Siegel der Schatten von heavenfly ================================================================================ Kapitel 3: Ankunft ------------------ Siegel der Schatten Hey ein neues Pitel...nur für Schattenmagierin! Danke für das Review. Und an alle Schwarzleser: Nur bei Reviews gehts weiter!!!! Ich will ja auch n bissl Feedback haben, ob es euch gefällt oder nicht. So, nun sind Yami und Yuugi andlich in Hogwarts angekommen...und ohne groß drumrum zu reden gehts hier gleich weiter. PS: Fröhliche Ostern! ^_^ Siegel der Schatten 3. Ankunft Irgendetwas lief absolut falsch! Dumbledore spürte es vom ersten Augenblick an und mit jeder Sekunde, die verging, wurde das Gefühl klarer. Doch es war zu spät für Bedenken. Sie hatten mit dem Ritual begonnen und mussten es nun auch beenden, oder Magnus würde erneut verletzt werden und mit ihm viele andere der beteiligten Zauberer. Und in Anbetracht der Macht, die sie hier freigesetzt hatten, blieb gar keine andere Wahl, als das zu Ende zu bringen, was sie begonnen hatten. Nachdem die Beschwörungsformel gesprochen und der Kontakt hergestellt worden war, hatte Dumbledore noch geglaubt, dass alles so funktionieren würde, wie sie es sich vorgestellt hatten. Er spürte über die Verbindung mit Magnus, wie mächtig das gerufene Wesen sein musste und frohlockte sekundenlang angesichts der bloßen Möglichkeiten, die damit eröffnet wurden. Doch dann war die erste Welle purer Macht gegen ihre Schutzschilde gerast und hatte sich an den Bannkreisen gebrochen. Dieses Wesen war nicht nur mächtig, es war die ultimative Kraft! Dumbledores Zweifel hatten ihn augenblicklich überschwemmt. Wie konnten sie sich anmaßen, ein solches Wesen auch nur rufen, geschweige denn beherrschen zu wollen? Dagegen waren sie nichts! Doch dann schöpfte der Schulleiter neue Hoffnung. Je öfter die Kreatur ihre Macht aussandte, desto mehr wurden die Schutzzauber in ihren Grundfesten erschüttert, doch sie hielten. Kein einziger brach. Vielleicht hatten sie doch eine Chance? Aber das Ritual zog sich Minute um Minute, Stunde um Stunde und nichts geschah. Magnus kämpfte mit dem Wesen und rief immer wieder nach ihm, doch es gehorchte nicht sofort, obwohl es das hätte tun müssen. Wie konnte das sein? Wie konnte die Macht an ihren Bannkreisen aufgehalten werden, aber der Sog des Rufes abgeblockt werden? Was war das für ein fremdes Wesen? Je mehr Zeit verging, desto stärker wurden die Zweifel. Was taten sie hier eigentlich? Wenn das so weiter ging, hatten sie nicht mehr genug Kraft, die Kreatur zu halten und den Vertrag zu schließen, wenn sie sie überhaupt bis in die reale Welt rufen konnten. Schon jetzt waren die meisten der Auroren erschöpft und auch er selbst spürte, dass er nicht ewig so weiter machen konnte. Magnus musste das ebenfalls erkennen, denn seine Stimme wurde immer drängender und er rief gegen den Nebel immer öfter: „Das Wesen des Lichts! Sendet es jetzt. Ich erflehe es.“ Doch nichts geschah, jedenfalls nichts, was für den Schulleiter offensichtlich zu erkennen war. Doch dann änderte sich etwas. Durch die Verbindung mit Magnus spürten sie, wie etwas kam. Doch es war nicht allein. Nutze ein Dämon die offene Verbindung? Magnus schickte alle Macht, um das unerwünschte Wesen zurückzuhalten, doch es schien sehr stark zu sein. War es angelockt worden, weil die Verbindung schon Stunden bestand, oder war es die ganze Zeit da gewesen und wollte nun den immer schwächer werdenden Widerstand nutzen um selbst mit überzutreten. Magnus verbot dem Dämon immer wieder, näher zu kommen, doch er gab nicht auf. Und schließlich bäumten sich sowohl das Wesen des Lichts, welches gerufen worden war, als auch die unerwünschte Kreatur in letztes Mal auf und auch Magnus schickte all seine Macht letzterem entgegen. Und plötzlich war da nur noch ein Geist. Wieder regte sich leiser Zweifel in den Zauberern, doch Magnus fand auch nach wiederholtem Suchen kein Echo des zweiten Wesens. Offenbar war er tatsächlich zurückgedrängt worden. Und auch der Widerstand der beschworenen Kreatur ließ nach und der Sog des Rufes zog sie unerbittlich zu ihnen. Dann erschien in einer Explosion aus Licht endlich ein Schemen und nur Sekunden später brach Magnus zusammen. Im gleichen Augenblick erkannte Dumbledore, dass sein Instinkt ihn von Anfang an nicht getrogen hatte. Dieses Ritual war tatsächlich von Beginn an falsch gewesen. Was auch immer da erschienen war, das hatten sie nicht gerufen. Schon allein, dass die Beschwörung nicht sofort funktioniert hatte, war ein deutliches Zeichen gewesen. Doch was der Schulleiter und die anderen Zauberer nun sahen, bewies, dass nichts so war, wie es sein sollte. Ohne zu zögern zogen alle Zauberer ihre Zauberstäbe und machten sich zur Verteidigung bereit. Mit Magnus Zusammenbrechen hatten sie ihre Kräfte wieder zurück bekommen und konnten sich nun völlig auf das konzentrieren, was da angekommen war. Die schwebenden Ritualkerzen, die den äußersten Kreis umgaben, flackerten unruhig und zwischen den Bäumen ging eine blutrote Sonne auf und kündigte den neuen Tag an. Und noch immer standen die 76 Zauberer mit erhobenen Waffen auf der Lichtung und Stille herrschte ringsum. Keine der beiden Parteien wagte sich zu bewegen. ‚YAMI’ /YUUGI/ Ihre Stimmen hallten fast panisch durch das Puzzle, doch ihre Gebete wurden erhört. Unwichtig war der Mann, der zu ihren Füßen lag, unwichtig die Männer und Frauen, die sie noch immer mit den seltsamen Waffen bedrohten. Einzig und allein der Gedanke, ihre andere Hälfte trotz des Kampfes möglicherweise verloren zu haben, beherrschte sie und entsprechend heftig war ihre Reaktion. Doch gleichzeitig mit Yamis Ruf erklang auch Yuugis und ihre Seelen atmeten unsagbar erleichtert und glücklich auf. Sie waren noch immer zusammen. Nichts hatte sie trennen können. Jetzt war alles nur noch halb so schlimm. Yami schickte seinem Licht warme Gedanke der Erleichterung, der Freude und der Liebe und spürte die gleichen Gefühle zu ihm zurückkommen. Ein Seufzen entwich ihrer Kehle, ohne das sie es bemerkten. Sie waren zusammen! Jetzt war egal, wo sie hier waren, wer die Leute um sie waren, was das alles zu bedeuten hatte. Sie hatten sich nicht verloren. „Re sei dank!