nach oben. Sein Pendant legte den Kopf schief und sah ihn verwundert an. Schnell fasste er sich. „Ah, es ist nichts. Natürlich, ich pass darauf auf.“ Damit nahm er die Tunika und die Verwirrung des Jüngeren verflog, als Boro nach ihm rief. „Bist du fertig Shiek? Dann komm in den Ring!“ „Bin schon da!“, antwortete er und hüpfte leichtfüßig die kleine Erhöhung hinauf. Seine Reinkarnation starrte ihm noch immer leicht aufgewühlt hinterher. Eine der Frauen rief etwas, dann ein Stampfen und Link wurde schlagartig etwas bewusst. Ich habe ihn noch gar nicht über die Griff- und Schlagtechniken aufgeklärt. Ein Schrei mit einem darauffolgenden Poltern weckte den Dunkelblonden endgültig aus seiner Trance. Da lag sein Kamerad schon zu seinen Füßen und rieb sich die Wange. Für einen kurzen Augenblick durchlebte der Ältere ein Déjà-vu, bevor er registrierte, dass sein Ebenbild gerade wieder verloren hatte. Kein Jubeln ertönte, nur mitleidiges Gemurmel wanderte durch die Reihen. Link sah auf. Da standen alle Ordoner um den Ring versammelt und Boro in der Mitte. Plötzlich versperrte ihm ein sonnengelber Schopf die Sicht. Bevor sich dieser Schopf jedoch erneut auf in Richtung des Kampfplatzes begeben konnte, hielt der Einheimische ihn an der Schulter fest und drehte ihn um. „Ich habe ihm doch noch gar nicht die verschiedenen Angriffs- und Verteidigungstechniken erklärt!“, verkündete er vorwurfsvoll und ein erstauntes „Ah!“ hallte von den Rängen, ehe er weitersprach, „Wartet einen Moment bis ich ihn auch ordentlich vorbereitet habe.“ Er bedeutete dem legendären Helden mit einem Blick ihm zu folgen und marschierte ein Stück weit von der gespannten Menge weg. Moe verfolgte sie mit den Augen. „Hey Boro, das war aber auch nicht ganz fair Shiek gegenüber. Lass ihm doch ein bisschen Eingewöhnungszeit.“ Der Bürgermeister kratzte sich peinlich berührt am Kopf. „Du hast wohl Recht, da war ich etwas voreilig.“ „Ist er doch selbst Schuld…“, brummte Ilya dazwischen, „Link wird ihm ja wohl kaum verheimlicht haben, dass Papa ein Meister auf dem Gebiet ist. Wenn er es also unbedingt herausfordern will…“ „Aber Ilya sei doch nicht so unfreundlich.“, tadelte ihr Vater sie, „Außerdem sieht er sehr viel stärker aus, als ich es ihm am Anfang zugetraut hätte.“ Die Dorfbewohner erteilten ihm ein zustimmendes Murmeln. „Ja eigentlich wirkte er ein bisschen schlaksig, aber dass er doch so gut gebaut ist…“, kicherte Zeira hinter vorgehaltener Hand, während ihr Mann sie entsetzt anstarrte. „Es wird in jedem Fall spannend. Du solltest ihn nicht unterschätzen Boro, immerhin versteht er sein Schwert zu führen.“, fügte Moe hinzu, ohne seinen Blick von den Beiden abzuwenden. Der Ziegeneintreiber redete stumm auf den Anderen ein, vollführte manchmal eine dazugehörige Geste. „Tss…“ Ilya verschränkte die Arme und schaute aus den Augenwinkeln eingeschnappt in die Richtung der Hylianer. „Dieser Shiek wird noch sehen was er davon hat sich mit Papa anzulegen.“ Neues Stimmengewirr erklang, als die Dorfbewohner anfingen Wetten über die etwaigen Sieger abzuschließen. Moe nahm grinsend die Gereiztheit Ilyas zur Kenntnis. Wahrscheinlich hat sie sogar allen Grund eifersüchtig zu sein. Als ob eine höhere Macht seine Vermutung bestätigen wollte, hielt sein Zögling plötzlich inne. Dann legte er seinem Gegenüber eine Hand auf die Schulter und lächelte ihn gefühlvoll an. Der legendäre Held erwiderte es, griff nach der Hand und drückte sie. Noch einmal bewegten sich kurz ihre Münder, ehe sie sich schließlich in seine Richtung aufmachten. Moe drehte sich um und schaute nach vorn. „Ich glaube sie sind so weit Boro.