Siegel der Schatten von heavenfly ================================================================================ Kapitel 24: gelüftete Geheimnisse --------------------------------- Und weils so schön war noch das Allerletzte... 24. gelüftete Geheimnisse Yami und Yuugi blickten Dumbledore herausfordernd an. „Ich schätze es ist kein Geheimnis mehr, dass Ihr Ritual ein Erfolg war und Sie genau das riefen, was Sie wollten – uns.“ Dumbledore bemerkte den Stolz, der in den Worten Yami Atemus mitschwang. Er nickte schwach und steckte den Zauberstab zurück in die Robe. Doch es war einer der Auroren, der die erste Frage stellte: „Seid ihr das wirklich? Eure Magie ist fremd und düster. Und warum habt ihr euch nicht gleich zu erkennen gegeben? Niemand glaubt euch doch jetzt noch, dass ihr auf unserer Seite steht, wo ihr doch einen Monat lang gelogen habt.“ „Magnus bitte...“ Dumbledore hob eine Hand und brachte den ursprünglichen Initiator dieser ganzen Ereignisse zum Schweigen. Dann wandte er sich an die beiden jungen Männer, die scheinbar locker und gelassen in ihrer Mitte standen und die auf sie gerichteten Waffen nicht zu beachten schienen. Noch immer hielten sie sich bei der Hand, aber sonst deutete nichts darauf hin, dass sie irgendetwas fürchteten. Und nach dem was Dumbledore in den letzten zwei Wochen vom Orden und dem Ministerium erfahren hatte, mussten sie auch nicht viel fürchten. „Ihr seid diese fremden Magier, die in den Dörfern Englands Todesser jagen und Muggel beschützen!“ Es war keine Frage und Yuugi nickte nur leicht. „Es gibt noch mehr von euch?“ Diesmal war es Yami der antwortete. „Ihr werdet sie schon bald kennen lernen. Sie werden mit uns kämpfen.“ Dumbledore nickte. „Diese Magie die ihr habt – wie Magnus sagte – sie ist so dunkel, dass es schwer fällt, daran zu glauben, dass ihr auf unserer Seite steht. Und dennoch sprechen eure Taten für euch.“ Darauf erwiderten Yami und Yuugi nichts. Wozu auch, es war eine Tatsache. Doch aus anderer Richtung bekamen die beiden nun überraschend Unterstützung. „Das ist es doch, was Professor Mutô und Professor Atemu uns in ihrem Unterricht versucht haben zu erklären. Die Dunkelheit kann auch dem Guten dienen und Böses kann auch am hellen Tag Verderben bringen. Nur weil ihre Magie fremd ist, müssen sie nicht gleich Feinde sein.“ Harry trat nach vorn und Hermine, Ron und Draco folgten ihrem Freund. Harry sah Dumbledore fest aber distanziert an, doch seine Worte galten nicht dem Schulleiter, sondern den anderen Schülern und den Auroren. Diese sahen sich kurz an und steckten dann ebenfalls ihre Zauberstäbe weg, wie es die anderen Lehrer schon vor Minuten getan hatten. „Du wusstest, dass die beiden die fremden Magier sind?“ Dumbledores Worte waren aus ehrlicher Überraschung geboren. Er selbst hatte einige Vermutungen gehabt, konnte sich aber keinen Reim aus den vorhandenen Tatsachen machen. Wie konnte Harry mehr wissen, wo er doch nur aus zweiter Hand durch Fred und George und vielleicht noch Remus von den Neuigkeiten aus dem Orden und dem Ministerium erfuhr. Statt Harry nickte nun Hermine und blickte Dumbledore etwas schuldbewusst an. „Wir waren am Dienstag in Kildayl und haben den Kampf beobachtet. Wir hatten einen Verdacht, der sich dann auch durch die Pilahs bestätigte.“ Verwirrt registrierte Dumbledore Yuugis schnellen Blick zu seinem Freund, der zu besagen schien: ‚Wir hatten recht!’ „Die Pilahs? Was ist mit ihnen?“ Hermine antwortete bereitwillig: „Sie zeigen die Auren der Wesen um sich herum. Ich war schon neugierig, als ich vor dem letzten Quidditchspiel Yuugi Mutôs komplett goldene Aura sah, aber Yami Atemus ist noch viel seltsamer.“ Reflexartig murmelte Dumbledore einen Zauberspruch, um die Auren der beiden vor ihm stehenden Männer zu sehen, doch nur ein goldenes Leuchten war das Ergebnis. Yami schüttelte den Kopf: „Solche schwachen Zauber wirken nicht. Da müssen wir uns nicht mal anstrengen, um sie abzuwehren. Sie sollten lieber ein Pilah herbeizaubern.