Siegel der Schatten von heavenfly ================================================================================ Kapitel 18: Werwolf ------------------- Hi, es ist sehr lang her….viel zu lang ich weiß. Sorry und leider hab ich schlechte Nachrichten…ich komm einfach nicht zum weiterschreiben. Daher nutze ich das heutige Halloween 2012 mal um wenigstens die vier Kapitel, die ich noch habe an euch weiterzugeben, weil es ja nicht sein kann, dass ihr nicht wenigstens das zu lesen bekommt. Und dann muss ich mal sehen, wann ich während des Schreibens für meine Doktorarbeit Zeit dazu finden kann mal wieder Belletristik zu Papier zu bringen. Also genießt das, was jetzt kommt und ich verspreche euch schon mal: Ich schreibe diese Story fertig! Nur weiß ich leider noch nicht, wie viele Jahre es noch dauern wird. Aber da ich selber wissen will, wie es ausgeht muss ich ja wohl weiterschreiben. ^_^ 18. Werwolf Das Abendessen war schon fast zu Ende, doch nachdem Yami und Yuugi dem fragenden Hagrid gegenüber behauptet hatten, sie hätten bei einem erneuten Versuch, das Rätsel der Kartusche zu lösen, ganz und gar die Zeit vergessen, wurden keine weiteren Fragen an sie gerichtet. Außerdem waren die Zauberer durch eine andere Tatsache stark abgelenkt und nur wenige der Schüler oder Lehrer hatten Lust, sich mit dem Zuspätkommen der beiden Muggel zu beschäftigen. Yami und Yuugi war schon beim Eintreten in die Große Halle eine leicht angespannte Stimmung aufgefallen und die Gespräche der Schüler untereinander schienen jetzt zum Ende des Essens hin auch gedämpfter als sonst. Obwohl die meisten ihre Teller schon geleert hatten, saßen sie teilweise schweigend oder sich leise mit ihren Nachbarn unterhaltend an den langen Haustischen und machten keinerlei Anstalten aufzustehen und in ihre Gemeinschaftsräume zurück zu kehren. Erst konnten sich Yami und Yuugi diese seltsame Stimmung nicht erklären, die auch die Professoren nicht verschont ließ. Doch nachdem sie ihren Hunger ein wenig gestillt hatten, fanden beide die Zeit, sich aufmerksamer umzusehen. Und nun bemerkten sie auch, wie einzelne Schüler immer wieder zu einem bestimmten Punkt am Lehrertisch hinaufsahen und dass auch die Professoren während ihrer Unterhaltungen ab und an einen Blick zu jener Stelle riskierten. Als sich Yuugi eine Frühlingsrolle von einer schon halb geleerten Platte nahm, sah er dann auch, was die Neugierde des ganzen Saales so erregte. Um das Essen zu erreichen musste der junge Mann halb aufstehen und sich weit vorlehnen und er nutzte die Chance herauszufinden, wohin die Zauberer und Hexen alle so verstohlen schauten. Mit der Frühlingsrolle auf seinem Teller saß Yuugi dann sekundenlang verblüfft da und konnte sich dann nicht helfen, sondern musste einen zweiten Blick riskieren. /Was ist dort so verwunderlich, dass die allgemeine Neugierde nun auch dich erfasst zu haben scheint, Aibou?/ Yami hatte sich mit einem Becher Butterbier in der Hand zurückgelehnt und hatte so keine freie Sicht auf den Punkt des allgemeinen Interesses. Also schickte Yuugi ihm in einem Gedankenbild den Grund für die seltsame Stimmung im Saal. Auf der linken Seite des Tisches, zwei Stühle von Professor Dumbledore entfernt, saß ein noch griesgrämiger als sonst dreinblickender Severus Snape. Doch das war nichts ungewöhnliches, das hatten selbst Yami und Yuugi schon bemerkt. Der eigentliche Grund für das alles saß neben Snape und trug statt seiner gewöhnlichen abgetragenen braunen Roben eine schwarze Lederhose und ein weißes Hemd, welches Yami und Yuugi verdächtig an ihren Einkauf im Muggellondon erinnerte. Doch nicht nur die untypische Kleidung von Remus Lupin fiel auf. Als Yuugi hingesehen hatte, legte der Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste gerade einen großen, blank genagten Knochen neben sich auf einen Teller, auf dem schon weitere Knochen ebenso sauber abgegessen lagen. Der Menge entsprechend wäre davon eine ganze Großfamilie satt geworden, doch Remus hatte nur noch weitere Fleischstücke auf seinen Teller gehäuft. Yuugi blinzelte noch einmal verwirrt, als er an das Bild dachte, was er soeben gesehen hatte. ‚Nicht, dass ihm der neue Look nicht steht, aber es ist schon verwirrend, ihn so hier unter all den anderen Zauberern zu sehen. Er wirkt irgendwie ...’ Yuugi fand kein passendes Wort und zuckte nur mit den Schultern. Nun konnte auch Yami seine Neugierde nicht länger zügeln, beugte sich vor zu einem Apfel und als er sich wieder in seinen Stuhl fallen ließ, nickte er in Gedanken. /Er strahlt etwas Starkes, Machtvolles aus – irgendwie animalisch. Seine Aura hat sich übrigens auch verändert, obwohl das eigentlich nicht so schnell von heut auf morgen möglich sein dürfte. Das Grau ist viel dunkler geworden, fast schwarz. Es ist, als wäre sein ganzes Wesen verändert./ Yuugi stimmte seiner zweiten Hälfte stumm zu. ‚Was das wohl bedeutet? Dumbledore sieht als einziger so aus, als würde er das alles nicht bemerken. Die Schüler und Professoren hingegen sind nicht nur neugierig, wie ich erst dachte. Viele blicken Lupin-san eindeutig besorgt an. Ob es was mit diesem Geheimnis zu tun hat, was Lupin-san zu haben scheint?’ Yami konnte nur unwissend die Schultern heben. Sie hatten schon von Beginn an bemerkt, dass den DADA-Professor ein Rätsel umgab, was alle zu kennen schienen, über das aber nicht gesprochen wurde und was besonders in Gegenwart der Muggel absolut tabu war. Sie hätten nicht gedacht, dass es sich dabei um etwas Gefährliches handeln könnte, denn sonst hätte Professor Lupin wohl kaum in einer Schule voller Kinder und Jugendlicher unterrichten dürfen. Doch die besorgten Blicke einiger Schüler und Professoren deuteten nun etwas anderes an und Yami konnte seine eigene Unruhe nicht ganz unterdrücken. /Wir sollten das Ganze im Auge behalten. Irgendetwas stimmt hier nicht./ Yuugi nickte und beobachtete dabei die ersten Schüler, die sich langsam erhoben und die Halle verließen. ‚Ich frage mich nur, warum Dumbledore-sama so ruhig bleibt. Seit wir vorhin rein gekommen sind, hat sich die Stimmung noch mehr verschlechtert. Als fürchteten sie, dass Lupin-san jeden Moment aufspringt und jemanden anfällt. Besonders Snape-san sieht jetzt besorgt aus.’ Auch die ersten Professoren verließen nun die Große Halle und die beiden Duellanten schlossen sich ihnen an. Ein Blick zurück zeigte ihnen, dass nun auch Remus Lupin sein Abendessen beendet hatte. Der Knochenberg neben ihm war beträchtlich und der Mann lehnte zufrieden und erstaunlich lässig in seinem Stuhl und trank fast gierig den Wein aus einem großen Kelch. Was hatte Yami gesagt? Animalisch? Ja, das passte eindeutig. Wie konnte sich ein so ruhiger, beinahe schüchterner Mensch wie Remus Lupin derart verändern? Was war hier bloß los? Draußen auf dem Gang zögerten beide kurz und Yami überlegte, ob es sinnvoll war, zu Dumbledore zu gehen und ihn zu fragen, was das alles bedeutete. Der ehemalige Pharao war sich recht sicher, dass er sich und sein zweites Ich gegen alle eventuell auftauchenden Gefahren beschützen konnte, aber es wäre ihm dennoch wohler, wenn er genau gewusst hätte, worauf er sich vorbereiten musste. Yugi war derselben Meinung. Sie lebten genau wie die Zauberer in diesem Schloss und sie hatten daher auch ein Recht zu erfahren, wenn etwas Bedrohliches darin vorging – unabhängig davon, ob sie Magie anwenden konnten oder nicht. Gerade wollten die beiden jungen Männer zurück in die Große Halle gehen, die Dumbledore ihres Wissens noch nicht verlassen hatte, als die große Eingangstür mit Schwung aufgestoßen wurde und zuerst ein wütender Remus Lupin und anschließend ein düster dreinblickender Severus Snape hindurcheilten. Der DADA-Professor blickte die verbliebenen Schüler vor sich mit funkelnden Augen an und die meisten beeilten sich, in die Gänge zu verschwinden. Yami und Yuugi fiel jedoch auf, dass ein kleines Grüppchen bestehend aus Harry Potter, Ron Weasley, Hermine Granger und einem ebenfalls rothaarigen Mädchen mit Gryffindoruniform nicht flüchtete sondern im Gegenteil Anstalten machte, Remus Lupin in den Weg zu treten. Doch bevor die Schüler etwas tun konnten, hatte der Zaubertränkemeister seinen Kollegen erreicht und einen Arm nach ihm ausgestreckt. Kaum hatte die blasse Hand die Schulter des anderen berührt, fuhr Remus Lupin herum und starrte Severus Snape fast mordlüstern an. „Was willst du?“ Selbst die Stimme des sonst so ruhigen Professors hatte sich verändert und war dunkler und rauer geworden. Snape ließ sich davon nicht beeindrucken. „Ich wüsste gern, wo du hin willst. Auf diesem Weg geht es weder zu meinem noch zu deinem Zimmer.“ Remus schnaubte wütend: „Das geht dich nichts an!“ Snape verschränkte die Arme ungerührt und zog eine Augenbraue nach oben. Er schien die Wut des anderen völlig zu ignorieren und Yami und Yuugi bewunderten ihn für seinen Mut. Sie konnten die unterdrückten Gefühle des Professors für Verteidigung beinahe körperlich spüren und der Zorn erschütterte sie zutiefst. Yuugi sah aus den Augenwinkeln, wie Hermine und Ron leise auf Harry einredeten, welcher noch näher an die beiden Streitenden herangekommen war. Die beiden Freunde des Gryffindores und auch das rothaarige Mädchen im Hintergrund hatten nun eindeutig Angst und nur Harry schien noch nicht gewillt, diesen Ort zu verlassen. Sein Gesicht drückte nur Sorge aus. Snapes Stimme erklang von Neuem – diesmal eindeutig mit einem warnenden Unterton: „Das geht mich sehr wohl etwas an. Nicht genug, dass du darauf bestanden hast, in dieser Kleidung in Hogwarts herumzulaufen...“ Remus lachte leise und meinte abfällig: „Ach ja, vorgestern hast du noch gesagt, es gefällt dir an mir...“ Doch der Zaubertränkeprofessor fuhr ungerührt fort. „Normalerweise bist du vernünftig genug am Tag vorher in deinen Räumen zu bleiben. Ich hoffe für dich, dass du wenigstens meinen Trank eingenommen hast. Denn sollte sich herausstellen, dass du dich nur deshalb so unbeherrscht aufführst, weil du meine Anweisungen missachtest hast, dann wirst du dir wünschen, nicht jeden Monat auf mich angewiesen zu sein. Und jetzt wirst du mich begleiten!“ Das Letzte war eindeutig ein Befehl und Remus setzte schon zu einer heftigen Erwiderung an. Jeder der wenigen Zuschauer ahnte, dass es keine netten Worte sein würden, doch da schüttelte Harry entschlossen die Hände seiner Freunde ab, trat drei Schritte vor und sah den Professor fest an. „Remus, bitte. Was würde Sirius sagen, wenn er wüsste, was du hier tust?“ Seine Stimme war ruhig und sanft. Dennoch fuhr Remus wütend zu ihm herum und Yuugi bildete sich ein, einen Hauch von Gelb in den Pupillen des Mannes gesehen zu haben. Doch dann sah der Professor in die grünen Augen des Schülers und plötzlich atmete er ruhiger und sein Blick wurde sanfter. Dann schien er sich an die letzten Augenblicke zu erinnern und in seine braunen Augen trat ein trauriger Zug. Sekundenlang sagte niemand etwas und dann nickte Remus Lupin. Seine Stimme war nur ein Flüstern, als er sich an den Schüler wandte: „Danke Harry. Es tut mir leid.“ Der Gryffindor lächelte ihn verzeihend an und drehte sich dann zu seinen Freunden um, während Remus zögernd auf Severus Snape zutrat. „Entschuldige. Ich schwöre, ich hab den Trank genommen. Ich weiß auch nicht, was dieses Mal in mich gefahren ist.“ Seine Stimme wurde, wenn möglich noch leiser und trauriger als sonst. Der Professor für Zaubertränke reagierte auf die Worte gar nicht und ignorierte auch Harry und die anderen Gryffindors sowie Yami und Yuugi, doch seine Gestalt verlor etwas von der Anspannung. Erst jetzt wurde deutlich, dass der Mann die ganze Zeit mit einem Angriff des DADA-Professors gerechnet hatte und bereit gewesen war, diesem mit aller Härte zu begegnen. „Lass uns in meine Räume gehen. Von dort ist es nicht so weit bis zum Gang und ich hab auch schon ein paar Schutzzauber gewirkt.“ Die Stimme des Mannes war kalt wie immer und doch bildete sich Yuugi ein, dass in den Worten eindeutige Gefühle mitschwangen. Bezeichnend sah er Yami an und beide blickten den Professoren nachdenklich hinterher. Snape schritt mit der gewohnten Eile den Kerkern entgegen und Remus Lupin folgte ihm mit betrübt hängenden Schultern. ‚Jetzt will ich erst recht wissen, was das alles zu bedeuten hat.’ Yuugi blickte sein zweites Ich an und Yami nickte. /Ich ebenfalls. Und ich weiß auch schon, wen wir fragen können./ Und damit lenkte er seine Schritte in Richtung der vier Gryffindors, welche noch immer an der Abzweigung standen, die zum Gryffindorturm führte. +-+-+-+-+-+ Sofort als Harry Remus in dieser für ihn so untypischen Kleidung am Lehrertisch sitzen sah, hatte er begonnen sich Sorgen zu machen. Es war nur noch wenige Stunden bis zum Vollmond und Remus zog es normalerweise vor, sich mindestens 12 Stunden vor- und nachher von allen Menschen fern zu halten. Die Eltern waren so schon nicht begeistert gewesen, als sie hörten, dass der Werwolf Remus Lupin wieder in Hogwarts unterrichtete. Doch die Zeiten waren härter geworden und die Stimmen derer wurden lauter, die forderten, dass ihre Kinder besser auf den Kampf, der unweigerlich kommen musste, vorbereitet wurden. Und wenn der Preis dafür war, dass in Hogwarts ein Werwolf, dem Albus Dumbledore und ein großer Teil der Auroren blind vertrauten, diesen Job übernahm, dann sollte es so sein. Es gab keinen Lucius Malfoy oder Cornelius Fudge mehr, die ihre Intrigen spinnen konnten und so durfte Remus in Hogwarts bleiben. Nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch zur Beruhigung der besorgten Eltern hatte Remus beim Vollmond zuvor – in der zweiten Schulwoche – peinlich genau darauf geachtet, dass er in der kritischen Phase keine Menschen und besonders keine Schüler um sich hatte. Außerdem wusste jeder, dass er den Wolfsbanntrank von Snape einnahm, um die Wildheit des Wolfes zu dämpfen und zumindest zum Teil Herr seines Körpers zu bleiben. Dass Remus nun am Abendessen teilnahm und bergeweise Fleisch verzehrte, wo er doch sonst eher wenig aß, trug weder zu Harrys Beruhigung noch der der anderen Anwesenden bei. Und so beschloss Harry auf seinen älteren Freund zu warten und mit ihm zu reden. Der kleinste Zwischenfall in Hogwarts konnte bedeuten, dass Remus die wenigen Sympathiepunkte, die er gesammelt hatte, wieder verlor und jetzt, wo der Mann endlich einmal glücklich zu sein schien, wollte Harry nicht zulassen, dass Remus sich das selbst zerstörte. Ron, Hermine und Ginny waren nicht sonderlich begeistert von Harrys Plan, doch sie machten sich ebenfalls Sorgen um Remus und sie mochten ihn nicht viel weniger als Harry. Also warteten sie gemeinsam vor der Großen Halle, um so wenige Zeugen wie möglich zu haben. Unglücklicherweise traten Remus und Snape gerade da aus der Halle, als die beiden Muggel noch in der Nähe waren. Diese beiden waren wohl die einzigen, die nicht wussten, was der Grund für die Sorgen in Hogwarts momentan war und Harry fand das den beiden gegenüber nicht besonders fair. Irgendwie war eine stille Übereinkunft der Zauberer und Hexen entstanden, dass die Muggel nichts über den Werwolf in ihrer Nähe wissen mussten und bisher hatte es auch keinen Grund gegeben, daran etwas zu ändern. Harry sah jedoch den nachdenklichen und leicht beunruhigten Blick der beiden, als sie dem Streit der zwei Professoren lauschten und der Gryffindor wusste, dass sie Remus’ Geheimnis nicht länger vor ihnen verheimlichen durften. Diese beiden Muggel konnten sich noch weniger verteidigen, als der schlechteste Erstklässler und sie mussten wissen, dass sie Remus in Vollmondnächten nicht über den Weg laufen sollten. Harry hatte noch die stille Hoffnung, dass Snape es allein schaffen würde, Remus’ durchschlagendes Wolfstemperament zu beruhigen. Doch als alles nichts half, sah sich der Junge gezwungen, den Professor für Verteidigung an seinen Freund Sirius zu erinnern. Er tat das nicht gern und es tat ihm wahrscheinlich genauso weh, wie Remus selbst. Doch es half und der Professor beruhigte sich endlich und folgte Snape in die Sicherheit der Kerker. Hermines und Rons besorgten Protest wies Harry einfach ab, doch als die drei anderen Gryffindors Richtung Turm gehen wollten, stoppte Harry sie. Hermine, Ron und Ginny verstanden erst nicht, doch dann nickte der junge Mann mit dem Kopf knapp in die Richtung der beiden Muggel und die anderen begriffen und warteten mit ihm. Es war Yami Atemu, der dann die Frage an Harry richtete: „Ich denke, Sie wissen, was da soeben passiert ist? Wir haben beide den Eindruck, dass die ganze Schule weiß, was mit Remus Lupin nicht stimmt. Normalerweise ginge uns das ja nichts an, aber es scheint sich hierbei um eine gefährlichere Angelegenheit zu handeln und wir glauben, wir haben das Recht, wenigstens einen kleinen Teil zu erfahren.“ Harry nickte leicht und ignorierte Hermines besorgten Blick. Und er zögerte auch nicht lange das Unvermeidliche hinaus. „Remus Lupin ist ein Werwolf.“ Damit war es heraus und Harry erwartete zu einem Teil Unglauben und zum anderen Teil Panik von den beiden Muggel. Er hatte wie jeder Zauberer gesehen, wie leicht die beiden Neuankömmlinge die Magie akzeptiert hatten, doch so etwas gefährliches wie Werwölfe konnte wohl niemand so einfach als etwas abtun, was eben zu dieser neuen, unbekannten Welt dazugehörte, wie sich bewegende Porträts oder Treppen. Unglauben wäre also durchaus zu erwarten. Andererseits gab es im Aberglauben der Muggel genügend Horrorgeschichten über Werwölfe, die jeden vernünftigen Menschen, welcher in eine Welt voller Magie gestoßen wurde, in Angst und Schrecken versetzen musste. Harry hatte die Tatsache mit Absicht einfach kurz und knapp genannt, denn große Einleitungen und geheimnisvolle Andeutungen schürten die Angst nur. Doch Yami und Yuugi blickten ihn weder entsetzt an, noch lachten sie über seine Aussage. Ihre Augenbrauen zogen sich nur leicht und erschreckend synchron zusammen und dann nickten sie verstehend. Harry glaubte schon, sie hätten ihn missverstanden. Vielleicht funktionierte der Sprachzauber, den Dumbledore laut Fred und George auf die beiden japanischen Muggel angewendet hatte fehlerhaft und sie hatten statt Werwolf irgendetwas anderes verstanden, wonach Remus nur einen aufbrausenden Charakter besaß. Oder sie kannten die Geschichten über Werwölfe gar nicht. Harry überlegte angestrengt, ob Japaner solche Legenden in ihrem Volksglauben haben könnten, oder ob ein Student der Ägyptologie so etwas lernte, doch dazu wusste er zu wenig über diese fremde Kultur. Yuugi Mutô verblüffte ihn jedoch mit seinen nächsten Worten: „Wir hätten nicht gedacht, dass es so etwas wie Werwölfe wirklich gibt, aber wir vergessen immer noch, dass es in Ihrer Welt von Magie nur so wimmelt.