Siegel der Schatten von heavenfly ================================================================================ Kapitel 12: Übersetzer ---------------------- Siegel der Schatten 12. Übersetzer /Bereit?/ ‚Bereit!’ Yuugi grinste in sich hinein und ging dann neben Yami auf die Eingangstür der Großen Halle zu. Soeben waren Hermine, Ron und ihr Freund darin verschwunden und hinter ihnen kamen noch einige verspätete Schüler angerannt. Die beiden Duellanten hatten sich noch eine halbe Stunde in die Bibliothek verzogen, als sie festgestellt hatten, dass das Abendessen doch noch nicht begonnen hatte. Nun standen sie wie am Abend zuvor vor der Großen Halle und spürten schon von weitem die ausgelassene Stimmung und das Wirrwarr an magischen Schwingungen und Gefühlen. Doch nun, da sie das Schloss und seine Bewohner schon etwas näher kennen gelernt hatten, fiel es ihnen schon erheblich leichter, die Tür aufzustoßen und den hell erleuchteten Saal zu betreten. Sie wussten nun wenigstens ansatzweise, worauf sie sich hier eingelassen hatten und damit war die Ungewissheit verschwunden und selbst Yami vermutete nicht mehr hinter jedem Blick oder jedem Geflüster eine Gefahr. Das hier war harmlos und auch nicht schlimmer als irgendein Turnier. Selbstsicher wie immer schritten die beiden Duellanten durch die Reihen der Schüler und tatsächlich waren die Blicke weniger und die Gespräche über sie beide seltener geworden. Die Schüler hatten Yami und Yuugi den ganzen Tag über im Schlossgelände gesehen, was sie etwas weniger mysteriös werden ließ. Und sicher hatte Dumbledore am Morgen, als sie nicht zum Frühstück erschienen waren, eine Erklärung abgegeben, wer sie beide waren und was sie hier taten, um Gerüchten vorzubeugen. Yami und Yuugi wollten soeben wieder den Gryffindortisch ansteuern, an dem sie am vergangenen Abend gesessen hatten, als sich Dumbledore erhob und die Schüler still wurden. Auch die beiden Duellanten stoppten und blickten den Schulleiter neugierig an. Dieser richtete seinen Blick über den Halbmondgläsern direkt auf sie beide und lächelte dann. „Meine Schüler, ich habe euch am Morgen ja nur mitgeteilt, dass wir seid gestern 2 Muggel in unserer Mitte haben. Doch nun sind Yuugi Mutô und Yami Atemu endlich persönlich anwesend und ich kann euch erklären, was das Ganze zu bedeuten hat.“ Yuugi seufzte leicht. ‚Nun, soviel zum Thema ‚Alles wurde schon gesagt’. Der Mann liebt wohl Streiche. Bin mal gespannt, was er sich hat einfallen lassen, um unsereAnwesenheit zu erklären.’ Yami blickte düster drein. /Es gefällt mir nur nicht, wenn sie auf meine Kosten sind. Der Grabräuber ist schon schlimm genug./ Yuugi lachte leicht in sich hinein: ‚Nun, dagegen ist das hier ja wohl harmlos.’ Yami kam nicht dazu, zu antworten, denn der Schulleiter fuhr mit einer fröhlichen Stimme fort: „Obwohl die beiden Muggel sind, habe ich sie hier nach Hogwarts gebeten, weil sie trotz ihrer jungen Jahre Experten auf dem Gebiet der Ägyptologie sind. Vor wenigen Jahren wurden von Fluchbrechern in einem fast vergessenen Verließ in der Bank von Gringotts in Kairo magische Schriftrollen gefunden. Unglücklicherweise waren sie in Hieroglyphen verfasst, die selbst die besten Zauberer nicht entschlüsseln konnten. Daher hatte ich mich entschlossen, Ägyptenexperten zu Rate zu ziehen. Mr. Mutôs Großvater hier sollte das eigentlich übernehmen, doch leider wollte er eine so weite Reise von Japan bis nach England nicht mehr unternehmen und er hat mir seinen Enkel empfohlen. Da diese Schriftrollen nun aber etwas kniffliger zu sein scheinen, als anfänglich gedacht, werden Mr. Mutô und Mr. Atemu für etwas längere Zeit hier in Hogwarts bleiben. Es ließ sich nicht vermeiden, ihnen die Wahrheit über die Zauberei mitzuteilen und da die beiden neugierig auf den Unterricht waren, werden sie ab übermorgen mit an den Stunden der 7. Klassen teilnehmen. Und ich finde es auch eine sehr gute Idee von Professor Binns, die beiden in seiner Stunde über das Ägypten aus Sicht der Muggel berichten zu lassen. Daher wurden einige Änderungen im Stundenplan der 7. Klasse vorgenommen. Geschichte der Zauberei wird nun jeden Mittwoch in den beiden Nachmittagsstunden durchgeführt und von allen vier Häusern gleichzeitig besucht. Näheres erfahrt ihr an den Aushängen in euren Gemeinschaftsräumen.“ Yuugi konnte nicht umhin, den Einfallsreichtum des Schulleiters zu bewundern. Das erklärte zumindest für Uneingeweihte ausreichend, warum er und Yami sich in Hogwarts aufhielten. Und es bewies noch etwas. /Dumbledore hat sich über dich erkundigt und eine ganze Menge erfahren. Er weiß, dass du nicht nur ein gewöhnlicher Student bist. Und er hat sich sogar über O-jii-san erkundigt./ Auch Yami nannte Sugoroku Mutô Großvater, denn in all der Zeit, in der sie in einem Körper gesteckt hatten, war Yuugis Familie auch zu Yamis geworden. ‚Eigentlich ist es erstaunlich, was er alles in so kurzer Zeit erfahren hat. Aber andererseits scheint er in seiner Welt auch sehr wichtig zu sein. Hoffentlich wundert er sich nicht, dass du nirgends erwähnt bist.’ Yami nickte. Auch wenn es reichlich spät war, daran etwas zu ändern, würden sie Kaiba morgen bitten müssen, Yami ein eigenes Leben zu verschaffen. Denn sicherlich würde sich Dumbledore weiter erkundigen und dann konnte es auffallen, dass überall von Yuugi Mutô die Rede war, aber niemals von Yami Atemu. Aber Kaiba würde das schon hinbekommen. Dumbledore zog nun wieder ihre Aufmerksamkeit auf sich, als er nach der kurzen Pause weiter sprach – nun direkt an Yami und Yuugi gewandt. „Da ihr ja weniger als Schüler, sondern eher als – sagen wir – ‚Austauschstudenten’ hier seid und mir hoffentlich eine große Hilfe bei der Übersetzung sein werdet, solltet ihr auch mit an der Lehrertafel essen.“ Damit zeigte der Schulleiter auf zwei Sitzplätze am Ende der Lehrertafel neben Hagrid und die beiden Duellanten ließen sich nicht lange bitten. Als Yami und Yuugi ihre Plätze eingenommen hatten, lächelte Dumbledore noch einmal freundlich und meinte dann zu allen in der Halle gewandt: „Und nun langer Rede, kurzer Sinn: lasst es euch schmecken.“ Und plötzlich erschienen vor allen auf den Tischen dampfende Schüsseln und Teller und jeder bediente sich. Es war mitten in der Nacht, als Yuugi erwachte und sich suchend umsah. Doch Yami war nicht mehr an seiner Seite und da das Bett bis auf die Stelle, an der Yuugi lag, kalt war, musste der Pharao schon längere Zeit wach sein. Yuugi streckte sich einige Male und schälte sich dann aus den schwarzen Decken. Eine davon nutzte der junge Mann als Bedeckung für seine Nacktheit und tapste dann in das angrenzende Zimmer. Yami hatte etwas umgeräumt und die Couch vom Kamin weg geschoben. Dafür lag nun eines der dunkelblauen Sitzkissen vor dem Kamin, auf dem es sich Yami nur in Unterhosen bequem gemacht hatte. Beschriebene Pergamentblätter lagen auf dem Boden rings um Yami verstreut und einträchtig mit einem kleineren Haufen zerknüllter Blätter daneben. Soeben zerknüllte der Pharao wieder ein nur halb gefülltes Blatt und warf es zu den anderen, doch über ihren Link konnte Yuugi keine Frustration spüren und als er sich neben sein zweites Ich auf den Boden setzte, da sah er das Lächeln des anderen. ‚Nah dran?’ Yami blinzelte verwirrt und sah Yuugi kurz zerstreut an. Dann kehrte er in die Wirklichkeit zurück und meinte trocken: /Bring nichts durcheinander./ Doch nur Sekunden später grinste er wie ein kleines Kind: „Das war schwerer, als ich dachte. Aber je länger ich mich damit beschäftige, desto mehr Sinn ergibt das Ganze. Am Anfang wirkt es nur wie sinnloser Wörtersalat, weshalb Dumbledores Experten es wohl auch nicht übersetzen konnten. Aber da ich weiß, welche Schriftzeichen welche Bedeutung haben, konnte ich nach und nach den Text entziffern. Es ist wirklich ein Rätsel.“ Yuugi konnte über Yamis Begeisterung nur lächeln. Dann beugte er sich aber zu seinem Geliebten, schlang einen warmen Arm um dessen nackte und trotz des Kaminfeuers ausgekühlte Schulter und blickte auf das Blatt, welches Yami nun in der Hand hielt. » Licht und Schatten Teil des Lichts Wahrheit Spiegel deiner Macht allein die Zeit des grauen Übergangs das gemeinsame Wissen Die Dunkelheit Gefängnis Licht Siegel gebrochen nie getrennt Yuugi runzelte die Stirn: „Das ergibt nicht viel Sinn...irgendwie fehlen da die Verben.“ Yami grinste wieder und Yuugi konnte seine Freude fast körperlich spüren. „Ganz genau. Das hier ist aber nur von der Rückseite der Kartusche. Auf der Vorderseite stand nur Merrats Name und auf der linken Seite stand nur das hier.“ Damit zog Yami einen zweiten Zettel hervor und Yuugi las: » Dies ist eine alte, überlieferte Schrift. „Aha. Das ist nicht sehr hilfreich. Und auf der rechten Seite?“ Wortlos hielt Yami ihm einen dritten Zettel hin und Yuugi las erneut japanische Worte in Yamis klarer Handschrift. » sind findest du im findest du nur durch ist das des bis das wird, sind beide „Schön, das sind jetzt jede Menge Verben und Artikel. Haben die Lücken irgendeine Bedeutung?“ Yami nickte, und nahm Yuugi die Pergamentblätter wieder aus der Hand. „Das hat ziemlich gedauert, aber ich denke, ich hab’s jetzt. Du kannst mir helfen.“ Yuugi nickte, holte sich das zweite Sitzkissen zum Kamin und machte es sich neben seinem anderen Ich bequem. Nach einer halben Stunde hatten sie die beiden Teile des Rätsels in den richtigen Kontext gebracht und anhand der Anordnung der Schriftzeichen auf der Kartusche auch die Reihenfolge geklärt. Denn auf dem Kristall waren die Hieroglyphen nicht fortlaufend eingeritzt, sondern mit Lücken und in Linien. Irritierend war auch, dass der zweite Teil mit den Verben und Artikeln, den Yami Yuugi gezeigt hatte auf der rechten Seitenfläche der Kartusche eingeprägt war. Betrachtete man also die Kartusche von der Rückseite, war die Leserichtung von rechts nach links, was Yuugi als Japaner zwar gewohnt war, für die Ägypter jedoch ungewöhnlich war. Also war dies wohl ein weiterer Verschlüsselungstrick. Letztendlich stand auf Yuugis Zettel folgendes: » Licht und Schatten sind Teil des Lichts Wahrheit findest du im Spiegel deiner Macht allein die Zeit des grauen Übergangs findest du nur durch das gemeinsame Wissen Die Dunkelheit ist das Gefängnis des Licht bis das Siegel gebrochen wird, sind beide nie getrennt /Nun, das ergibt doch jetzt schon etwas mehr Sinn./ Yuugi stimmte Yami mit einem Nicken zu und las den Text mehrere Male durch. » Licht und Schatten sind Teil des Lichts. Wahrheit findest du im Spiegel deiner Macht allein. Die Zeit des grauen Übergangs findest du nur durch das gemeinsame Wissen. Die Dunkelheit ist das Gefängnis des Lichts. Bis das Siegel gebrochen wird, sind beide nie getrennt. ‚Das ist eindeutig ein Rätsel, wie wir vermutet haben. Nur weiß ich beim besten Willen nicht, was es bedeuten soll.’ Dann streckte sich der Junge und die Decke rutschte von seinen Schultern. Yami warf einen schnellen Blick auf Yuugis Nacktheit und meinte dann leise: /Ich hab auch jetzt nicht mehr wirklich den Elan, mir darüber Gedanken zu machen. Wir haben uns eigentlich auch für eine Nacht genug angestrengt, meinst du nicht, Aibou? Da haben wir doch eine Belohnung verdient. Das Rätsel läuft uns schon nicht weg./ Yuugi wunderte sich nicht mehr darüber, dass der König der Spiele ein noch ungelöstes Rätsel einfach so unfertig liegen ließ, als er den verführerischen Ton in Yamis Worten hörte. Dann wanderte eine sanfte Hand seinen Oberschenkel hinauf und stoppte in Yuugis Schoß und der Duellant hatte für die nächste Zeit alle Hieroglyphen, Rätsel und Fragen vergessen und nur noch sein Seelenpartner bestimmte seine Gedanken. Es war kurz vor sieben Uhr, als mit einem lauten Plopp Trey im Aufenthaltsraum von Yamis und Yuugis Zimmer erschien. Als der Hauself die beiden nackten Leiber eng umschlungen auf den Kissen vor dem erloschenen Kamin erblickte, wurde er rot und drehte sich eilig weg. Die Decke verhüllte auch nicht viel und es war klar, was die beiden fremden Zauberer in der Nacht getan hatten. Doch Trey hatte von Master Yuugi den Auftrag erhalten, die beiden am Morgen zu wecken und so nahm der kleine Hauself all seinen Mut zusammen und tapste zu den schlafenden Männern hin. Kurz bevor Trey die beiden erreichte, öffneten sich rote Augen und blickten den Hauself direkt an. Trey erstarrte erschrocken und sprudelte dann hastig ein: „Es ist kurz vor 7 Uhr, Yami-Master“ hervor, bevor er mit einem Plopp wieder verschwand. Besagter schloss schläfrig wieder die Augen und seufzte leise. Diese nächtlichen Aktivitäten waren wirklich nicht gut für sein Schlafbedürfnis, zumal er sich ja nun nicht mehr in seinem Seelenraum ausruhen und Yuugi ihren Körper überlassen konnte. „So, Herr Schatten-Master. Du bist doch nicht etwa müde nach dem bisschen übersetzen.“ Yuugis spöttische Stimme drang an Yamis Ohr und dieser öffnete ein Auge und blickte in Yuugis violette Augen, die ihn verschmitzt anlächelten. /Es war nicht das Übersetzen, was mich so ausgepowert hat. Gibt es da irgendein Geheimnis, das ich wissen muss? Wieso bin ich hinterher immer K.O. und du nicht?!/ Yuugi grinste, entwirrte ihre Gliedmaßen und erhob sich dann, wobei er Yami die Decke mopste. ‚Das ist leicht zu erklären. Ich bin einfach ein paar tausend Jahre jünger als du. In der Jugend liegt die Kraft!’ Nun musste Yuugi jedoch schnell ins Bad flüchten, denn Yami war empört aufgesprungen und versuchte ihn zu fangen. „Ich geb’ dir gleich „Jugend“!“ Lachend fielen sie auf den blauen Fließen im Bad zu Boden und Yami fing Yuugis Mund in einem leidenschaftlichen Kuss ein. Doch dann trennten sie sich wieder voneinander. Jetzt war nicht die Zeit für mehr, denn sie sollten sich halb acht mit Dumbledore treffen und dafür waren sie schon reichlich spät dran. Also beeilten sich die beiden mit dem Duschen und Anziehen und waren 30 Minuten später dann auch auf dem Weg zu Dumbledores Büro. Kurz bevor sie den Wasserspeier erreicht hatten, meinte Yuugi noch grinsend: ‚Du brauchst nur mich das nächste Mal wieder oben sein zu lassen und ich verspreche dir, du bist nicht ganz so sehr erschöpft.’ Dann rief Yuugi dem Portal zu Dumbledores Büro „Honigbrausedragee!“ entgegen, das Passwort, welches sie von McGonagall am Tag zuvor erhalten hatten, und der Treppenaufgang wurde sichtbar. Yami blickte Yuugi finster an, bevor er hinter ihm die Treppe nach oben stieg, doch als er an Dumbledores Büro klopfte, sandte er Yuugi schon wieder ein warmes Gefühl über ihr Seelenband, welches dem jüngeren zeigte, dass Yami dieser letzten Idee seines Geliebten auch nicht abgeneigt war. Doch darüber konnten sie später nachdenken. Ein „Herein!