“ Beide dachten den Gedanken gleichzeitig, doch das Echo war nicht nur in ihrem Seelenraum zu hören, sondern drang sehr real an Yuugis Ohr und er stockte mitten in der Bewegung. Seine Hand schwebte nur Millimeter über den Karten an seiner Seite, doch der Schock lähmte seine Handlungen absolut. Der junge Mann war gerade im Begriff gewesen, sich wieder der Bedrohung durch die fremden Menschen zuzuwenden, nun da geklärt worden war, dass er Yami noch immer bei sich hatte. Doch nun war die Situation eine völlig andere und die potentiellen Feinde traten augenblicklich wieder in den Hintergrund und wurden bedeutungslos. Yuugi kannte diese Stimme. Sie war der seinen so ähnlich und doch anders – tiefer und dunkler. Unendlich langsam drehte er sich zur Quelle des Echos um und erblickte ... sein Spiegelbild! Minutenlang rührte sich keiner der beiden und sie waren nicht einmal dazu in der Lage, einen Gedanken zu denken. Das war unmöglich! Und doch standen Yami und Yuugi sich einander gegenüber. Beide die Hand am Deck, die Augen weit aufgerissen vor Staunen. Yuugi verlor sich fast in diesen unglaublich dunklen, tiefen, karmesinroten Augen, das einzige, was sie beide auf Anhieb unterschied. Sie hatten alles um sich her vergessen. Was zählte, waren nur sie beide, nur dieser Moment. Wortlos blickten sie sich an und eine Ewigkeit schien zu vergehen. Sie taxierten einander, fanden die kleinen, feinen Unterschiede, die nur sie sahen – Yamis uralte Weisheit, sein Wissen, was sich in den Augen widerspiegelte. Yuugis Unschuld in dem tiefen Violett. Yamis Stärke und Selbstsicherheit, was sich in seiner ganzen Haltung ausdrückte, der Haltung eines Herrschers. Yuugis Stolz, durch das Wissen geboren, von Yami als dessen einziger Gefährte auserwählt worden zu sein. Das alles sahen sie und wussten, dass sie nicht vor einem Spiegel standen und ihnen ein grausamer Streich gespielt wurde. Sie standen sich einander gegenüber, waren das Ebenbild des anderen, doch sie waren zwei unabhängige, verschiedene Individuen. Unendlich vorsichtig – als könne dadurch ein Traum zerstört werden, um der bitteren Realität zu weichen – hoben beide erschreckend synchron die linke Hand und streckten sie ihrem Geliebten entgegen. Die Finger berührten zart, ehrfürchtig über dieses Wunder die warme Haut, fuhren sanft über das Gesicht, zwirbelten eine blonde Haarsträhne und strichen sie aus den Augen, fuhren hinunter zu diesen unendlich weichen, unglaublich verführerischen Lippen, die sich verheißungsvoll leicht öffneten. Das Verlangen, diese Lippen zu küssen wurde drängender und Lust lief durch ihren ganzen Körper. Sie wollten einander umarmen, sich berühren, eins werden, jetzt wo sie zwei waren. Doch sie kämpften noch damit, dieses Wunder überhaupt zu begreifen. Ihre Hände wanderten tiefer, stoppten auf dem Herzen des anderen und spürten den schnellen, atemlosen Schlag, konnten das Leben beinahe körperlich durch die Adern fließen sehen. Lebendig, warm und kraftvoll. Sie waren tatsächlich zwei! Die Erkenntnis überwältigte sie fast. Was sie nie zu hoffen gewagt hatten, war tatsächlich eingetreten. Yami besaß einen eigenen Körper! Plötzlich entstand eine Bewegung neben ihnen und Yami und Yuugi reagierten trotz allem so, als wären sie noch im selben Körper gefangen. Ohne Nachzudenken drehten sie sich kampfbereit um und zogen jeder eine Karte aus ihrem Deck. Doch bevor sie dazu kamen, diese mit ihrer Schattenmagie zu aktivieren, erkannten sie, dass der alte Mann, der da auf sie zukam, keinen Angriff vorhatte. Er hielt zwar noch immer seine seltsame Stabwaffe in der Rechten, doch diese war gesenkt und seine ganze Haltung drückte Verwunderung und Verwirrung und nur noch ein gesundes Maß an Vorsicht angesichts einer unbekannten, schwer einschätzbaren Situation aus. Er war bereit sich zu verteidigen, doch er hatte ganz offensichtlich keine Angriffsabsicht. Seine Augen hinter den Halbmondgläsern blickten die beiden gleichzeitig neugierig und irritiert an und keiner wusste so richtig, was er sagen sollte. Plötzlich stutzten Yuugi und Yami synchron und warfen sich einen schnellen, verblüfften Blick zu, wenn auch aus leicht unterschiedlichen Gründen. ‚Ich kann seine Aura lesen?’, stellte Yuugi verblüfft fest. Tatsächlich sahen sowohl Yuugi als auch der Pharao ein intensives, goldenes Leuchten, was den älteren Mann umgab. Leichte Schimmer von braun und schwarz durchzogen die Aura des Fremden und deuteten auf verborgene Geheimnisse aber auch auf überstandene Schicksalsschläge hin. Doch die warmen Farben überwogen und zeigten deutlich, dass der Mann vertrauenswürdig war und kein Feind sein konnte. Doch viel mehr als dieses neue Wissen erschütterte die beiden jungen Männer die Erkenntnis, dass Yuugi die Aura des Mannes überhaupt lesen konnte. Das war es auch, was Yami so überraschte, der über ihre Seelenband Yuugis Erkenntnis und seine Überraschung spürte. /Bis jetzt konnte nur ich das. Aber ich stimme deinem Eindruck des Mannes zu, wir können ihm trauen. Nur warum besitzt du jetzt die gleiche Fähigkeit wie ich, Hikari?