A Link to the Link von Akimon (The Legend of Zelda) ================================================================================ Kapitel 13: Braveheart ---------------------- Der schlafende Wald von Phirone erwachte langsam mit den einhergehenden Sonnenstrahlen, die langsam über die Berge ringsherum wanderten. Die Nebelfelder lichteten sich. So enthüllten sie die Gestalten zweier legendärer Krieger, die sich vollkommen ruhig wie reglos gegenüberstanden, inmitten der freien Lichtung, welche sich tief im Herzen des Waldes verbarg. Wie ein wartendes Publikum raschelte das Geäst gespannt und verborgene Blicke beobachtenden die jungen Helden. In heroischer Haltung sowie mit Schwert und Schild in der Hand, glichen sie altertümlichen Statuen längst vergessener Legenden. Die Augen zur innerlichen Konzentration und Sammlung geschlossen. Das sonnige Leuchten ließ die wiesengrüne Heldenkluft erstrahlen. Schwarze Schatten zuckten über die scheinbar schlafenden Gesichter. Ein letztes Tuscheln ging durch das Laub, ehe auch der Wind für eine Sekunde inne hielt. Eine tiefe Stille legte sich über das Geschehen. Die Ruhe vor dem Sturm. Schließlich öffneten die Helden langsam die vor Selbstsicherheit beherrschten Augen und läuteten somit das bevorstehende Gefecht ein. Die Mundwinkel zu einem kampfeslustigen Grinsen verzogen, stürmten die Krieger aufeinander zu. Weiße Sonnenblitze warfen sich in die Schatten der Bäume, als die Klingen der Schwerter wie ein Donnergrollen aufeinander prallten. Die Show begann. Doch wie zu erwarten war, starteten die jungen Helden noch nicht ganz durch. Schließlich musste man erst einmal die Kraft des anderen austesten. Der Ordoner ging strategisch vor. Er schwang sein Schwert nicht so oft und unkontrolliert, wie es der legendäre Krieger tat. Vielmehr wartete er auf den richtigen Moment, um dann gezielt zuzuschlagen. Mit einem scharfen Blick registrierte sein Kopf jede der schnellen Bewegungen. Sein Pendant war sehr fix, ohne Frage und der einheimische Kämpfer war sich nach kurzer Zeit bereits einer Sache sicher. Es wird schwer, mit seiner Schnelligkeit mitzuhalten. Dabei stehen wir gerade mal am Anfang des Kampfes. Der jüngere Hylianer versuchte derweil die starke Abwehr seines Ebenbildes zu durchbrechen. Dies gestaltete sich als nicht ganz einfach. Link traf den Älteren zwar, aber der verstand es die Angriffe fast mühelos zu parieren. Außerdem schlug er immer dann zu, wenn der Kleinere es am wenigsten erwartete. Er konnte zwar bisher diesen gut versteckten Attacken perfekt ausweichen, aber leider musste sich der Held der Zeit klar machen, dass das gerade mal die Aufwärmübung seines Kampfgefährten war. Ich muss verdammt aufpassen. Wenn er erst mal richtig loslegt, wird es für mich schwierig werden, seine Angriffe vorherzusehen. Schließlich legte der legendäre Kämpfer einen Zahn zu. Es musste ihm gelingen, irgendeine Schwäche in der Defensive seines Rivalen zu entdecken. So drosch der hellblonde Hylianer immer schneller auf den Anderen ein. Dabei versuchte es Link aus allen Richtungen. Nach einem Seitenhieb von rechts, schwang er das Master-Schwert direkt schwungvoll zurück und hieb im Anschluss von unten herauf in der Hoffnung, die Waffe seinem größeren Pendant wenigstens etwas aus der Hand zu schlagen. Doch der Ordoner hatte damit schon gerechnet. Während er den ersten Schlag mit dem Schwert und den darauffolgenden mit seinem Schild parierte, öffnete er seine Abwehrhaltung von vorne bei dem Hieb von unten vollends. Das war zwar gewagt, da die Klingenspitze des legendären Helden ein paar seiner dunkelblonden Haarsträhnen streifte, doch der Schlag ging ins Leere. Jetzt bot sich endlich die Gelegenheit eines Konters. Mit geschmeidigen Bewegungen ging der Kettenhemdträger in die Hocke, hielt das Schwert stichbereit in die Höhe und jagte nur einen Augenblick später an dem Schild des anderen vorbei. Der hellblonde Hylianer hatte schon selbst seine fehlende Deckung bemerkt und doch konnte er der gefährlichen Stichattacke des anderen entgehen, indem er einen Schritt zur Seite trat, sodann seinen gesamten Körper mit dem Schild gegen den anderen lehnte und ihn somit schwungvoll von sich wegdrückte. Nachdem jeder der Kämpfer eine kleine Drehung hingelegt hatte, standen sie sich erneut gegenüber. Zwischen ihnen nur einige Meter des grünen Waldbodens. Der Einheimische war von dem Ausweichmanöver seines Pendants sehr überrascht gewesen. Er hätte nicht mit solch einer ausgefeilten Wendigkeit gerechnet. Er würde sehr an Geschwindigkeit zulegen müssen, wenn er seinen Kameraden in die Enge treiben wollte. Ich muss eine Gelegenheit seiner Unachtsamkeit abwarten. Dann habe ich die Möglichkeit ihn zurückzudrängen. Der Held der Zeit visierte sein größeres Ebenbild kritisch an. Dessen verborgenen, unerwarteten Angriffe waren mehr als gefährlich sowie kaum vorhersehbar. Diese Tatsache machte den Jüngeren leicht nervös. Ich muss ganz cool bleiben. Ich bin schnell genug um seinen Schwerthieben auszuweichen. Der Ältere nahm sich keine Zeit und stürmte gleich wieder auf den anderen zu. Er attackierte seinen jüngeren Kampfgefährten wieder gezielt und wehrte anscheinend mühelos dessen gegnerische Angriffe ab. So ein Mist! Irgendwie muss ich seine Deckung schwächen. Das war dem legendären Helden klar, weshalb er noch weiter an Geschwindigkeit zulegte. Seine Klinge blitzte so schnell durch die Luft, dass es dem Ordoner schon fast gar nicht mehr möglich war das Schwert