“ Yami Atemu nickte bestätigend und fügte hinzu: „Heute Nacht ist Vollmond, richtig? Das erklärt, warum Professor Lupin so ... animalisch wirkt.“ Es war dem jungen Mann etwas peinlich ein solches Wort auszusprechen, doch Harry nickte. Das traf es ganz gut. Ungeachtet dessen, dass Harry nicht glauben konnte, wie einfach die Muggel das soeben enthüllte Geheimnis aufnahmen, erklärte der Gryffindor näher: „Sie haben Remus ja kennen gelernt. Er ist sonst ganz anders, aber kurz vor der Verwandlung bricht das Wesen des Wolfes manchmal durch. Aber Sie sollten ihn deshalb nicht verurteilen und Sie müssen auch keine Angst haben. Remus hasst diesen Teil seines Selbst und er würde nie bewusst jemandem schaden. Professor Dumbledore und Snape haben Sicherheitsvorkehrungen getroffen und Remus trinkt außerdem einen speziellen Trank, der verhindert, dass er während der Verwandlung völlig zum Wolf wird. Sie sollten Remus allerdings in den Tagen um Vollmond aus dem Weg gehen, auch wenn ich ihn noch nie so furchtbar erlebt habe wie heute.“ Harrys Stimme drückte seine ganze Sorge um Remus Lupin aus und er blickte beunruhigt den Gang hinab, den zuvor die beiden Professoren genommen hatten. Und Yuugi und Yami hörten noch etwas anderes aus Harrys eindringlichen Worten heraus und es war ihnen wichtig, das der Junge wusste, dass sie ihn verstanden hatten. „Wir haben einige Zeit mit Remus Lupin in der Winkelgasse verbracht und auch seinen Unterricht besucht. Er ist ein großartiger Mann und ein phantastischer Lehrer und wir möchten, das Sie wissen, dass die Kenntnis um seine Verwandlung unsere Einstellung zu ihm nicht ändert. Als wir ihn kennen lernten war er ja immerhin auch schon ein Werwolf.“ Harry konnte nicht verbergen, dass ihn dieses Bekenntnis erleichterte. Er wusste, dass es viele Menschen gab, die Remus wegen seiner Bürde hassten und er hätte es verstanden, wenn die beiden Muggel dazugehörten. Doch Remus war ihm so glücklich erschienen, als er aus der Winkelgasse zurückgekehrt war und er schien Yami Atemu und Yuugi Mutô zu mögen. Da das Ganze auch auf Gegenseitigkeit beruht hatte, hätte es Harry Leid getan, wenn sich die zwei Muggel nun von Remus abgewandt hätten. Dankbar nickte der Hogwartsschüler und meinte zum Abschluss: „Remus war ein guter Freund meiner Eltern und gehört für mich zur Familie. Ich bin froh, dass Sie ihn nicht für das verurteilen, was er ist, denn er kann ja selbst nichts dafür. Es tut mir auch leid, dass Sie von seinem Geheimnis erst jetzt erfahren. Werwölfe sind in der magischen Welt fast noch ein Tabuthema und es gibt nicht viele Zauberer und Hexen, die sich damit beschäftigen wollen. Remus spricht natürlich nicht gern darüber und die Schüler und Lehrer scheuten sich wohl, Ihnen die Wahrheit zu sagen, weil sie Ihre Angst fürchteten. Ich wundere mich auch ein wenig, dass Sie die Wahrheit so leicht verkraften.“ Harrys angedeutete Frage schwebte einen Augenblick im Raum, doch Yami und Yuugi ignorierten sie einfach. Sie waren nicht bereit, jetzt schon zu offenbaren, dass sie Remus Geheimnis nicht schocken konnte, weil sie schon ganz andere Dinge erlebt hatten. Und Harry zuckte innerlich nur mit den Schultern. Vielleicht verkrafteten diese Muggel Ungewöhnliches einfach besser, als ganz Hogwarts gedacht hatte. Dass Yami und Yuugi sich nicht über die vergangene Geheimniskrämerei der Schlossbewohner beschwerten, wertete der Gryffindor als stumme Akzeptanz seiner soeben vorgebrachten Entschuldigung. „Es steht mir nicht zu, Ihnen noch mehr über Remus zu erklären. Die allgemeinen Dinge finden Sie in jedem Buch über Werwölfe in der Bibliothek und alles was Sie darüber hinaus wissen wollen, sollten Sie Remus selbst fragen. Ich hoffe Sie verstehen das. Remus sollte selbst entscheiden, wie viel er Ihnen sagen möchte.“ Yuugi nickte: „Dennoch danken wir für Ihre Offenheit. Wir haben uns wirklich Sorgen gemacht, was das seltsame Verhalten aller zum Abendessen bedeuten könnte und es ist beruhigend zu wissen, dass für die doch bestehende Gefahr geeignete Maßnahmen ergriffen wurden. Es hätte uns ehrlich gesagt auch gewundert, wenn nicht. Bei einer so großen Schule voller schutzbefohlener Jugendlicher gehört das dazu und Dumbledore-sama macht eigentlich nicht den Eindruck erhöhten Leichtsinns.“ Kurz schien es, als wolle Harry das Letzte bestreiten, doch dann straffte sich seine Gestalt nur leicht und er nickte mit einem etwas gequälten Lächeln. „Er ist der Schulleiter.“ Doch Harrys Worten fehlte die Überzeugung und Yuugi sandte Yami über ihr Seelenband ein warnendes Gefühl. ‚Er ist wirklich nicht gut auf Dumbledore-sama zu sprechen. Ich frage mich, was da passiert ist.’ Yami zuckte nur mit den Schultern. /Entweder werden wir es später erfahren oder nicht. Hier ist nicht der richtige Zeitpunkt für so persönliche Fragen./ Yuugi stimmte seiner zweiten Hälfte stumm zu und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder den vier Gryffindors zu. Besonders Hermine schien Harrys Anspannung zu bemerken und erinnerte alle mit einer mahnenden Bemerkung an die noch ausstehenden Hausaufgaben. Also verabschiedeten sich die beiden Duellanten von Harry und seinen Freunden und gingen dann den Gang entlang in Richtung ihres Zimmers. Harry blickte den Muggel kurz nach, rief sich dann innerlich zur Ordnung und folgte Hermine und Ron zum Gemeinschaftsraum. Unterwegs unterhielten sich die drei und Ginny leise über des soeben Erlebte und kamen alle zu demselben Schluss. „Sie dürften eigentlich nicht so ruhig bleiben, wenn sie hören, dass ein Werwolf in der Schule lebt. Selbst die erfahrensten Zauberer und Hexen fürchten Remus und andere wie ihn und nur wer ihn sehr gut kennt, akzeptiert ihn. Selbst einige der Lehrer sind und bleiben skeptisch. Wieso dann nicht diese beiden, obwohl sie bis vor zwei Wochen noch nichts von Magie wussten und Werwölfe bestenfalls in ihrem Aberglauben existierten?