Pokémon Quest [Buch 1] von xRajani (Das Erbe des Giratina) ================================================================================ Kapitel 47: In der Hitze des Gefechts ------------------------------------- Ein neues Kapitel ist da. :) Hoffe es gefällt euch. Wenn Fehler drin sind, entschuldige ich mich vielmals. Eigene Fehler finde ich äußerst selten. XD Nächstes Kapitel ist bereits fertig. ^^ Und Kapitel 50 in Arbeit. 47. Kapitel In der Hitze der Gefechts Es war Mitternacht. Das kalte Licht des Halbmondes warf mattes Licht auf den Boden, allerdings war jenes nicht so hell wie das des Vollmondes. Haruka lag in dem Arm ihres Freundes, in denen sie eingeschlafen war. Ihr Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig. Shuus Gesichtszüge verzerrten sich und ein leises Keuchen, als ob er Schmerzen erlitt, verriet, dass sein Schlaf unruhig war. Gestört von Etwas, was sein Bewusstsein attackierte. Dichter Nebel umfing ihn, trübte seinen Geist, sodass er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Die Sicht wurde ihm verwehrt, aufgrund des nebligen Dunstes, der die Luft erfüllte und diese feucht und kalt erschienen ließ. Das Licht des Mondes war spärlich, dennoch war ihm bewusst, dass er sich auf einer Lichtung befand. Laublose Bäume umzingelten und schienen ihn nicht entfliehen lassen zu wollen. Ihre Stämme jedoch waren verkohlt als ob ein Brand das Leben aus ihnen gesaugt hätte. Sein Blick fiel auf den schwarzen See, der verpestest war von einer spüren, dunklen Energie. Es war ein trostloser Anblick, der Shuu beunruhigte befiel, jedoch konnte er seinen Blick nicht abwenden. So als ob eine unsichtbare Macht ihn davon abhielt. Ihm war es so, dass dieser Ort ihm bekannt vorkam, wie in einer Art Traum erinnerte er sich daran, konnte aber sich nicht ins Gedächtnis rufen, ob dies die Wahrheit gewesen war. Unerwartet verzerrte sich dieses Bild der Verwüstung, wurde seltsam irreal. Shuu kniff die Augen zusammen als ein grelles Licht ihn blendete. Ein mysteriöses Wesen schwebte anmutig vor seinen Augen. Jene Kreatur war so rein wie das Licht selbst, welches es ausstrahlte. Dennoch trübte dieser Schein. Blut klebte an seinem Körper und verunreinigte diese schöne Gestalt. Es wirkte gehetzt, gejagt. „Menschenwesen.“, erklang eine uralte Frauenstimme, die so alt war, wie die Welt und die Menschheit selbst. Als diese Stimme seine Gedanken sanft berührte, erstarrte Shuu. Das Lichtwesen lächelte sanft, obgleich der Reaktion des Jungens. „Menschenwesen… Du bist auserwählt, auserwählt mir zu helfen.“ Sie schlug die Augen nieder und wirkte plötzlich sehr erschöpft. „Zerstörung wird Shinou heimsuchen. Nichts wird so sein, wie es einst war… Alles Leben wird ausgelöscht. Eine Welt voller Tod und Blut wird geboren, wenn das Zeitalter gekommen ist…“ Grausame Bilder des Krieges begannen in Shuus Bewusstsein einzudringen, gezeugt von Machtgier und Hass. Jene Bilder zeigten zerstörte Dörfer und Städte, die in den Flammen untergingen. Trauer, Leid und den Tod unzähliger Menschen spürte Shuu deutlich und erschreckte ihn zutiefst. Plötzlich sah er das Haus seiner Eltern vor sich, eingehüllt in einem vernichtenden Flammenmeer. Das Schreien seiner Eltern hallte durch seinen Kopf. „Hilf mir.