klar zu sehen. Ein verschwommenes Leuchten, war das Einzige, was den gefährlichen Stahl seines Rivalen noch verriet. Der hellblonde Kämpfer schlug in immer kürzeren Zeitabständen variierend aus allen verschiedenen Richtungen. Mal schoss das Schwert von oben herab wie ein Blitz, mal startete es seitlich von unten wie ein Pfeil und ein Andermal schnitt es auf Augenhöhe nur wenige Zentimeter an dem Kettenhemdträger vorbei. Es wurde für den dunkelblonden Krieger immer schwieriger den wendigen Körper seines Kampfgegners gänzlich zu fixieren. Er wechselte mit einer erstaunlichen Wendigkeit die Seiten. Die Beinarbeit und der Körpereinsatz des Jüngeren waren herausragend. Sie drängten den Einheimischen immer weiter nach hinten. Es muss doch eine Möglichkeit geben, seine Angriffsfolge zu unterbinden. Dieser Gedanke flitzte durch das Gehirn des Älteren, doch schon im nächsten Moment fragte er sich, wie er das denn anstellen sollte. Bei der Schnelligkeit, welche sein Pendant an den Tag legte, ließ er dem Ordoner fast gar keine Möglichkeit zum kontern. Der Held der Zeit schaffte es, seinen Kampfgefährten immer weiter zurückzudrängen. Mit jedem Schritt, den der Dunkelblonde nach hinten wich, suchte er fieberhaft nach einer Schwachstelle. Irgendeinen ungedeckten Punkt. Sein Schild! Der tierisch-scharfe Blick erfasste das Metall, kunstvoll verziert mit dem Symbol der hylianischen Königsfamilie. Doch nicht für lange, denn schon sauste erneut die gefährliche Klinge seines Pendants an seinem Kopf vorbei. Link merkte, wenn er sich nicht vollständig auf die Bewegungen seines Gegenübers fixierte, hatte dieser eine größere Chance die Abwehr des einheimischen Kämpfers zu durchbrechen. Es war ein Risiko, aber Link musste es eingehen, um die Angriffsfolge des Jüngeren zu unterbinden. Der Fuß des Größeren stieß sachte gegen eine Baumwurzel, als er weiter zurückweichen wollte. Nun gab es kein Entkommen. Ich habe nur noch eine Chance. Entweder ging der Kettenhemdträger das Risiko ein und startete einen Gegenangriff oder er würde weiter abwarten und womöglich verlieren. Link fiel die Entscheidung nicht schwer. Währenddessen ließ der Jüngere in keinster Weise nach. Kontinuierlich attackierte er und es schien, als hätte er sein Ebenbild in die Ecke gedrängt. Gleich habe ich ihn! Das dachte zumindest der legendäre Held, doch nur einen Atemzug später drehte sich die ganze Szenerie. Der Krieger der Zeiten hieb mit dem Schwert schwungvoll in waagerechter Linie auf Augenhöhe an seinem Gegenüber vorbei, aber bevor er sein Schild zur Defensive vor seinen ungeschützten Körper halten konnte, machte der Ordoner einen Satz nach vorne. Bei nur noch wenigen Zentimetern Abstand nutzte er die Gelegenheit, stieß flink mit dem Schwertgriff gegen das Schild seines Pendants und hieb es ihm sodann gänzlich aus der Hand. Der kleinere Hylianer musste hilflos dabei zusehen, wie seine Abwehr scheppernd im Gebüsch verschwand. Da er sein Schwert mit solcher Kraft geschwungen hatte, konnte er es nicht schnell genug stoppen, um sein Ebenbild daran zu hindern, seinen ungedeckten Punkt auszunutzen. Was sein Schild anbelangte, so musste Link einsehen, dass er dies selbst zu verantworten hatte. Er war nur noch so auf das Zurückdrängen seines Rivalen fixiert gewesen, das er seine Defensive mit der Zeit vollkommen außer Acht gelassen hatte. Doch jetzt musste er sich erst einmal aus dieser mehr als gefährlichen Situation retten. Sein älterer Gegenspieler stand direkt vor ihm, warf seinem hellblonden Rivalen einen scharfen Blick zu, während dieser selbst ohne jegliche Deckung war sowie sein Schwert außer Reichweite. Ich habe nur eine Möglichkeit! Da Link das Schild aus der Hand geschlagen und das Schwert noch von dem Hieb seitwärts in der Luft schwebte, nutzte der Held der Zeit diesen Schwung aus. Die Beine schon leicht gebeugt, sprang der kleinere Hylianer rückwärts nach hinten, stützte sich mit beiden Händen ab und landete in einigen Metern sicheren Abstandes wieder auf den Füßen. Mit einem grimmigen Blick verzog er leicht verdrießlich das Gesicht. Das konnte ja mal wieder nur ihm passieren! Am liebsten hätte sich Link wieder drei Mal mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen, doch die Situation ließ das nicht zu. Mit seinen tiefblauen Saphiren kritisch sein Gegenüber fixierend, fasste der legendäre Held nun auch mit der rechten Hand an den Griff seines Schwertes und hielt es kampfbereit in die Höhe. Das war auch durchaus angebracht, denn nach einem schweren Schlucken des Jüngeren preschte der Ordoner schon wieder auf ihn zu. Nun waren die Kräfte genau entgegengesetzt verteilt, nicht wie es noch vor einigen Sekunden der Fall war. Der einheimische Krieger drängte mit gezielten Hieben sein kleineres Pendant immer weiter nach hinten. Diesem blieb nichts anderes übrig, als mit seinem Schwert zu blocken oder, wie in den meisten Fällen, einfach nur auszuweichen. Er hatte gar keine Zeit mehr, sich über seinen Fehler Gedanken zu machen, denn sein Ebenbild hielt ihn mehr als nur in Schach. Doch das würde sich der legendäre Held nicht länger gefallen lassen. Auch wenn er zunehmend in arge Bedrängnis geriet, würde er nicht so einfach aufgeben. Was er kann, kann ich auch! Die blitzende Klinge des Älteren flackerte in den saphirblauen Augen auf, als diese knapp zwei Zentimeter von ihm aus gesehen links an seinem Gesicht vorbeirauschte. Der Ordoner hatte zu einer Stichattacke angesetzt, doch der Jüngere war dieser