A Link to the Link von Akimon (The Legend of Zelda) ================================================================================ Kapitel 9: The fast and the fearless ------------------------------------ ___________________________________________________________________________ Hallo meine liebe Leserschaft! ^.^- Erst einmal bedanke ich mich sehr für euer aufgebrachtes Verständnis und eure Geduld. Ich möchte mich an dieser Stelle für eure motivierenden Kommentare und Gespräche bedanken. Ich finde es einfach nur ehrenswert wie sehr manche von euch sich in die Story reindenken und mitfühlen. Das festigt meine Entschlossenheit nur noch mehr, mich zu verbessern und die Fan Fiction in jedem Fall zu Ende zu bringen. ^-^ Eure Freude an der Story und euer Lob ehren mich zutiefst, sodass ich mehr als stolz darauf bin, einen so tollen Leser- und Fankreis zu haben! =^_^= *verneig* Ich bin dankbar für jede Kritik und freue mich schon jetzt neue Anregungen umzusetzen. Ich wünsche euch in jedem Fall viel Spaß, mit dem bis hierhin längsten Kapitel! Eure Akimon ____________________________________________________________________________________ Ein kühler Morgen brach über das kleine Dorf Ordon herein. Die Dämmerung setzte an und verscheuchte die wenigen Nebelschwaden, die sich wie weiße Schleier um die Häuser zogen. Wenn Link eine Uhr bei sich zu Hause gehabt hätte, würde sie jetzt halb sieben anzeigen. Doch da dieser Luxus nur den Bewohnern von Hyrule Stadt in Form einer Kirchturmuhr vorbehalten war, zog es der einheimische Hylianer lieber vor nach dem Stand der Sonne zu leben. Aus diesem Grund wachte er auch pünktlich mit ihrem Erscheinen am Horizont auf. Unter normalen Umständen hätte er noch eine Stunde länger geschlafen, aber heute mussten sie schon früher aufbrechen. Aus diesem Grund setzte er sich auf, streckte sich kurz, schnappte sich eine Holzschüssel und ging hinter das Haus. Dort führte eine kleine Treppe aus Holz hinunter auf eine winzige, idyllische Wiese durch die ein kleiner Bach floss. Es war nur ein schmales Fleckchen, denn dahinter begann direkt der Wald. In der rechten, hinteren Ecke hatte ein kleines Toilettenhäuschen seinen Platz gefunden. Ein Stückchen weiter links – also eher in der Mitte des länglichen Wiesenfleckchens - hatte Link auch seine größere Holzwanne stehen, die er in den heißen Sommernächten gerne als Abkühlung benutzte, um besser schlafen zu können. Teilweise hatte er das Wasser so umgeleitet, dass er sogar richtig duschen konnte. Eine große Schieferplatte am Boden zwischen Wanne und Toilette war das Einzige, was diesen Ort kennzeichnete. Eine Abdeckung brauchte der einheimische Hylianer nicht. Er war ja kein Mädchen. Hier war er wenigstens ungestört. Denn auch wenn die Dorfbewohner ihn mehr oder weniger in Ruhe ließen, gab es doch einige die ziemlich aufdringlich waren. Dabei durchflogen Bilder von den Kindern und Illya seine Gedanken. Der Ordoner kniete sich an das Wasser, tauchte die Hände hinein und wusch sich erst einmal das Gesicht. Mit dem Unterarm rieb er sich die Augen trocken und schaute in den dämmrigen Himmel. Sie hatten heute viel vor. Wir haben gutes Wetter. Dann kommen wir schnell voran. Nun tauchte Link das hölzerne Gefäß in das Wasser. Danach stieg er die Treppen hinauf. Im Haus angelangt, schloss er leise die Tür und stellte die Schüssel auf den Tisch. Danach ging er zu seiner vorläufigen Schlafstelle, der Hängematte, und zog sich noch um, bevor er die Leitern zu seinem Pendant hochkletterte, der immer noch selig wie ein Engel schlief. Davon abgesehen, dass er mit ausgestreckten Gliedern und offenem Mund falsch herum im Bett lag. Behutsam setzte sich Link auf die Bettkante. Als er dieses urkomische Antlitz seines Ebenbildes erblickte, kam er nicht umhin, belustigt zu lächeln. Nach einigen Minuten gab sich der Ordoner einen Ruck und versuchte den Helden der Zeit zu wecken, was sich jedoch schwieriger gestaltete als gedacht. Dann fiel ihm ein, was er ihm am gestrigen Morgen erzählte. „Es gibt eine todsichere Methode mit der ich immer aufwache. Du musst einfach nur sagen, dass es Frühstück gibt. Dann bin ich sofort da!“ Der einheimische Hylianer hatte das zwar mehr für einen Witz gehalten, doch angesichts der jetzigen Situation erschien es ihm als eine plausible Möglichkeit. Er näherte sich mit seinem Kopf dem Schlafenden etwas. „Das Frühstück ist fertig.“, wisperte er und beobachtete seinen Doppelgänger genau. Tatsächlich verzog dieser nun das Gesicht, öffnete die Augen einen Spalt breit und murmelte verschlafen: „Frühstück?“ Vollkommen überrascht zog der Ordoner seinen Kopf zurück. Es hat wirklich funktioniert... Nun setzte sich der Jüngere auf, rieb sich verschlafen die Augen. Dann gähnte er einmal und fragte erneut nach: „Das Frühstück ist fertig?“ Es dauerte ein paar Momente bis sein Gegenüber verdutzt antwortete. „Äh...nein, noch nicht ganz. Aber ich beeil mich.“ Mit diesen Worten stand er auf und machte sich wieder auf den Weg nach unten. „Ich hab dir Wasser zum Waschen unten hingestellt.“ „Danke...“ Ein erneutes Gähnen wanderte durch das Haus, bevor der legendäre Held sich ebenfalls umzog. Der Ordoner schritt eilig auf die Küche zu, als er unten angekommen war. Mit flinken Handgriffen stellte er ein kleines morgendliches Mahl bestehend aus Brot, Butter und Käse zusammen. Sie hatten sich am Vorabend schon Proviant eingepackt, denn die Reise in die Schneeberge könnte gut den halben Tag dauern. Zudem wollten sie ja nicht hetzen. Die Gegenstände geschickt auf dem Arm verteilt ging der ältere Hylianer auf den Tisch zu und stellte alles nacheinander darauf. Nun war auch der Held der Zeit endlich unten angelangt. Mit schlurfenden Schritten tappte er noch etwas verschlafen auf den Tisch zu. Gemächlich ließ er sich auf die Bank fallen und begutachtete mit müden Augen das Essen vor sich. Zwischenzeitlich war der Ordoner noch zwei Gläser Milch holen gegangen, die er nun direkt vor das Gesicht des Morgenmuffels abstellte, um so sanft auf sich aufmerksam zu machen. Es klappte, denn dieser schaute etwas verwundert auf und bekam sogleich ein freundliches Lächeln seitens des einheimischen Kämpfers geschenkt. „Lass es dir schmecken. Wir haben heute eine lange Reise vor uns.“ Die Gesichtszüge des Helden der Zeit wachten langsam auf. Nach einem kurzen Nicken nahm er sich die Holzschüssel mit dem kalten Wasser und wusch sich das Gesicht. Danach schüttelte er heftig den Kopf –einem Hund dabei nicht unähnlich -, um die restliche Nässe wegzuschleudern. Der Ordoner setzte sich derweil gemütlich auf die Bank und begann mit dem Frühstück. Doch noch bevor er auch nur einen Bissen tätigen konnte, richtete der legendäre Held eine Frage an ihn: „Wie sieht unsere Reise heute denn genau aus?