“ Doch der Schulleiter schüttelte nur den Kopf. „Das hat später noch Zeit.“ Nachdenklich blickte er zwischen den drei Gryffindors und dem Slytherin hin und her und sah dann wieder die beiden angeblichen Muggel an. Wie mächtig waren diese Magier nur? Manche Zauber wehrten sie einfach so ab, aber zumindest gegen sein Ritual hatten sie sich nicht wirklich wehren können. War das wirklich die Hilfe gegen Voldemort, die er erhofft hatte? Und was bedeutete Harrys plötzliche Beteiligung an der ganzen Sache? Bedeutete das, der Junge war bereit, wieder mit ihm zusammen gegen ihrer beider Feind zu kämpfen? Dumbledore seufzte leise und wurde sich dann des Getuschels der Schüler bewusst, die noch immer Zeugen ihrer Unterhaltung wurden. Es brachte nichts, sich jetzt den Kopf über noch unlösbare Rätsel zu zerbrechen. „Wir sollten unsere Unterredung in einem etwas privateren Rahmen fortsetzen. Ich nehme an, Voldemort wird euch nicht noch einmal angreifen, denn scheinbar hat er ja etwas von euch erhalten, was ihn vorerst zufrieden stellen könnte.“ Yuugi nickte knapp und seine violetten Augen waren voller Sorge. Auch darüber mussten sie bald sprechen, darüber war sich Dumbledore im Klaren. „Gut, dann schlage ich vor, dass Ihr, liebe Schüler, nun schnellstens in eure Wohnräume zurückkehrt. Die Auroren sollten das Schloss sichern, die Professoren werden Sie dabei unterstützen. Magnus, Sie leisten uns sicherlich Gesellschaft?“ „Um nichts in der Welt lass ich mir das entgehen.“ Der Mann blickte noch immer misstrauisch zwischen Yami und Yuugi hin und her, wandte sich dann jedoch ab, um seinen Leuten Befehle zu erteilen. Die Schüler verschwanden murrend durch die Tür aus der Großen Halle und letztlich blieben nur noch Severus Snape, Remus Lupin und Minerva McGonagall sowie Harry und seine Freunde und natürlich Magnus übrig. Es waren immer noch zu viele, um in irgendeinem Raum komfortabel reden zu können und deshalb zauberte der Schulleiter kurz entschlossen für alle Sessel herbei und ließ einige Kerzen näher schweben. Minutenlang fiel kein Wort, denn Yami und Yuugi warteten auf die Fragen, die unweigerlich kommen würden. Dumbledore hingegen wusste nicht so recht, wo er anfangen sollte. So vieles war unklar! Letztlich ergriff Remus das Wort und startete mit etwas, woran der Schulleiter zu aller letzt gedacht hatte. Aber natürlich musste das den Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste besonders interessieren. „Diese Wesen, die ihr zu eurer Verteidigung nutzt – sie sind auf diesen Karten abgebildet?“ Yuugi nickte und holte erneut sein Deck hervor. „Unsere Magie ist anders, älter als eure und sie ist schwer zu erklären. Dazu muss ich ein wenig weiter ausholen und da wäre es besser, erst einmal dringendere Fragen zu klären. Aber ich könnte eine kleine Demonstration bieten, wenn Sie gestatten?“ hauptsächlich war diese Frage wohl an den nervösen Magnus gerichtet, doch Remus war es, der bestätigend nickte. Ohne hinzusehen nahm Yuugi eine Karte aus der Mitte des Decks und plötzlich stand da ein großer weißer Wolf vor seinem Sessel. Alle zuckten zusammen, nur Remus lächelte leicht und sah Yuugi dankbar an. Dieser fuhr fort: „Es ist ein wenig wie dieses Ritual, durch das ihr uns gerufen habt. Ich rufe eines meiner Monster durch den bloßen Wunsch, dass ich seiner Hilfe bedarf. Und die Magie der Schatten – unsere Magie – bewirkt, dass das Monster aus dem Schattenreich zu mir kommt und mir dient, bis ich es zurück sende.“ Sanft strich Yuugi über den Kopf des Wolfes und als dieser fragend winselte, nickte der junge Mann nur und lehnte sich zurück in die Polster. Der Wolf hingegen verschwand nicht, wie alle es halbwegs erwartet hatten, sondern tappte mit leisen Pfoten geschmeidig auf Remus zu und rieb seine Nase an der ausgestreckten Hand des Mannes. „Ich danke dir für deine Hilfe neulich. Du hast uns beschützt und ich würde mich über deine Gesellschaft beim nächsten Vollmond freuen.