noch entkommen. Auch wenn ihm diese Aktion ein wenig den Schreck in die Knochen getrieben hatte, witterte er nun seine Chance. Der Einheimische hielt inne und sein Schwert folgte dem Kleineren entgegen dem Uhrzeigersinn, doch der war vorbereitet. Wie ein Maulwurf tauchte er ab, sodass die Klinge über seinen Kopf hinwegfegte. Dann schnellte er mit einem Satz auf den Kettenhemdträger zu, der dessen flüssige Bewegungen fassungslos mitverfolgte. Schon wieder war es dem legendären Helden gelungen, mit seiner unvorstellbaren Schnelligkeit und Wendigkeit aufzutrumpfen. Aber dieser war ja noch nicht fertig. Da er nun unmittelbar vor sein Ebenbild gehuscht war, nutzte er den Schwung seines Sprunges aus. Link verlagerte sein gesamtes Körpergewicht auf sein linkes Bein, während er mit dem Rechten ausholte. Dem Ordoner gelang es nur mit seinem Oberkörper noch wenige Zentimeter zurückweichen, sodass er sein Schild nicht mehr nachziehen konnte. Derweil erreichte das Bein seines Kameraden schon Bauchhöhe. Der Jüngere grinste schelmisch, als er schon fast mit einer kindlichen Freude dem Anderen das Schild aus der Hand trat. Dieses flog genauso wirbelnd wie sein Vorgänger, in einem hohen Bogen durch die Luft und landete geräuschvoll im Gebüsch. Mit einer eleganten Drehung stellte sich der etwas kleinere Hylianer aufrecht dem Anderen gegenüber. Der Einheimische starrte sein Pendant fassungslos an. Link hätte ja mit allem gerechnet, aber diese Aktion kam für ihn total unerwartet. Er dachte eigentlich, seinen Rivalen vor sich gut einschätzen zu können, doch der Kettenhemdträger merkte, dass sein jüngerer Kampfgefährte unberechenbar war. Er kämpfte mit allem, was er einsetzen konnte und wenn es die Füße waren. Der Ordoner stellte sich seitlich zu seinem Gegenüber hin. Zwar noch immer vollkommen perplex über diesen Kampfstil, begann der Ältere sein Pendant wieder scharf zu fixieren. Dieser jedoch hatte all seine Ernsthaftigkeit verloren. Mit einem siegessicheren Lächeln hob er die Hand und forderte seinen Gefährten zum Gefecht auf. „Kommst du oder hast du schon die Nase voll?“ Ein frecher Unterton schwang in der Stimme des Helden der Zeit mit. Nachdem das Gesicht des Älteren sich für einen Moment vor Überraschung geweitet hatte, schlich sich nun auch auf seine Lippen ein unscheinbares, kampfeslustiges Grinsen. „Noch lange nicht!“ Diese Worte gaben den Ring für einen harten, aber fairen Kampf frei, ausschließlich basierend auf den Künsten des Schwertes. Die Herzen der Krieger waren entbunden von jeglichem Zwang, sodass sie alles um sich herum vergaßen. Alles was nun zählte war ihr gemeinsamer Kampf. Und der Spaß daran. Die Hylianer stürzten vollkommen synchron aufeinander zu. Ohne noch irgendeine Taktik zu verfolgen oder gar einen Gedanken zu fassen, fochten sie rein intuitiv, mit Leib und Seele. Der legendäre Held startete direkt mit seiner schnellsten Attacke die er zu bieten hatte. Er ging etwas in die Knie, um den Angriff vorzubereiten und wich dabei gleichzeitig noch dem Hieb seines älteren Pendants aus. Sofort nutzte der Jüngere die Gelegenheit und startete seine Stichattacke. Wie der Name es schon verriet, stach er nur mit der Schwertspitze sowie mit einer schon fast übermenschlichen Geschwindigkeit wiederholt auf sein Ebenbild ein. Diesem blieb nichts anderes übrig, als vorerst diesen Angriffen nur auszuweichen. Dabei nahm der Ordoner den fliegenden linken Arm seines Gegenübers nur noch verschwommen wahr. Einzig die gefährliche Klingenspitze blitzte verräterisch auf. Deren Fixieren verlangte die uneingeschränkte Konzentration des Kettenhemdträgers. Er ließ sich von diesem Angriff etwas zurückdrängen, doch schon wenige Momente später antwortete der größere Hylianer mit einem gekonterten Rundumhieb. Er machte einen Satz nach rechts und rollte fix hinter seinen Kampfgefährten, um ihn sodann von hinten zu erwischen. Doch da der Held der Zeit diese Attacke schon kannte, war er in der Lage diese okkulte Kunst vorherzusehen und abzuwehren. Rasch griff er mit der rechten Hand in den Kragen seiner grünen Tunika. Seine Finger fühlten kühlen Stein, als sich die Augen des hellblonden Kriegers für einen Moment der Konzentration schlossen. Nur einen Lufthauch später umschloss ihn blaues, schimmerndes Licht wie eine Mauer. Sein einheimischer Kampfgefährte hieb das Schwert mit ganzer Kraft dagegen, aber es war vergebens. Der göttliche Schutzschild war selbst für ihn zu stark. Nachdem der Angriff von Link fehlschlug, wich er einige Schritte nach hinten. Dabei steckte er sein Schwert wieder zurück. Auf die Geschwindigkeit seines Rivalen musste er mit seiner schnellsten Attacke erwidern. Denn wie vorhergesehen wirbelte der legendäre Held herum, zog die Hand aus seinem Kragen und umfasste stattdessen zusätzlich den Griff seines Schwertes. Er setzte zur Sprungattacke an, sodass er sich nur eine Sekunde später bereits in luftiger Höhe befand. Mit einem Kampfesschrei stürzte dessen Klinge auf den Ordoner herab, aber der war vorbereitet. Ein kleiner Schritt nach links war der Anfang einer kompletten Drehung, mit der dem Älteren ein haarscharfes Ausweichmanöver gelang. Währenddessen zog er sein Schwert immer weiter heraus, bis er es schließlich mit voller Wucht auf sein Ebenbild herabdonnern ließ. Doch er schlug ins Leere. Durchschnitt lediglich noch einen zurückgelassenen, grünlichen Schimmer der Person, die nur einen Augenblick zuvor noch dort gestanden hatte. Das muss…Farores Donnersturm sein! Schon reflexartig steckte der dunkelblonde Kämpfer sein Schwert wieder zurück in die Scheide, um auf den nächsten Angriff seines Pendants schnell genug antworten zu können. Trotz allem hatten die himmelblauen, scharfen Augen den Helden der Zeit noch nicht ausmachen können. „Hier bin ich!