/ ‚Wie du? Nicht anstelle von dir? Wir wurden getrennt; wäre es da nicht logischer, dass wir jeder einen Teil deiner Macht besitzen? Yami, habe ich jetzt die gleichen Kräfte wie du oder greife ich auf deine zurück? Sind wir völlig getrennt oder nur körperlich? Was bedeutet das alles?’ Der Junge war mehr als verwirrt und blickte Hilfe suchend zu seiner zweiten Hälfte. Das hier war zwar eine denkbar ungünstige Zeit für derartige Überlegungen, doch da waren so viele Fragen, die er alleine nicht beantworten konnte. Was ging hier eigentlich vor? Yami spürte Yuugis Unsicherheit und Unruhe nur zu deutlich. Er war aber selbst zu aufgewühlt, um dem anderen mehr als tröstende Gedanken über ihre Verbindung zu senden. Das hatte sich immerhin nicht verändert. Wenigstens etwas. Sie hatten schon oft gerätselt, ob Yamis Magie nun allein von ihm kam und wer nun eigentlich was nutzte. Sicher, solange sie im gleichen Körper steckten, war es egal, ob Yuugi die Schattenmagie auch rufen konnte, oder ob das Yami durch ihre Seelenverbindung tat und es nur so wirkte, als ob Yuugi der Urheber der Flüche war. Doch andererseits konnten sie innerhalb des Milleniumspuzzles jeder selbst Monster heraufbeschwören; das hatten sie oft genug getan ohne es in Frage zu stellen, um ihre Übungsduelle durchzuführen. Und auch bei dem vergangenen Kampf gegen das Ritual zu ihrer Beschwörung – wie sie nun angesichts der Männer und Frauen und der fremden, aber eindeutig magischen Symbole ahnten – hatten sie als einzelne Seelen gekämpft und doch jeder ihre eigene Magie besessen ohne darüber nachzudenken. Anfangs hatten sie immer geglaubt, Yuugi besäße keine Magie, später waren sie davon ausgegangen, dass der Junge durch Yamis Anwesenheit dessen Kräfte mit nutzen konnte. Doch was bedeutete das nun? Hatte Yuugi eigene Fähigkeiten, die erst jetzt deutlich wurden, wo sie getrennt waren? Oder waren sie über ihre Magie noch immer eins? Diese Frage zu beantworten konnte wichtig sein, wollten sie sich vor Feinden wirksam schützen. Es war ein Unterschied, ob zwei Personen auf ein gemeinsames Energiereservoir zurückgreifen mussten, oder ob jeder seine eigene Machtquelle besaß. Manchmal entschied etwas derartiges über Leben und Tod. /Wir werden jetzt wohl keine Antwort darauf finden, Aibou. Aber wir sollten der Sache nachgehen. Und vielleicht wissen die Fremden ja etwas, immerhin haben sie uns gerufen und nur ihres Rituals wegen haben wir zwei getrennte Körper. Sie scheinen mächtig zu sein. Sie werden mehr wissen/ Yami streckte eine Hand aus und legte sie Yuugi beruhigend auf die Schulter. Wie oft hatte er sich gewünscht, dies tun zu können und hatte sich immer nur auf beruhigende Gedanken beschränken müssen. Sein Licht jetzt körperlich berühren zu können, war beinahe mehr, als er ertragen konnte. Schmetterlinge tanzten durch seinen Bauch und Yami wünschte sich und Yuugi ganz weit weg, wo niemand sie sah und wo sie dieses Wunder ausgiebig genießen konnten. Ein solches Geschenk war vielleicht nicht von Dauer. Yuugi seufzte leise bei Yamis sanfter, fast scheuer Berührung, doch seine Worte ließen ihn in die Realität zurück finden. Die Fremden standen noch immer um sie herum. Zum ersten Mal nahm der Junge die Menschen bewusst war und versuchte sie einzuschätzen und ihre Gefährlichkeit abzuwägen. Dabei nutzte er automatisch seine Fähigkeit, Auren zu lesen, ohne sich weiter Gedanken darüber zu machen, woher sie nun kam, von Yami oder ihm selbst. Diese Fragen hatten wirklich Zeit bis später. Wichtig war das Hier und Jetzt. Einige der Männer und Frauen sahen sehr erschöpft aus und sie hatten nicht wirklich die Kraft, ihre seltsamen Stäbe noch aufrecht zu halten. Die Fremden, die näher bei Yami und ihm standen, wirkten jedoch wacher, entschlossener und kräftiger. Ihre Aura war mächtig und stark, wohingegen die der äußeren nur ein schwaches Flimmern war. Oft waren die Auren überwiegend hell, warm, von leuchtenden Gold-, Braun- und Rottönen und zeugten von guten Menschen, die es wert waren, Freund genannt zu werden. Doch einige Auren waren auch tiefdunkel, fast schwarz. Mehrere in der äußeren Reihe gehörten zu dieser Kategorie, aber auch die Auren der beiden Männer unmittelbar vor ihnen, neben dem alten Mann mit der so überaus warmen, freundlichen Aura, waren dunkel. Doch da war auch noch mehr. Bei dem einen schien des Schwarz einen hellen, verletzlichen, weißen Kern zu verbergen und bei dem anderen gab es Spuren von Gold, die sich durch das dunkle Grau zogen und theoretisch nicht passen konnten. Ganz davon abgesehen, dass Grau eigentlich gar keine vorherrschende Farbe in einer Aura sein durfte. Irgendwie war das alles seltsam. Doch Yuugis Beobachtungen wurden jäh unterbrochen, als der ältere Mann seine Waffe noch weiter senkte und mit ruhiger Stimme etwas fragte. Die Worte kamen den beiden Jungen bekannt vor und Yuugi war sicher, die Sprache zu kennen, doch er verstand dennoch nicht, was der Mann von ihm wollte. Als dieser dann einen Schritt in seine und Yamis Richtung machte, ohne den Kreis aus Symbolen zu verlassen, in dem er stand, da trat Yuugi dennoch alarmiert einen Schritt zurück. Trotz der Aura und des ganzen Verhaltens des Mannes konnte Yuugi nicht einfach so seine Vorsicht fallen lassen. Yami dachte ähnlich, denn er trat ebenfalls einen kleinen Schritt zurück, jedoch nur so viel, dass er sich nun vor Yuugi befand und seinen Geliebten notfalls beschützen konnte. Yuugi wollte darüber lächeln, denn das war so typisch für den Pharao, doch da berührte sein Fuß den Boden und er spürte augenblicklich die Macht aus seinem Körper fließen und nur noch Schwäche zurücklassend. „Yami!