“ Der Wolf gab ein leises Fiepen von sich, trabte weiter zu dem düster drein blickenden Severus Snape und rieb sich unbeeindruckt auch an dessen Bein, bevor er wieder zu Yuugi zurückkehrte und auf halbem Weg im Nichts verschwand. Magnus blickte ein wenig irritiert, doch die restlichen Anwesenden wussten genau, was Remus’ wenige Worte zu bedeuten hatten. „Gut, dann wäre es wohl am einfachsten, wenn ihr damit beginnt eure Geschichte zu erzählen, bevor wir irgendwelche Fragen stellen, deren Antworten sich daraus vielleicht schon ergeben.“ Dumbledore lehnte sich entspannt in seinem Sessel zurück, als erwarte er eine Gute-Nacht-Geschichte und Yuugi lächelte Yami verschmitzt an. ‚Wollen wir alles von Anfang an erzählen?’ /Nur so ergibt es Sinn. Und abgesehen von Magnus sind hier nur Personen, denen wir uneingeschränkt vertrauen können. Und um den Auror können wir uns zur Not nachher immer noch kümmern./ Yuugi nickte bestätigend und meinte dann: ‚Du solltest wohl besser anfangen, es beginnt immerhin mit deiner Geschichte.’ Und so begann der Pharao mit seiner Erzählung. Fast zwei Stunden erzählten Yami und Yuugi abwechselnd von der Zeit im alten Ägypten vor dreitausend Jahren, vom Reich der Schatten und wie Yami mit der Verbannung seiner Seele in das Puzzle dafür bezahlte, dass die Spiele der Schatten nicht mehr gespielt werden konnten. Yuugi berichtete, wie er das Puzzle erhalten und zusammengesetzt hatte, von seiner Begabung für jenes Kartenspiel, welches von Maximilian Pegasus entwickelt wurde und nichts anderes war, als eine Wiederbelebung der Schattenspiele. Er beschrieb einige der Kämpfe auf der Insel der Duellanten, wo er sich Yamis Anwesenheit in seinem Puzzle oder vielmehr in seinem Seelenraum noch nicht bewusst gewesen war und wie er später Yamis Existenz erkannt und begrüßt hatte. Yami berichtete von ihren Kämpfen gegen Marik und die Verbannung von dessen bösem Ich, von Bakura, Dartz und ihrem Abstecher in Yamis eigene Zeit – wobei Yuugi und er selbst noch nicht so richtig wussten, ob sie nur einen Traum erlebt hatten, oder tatsächlich eine Zeitreise gemacht hatten. Dann endete Yuugi mit ihren relativ ruhigen letzten drei Jahr, in denen sie studiert und gehofft hatten, dass endlich kein wahnsinniger Psychopath mehr übrig war, der die Macht an sich reißen wollte. „Aber offenbar haben wir uns da geirrt, denn jetzt sind wir hier und haben mal wieder das zweifelhafte Vergnügen, bei der Rettung der Welt zu helfen.“ Yuugi grinste säuerlich und Harry konnte nachempfinden, was der andere dachte. Diese beiden hatten genauso oft gegen Feinde gekämpft, wie er gegen Voldemort, aber im Unterschied zu ihm hatten sie wenigstens Siege davon tragen können und nicht nur den Kampf auf spätere Zeitpunkte vertagt, die unweigerlich kommen mussten. Dumbledores Frage brachte ihn aus seinen Gedanken zurück in die Realität. „Das heißt, eigentlich wart ihr bisher nur eine Person, sehe ich das richtig? Und erst seit unserem Ritual habt ihr zwei Körper?“ Yuugi nickte und drückte erneut Yamis Hand, die er die ganze Zeit nicht los gelassen hatte. Bisher war noch niemand auf ihren Kuss in der großen Halle eingegangen und Yami und er hatten bei ihren Erzählungen ihre Gefühle unerwähnt gelassen. Aber hier war die Gelegenheit, die Antwort auf ihre sehnlichste Frage zu finden. „Yami hatte nach unserem Abenteuer in seiner Zeit die Gelegenheit – sagen wir – Erlösung zu finden und Ruhe für seine Seele zu erreichen. Ich hatte in einem Duell bewiesen, dass ich Yamis Hilfe nicht mehr brauchte, um meine Freunde und alles was mir teuer war zu schützen. Das war das einzige Mal, dass wir getrennte Körper hatten, aber zuvor und die Jahre danach haben wir immer gemeinsam in meinem Körper gelebt.