“ Dieser laute Ruf, ließ den Kettenhemdträger nur kurz hinter sich schauen. Dort erkannte er gerade noch im rechten Moment, seinen hellblonden Kampfrivalen, der von oben wie ein Blitz auf ihn hinabstürzte. „Jetzt hab ich dich!“ Damit hatte der Held der Zeit nicht ganz unrecht, aber der Ordoner konnte noch gerade so mit ihm mithalten. Mit einem klaren, entschlossenen Blick drehte er sich und vollführte erneut die okkulte Kunst des Blankziehens. Die Master-Schwerter verschiedener Zeitebenen prallten mit einem lauten Gewitterschlag aufeinander und kleine Funken verdeutlichten den starken, unbeugsamen Willen der hinter jeder Klinge steckte. Der einheimische Krieger bündelte seine ganze Energie und mit einem lauten Schrei stieß er den Anderen mit all seiner Kraft zurück. Die Wucht war so stark, dass der kleinere Kämpfer einige Meter durch die Luft wirbelte. Doch nun zeigte sich wieder das akrobatische Können des Jüngeren, denn noch mitten im Flug fing er sich wieder, vollführte eine halbe Drehung und landete schließlich wieder mit beiden Füßen auf dem Boden. In der Hocke verweilte Link vorerst, doch sofort schaute er wieder auf. Sein Atem ging schon etwas schneller und sein Körper war angespannt, was aber nicht hieß, dass er schon am Ende war. Noch lange nicht… Immerhin ging es seinem Ebenbild genauso, denn der legendäre Schwertkämpfer konnte die Auf- und Abbewegung seiner Brust beobachten. Die beiden Hylianer hielten weiter inne, um sich noch einen Augenblick länger von der harten Attacke vorhin fangen zu können. Ihre Blicke kreuzten sich erneut. Während sich der meeresblaue Saphir und der himmelblaue Lapis Lazuli schon vorher ein weiteres Gefecht lieferten, sammelten sich die Helden etwas. Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, als der kleinere Kämpfer ein neckisches Grinsen auflegte und sich langsam erhob. „Glaubst du, du kannst mich fangen?“ Noch bevor der Ordoner die Gelegenheit hatte, einen verdutzten Gesichtsausdruck aufzulegen, wirbelte sein Pendant bereits herum und rief im Lauf „Versuchs doch mal!“, bevor er mit einem Satz im Gebüsch verschwand. Der Kettenhemdträger hatte keine Zeit, um sich über diese unvorhergesehene Aktion seines Ebenbildes Gedanken zu machen, denn sonst würde ihm dieser tatsächlich davon laufen. Nach einem „Hey, warte!“, stürzte sich der dunkelblonde Hylianer ebenfalls ins Dickicht. Damit rief der Held der Zeit die Trainingsübung des vorherigen Tages wieder hervor. Wie zwei Füchse schnellten die Krieger durch das Unterholz, wichen Ästen sowie umherliegenden Baumstämmen aus, hüpften von einem Stein zum Nächsten. Dem Einheimischen gelang es schon nach kurzer Zeit, sein Ebenbild einzuholen. Das Schwert angriffsbereit in der linken Hand sprang er seinem Rivalen in die Luftlinie. Der Ordoner holte aus und startete einen vertikalen Schlag von rechts. Aber Link hatte diese Attacke schon realisiert und blockte den Hieb mit seiner Klinge ab. Danach stoben sie sofort wieder auseinander und setzten den Spießrutenlauf durch das Geäst fort. Immer wieder attackierten sie sich in der Luft. Mit jedem Mal härter und gezielter. Bis der Held der Zeit in einem Moment seine Chance witterte. Nachdem erneut ein Zweikampf der Lüfte unentschieden geendet hatte, landete der Kettenhemdträger einige Meter vor dem legendären Krieger auf einem Baumstumpf. Sofort setzte Link nach und sprang hinüber zu seiner Reinkarnation in der Annahme, dieser würde ebenfalls direkt den Ort wechseln. Wenn ich dann auf seinem vorherigen Platz lande, kann ich ihn direkt verfolgen und von hinten erwischen. Er hat keine Chance mehr mir auszuweichen! Der Plan des hellblonden Schwertkämpfers wäre aufgegangen, hätte sein älterer Kamerad da mitgespielt. Doch dieser drehte sich schlagartig um und fixierte den Körper seines jüngeren Kampfgefährten. Damit hatte Link nicht gerechnet und war aufgrund dessen natürlich unvorbereitet. Er versuchte noch den Konter seines heranstürmenden Gegenspielers zu blocken, doch das half nicht mehr viel. Mit einem heftigen Seitenhieb schlug der Ordoner seinem Rivalen das Schwert aus der Hand. Dem Helden der Zeit gelang noch gerade ein Ausweichmanöver, als er mit einem lauten Krachen ins Unterholz fiel. Nachdem der einheimische Kämpfer sicher gelandet war, setzte er sofort nach. Er sprang zu der Stelle wo sein Pendant hinuntergestürzt war, doch nur noch ein paar abgebrochene Äste kennzeichneten diesen Ort. Verwundert suchten die himmelblauen Augen den Boden ab. Es dauerte nur einige Augenblicke, da fand der Ältere einen selbstfreigelegten, kleinen Pfad durch das Dickicht. Ohne auch nur eine weitere Sekunde zu verschwenden folgte Link dem Weg. Er muss noch ganz in der Nähe sein. Nach nur einigen Metern endete der Pfad aus abgebrochenen Ästen im Gebüsch. Dort muss er sein! Der größere Hylianer sprang mit einem Satz zu den grünen Pflanzen hin und schlug sie mit der Hand zur Seite. Doch da war niemand. Daraufhin schloss der Kettenhemdträger reflexartig für einige Sekunden konzentriert die Augen und horchte ganz genau in den Wald hinein, um vielleicht irgendein verräterisches Geräusch auszumachen. Aber außer leisem Vogelgezwitscher konnte Link nichts feststellen. Als