“ Ohne zu zögern fing der ältere Krieger an, seine wohlüberlegte, vorgeplante Route genauestens zu erklären. „Also, wir reiten erst einmal durch den Wald von Phirone bis wir die hylianische Steppe südlich von Schloss Hyrule erreichen. Dann- “ Link erzählte in aller Ausführlichkeit, wie sie den Hylia-See überqueren, den langen Anstieg hoch zur nördlichen Ebene der Stadt reiten und schließlich den kurzen Gebirgspass aufsteigen mussten. „Dort ist eine versteckte Höhle, die ich vor einiger Zeit aufgesprengt habe. Eine gute Abkürzung, denn sonst hätten wir einen riesigen Umweg über die Zora Höhle machen müssen. So haben wir schon den hälftigen Aufstieg geschafft, wenn wir dort ankommen.“ Damit endeten die ausschweifenden Erklärungen des etwas größeren Kämpfers. Wenn der Jüngere ehrlich war, hätte er nicht mit solch einem sachlichen Redeschwall gerechnet. Diese vielen Informationen auf einmal am frühen Morgen. Das war einfach ein bisschen zu viel des Guten gewesen. Abgesehen davon, dass Link sein älteres Ebenbild eher als einen ziemlich ruhigen Charakter empfand. Neben ihm kam er sich selbst wie eine richtige Quasselstrippe vor. „Was ist los?“ Die Stimme des Ordoners führte den etwas kleineren Kämpfer aus seiner vorübergehenden Starre aufgrund von Datenverarbeitung, heraus. „Nichts! Es ist alles klar.“ Damit wendete er sich dem Frühstück zu. Der Ältere schaute ihn noch kurz etwas verwundert an, widmete sich jedoch auch sogleich wieder seinem Brot. So aßen die beiden jungen Männer in aller Gemütsruhe fertig. Danach schnappten sie sich ihre fertig gepackten Sachen und ritten mit ihren Pferden los. Der etwas Größere von Beiden führte sie über jenen Weg, den er so ausschweifend erklärt hatte. Der Held der Zeit bestaunte während des gesamten Ritts die Schönheit Hyrules. Das sanfte Glitzern des Hylia-Sees oder die weiten Steppen, welche im Licht der Morgensonne erstrahlten. Die hohen Steinwände schienen in einem leuchtenden Gelb, als sie durch das Gebirge hoch zur nördlichen Steppe ritten. Nach einer Weile ging der Weg wieder bergab und sie betraten die hylianische Steppe oberhalb des Schlosses. Während die Pferde im leichten Trab weiterliefen, schaute sich der legendäre Kämpfer seine Umgebung mit geweiteten Augen an. Solange, bis sie erneut in einen Gebirgspass einbogen, bei dem ihm der Blick durch die hohen Felsen kurzzeitig verwehrt blieb. Doch es dauerte nicht lange, da blieb der etwas kleinere Hylianer unwillkürlich mit seinem Pferd vor einem Zaun stehen. Der Weg war von der eigentlichen Steppe einige Meter angehoben, weshalb man wunderbar den Fluss mit der Brücke und das Schloss im Schatten der Sonne betrachten konnte. Der jüngere Kämpfer stand vollkommen in dem Bann dieser wunderschönen Landschaft. Wie auch schon am Hylia-See, glitzerte der Fluss so stark, als würden auf seinen Wogen kleine Perlen tanzen. Die Kronen der vereinzelten Bäume schwankten im Takt des Windes und direkt gegenüber von ihnen, erhob sich majestätisch das Schloss der Königin. Auch wenn es noch teilweise zerstört war, stand es dort verwurzelt unter der Sonne, wie einst der riesige Deku-Baum. Der Ordoner bemerkte das überraschte Stocken des Anderen. Ein Blick in sein Gesicht verriet ihm alles. Ein kleines, verständnisvolles Lächeln huschte über das Gesicht des älteren Kriegers, während er ebenfalls stehen blieb und geduldig wartete. Nachdem auch sein Blick kurz über die Steppe geschweift war, blieben die aquamarinblauen Augen in dem Gesicht des Helden der Zeit hängen. Ohne einen Gedanken zu fassen, blieb der sanfte Blick des einheimischen Hylianers dort liegen. So verweilten sie einige Minuten, bis sich der etwas Größere von ihnen aufrappelte und Epona wieder in die richtige Richtung lenkte. „Kommst du?“ Die Stimme des Ordoners wehte sachte zu dem legendären Helden, der sich nun von diesem wunderschönen Anblick trennen musste. „Ich bin schon da.“ Sie ritten nur noch wenige Meter weiter, bis der Ältere anhielt und vom Pferd stieg. „Wir sind angekommen.“ Der etwas kleinere Hylianer schaute hoch zu seiner Linken. Dort erblickte er ein riesiges Felsmassiv, welches sich mehrere hundert Meter in die Höhe erstreckte. Als sein Blick wieder nach unten wanderte, entdeckte er auf Augenhöhe eine freigesprengte Höhle. „Ist das die Abkürzung?“ „Ja, das ist sie. Die Pferde müssen wir hier zurücklassen. Aber ich denke sie finden allein den Weg nach Hause, nicht Epona?“ Er tätschelte sein Tier liebevoll und begann das Gepäck abzubinden. Sein Ebenbild tat es ihm gleich und nach einigen Minuten standen Rucksäcke und Taschen auf dem Boden. Dabei war es nicht viel. Jeder hatte einen Rucksack für sich dabei und ein bis zwei kleinere Taschen. „Am besten ziehen wir uns jetzt schon unsere warme Kleidung an. Der Wechsel ist nämlich ziemlich abrupt.“ Nach einem kurzen Nicken des jüngeren Kämpfers zogen sie sich die warmen Felljacken an. „Ich hoffe dir passt sie.“, sprach der Ordoner hoffend. „Ach bestimmt!“, erwiderte sein etwas kleineres Pendant fröhlich. Da er selbst ja gar keine Sachen von sich dabei hatte, außer ein paar nützlichen Gegenständen vielleicht, musste der Held der Zeit notgedrungen die Kleidung seines älteren Kampfgefährten tragen. Er hat mir fast seinen halben Kleiderschrank geschenkt… Etwas peinlich berührt darüber, dass er nun die Winterkleidung, den Schlafanzug und sogar ein bisschen Unterwäsche geliehen bekommen hatte, schlich sich ein kleiner Rotschimmer auf seine Wangen. Für den einheimischen Hylianer war daran natürlich rein gar nichts peinlich, sondern allerhöchste Selbstverständlichkeit. Sein Kampfgefährte konnte ja schlecht nackt durch die Gegend laufen. Der Held der Zeit nickte und so betraten sie die Höhle. Der Jüngere hatte das Gefühl, als würde er durch eine Wand trockener Kälte laufen. Ein eisiger Schleier legte sich auf sein Gesicht. Augenblicklich verwandelte sich sein Atem in weiße Schwaden, die schon nach wenigen Sekunden in der arktischen Atmosphäre verschwanden. Kalte Luft schnürte ihm im ersten Augenblick die Lungen zu, doch schon beim nächsten Zug hatten sie sich an die vorherrschende Temperatur gewöhnt. Mit verwunderten Blicken schaute sich der legendäre Krieger in dem unterirdischen Tunnel um. Er glich mehr einem alten Gewölbe. Es war etwas seltsam, denn die Wände bestanden aus gebauten Steinmauern, die bis zu zwei Metern an dem natürlichen Felsen empor ragten. An Ihnen waren teilweise Fackeln angebracht die feurig loderten. Langsam setzten sich die jungen Männer in Bewegung. Mit jedem Schritt den sie weiter gingen, betraten sie die nächsten beiden Räume. Sie waren mehr oder weniger aneinandergereiht, sodass sie, aus der Vogelperspektive aus betrachtet, einen länglichen Durchgang bildeten. Zudem ähnelten sie sich sehr. Überall am Rand standen alte Holzkisten, welche genauso vereist waren, wie die verzierten Mauern an den Seiten. Der Held der Zeit erkannte große Messer, Kurzschwerter und Säbel die an der Wand hingen. Dabei sah alles sehr verlassen aus. Verwundert neigte er den Kopf zur Seite. Was genau ist das hier? Es war natürlich sonnenklar, dass er seiner Neugierde Ausdruck verleihen musste. „Sag mal, kannst du mir erklären was das hier ist?