“ Yuugi schwieg und während er an ihre vergangenen Qualen dachte – eins zu sein und sich doch nicht berühren, spüren zu können – drückte sein Gesicht genug Trauer und Leid aus, um den Anwesenden einen Eindruck davon zu vermitteln, wie schwierig es gewesen war. Dann fuhr der junge Mann fort: “Wir haben versucht einen Weg zu finden, Yami ebenfalls einen Körper zu geben, aber wir fanden keinen Zauber der uns half. Als wir dann im verbotenen Wald auftauchten und jeder einen Körper besaß...“ Yuugi sprach nicht weiter sondern zuckte nur mit den Achseln. „Wir haben uns den Kopf darüber zerbrochen, warum dieses Ritual eine solche Wirkung hatte, aber wir sind zu keinem richtigen Schluss gekommen.“ Obwohl er die Frage nicht ausprach, wusste Dumbledore genau, was Yuugi Mutô wissen wollte, doch er konnte nur bedauernd den Kopf schütteln. „Ritual wie dieses werden nicht sehr oft durchgeführt, weil sie gefährlich für alle beteiligten Zauberer sind und schon viele dabei den Tod fanden oder wahnsinnig wurden. Bisher wurden jedoch nur magische Wesen aus unserer Welt gerufen. Es war meines Wissens das erste Mal, dass eine so unspezifische Formel gesprochen wurde, die dann ja zur Beschwörung von euch geführt hat. Was ich bisher aus eurer Geschichte herausgehört habe, sagt mir, dass wir wohl ausschließlich Yuugi gerufen haben, ganz einfach weil du unserer Definition eines reinen Wesens des Lichts am nächsten kommst, egal welcher Magie du dich bedienst. Und deshalb hat Voldemort wohl Yami gerufen.“ Yami nickte zustimmend: „Dahal hat es sehr treffend formuliert. Wir sind zwei Teile eines brennenden Feuers: kalt und vernichtend auf der einen und warm und tödlich auf der anderen Seite. Aber beide Teile der Flamme werden von uns zum Schutz der Menschen um uns angewendet, die uns wichtig sind.“ Dumbledore wundert sich gar nicht erst, dass Yami die Clanführerin der Zentauren kannte. Bei diesen beiden durfte ihn nichts mehr überraschen. „So mag es sein. Voldemort wollte genau wie auch ich nur einen Teil dieser Flamme, doch sie gehören beide zusammen und sind untrennbar verbunden. Deshalb hat unser Ritual so lang gedauert – weil ihr dagegen ankämpftet, getrennt zu werden. Und dabei muss irgendetwas dazu geführt haben, dass ihr weit genug voneinander getrennt wurdet, um zwei Personen zu werden, aber doch nicht weit genug, um einen von euch zurückzulassen. Aber was genau dazu führte, dass nun auch Sie, Yami, einen eigenen Körper haben, weiß ich nicht zu sagen. Ich werde ein paar Nachforschungen durchführen müssen, bevor ich darauf eine Antwort wagen kann.“ Yuugi und sein zweites Ich nickten. Soweit waren sie mit ihren Überlegungen ja auch schon gekommen. Offenbar war es doch nicht so einfach, diese Frage zu beantworten, obwohl die Zauberer nun die Wahrheit über sie beide kannten. Sie konnten nur hoffen, dass ihr momentaner Zustand von Dauer war und bisher sprach ja alles dafür. Doch da war noch etwas wichtiges, was sie jetzt vielleicht klären konnten. „Diese Beschwörung von Voldemort heute war anders, als die von Ihnen vor einem Monat. Beinahe hätte er es geschafft mich von Yuugi zu trennen. Ich meine, wir waren vorbereitet, hatten unsere Verteidigungsschilde bereit und all das. Auch wenn wir erst zu Halloween mit dem Angriff rechneten, hatten wir uns für heute sehr gut vorbereitet.“ Yami sah Yuugi lang an. „Die ersten Sekunden waren furchtbar, weil wir unseren Kontakt verloren hatten, aber sobald unsere Vorsichtsmaßnahmen griffen und die Schatten uns unterstützten, konnten wir weitere Fallen und Zauber nutzen und die besonderen Fähigkeiten unserer Monster zu unserem Schutz und zur Stärkung des Schildes um uns hinzufügen – und doch…“ Yami verstummte und blickte nachdenklich erst zu Dumbledore und dann hinauf zur verzauberten Decke der Großen Halle. „Wir sind uns sicher, ohne Hogwarts hätten wir es diesmal nicht geschafft. Wir wären getrennt worden.