“ erklang und Yami öffnete die massive Holztür und trat gefolgt von seinem Partner ein. Erstaunt blieben beide stehen und bewunderten dieses Büro, denn etwas Derartiges hatten sie noch nie gesehen. Überall an den Wänden der beiden ineinander übergehenden runden Zimmer waren Bilder angebracht. Darin war ein einziges Kommen und Gehen von Menschen, Zauberern wie Hexen. Dazwischen waren Regale angebracht, die sich vor Büchern und Pergamentrollen nur so bogen und auch die Tische, Stühle und ein Teil des Fußbodens waren mit Büchern bedeckt. Dazwischen standen alle möglichen technischen Geräte herum, deren Zweck weder Yuugi noch Yami auch nur ansatzweise erahnen konnten. In dem zweiten Raum, den man über drei Stufen erreichte, stand ein großer Schreibtisch hinter dem der Schulleiter vor einem großen, bis zum Boden reichenden Fenster stand und sie beide warm anlächelte. An der Seite entdeckten Yuugi und Yami nun Remus Lupin und Severus Snape. Der Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste trug über seine braunen, etwas schäbig wirkenden Gewänder einen ebenfalls braunen Reisemantel und hielt eine dampfende Tasse in der Hand. Severus Snape trug ebenfalls einen Reisemantel, natürlich in schwarz, und blickte den beiden Neuankömmlingen griesgrämig entgegen. Yuugi fand es aufgrund dieses Blickes angebracht, sich zu entschuldigen: „Verzeihen Sie, Dumbledore-sama, Snape-san und Lupin-san, dass wir zu spät sind. Wir haben fast die ganze Nacht an der Kartusche, die wir bei Hagrid-san fanden, gearbeitet und sind zu spät aufgewacht.“ Hagrid hatte Dumbledore beim Abendessen von Yamis und Yuugis Besuch in seiner Hütte berichtet und Dumbledore hatte sich erfreut gezeigt, dass die beiden nun ja fast genau das taten, was er zuvor der Schülerschaft gegenüber behauptet hatte. „Ich dachte mir schon so etwas. Es ist nicht weiter schlimm. Wir haben noch genügend Zeit. Esst erst einmal eine Kleinigkeit, denn mit leerem Magen kann man ja keine Reisen unternehmen.“ Dumbledore deutete auf ein Tablett mit belegten Brötchen, welches neben zwei Kannen auf seinem Schreibtisch stand. Yuugi ließ sich nicht lange bitten und auch Yami griff zu. Während einiger Brötchen und einer Tasse Kaffee für jeden von ihnen erklärte Dumbledore ihnen das weitere Geschehen. „Die Winkelgasse liegt in London und ist die Hauptadresse für Einkäufe für alle Zauberer. Remus und Severus müssen selbst einige Geschäfte erledigen und werden euch alles zeigen. Sie werden euch auch Geld geben, denn immerhin seid ihr ja gezwungenermaßen hier und niemand kann von euch erwarten, immer in der gleichen Kleidung herumzulaufen.“ Mit einem langen Blick musterte der Schulleiter die beiden und meinte dann verschmitzt lächeln: „Ihr könnt eure Kleidung frei wählen und da ich bezweifle, dass sie euren Geschmack in der Winkelgasse teilen, habt ihr auch die Erlaubnis, in Muggel-London einkaufen zu gehen. Ich bitte euch nur darum, euch auch einen Umhang und etwas Neutraleres für die festlichen Aktivitäten hier in Hogwarts zu kaufen. Manche Anlässe brauchen doch die richtige Garderobe.“ Yami seufzte vor sich hin. /Wir können uns ja Kaibas Anzuggarnituren herzaubern lassen. Ob das dann angemessen genug ist?/ Yuugi verzog keine Miene, doch er amüsierte sich köstlich über Yamis Unwillen, „zivilisierte“ Kleidung zu tragen, wie Seto es immer nannte. „Ich weiß nicht, ob ihr euch schon Gedanken über euren Unterricht in Geschichte der Zauberei gemacht habt, aber da ihr sowieso die Schulbücher für die anderen Fächer kaufen solltet, könnt ihr auch dazu einige Utensilien mitbringen, wenn ihr wollt. Das wäre eigentlich alles. Bei Fragen könnt ihr euch an Severus oder Remus wenden.