“, verkündete er grinsend. Das allgemeine Geflüster erstarb, als der Hellblonde zielstrebig und ungewöhnlich selbstbewusst erneut den Kampfplatz betrat. Währenddessen blieb der Ältere neben seinem ehemaligen Mentor stehen. „Na? Hat er jetzt eine Chance?“, fragte Moe an ihn gewandt. Link zuckte lächelnd mit den Schultern. „Eigentlich wohl kaum, denn immerhin ist das sein erster richtiger Kampf und er hat vorher noch nie geübt. Aber so wie ich ihn einschätze, ja.“ Der Anflug eines ahnenden Schmunzelns bahnte sich über die Lippen des Dunkelblonden, dann richtete er seine Aufmerksamkeit geradeaus auf das Kampfgeschehen. Zwischendurch vollführten die Kontrahenten ihr Ritual und der Held der Zeit fixierte entschlossen die massige Gestalt vor sich. Obwohl sein Herz noch von den vorherigen aufmunternden Worten seiner Reinkarnation nervös pochte, war sein Kopf so klar wie das Wasser des Hylia-Sees. Geist und Körper verfielen in die Präzision und Konzentration des Kampfes. Er wusste nun, was er zu tun hatte. „Der Kampf zwischen Shiek und Boro beginnt! Drei! Zwei! Eins! Ring frei!“ Link startete sofort den Angriff. Von unten herauf schlug er geschwind dem vollkommen überraschten Boro ins Gesicht, nutzte den restlichen Schwung für eine Drehung und stieß hart mit dem rechten Unterarm gegen die Brust. Der Bürgermeister geriet ins Stolpern, fing sich jedoch rechtzeitig, um einen erneuten Hieb mit der Hand abzuwehren, doch sein Gegner war schneller. Der legendäre Held ballte die Rechte zur Faust und trieb sie rigoros gegen den Oberkörper. Wohl für jeden vollkommen unerwartet stürzte das Oberhaupt aus dem Ring. Absolut alle Dorfbewohner starrten entgeistert auf die am Boden liegende Gestalt. Selbst Ilya konnte nicht glauben, dass ihr Vater von einem Neuling besiegt worden war. Allzu verblüfft, allzu ehrfürchtig wanderten ihre Augen zum Herrn über die Zeit. Ihr Vater entwickelte eine Begeisterung für das Talent des Neuen. Schnell wieder auf den Beinen trat er an den Ring heran. „Das war wirklich sehr gut, da muss ich dich loben Shiek!“ Es herrschte immer noch allgemeines Stillschweigen, nur Moe und der Ältere grinsten amüsiert. „Und du kämpfst wirklich zum ersten Mal auf diese Art?“, fragte der Bürgermeister, während er die Bühne des Geschehens erneut betrat. „Ja, das schon. Ich wusste nur nicht genau welche Regeln für den Angriff und die Verteidigung gelten, aber Link hat mir jetzt alles erklärt.“ Das Gesicht Boros weitete sich überrascht, während sein Blick auf dem starken Fremden ruhte. Dieser Shiek ist erstaunlich. Er hat sich die Essenz des Ringkampfes durch bloßes Zuhören angeeignet. Schon die erste Anwendung hat gereicht, um mich zu überrumpeln und zu besiegen. Ein ansatzweises Grinsen huschte über die Mundwinkel des Dorfältesten, während er Haltung annahm. Sein Gegner auf der anderen Seite tat es ihm gleich. Ich freue mich schon auf diesen ebenbürtigen Kampf! Nach dem Aufstampfen erwachten die restlichen Bewohner aus ihrer Verwunderung und Bakka erhob abermals die Stimme. „Äh…also…der dritte Kampf beginnt. Drei! Zwei! Eins! Ring frei!“ Diesmal war es der Bürgermeister, der den ersten Streich ausführte. Ohne weit auszuholen zielte seine Rechte auf den Oberkörper des Hylianers. Wie erwartet wich Link aus, ließ aber von einem Gegenangriff ab. Stattdessen beobachtete er genau die Bewegungen seines Widersachers. Wie er den Arm zurückzog oder auf seine Kampfweise reagierte. Er achtete auf Beinarbeit, Gleichgewicht und vor allen Dingen Schnelligkeit. Innerhalb weniger Momente erfassten die dunkelblauen Augen all diese Informationen, sein Gehirn hingegen verweigerte den Dienst. Stattdessen zog sich einer seiner Mundwinkel ansatzweise in