“ Sein älteres Pendant hatte schon mit solch einer Frage gerechnet. „Ich weiß es auch nicht genau. Ich vermute mal, dass es eine alte, versteckte Waffenkammer der hylianischen Armee war.“ „Warum ausgerechnet die hylianische Armee?“ Etwas überrascht über diese Gegenfrage zog der einheimische Krieger die Augenbrauen hoch, doch ohne Umschweife zeigte er auf ein Banner, welches an der Wand hing. Es zeigte das heilige Triforce Symbol der Königsfamilie. „Deswegen.“ „Achso, jetzt verstehe ich.“ Nun waren sie schließlich am Ende der Höhle angekommen. Dieser letzte Raum war viel kleiner, als die vorherigen. Zudem standen hier mehr Fackeln, sodass er heller erleuchtet war. Mitten drin stand eine große, offene Holztruhe. Der Ordoner ging zielstrebig auf die hintere Wand zu und begann sie abzutasten. Der Truhe würdigte er keines Blickes. Der legendäre Krieger jedoch, blieb verwundert vor ihr stehen. Etwas perplex starrte er mit halb geöffnetem Mund auf den Kasten vor sich herab. Erst als sein neuer Freund ihn herbeirief, ließ er von dieser seltsamen Begebenheit ab und folgte seinem Ebenbild, der schon mit einer Fackel in der Hand durch die nun geöffnete Tür geschritten war. Direkt dahinter befand sich eine steinerne Treppe, die steil nach oben führte. Nachdem die beiden jungen Männer sie erklommen hatten, betraten sie einen kleinen Tunnel, der vollkommen aus Eis bestand. Die Höhe dieses Tunnels betrug gerade mal zwei Meter. Der einheimische Hylianer ging mit der Fackel voran. Sein Pendant folgte ihm, wobei er darauf achten musste nicht auf dem glatten Boden auszurutschen. Von hier an liefen sie ziemlich lange. Der ältere Kämpfer konzentrierte sich stets auf den Weg vor sich. Er musste ihn prüfen, damit er seinen etwas kleineren Doppelgänger sicher bis ans Ziel führen konnte. Das war auch der Grund, weshalb er kontinuierlich schwieg. Der Jüngere bemerkte die starke Konzentration seines neuen Kampfgefährten ebenfalls. Um ihn nicht zu stören, war er darauf bedacht keinen einzigen Ton von sich zu geben. Obwohl ihm schon einige Fragen durch den Kopf schwirrten, schluckte er sie hinunter. Stattdessen dachte er unwillkürlich über seinen Gefährten vor sich nach. Er ist immer so ernst. Dies war einer seiner herausstechendsten Charakterzüge überhaupt. Das war dem Held der Zeit schon öfter aufgefallen. Diese erwachsene, korrekte, höfliche Art, die der Ordoner stets an den Tag legte, hatte Link noch nicht erlebt. Ihm fiel niemand ein, der seinem neuen Freund auch nur in entferntester Weise ähnlich war, außer Impa vielleicht. Und doch verstand dieser ernste Mensch ihn so gut, wie sonst kaum jemand. Das war wohl der Grund, warum er sein etwas größeres Ebenbild schon von Anfang an so mochte. Ein leicht melancholischer Gesichtsausdruck schlich sich auf das Gesicht des Jüngeren. Gerade hatte er wieder an seine Freunde denken müssen. Link vermisste sie. Wie es ihnen wohl geht? Zwischenzeitlich kletterten die jungen Männer einige Leitern und kleinere Felsmassive hoch, welche immer steiler nach oben führten. So verbrachte der legendäre Krieger fast eine ganze Stunde mit der Grübelei, bis sein größeres Pendant unerwartet sagte: „Jetzt sind wir da.“ Damit zog er sein kleineres Ebenbild sachte aus seinem Teich der Gedanken heraus. Tatsächlich, da war ein Licht am Ende des Tunnels. Als sie nach draußen traten, mussten sich ihre Augen erst wieder an das grelle Sonnenlicht gewöhnen. Nach wenigen Augenblicken öffnete der Held der Zeit seine saphirblauen Edelsteine. Alles was er sah, war reiner, weißer Schnee. Sie standen auf einem kleinen, gehobenen Plateau. Unter ihnen erstreckte sich meilenweite Tiefe, von einer Decke aus glitzerndem Weiß verweht. Der Himmel war klar und die Sonne schien sanft auf sie herab. Ihre hellen Strahlen ließen die eisigen Kristalle wie ein ganzes Sternenmeer funkeln. Dieser wunderschöne Anblick bannte den legendären Helden auf der Stelle. Mit geweiteten Augen sah er sich sprachlos um. Die unendliche Weite der Berge, ließ ein starkes Freiheitsgefühl in dem legendären Helden wallen. Eine Schönheit, die sich kaum in Worte fassen ließ, weshalb Link auch nichts hervorbrachte. „Gefallen sie dir?“ Die warme Stimme des Ordoners berührte sachte die vor Erstaunen erstarrten Gedanken seines Kampfgefährten. Verwundert schaute er in das liebevolle Gesicht welches ein kleines Lächeln aufgesetzt hatte. Auch die Mundwinkel des Gefragten verzogen sich etwas, als er mit begeisterter Stimme antwortete. „Sie sind wunderschön. Ein so großes Gebirge nur aus Schnee und Eis habe ich noch nie gesehen.“ Diese Antwort gefiel dem einheimischen Krieger mehr als genug. „Nun, wir sind aber noch nicht ganz auf dem Gipfel angekommen. Es sind noch ungefähr hundert Meter, bis wir die höchste Stelle erreicht haben.“ Ab jetzt wandelte sich die Stimme des älteren Hylianers. Mit einem Mal wurde er wieder ganz ernst. Das bemerkte der Held der Zeit natürlich sofort. Die weichen, himmelblauen Augen, hatten wieder ihren konzentrierten, starren Ausdruck bekommen. „Es wird nun ziemlich gefährlich. Am Besten bleibst du dicht hinter mir, ich kenne den Weg genau.“ Sein Gegenüber nickte brav mit dem Kopf und sogleich stapften die beiden jungen Männer los. Da war es wieder. Diese ernste, strenge Art, die der legendäre Held irgendwie so gar nicht mochte. Immer wenn er dachte, der Andere hätte sie für einen Moment abgelegt, ergriff diese Eigenschaft schneller von ihm Besitz, als der jüngere Kämpfer ‘Deku-Baum‘ sagen konnte. Er kann doch nicht ständig so sein… Link konnte nicht glauben, dass sein neuer Freund immer so ernst war. War er denn in keiner Sekunde mal locker oder entspannt? Der Held der Zeit verzog das Gesicht. Anscheinend nicht… Wenn er darüber nachdachte, wollte sein Pendant wohl so sein. Aber der Kleinere war sich sicher, dass auch sein neuer Freund ganz ausgelassen sein konnte, wenn er nur wollte. Die Flucht aus Hyrule Stadt war ja der beste Beweis dafür gewesen. Irgendwie musste es doch zu schaffen sein, den Ordoner mal aus der Reserve zu locken. Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des jungen Hylianers aus. Ich hab auch schon eine Idee. Das wird ihn bestimmt umhauen! Es war wie ein kleines Katz und Maus Spiel, denn Link war unheimlich neugierig darauf, die Reaktionen des größeren Kämpfers auszutesten, wenn man das so sagen konnte. Er wollte ihn unbedingt besser kennen lernen. Der Einheimische schritt währenddessen weiter konzentriert wie ahnungslos den Pfad hinauf. Nur noch ein paar Meter. Nach wenigen Minuten schließlich, waren sie auf dem höchsten Plateau, dem Gipfel des Berges, angelangt. Erleichtert darüber, dass nichts passiert war, stieß der Ordoner langsam die Luft aus. „Folge mir, es ist nicht mehr weit.