“ Yuugi nickte bestätigend und plötzlich trat der dunkelhaarige Zaubertränkeprofessor neben sie und hielt jedem eine Phiole mit einem seltsam zähen, grünen Gebräu hin. „Trinkt das.“ Yuugi griff automatisch zu, blickte den Inhalt der Phiole jedoch misstrauisch an und fragte dann unbehaglich: „Was genau ist das, Snape-sensei?“ Remus kicherte leise in sich hinein und Snape blickte finster auf Yami, der den Trank noch immer nicht angerührt hatte. Dumbledore war es dann, der erklärte: „Das ist Vielsafttrank. Er verändert das Aussehen der Person, die ihn trinkt, für eine Stunde. Wir können es nicht riskieren, euch so hinaus zu lassen, denn ihr seid doch etwas auffällig, besonders in unserer Welt. Daher werdet ihr wohl nicht darum herum kommen, den Trank jede Stunde einzunehmen. Aber seid versichert, Severus versteht sein Handwerk. Dieser Trank ist nicht giftig.“ „Auch wenn er danach schmeckt!“ Remus Stimme klang sehr amüsiert und Snape schickte dem anderen Mann einen düsteren Blick zu. Yami blickte noch immer argwöhnisch auf das Gebräu in Snapes Hand, und wartete wohl darauf, dass es jeden Moment aus der Phiole heraus quoll und alles ringsherum wie Säure verätzte. Yuugi blickte hilflos von Dumbledore zu Remus und dann auf das Gebräu in seiner Hand. Dann sah er Yami unglücklich an. „Wir müssen wohl. Auch wenn ich nach dem Geruch von diesem Zeug lieber Tristans nicht vorhandene Kochkünste genießen würde.“ ‚Was bleibt uns anderes übrig. Sie lassen uns sonst nicht hier raus.’ Yami nickte, schnappte sich die Phiole aus Snapes Hand und trank alles in einem Schluck aus. Das Gebräu rann seine Kehle herab und Yami sah verdächtig grün um die Nase aus, als er sich schüttelte und die leere Phiole zurückgab. Doch noch während der Pharao spürte, wie das Getränk in seinen Magen wanderte, wirkte seine automatische Abwehr und vernichtete die Wirkung des Trankes. /Na toll. Ich wollte mich zwar nicht unbedingt vergiften lassen. Aber wenn nichts passiert, werden sie misstrauisch. Aber der Trank ist so schwach, dass ich gar nicht so schnell reagieren konnte, wie er unschädlich war./ Yuugi blickte Yami alarmiert an. ‚Konntest du herausfinden, wie er wirken sollte? Dann könnten wir das doch nachahmen. Und du musst dich beeilen. Ich glaube, es sollte bald etwas passieren.’ /Ich weiß. Ich denke, das ist ziemlich leicht. Ich hab das Bild desjenigen gesehen, als der ich für die nächsten Stunden herumlaufen soll. Das Problem ist nur, dass ich es nicht vollständig erkennen konnte. Einige Details fehlen. Vielleicht merken sie was./ ‚Das ist egal. Wenn, dann können wir sie immer noch aufklären. Aber beeil dich, Snape-san kuckt schon ganz seltsam.’ Und nun konzentrierte sich Yami endlich darauf, sein Äußeres so zu verändern, wie er es in dem Bild gesehen hatte, welches ihm sein Abwehrschild bei der Vernichtung des Trankes gezeigt hatte. Yami hatte auch gespürt, dass die Verwandlung schmerzhaft sein musste, als spielte er ein wenig Theater, veränderte seine Haut allmählich und dann stand plötzlich ein blonder, kurzhaariger junger Mann mit blauen Augen und eindeutig europäischen Gesichtszügen vor den drei Professoren und Yuugi. Dieser blickte Yami lange an und meinte dann sarkastisch: „Also, daran gewöhn’ ich mich sicher nicht. Vorher hast du mir wesentlich besser gefallen.“ Yamis Stimme war heller und weicher, als er antwortete: „Mal sehen, wie du hinterher aussiehst.