“ Ron schüttelte ungläubig den Kopf. Ginny stimmte ihrem Bruder zu, meinte aber auch: „Sie haben sich schon Sorgen gemacht, als sie es hörten. Aber nicht um ihre Sicherheit, oder die der anderen Schüler, sondern eher um Remus selbst. Besonders Yuugi Mutô machte den Eindruck, als wolle er Remus unbedingt helfen.“ Hermine nickte und meinte dann nachdenklich: „Irgendwas stimmt nicht mit ihnen. Sie sind so ganz anders als meine Eltern oder andere Muggel die ich kenne. Weder furchtsam noch bösartig oder ungläubig. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, sie kennen Magie und haben schon viele seltsame Sachen erlebt, so dass das hier sie nicht mehr überrascht.“ „Und als könnten sie sich selbst verteidigen“, führte Harry den Gedanken seiner Freundin weiter. Kurz schwiegen sie und Hermine nannte der Dicken Dame das Passwort zum Gemeinschaftsraum. Mit einem Bein im Porträtloch stoppte sie und wandte sich dann mit einem seltsamen Blick um. „Ich frage mich wirklich, was passiert, wenn ich Yami Atemu mit einem Pilah zusammen bringe.“ Ron blickte seine Freundin angesichts dieses beinah diabolischen Funkelns etwas verwirrt an und ließ Ginny ebenfalls passieren, bevor er sich zu Harry umwandte. „Gib’s zu Alter, die zwei sind interessant und wir werden uns mit ihnen beschäftigen müssen.“ Dann betrat auch er den Gemeinschaftsraum, doch er hörte Harry noch murmeln: „Es gefällt mir aber nicht im geringsten.“ Lächelnd suchte Ron seine Bücher zusammen und machte sich an seine Hausaufgaben. +-+-+-+-+-+-+-+-+-+ „Das erklärt zumindest die Veränderung der Aura!“, stellte Yuugi fest, nachdem sich das Porträt wieder vor den Eingang zu ihren Räumen geschoben hatte und sie vor neugierigen Lauschern relativ sicher waren. In den letzten Tagen hatten sie sich angewöhnt, eher laut miteinander zu reden und ihre Konversation über das Seelenband auf das mindeste zu reduzieren. Sie hatten nicht umsonst zwei Körper, da konnten sie auch alle Vorzüge genießen – unter anderem den Klang der Stimme des anderen nah bei sich aber doch nicht direkt im eigenen Kopf zu hören. Yami nickte und warf sich auf das schwarze Sofa. Yuugi folgte ihm und bettete seinen Kopf auf dem Schoß des ehemaligen Pharaos. Dieser ließ abwesend eine Hand nach unten gleiten und fuhr mit streichelnden Bewegungen durch Yuugis Haar, während er meinte: „Es erklärt an sich die ganze Aura von Remus Lupin. Er ist ein durch und durch guter Zauberer, doch der Werwolfteil in ihm annulliert das Gute soweit, dass als Farbe eben Grau herauskommt.“ Yuugi räkelte sich genießerisch unter Yamis Hand und entlockte diesem ein leichtes Schmunzeln. „Ja und jetzt, wo die Verwandlung kurz bevor steht, überwiegt der dunkle Teil seines Wesens und damit auch das Schwarz in der Aura. Und daher ging diese Veränderung auch so schnell.“ Yami kicherte leicht, als Yuugi seinen Kopf noch näher zu seinen warmen Fingern schob. „Ich glaube mein Liebhaber ist eine Katze. Wenn du auch noch schnurrst, erkläre ich dich offiziell zu meinem Haustier.“ Yuugi schickte ihm ein empörtes Schnauben über ihr Seelenband. „Immerhin wurden Katzen in Kemet als Götter verehrt. Also kein Status, den man nicht genießen könnte. Zumal du mich dann immer verwöhnen müsstest, um dir meine Gunst zu sichern.“ Yami lehnte sich nach vorn und küsste Yuugi lang und innig. Seine Stimme hatte einen lüsternen Unterton, als er erwiderte: „Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, dich mit Liebkosungen aller Art zu überschütten. Aber ich würde dem Grabräuber und Kaiba damit ja praktisch einen Freibrief geben, mich ständig zu ärgern. Noch mehr als sonst.“ Yuugi kicherte amüsiert. „Stimmt. Und ich kann doch nicht zulassen, dass der unendlich große Stolz meines Herrn und Gebieters verletzt wird.“ Dann wurde seine Stimme wieder etwas ernster. „Sehr lang können wir unser Geheimnis vor Harry und seinen Freunden allerdings wohl nicht mehr verbergen. Ich merke die Fehler, die wir machen, immer gar nicht, bis es zu spät ist.“ Yami schnaubte verächtlich. „Nur, weil sie alle Professor Lupin als Werwolf fürchten muss ich ja nicht wie eine aufgescheuchte Jungfrau durch die Gegend laufen und mich schreiend irgendwo verkriechen.“ Yuugi blickte Yami perplex an und dann kugelte er sich auf dem Sofa vor Lachen. Die Vorstellung von Yami, wie er nach Hilfe schreiend durchs Schloss lief… Yami blickte schmollend auf seinen Hikari hinab und verpasste ihm dann eine sanfte Kopfnuss. „So witzig ist das auch nicht!“ Yuugi kicherte nur weiter. „Doch, das ist es.“ Yami seufzte nur schicksalsergeben. „Aber ich weiß, was du meinst. Hermine hat sich vermutlich vorhin einen ganzen Korb voller Pilahs gewünscht, um sie auf mich zu setzen. Und Harrys direkte Frage nach der Tatsache, dass wir die Wahrheit über Remus Lupin und wohl auch allgemein über die ganze Magiesache so leicht verkraften wird wohl nicht die letzte bleiben. Aber es ist so schwer, sich so zu verhalten, wie sie es erwarten, wenn wir nur die Hälfte der Geheimnisse kennen und nur reagieren, aber nicht das Spiel bestimmen können.“ Yuugi setzte sich auf und blickte nachdenklich ins Feuer im Kamin, was schon bei ihrem Eintreten gebrannt hatte und wohl von den Hauselfen angefacht worden war. „Sehr lang geht das nicht mehr gut. Aber ehrlich gesagt bin ich es auch langsam leid, dass wir unsere Kräfte und unser Wissen verstecken müssen. Ich kann förmlich spüren, wie da draußen Schreckliches geschieht und wir sitzen nur hier herum und können nicht wirklich etwas tun, weil wir einfach keine Informationen besitzen.“ Yami spürte Yuugis seelischen Schmerz, beugte sich nach vorn und umarmte seinen Geliebten zärtlich. „Ich empfinde so wie du, aber wir werden vielleicht schon in den nächsten Tagen etwas Neues erfahren. Der Grabräuber hat sich schon lang nicht mehr gemeldet und das könnte bedeuten, dass er eine Spur hat. Und vielleicht weiß auch Odion etwas Neues. Er deutete an, dass er in den Nächten ab und an seltsame Gestalten in schwarzen Mänteln und weißen Masken beobachten konnte. Dabei könnte es sich um diese so genannten Todesser handeln. Wir können vielleicht schon bald in das Geschehen eingreifen und ich sehne mich nicht weniger danach als du.