“ Yuugi nickte bestätigend. „Irgendwas hier hat auf unsere Verzweiflung reagiert und uns geholfen – unseren Schutz noch verstärkt. Es wäre gut zu wissen, was das war, um es auch weiterhin nutzen zu können. Hat dieses Schloss vielleicht eine Art Schutzgeist oder sowas, der bei großer Not eingreift? Irgendeine Wesenheit, die wir im Kampf um Hilfe bitten könnten, jetzt wo sie Partei ergriffen hat?“ Yuugi blickte die Professoren von Hogwarts gespannt an, doch sowohl Dumbledore, als auch McGonagall und Snape schüttelten gleichzeitig den Kopf und auch Harry, Hermine und Remus blickten nicht so, als wäre plötzlich eine Hilfe aufgetaucht, an die sie zuvor in ihrem Kampf noch nie gedacht hatten. „Sie verwechseln jetzt leider einige Eigenschaften Ihrer Magie mit der unseren.“ Hermines Stimme klang leicht belehrend. „Es gibt hier nicht wie bei Ihnen, Monster, Elfen oder Trolle oder sowas, die der Ursprung der Magie eines Gegenstandes sind. Unsere Macht kommt aus den Zaubern selbst. Hier in Hogwarts wurde seit hunderten von Jahren Magie gewirkt. Mächtige Magie, die in den Mauern und auf dem Gelände unter uns Spuren hinterlassen hat. Unzählige Generationen von Zauberern – Lehrer wie Schüler – haben hier gelebt, gezaubert, ihre Kräfte erkundet, vervollkommnet und ausgebaut. Dieses Schloss wurde von ihnen verzaubert, so dass es sie und die kommenden Generationen an Hexen und Zauberern schützt, ihnen ein Heim und Sicherheit gibt. Teils sind es unendlich alte Zauber, die längst vergessen sind, teils ist es der Wunsch des Zauberers, der hier in Hogwarts lebt, nach Sicherheit, der das Schloss zum sichersten Ort vor allem Bösen macht. Man könnte sagen, dass Schloss lebt dafür, alle die in ihm wohnen zu schützen, aber natürlich lebt es nicht wirklich. Es denkt nicht oder ergreift Partei oder kann seinen Schutz an jemanden bestimmtes verleihen. Die Zauber in ihm existieren einfach und sobald Gefahr droht, schützen sie denjenigen, der in Gefahr ist. Was Sie heute hier gerettet hat, ist wirklich nur auf Hogwarts beschränkt und es ist keine Macht, die man nutzen oder verstehen kann. Nur in Hogwarts ist man wirklich sicher.“ Dumbledore nickte der jungen Hexe anerkennend zu. „Das hätte ich nicht besser erklären können. Es tut mir leid, Ihre Hoffnungen zu zerstören. Aber ich glaube, ich kann sie beruhigen. Sie sagten, Voldemort hat einige ihrer Monster erhalten. Wie ich ihn einschätze, wird er sich damit zufrieden geben und kein zweites Mal das Risiko dieses Rituals eingehen. Zum Einen hat er das Überraschungsmoment verloren und zum Zweiten müsste er sich bei jedem weiteren Ritual mit seinen Gefolgsleuten erneut im Geist verbinden – etwas, was ihm absolut widerstrebt. Außerdem wurde er letztlich doch von Ihnen zurückgeschlagen und wird sich von nun an zweimal überlegen, ob er es auf ein Duell Geist gegen Geist in einem Ritual ankommen lässt, was auch er nicht völlig durchschaut. Voldemort kämpft lieber mit seinem eigenen Zauberstab, denn er weiß, dass er darin besser ist als die meisten anderen.“ Remus, Snape und Harry nickten zustimmend und Yuugi blickte Yami an. ‚Hoffentlich hat er recht. Er kennt diesen Lord ja immerhin lang genug, um es einschätzen zu können.‘ Yami nickte in ihrem Gedankenraum. /Es ist trotzdem Schade, dass eine so große Macht nur ortsgebunden existiert. Aber das erklärt, warum sie hier so viele potentielle Ziele auf einen Haufen setzen können, ohne das Voldemort sie angreift. Er weiß selbst wohl auch, dass Hogwarts sich schützen kann. Umso glücklicher können wir sein, dass es auch uns beschützt, obwohl wir ja fremd sind./ ‚Und wir können froh sein, dass wir ausgerechnet hier waren, als er uns angriff – und nicht auf einer Patrouille.