“ Mit diesen Worten schritt der ältere Hylianer zügig durch den weißen Schnee in Richtung eines kleinen Hügels mit einem Eisbaum darauf. Plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung, erwischte ihn ein kleiner Schneeball von hinten am Kopf. Vollkommen perplex hielt er augenblicklich inne. Der etwas größere Kämpfer brauchte einige Sekunden um zu realisieren, was da gerade passiert war. Ein Angriff? Nein, das war zu unwahrscheinlich, aber das konnte doch nicht sein Ebenbild hinter ihm gewesen sein. Als ob ihm jemand überraschend einen Eimer Wasser über den Kopf geschüttet hätte, drehte er sich langsam um. Als die Augen des Helden der Zeit den total verdutzten Gesichtsausdruck seines Kampfgefährten erblickten, musste er sich im ersten Moment ein Lachen verkneifen. Doch lange konnte er sich nicht zurückhalten, weshalb es nur wenige Sekunden dauerte, bis sich das leise Drucksen in ein lautes Lachen verwandelte. Der einheimische Krieger verstand immer noch nichts. Er konnte nicht glauben, was sein Doppelgänger da tat. Damit hatte er ihn vollkommen überrumpelt. „Was…?“ Der legendäre Held bemerkte die Verwirrung seitens seines Kampfgefährten, was ihn nur noch mehr amüsierte. Einen weiteren Schneeball, schon fast provozierend in der anderen Hand jonglierend, sprach er mit einem neckischen Grinsen: „Bereit für eine kleine Herausforderung?“ Mit geweiteten Augen starrte ihn der Ordoner an. Sein hellblondes Pendant war es tatsächlich gewesen. Sie waren doch gerade unter allerhöchster Konzentration einen gefährlichen Weg hinauf gestiegen. Wie konnte da sein Ebenbild ein so kindlich, verspieltes Verhalten an den Tag legen? Der einheimische Hylianer brauchte ein paar Momente bis er realisierte, was der Andere wollte. Sein Verstand reagierte typisch darauf. Kinderkram. Erst mal sicher in der Bergruine ankommen. Sein Bauch, sowie sein Herz, konnten aber nicht verneinen. Eine Herausforderung, die Spaß versprach. Sich ohne Grenzen austoben können. Seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Etwas, was dem älteren Krieger ziemlich fremd war. Er war zwar nicht unglücklich mit seinem Leben, aber so verrückte Dinge hatte er noch nie gemacht. Doch jetzt auf einmal reizte es ihn ungemein. Einmal kann es ja nicht schaden. Seine vernünftige Stimme in die Abstellkammer geworfen, grinste er selbstsicher und erwiderte: „Na gut. Mal sehen wer von uns beiden schneller ist!“ Damit ließ er seine Taschen und den Rucksack fallen, griff blitzschnell mit der Hand in den Schnee und wich direkt darauf schon dem Ball des Helden der Zeit souverän aus. Nach einem kurzen Sprint schlug die Reinkarnation zurück. Nun wurde auch der legendäre Held voll im Gesicht erwischt. „Na warte, das kriegst du zurück!“ Es entbrannte ein regelrechter Kampf zwischen den beiden jungen Männern. Man hätte wirklich meinen können, dass sich dort auf dem Schneeplateau zwei kleine Jungs eine harte Schneeballschlacht lieferten. Ihre Waffen waren nur der pudrige Zucker unter ihnen. Sie jagten sich gegenseitig, wichen den Geschossen aus, suchten Schutz hinter größeren Schneeverwehungen und seiften sich gegenseitig ordentlich ein. So viel Spaß hatte der Ordoner in seinem ganzen Leben noch nicht gehabt. Er ließ sich einfach fallen. Er ließ dem kleinen Kind, welches tief in ihm geschlummert hatte, freien Lauf. Alles war verflogen. Die Konzentration, die Achtsamkeit, alle Sorgen. In diesen beiden Stunden fühlte sich der einheimische Hylianer wie befreit. Niemals zuvor hatte er sich so gehen lassen können. Niemals dachte er, es wäre so einfach. Er erkannte, dass er in der Gegenwart seines Pendants so sein durfte. Hier musste er nicht immer so erwachsen sein, was er schon in frühester Kindheit war. Der hellblonde Hylianer ließ die Last der Verantwortung auf dem Rücken seiner Reinkarnation einfach verschwinden, sodass er leichtfüßig durch das Leben tanzen konnte. Irgendwie schaffte es der Held der Zeit, diese durchaus gut versteckte, verspielte Seite an dem etwas größeren Kämpfer hervorzulocken. Etwas, was sonst noch nie irgendjemand bei ihm geschafft hatte. Diese Seite von sich kannte selbst der Ältere noch nicht. Vielleicht war es die pure Neugierde sie zu entdecken, die ihn zu diesen verrückten Taten trieb. Die ganze Zeit über lag ein glückliches Lachen auf dem Gesicht des Ordoners. Auch sein Ebenbild hatte seinen Spaß bei der Schneeballschlacht. Einerseits freute er sich über die Aktivität als solche, andererseits freute er sich über die Ausgelassenheit seiner Reinkarnation. Nach ungefähr zwei Stunden, ließen sich die beiden Krieger erschöpft nebeneinander rückwärts in den Schnee fallen. Einige Minuten lang war nur ihr leises Keuchen zu hören, bis sie sich zufrieden anschauten und gleich wieder loslachten. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatten, vernahm der legendäre Held ein erleichtertes Seufzen von seinem Doppelgänger neben ihm. Nachdenklich schaute dieser in den klaren Himmel. „So viel Spaß hatte ich selten.“ Langsam drehte er den Kopf zur Seite, um dem Anderen ins Gesicht schauen zu können. „Noch nie konnte ich bei jemandem so ausgelassen sein.“ Sie verharrten einige Momente. Eine Harmonie entstand zwischen ihnen. Dieses zarte, keimende Gefühl wehte lautlos um ihre Herzen. Es kamen Augenblicke der Stille auf. Doch schon bald huschte über das Gesicht des Jüngeren ein breites Grinsen. „Na dann wird es Zeit! Solange man die Gelegenheit hat noch Kind sein zu dürfen, sollte man das auch nutzen. In deinem Fall erst Recht!“ Verwundert zog der Ordoner die Augenbrauen hoch. War er denn so leicht zu analysieren? So leicht zu durchschauen? Doch noch bevor er sich weitere Gedanken darüber machen konnte, setzte sich der etwas kleinere Hylianer auf und sah an sich herab. „Jetzt sind wir aber wirklich klatschnass.“ Verwundert setzte sich nun auch sein einheimischer Kampfgefährte auf. „Du hast Recht.“, murmelte er. Sofort wurde sein Gesicht wieder ernst. „Dann müssen wir uns beeilen. Sonst fangen wir uns noch eine schlimme Erkältung ein und bis zur Bergruine ist es noch ein gutes Stück.“ Damit stand er auf und fing an die Taschen einzusammeln, die sie vorhin so unachtsam hatten fallen lassen. Sein neuer Freund, welcher noch auf dem Boden saß, schaute ihm nachdenklich hinterher. So schnell kann man sich auch nicht ändern. Seufzend erhob sich der jüngere Kämpfer. Da konnte man wohl nichts machen. Nachdem sein Ebenbild ihm seine Sachen gereicht hatte, setzten sich die beiden jungen Helden auch schon in Bewegung und schritten den kleinen Hügel mit dem Eisbaum hinauf. Nun waren sie endgültig am höchsten Punkt der Schneeberge angelangt. Die Aussicht von dort, war schlichtweg „Boah…unglaublich!“ Die Hand über der Stirn haltend schaute sich der legendäre Krieger staunend um. Von hier konnte man schon fast auf die anderen Bergspitzen spucken, so hoch waren sie. In den Tälern schwebten teilweise noch feine Nebelschlangen, die den warmen Strahlen der Sonne entfliehen konnten. „Mir gefällt dieser Ort immer mehr.