“ +-+-+-+-+ Es war mitten in der Nacht und Yuugi wusste zuerst nicht, was ihn geweckt hatte. Dann spürte er jedoch Yamis warme Hand auf seiner nackten Brust und gleichzeitig mit den Worten des Pharaos: /Es ist Professor Lupin!/, hörte Yuugi das Wolfsheulen erneut, welches ihn geweckt hatte. „Es klingt irgendwie traurig und sehnsüchtig zugleich.“ Yuugi kuschelte sich näher an Yamis warmen Körper und seine Armbänder schlugen leise gegen Yamis Schmuck. Minutenlang lagen sie so da und lauschten den Geräuschen der Nacht, die durch das halboffene Fenster zu ihnen drangen. Ab und an war das Heulen des Wolfes zu hören und es klang erstaunlich nah. „Machst du dir Sorgen?“ Yamis Stimme war warm und verständnisvoll. „Ein bisschen. Einem einzelnen Wolf kann in diesem riesigen Wald mit all seinen Kreaturen viel passieren. Und wenn er durch diesen Trank, den Harry erwähnte, noch einen Teil seines Ichs behält, könnte Lupin-san versuchen im Schloss Schutz zu suchen. Ich denke nicht, dass Dumbledore-sama Hogwarts ohne Zauber gelassen hat. Andererseits macht Lupin-san das nicht zum ersten Mal durch.“ Wieder schwiegen sie eine Weile, doch plötzlich erklang ein klägliches Jaulen ganz nah und Yuugi konnte sich nicht helfen, sondern sprang auf und eilte zum Fenster. Der Vollmond schien hell und ohne durch Wolken verdeckt zu werden auf die Ländereien von Hogwarts und Yuugi blickte sich suchend um. Auch Yami war nun aufgestanden und neben ihn getreten. Der ehemalige Pharao legte seinem Geliebten die warme Decke um die Schultern, denn hier am Fenster merkte man schon, dass es langsam Herbst wurde. Aufmerksam blickten sich beide um und dann entdeckten sie fast gleichzeitig zwei Schemen, die an der Grenze zum verbotenen Wald entlang jagten. Es war ein großer grauer Wolf mit seltsamen irgendwie verschobenen Proportionen, der nur Remus Lupin sein konnte. Automatisch überprüfte Yuugi die Aura des Wesens und sah die charakteristischen Muster der Aura des DADA-Lehrers nun jedoch vollkommen in schwarz gefärbt. Und bei diesem Abtasten kam auch das zweite Wesen in sein Blickfeld und Yuugi keuchte überrascht auf. Yami hatte es zur gleichen Zeit gesehen und bestätigte mit leicht erregter Stimme seine Gedanken. /Das ist Professor Snape./ Yuugi blickte nun noch angestrengter zum Wald hinüber und tatsächlich konnte er beobachten wie der etwas kleinere schwarze Wolf den Werwolf immer wieder in die Seite biss und so wieder dichter zu den Bäumen drängte. Snape schützte Lupin offenbar vor den Bannsprüchen, die Hogwarts vor einem Eindringen des Werwolfes bewahren sollten. „Aber seine Aura ist unverändert und es klang heute auch nicht so, als wäre er ebenfalls ein Werwolf. Ob sie so etwas wie Transformationsmagie beherrschen? Ich glaube, davon hab ich schon mal was gelesen.“ „Es nannte sich Animagus. Und ich stimme dir zu. Snape hat sich verwandelt, um auf Professor Lupin aufpassen zu können, damit weder dem Werwolf noch Unschuldigen etwas passiert. Aber es sieht nicht besonders gut für den einfachen Wolf aus.“ Yuugi konnte der Beobachtung seines Aibous nur zustimmen. Gerade erklang wieder das Jaulen Snapes, denn dieser wurde von dem Werwolf mit einem mächtigen Prankenhieb zur Seite geschleudert. Der Wolf konnte auch nur knapp dem zuschnappenden Kiefer entgehen und Yuugi fragte sich besorgt, ob Snape in seiner Animagus-Form sicher vor dem Biss eines Werwolfes war, oder ob er sich dann auch verwandeln musste. Der graue Angreifer sprang an dem schwarzen Tier vorbei, nur um wenige Meter von einem hellen Blitzlichtgewitter gestoppt und schmerzhaft zurückgeworfen zu werden. Das Jaulen des Werwolfes erschütterte beide Zuschauer und Yuugi fasste einen Entschluss. Eilig griff er in die Schatten und zog eine Karte hervor. Bevor er sie jedoch beschwor, blickte er Yami fragend an. Dieser musste jedoch nicht erst einen Blick auf die Karte werfen, denn er hatte schon mit einem ähnlichen Gedanken gespielt. Also nickte er zustimmend. „Ich denke auch, das ist das beste. Und wenn sie unsere Magie dadurch entdecken, haben wir wenigstens eine Sorge weniger, denn dann müssen wir nicht mehr im Verborgenen handeln.“ Mit dem Segen seines anderen Ichs beschwor Yuugi das Monster in seiner Hand und plötzlich stand neben ihnen ein großer silberner Wolf im Zimmer und blickte seinen Gebieter erwartungsvoll an. Yuugi streichelte ihm kurz aber zärtlich über den riesigen Kopf und erklärte leise: „Hilf dem schwarzen Wolf den Grauen in Schach zu halten. Aber verletze beide nicht. Sie sind Menschen und auf unterschiedliche Art zum Wolf geworden. Der schwarze bewusst, der graue gezwungen. Beschütze beide vor der Magie des Schlosses, aber wende selbst keine Magie an. Schütze auch Unschuldige vor dem Biss des Grauen und halte dich ansonsten an den schwarzen Wolf. Wenn sie sich am Morgen in Menschen zurück verwandeln, kehr ungesehen ins Schattenreich zurück. Ich danke dir für deine Hilfe, Silberfang.“ Der Wolf sprang darauf hin durch das geöffnete Fenster in die Tiefe und rannte wenig später über die Ländereien davon in den Wald. Noch war er in den Schatten getarnt, so dass keine Gefahr bestand, dass andere Beobachter im Schloss oder gar die beiden Wölfe am Waldrand ihn frühzeitig bemerkten. Nur Yami und Yuugi konnten sehen, wie ihr Monster knapp neben den beiden noch immer kämpfenden Tiermenschen im Wald verschwand, um wenig später buchstäblich aus den Schatten zu treten. Die Gestalt und vermutlich besonders der scharfe Geruch des potentiellen Gegners lenkten die Aufmerksamkeit des Werwolfes von Snape und Hogwarts ab und es dauerte nur Sekunden, bis sich der graue Wolf auf das Duellmonster zuschnellte. Silberfang erwartete die Attacke ruhig und gelassen, nur um im entscheidenden Augenblick zur Seite auszuweichen und dem vorbei springenden Körper mit der Pranke einen schweren Schlag zu versetzen. Der Werwolf jaulte erbärmlich und