‘ Yami nickte erneut, doch ihre stille Konversation wurde von Hermine unterbrochen: „Wie machen Sie das? Sie unterhalten sich, oder? Ist das ein Zauber? Oder Telepathie?“ Yuugi und Yami blickten die Gryffindor-Schülerin überrascht an und wurden sich erst jetzt der etwas verwirrten und auch neugierigen Blicke der anderen Anwesenden bewusst. Sie waren wohl tiefer in Gedanken gewesen, als gedacht. Verlegen lächelte Yuugi in die Runde. ‚Ertappt. Das wars wohl.‘ /Sie hätten es früher oder später sowieso erfahren, also können wir es ihnen auch jetzt erklären./ Yuugi nickte erneut in ihrem Seelenraum und erklärte dann laut: „Eigentlich ist es keine Magie oder so. Yami lebt ja gewissermaßen in mir – in meinem Kopf, meinem Herz, meiner Seele – ich weiß es nicht.“ Achselzuckend fuhr er fort: „Seit ich das Puzzle zusammmengesetzt habe und mir dann später Yamis Anwesenheit bewusst wurde, können wir uns in meinem Kopf unterhalten. Als würde ich mit mir selbst reden – was ja auch irgendwie stimmt, da Yami ja meine zweite Hälfte ist.“ „Also so, als wären Sie schizophren?“ Hermine und Ron blickten Harry vorwurfsvoll an, weil er so unhöflich zu dem jungen Lehrer war, doch Harry blickte sie nur herausfordernd an. Aber auch Yuugi lachte nur leise. „Es muss wirklich etwas merkwürdig klingen. Nein so nicht. Es ist eher, als würde man sich in einem Raum mit – ich weiß nicht – einem Klon, oder einem anderen Menschen, der genau wie man selbst denkt – treffen, sich unterhalten und kein anderer kann daran teilnehmen, weil niemand den Raum finden kann. Ich bin mir nicht mal sicher, ob wir uns in meinem Kopf oder in dem Milleniums-Puzzle treffen und uns tatsächlich unterhalten, oder ob wir es uns einfach nur einbilden. Früher konnte Yami nur eine Art Geistergestalt annehmen und neben mir erscheinen, so dass wir uns unterhalten konnten. Später haben wir uns dann in unseren Seelenräumen im Puzzle oder vielleicht auch in meinem Kopf getroffen und dass wir jetzt wirklich miteinander reden können ist noch sehr neu. Wir merken manchmal gar nicht, dass wir uns nicht laut unterhalten, weil wir es einfach so gewohnt sind, dass der andere sowieso immer in irgendeiner Form da ist und zuhört und antwortet.“ Hermine blickte etwas enttäuscht drein, und Yuugi kam der Verdacht, dass sie sich schon darauf gefreut hatte, mit einem ausgeklügelten Zauber ihre Gespräche zu belauschen, nun aber einsehen musste, dass das nicht möglich war. Professor Mconagall ergiff nun das erste Mal das Wort. „Diese Milleniums-Gegenstände - was sind sie genau?“ Dieses Mal übernahm Yami die Erklärungen. Sie hatten die Erschaffung der sieben mächtigen Gegenstände zuvor nur am Rande in ihrer Geschichte erwähnt und auch jetzt ging Yami nicht näher auf die tragische Opferung der vielen unschuldigen Seelen von Kul Elna durch seinen Vater ein, sondern beschrieb lediglich die einzelnen Fähigkeiten der Artefakte. „Die sieben Milleniums-Artefakte wurden mit geheimer Magie noch vor meiner Geburt erschaffen und verliehen den jeweiligen Trägern große Macht, um ihre Pflichten bei der Regierung Kemets im Dienste des Pharaos besser erfüllen zu können. Mir als Pharao wurde das mächtigste Artefakt übergeben – die Pyramide. Es kann den Menschen die Wahrheit in ihrem eigenen Tun aber auch auf Fragen offenbaren – meistens leider in etwas kryptischer Art. Und es kann das Böse aus dem Geist der Menschen entfernen. Wir können mit der Pyramide mit den anderen Trägern der Artefakte in Verbindung treten und in der alten Zeit war es nur durch die Pyramide möglich, die mächtigsten Wesen im Spiel der Schatten – die Göttermonster - zu beschwören. Heute existiert das Spiel der Schatten für die Menschen zwar noch als Duell Monsters, aber es ist für sie nur ein Kartenspiel. Nur wir Träger der Milleniumsgegenstände können die wirkliche Macht der Monster im Spiel befreien so wie in alten Zeiten und das kann durchaus in einem tödlichen Spiel enden, wenn man es darauf anlegt.