der Ordoner diesen Umstand realisierte, stellte er sich aufrecht hin und stieß einen kleinen Seufzer aus. Dann werde ich ihn wohl oder übel suchen müssen. Nach diesem Gedanken sprang er wieder auf einen Stein und verschwand im Unterholz. Nun war es der Held der Zeit, der einen kleinen Seufzer ausstieß. Vorsichtig lugte er hinter einem Baum hervor, hinter dem er sich versteckt hatte. Doch als er die Gestalt seiner Reinkarnation nirgends ausmachen konnte, löste er sich langsam von dem Stamm. Das wäre beinahe schief gegangen. Auch egal, erst muss ich mein Schwert wiederfinden, sonst habe ich gegen ihn keine Chance. Damit machte der jüngere Hylianer einen leisen Satz vorwärts, denn nun durfte er kein Geräusch von sich geben. Vorsichtig ging Link weiter in die entgegengesetzte Richtung, weg von seinem Kampfgefährten. Aber aufgeben werde ich noch lange nicht! Dabei verzog der legendäre Held verdrießlich das Gesicht. Das war ihm noch nie passiert, dass ihm einfach jemand das Schwert aus der Hand geschlagen hatte. Außer im Kampf gegen den Großmeister des Bösen, Ganondorf. Doch das bewies nur die große Kraft seines Pendants. Die Mundwinkel des kleineren Hylianers verzogen sich zu einem Grinsen. Es ist sehr anstrengend, aber es macht auch genauso viel Spaß! Stetig und leise wie eine Maus hüpfte der Held der Zeit von Stein zu Stein und huschte wie ein Wiesel durch das Gebüsch, immer noch auf der Suche nach seinem Schwert. Hier muss es doch irgendwo sein. Der Jüngere war nun an der verhängnisvollen Stelle angelangt, bei der seine Waffe im hohen Bogen durch die Luft gesegelt war. Aufmerksam schaute er sich um. Weit konnte es nicht sein. Mit einem kleinen Hüpfer sprang er auf den Boden. Mit einem suchenden Blick tastete sich Link raschelnd durch die tiefliegenden Äste. Das Unterholz knackte leise bei jedem seiner Schritte. Vorsichtig schob der jüngere Schwertkämpfer hohe Farne beiseite, doch die heilige Klinge erspähte er immer noch nicht. Wo ist es nur? Langsam wurde der Hylianer ungeduldig. Mit raschen Schritten ging er durch das hüfthohe Grün geradewegs in ein weiteres Gebüsch hinein. Mit Händen und Füßen kämpfte er sich durch das netzartige Dickicht, bis er schließlich ein verräterisches Blitzen am dunklen Waldboden entdeckte. Da ist es! Mit einem Satz stürzte der kleinere Kämpfer aus dem dichten Blätterwerk hinaus und griff glücklich nach seiner Waffe. Erleichtert nahm er sie in die Hände. „Hab ich dich endlich gefunden.“ Die ruhige Stimme des Ordoners jagte seinem Pendant im ersten Moment einen kalten Schauer über den Rücken. Fix drehte er sich um und antwortete nur sachlich: „Ich mein Schwert auch!“ Obwohl es den Kettenhemdträger ein wenig ärgerte, dass er seinen jüngeren Rivalen nicht früher gefunden hatte, verzog er daraufhin keine Miene, sondern erwiderte nur: „Gut, dann kann es ja weitergehen!“ „Liebend gerne!“ Mit dem Anflug eines Grinsens stürmte der legendäre Held sogleich auf sein Ebenbild zu. Das Schwert mit beiden Händen fest umklammert, setzte der Kleinere erneut zu einer Stichattacke an. Doch der einheimische Krieger rührte sich nicht vom Fleck. Stattdessen stellte er einen Fuß versetzt nach hinten, winkelte die Beine an und hielt seine Waffe - die Spitze geradewegs in den Himmel gerichtet - dicht neben seinen Oberkörper. In dieser Stellung verharrte er, bis der Held der Zeit nahe genug an ihm dran war. Dieser wollte gerade wieder mit seiner überirdischen Geschwindigkeit zustoßen, da schlug der Ordoner mit voller Wucht das Schwert seines Gegenübers zur Seite. Sogleich hieb der Kettenhemdträger mit seiner Waffe nach links und setzte schließlich zum Sprung an. „Jetzt kommt die 5. okkulte Kunst, die Riesensprungattacke!“ Nach diesen Worten jagte der ältere Hylianer in die Luft und schlug wie ein ganzes Gewitter von oben mit dem Schwert nach unten. Nachdem der hellblonde Krieger seine Waffe nach dem wuchtigen Hieb seines Kontrahenten noch flink zurückziehen konnte, starrte er nun fassungslos auf dessen Gestalt über ihm hinauf. Stechend, bedrohlich und mit der Spur animalischer Wildheit erwiderten die azurblauen Augen den Blickkontakt. Irgendwie hatte Link im Gefühl, dass er diesen kraftvollen Angriff nicht so ohne weiteres blocken konnte. Wieder einmal verließ sich der Held der Zeit auf seine Geschwindigkeit. Er ging leicht in die Knie, verlagerte sein Gewicht nach links und tauchte sodann schwungvoll zur Seite weg. Seine Reinkarnation verfehlte ihn um Haaresbreite und selbst das bekam der kleinere Kämpfer zu spüren. Die Wucht der Attacke war so groß, dass die daraus resultierende Druckwelle kreisförmig durch die Luft fegte. Aus diesem Grund verlor der hellblonde Schwertkämpfer beim Abrollen die Kontrolle und wurde noch einige Meter weitergeschleudert. Link krallte sich mit den Händen im weichen Waldboden fest, sodass er schließlich kniend zum Stillstand kam. Keuchend stand er auf und starrte fassungslos auf sein Ebenbild, der noch in seiner Endposition auf dem Boden verharrte. Als sich der Staub etwas gelegt hatte, gab er die Sicht auf das Ausmaß der vernichtenden Kraft frei, die der Riesensprungattacke innewohnte. Ein mondförmiger Krater zierte nun den Boden. Es sah so aus, als hätte an dieser Stelle eine Bombe eingeschlagen. Entsetzt fixierten die dunkelblauen Augen des Helden der Zeit das unschöne Loch. Okay, alles klar. Ich weiß Bescheid… Nun erhob sich der Ordoner langsam, wandte sich seinem Ebenbild zu und bezog erneut Kampfstellung. Doch die okkulte Kunst hatte ihm viel abverlangt. Sein Atem ging schwer und seine Kraft ließ allmählich nach. Der legendäre Held war von dem Angriff zwar beeindruckt gewesen, aber noch lange nicht eingeschüchtert. Er konnte sein Pendant vielleicht nicht in der Disziplin der Stärke schlagen, doch was Agilität anging war er ihm überlegen. Also besaß er noch eine reelle Chance auf den Sieg. „Deine Riesensprungattacke war wirklich imposant, das muss ich zugeben,“, gab der hellblonde Krieger zu, „aber trotzdem habe ich eine Möglichkeit dich zu schlagen.