“ Mit einem unsicheren Lächeln nickte Yuugi und trank nun seinerseits aus seiner Phiole. Da er von Yami gewarnt worden war, achtete er sorgfältig auf die Vorgänge in seinem Körper. Doch trotz allem konnte er den Zugriff des Abwehrzaubers nicht verhindern. Eigentlich hatte Yuugi vorgehabt, den Trank wirken zu lassen, denn so würden keine Fehler passieren, die die drei Professoren vielleicht bemerken könnten. Doch dieser Trank war so schwach, dass Yuugi gar nichts anderes übrig blieb, als ebenfalls Yamis Beispiel zu folgen und sich selbst entsprechend des Bildes in seinem Inneren zu verwandeln. Augenblicke später stand dort, wo zuvor Yuugi gewesen war, ein Junge mit langen schwarzen Haaren, schwarzen Augen und leicht rötlicher Haut. Glücklicherweise hatten sie ihre Kleidung nicht zu verändern brauchen und so lächelten sich die beiden ungemütlich an. „Toll, ein Schwede und ein Indianer. Gut, dass wir nicht nach Tokyo zum Shoppen wollen. Dort würden wir so mehr auffallen, als in unserer normalen Gestalt.“ Yami fühlte sich nicht ganz wohl in seiner so veränderten Haut. ‚Aber immerhin schreien sie nicht Zeter und Mordio, also scheint alles zu stimmen.’ Yami stimmte ihm zu, musterte Yuugi aber weiterhin. Nein, ihre Originalform gefiel ihm wesentlich besser. Dumbledore lächelte leicht und reichte beiden jeweils ein kleines Fläschchen. „Das hat ja wunderbar funktioniert. Ihr werdet euch daran gewöhnen. Trinkt jede Stunde ein Mal den Trank. Ihr werdet merken, wenn er aufhört zu wirken. Von jetzt an solltet ihr euch mit John und Mike ansprechen. Das sind die richtigen Namen der beiden Spender, deren Gestalt ihr für heute besitzt. Ich denke, damit haben wir alles getan, um zu verhindern, dass euch jemand erkennt. Und nun wünsch’ ich euch viel Spaß.“ Damit schob Dumbledore die beiden in eine Ecke des Raumes, wo ein Kamin zu sehen war. Zu Remus Lupin gewandt, meinte Dumbledore leichthin: „Ich werde den Kamin heut Abend Punkt 7 Uhr wieder ans Flohnetzwerk anschließen, damit ihr zurückkommen könnt.“ Remus nickte, nahm ein kleines Säckchen mit grünem Pulver vom Sims und hielt es Severus hin. Dieser blickte die beiden Duellanten noch einmal nachdenklich an, nahm dann etwas von dem Pulver und stellte sich in den Kamin. Laut rief der Professor „Tropfender Kessel“ und verschwand in einer grünen Flamme. Yami und Yuugi wichen erschrocken drei Schritte zurück und sahen sich bezeichnend an. /Langsam beginne ich am Verstand dieser Magier zu zweifeln. Erwarten die ernsthaft, dass ich in einen Kamin steige und mich wegzaubern lasse. Bis nach London kommen wir auch durch das Schattenreich./ ‚Schon, aber ich fürchte, wir würden diese Winkelgasse alleine nicht finden. Ich denke, wir haben keine andere Wahl. Und vielleicht ist es ja ganz witzig!’ Das bezweifelte Yami, doch er ließ sich nichts anmerken und Yuugi hatte ja Recht. Alleine würden sie schwerlich diese ominöse Gasse finden, also blieb ihnen nichts anderes übrig, als das zu tun, was Remus ihnen gerade mit leichtem Lächeln erklärte. Wieder war es Yami, der zuerst in das Säckchen griff, in den Kamin stieg und entsprechend der Instruktionen von Professor Lupin das Pulver zu Boden warf. Gleichzeitig rief er mit düsterer Stimme „Tropender Kessel“ und verschwand ebenfalls. Keine Sekunde später spürte Yuugi ein beruhigendes Gefühl in seinen Gedanken, was bewies, das Yami am anderen Ende gut angekommen war. Ohne noch länger zu zögern, trat auch Yuugi in den Kamin und wenige Sekunden später folgte Remus. Nun sah Dumbledore nachdenklich auf und grübelte. War John, dessen Gestalt Yami nun übernommen hatte, nicht immer etwas größer gewesen? Und Dumbledore hätte schwören können, dass John Hajers Augen grün gewesen waren, während Yamis nun eindeutig blau waren. Irgendetwas stimmte da ganz und gar nicht. -------------------------------------------------------------------------------- So jetzt könnt ihr noch ein Review da lassen. Aber nicht verstecken, ich will es ja lesen! CU Fly Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)