“ Sein erster Gedanke galt seinem Geliebten, doch seine Stimme war erschreckend leise und schwach, genauso wie er sich fühlte. Noch während ihn die Erkenntnis traf, dass die Fremden sie vielleicht doch betrogen hatten und er versuchte, diese Vermutung mit den Auren die er beobachtet hatte in Einklang zu bringen, knickten seine Beine ein und Yuugi fiel langsam zu Boden. Alles wirkte unwirklich. Die Karte, die er zuvor gezogen hatte, fiel ihm aus den erschlafften Fingern und dann sah er nur noch die Baumwipfel und die Geräusche drangen wie durch Watte dumpf an sein Ohr. Aber er spürte Yamis starke Umarmung und das war alles, was zählte. Jetzt war alles gut. Yami war bei ihm und mit diesem letzten Gedanken verlor Yuugi endgültig das Bewusstsein. Yami spürte sofort, dass Yuugi in Gefahr war, doch sekundenlang wusste er nicht, woher diese Bedrohung kam, denn die Fremden hatten sich nicht gerührt, als er sich vor seinen Partner gestellt hatte. Doch dann hörte er Yuugis schwaches Flüstern, drehte er sich in einer fließenden Bewegung zu dem anderen um und konnte ihn gerade noch auffangen und sanft zu Boden gleiten lassen. Dabei verließ auch er den Bannkreis und mit den letzten klaren Gedanken erkannte der Pharao, was hier wirklich geschah. Innerhalb dieses Kreises aus magischen Symbolen war eine solche Menge an Magie freigesetzt worden, dass auch nach Beendigung des Rituals noch genug übrig geblieben war. Yami hatte sich schon gewundert, warum er sich nicht so schwach fühlte, wie er es nach einem so anstrengenden Kampf gegen fremde Mächte und ein Beschwörungsritual hätte tun müssen. Doch in Wirklichkeit waren er und Yuugi nur durch die restliche Magie innerhalb des Kreises aufrecht gehalten worden und nun da sie die Grenze übertreten hatten, kehrte die ganze Schwäche und Erschöpfung zurück. Mit dem Arm um Yuugis Schultern und der Gewissheit, dass es dem Geliebten gut ging und sie angesichts der Auren der Fremden nicht in unmittelbarer Gefahr schwebten, gab auch Yami der Schwäche seines Körpers nach. Ihre Schutzschilde waren zwar schwach, aber aktiv und würden sie bei Gefahr rechtzeitig warnen, doch vorerst mussten sie sich ausruhen. Er brach ohnmächtig über Yuugi zusammen und die Karte aus seinem Deck fiel ihm ebenfalls aus der Hand und landete neben Yuugis im Gras. Verblüfft blickte Dumbledore Remus, Severus und Minerva an und dann senkten die Zauberer langsam, beinahe vorsichtig ihre Stäbe. Das war unglaublich. Dabei hatte das Ritual doch so gut begonnen. Doch jetzt verstand keiner von ihnen mehr, was hier eigentlich vor sich ging. Selbst Dumbledore hatte Mühe, den Sinn all dessen zu verstehen und dachte noch einmal an die letzten Minuten zurück. Verblüfft hatte er die beiden Wesen angestarrt, die da nebeneinander am Rande des Bannkreises aus dem Licht hervorgetreten waren. Sie hatten wie Zwillinge gewirkt. Völlig identisches Aussehen und die gleiche Haltung aus Kampfbereitschaft und Unbeugsamkeit. Sie waren gleichgroß, vielleicht 1,60 oder 1,65 Meter, aber nicht größer. Ihre Körper waren schlank, aber muskulös gebaut und unter den schwarzen Lederhosen und dem schwarzen Ledertop zeichnete sich deutlich Stärke, katzenhafte Geschmeidigkeit und Macht ab. Ihre Kleidung war mit Nieten und Schnallen besetzt, was Dumbledore an einen dieser verrückten Modestile der Muggel erinnerte, den er einmal gesehen hatte. Goldene Armbänder und ein schwarzes Lederhalsband komplettierten die Aufmachung. Das Haar war eine verwirrende Anordnung aus schwarzen, violetten und blonden Strähnen, seltsam widerspenstig abstehend und doch passte es in das Gesamtbild. An je einem der beiden Gürtel, die beide um ihre Hüften geschlungen hatten, hing ein goldenes Kästchen mit dem Auge des Horus und die Hände beider schwebten darüber, als wollten sie einen Zauberstab ziehen. Waren dort ihre Waffen versteckt? Doch am sonderbarsten waren die beiden umgekehrten goldenen Pyramiden, die beide an einer schweren Silberkette um den Hals trugen. Die des einen leuchtete im Schein der aufgehenden Sonne wie flüssiges Gold, während die des anderen irgendwie transparent und unwirklich wirkte. Wie ein Abbild. Dumbledore überlegte gerade, was das für seltsame magische Kreaturen waren, die sie da gerufen hatten, als beide gleichzeitig etwas sagten, was der Schulleiter nicht verstand. Doch die beiden jungen Männer schienen über ihre eigenen Worte überrascht zu sein und drehten sich langsam zueinander, als sähen sie sich das erste Mal. Bis jetzt hatten sie Seite an Seite gestanden und waren scheinbar so auf die Fremden fixiert gewesen, die sie umringten, dass sie die Anwesenheit des jeweils anderen gar nicht wahrgenommen zu haben schienen. Jetzt blickten sie sich minutenlang stumm einfach nur an und Dumbledore zweifelte immer mehr daran, dass er verstand, was hier vor sich ging. Diese Wesen waren durch das Ritual gerufen worden – oder zumindest eins von ihnen – und sie waren mächtig genug gewesen, sich dagegen zu wehren. Sie hatten sofort nach ihrer Ankunft Magnus besiegt, trotz der Macht, die er und die anderen Zauberer dem Auror zugeschickt hatten. Doch sie waren nicht wie jedes andere magisch heraufbeschworene Wesen nach dem Sieg über ihren Beschwörer verschwunden, sondern weiterhin in dem Bannkreis gefangen gewesen, zumindest dachte der Schulleiter das. Daher hatte er sich dann auch sicher