die Höhe, als er dem Bürgermeister wieder Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Der Held duckte sich zum Angriff und überließ sich und seine Fähigkeiten der Intuition. Geschwind versetzte er seinem massigen Gegner einige Schläge, aber der zeigte sich unbeeindruckt. Boro war nicht schnell genug, um alle Angriffe des Hylianers abzuwehren, doch einige Male gelang ihm ein Gegenstoß. Es entbrannte ein schneller Schlagabtausch bei dem Link kaum einen Treffer einsteckte, seinen Gegner regelrecht umtanzte und mit Leichtigkeit den groben Fäusten auswich. So wie es ihm möglich war konterte er, tatsächlich wartete der Held auf den rechten Zeitpunkt. Er wusste zwar nicht genau worauf, dennoch bot sich ihm plötzlich die Gelegenheit, die es galt am Schopfe zu packen. Boros Bewegungen erlahmten allmählich und als er die Faust nach einem verpatzten Angriff zurückzog, preschte Link durch seine Verteidigungslinie. Schwungvoll schlug er mit der Linken gegen den zurückgelehnten Oberkörper. Bevor sein Gegner entgegenhielt, hieb er mit der Kante seiner rechten Hand in die Kniekehlen des Bürgermeisters. Automatisch knickten die Beine unter dem tragenden Gewicht hinweg und der Ordoner fiel hinten über. Geschickt wie haarscharf entwich Link der nach seinem Arm greifenden Hand. Polternd kam das Oberhaupt zum Liegen. Nachdem der Hylianer einmal tief durchatmete richtete er sich zufrieden auf. Es dauerte noch einige Momente, bis das Dorfvölkchen um ihn herum seinen Sieg realisierte. Schließlich erhoben sie laut jubelnd die Hände und riefen ihm begeistert Komplimente zu. „Shiek das war genial!“ „Ich hab doch gewusst, dass er in Wirklichkeit viel stärker ist!“ „Der Bursche ist unglaublich.“ Links Verlegenheit konnte nicht sein selbstzufriedenes Grinsen vom Gesicht wischen. Als sein Blick durch die Menge streifte fing der stolze Ausdruck der hellblauen Augen seine Aufmerksamkeit ein. Wenn ihn schon nicht das Entzücken der Dorfbewohner peinlich berührte, so vermochte es sein Partner immer noch mit Leichtigkeit. Mit einem Finger kratzte sich der legendäre Held einen Moment lang die roten Wangen, ehe er die Hand bescheiden hinter dem Kopf versteckte. Dann spürte er einen leichten Druck auf der Schulter und schaute verwundert zum Dorfoberhaupt hinauf. „Shiek, ich muss zugeben, ich bin begeistert. Du bist ein richtiges Naturtalent.“ Boro hielt ihm die Hand hin. „Vielen Dank für diesen spannenden Kampf.“ Fröhlich lächelnd ergriff der Hylianer sie. „Ich bedanke mich auch! Das hat wirklich sehr viel Spaß gemacht.“ Danach verließen sie den Schauplatz. Nachdem Link leichtfüßig hinuntergesprungen war, wurde er auch schon von den neugierigen Dörflern umringt. Der Dunkelblonde ließ seinen Kameraden sich einige Momente lang von der mitgerissenen Menge beglückwünschen, bevor er selbst den Weg antrat. Es erleichterte ihn, dass sein Ebenbild die Kämpfe unbeschadet überstanden hatte. Link war sich nicht sicher gewesen, inwieweit sein Vorgänger sich diesen Regeln anpassen und sie meistern würde. Ich muss zugeben, dass ich ihn unterschätzt habe. Er lernt so unglaublich schnell, dass es schon fast unheimlich ist. Endlich trat der Ältere lächelnd vor seinen Gefährten; drückte seine Hand und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Das hast du wirklich gut gemacht. Jetzt hast du mich genauso beeindruckt.“ Der legendäre Held grinste, während sich Moe zu ihnen gesellte. „Wie Boro schon sagte, du bist ein wahres Naturtalent.“ „Na wenn er so ein Naturtalent ist, dann muss er auch gegen Link antreten.