“ Nach diesem Satz lächelte der Kettenhemdträger verschmitzt. „Ich habe nie behauptet, dass du mich nicht schlagen kannst. Aber trotzdem werde ich es dir nicht leicht machen.“ „Das will ich auch hoffen!“ Damit lief der legendäre Held furchtlos seiner Reinkarnation entgegen. Wie ein Spiegelbild tat er es seinem jüngeren Rivalen gleich. Die heiligen Klingen kreuzten sich unter einem Donnergrollen erneut und jeder der beiden Kämpfer hielt so fest dagegen, wie es ihm möglich war. Unerschütterlich blickten sie sich an. Keiner war bereit klein beizugeben. Der Held der Zeit setzte ein freches Grinsen auf. „Du bist wirklich sehr stark, wie ich es erwartet hatte.“ Daraufhin erwiderte der Ordoner, ebenfalls mit einem selbstsicheren Lächeln: „Danke, das Kompliment kann ich nur zurückgeben. Dein Titel als legendärer Held ist durchaus gerechtfertigt.“ Die saphirblauen Augen blitzten selbstsicher auf. „Vielen Dank. Aber es wird Zeit, dass ich es dir gleich tue. Deshalb offenbare ich dir auch noch ein paar von meinen Techniken.“ Ein scharfer Blick fixierte nun wieder das Gesicht des hellblonden Hylianers. „Halt dich nicht zurück.“ Als Antwort darauf, grinste der Jüngere noch eine Ecke frecher. Dann kippte er das Schwert schlagartig zur Seite. Somit glitt die Klinge des Kettenhemdträgers weiter nach unten, bis sie schließlich von der Parierstange des Anderen automatisch gestoppt wurde. So verhinderte der Held der Zeit, dass ihm die Waffe seines Rivalen gefährlich werden konnte. Nun schlug er den heiligen Stahl des älteren Kämpfers nach oben weg und griff sofort mit den Händen nach dem Griff seines Gegenübers. Link umpackte die Hände seiner Reinkarnation, schenkte ihm noch ein überlegenes Grinsen und tauchte sodann - mit den Füßen zuerst - zwischen den Beinen des dunkelblonden Kriegers hindurch. Der Ordoner war mehr als überrascht von dieser Aktion. Das hatte ihn so überrumpelt, dass er unfähig war, etwas dagegen zu unternehmen. Erst als sein jüngeres Pendant unter ihm durchgerutscht war, konnte er seine Hände aus dessen festem Griff befreien. Mit einem Ruck schlug der Kettenhemdträger nach hinten. Er hatte nicht viel Zeit zum reagieren. Ein rascher Seitenblick verriet ihm, aus welcher Richtung sein Ebenbild zuschlagen würde. Rechts! Der größere Hylianer lenkte den Schwung seiner Waffe in besagte Richtung, sodass die Klinge mit der Spitze nach unten, senkrecht über seine Schulter hinweg, stand. Der Held der Zeit hatte sich zwischenzeitlich wieder mit seinen Füßen auf den Boden gestellt. Aus der Hocke heraus, vollführte der hellblonde Kämpfer eine Drehung und schwang sein Schwert einmal im Kreis gegen den Uhrzeigersinn. Die legendären Waffen prallten funkensprühend aufeinander. Wieder entbrannte unter dem meeresblauen Saphir sowie dem himmelblauen Lapis Lazuli ein willensstarker, unerbittlicher Zweikampf. „Ich muss zugeben, du hättest mich fast gehabt, aber jetzt werden wir den Kampf zum Ende führen.“ Nachdem sein kleineres Pendant dem Ordoner noch einen leicht perplexen Blick zuwarf, mobilisierte der größere Kämpfer ein letztes Mal seine ganzen Kraftreserven. Unter einem lauten Kampfesschrei schlug der Kettenhemdträger das Schwert seines Rivalen hinter ihm, zur rechten Seite weg. Sein Verdrängungsschlag ging direkt in eine flüssige Bewegung über. Der Ältere nutzte den Schwung und drehte sich einmal gegen den Uhrzeigersinn. Doch auch sein kleineres Ebenbild nutzte die Bewegung aus, indem er sich ebenfalls einmal im Uhrzeigersinn drehte und schließlich, den Schwertgriff mit beiden Händen fest umklammert, auf der anderen Seite nochmals zuschlug. Aber hinter dem Schlag seiner Reinkarnation steckte soviel Kraft, dass nach dem Aufprall nur einen Atemzug später, erneut die Klinge des legendären Helden durch die Luft flog. Nein, das kann nicht wahr sein! Vollkommen schutzlos wollte der Held der Zeit seiner Waffe hinterher, doch der Ordoner ließ ihm keine Gelegenheit dazu. Der hellblonde Kämpfer wich ständig den unermüdlichen Angriffen seines Gegenübers aus, der ihn ohne Pause zurückdrängte. Es dauerte nicht lange, da prallte der legendäre Held mit dem Rücken gegen einen Baum. Einen Herzschlag später schon sah er die blitzende Klinge seines Rivalen im Augenwinkel, die nun ruhig in einem sicheren Abstand neben seinem Hals verharrte. Nachdem der Jüngere aufschaute, blickten sich die Krieger die nächsten Sekunden nur keuchend an. Bis schließlich der einheimische Hylianer vollkommen ruhig das Wort erhob. „Gib auf. Ich habe dich in die Ecke gedrängt. Ohne Schwert hast du keine Chance mehr.“ Diese Worte prallten im Kopf des Helden der Zeit nur auf Widerstand. Obwohl sein Ebenbild Recht hatte, kam in Link ein kindlicher Trotz auf. Er wusste zwar im Moment noch nicht wie, aber er würde nicht aufgeben! „Mir stehen noch alle Möglichkeiten offen!