gefühlt, beide anzusprechen. Er wusste zwar noch immer nicht, ob einer von beiden nun der Dämon – oder eher einfach das „Unerwünschte“ – war, was bei dem Ritual mit hindurch gewollt hatte, oder ob die normalen Kriterien überhaupt auf diese seltsamen Kreaturen, die so sehr wie Menschen aussahen, anwendbar waren. Doch ihm wurde bewusst, dass es scheinbar für beide unerwartet war, sich gegenüber zu stehen. Noch immer blickten sie einander an, berührten einander, als könnten sie nicht glauben, dass sie in der Realität waren, sondern als fürchteten sie, aus einem Traum zu erwachen – allein. Doch Dumbledore ahnte, dass beide keine Feinde waren. Woher er dieses Gefühl nahm, wo er doch nicht einmal genau wusste, was oder wer beide waren, konnte er sich selbst nicht beantworten. Doch sie waren keine Bedrohung. Und sie waren ja offenbar innerhalb des Bannkreises gefangen, sonst wären sie sicher längst wieder in ihre Heimat zurück gekehrt. Also trat der Schulleiter auf beide zu und sprach sie an. Er wurde von der synchronen und vor allem kampfgewohnten Reaktion der beiden überrascht, doch er gab nicht so schnell auf. Scheinbar verstanden sie ihn nicht und irgendetwas an ihm schien sie beide zu verblüffen, denn sie wechselten mehrere Blicke ohne jedoch etwas zu sagen. Überhaupt hatten beide seit ihrem ersten Satz nach ihrem Auftauchen noch kein weiteres Wort gesprochen, keine Fragen nach dem Wo, dem Grund der Beschwörung oder den Fremden Magiern um sie gestellt, obwohl das jeder andere sicher getan hätte. Aber sie hatten ja zuvor auch eine völlig fremde, aber wohlklingende Sprache benutzt, als sie – was auch immer – gesagt hatten und sich dann so verblüfft angeschaut hatten. Doch die Sprachbarrieren waren das kleinste Problem, denn wozu gab es Magie. Aber zu einem Übersetzungsspruch kam Dumbledore gar nicht mehr. Der eine Junge war halb vor den anderen getreten, als wolle er ihn mit seinem Körper schützen, während der zweite einen Schritt nach hinten machte. Dumbledore erwartete eine Reaktion des Bannkreises – eine Barriere oder etwas ähnliches – die beiden zeigte, dass sie gefangen waren, doch nichts dergleichen geschah. Im Gegenteil. Der hinterste Zwilling übertrat die Linie aus magischen Symbolen ohne Probleme und Dumbledores Gedanke überschlugen sich in Panik. Hatten sie so mächtige Wesen gerufen, dass nicht einmal ein Bannkreis sie aufhielt? Oder war das Ritual so grundlegend falsch gelaufen, dass sie statt einer magischen Kreatur einen Menschen gerufen hatten? Das durfte eigentlich nicht geschehen, denn Rituale riefen keine Zauberer herbei – geschweige denn Muggel. Doch wieso konnten diese dann den Bannkreis übertreten ohne aufgehalten zu werden? Was ging hier vor? Als der erste sofort nach Verlassen des Bannkreises zusammenbrach, glaubte der Schulleiter noch darin die Magie des Kreises zu erkennen, doch der andere drehte sich geschmeidig um und fing seinen Partner mühelos auf, obwohl er selbst damit aus dem Einflussbereich der Symbole geriet. Der zweite sank nicht sofort in Ohnmacht, sondern ließ den ersten noch sanft zu Boden gleiten, bevor er ebenfalls vor Erschöpfung das Bewusstsein verlor. Und genau das war es – Erschöpfung. Der Schulleiter erkannte mit einem kurzen Blick zu den magischen Runen am Boden, dass nicht der Bannkreis die Fremden bezwungen hatte – dann hätte die Schriftzeichen vor Aktivität aufgeleuchtet. Nein, beide waren durch den stundenlangen Kampf gegen das Ritual und den Ruf hier her nur so geschwächt gewesen, dass sie nur durch die Magie innerhalb des Kreises noch wach geblieben waren und jetzt, da sie ihn verlassen hatten, verlangte die vergangene Anstrengung ihren Tribut. Doch das bedeutete, dass es sich bei den beiden nicht um Wesen einer magischen Welt – ob Dämon oder Lichtwesen – handeln konnte. Wären sie es und wären sie mächtig genug gewesen, den Bannkreis zu verlassen, hätten sie auch genug Macht gehabt, die vergangenen Strapazen leicht zu überstehen und noch immer wach und kampfbereit zu sein. Bedeutete das dann aber, sie hatten Muggel gerufen? Zauberer konnten sie doch nicht sein, denn sie trugen keine Zauberstäbe, die jeder halbwegs fähige magisch Begabte schon beim Auftauchen aus dem Licht sofort gezogen hätte. Aber wie konnten Muggel gerufen werden, wo das mit keinem Ritual möglich war und sein durfte? Und woher kam die Macht, welche sich gegen die Beschwörung gewehrt hatte? Das konnten niemals diese beiden gewesen sein. Hatte sich in letzter Sekunde das beschworene Wesen des Lichts befreien können und statt dessen diese beiden geschickt? War Magnus durch den Rückzug dieses Wesens besiegt worden und waren diese beiden Muggel durch den Transport so geschwächt, dass sie nun zusammen gebrochen waren. Das würde einiges, aber nicht alles, erklären. Doch dann war alles auch nur ein Unfall. Oder was war hier eigentlich wirklich geschehen? Nachdem die beiden jungen Männer zusammen gebrochen waren und die Zauberer vorsichtig ihre Stäbe gesenkt und ihre Kampfbereitschaft gelockert hatten, begann ein kleines Chaos aus durcheinander redenden Stimmen. Einige der Auroren in den äußere Stellen brachen auf der Stelle zusammen oder hockten sich einfach zu Boden und atmeten mehrfach durch, so entkräftet fühlten sie sich. Doch alle, die noch halbwegs stehen konnten, eilten auf Dumbledore zu und wollten von ihm erfahren, was das alles bedeutete – als ob der Schulleiter das wusste. Sekundenlang stand Albus Dumbledore noch regungslos da, ignorierte die Stimmen der Freunde und Auroren und starrte nur auf die beiden fremden Gestalten, die so