“ Nun wandte der Held der Zeit seine Augen dem Weg zu, der vor ihnen lag. Er stutzte etwas, denn ab jetzt ging es mehr oder weniger steil bergab. Der Jüngere schätzte mal, dass der Schnee metertief war, weshalb ein Vorrankommen zu Fuß schlichtweg unmöglich war. „Sag mal, wie geht’s denn jetzt weiter?“, fragte Link an den einheimischen Hylianer gewandt. Dieser stand nun direkt vor dem Stamm des Baumes. „Wie du dir denken kannst, kommen wir ab hier zu Fuß nicht mehr weiter. Es ist nur noch ein relativ kurzes Stück bis wir da sind. Jetzt brauchen wir das hier.“ Der Ordoner rammte den Stamm kurz und heftig mit der Schulter, sodass drei gefrorene Blätter hinab fielen. Jedes war ungefähr drei Ellen lang und eine Elle breit. Der etwas kleinere Kämpfer starrte verwundert auf sie herab. „Wir rutschen auf den Dingern den Berg runter?“ „Ja.“ „Toll!“ Schneller als der einheimische Hylianer gucken konnte, schnappte sich sein neuer Freund begeistert eines der riesigen Blätter und probierte es natürlich direkt aus. Es dauerte nicht mal zwei Minuten, da landete er schon mit dem Hintern im Schnee. „Autsch! Na warte…“ Der Ältere wusste nicht wieso, aber plötzlich musste er schmunzeln. Er konnte dieses kleine Grinsen, welches sich auf seine Lippen schlich, einfach nicht zurückhalten. Einerseits. Andererseits stiegen seine Sorgen noch mal etwas an, was wieder der Verdienst seines gesunden Menschenverstandes war. Er stellte sich neben seinen Gefährten und versuchte ihm ein paar Tipps zu geben. „Wenn du drauf stehst, musst du in jedem Fall die Körperspannung halten. Dann fällst du nicht so leicht runter. Außerdem geht’s besser, wenn du leicht in die Knie gehst.“ Sein Gegenüber auf dem Boden nickte. „Sollen wir vorher noch ein wenig üben?“, fragte der Ordoner. „Nein ist nicht nötig. Fahr du einfach vor, ich komme schon nach, keine Sorge.“ Dem etwas größeren Krieger blieben zwar einige Zweifel, doch er stimmte zu. Mit einem unguten Gefühl im Magen setzte er an. „Du meldest dich, falls etwas ist, ok?“ Der legendäre Held nickte brav. „Ja klar, mach ich.“ Nach diesem Satz schluckte der Ältere zwar noch, aber er fuhr los. Er machte absichtlich etwas langsamer, damit sein Pendant ihn nicht aus den Augen verlor. Konzentriert auf den Weg vor sich, bemerkte der einheimische Hylianer gar nicht, wie sein Ebenbild langsam aber sicher, statt hinter ihm, plötzlich neben ihm her schlitterte. Zuerst sah er ihn nur aus den Augenwinkeln. Bis er aber schlagartig den Kopf zur Seite drehte, vergingen ein paar Sekunden, bis sein Gehirn diese abstruse Tatsache realisierte. „Was machst du da?“, rief der Ordoner leicht verzweifelt. Sein Kampfgefährte jedoch sah ihn an und grinste breit. „Das macht Spaß!!“ Danach wandte der Held der Zeit das Gesicht wieder nach vorne. Irgendwie wurde er auch immer schneller, sodass sie schon bald in einer umgekehrten Position waren. Der etwas größere Kämpfer starrte ihm mit offenem Mund ungläubig hinterher. Solange bis sein Kampfgefährte schon einige Meter weiter war. Dann erst dachte er daran, auch mal aufs Gas zu drücken. „Mach nicht so schnell!“, rief er seinem Ebenbild zu. Dieser drehte den Kopf nach hinten, grinste immer noch breit und erwiderte: „Ich weiß nicht wo die Bremse ist! Ich will es auch gar nicht wissen!“ Mit diesen Worten zischte der Held der Zeit lachend dem Anderen davon. Seine Reinkarnation starrte ihm nur noch entsetzter hinterher. Wie konnte er nur so leichtsinnig sein? Er kannte dieses Gebirge doch gar nicht. Den Helden der Zeit in allen Ehren, aber der einheimische Hylianer war sich sicher, dass sein Kampfgefährte zum ersten Mal auf so einem‚ Gefährt einen Schneeberg runterrutschte. Der Weg war zwar klar erkennbar, aber das garantierte doch nicht seine sichere Ankunft. So ein Verrückter! Damit raste der Ordoner seinem Pendant hinterher. Da er schon ziemlich geübt mit dem Blatt war, holte er den anderen auch schnell ein. Er wollte noch versuchen seinen kleineren Doppelgänger umzustimmen, doch Link musste einsehen, dass er sich das sparen konnte. Erstens hätte er damit höchstwahrscheinlich nur seine Konzentration gestört, zweitens hörte der legendäre Krieger ihm sowieso nicht zu und drittens fuhr der Jüngere für seine anfänglichen Fehlversuche seltsamerweise gar nicht mal so schlecht. Er wird irgendwie…immer besser… Der einheimische Hylianer wunderte sich nur noch. Soviel er im Moment konnte, denn trotz alledem musste er sich auch auf den Weg konzentrieren. So rasten die jungen Männer die langen Abhänge hinunter, sprangen teilweise über tiefe Abgründe und mussten zwischendurch noch irgendwelchen Hindernissen, in Form von vereisten Steinfelsen, souverän ausweichen. Das klappte alles ohne einen Zwischenfall ziemlich gut. Der Ordoner bangte zwar um ihrer beider Leben, doch im Gegensatz dazu hatte der Held der Zeit umso mehr Spaß. Sie schlitterten ungefähr zwanzig Minuten den Hang hinunter, bis sie schließlich an der Bergruine angekommen waren. Der Größere von ihnen sprang gekonnt von seinem Blatt herunter, was sein neuer Freund natürlich auch versuchte, dabei aber kläglich scheiterte. Da er, aufgrund fehlenden Wissens, zu schnell war, rollte er einige Meter über den Boden, bis er endlich auf seinem Hinterteil zum Stillstand kam. Nach dieser Aktion konnte der einheimische Hylianer nicht sauer sein. Er war einfach viel zu erleichtert darüber, dass alles gut gegangen war. Bevor es ihm in den Sinn kam, seinem Kampfgefährten eine ordentliche Standpauke zu halten, klebten dessen saphirblauen Augen schon an dem, was vor ihnen lag. Nur ein breiterer Weg verband den Felsen, auf dem das Haus thronte, mit dem restlichen Gebirge. Sonst führten ringsherum nur steile Abhänge in die Tiefe. Der eisige Wind pfiff um das Gebäude herum, sodass es dem legendären Krieger etwas fröstelte. Das uralte Anwesen erhob sich vor ihnen. Die grauen, verwitterten Mauern waren teilweise etwas zerstört. Einige kleine Türme ragten dem Himmel empor. Der Name Ruine, wurde diesem großen Haus in jedem Fall gerecht. „Das ist es?“, fragte der etwas kleinere Kämpfer erstaunt. Link nahm tief Luft, um sich innerlich noch von der Schreckensfahrt ins Tal zu erholen. Doch schon nach wenigen Sekunden antwortete er mit ruhiger Stimme: „Ja, das ist sie.