Ein Engel für dich von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Ein Engel für dich ----------------------------- Es war ein Sonniger Tag im Herbst, die Blätter fielen von den Bäumen und hüllten die ganze Welt in ein wunderschönes Farbenmeer. Die Welt schien den Menschen noch einmal all ihre Pracht schenken zu wollen um sie mit dem Gedanken an dieses Bild über den kalten Winter zu retten... Doch wie so oft wenn man Menschen etwas gutes tun will, verstehen sie es falsch. Die Menschen sahen die Pracht, sahen das Farbenspiel, das die Natur ihnen schenkte und verfielen in Depressionen. Es machte sie traurig zu sehen, wie vergänglich alles war. Das erinnerte sie an ihre eigene Vergänglichkeit. Diese Stimmung teilte auch Veri. Nicht, das es sie gestört hätte vergänglich zu sein, ganz im Gegenteil, am liebsten wäre sie sofort vergangen und hätte diese Welt verlassen. Seit fünf Jahren spürte sie eine unbefriedigte Liebe in sich. Sie spürte, das der den sie liebte ihr ganz nah war und doch unglaublich fern. Sie war auf dem Rückweg von der Schule. Sie spürte die Sonne, die schien, aber sie nicht mehr wärmen konnte. Ihre Kraft war schon vor einigen Tagen erloschen und würde bis zum Frühling nicht wieder aufleben. Sie schien matt wie durch einen Schleier. Veri sah missmutig vor sich auf die Erde. Sie war nicht traurig. Über dieses Stadium war sie schon lange hinaus. Ihr war zum heulen zumute, aber ihre Tränen waren schon lange versiegt. Trotz der Tatsache das sie erst 15 war hatte sie ihr Lachen verloren. Oft versteckte sie es hinter einer Maske. Ihre Freundinnen merkten nichts, kaum eine von ihnen wusste, das Veris Eltern sich jeden Abend stritten. Kaum eine wusste wie schlecht es ihr jeden Tag ging, wenn sie aufstand und ihr eigenes Gesicht im Spiegelbild sah. Wie gerne sie von dieser Welt verschwunden wäre. Sie hatte soviel Schlimmes erlebt, nicht nur in den letzten Wochen. Das hatte dem Fass nur die Krone ins Gesicht geschlagen. Ihre Tante war ins Krankenhaus eingeliefert worden. Sie hatte einen Unfall gehabt. Veri hatte ihre Tante sehr gern, nachdem ihre Mutter gestorben war, war ihre Tante für sie wie eine Ersatzmutter geworden. Und nun gaben die Ärzte ihr eine 10 %ige Chance zu... Sie mochte nicht weiterdenken. Freunde hatte sie eigentlich keine, zwei Freundinnen ja, aber die hatten genug mit sich selbst zu tun. Eigentlich wusste sie nicht was sie hier überhaupt noch tat. Eigentlich.... Der Gedanke schlich sich nicht zum ersten mal in ihren Kopf und heute war ein schöner Tag...zum sterben.... Veri stand am Rand des 10-Stöckigen Hochhauses. Unter ihr waren die Menschen auf die Größe von Ameisen geschrumpft und gingen Geschäftig ihrer Wege. Veris Haare wehten im Wind. Eine Träne rollte über ihre Wange und ihre Füße rutschten wie von selber Millimeter für Millimeter nach vorne. „Warum?“, fragte eine Stimme hinter ihr, sodass Veri fasst vor Schreck heruntergefallen wäre... Sie drehte sich um. „W-Was?“, fragte sie verwirrt. Es war doch keiner auf dem Dach gewesen, dass hatte sie überprüft. Doch nun saß da dieser Junge... Dieser wunderschöne Junge, dem sie von der ersten Sekunde an verfallen war. Am liebsten wäre sie zurückgetreten und in seine arme gesprungen, doch für Gefühle war es jetzt zu spät und der Junge dachte sicher ganz anders über die Verrückte, die er hier wahrscheinlich stehen sah. Er war ziemlich groß, aber nicht zu groß, sein blondes Haar fiel ihm in Strähnen ins Gesicht. Er sah sie aus blauen Augen an. „Warum willst du sterben?“ Bildete sie sich das nur ein? Ja natürlich, die Sonne musste sie blenden, dieser Junge konnte doch nicht wirklich Flügel auf dem Rücken haben.... Der Junge rutschte von dem kleinen Vorsprung auf dem er gesessen hatte und ging auf Veri zu. Die Hände hatte er in den Hosentaschen, einer orangen weiten Hose. Er trug ein schwarzes Achsel-shirt und sah darin verflucht gut aus, um den Hals baumelte eine silberne Kette mit einem Kreuz daran. An den Füßen trug er schwarze Schnührelose Schuhe aus Stoff. Um sein linkes Handgelenk trug er ein schwarzes Schweißband. „W-wie war das?