“, erwiderte er laut. Na ja, fast alle… Sein Gegenüber verzog keine Miene, sondern sah ihm unentwegt weiter in die saphirblauen, entschlossenen Augen. Er hatte keine Chance mehr. Egal was der Kettenhemdträger in seinem Kopf durchspielte, es würde einfach nichts bringen. Gerade als der Ältere Luft holen wollte, um etwas zu sagen, schlug sein kleineres Pendant mit der Faust gegen die flache Kante seines Schwertes. Die Klinge flog nach oben und der Ordoner verlor ein Stück weit die Kontrolle über seine Waffe. Dann sprang der Held der Zeit wild entschlossen auf seine Reinkarnation zu, umgriff mit beiden Armen dessen Oberkörper und rollte schließlich mit ihm einige Meter nach hinten. Bei dieser Purzelbaumaktion verlor auch der einheimische Krieger sein Schwert, sodass erneut Gleichstand herrschte. Als sie wieder zum Stillstand kamen, hatte der hellblonde Hylianer sein Ebenbild festgenagelt. Mit Armen und Beinen drückte er Gleiches bei seinem Rivalen unter ihm auf den Boden, sodass dieser fast bewegungsunfähig war. Nun breitete sich ein freches, selbstbewusstes Grinsen auf dem Gesicht des legendären Kriegers aus. Der Kettenhemdträger war noch - im wahrsten Sinne des Wortes - vollkommen überrumpelt. Entgeistert schaute er zu seinem jüngeren Pendant hoch, unfähig überhaupt etwas zu denken. Diese fassungslose Miene seiner Reinkarnation belustigte den jüngeren Hylianer natürlich nur noch mehr. „Na? Wer ist jetzt der Sieger?“ Diese selbstgefällige Frage brachte den Ordoner wieder zurück auf den Boden der Realität. Nach einigen Sekunden verwandelte sich sein Gesichtsausdruck. Die Züge des Kettenhemdträgers wurden gelassen und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem selbstsicheren Lächeln. Noch bevor sich der Kämpfer über ihm darüber wundern konnte, packte der Ältere blitzschnell mit den Händen an die Oberarme seines kleineren Ebenbildes. Gleichzeitig entwischte sein rechtes Bein und trat das Knie seines Gegenübers weg, sodass der Jüngere einknickte. So gelang es Link mit seinem Pendant noch einige Meter zur Seite zu rollen. Bis der einheimische Krieger schließlich vollkommen die Oberhand gewann und seinen legendären Rivalen unter seinem Körper an den Boden drückte. Aufgrund einer ringähnlichen Technik hatte der dunkelblonde Hylianer sein Ebenbild so fest im Zwangsgriff, dass ihm überhaupt keine Möglichkeit einer Bewegung mehr blieb. Nun war es der Held der Zeit, der vollkommen perplex nach oben starrte. Der Ordoner schaute ihn zufrieden lächelnd an und antwortete: „Ich.“ Es dauerte ein paar Momente, bis der hellblonde Kämpfer seine Niederlage realisierte. Schließlich verzog er mit einem enttäuschten Seufzer das Gesicht. „Ja, du hast gewonnen.“, gab er verdrießlich zu. Der Kettenhemdträger lächelte ihn liebevoll an, bevor er ihn losließ und sich erhob. Nachdem er sich ein wenig Walderde von der Tunika geklopft hatte, streckte er seinem inzwischen sitzenden Doppelgänger kameradschaftlich die Hand hin. Verwundert sowie mit einem Hauch von Skepsis schaute der Held der Zeit auf. Mit einem freundlichen Blick erwiderte der einheimische Kämpfer: „Du bist wirklich außerordentlich stark und du verdienst meinen Respekt. Ich danke dir. Das war wirklich ein toller Kampf.“ Diese warmen Worte erfüllten den legendären Held und ließen die stechenden Gefühle des Versagens in ihm verschwinden. Mit einem kleinen, dankbaren Lächeln auf den Lippen, griff er nach der Hand seines Kampfgefährten. „Mensch, du bist echt ganz schön stark.“ Die Stimme des hellblonden Hylianers war von Ehrfurcht erfüllt, als sie auf dem Weg zurück an dem kleinen Krater vorbeikamen. Der Ordoner erwiderte nur mit einem verlegenen Grinsen: „Na ja, auf Stärke allein kommt es aber nicht an. Das hat man ja deutlich bei uns gemerkt.“ Die beiden Helden machten sich nach Ende des Kampfes auf den Rückweg. Doch da sie nach und nach ihre ganzen Kampfutensilien verloren hatten, durchstreiften sie noch gemütlich den Wald, um die verlorengegangenen Schwerter und Schilder wieder aufzulesen. Da natürlich alle beide von der Anstrengung nass geschwitzt waren, zogen sie sich oben herum ganz aus und trugen nun ihre Kleidung auf den Schultern mit sich herum. Während sie auf dem Weg nach Hause waren, unterhielten sie sich über den vorangegangenen Kampf. „Ich muss dir wirklich meine Bewunderung aussprechen. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so flink und wendig ist wie du. Ich konnte manchmal gar nicht mit deiner Schnelligkeit mithalten.“ „Dafür schlägst du immer dann zu, wenn man es am wenigsten erwartet. Es ist ganz schön schwer deine Bewegungen vorauszusehen.“ „Das musst du gerade sagen…“ Verwundert sah der legendäre Held zur seinem einheimischen Kameraden. „Du hast die ganze Zeit irgendwelche Sachen gemacht, die ich überhaupt nicht erwartet hätte. Zum Beispiel als du zwischen meinen Beinen durchgerutscht bist oder mich am Schluss einfach überrollt hast. Ich muss schon sagen, das ist ein ungewöhnlicher Kampfstil.“ Verlegen schaute der hellblonde Krieger zur Seite und kratzte sich dabei mit dem Finger an der Wange. „Ach na ja, man muss halt seine Chancen nutzen wenn man sie bekommt, oder?“ Nun war es der Ordoner, der verwundert nach rechts zu seinem Pendant schaute. Nachdem auch diese Worte in seinem Herzen angelangt waren, lächelte er sanft. „Ja, du hast Recht.