“ Dieser Satz ließ jedes aufgeregte Gespräch verstummen. Alle wandten sich gleichzeitig dem jungen Mädchen zu, jenes diesen Vorschlag ausgesprochen hatte. Ilya stand ein wenig abseits von der tummelnden Menge; mit verschränkten Armen sah sie unverwandt in das Gesicht des Fremden, der kurz zuvor ihren Vater niedergestreckt hatte. „Dann sehen wir ja, was wirklich in ihm steckt.“ Die Hylianer sahen sich mit hochgezogenen Augenbrauen an und einen weiteren Augenblick herrschte Stille um sie herum. „Ja warum eigentlich nicht?“, sprach Boro an die Beiden gewandt, „Dein Bruder ist unser stärkster Mann im Dorf, er wäre dir sicher ein ebenbürtiger Gegner.“ Während der Angesprochene noch vollkommen überrascht dreinschaute, fand sein Kamerad schnell seine Bibliothek mit Wörtern wieder. „Ähm denkst du das wäre eine gute Idee?“ Doch keiner schenkte ihm Gehör. Plötzlich schnatterten alle wild durcheinander. Jeder war hochbegeistert von der Idee das Naturtalent gegen den Meister antreten zu lassen. Der legendäre Held hingegen hatte ihn verstanden und drehte seinem Abbild langsam das Gesicht zu. Obwohl er leicht seine Unterlippe vorschob, zeigte sich seine Miene ausdruckslos. Boro war der Einzige, der auf die Frage des Jünglings antwortete: „Warum bist du dagegen? Shiek ist nicht zu unterschätzen. Das wird bestimmt ein spannender Kampf!“ „Nein.“ Als der dunkelblonde Hylianer erneut widersprach zog er damit die allgemeine Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf sich. Die Meisten schauten verwundert, nur Ilya verzog missbilligend die Mundwinkel, wobei sein Pendant abwartend eine Augenbraue nach oben schob. „Er ist doch noch ein Anfänger.“, versuchte Link zu erklären. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken vor den Augen des Dorfvölkchens gegen seinen Freund anzutreten. „Er kämpft heute zum ersten Mal. Außerdem-“ „Denkst du ich hätte keine Chance gegen dich?“, fiel ihm sein jüngerer Gefährte dreist ins Wort, während er ihm einen herausfordernden Blick zuwarf. Vollkommen sprachlos darüber starrte der Einheimische ihn an. Die Ordoner hingegen bejubelten die Courage des Fremden, nur ihr Ziegeneintreiber konnte diese Provokation ihm gegenüber nicht glauben. „Dein Bruder zeigt Mut Link! Du willst dich doch nicht seiner Herausforderung verwehren oder?“, mischte sich nun Moe ein. Verwirrt wanderten die hellblauen Augen zu dem älteren Schwertkämpfer neben sich, dann wieder zur Gestalt seines Kameraden, der ihn selbstsicher angrinste. „Na komm schon! Du willst doch nicht kneifen oder?“ Der Dunkelblonde schluckte kurz, ehe er schließlich verdattert zustimmte. „Aber…Na gut, wenn du es so willst.“ „Klar!“ Immer noch überfahren von dem plötzlich aufgeflammten Ehrgeiz seines Begleiters nickte Link und begab sich abermals an diesem Abend unter dem Jubel der Dörfler in den Ring. Er überlegte kurz, doch schnell wurde ihm klar, dass sich sein Ebenbild wohl in seiner Ehre gekränkt fühlte und er ihn deshalb so angriffslustig behelligte. Er hat seine Niederlage bei unserem Kampf vor einigen Tagen bestimmt noch nicht vergessen und will sich jetzt in einer Revanche unter Beweis stellen. Einerseits konnte Link nicht glauben, dass sein Partner aus so einfachem Holz geschnitzt war, andererseits belehrte ihn dessen herausforderndes Grinsen eines Besseren. Mit einem geschlagenen, kaum hörbaren Seufzer stellte er sich seinem Kontrahenten gegenüber und damit verbannten die Bilder seiner Augen jegliche Gedankengänge. Unwillkürlich waren sie erneut am bloßen Oberkörper des Herrn über die Zeit kleben geblieben. Sie wanderten über die glatte Brust, den Bauch hinunter zu… „Hey Link.“ Schlagartig, jedoch gefasst huschte das Augenpaar hinauf zu dem Dunkelblauen. „Halte dich bloß nicht zurück, versprich mir das!