“, hallte die geheimnisvolle Stimme in seinem Kopf leise, bis diese allmählich verklang. Erschrocken fuhr Shuu aus dem Schlaf hoch. Sein Körper war schweißgebadet, seine Muskeln angespannt und seine Atmung kam stoßweise hervor. Beunruhigt jagten seine Blicke umher auf der Suche nach diesen grauenvollen Bildern. Zu viele Gedanken drängten sich in den Vordergrund, verwirrten den Grünhaarigen vollkommen. Haruka stützte sich auf, nachdem sie aufgewacht war. Besorgnis lag in ihren Augen. Als sie mit den Fingerspitzen sanft über Shuus Handrücken fuhr, zuckte der Junge zusammen. Er sah sie erschrocken an, doch auch ein willkürlicher Schmerz war ihm anzusehen. Jener Schmerz, den sie erst vor kurzem erfahren hatte: der Tod seiner Eltern. Behutsam legte Haruka den Kopf auf seine unbekleidete Brust und horchte seinem beschleunigten Atem. „Alles ist gut. Du hast geträumt, Shuu.“, sagte sie sanft und küsste ihm auf die Brust. Haruka spürte bloß, wie die Umarmung fester wurde. Abermals stützte sich Haruka auf und küsste ihm zärtlich auf die Stirn. „Schlaf jetzt, mein Schatz. Ich bin bei dir.“, sagte sie mit gedämpfter Stimme. Shuu lächelte sie müde an und strich ihr über die Wangen. Ein kurzer Kuss gab er ihr auf den Mund, ehe sich das Mädchen wieder an seinen Körper drängte und die Augen schloss. Ein zufriedenes Lächeln zierte ihre Lippen. Shuu betrachtete Haruka nachdenklich. Sollte sie von seinem Traum erzählen? Was würde Haruka dazu sagen? Dass dies ein blöder Traum war oder war er die Realität? Schließlich hob er langsam den Kopf. „Haruka…?“, seine Stimme war nur ein leises Flüstern in der Stille der Nacht. Doch die Braunhaarige regte sich nicht. Sie war bereits zurück in dem Land der Träume. So legte Shuu den Kopf zurück und wartete, dass bald der Schlaf über ihn kam. Nach wenigen Minuten war dies geschehen und er folgte Haruka. Erste Sonnenstrahlen weckte Shuu aus dem leichten Schlaf. Noch immer hatte er die Arme um ihren Körper gelegt und sie eng sich gedrückt, so als ob Bedrohung seines Traumes über ihnen schwebte. Shuu grübelte eine Weile über die Worte des Wesens. Eine vollkommene Zerstörung? Welch absurdes Gerede. Ein wohliges Summen kam von Haruka, die sich genüsslich streckte und die Lider über ihren blauen Augen aufschlug. Ihre Blicke trafen auf Shuu, der sie lieblich anschaute. „Du bist schon wach?“, kam es fragend von ihr. Seine Finger strichen durch ihr wirres Haar. Ein sanftes Grinsen, welches er nur ihr zeigte, zierte seine Lippen. „Dir auch guten Morgen, Schlafmütze.“ Shuu küsste sie sanft auf das Haar und schlang seine Arme um ihren Körper. Haruka legte den Kopf zurück, sodass sie in seine schönen Augen sehen konnte. Während er den Blick umher streifen ließ, wurde sein Gesicht breiter. „Es sieht schon wieder so aus als wäre eine Bombe eingeschlagen.