“ Yami hielt das Puzzle hoch, was vor seiner Brust hing. „Schon damals war das Spiel der Schatten gefährlich und wurde von einigen missbraucht und als ich die Verbindung zwischen unserer Welt und der der Schatten deshalb schloss, opferte ich meine Seele und sie wurde hier drin eingeschlossen. Um die Schattenwelt zu versiegeln wurde die Pyramide wieder in ihre Einzeltteile zerlegt und deshalb nennt Yuugi es auch immer Puzzle – weil er es so erhalten hat. Doch nur zusammengesetzt hat die Pyramide Macht.“ Yami schloss kurz die Augen und die goldene Box an seinem Gürtel leuchtete kurz hell auf. Dann erschienen in der Luft zwischen Yuugi, Yami und den anderen Zauberern die durchscheinenden Abbilder von sechs goldenen Gegenständen. „Mit der Kette ist es möglich die Zukunft und die Vergangenheit einer Person zu sehen und mit dem Anch kann man in das Herz eines Menschen sehen und es auch beeinflussen. Der Milleniumsstab kann den Geist anderer kontrollieren und die Waage kann die Schuld eines Menschen bestimmen und gegen seine guten Taten aufwiegen. Der Ring spürt die Wünsche und Ängste der Menschen auf und das Auge befähigt den Besitzer die Gedanken anderer zu lesen.“ Wohlweißlich lies Yami weg, dass der Ring die Heimstadt von Bakura war und dass sowohl Ring als auch Auge dazu genutzt werden konnten, die Seelen von Menschen einzusperren. Die Hogwarts-Zauberer sahen ohnehin schon so aus, als fürchteten sie die Kräfte der Milleniumsgegenstände – zu Recht, sollten sie je in die Hände eines Wesens gelangen, welches die Welt hasste, aber Macht wie Yami oder einer seiner Freunde besaß. „Es sind mächtige Gegenstände, aber keine Sorge, Voldemort könnte sie nie an sich nehmen und erst recht nicht nutzen.“ Yuugis Worte beruhigten Dumbledore und die anderen sichtlich. „Nur wer Schattenmagie nutzen kann, kann die Artefakte überhaupt berühren und nur wer große seelische Stärke besitzt, kann sie mit Hilfe der Schattenmagie auch nutzen. Momentan sind meines Wissens nach nur 6 Personen auf der Welt dazu in der Lage.“ „Sieben.“ Yuugi blickte verwirrt zu Yami hinüber. „Du, Seto, Baku, Isis, Marik und Shadi!“ Yami nickte und lächelte dann in seine Richtung „Und du!“ Yuugi blickte seinen Geliebten verwirrt an, grinste dann aber verschmitzt zurück. „Stimmt, jetzt da wir nicht mehr eine Person sind…das vergesse ich doch noch zu oft.“ „Diese Freunde von denen ihr sprecht, die die Milleniumsgegenstände tragen – sind sie es, die mit euch zusammen die Todesser ausgehorcht haben? Die Namen Grabräuber und Grabwächter passen im Kontext eurer Geschichte einfach zu gut.“ Remus dachte bei dieser Frage an etwas Bestimmtes und Yuugi nickte zustimmend ohne darauf einzugehen, dass nur er, Seto, Marik und Ryou wirklich Träger der sieben Artefakte waren. „Ryou Bakura und Marik Ishtar sind in London und holen Erkundigungen auf ihre Art ein. Das gleiche gilt für Seto Kaiba, die Reinkarnation von Yamis Hofzauberer zu seiner Zeit als Pharao. Und ja, sie waren es, die wir in London getroffen haben. Ich möchte mich noch mal im Nachhinein für die Zauber entschuldigen, die wir für Sie und Snape-san genutzt haben. Zu der Zeit hätten Sie uns noch nicht als Verbündete akzeptiert, aber wir mussten unseren Freunden Bescheid geben, was mit uns geschehen war und wonach sie Ausschau halten sollten.“ Dumbledore und Remus nickten bei dieser Offenbarung, doch der Tränkemeister machte weiterhin ein finsteres Gesicht und sank etwas tiefer in seinen Sessel. Er würde Yami und Yuugi nicht so schnell vergeben, dass sie ihn damals auf ihrem Ausflug ins Muggel-London verhext hatten. „Aber wenn nur Sie und Ihre Freunde dazu in der Lage sind diese Schattenmagie frei zusetzen, wie ist es dann möglich, dass Vold... Du-Weißt-schon-Wer diese Kartenmonster nutzt, die Sie jetzt vermissen? Wie ich das verstanden habe nutzt doch jeder Muggel bei Ihnen zu Hause diese Karten in diesem Duellspiel und nur durch Ihre Magie können sie wirklich real werden.