“ Dem legendären Helden war es durchaus ernst und so willigte Link mit einem Nicken ein. „Okay, wenn du darauf bestehst.“ Mit diesen Worten ging der Ordoner in die Knie. Kurz erfreute er sich noch an dem zufriedenen Lächeln des Anderen, bevor er seine Konzentration sammelte. Sein Begleiter tat es ihm gleich und der Hylianer konnte wilde Entschlossenheit in den Gesichtszügen lesen. Dann schloss er einen Atemzug lang die Augen und sein gesamter Geist stellte sich auf den Kampf ein. Dem Hellblonden erging es ähnlich. Sein Herz pochte aufgeregt, da sich ihm nun doch noch die Gelegenheit bot, gegen sein Abbild anzutreten. Dessen Blick hatte wieder diesen ernsten Ausdruck angenommen, aber Link ließ sich davon nicht beirren. Er kannte dessen Kampfweise, immerhin hatte er ihn bei den vorherigen Auseinandersetzungen genau beobachtet. Ich kann es schaffen. „In diesem spannenden Kampf stehen sich nun Link und sein Bruder Shiek gegenüber.“, Boro übernahm das Amt des Sprechers, „Es gelten die gleichen Regeln; Wer zwei von drei Kämpfen gewinnt geht als Sieger hervor. Seid ihr bereit?“ Ein kurzes, zustimmendes Nicken. „Nun denn, der Kampf beginnt. Drei! Zwei! Eins! Ring frei!“ Beide fackelten nicht lange rum, vor allem nicht der Jüngere. In Sekundenschnelle machte er einen großen Ausfallschritt nach rechts, wehrte gleichzeitig eine Faust seines Rivalen ab und drehte sich zum Gegenschlag um. Dann wusste der legendäre Held nicht mehr wie ihm geschah. Unwillentlich stoppte er seinen Angriff, da die dunkelblauen Augen nun peinlich überrascht vom Hals abwärts hängen blieben. Natürlich nutzte der Einheimische diesen Moment der Unachtsamkeit aus, sodass sein Vorgänger erst durch den Schlag ins Gesicht geweckt wurde, der ihn ins Aus beförderte. Die Dorfbewohner schreckten überrascht auf und auch der Blick des Dunkelblonden lag verwundert auf der Gestalt am Boden. Dabei schien der Besiegte genauso irritiert wie alle anderen. Er rieb sich nicht einmal die Wange, als er sich aufsetzte. Perplex band sich sein Blick an seinem Kameraden über sich fest. Ich…ich war abgelenkt…, gestand sich Link in Gedanken ein, Ich war abgelenkt wegen… Klirrend fiel der Rubin auf den Boden seiner Erkenntnis. Unwillkürlich stieg ihm sofort das Blut in den Kopf, gleichzeitig verzog er mürrisch das Gesicht. Sowas Blödes, ich kann mich doch nicht einfach so davon ablenken lassen! Link schloss kurz die Augen und presste die Lippen zu einer verdrießlichen Linie zusammen. Ohne ein Wort zu sagen stand er auf, betrat erneut unter überraschten Blicken den Kampfplatz. So mein Lieber. Jetzt kriegst du mich nicht mehr so leicht. Sein Gefährte hingegen wusste mit dem vorwurfsvollen Ausdruck in den dunkelblauen Augen nichts anzufangen, doch schnell wurde dieser überlagert von dem jäh aufflammenden Kampfgeist. Automatisch bezog er Stellung und begegnete dem ehrgeizigen Blick nicht minder entschlossen. Boro schien nach dieser ganzen Szenerie seine Sprache wiedergefunden zu haben. „Also…der erste Sieg geht an Link und…der zweite Kampf beginnt. Drei! Zwei! Eins! Ring frei!“ Sofort hob der Ältere die Hand um die angreifende Faust wegzuschlagen, doch sein Pendant ließ nicht locker. Ähnlich wie bei ihrem Trainingskampf versuchte der legendäre Held durch die enorme Geschwindigkeit seiner Hiebe zu punkten. Doch seine Reinkarnation verhielt sich alles Andere als träge. Geschickt, mit den kleinsten Bewegungen, entging sein Kopf den Angriffen. Im harmonischen Zusammenspiel dazu wehrten seine Hände die Attacken auf Brusthöhe ab: So tanzten sie eine Weile umeinander herum, während das Dorfvolk entgeistert versuchte ihren Bewegungen zu folgen. Dann wagte der Hellblonde einen