“, meinte Shuu süffisant und strich ihr über das Kinn hinab zum Hals. Ein dunkler Fleck zeichnete sich auf ihrer hellen Haut ab. Haruka entwand sich seinem Griff und beugte sich unerwartet über ihn. Ihre warmen Saphire funkelten ihn neckisch an als wären diese blitzende Katzenaugen. „Die Nacht war schön…“, hauchte Haruka zärtlich und fuhr mit den Lippen über seinen Hals. „Sehr sogar…“ Shuu schloss die Augen, konzentrierte sich bloß auf die zarten Lippen, die mehr Zuneigung verlangten und sein Blut zum Brodeln brachte. Schließlich hob Haruka den Kopf und ließ diesen auf das kleine Nachttischchen zu Shuus Rechten schweifen. Ein leises Stöhnen stieg in ihrer Brust auf und sie setzte sich mit verschränkten Armen auf. „Aufstehen.“, stellte Haruka empört fest. Shuu schlug schlagartig die Augen auf und blickte in ihr enttäuschtes Gesicht. Ohne ihn eines weiteren innigen Blickes zukommen zu lassen, erhob sich Haruka und suchte rasch ihre verstreuten Kleidungsstücke zusammen, die in ihrem Zimmer verstreut herumlagen. Ein Grinsen schlich sich auf Shuus Gesicht, doch verleugneten, dass diese Nacht – abgesehen von seinem Traum – wunderschön war, konnte er nicht. Seit langem war er ihr wieder so nah gewesen und beide, Shuu und Haruka, hatte diese genossen. Jeder Kuss und jede Berührung geschah aus tiefster Liebe zueinander. Ihr Kopf lugte aus dem Badezimmer hervor. „Shuu? Kommst du? Alleine baden ist langweilig.“, sagte das Mädchen grinsend. Shuu verzog leicht den Mund. Zu dieser Aufforderung ließ er sich nicht zweimal bitten! „Ihr seid spät.“, bemerkte Rika knapp, die soeben einen Blick auf die Uhr warf. Das Grinsen in ihrem Gesicht war nicht zu übersehen. Allesamt waren sie bereits im Trainerraum versammelt, bloß darauf wartend, dass das Halbfinale begann. Es waren nur noch wenige Minuten. Marilyns feierliche Stimme dröhnte aus dem Monitor. Shuu strich sich eine smaragdgrüne Strähne aus dem Gesicht und blickte in die Gesichter seiner erwartungsvollen Freunde. „Wir haben verschlafen.“, knurrte der Junge und distanzierte sich von Haruka, die sich derweil versuchte ihre Gedanken an die letzte Nacht verdrängte um diese vollends auf den Wettbewerb zu lenken. Rika grinste bloß schweigend, dann aber unterbrach die laute und klare Stimme der Moderatorin das morgendliche Gespräch. Shuu verschränkte die Arme vor der Brust und starrte überlegt auf den Monitor. „Nun beginnt unsere spannendste Phase des Mikuri Cups!“, rief Marilyn energisch. „Das Halbfinale! Begrüßt Hikari aus Zweiblattdorf und Kenta aus Jubelstadt!“ In diesem Moment richtete sich das Scheinwerfer auf die weinroten Vorhänge. Sodann das grelle Licht auf die Koordinatoren gerichtet war, die soeben die Bühne betraten. Kenta trat vor, in der linken Hand hielt er einen weißen Fächer, der sein Gesicht zum Teil verdeckte und so konnte er einen abschätzenden Blick auf Hikari werfen, die leicht unsicher auf die Bühne trat. Doch die Aufregung verschwand sogleich als sie das Jubeln der Zuschauer hörte, was schließlich verstummte. In anmutiger Gestik warfen die Koordinatoren nun ihre Pokébälle auf den Boden. „Snobilikat, es wird Zeit!“ „Pliprin, Spotlight!“, rief Hikari erfreut. Ihre Worte folgten einem sich öffnenden Pokéball. Eine geschmeidige Rassekatze formte sich aus dem Lichtstrahl des Pokéballs, umhüllt von einem schwarzen Blütenregen. Das Juwel auf der Stirn Snobilikats funkelte feurig auf. Sie blickte den Pinguin, der sich genüsslich streckte, gierig an als ob sich Pliprin eine Beute war, die es zu fangen galt. „Pliprin, Blubbstrahl!