auch der schwarze Wolf winselte leicht. Snape fürchtete sicher um Remus und wusste doch, dass er gegen diesen so plötzlich aufgetauchten Feind keine Chance hatte, wenn schon der Werwolf mit seinen größeren Kräften unterlag. Letzterer gab jedoch erst nach drei weiteren Attacken auf und presste sich winselnd auf den Boden. Aber nun trabte Silberfang langsam auf den grauen Werwolf zu, leckte diesem über die Schnauze und heulte dann lang auf. Der Werwolf zögerte nur kurz, bevor er dem Beispiel folgte und dann fiel auch der schwarze Wolf in das Duett ein. Langsam steigerte sich das Heulen, bis es klang, als würde nur ein einziges Tier das Geräusch erzeugen und dann war abrupt Stille und nur noch die normalen Geräusche der Nacht waren zu vernehmen. Nacheinander und äußerst friedlich traten die drei Tiere in den Wald und Yuugi und Yami wussten nun, dass sie sich keine Sorgen mehr machen mussten. Remus Lupins Temperament und Wildheit konnte nun von zwei Wölfen gebändigt werden und da bisher auch noch nirgends die große Suche nach der fremden Magiequelle gestartet worden war, bestand auch vorerst keine Gefahr für das Geheimnis der beiden Duellanten. +-+-+-+-+-+ Das Schloss duckte sich schutzsuchend unter die Felsen, an deren Fuß es erbaut worden war. Die düsteren Steinwände wurden nur ab und an durch einen grellen Blitz erhellt und man sah die halb eingefallenen Mauern an der Ostseite. Doch der tosende Sturm und die Hagelkörner, die gegen das Gemäuer ankämpften, waren nicht der Grund für die Zerstörung. Moos und kleinere Bäume überwucherten teilweise die locker herumliegenden Steine und zeugten davon, dass die Burg schon seit längerem in ihrem derzeitigen verwahrlosten Zustand war. Doch sie war nicht unbewohnt. Im Gegenteil. In dieser Nacht wurde das Schloss zum Treffpunkt einer großen Zaubererversammlung. Der Lord hatte gerufen! Das Kellergewölbe der Burg war als einziger Raum noch völlig intakt gewesen und durch Zauber vor Regen, Kälte und den Suchzaubern des Ministeriums geschützt worden. Voldemort hatte sich auf einem Thron an der Stirnseite der Halle niedergelassen, mit Nagini zu seinen Füßen. Davor knieten oder vielmehr krochen die Todesser und zeigten so ihre Ehrerbietung ihrem Meister gegenüber. Das Treffen war fast zu Ende, nur noch ein letzter Punkt stand aus. Voldemorts Stimme war ein kaltes Flüstern, doch obwohl er keinen Zauber nutzte, drangen die Worte auch bis zum letzten Anhänger und jagten kalte Schauer der Angst durch die Reihen. „Noch immer wisst ihr mir nichts über das Treiben der Auroren und Dumbledores in jener Nacht zu berichten. Wo sind Glawson, Kilar und Farnworth? Wagt es nicht, wieder nur Ausreden zu suchen!“ Die roten Augen blickten kalt und grausam über die Anwesenden hinweg. Dann fiel der Blick des Lords auf eine zitternde Gestalt am Ende der fünften Reihe. „Jannings, erklär mir, wo Kilar ist. Ihr seid beide Spione bei den Unsäglichen. Wo steckt er?“ Die weiße Totenmaske verbarg das blasse Gesicht der Frau, doch ihre Angst war durch ihre gekrümmte Haltung und ihre zitternde Stimme nicht zu übersehen. „Mein Lord, ich weiß es wirklich nicht. Kilar wurde zu der Besprechung nach Hogwarts von Magnus eingeladen, doch seither habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich fürchtete anfangs, er wäre enttarnt worden, doch auch jetzt nach zwei Wochen ist keine Nachricht seines Todes zu uns getragen worden. Ich weiß nicht, wo er ist, Herr!“ Das Flehen der letzten Worte ging in ein schrilles Schreien über, als sich die Frau unter dem Cruciatusfluch vor Schmerzen am Boden wälzte. Doch so abrupt, wie Voldemort den Fluch ausgesprochen hatte, so schnell senkte er seinen Zauberstab auch wieder und zurück blieb nur ein leises Wimmern, als die Todesserin sich unter Mühen wieder in ihre kniende Position zurück kämpfte. „Sag mir nichts, was ich schon weiß!“ Plötzlich hob Nagini den Kopf und blickte aufmerksam zu der schweren Eichenholztür am anderen Ende der Halle. Voldemort hörte auf, seine Gefolgsleute zu mustern, statt dessen richtete er seine Augen nun auf sein Haustier und lehnte sich fragend vor. Zischende Laute drangen durch den stillen Raum und plötzlich lächelte der Lord hämisch und lehnte sich in dem Thron zurück. Gerade in diesem Moment ging die Tür auf und zwei in schwarze Gewänder gehüllte Gestalten betraten zögernd die Halle. Alle Augen waren auf sie gerichtete und die Nervosität der Neuankömmlinge war trotz ihrer Masken deutlich zu merken. „Soso, Kilar und Farnworth. Ihr habt schon zwei Treffen verpasst. Ich hoffe für euch, dass ihr sehr gute Gründe angeben könnt. Tretet näher.“ Zögernd gingen die beiden Männer durch die knienden Reihen und blickten sich Hilfe suchend um, doch die Todesser hatten ihre Gesichter wieder auf ihren Meister gerichtet und taten so, als sahen sie es nicht. „Wo ist Glawson?“ Voldemorts schneidende Stimme ließ alle zusammenzucken und die beiden Neuankömmlinge stockten auf der Höhe der ersten Todesserreihe. „Tot.“ Das Wort kam nur als ein Hauch über Kilars Lippen, doch der Lord nickte. „Seine Entschuldigung ist akzeptiert. Eure?“ Beide Todesser fielen augenblicklich auf die Knie und begannen stockend zu berichten, was bei dem Treffen in Hogwarts und dem anschließenden Ritual geschehen war. „Dumbledore war misstrauischer als die Ministeriumsleute und Magnus und deshalb hat er uns und einige andere durch Auroren beschatten lassen. Wir wurden auf mehrere Missionen nach Amerika und Asien gesandt, damit wir keine Gelegenheit finden konnten, mit eventuellen Verbündeten Kontakt aufzunehmen. Es war uns nicht einmal möglich eine Nachricht zu senden, weil sie es bemerkt hätten und so konnten wir auch dem Ruf beide Male nicht folgen. Glawson war unvorsichtig und wurde bei dem Versuch zum ersten Treffen zu apparieren enttarnt, aber wir beide hielten die Nachricht für zu wichtig und so warteten wir, bis ihre Aufmerksamkeit etwas nachgelassen hatte. Daher sind wir erst jetzt hier. Vergebt uns, Herr.