weiteren Ausfallschritt nach rechts an seinem Widersacher vorbei und versetzte ihm einen Schlag in die Seite. Doch diesen winzigen Moment nutzte der Ältere aus. Bevor sein Ebenbild fortfahren konnte packte er mit der Linken dessen Hand. Kurz prallte die Entschlossenheit in ihren Augen aufeinander, dann drückte der Ordoner seinen Rivalen nach hinten und versuchte gleichzeitig die Füße des legendären Helden mit seinem rechten Bein wegzuschlagen. Aber sein Pendant reagierte bekanntlich unvorhergesehen schnell. Mithilfe eines kleinen Hüpfers entging er federleicht dem Tritt. Indem er den Schwung nutzte vollführte Link eine seitliche Drehung in der Luft, entzog sich so ruckartig dem Griff und setzte mit der rechten Faust zum Konter an. Inzwischen kannte der Dunkelblonde seinen Mitstreiter gut genug, um die extravaganten Kampfhandlungen vorauszuahnen. Geschickt duckte er sich hinweg, drehte sich um und bezog erneut Haltung. In einem Augenblick des Sammelns fing sich auch sein Begleiter wieder. Ihre Blicke kreuzten sich und gleichzeitig gingen sie aufeinander los. Wie Spiegelbilder griffen sie nach der gegnerischen Faust, die sich zum Angriff erhoben hatte und ihre Hände verkeilten sich ineinander. Während sie sich anfunkelten – der Eine zähneknirschend, der Andere mit zusammengepressten Lippen - brachten die Helden ihre ganze Kraft auf. Jeder Muskel, jede Faser ihres Körpers spannte sich. Die Welt um sie herum schränkte sich ein, umfasste nur noch den Ring. Alles andere darüberhinaus war zur Nebensache geworden. Es zählte nur noch der Kampf; und der Spaß daran. Die königsblauen Augen vor ihm sprühten über vor wildem Kampfgeist und trotz der angestrengten Konzentration zog der Ordoner einen Mundwinkel nach oben. „Du willst unbedingt gewinnen was?“, zwang der Ältere hervor. „Natürlich!“, entgegnete sein Gefährte stoßweise, „Nochmal verliere ich nicht gegen dich.“ Angestachelt durch seine eigenen Worte drückte der legendäre Held fester, doch auch sein Ebenbild besaß noch einige Kraftreserven und hielt rigoros dagegen. „Du bist vielleicht schneller…“, erwiderte der Einheimische selbstbewusst, „Aber ich bin stärker!“ Link ließ seinen Worten Taten folgen. Er verlangte seinem Körper alle schlummernden Gewalten ab und langsam gelang es ihm seinen Vorgänger Stück für Stück an die Grenze des Platzes zu drängen. Aber der gab trotz der misslichen Lage noch lange nicht auf. Anstatt weiter dagegen zu halten, riss er blitzschnell seine linke Hand nach hinten, während er das kurzzeitige Ungleichgewicht des Anderen ausnutzte, um ihn mit der Kraft seiner Rechten zur Seite zu drehen. Geschwind huschte Link an ihm vorbei in die sichere Mitte. Die Hylianer harrten einiger weniger Augenblicke, doch als sie ihren unregelmäßigen Atem wieder kontrollierten, stoben sie erneut aufeinander zu. Angriffsbereit und mit aller Energie die er noch zu bieten hatte hob der Jüngere die Faust. Mit seinen nächsten Attacken würde er dieses Duell für sich entscheiden. Wie seine Reinkarnation vorher schon richtig festgestellte, war er immer noch schneller und Link war überzeugt, dass der Andere bei seinen folgenden Bewegungen nicht mithalten konnte. Selbstsicher schlug er mit seiner Schwerthand nach vorne, doch wie in Zeitlupe schien ihm sein Gegenspieler auszuweichen. Plötzlich spürte der Hellblonde einen festen Griff um sein Handgelenk, dann drehte ihm der Ältere den Rücken zu und hob ihn mühelos in einer fließenden Bewegung hoch. Jetzt hast du keine Chance mehr., dachte der Ältere, ehe er seinen Rivalen, begleitet von einem lauten Kampfesschrei, über seine Schulter auf den Rücken warf. Es donnerte laut auf, doch nicht so, wie