“, befahl Hikari sodann. Pliprin gehorchte, hüpfte in die Höhe und drehte sich um seine eigene Achse, während ein Strahl Wasserblasen auf die elegante Katze zuschoss. „Spring!“, konterte Kenta bloß. Mit den Pfoten am Boden abstoßend, machte Snobilikat einen kraftvollen Satz nach vorn. „Und jetzt Dunkelklaue!“ Die Pfote der Katzendame wurde in eine schwarze Aura getaucht, die auf Pliprin niedersauste und den Pinguin zurück stieß. Schnell war das Wasser-Pokémon jedoch wieder auf den Beinen gesprungen. „Spukball!“ Ein dunkler Schattenball, dessen Inneres violettfarben glühte, formte sich vor Snobilikats Maul, wurde stetig größer. Hikari reagierte schnell: „Abwehren mit Metallklaue!“ Von einem metallischen Glanz überzogen, überkreuzte Pliprin seine Flossen und hielt dem zischenden Spukball mühelos stand. „Whirpool!“, rief Hikari rasch, bevor Kenta einen weiteren Befehl geben konnte. So entschloss sich Hikari kurzerhand die Fäden des Kampfes in die Hände zu nehmen. Pliprin leuchtete bläulich auf. Ein reißender Strudel bildete sich, der Snobilikat mit sich riss. Zufrieden lächelte Hikari, doch Snobilikat war sehr viel stärker als das Mädchen angenommen hatte. Den Körper der Rassekatze zierten bloß einige leichter Kratzer, die Snobilikat nur gering störten. „Unterschätz uns nicht, Hikari.“, meinte Kenta mit sanfter Stimme. „Snobilikat! Aquawelle!“ Auf Pliprin raste nun ein blauer Wasserball, der mit voller Wucht aufschlug. Zwar war der Schaden, den dieser anrichtete, gering, dennoch wurde der Pinguin hart zurückgeschlagen. Dessen Benommenheit nutzte nun Kenta ein: „Kratzfurie und dann Eisenschweif!“ Ein anmutiger Sprung katapultierte Snobilikat in die Luft, seine Krallen, die bedrohlich aufblitzten auf und fuhren wie tausende Lichtblitze auf Pliprin herab. Unzählige blutige Kratzer überzogen nun den Körper des Pinguins. Dann aber traf der eisengehärtete Schwanz das Pokémon. Pliprin ging kurz zu Boden und krümmte sich leicht vor Schmerz. Mühevoll erhob sich das Pokémon wieder auf. „Nochmals Blubbstrahl!“ Eine Salve von Wasserblasen spie Pliprin auf Snobilikat, sodass jenes nicht fähig war der Attacke ausweichen zu können. Der Wirbel der Blasen hielt die Katze in einem eisernen Griff. „Und jetzt angreifen mit Bohrschnabel!“ Pliprin rannte auf Snobilikat zu. Dieses richtete stolz wieder auf. Seine dominante Haltung gegenüber dem Wasser-Pokémon wurde nur allzu deutlich als Snobilikat seinen Schwanz in die Höhe streckte und seine Reißzähne entblößte. Ein Zeichen dafür, dass die anmutige Katzendame nicht daran dachte aufzugeben. „Spukball, mein Mädchen!“ Einen unheilvollen Spukball schleuderte Snobilikat auf Pliprin, der mit jener Attacke zusammenstieß. Eine schemenhafte Mauer erhob sich zwischen den Pokémon und trennte sie voneinander. Hikari hielt kurz inne und dachte angestrengt nach. Jene Art dieser Situation war ihr in einem ihrer vergangenen Wettbewerbe begegnet. Damals war sie so sehr überrascht, dass diese Attacke ihr zum Verhängnis geworden war. Sie hatte verloren. Doch nun kannte sie einen Ausweg! „Blubbstrahl, Pliprin!