“ Wieder streckte Voldemort blitzschnell die Zauberstabhand aus und die beiden Männer krümmten sich minutenlang unter dem Cruciatus. Als das Schreien verstummte lehnte sich der Lord wieder im Thron zurück, streichelte Naginis Kopf und meinte zufrieden: “Euch ist vergeben. Und ich werde über eure Botschaft nachdenken. Ich glaube nicht, dass diese beiden Männer Muggel sind. Dumbledore spielt nur wieder eins seiner Spiele, um mich zu verwirren, aber das gelang ihm noch nie sonderlich gut. Ich werde darüber nachdenken müssen.“ Sekundenlang herrschte erdrückende Stille, dann drehte Voldemort ruckartig den Kopf und rief laut: „Bellatrix!“ Eine schlanke Gestalt erhob sich aus der ersten Reihe und blickte abwartend zu ihrem Meister auf. „Ja, Herr?“ „Du hast den Bericht gehört. Such 76 Zauberer aus unseren Reihen aus und lass dir von Kilar und Farnworth die Einzelheiten erklären. Du hast Zeit bis zum nächsten Neumond in zwei Wochen. Ich werde darüber nachdenken müssen, ob es sich lohnt, Dumbledores Beispiel zu folgen und ich werde dich wissen lassen, wie meine Entscheidung ausfällt. Sei jedoch für alle Fälle bereit.“ Die Todesserin nickte ergeben und ohne ein weiteres Wort erhob sich Voldemort, schritt an seinen Anhängern vorbei und verließ den Keller des heruntergekommenen Schlosses. Zurück blieben ratlose und neugierige Todesser, die zu gern gewusst hätten, was ihr Lord angesichts der Bedrohung durch ein „Wesen des Lichts“ unternehmen würde. Wollte auch er einen Dämon beschwören, um dieses so mächtige Wesen unter Dumbledores Befehlen zu vernichten? +-+-+-+-+-+ Es war Sonntag Nachmittag und das Wetter war nicht viel besser als am Tag zuvor. Von der klaren Nacht war nichts mehr zu sehen. Herbstregen prasselte auf die Schüler und Lehrer herab und ein kräftiger Sturm heulte unermüdlich um die Tribünen des Quidditchspielfeldes. Doch Yuugi und besonders Yami bekamen davon nicht besonders viel mit. Vergessen waren die Sorgen um Remus Lupin, welcher unnatürlich blass auf seinem Tribünenplatz saß, flankiert von einem nicht viel besser aussehenden Severus Snape. Silberfang war schon kurz nach Sonnenaufgang zu Yuugi zurück gekehrt und von da an wussten er und sein zweites Ich, dass die beiden Professoren wieder sicher und als Menschen im Schloss weilten. Dass sie nicht sonderlich fit wirkten, war bei der vergangenen Nacht nur allzu verständlich. Doch das war im Moment nicht mehr wichtig, denn der König der Spiele und sein Hikari starrten nur gebannt auf die 14 Spieler, die ungeachtet des schlechten Wetters über den Platz fegten, Tor um Tor schossen und den Klatschern auswichen. Es war das erste Spiel der Saison, Ravenclaw gegen Gryffindor und obwohl Yuugi und Yami beim Trainingsspiel der rot-goldenen Mannschaft schon einiges gesehen hatten, war das, was die Zauberer und Hexen dort vor ihnen auf ihren Besen vollbrachten schlichtweg atemberaubend. Aufgrund des schlechten Wetters war es den Suchern – Harry Potter und einer 5.- Klässlerin aus Ravenclaw deren Namen sie durch den Sturm trotz Sonorus-Zauber nicht verstanden hatten – bisher nicht gelungen, den Schnatz zu fangen. Daher ging das Spiel nun schon in die dritte Stunde, wurde deswegen jedoch nicht weniger spannend. Als dann die ersten Gewitterblitze über den Himmel zuckten und Dumbledore sich schon mit den anderen Lehrern beriet, ob sie das Spiel lieber unterbrechen und am nächsten Wochenende fortsetzen sollten, oder ob sie einen Wetterzauber durchführen sollten, ohne vorher die Erlaubnis des Ministeriums beantragt zu haben, da schossen Harry Potter und das Ravenclawmädchen fast zeitgleich zu Boden. Alle richteten sich trotz des starken Regens auf und versuchten mehr zu erkennen. Es herrschte atemlose Stille, während die beiden Sucher Seite an Seite hinter dem Schnatz herjagten. Selbst der Spielkommentator war verstummt und blickte nur gespannt auf die zwei huschenden Schemen, die nun senkrecht nach oben in die Wolken flogen und bald nur noch als kleine Pünktchen zu sehen waren. Gemurmel wurde laut und jeder begann sich Sorgen zu machen, denn dort oben waren die Wolken bedrohlich schwarz und die Blitze zuckten in immer kürzeren Abständen über den Himmel. Und dann kam es, wie es kommen musste, einer der Schemen wurde von einer heftigen Windböe erfasst und vom Besen geschleudert. Der zweite Sucher raste sekundenlang weiter über den Himmel, drehte dann jedoch augenblicklich um und flog im Sturzflug zu der fallenden Person zurück. Es dauerte nur Sekunden, bis beide Sucher hintereinander auf einem Besen saßen und in schnellem aber ungefährlichem Tempo zurück zum Spielfeld herabflogen. Durch einen Zauber von Madam Hooch wurde der herabfallende Besen sanft gelandet und wenig später setzte auch Harry auf dem Boden auf und eine blasse aber doch erleichterte Ravenclaw stieg hinter ihm ab. Und als dann Harry den kleinen goldenen Ball in die Höhe hielt, brandete erleichterter Jubel auf. Nicht nur, dass die Sucher diesen Ausflug in den gewittrigen Himmel heil überstanden hatten, das Spiel war auch endlich vorbei und Schüler wie Lehrer konnten in das warme Schloss zurückkehren. Nur Yami war etwas enttäuscht und Yuugi lächelte ihn verschmitzt von der Seite an, als sie den Schülern durch den Regen über die Ländereien folgten. „Es wäre dir lieber gewesen, wenn Harry den Schnatz nicht erst gefangen, sondern gleich die andere Sucherin aufgefangen hätte, nicht?“ „Es war ja nicht so, als wäre sie jeden Moment auf den Boden aufgeschlagen, aber es war doch schon gefährlich.“ Aber Yamis Stimme klang leicht schmollend. „Kleines Kind! Reichen dir denn dreieinhalb Stunden nicht? Aber tröste dich, in sechs Wochen ist das nächste Spiel und bis dahin werden wir garantiert noch hier sein.“ Yami blickte seinen Aibou noch immer gespielt schmollend an, doch dieser lachte nur und lief eilig zwei Schritte vornweg. „Wenn du unbedingt drauf bestehst, kann ich dich ja auch jetzt noch etwas ablenken. Ich weiß etwas, was dich selbst das spannendste Spiel vergessen lässt...“ Nun wurde der Blick des Pharaos eindeutig lüstern und Yuugi konnte wieder nur hilflos lachen. Eigentlich war sein zweites Ich sehr leicht zu manipulieren. Nur gut, dass das keiner wusste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)