“ Mit bedächtigen Schritten ging der Ordoner nun die breite Treppe hinauf. Diesmal folgte ihm sein etwas kleineres Pendant ganz still. Diese Tatsache wunderte den Älteren zwar etwas, aber er dachte auch nicht weiter darüber nach. Oben an der riesigen Holztür angekommen, klopfte der etwas größere Kämpfer zuerst, bevor er sie aufstemmte. Er war sich zwar sicher, dass die Schneemenschen ihn sowieso nicht hörten, aber er tat es als ein Gebot der Höflichkeit. Als sie das Innere des Gebäudes betraten, war es immer noch so kalt wie draußen. Mit der Ausnahme, dass es windstill war. Der erste Raum glich mehr einer Empfangshalle. Dicke Säulen und alte Ritterrüstungen an den Wänden machten den Helden ihre Aufwartung. Als sie weiter nach vorne gingen, führten zwei große Treppen, eine an jeder Seite, in das erste Obergeschoss. Riesige Kronleuchter hingen an den Decken und große Banner zierten das kahle Gestein. Der Held der Zeit warf interessierte Blicke in den Raum, während er seinem Ebenbild vor sich stetig folgte. Dieser schaute sich auch etwas verwundert um. Als er das letzte Mal hier war, sah es noch nicht so aus. Bei seinem letzten Besuch war die Ruine wesentlich zerstörter. Ganz abgesehen von den Temperaturen, die genauso niedrig wie außerhalb der Bergruine waren. Sie gingen geradeaus, durch eine weitere Tür. Nun betraten sie einen ganz gegensätzlichen Raum, wie die Empfangshalle zuvor. Dieser war auch ziemlich groß, jedoch herrschte hier eine wohlige Wärme. Die Decke war niedriger und der Boden mit roten Fliesen ausgelegt. Direkt ihnen gegenüber brannte in einem Kamin ein loderndes Feuer. Davor saßen zwei große, weiße Gestalten. Das Schneemenschenpärchen, welches hier lebte, war in dickem Fell eingepackt. Obwohl die Frau eigentlich wie ein ovaler Wattebausch aussah, hatte sie doch etwas Zierliches an sich. Zudem hatte sie noch menschenähnliche Gesichtszüge, was man von ihrem Mann nicht behaupten konnte. Sein Gesicht war eher von plumper Natur mit großen Unterkieferzähnen, die sehr hervorstanden. Zudem war der Yeti doppelt so groß wie seine Frau. Alles in allem hatten die Schneemenschen wenig Ähnlichkeit mit Hylianern. Als sie die beiden Krieger entdeckten trampelte der männliche Schneemensch hocherfreut auf sie zu, während seine Frau langsam hinterher wankte. „WAS FÜR EINE FREUDE DICH HIER ZU SEHEN, ALTER FREUND!“ Die laute Stimme des Wilden hallte durch den gesamten Raum. Ja sie war so laut, dass man meinen könnte, er würde schon fast schreien. Der Ordoner lächelte freundlich, als er erwiderte: „Ich freue mich auch, nach langer Zeit wieder hier zu sein.“ Nun erschien die Schneefrau neben ihrem Gatten und sprach mit leiser Stimme: „Schön das du uns endlich einmal besuchen kommst.“ „Ja es ist schon ein bisschen her, das stimmt. Deswegen wollten wir auch noch bis morgen bleiben. Hättet ihr vielleicht eine Schlafmöglichkeit für uns?“ „Uns?“ Jetzt erst fielen die schwarzen, warmen Augen der Schneefrau auf den Helden der Zeit. Etwas verwundert lächelte sie ihn an. „Du hast sogar noch jemanden mitgebracht. Das freut mich.“ Nun erfasste ihr Mann auch auf den jüngeren Hylianer. „NOCH EINEN VON DEINER SORTE! DAS IST JA TOLL!!“ Vielleicht hätte der einheimische Krieger sein Pendant vorwarnen sollen, aber es war in jedem Fall zu spät. Der Schneemensch holte mit seiner Pranke aus und klopfte dem legendären Kämpfer so fest auf die Schulter, dass dieser auf die Knie fiel. Man vernahm nur noch einen kurzen Schrei und ein darauffolgendes „Autsch!“. „OH! ENTSCHULDIGUNG.“ Daraufhin packte der Schneemensch den Kleinsten von allen hinten an seinem Rucksack und stellte ihn problemlos wieder auf die Füße. Der Blick des Ordoners folgte stets dem Gesicht seines Ebenbildes und er kam nicht um ein kleines Grinsen herum. Wieder auf seine Frage zurückkommend, antwortete die Schneefrau:„Aber natürlich haben wir noch etwas frei. Ihr seid bestimmt erschöpft von der langen Reise. Ich zeige euch direkt euer Zimmer.“ Nach diesen Worten drehte sich die Schneefrau um und wankte im gleichmäßigen Takt auf die Tür ganz links zu. „Kannst du unseren Gästen eine warme Suppe kochen, Liebling?“ „ABER NATÜRLICH!!!“ Nach dem lauten Getrappel und einer zuschlagenden Tür, war der Schneemensch in der Tür rechts verschwunden. „Folgt mir bitte.“, sprach seine Frau freundlich zu den Helden gewandt. Während sie die beiden Hylianer im Schneckentempo durch verwinkelte Gänge und Treppen hoch in einen Turm geleitete, richtete der einheimische Krieger eine Frage an sie. „Sagt mal, habt ihr euer Haus etwas renoviert? Es sieht nicht mehr so zerstört aus, wie letztes Mal.“ „Ja. Mein Mann wollte nach und nach wieder alle Räume aufbauen und uns so ein noch schöneres Heim bereiten. Er hat diesen Entschluss gefasst, nachdem unser Schlafzimmer so verwüstet wurde.“ Der Ordoner erinnerte sich lebhaft an diesen Tag. Als die Spiegelscherbe des Schattenspiegels von ihr Besitz ergriff und sie plötzlich als wilde Schneefurie auf ihn losging. Den Göttinnen sei Dank konnte Link sie damals von ihrem Bann lösen. Der Held der Zeit bekam die ganze lange Zeit über kein Wort heraus. Irgendwie überwog im Moment seine Schüchternheit, welche aller Wahrscheinlichkeit nach durch den peinlichen Schulterklopfer ausgelöst worden war. Nach scheinbar endlos langen Minuten und Treppenstufen erreichten die Drei endlich das Zimmer. Es war kreisrund, aber etwas kleiner. Der Boden war ebenfalls mit dem roten, weichen Teppich ausgelegt. Die beiden Betten standen direkt gegenüber längst nebeneinander an der Wand. Rechts von ihnen war ein Kamin in dem Mauerwerk eingelassen. Daneben lagen ungefähr zwei Meter Feuerholz gestapelt. Zwei Fenster waren jeweils auf jeder Seite neben dem Kamin angebracht. Auch wenn es hier noch ziemlich kühl war, verströmte das Zimmer eine gemütliche Atmosphäre. „Hier ist es. Ich hoffe es gefällt euch.“ Die jungen Männer traten ein und schauten sich um. „Es ist toll.“ Die ersten Worte die die Schneefrau von dem legendären Helden vernahm. Lächelnd erwiderte sie: „Das freut mich. Legt jetzt in Ruhe eure nassen Sachen ab. Danach könnt ihr wieder runter kommen. Mein Mann kocht noch eine leckere Luxussuppe für euch.“ „Vielen Dank für das schöne Quartier. Wir kommen auch gleich nach.“, sprach der Ordoner an die Schneefrau gewandt. „Ach was, wir freuen uns doch immer über deinen Besuch.“ Mit diesen Worten drehte sie um und verließ das Zimmer. Zwischenzeitlich hatte es sich der Held der Zeit schon auf einem der Betten bequem gemacht. Sein Kampfgefährte entledigte sich nun seiner Felljacke und hing sie über eine Stange am Kamin. Kurz zuvor jedoch entzündete er rasch das Feuer. „Gibst du mir deine auch? Dann hänge ich sie dran.“ „Klar.“ Nachdem der Jüngere seine geliehene Jacke überreichte, merkte er erst wieder, wie durchweicht er eigentlich war. „Das gibt’s gar nicht. Ich bin überall total nass. Na ja, fast überall.“ Sein älteres Pendant brauchte aufgrund seiner korrekten Art ein paar Sekunden, um diese Anspielung zu verstehen. Mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen schritt er zu seinem Schlafquartier. „Mir geht es genauso. Du hast mich ja auch ziemlich durch den Schnee gejagt.“ „Das Gleiche könnte ich von dir behaupten.“, erwiderte der etwas kleinere Hylianer grinsend. „Ich würde sagen, wir ziehen uns direkt ganz um, damit die Sachen bis morgen getrocknet sind.