“ Die Sonne stand bereits im Zenit als die jungen Helden wieder am Haus ankamen. Nachdem sie ihre verschwitzte Kleidung in eine hölzerne Wäschewanne geworfen hatten, gingen sich die Hylianer nacheinander waschen. Der einheimische Krieger fing nach seinem Waschgang schon an zu kochen, als sein Ebenbild noch ziemlich lange unter der Dusche stand. Etwa eine viertel Stunde später, ließ er sich in frischen, sauberen Klamotten erleichtert seufzend am Tisch nieder. „Mensch ich hab jetzt richtig Kohldampf. Ich hoffe du hast noch genug zum Essen da.“ Mit einem Grinsen wandte sich seine Reinkarnation um. „Keine Sorge, ich habe extra eine doppelte Portion gekocht. Um ehrlich zu sein, hängt mir der Magen nämlich auch schon in den Kniekehlen.“ Damit wandte sich der dunkelblonde Kämpfer wieder der Küche zu. Es herrschte einige Minuten lang Stille, sodass der Held der Zeit seinen eigenen Gedanken nachhängen konnte. Er dachte daran, wie gut es ihm hier doch ging. Sein Ebenbild kümmerte sich und war nett zu ihm. Obwohl er ihm eigentlich nichts als Arbeit einbrachte. Link war ein wenig im Zweifel darüber, ob es seinem älteren Gefährten wirklich nichts ausmachte, dass er ihm die ganze Zeit so auf der Tasche lag. Als ob der Ordoner seine Gedanken gelesen hätte, sagte er plötzlich ganz unvermittelt: „Weißt du was? Ich koche wirklich total gerne für dich. Es macht mir einfach Spaß für dich mitzukochen, anstatt immer nur für mich alleine.“ Mit einem liebevollen Lächeln drehte der Kettenhemdträger den Kopf zur Seite. „Ich genieße deine Gesellschaft wirklich sehr.“ Im ersten Moment war sein jüngeres Ebenbild sprachlos. Er war über diesen offenen Ausspruch seines Kameraden sehr überrascht und gleichzeitig total erleichtert. Nachdem Link seufzend aufgeatmet hatte, antwortete er: „Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich unglaublich froh darüber. Ich hatte schon befürchtet, dass ich dir auf die Nerven gehe, da ich dich ja jetzt schon fast eine Woche jeden Tag beanspruche. Ähm, es tut mir auch leid, dass ich Zeldas Angebot einfach ausgeschlagen habe, ohne das vorher mit dir abgesprochen zu haben. Ich habe mich dir dadurch aufgedrängt…und weil ich inzwischen weiß, dass du zu höflich bist um Nein zu sagen, möchte ich mich bei dir entschuldigen.“ Erwartungsvoll wie mit einer Spur von Unsicherheit blickte der Held der Zeit zu seinem Pendant herüber. Doch der winkte nach diesem Satz nur ab. „Ach was, mach dir nicht zu viele Gedanken darüber. Wie gesagt, ich habe mich sehr darüber gefreut, weil ich mit dir so viel Spaß habe wie schon lange nicht mehr. Ich finde es schön, dass wir in vielen Dingen auf der gleichen Wellenlänge sind. Du bist mir in diesen paar Tagen schon sehr ans Herz gewachsen. Deshalb macht es mir auch Spaß für dich zu kochen oder dir was von meiner Kleidung zu leihen.“ Der legendäre Held war fassungslos. Er merkte gar nicht, wie sich über die Worte seines Ebenbildes seine Wangen aufheizten. Link konnte im ersten Moment einfach nichts darauf erwidern, bis er nach einigen Minuten den ersten Satz sagte, der ihm in den Sinn kam. „Du bist wirklich der höflichste Mensch den ich kenne.“ Der Ordoner blickte etwas verwundert über seine Schulter nach hinten, doch dann sprach er lächelnd: „Bei dir fällt es mir nicht schwer höflich zu sein.“ Damit wandte sich der einheimische Hylianer wieder seinem Kochtopf zu. Bis er das Essen auf den Tisch gestellt hatte, war sein Kampfgefährte auf der Bank mucksmäuschenstill geblieben. Erst als der hellblonde Kämpfer seinen gefüllten Teller vor sich stehen sah, murmelte er ein leises: „Danke.“ Etwas verdutzt beobachtete der Ältere seinen Gegenüber, der irgendwie ganz rot im Gesicht war und mit seinem schüchternen Blick am Holztisch klebte. Das war wohl ein Kompliment zu viel gewesen. Dabei musste der dunkelblonde Kämpfer wieder unwillkürlich über dieses Verhalten schmunzeln. Normalerweise war sein Pendant doch so forsch und vorwitzig, aber manchmal, in gewissen Situationen, wieder total schüchtern. Um das Mundwerk seines Kameraden etwas zu lockern, sagte Link ganz unvermittelt: „Was hältst du davon, wenn ich dir morgen die Gerudowüste zeige?“ _________________________________________________________________________ Etwas zur Entstehung: Ich hatte schon immer einen Kampf zwischen den beiden vor Augen. Wobei ich anfangs nicht wusste, wie ich den in die Story einbauen sollte. Es gibt ein Kampflied von Final Fantasy, bei dem sich mir der Kampf zwischen den Beiden direkt in meiner Phantasie abgespielt hat. Wie ein richtig guter Anime. ^.^- Es war eine große Herausforderung für mich, da es gerademal die zweite Kampfszene ist, die ich in meinem Leben beschrieben hatte. Erstaunlicherweise ging das mir gut von der Hand und nach drei arbeitsintensiven Tagen stand das Kapitel schon! Außerdem war es eines von jenen, die ich tagelang im Kopf durchspielte und mir verschiedene Techniken ausdachte bzw. den Verlauf plante. Teilweise habe ich in meinem Zimmer irgendwelche Verrenkungen gemacht, als ich die Bewegungen der Links selbst nachgeahmt habe, um herauszufinden, wie ich das am besten beschreiben kann. Genauso habe ich fleißig die okkulten Künste des TP sowie die Techniken des OoT aus Soul Calibour und dem Spiel studiert. Ich wollte diese Auseinandersetzung so authentisch wie möglich gestalten und meinen Lesern auch den Gedanken entlocken „Cool, das kenn ich!“ Auch werdet ihr gemerkt haben, dass ich die Kampfstile der beiden Links ihrem jeweiligen Charakter angepasst habe. Ich hoffe, dass mir das gut gelungen ist. In jedem Fall hoffe ich, dass ihr beim Lesen genauso viel Spaß hattet, wie ich beim Schreiben dieses Kapitels! ^__________^= Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)