“, Veri konnte noch immer nicht begreifen, wie dieser Junge hierher gekommen war. „Warum möchtest du darunter springen? Das macht es wohl kaum besser oder?“, fragte der Junge nun schon zum dritten mal. „Ach was verstehst du davon?! Du hast ja keine Ahnung. Es gibt keinen anderen Ausweg.“ Er sah sie aus seinen wunderschönen blauen Augen an. Nicht besorgt, nicht ängstlich, aber auch nicht abweisend. Er sah fast ein bischen traurig aus. „Keinen anderen Ausweg?“, er legte den Kopf schief. „Warum? Einen Ausweg gibt es doch immer.“ „Das kannst du doch überhaupt nicht beurteilen!“, Veri ging wieder einen Schritt rückwärts. Jetzt musste sie nur noch... „Egal. Du verstehst mich nicht. Genauso wenig wie die anderen. Ich hoffe du hast noch ne Menge Spaß in deinem Leben, aber ich gehe jetzt. Leb wohl.“ Veri trat den letzten Schritt zurück, den sie in ihrem Leben machen wollte... Er stand so plötzlich vor ihr, dass sie einen kleinen Schrei ausstieß. Innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde hatte er die Strecke zwischen ihnen überwunden und hielt sie in seinem Arm. Im ersten Moment traute sie sich kaum Luft zu holen. Um sie herum erstarb jedes Geräusch und jeder Sinn für Raum und Zeit. Veri bemerkte plötzlich wie schräg sie auf dem Absatz standen. Eigentlich hätten sie schon fallen müssen, warum hingen sie immer noch in der Luft? Dann sah sie das was sie in der Luft hielt. Sie hatte sich also doch nicht geirrt. Die großen weißen Schwingen, schlugen kräftig, hielten sie aber erstaunlich ruhig in der Luft. Der Junge setzte sie wieder auf dem Dach ab. Sie setzten sich nebeneinander auf den Vorsprung und ließen die Beine über den Abgrund baumeln. „Warum hast du geglaubt so deine Probleme lösen zu können?“, fragte er nach einer Weile des Schweigens. „Ich habe schon lange aufgehört zu glauben.“, sie senkte den Kopf. „Warum? Man sollte nicht plötzlich aufhören zu glauben, wenn man so lange an so etwas gehangen hatte.“, antwortete er und sah sie an. „Das kann vorkommen...“, sagte sie tonlos. „Ja. Das kann es.“, sagte er. Es folgte wieder eine lange Zeit des Schweigens. „Du...du bist ein Engel oder?“, sie kam sich doof vor bei dieser Frage. „Ja.“, sagte er knapp. „Aber wieso.....Ich meine warum hast du mich retten wollen?“, fragte sie. Er sah sie an. „Es ist mein Auftrag ein Menschenleben zu retten. Dann werde ich Erzengel und kann zurück in den Himmel...“ „Das heißt das hatte nichts mit mir zu tun.“, sie sah ihn traurig an, wie hatte sie auch auf die verrückte Idee kommen können das jemand etwas ihr zuliebe tat. Sie hatte sich auf den ersten Blick in diesen Jungen verliebt, doch er war ein Engel, der nur zurück in den Himmel wollte... „Doch das hatte auch etwas mit dir zu tun... Ich habe dich beobachtet und du hast es verdient gerettet und geliebt zu werden. Und deswegen werde ich dir helfen.“, sein Haar wehte leicht im Wind und die Kette hing in einem großen Bogen von seinem Hals herab. „Ich habe dich schon lange beobachtet und muss dir etwas sagen... Ich habe mich in dich verliebt.“ Veri blieb fast das Herz stehen. „W-was hast du gesagt?“, fragte sie und sah ihn ganz verblüfft an. „Ich beobachte dich seit fast fünf Jahren und mit der Zeit, na ja... Ich darf mich Menschen erst zeigen, wenn sie in Lebensgefahr schweben.“, sagte er traurig. „Was passiert, wenn ihr euch früher zeigt?“, fragte sie. Sie konnte es immer noch nicht glauben. „Dann sterben wir...“, er sah zu den kleinen Autos und Menschen hinunter. Die Sonne erreichte den Horizont und schien rot in der Luft. „Ich werde dir jetzt deinen größten Wunsch erfüllen, dass...