“, schlug der einheimische Krieger vor. Sein Ebenbild nickte zustimmend. Nach dieser kleinen Geste, drehte sich der Ordoner demonstrativ mit dem Rücken seinem Ebenbild zu. Für ihn war es selbstverständlich und total normal sich vor dem gleichen Geschlecht umzuziehen, doch seine angeborene Höflichkeit gebot ihm, dem Anderen wenigstens noch ein bisschen Privatsphäre zu lassen. Sein jüngerer Kampfgefährte war zwar im ersten Moment etwas perplex, tat es aber dem anderen gleich. Für ihn war das ja noch weniger ein Problem, da er noch etwas kindlichere Ansichten vertrat. Früher war er auch immer mit den anderen Kokiris baden gegangen. Doch Link wusste, dass das bei Erwachsenen nicht mehr so einfach war. Stück für Stück legte er zuerst seine Tunika ab, dann sein weißes Stoffhemd, welches er darunter trug. Er stand mit freiem Oberkörper vor seinem Rucksack, als er nach seinen trockenen Sachen wühlte. Doch da kam ihm eine Idee, als sein Blick erneut auf seine Tunika fiel. Vorsichtig linste er zu dem anderen hinüber, der gerade dabei war ebenfalls sein weißes Hemd auszuziehen. Ein schelmisches Grinsen machte sich auf dem Gesicht des legendären Helden breit. Gerade fiel ihm neuer Schabernack ein. Er schnappte sich seine Tunika und schlich langsam auf das Bettende seines Pendants zu, der so bedacht darauf war, nicht zur Seite zu schauen, dass er ihn auch nicht sah. Mal sehen, ob er es merkt. Als der etwas kleinere Kämpfer sein Ebenbild fixierte, der sich gerade seines Hemds entledigte, hielt er plötzlich mitten in der Bewegung inne. Er sah etwas, was ihn leicht erschütterte. Ohne auf die mögliche Reaktion seines Doppelgängers zu achten, ließ er seine Tunika fallen und ging schnellen Schrittes auf ihn zu. Der Ordoner stand immer noch kontinuierlich mit dem Rücken zu ihm gewandt, bis sein Kampfgefährte mit ernster Stimme fragte: „Was hast du denn da gemacht?“ Dabei berührte er mit der Hand kurz die rechte Schulter seines etwas größeren Pendants, der sich nun verwirrt umdrehte. „Bleib so stehen.“, sprach der Held der Zeit eindringlich. Er begutachtete die Schulter seines neuen Freundes genau. Sie zierten blau-violette Farben im großflächigen Raum. Er hatte sich eine schlimme Prellung zugezogen und hatte nichts gesagt. „Wo hast du das denn her?“, fragte der kleinere Hylianer mit leicht eindringlicher Stimme. Seine Reinarnation suchte im ersten Moment nach den richtigen Worten. Eigentlich wollte er das seinem Kampfgefährten nicht sagen, weshalb er nun auch versuchte davon abzulenken. „Ach, das ist nichts Schlimmes. Noch zwei Tage, dann ist das schon wieder verheilt.“ Doch sein Ebenbild ließ nicht locker. „Das kann aber noch nicht so lange her sein. Hast du dir das etwa beim Kampf im heiligen Hain zugezogen?“ Nun drehte sich der Ordoner langsam um, wobei er sachte die Hand seines Pendants von seiner Schulter nahm. „Ich habe einen Moment lang nicht aufgepasst. Da hat mich einer von denen mit der Keule an der Schulter erwischt.“ Ungläubig blickten die saphirblauen Edelsteine in die himmelblauen Augen des einheimischen Kriegers. „Wie, du hast nicht aufgepasst? Du bist doch kein Anfänger. Was war es wirklich?“ Dass sein Ebenbild jetzt so weiterbohrte, hätte Link nicht gedacht. Er konnte ihn ja auch schlecht anlügen. Es fiel ihm zwar schwer, aber der etwas größere Kämpfer beschloss seinem neuen Freund die Wahrheit bezüglich seiner Verletzung zu erzählen. „Um ehrlich zu sein…Es ist passiert, als ich dir helfen wollte. Du weißt doch diese schwarzen Schattenseile hatten dich zu Boden geworfen. Da wollte ich schnell kommen, aber einer der Gegner hat mich dann an der Schulter erwischt. Deswegen habe ich auch etwas gebraucht, bis ich bei dir war. Ich musste sie erst noch alle erledigen, bevor ich dir zur Hilfe eilen konnte.“ Eine bedrückende Stille trat ein. Der Held der Zeit war sprachlos. Da hatte er einen Gefährten im Kampf gefunden und schon beim ersten Mal verletzte er sich. Wegen ihm. Ich habe es nicht gemerkt… Das war es eigentlich was Link am meisten schockierte. Sein Ebenbild hatte sich überhaupt nichts anmerken lassen. Nur um ihm zu helfen, hatte er sich diese Verletzung zugezogen. Das war ihm noch nie passiert. Der legendäre Held wusste im gegenwärtigen Augenblick gar nicht so recht, mit dieser Situation umzugehen. „Warum hast du mir denn nichts gesagt?“ Die Stimme des Jüngeren klang etwas aufgewühlt, was auch dem Ordoner nicht verborgen blieb. Verständnisvoll suchte der etwas größere Hylianer den Blickkontakt, welcher ihm auch gewährt wurde. Mit einem aufmunterndem Lächeln sagte er: „Ich empfand es nicht als wichtig. Im Grunde war es nur meine eigene Dummheit gewesen. Ich wollte nicht, dass du denkst, du hättest daran Schuld. Das hast du nämlich nicht. Außerdem ist es schon fast wieder weg. Ich hab eine tolle Medizin die ziemlich gut hilft.“ Für einen Augenblick lang schauten sich die beiden jungen Männer nur still an. „Es ist wirklich wieder alles in Ordnung. Du musst dir keine Gedanken mehr darüber machen.“ Diese Worte munterten den Helden der Zeit auf. Mit einem ansatzweisen Lächeln auf dem Gesicht drehte er sich um, hob seine Tunika vom Boden auf und ging wieder zu seinem Bett. Um den legendären Helden abzulenken, stellte der Ordoner ihm eine Frage, welche ihn schon seit einigen Minuten beschäftigte. „Sag mal, warum bist du eigentlich auf einmal so gut den Berg runtergefahren? Du hast mich ja fast abgehängt.“ Etwas verwundert über den plötzlichen Themenwechsel drehte sich der legendäre Held um. Nachdem sie sich kurz angeschaut hatten, antwortete der kleinere Kämpfer schließlich: „Na ja, ich bin zwar nicht perfekt, aber ich lerne ziemlich schnell.“ In dem letzten Teil des Satzes schwang ein kleiner Hauch von Stolz mit. Während sie sich weiter umzogen, dachte der einheimische Krieger über diesen Satz nach, der ihn doch schon etwas verwunderte, aber im Nachhinein vollkommen plausibel war. Egal wie kindlich oder verrückt der Charakter seines jüngeren Pendants war. Es änderte nichts an der Tatsache, dass er ganz allein Ganondorf bekämpft hatte. Dass er der Held in der Legende war. Wie widersprüchlich das auch sein mochte, es war Tatsache. Auch wenn der Ordoner noch nicht viel von dem großen Helden in ihm gesehen hatte, wusste er, dass es ihn durchaus gab. Diese Aussage war schon so etwas wie ein kleiner Hinweis auf seine wahren Fähigkeiten. „Bist du fertig?“ Diese Frage seitens des Helden der Zeit ließ sein Ebenbild nicken. Somit machten sie sich auf den Weg nach unten. In dem Wohnzimmer angekommen, erblickten sie vor dem Kamin plötzlich einen Tisch mit zwei Stühlen, der auch schon für die beiden gedeckt war. Daneben stand ein großer, leerer Blechtopf mit einem ebenso großen Löffel drin. Nur einige Augenblicke später betraten auch schon die Schneemenschen mit einem riesigen Bottich den Raum. Ein leckerer Duft flutete ihn, sodass der legendäre Held neugierig die Nase in die Luft streckte. „Setzt euch meine Lieben!“, trällerte die Schneefrau, wobei sie sich neben dem großen Blechtopf auf den Boden fallen ließ. „DIE SUPPE IST FERTIG! ICH HOFFE SIE SCHMECKT EUCH!!“ „Bestimmt!