es der Einheimische erwartet hätte. Er hielt das Gelenk sowie den Oberarm des Anderen noch fest umklammert. Als jedoch ein erstauntes Raunen durch die Menge um ihn herum ging schaute Link auf. Seine Augen weiteten sich überrascht, als er sah, wie sein Kamerad die Beine angewinkelt hatte, somit mit beiden Füßen fest auf dem Boden stand und seinen Oberkörper bis nur wenige Zentimeter über dem endgültigen Aus hielt. Verblüfft über diese ungewöhnliche Rettung glitten die hellblauen Augen nach unten und blieben in dem angestrengten Antlitz unter sich hängen. Erst in diesem Moment verstand der Dunkelblonde, dass er die Stütze war, die sein Pendant vor der Niederlage bewahrte. Link konnte nicht anders, als nach dieser Erkenntnis zufrieden zu grinsen. Vorsichtig ließ er seinen Partner aufliegen und besiegelte damit seinen Triumpf. Nachdem der Held der Zeit den Boden im Rücken spürte, verschloss er den Blick, zog die Augenbrauen zusammen und atmete enttäuscht aus. „Das ist doch nicht fair…“, murmelte er vor sich hin. Ein Schatten legte sich auf sein Gesicht und zeitgleich brach ein Tumult um ihn herum aus. Verwundert schaute der Jüngere auf. Über ihm schwebte immer noch das lächelnde Gesicht seines Freundes, diesmal nur richtig herum. „Na komm schon hoch. Die Anderen wollen dich feiern!“ Verdattert ließ sich Link von ihm hochziehen und bevor sich der Hylianer orientieren konnte wurde er schon von einigen Dorfbewohnern hochgehoben. „H-hey was soll das denn?!“ Moe lieferte dem Naturtalent die Antwort. „Ihr habt dem Dorf gerade den wohl spektakulärsten Kampf seit Jahrzehnten geliefert. Reicht dir das als Begründung?“ Der Schwertkämpfer grinste. Hilfesuchend drehte sich der legendäre Held um, doch sein Kamerad zuckte lediglich lachend mit den Schultern. Zur gleichen Zeit beim Einsetzen der Dämmerung wanderte der angespannte Blick der Königin über alte, hylianische Schriftzeichen. Plötzlich hielt sie inne und las die Seite erneut. Konzentriert starrte sie auf die verblasste Tinte, während ihre Gedanken hastig Schubladen des Wissens und der Erinnerung aufrissen, durchwühlten. Diese Legende kam ihr bekannt vor und doch war sie ihr auf unerklärliche Weise fremd. Hatte sie etwas zu verbergen? Steckte in ihr möglicherweise eine Lösung für das Problem? Wieso kam ihr diese Geschichte bekannt vor und wo hatte sie schon einmal davon gehört? Nach einer Weile des stillen, fieberhaften Suchens seufzte Zelda auf und lehnte sich an die Rückseite ihres Stuhls. Die hohen, verstaubten Regale hinter ihr lagen bereits im Dunkel und erst jetzt bemerkte sie, dass durch das Fenster direkt vor ihr nicht mehr genügend Licht einfiel. Ihr Nacken schmerzte von den täglichen Strapazen der letzten beiden Wochen. Nie musste ihr Kopf – jedenfalls erinnerte sich die Königin an keine Situation zurück – so viele Schriftzeichen, Wörter, Erzählungen, Legenden und Geschichten in so kurzer Zeit auf einmal verarbeiten. Selbst der strenge Unterricht in ihrer Kindheit erreichte nicht den Grad dieser mühsamen Recherche. Bei der ganzen Arbeit ließen die Ergebnisse leider zu wünschen übrig. Zelda fand zwar eine Spur, doch sie war sich nicht einmal sicher, ob die sie überhaupt auf den richtigen Weg führte. Für den Moment verharrte sie und starrte in den Himmel. Ein Vorbote der Nacht zog bereits seinen dunkelblauen Mantel von links nach rechts über das Firmament hinauf. Doch dann bemerkte Zelda erst die Wolken, die von ihr weg gen Süden zogen. Sie verstärkten die aufkeimenden Schatten der Dämmerung. „Nun ja.“, sprach sie gedankenlos vor sich hin, „Jetzt sind die schönen Tage wohl vorbei.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)