“ „...meine Tante wieder gesund wird.“, vollendete sie den Satz und hatte Tränen der Freude in den Augen. Sie warf sich dem Jungen um den Hals. Der lächelte glücklich und streichelte ihren Kopf. Dann hielt er sie von sich, nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie. Sie schloss die Augen. Er gab ihr das Gefühl der Sicherheit. Sie spürte es mit jeder Sehne ihres Körpers. Sie liebte diesen Jungen, als hätte sie ihn schon Jahrelang gekannt. Als wäre er schon immer bei ihr gewesen. Er löste sich nur langsam von ihr. Dann machte er eine kleine Handbewegung und in seiner Hand erschien ein Briefumschlag. „Den darfst du erst in einer Stunde öffnen, dann wird es deiner Tante schon besser gehen.“, er lächelte, doch plötzlich sah er unendlich traurig aus. Er stellte sich auf den Absatz des Hauses und sprang hinab. Seine Schwingen breiteten sich aus und er flog in Richtung Krankenhaus. Und ließ sie allein. Es überkam Veri plötzlich, sie wusste selbst nicht warum, aber einer plötzlichen Eingebung folgend machte sie den Brief auf und las seinen Inhalt: Wir oder du kennst mich noch nicht lange. Aber ich liebe dich, du bist wunderschön und ich würde am liebsten für immer bei dir sein. Aber es geht nicht. Ich werde deine Tante retten, aber sie hätte sterben müssen. Also werde ich dich glücklich machen in dem ich die Fähigkeit einsetze, die Gott uns gab falls wir Engel uns verbotenerweise verlieren. Ich werde einer toten Person mein Leben schenken. Und meines dafür lassen müssen. Ich wünsche dir das du jemanden findest der dich so liebt wie ich dich geliebt habe leb wohl. Veri rannte los. Sie rannte wie sie noch nie gerannt war. Autos hupten und Menschen schrien sie Wutentbrannt an. Aber sie hörte nichts. Sie erreichte das Krankenhaus und schoss die Treppen zum Zimmer ihrer Tante hinauf. Sie war nicht mehr da, doch Veri wusste genau wo sie ihren Engel finden konnte. Als sie auf dem Dach angekommen war stand ihre Tante zitternd und mit leerem Blick, doch sie schien gesund. Neben ihr stand ihr Engel und war stark außer Atem. Er sah zu ihr hinüber und stolperte auf sie zu, dann ging er auf halbem Weg zu ihr in die Knie. Er sah zu ihr hinauf, sie lief zu ihm und warf sich zu ihm. Er lächelte sie schwach an. „Warum hast du das getan!“, schrie sie ihn an. Sie hatte Tränen in den Augen. Er sah ihr in die Augen und versuchte zu sprechen, doch er musste mehrere male ansetzen bevor er ein flüstern heraus brachte. „Ich liebe dich Veri. Und ich werde für immer bei dir sein...“ Dann sackte sein Kopf zur Seite und er schloss die Augen. Veri legte den Kopf auf seine Brust und fing bitterlich an zu weinen. Wie konnte Gott nur so grausam sein, wenn er ihr ihren Engel wieder bringen würde, würde sie nie wieder an ihm zweifeln. „Hörst du mich Gott? Wolltest du mich nicht retten? Wenn du das willst dann schick mir den den ich liebe, denn sonst springe ich hier und jetzt!“ Ihre Tränen benetzten seine Haut und flossen über seine Augen... Plötzlich ging ein Beben durch seinen Körper. Ein merkwürdiges zittern durchfuhr alle seine Glieder und ein leuchten schien aus seinem inneren hervorzudringen. Dann schlug er die Augen auf und sah sie verblüfft und dann glücklich, aber noch etwas schwach an. Sie sah eben so verblüfft zurück und konnte ihr Glück nicht fassen. Sie lachte. Sie lachte aus purer Erleichterung, sie konnte gar nicht aufhören ihn zu umarmen und zu küssen. Als er endlich zu Wort kam sagte er „Ich danke dir. Er gab mir und dir eine zweite Chance, denn ich wollte nichts vom Himmel hören. Er wäre für mich wie die Hölle gewesen, wärst du nicht bei mir gewesen.“ Dann erhob er sich und sie umarmten sich...Dann hob er ihr Kinn und küsste sie zärtlich... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)