“ Der Jüngere saß schon grinsend mit dem Löffel in der Hand gespannt an seinem Platz. Mit einem lauten Krachen ließ der Wilde den Kochtopf neben den Tisch fallen. Danach schenkte er den beiden Hylianern ein. Schließlich hob er den Bottich nochmals an, um die Hälfte davon in den Blechtopf für sich und seine Frau zu schütten. Nun gesellte er sich ebenfalls neben sie. „Guten Appetit!“, wünschte die Schneefrau. „Danke.“, erwiderten die jungen Helden im Chor. Nach diesem Satz langten die Männer ordentlich zu. Die einzige, welche amüsiert lächelte und sich manchmal ein Schlückchen Suppe genehmigte, war die Schneefrau. So aßen sie sich alle satt. Nachdem die jungen Kämpfer fertig waren, verabschiedeten sie sich. „Es war ein langer und harter Tag. Ich glaube wir sind froh, wenn wir jetzt ins Bett kommen.“, sprach der Ordoner lächelnd. So machten sich die Hylianer gemütlichen Schrittes auf den Weg in den Turm. Als sie ihr Zimmer betraten seufzte der etwas kleinere Krieger zufrieden. „Die Suppe war echt lecker. Ich hätte ja nicht gedacht, dass der Schneemensch so gut kochen kann.“ „Na ja, das Rezept war eigentlich mehr oder weniger Zufall.“, erwiderte der einheimische Krieger schmunzelnd. „Wieso das?“, fragte sein Kampfgefährte verwundert nach. Der Gefragte nahm einmal tief Luft und fing an von seinem Abenteuer hier in der Bergruine zu erzählen. Dass er ständig in die falschen Räume geschickt wurde und diverse Vorräte gefunden hatte, die der Schneemensch dann für seine Suppe benutzte. Auch wie er zum Schluss gegen die Schneefrau kämpfen musste. Der Held der Zeit hörte ihm gebannt zu. Er mochte es, wenn sein neuer Freund ihm von seinen Abenteuern erzählte. Als er geendet hatte, ging der Ordoner zum Fenster, um seinem Kampfgefährten das besagte Schlafzimmer zu zeigen. „Schade, von hier aus sieht man es leider nicht.“ Als der legendäre Held durch das Fenster schaute, überraschte es ihn, wie schnell die Nacht hereingebrochen war. „Es ist ja schon dunkel.“ „Ja, hier in den Schneebergen geht die Sonne ziemlich früh unter. Ich schätze mal, dass es zwischen acht oder neun Uhr ist.“ „Was?! Die Zeit ging aber schnell rum.“ „Kein Wunder oder?“, erwiderte sein Pendant, „Wir waren den ganzen Tag unterwegs und der Weg bis hierhin ist schon sehr lang. Dazu kommt noch die Schneeballschlacht. Bei solchen Sachen, vergeht die Zeit wie im Flug.“ Nach diesem Satz grinste ihn der etwas kleinere Kämpfer neckisch an. „Morgen bist du wieder dran! Heute ging es ja unentschieden aus.“ Mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen blickte der Ordoner hinaus in die Dunkelheit. „Mal schauen.“ Nach diesen Worten verzog sein neuer Freund ein wenig das Gesicht, bevor er zu seinem Bett ging. Der Ältere blieb noch am Fenster stehen. Dann nach einigen Minuten kam ihm eine Idee und er fasste einen Entschluss. Mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht schnappte er sich eine Decke und fragte an sein Ebenbild gewandt: „Kommst du mit mir? Ich will dir was zeigen.“ Etwas überrascht von dieser plötzlichen Wendung schaute der Jüngere ihn mit geweiteten Augen an. „Ähm, na klar.“ Nach diesen Worten schritt der Größere zügig auf die Tür zu. „Dann folge mir.“ Link hastete seinem Ebenbild hinterher, der schon weiter die Treppe hochlief. Es dauerte nicht lange, da waren sie ganz oben angelangt. Der legendäre Held schaute sich um. Anscheinend waren sie nun ganz oben im Turm. Doch hier war es genauso kalt wie draußen, was wohl daher rührte, dass das komplette Dach, sowie die Hälfte der Mauer fehlten. „Schau.“, sagte der Ordoner zu ihm und zeigte dabei mit dem Finger in den Himmel. Dieser war sternenklar. Keine einzige Wolke versperrte die Sicht auf die hunderttausend Lichter, die dort am Firmament funkelten. Sie ließen die Himmelsdecke in einem seidenen Dunkelblau schimmern. Die Nacht hatte ihr ganzes Aufgebot an Sternen freigelassen. Sie saßen alle dicht beieinander und strahlten um die Wette. Noch nie hatte der legendäre Held ein schöneres Meer aus Sternen gesehen. Die Augen nur gebannt nach oben gerichtet, schritt er unwillkürlich weiter in den Raum hinein an seinem Doppelgänger vorbei. Er konnte nur noch staunen. Ohne eine Regung blieb er einen Meter vor dem Abgrund stehen und verharrte. Unwillkürlich wurde er etwas melancholisch. Nun war er schon vier Tage in diesem fremden Hyrule. Ob sie sich Sorgen machen? Link dachte dabei an seine Freunde. Suchten sie ihn schon verzweifelt? Dabei glaubte er das kaum, denn niemand hätte etwas von dieser Zeitverschiebung mitbekommen können. Außer Zelda vielleicht, aber auch sie hörte ihn nicht, als er nach ihr gerufen hatte. Außerdem wusste er noch immer keinen Weg zurück. Auch wenn schon die Königin dieses Landes daran arbeitete, blieb ihm doch nichts weiter übrig als abzuwarten und zu hoffen. Diese Ungewissheit plagte den Helden der Zeit am Meisten. Wie lange musste er noch warten? Welche dunkle Macht war eigentlich für diese ganze Misere verantwortlich? Wie kam er wieder zurück? Gab es überhaupt einen Weg zurück? Mit einem Mal fühlte sich der etwas kleinere Hylianer ganz alleine. Diese wunderschöne Welt war ihm so fremd. Hier war er nichts weiter als eine Legende. Link merkte in seinem Gedankenfluss nicht einmal, wie es ihn langsam anfing zu frösteln. Das nahm er nur am Rande seines Bewusstseins wahr. Er war nur noch mit dem beschäftigt was in ihm war. Dabei schaute er stetig nach oben in den schweigsamen Sternenhimmel, der auch keine Antwort auf seine Fragen wusste. Dies war auch der Grund, warum er sein älteres Pendant hinter sich nicht bemerkte. Als er sah, wie sein etwas kleinerer Kampfgefährte anfing zu zittern, warf er sich die Decke über. Mit langsamen Schritten ging er von hinten auf ihn zu. Als er ganz nahe an seinem Rücken stand, bedeckte er dessen Schultern mit dem warmen Stoff. Verwundert, wie etwas fragend schaute der Jüngere nach hinten. Als Antwort bekam er ein liebevolles Lächeln von seiner Reinkarnation mit den Worten geschenkt: „Damit du nicht frierst.“ Die Mundwinkel des Anderen verzogen sich auch zu einem Lächeln, als er sich dankend vorne ganz mit der Decke zuzog. Dabei spürte er die Körperwärme seines Pendants im Rücken. Wieder nach oben zu den Sternen schauend, wurde ihm bewusst, dass er nicht allein war. Er hatte momentan eigentlich so viel Spaß, wie schon lange nicht mehr. Dabei hatte Link das Gefühl, als ob er gerade mitten in einem neuen Abenteuer stecken würde. Egal was die Zukunft für ihn bereithielt, er spürte, dass er einen aufrichtigen Freund an seiner Seite gefunden hatte, der ihn nicht im Stich lassen würde. Er fühlte sich wohl bei ihm und er wusste, dass der Ordoner ein ehrlicher, achtungsvoller Hylianer war. Er spürte die gute Seele an seiner Seite und das beruhigte ihn. Mit dem Anflug eines Lächelns auf den Lippen wusste Link, dass er gelassen nach vorne schauen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)