harmlos wirkten und deren Bedeutung er einfach nicht einschätzen konnte. Dann gab er sich einen Ruck und trat mit entschlossenen Schritten in den innersten Bannkreis ein. Er wusste nicht, was er erwartete – doch es passierte nichts. Die Fremden wachten nicht auf und ihn streckte auch keine Magie nieder, so wie Magnus. Um diesen kümmerte sich der Schulleiter dann auch zuerst, als habe er Scheu, sich dem zweiten, weit größeren Problem zu stellen. Der Auror lag mit Gesicht nach unten, doch als Severus und Moody ihn herumdrehten, konnte man sehen, dass er noch atmete. Dieses Mal schien er keine äußeren Wunden davon getragen zu haben, wie Dumbledores flüchtige Untersuchung zeigte. Der Auror war einfach nur bewusstlos. Mad-Eye und noch zwei weitere Auroren hoben ihren Kollegen auf und trugen ihn zum Schloss zurück. Sie alle waren erschöpft von den Ereignissen der vergangenen Stunden und so hatten die Auroren nicht einmal mehr Kraft, eine Trage herbeizurufen. Und die Mitglieder des Ordens wandten sich schon den anderen beiden Bewusstlosen zu und horteten ihre verbliebenen Kräfte für unvorhergesehene Zwischenfälle, die vielleicht noch kamen. Jetzt waren die Fragen verstummt, denn jeder hatte eingesehen, dass auch der Schulleiter nicht wissen konnte, wer diese beiden waren. Noch immer vorsichtig, näherten sich die Männer und Frauen den beiden Fremden und dann kniete Remus nieder und hob den Oberkörper des zweiten Jungen an, der auf die Brust des ersten gesunken war. Doch wieder blieb eine Reaktion aus. Die Fremden waren wirklich bewusstlos. Zur Vorsicht sprach der Schulleiter einen Magiehemmspruch auf die beiden aus, obwohl er gar nicht wusste, ob sie nun Magie besaßen oder nicht. Kurz glaubte der Mann ein goldenes Aufblitzen um die beiden Körper zu sehen, doch das konnte Täuschung sein. Dann trat Severus an den noch immer am Boden knienden Werwolf heran und nahm diesem wortlos den jungen Mann aus den Armen und hob ihn auf. Arthur half Remus auf und hob dann selbst den zweiten Jungen auf, welcher zuerst zusammen gebrochen war. Noch immer fand Dumbledore es irritierend, dass sich die beiden so sehr ähnelten und ihm eine Unterscheidung anhand äußerer Merkmale noch immer nicht möglich war. Doch er war sicher, dass das ihr geringstes Problem war. Nun folgten auch die Ordensmitglieder den Auroren zum Schloss. Kurz bevor Dumbledore sich den anderen anschloss, bückte er sich und hob die beiden Karten auf, die die jungen Männer fallen gelassen hatte. Die eine zeigte einen Mann in einer violetten Kombination aus Rüstung und Robe und die andere bildete ein fröhlich dreinblickendes Mädchen in blau und rosa ab. Auch ihre Kleidung erinnerte entfernt an eine Rüstung, während der Hut erstaunliche Ähnlichkeiten zu seinem eigenen Zaubererhut besaß. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Dumbledore versuchte Magie in diesen Karten zu spüren, doch da war nichts. Waren das wirklich nur einfache Spielkarten? Stirn runzelnd steckte er beide in seine Robe und folgte den anderen dann zum Schloss hinauf. Es war zwar schon nach Sonnenaufgang, doch momentan kümmerte es Dumbledore herzlich wenig, ob ihre Prozession von neugierigen Schülern gesehen werden konnte. Er hatte wichtigere Dinge zu überdenken und die Schüler konnten außer Mutmaßungen anzustellen und Gerüchte in Umlauf zu bringen sowieso nichts tun. Tatsächlich beobachteten sogar nur drei Schüler die Wanderung der Zauberer über die Grounds. Die restlichen schliefen noch seelenruhig in ihren Betten oder begannen gerade erst schlaftrunken durch ihre Gemeinschaftsräume zu taumeln und hatten andere Dinge zu tun als den Verbotenen Wald zu beobachten. Diese drei achteten jedoch genau darauf, woher die Zauberer kamen und wer überhaupt zu so früher Stunde über das Gelände von Hogwarts wanderte. „War das dieser Magnus? Der, den Mad-Eye grad reingetragen hat?“ Ron versuchte durch das magische Fernrohr noch mehr zu erkennen, doch der Astronomieturm war ihm jetzt im Weg und zuvor war das Bild reichlich unscharf gewesen. Draco begann in Harrys Schublade zu kramen und holte eine zerknitterte Zeitung hervor. Kurz blätterte er suchend herum und hielt Ron dann das Bild hin. „Der, oder?“ Der Rothaarige nickte kurz. „Jep. Das heißt, sie haben das Ritual wirklich noch mal wiederholt. Fred und George haben also mit ihrer Vermutung Recht behalten. Kaum war er draußen, hat der Auror das Ganze noch mal versucht.“ „Ja und dieses Mal hatte er ja nicht nur die paar zweitklassige Auroren dabei. Da kommt der ganze Orden wieder aus dem Wald. Alle, die gestern mit Dumbledore rein gegangen sind. Und einige der Auroren von vorhin hab ich auch schon bei Einsätzen gesehen. Das war keine Wiederholung von Magnus Möchtegernritual, von dem Fred erzählt hat.“ Harry starrte wie gebannt durch sein Fernglas und versuchte einzelne Zauberer zu erkennen. Da waren Professor McGonagall, Remus, der seit diesem Schuljahr trotz Proteste der Eltern wieder Verteidigung gegen die dunklen Künste übernommen hatte. Dann Tonks, Fred und George, Bill und Charlie sowie Molly. Harry erkannte noch mehrere andere Ordensmitglieder, bevor er endlich Dumbledore sah, der vor Snape und Arthur aus dem Wald trat. „Sagt mal, sind das noch mehr Verletzte? Die Auroren hinkten schon ganz schön, aber ich glaub nicht, dass die Ordensleute so leicht zu erschöpfen sind.