“ Entschlossen spie ihr Gefährte einen weiteren Blubbstrahl, der durch Pliprins besonderer Eigenart die Attacke vorzuführen, verstärkt wurde. Snobilikat knurrte verdrossen als ein weiteres Mal die herum wirbelnden Blasen sie in der Gewalt hatte. Benommen schüttelte sich die Katze und strauchelte einen Moment. „Unterschätze mich auch nicht.“, sagte Hikari lächelnd. Der feine Riss ihres Selbstbewusstsein, der Shinji bei ihr hinterlassen hatte, schien sich zu schließen. Kenta erwiderte das Lächeln bloß Schweigend, gab aber dennoch nicht auf. „Nochmals Dunkelklaue, Snobilikat!“ „Kontern mit Metallklaue!“ Von Hikaris Zuversicht erstärkt, stürmte Pliprin vor. Seine rechte Flosse weit nach vorne gestreckt und von einem Glänzen umgeben, prallten die Attacken aufeinander. Die Pokémon wurden von einer Druckwelle weggerissen und schlugen hart auf dem Boden auf. Zunächst reglos blieben sie liegen, beide waren dem Ende ihrer Kräfte nahe. Doch es war nur noch eine halbe Minute zu kämpfen. Die Zeit rannte Kenta und auch Hikari davon. „Pliprin! Steh auf!“, flehte Hikari mit zittriger Stimme. „Du schaffst das. Halt durch, Snobilikat!“, sprach Kenta ermutigend. Die Anfeuerungen ihrer Trainer hinterließ tatsächlich Wirkung. Pliprin und Snobilikat erhoben sich und gewannen die Auseinandersetzung mit der Schwerkraft. „Sehr gut.“, lobte Kenta. „Aquawelle!“ Hikari biss sich auf die Unterlippe. Nur noch eine Attacke konnte helfen, doch jene hatte Pliprin nur schwer unter mäßiger Kontrolle. Aber sie musste handeln! „Pliprin!“, holte Hikari mit ihrer Stimme laut aus. „Hydropumpe!“ Der Pinguin stieß einen kurzen, kämpferischen Schrei aus, ehe in seinem Schnabel eine Kugel, gefüllt mit Wasser, sich formte. Durch den massiven Druck des Wasserstrahls verlor Pliprin den Halt und drohte den Boden unter den Füßen zu verlieren. Doch der Hochdruck-Wasserstrahl bahnte sich seinen Weg, prallte auf die Aquawelle und beide Attacken schienen sich gegenseitig abzufangen. Dann aber drückte die Hydropumpe die Aquawelle auf Snobilikat zurück. Anschließend schleuderte der Wasserstrahl die Katzendame gegen die Wand und blieb regungslos liegen. „Ein grandioser Sieg für Hikari und Pliprin! In den letzten Sekunden haben sie den Kampf für sich entschieden!“, schrie Marilyn fröhlich. Hikari schaute Kenta an, der noch überrascht war über die unerwartete Wendung, lächelte sodann freundlich. Während Shuu und Haruka gemeinsam zur Bühne schritten, schwiegen sie nachdenklich. Vor dem dunkelroten Vorhang blieben sie stehen und warteten geduldig ab. Die Worte Marilyns drangen deutlich und klar in ihre Ohren, doch diese schienen Haruka in tiefe Gedanken zu stürzen. Besorgt warf Shuu Haruka einen kurzen Seitenblick zu und griff nach ihrer Hand. Diese drückte die Seine sanft, dann aber fiel auch schon der Vorhang zur Seite. „Viel Glück, Süße.“, wünschte Shuu grinsend. Haruka lächelte bloß. Dann traten sie aus dem Schatten und die Zuschauer begannen laut zu jubeln, so wie damals beim großen Festival als sie gemeinsam das Kampffeld betreten hatten. „Und hier liebe Zuschauer die Top-Koordinatoren Johtos! Begrüßt Haruka und Shuu!