“ Ron wurde rot bei dem anerkennenden Blick der ihn von Hermine und Remus traf und die andern Professoren nickten zustimmend. Doch Yuugi schüttelte leicht den Kopf. „Das stimmt leider nur zum Teil. Voldemort hat mit dieser Beschwörung versucht einen der mächtigsten Bezwinger des Schattenreiches zu sich zu holen – Yami. Unsere Gegenwehr führte automatisch dazu, dass wir unsere Monster beschworen haben, damit sie unseren Schutzwall verstärkten. Dazu haben wir den Monstern erlaubt aus ihrem Versteck in den Schatten in die reale Welt zu gelangen, denn nur so können sie hier auch ihre Kräfte gegen einen andere Feind als ein Schattenmonster nutzen. Da wir uns dann gemeinsam gegen die Beschwörung Yamis wehren konnten, die Macht Voldemorts aber so stark war, dass er sich mit „Nichts“ einfach nicht zufrieden geben musste, hatte das Schattenreich vermutlich ein Problem. Auf der einen Seite war da ein fordernder, mächtiger Magier und auf der anderen Seite unsere Weigerung, Yami freizugeben. Also musste irgendetwas den Platz Yamis einnehmen – und das waren die zu der Zeit durchaus realen Monster. Und jetzt sind sie in ihrer manifestierten Gestalt in der realen Welt und Voldemort ist nicht mehr darauf angewiesen, sie mit etwas ähnlichem wie unserer Magie aus den Karten zu rufen – einfach weil sie keine Karten mehr sind. Dagegen werden auch weiterhin in Domino bei den Duell-Monster-Turnieren Mystischer Clown und Zombyra eingesetzt werden können, ganz einfach weil sie dort nur als Karten wirken und keine Magie in ihnen wohnen soll“ Yami nickte zustimmen: „Bakura hat zum Beispiel noch eine weitere Karte „Beauftragter der Dämonen“, aber er wird kein Glück damit haben, das Monster jetzt noch aus dem Schattenreich zu beschwören. Es gibt zwar nicht nur einen „Beauftragten“ im Reich der Schatten, aber dadurch, dass meine Pyramide praktisch das mächtigste Artefakt ist und damit auch den meisten Einfluss auf das Schattenreich hat, haben wir im Bestreben uns zu verteidigen praktisch alle Macht unserer Monster auf eine Karte gesetzt. Und dadurch ist die Magie der fünf Monster, die Voldemort jetzt hat, komplett aus dem Schattenreich verschwunden und in der realen Welt in den Monstern gefangen. Dadurch können sie hier bleiben, müssen ihrem Beschwörer gehorchen und wir können nichts dagegen tun.“ Yuugi blickte nachdenklich in die beunruhigten Gesichter der Zauberer ihm gegenüber. „Glücklicherweise ändert sich trotz der Magiefülle der Monster nichts an ihren Fähigkeiten. Sie haben noch die gleichen – wenn auch kleinen – Schwächen, die sie schon immer hatten und da es sich um unsere Monster handelt, kennen wir diese Schwächen vermutlich besser als jeder andere – besonders besser als Voldemort. Vielleicht sind die Monster ein wenig hartnäckiger und ausdauernder als in einem normalen Spiel der Schatten, aber wir werden in der Lage sein, sie zu besiegen.“ Yami nickte zustimmend, auch wenn weder er noch seine lichte Hälfte so zuversichtlich waren, wie sie sich gerade gaben. /Außer der komische Lord kommt auf die Idee alle fünf gleichzeitg angreifen zu lassen und sie noch zusätzlich mit seinen eigenen Zaubern zu stärken. Dann haben wir ein echtes Problem./ Yuugi konnte dazu nur stumm in ihrem Seelenraum nicken und auch die Professoren, allen voran Remus und Dumbledore blickten sehr nachdenklich drein. Ihnen war wohl ein ähnlicher Gedanke gekommen. ‚Wir brauchen so schnell wie möglich die Hilfe der anderen.’ Yuugis Stimme konnte seine Sorge nicht verhelen und Yami umarmte ihn in ihrem Seelenraum fest und drückte in der Realität aufmunternd Yuugis Hand. /Gemeinsam sind wir stärker als alles andere – das galt bisher und wird auch weiterhin so sein./ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)