“ Ron legte die Zeitung weg und stellte sich wieder neben Harry und Draco. „Schon richtig, aber was ich mich auch frage: Warum kommen die erst jetzt aus dem Wald? Wir haben gesehen, dass sie sich schon weit vor Mitternacht versammelt haben. Ich weiß nicht genau, wie lang ein Beschwörungsritual dauert, aber doch nie und nimmer 8 Stunden. Da ist sicher irgendwas schief gelaufen. So schief, dass selbst jemand aus dem Orden ohnmächtig wurde oder verletzt werden konnte – oder schlimmeres.“, der Slytherin setzte das Glas nun ebenfalls an und verfolgte den zweiten Teil der Prozession. Plötzlich erklang Harrys Stimme leise: „Ich glaube nicht, dass das Ordensmitglieder sind, die da getragen werden. Erstens sind es mit Magnus genau 77 Zauberer gewesen, also so viele, wie gestern Abend in den Wald gegangen sind. Die zwei sind überzählig und außerdem sehen sie seltsam aus. Ich kann allerdings nicht viel erkennen, dazu sind sie zu weit weg.“ Draco nickte zustimmend und verfolgte nun ebenfalls Rons Vater und ihren Zaubertränkelehrer. Doch es war Ron, der Harrys Worte durch einen ungläubigen Ausruf bestätigte: „Das sieht aus wie schwarzes Leder und die Frisur ist auch nicht grad Standard bei Madam Sarahs Haarsalon. Also wenn ihr mich fragt, ich hab noch nie einen Zauberer in schwarzen Lederhosen und schwarzem Top gesehen – zumindest nicht bei einer Beschwörung.“ Draco grinste kurz. Er hatte schon mehrere Zauberer in schwarzen, sehr engen Lederhosen gesehen – besonders Harry sah damit verdammt gut aus – aber er musste zugeben, dass die beiden Gestalten in den Armen der älteren Zauberer nicht unbedingt so aussahen, als kämen sie gerade von einem magischen Ritual. „Sie sehen aus wie Zwillinge, von hier zumindest. Ob das die sind, die Magnus beschwören wollte? Warum sind sie dann aber bewusstlos? George hat doch was von einem Wesen für den Kampf gegen Voldemort gesagt – da erwarte ich eigentlich etwas starkes, was nicht schon bei der Beschwörung zusammenbricht.“ Einer Eingebung folgend konsultierte Harry die Karte des Rumtreibers, wie schon einige Male in dieser Nacht. Sie lag noch immer aktiv und aufgeschlagen auf Harrys Bett und Harry fand schnell Arthurs und Snapes Punkt. Erstaunlicher Weise schwebten daneben jedoch keine deutlichen Namen, sondern seltsame Schriftzeichen. „Was meint ihr, bedeutet das? Drac, kannst du das lesen?“ Ron und Draco lösten sich vom Fenster und setzten sich neben Harry aufs Bett. Der blonde Slytherin blickte einige Sekunden konzentriert auf die wandernden Punkte. In anderen Teilen des Schlosses begannen die ersten Schüler herumzuwandern und die Auroren hatten gerade den Krankentrakt erreicht und luden Magnus dort ab. Auch der Orden betrat gerade vollständig das Schloss und verteilte sich. Nur Kingsley Shacklebolt war noch immer im Wald und zerstörte wahrscheinlich gerade die Ritualsymbole. Draco hob den Kopf und meinte vorsichtig: „Lesen kann ich es nicht, aber ich glaube das eine ist Japanisch. Oder zumindest sehen die Schriftzeichen so ähnlich aus. Es kann auch Chinesisch sein – jedenfalls irgendwas asiatisches.“ Harry lächelte über die Feststellung. Mit jedem Satz war der Bereich größer geworden, dem Draco die Zeichen zuordnete. Aber Asien war schon mal ein guter Anfang. Aber die anderen. Seltsame geometrische Figuren und Tiere? Gab es eine Sprache, in der man Namen so schrieb? „Ägypten!“ Ron blickte erfreut zu Draco und Harry auf. „Ich wusste gleich, dass mir das bekannt vorkommt. Diese alten Kartuschen in den Pyramiden, die hatten die gleichen Symbole. Ich hab Bill damals nicht glauben wollen, dass man mit Vögeln und Vierecken schreiben kann, aber das ist eindeutig ägyptisch.“ Harry blickte lange auf die Karte, verfolgte die Punkte von Arthur Weasley und Severus Snape, die die beiden Fremden im Krankentrakt ablieferten und dann zu Dumbledore ins Büro wanderten – wo schon der Rest der Lehrer und Ordensmitglieder versammelt war. Sie hatten von Fred und George nach der ersten Beschwörung vor drei Wochen erfahren, was Magnus da geplant hatte. In der Zeitung war es als harmloser Unfall vertuscht worden, aber auch wenn Harry, Draco, Ron und Hermine nicht mehr an den Sitzungen des Ordens teilnahmen, wollten sie doch auf dem Laufenden gehalten werden. Also waren die Weasley-Zwillinge ihre geheime Nachrichtenquelle geworden – auch wenn Dumbledore das wahrscheinlich auch wusste. Doch Harry war es eigentlich egal, ob der Schulleiter damit einverstanden war, dass die vier trotz ihres Ausscheidens aus dem Orden noch immer über die Ereignisse auf dem Laufenden gehalten wurden. Nach dem, was letzten Herbst passiert war, konnte der junge Mann Dumbledore einfach nicht mehr den Respekt entgegen bringen, wie früher. Aber er hatte dennoch das Recht, wenigstens zu wissen, was Voldemort gerade plante und er hatte sogar zwei oder drei Mal Dumbledore von eindeutig bedrohlichen Träumen über den Lord berichtet. Auch wenn Harry Dumbledore im Kampf gegen den Feind nicht mehr aktiv half, standen sie doch noch irgendwie auf der gleichen Seite. Nur die Mittel, mit denen der Orden besonders damals im Herbst gearbeitet hatte, stießen Harry nur noch ab. Aber es brachte nichts, darüber nachzugrübeln! Harry warf einen schnellen Blick zu Draco und verbannte die trüben Gedanken dann nach hinten. Es gab interessanteres zu tun. Fred und George waren seit ihrem Ausscheiden aus Hogwarts in Harrys fünftem Schuljahr mit ihrem Scherzartikelladen beschäftigt, doch der Standort des Geschäfts in der Winkelgasse, machte es zum idealen Stützpunkt für Spionage, Überwachung und geheime Treffen. Also waren beide kurze Zeit später in den Orden eingetreten, ohne sich um den Protest von Molly zu kümmern. Und da seit Sirius’ Tod die meisten Treffen des Ordens sowieso in Hogwarts stattfanden, fiel