“, schrie die Moderatorin gegen die begeisterten Rufe des Publikums an. Mit gesenktem Blick nahmen die Jugendlichen ihre Plätze ein und schauten sich ein letztes Mal tief in die Augen. Dann verdrängten sie jegliche Zuneigung zueinander, die in einem Kampf nur hinderlich waren. „Glumanda, los!“ Mit einer fließenden Bewegung warf Shuu den Pokéball in die Höhe. Aus dem Licht formte sich eine reptilähnliche Kreatur, gewandt in orangeroten, harten Schuppen. Kampfeslustig flackerten die Augen der Echsendame auf. Haruka schloss besinnend die Augen und atmete tief durch, ehe sie zwischen ihren Fingern ein Pokéball nahm. „On Stage – Enekoro!“ Ein Katzenwesen, gewandt in einem beigefarbenen Fell, verließ in einem Funkenregen den Pokéball. Graziös landete Enekoro auf den Pfoten. Schon an unzähligen Wettbewerben war sie beteiligt gewesen und verzauberte das Publikum stets mit ihrem Charme. Enekoro war den Zuschauern nur in guter Erinnerung. Shuu war dies nur allzu bewusst. „Glumanda, Feuerwirbel!“ Flammen glimmten im Rachen der Echsendame auf. Als sie sodann stark genug waren um entfesselt zu werden, legte sich der Wirbel um Enekoros Körper. „Befreie dich! Dann Eisenschweif!“, konterte Haruka. Die geschmeidige Katze durchbrach den Feuerwirbel mit Leichtigkeit. Ein schwacher Glutregen umhüllte Enekoro als es in die Luft sprang und sein Schweif zu glühen begann. „Ausweichen und Drachenwut!“ Glumanda machte einen kurzen Ausfall, formte dann in seinem Maul einen blaufarbenen Energieball, der Enekoro davon stieß. „Und jetzt Schlitzer!“, rief Shuu selbstsicher. Haruka lächelte sanft. „Hättest du wohl gerne. Finte!“ Während Glumanda auf Enekoro zu rannte, verschwamm der Körper der Katze vor seinen Augen und tauchte unerwartet im Totenwinkel der Echse auf. Ein heftiger Schmerz durchzog Glumandas Flanke. „Gut gemacht, und jetzt Zuschuss!“ Shuu fluchte leise. Er hasste es, wenn sich Haruka auf ihr verdammtes Glück verließ. Diese Attacke wählte willkürlich ein Angriff von ihren Team-Pokémon. Doch welche? Dies war wohl dem blinden Zufall überlassen. Enekoro hob den Kopf. Eine unheilvolle, schwarze Kugel trat aus dem Maul des Pokémons hervor. Gelbe Blitze zuckten lebhaft und die Energie des Balles wurde in jeder Sekunde kraftvoller. Als diese nun ihre vollständige Kraft erlangt hatte, schleuderte Enekoro Psianas Blitzkanone auf Glumanda, welches von der Kugel erfasst und gegen eine Wand geschleudert wurde. Schwerfällig rappelte sich die Echsendame auf die Beine, keuchte leicht, aber es bedachte nicht aufzugeben. „Glumanda? Alles in Ordnung?“ Die Echsendame knurrte zur Antwort leise und spreizte angriffslustig die Krallen. „Gut. Auch eine Antwort. Flammenwurf!“ Zügelnde Flammen loderten auf und schossen als gebündelter Strahl auf Enekoro. Rasch erfolgte Harukas Gegenbefehl: „Ausweichen, dann Duplexhieb!“ Enekoro kräuselte die Lippen zu einem schelmischen Grinsen, dann wich sie flink aus, indem sie zur Seite sprang und auf Glumanda zu rannte. Kurz bevor beide Pokémon zusammen krachten, hieb Enekoro mit dem Schweif einige Male auf die Echse ein. „Pack es, Glumanda!“ Die Echsendame bekam Enekoros Hinterläufe zu fassen um sie schließlich ruckartig wegzuziehen. Hart fiel die Katze auf den Boden und blickte nun in das Angesicht Glumandas. Shuu fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Eine Geste, die sich in Harukas Gedächtnis geprägt hatte und nur Schlechtes mit ihr verband. „Drachenwut!“, sagte er gleichgültig. Ein freudiges Grinsen machte sich auf den Lippen der Echsendame breit, bevor ein schwaches Glimmen verriet, dass sich Energie anstaute und zu einer blauen Kugel sich formte. Enekoro schaute Hilfe suchend ihre Trainerin an, die fieberhaft nach einem Ausweg suchte. Schließlich rief sie: „Puste die Drachenwut mit Blizzard weg!“ Leichter Puderschnee sammelte sich im Rachen der Katze und wurde zu einem frostigen Eissturm, der die Drachenwut und auch Glumanda wegfegte. Rasch war Enekoro wieder auf den Pfoten und beobachtete die Echsendame als es mühsam auf die Füße kam. Glumanda zog die Lefzen hoch, sodass die kleinen Fangzähne sichtbar wurden. „Benutze deinen Flammenwurf!“ Glumanda legte den Kopf zurück und entfesselte einen glühenden Feuerstrahl, der auf Enekoro zu raste, welches er Attacke entgehen wollte, jedoch nicht mehr das Ausweichmanöver schaffte. Der Flammenwurf prallte auf ihre Brust. „Und jetzt Schlitzer!“ Entschlossen stürmte Glumanda vor und winkelte die blanke Kralle neben seinem Körper an. Enekoro richtete ihren Blick auf die Echsendame und wurde schwer getroffen. Die Kralle riss ihr eine schmale Wunde an der Schule auf. Sie blutete nicht stark, doch sie schmerzte bei jeder Bewegung, die Enekoro unternahm. Haruka musste also den Kampf so rasch wie möglich beenden um Enekoro zu schonen! „Zuschuss, Enekoro!“, befahl sie sodann. Nochmals setzte Haruka auf das Glück. Diesmal aber legte sich eine gelbe Färbung um Enekoros Gestalt, wie Wasser den Körper umschloss. Dann aber raste eine gelbliche Welle auf Glumanda und die Elektrizität floss durch ihren Körper. Geschwächt sank die Echsendame zu Boden, stützte sich bloß auf den Boden und keuchte schwer. Shuu verlor immer weiter an Punkte, bis diese nur noch auf ein Viertel zusammen geschrumpft war. Haruka hatte im Laufe des Gefechts ebenfalls erhebliche Punkteverluste einstecken müssen. Im Gegensatz zu Shuu, hatte Haruka die Gewalt über den Kampf und konnte so einen deutlichen Punkteverlust rechtzeitig vorbeugen. Sie hatte viel gelernt von ihrem einstigen Rivale und nun ihrem Freund. Doch dann ertönte ein schrilles Signal. Die Zeit war abgelaufen. Der Kampf vorbei. Und Haruka entschied diesen für sich! Sie hatte gegen ihren geliebten Rivalen gewonnen! Die Zuschauer applaudierten lautstark, sodass Marilyn mit ihrer Stimme gegen sie ankommen musste: „Die Zeit ist um und Haruka ist der Sieger dieses Kampfes!“ Haruka schaute zu Shuu, der sie zunächst überrascht ansah, dann aber zufrieden lächelte. Die Niederlagen gegen seine Freundin ärgerten ihn schon lange nicht mehr. Ihm wurde umso mehr bewusst, welch gute Koordinatorin sie geworden war. Der grünhaarige Koordinator und sein Glumanda verbeugten sich dankbar. Lobende Worte Mikuris ehrten Shuu, bevor er die Bühne verließ, gefolgt von Haruka. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)