es den beiden Zwillingen leicht, sich durch die Geheimgänge nach Gryffindore zu schleichen und Harry, Draco, Ron und Hermine über alles wichtige zu informieren. Harry hatte von Anfang an daran gezweifelt, dass Magnus’ Plan Erfolg haben würde und die Ereignisse hatten seinen Vermutungen Recht gegeben. Niemand konnte einen Verbündeten aus der magischen Zwischenwelt rufen, ohne genau zu spezifizieren, wen. Das wussten selbst sie als Schüler der Abschlussklasse. Hermine hatte sich nur darüber gewundert, dass Dumbledore nach Freds und Georges Aussagen überhaupt länger über diese Idee nachgedacht hatte, bevor er sie ablehnte, doch Harry und Draco hatte das nicht gewundert. Der Mann tat alles, um gegen seinen Feind zu gewinnen, das hatte er im Herbst bewiesen. Da war es nicht einmal abwegig, dass er einem nebulösen Ritual vertraute, nur um eine Chance zu erhalten – besonders jetzt, wo ihm Harry nicht mehr als williger Gefolgsmann und Lockvogel zur Verfügung stand, der in einem Kampf geopfert werden konnte, den sie sowieso nicht mehr gewinnen konnten. Eigentlich hatte Harry halb erwartet, dass der Schulleiter Magnus unterstützen würde. Als dieser seinen Plan dann allein durchzog und das unvermeidliche Ergebnis ihn auch traf, war das für Harry nur die Bestätigung, dass er Recht hatte. Es gab für sie keine Hilfe gegen Voldemort. Der Feind war viel zu mächtig und sie würden ihn nicht besiegen. Doch er hatte auch Dumbledore richtig eingeschätzt. Die Verletzungen Magnus’ deuteten nach Freds Worten sehr auf einen mächtigen Geist hin und der Schulleiter hatte nun natürlich nichts besseres zu tun gehabt, als es doch selbst zu probieren. Also waren die Ordensmitglieder keinen Tag nach Magnus Entlassung aus St. Mungos hier eingetroffen und hatten eine ganze Horde Auroren im Schlepptau. Das war weder Harry noch den anderen dreien entgangen, zumal sie ja darauf gewartet hatten, als von Magnus Genesung im Tagespropheten berichtet wurde. Also hatten sich Draco, Ron und er am Abend mit der Karte des Rumtreibers bewaffnet auf die Lauer gelegt und die Beteiligten gezählt. Da Draco schon seit Weihnachten offiziell mit Harry zusammen war und die Schüler – sowohl Gryffindores als auch Slytherins – von dem Seitenwechsel des blonden Jungen wussten, war Dracos Anwesenheit im Gryffindorturm und Harrys Bett keine Seltenheit mehr und niemand hatte sich gewundert. Anhand der Zahl 77 konnten sich die drei Jungs ausrechnen, dass ein Ritual durchgeführt werden sollte, welches viel Magie erforderte und das traf auf Beschwörungen mächtiger Kreaturen zu. Also hatten sie sich nicht gewundert, als sich alle Männer und Frauen kurz vor Mitternacht in den verbotenen Wald aufmachten und bei einem Ritualplatz stoppten. Den Zauber an sich konnten sie nicht beobachten, doch dass das ganze 8 Stunden dauerte, verwunderte sie nicht wenig. Rons Verdacht, Dumbledore hätte ein Mitternachtspicknick zur gelungenen Beschwörung veranschlagt, war nur eine ihrer vielen Theorien. Letztendlich hatten sich die Kreise, in denen die Punkte auf der Karte die ganze Zeit eingezeichnet gewesen waren, irgendwann aufgelöst und dann waren erst die Auroren mit Magnus aus dem Wald gekommen und dann der Orden mit den zwei Fremden. Deren Punkte hatte Harry erstaunlicher Weise die ganzen Stunden überhaupt nicht beobachten können, obwohl sie jetzt deutlich im Krankentrakt schwebten. Waren dass also die magischen Wesen, die im Kampf helfen sollten und war die Beschwörung somit gelungen? Oder wer waren die beiden dann? Warum sahen sie sich aus der Ferne so ähnlich, trugen aber Namen in verschiedenen Sprachen? Warum zeigte die Karte die Namen überhaupt in den anderen Schriftzeichen? Der Orden bekam auch ab und an Besuch von Zauberern anderer Nationalität, doch deren ebenfalls manchmal exotische Namen wurden trotzdem immer in lateinischen Buchstaben geschrieben. Warum waren diese zwei Fremden nun eine Ausnahme? Harry lehnte sich auf seinem Bett zurück und dachte über die Fragen nach. Draco löschte die Karte durch das Antippen mit seinem Zauberstab, denn nun würde sie dadurch nichts weiter erfahren. Dann kletterte der Blonde zu Harry hinüber und kuschelte sich an seinen Geliebten. Sie hatten in der Nacht nicht wirklich viel Schlaf bekommen und Draco wollte wenigstens noch die letzten paar Minuten nutzen, bevor auch die anderen Gryffindores aufwachten. Ron dagegen begann schon leise sich anzuziehen und löste dann den Lautloszauber, der ihre Seite des Zimmers abtrennte. Durch diesen Zauber hatten die drei auch in der Nacht normal reden können, ohne Neville, Seamus und Dean in den anderen Betten zu stören, doch jetzt war er nicht mehr nötig. Für seine Verhältnisse viel zu früh trat der Rothaarige dann aus dem Schlafraum hinaus, stieg die Treppe hinab und wartete im stillen Gemeinschaftsraum auf Hermine. Ron wollte erstens Harry und Draco nicht stören, auch wenn die beiden nach der durchwachten Nacht und den vielen Fragen, die sich nun auftürmten, sowieso nichts anderes machen konnte, als aneinandergekuschelt auf den offiziellen Morgen zu warten. Doch außerdem konnte der Junge es gar nicht erwarten, Hermine von dem Vergangenen zu berichten – und seine Freundin nach dieser langen Nacht ohne sie zu begrüßen. Und so begann der Oktober in Hogwarts mit mehr Fragen, als je zuvor und nicht einmal der Schulleiter, der sonst alles wusste, fand darauf Antworten. -------------------------------------------------------------------------------- Dat wars! Mehr bei neuen Reviews...^_^ CU Fly Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)