Pokémon Quest [Buch 1] von xRajani (Das Erbe des Giratina) ================================================================================ Kapitel 39: Orden Nummer 3 -------------------------- Endlich hab ich ein neues Kapitel fertig. Yay! Hoffentlich gefällt es euch. Der Kampf war etwas schwierig. ôo Bitte Kommis :o 39. Kapitel Orden Nummer 3 Es war eine klare und kühle Nacht. Der Nebel kroch durch die Gassen und Straßen und verlieh der dunkel daliegenden Stadt etwas Unheimliches zu diesen Stunden. Der eisige Wind spielte mit den Gardinen des offenen Fensters und das Mondlicht tauchte den Raum in ein helles, sanftes Licht. Es war eine friedliche Nacht, aber nicht für Rika. Sie konnte einfach nicht in den Schlaf finden. Das Licht des Vollmonds war nicht der Grund für ihre innere Unruhe. Ihre Gedanken waren sehr aufgewühlt um die selige Ruhe finden zu können. Mit starrem Blick waren ihre Augen auf die Decke gerichtet. Das Mädchen seufzte schwer, dann wandte sie ihren Blick ab und schloss die Augen. Eine Weile harrte Rika aus, sich wünschend, dass bald der Schlaf über sie käme. Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Die quälenden Gedanken des Tages kehrten immer wieder zurück, legten sich wie ein dunkler Schatten um die Schwarzhaarige, die das Mädchen stets begleiteten. Rika setzte sich kurzerhand wieder auf und hielt einige Zeit inne, während ihre Blicke zum Fenster gerichtet waren. Der Mond… Er ließ Rika melancholisch werden. Schließlich schob das Mädchen die Bettdecke beiseite, schlüpfte in ihre Schuhe, und erhob sich schwungvoll. Leise und vorsichtig schlich Rika an Harukas Bett vorbei, auf deren Decke auch das kleine Lugia schlief. Doch das Kleine erwachte, was soeben noch friedlich geschlafen hatte. Ein fragender Laut entwich dem Pokémon und ließ Rika unwillkürlich zusammen zucken. Sie drehte den Kopf herum als sie das Geraschel der Decke vernahm. „Schlaf weiter, Lugia.“, sagte das Mädchen in gedämpfter Stimme. „Es ist alles in Ordnung.“ Einige Male blinzelte Lugia schlaftrunken, ehe es wieder den Kopf niederlegte und wenige Sekunden wieder im Traumland verschwunden war. Rika atmete tief durch, bevor sie sich auf die niedrige Fensterbank setzte und mit getrübten Blick hinunter auf die finstere Straße. Um diese späte Uhrzeit, es war nach Mitternacht, streiften nur wenige Menschen umher. Nachzügler, die noch keinen Schlafplatz gefunden hatten, oder einfach erst zur späten Stunde nach Hause taumelten. Durch den seichten Nebel wirkten diese Gestalten, die ziellos umher irrten, gespenstisch und unheilvoll. Rika fröstelte es bei ihrem Anblick, sie dachte an den Kampf mit dem Commander. Doch es kamen ihr wieder nur die Tränen in den Augen und schlang somit ihre Arme mehr um die Beine um ihr Gesicht zu verbergen. Sie schloss ihre Augen, versuchend sich von den Geistern der Vergangenheit loseisen. Wenige Augenblicke verweilte Rika bewegungslos, bis sie ihren Kopf hob. Ihre Augen waren auf die helle, volle Mondscheibe gerichtet. Warum? Warum fühlte sie sich so leer, so ausgedörrt? Wieso zweifelte sie plötzlich an sich selbst? Sie hatte ihr Selbstvertrauen wieder, seit langem hatte sie wieder den Mut gefasst ihre Vergangenheit ein für alle Mal aus ihrem Leben zu verbannen. Doch nun rissen alte, verheilte Wunden wieder auf, ließen Rika den ganzen Schmerz von neuem durchleben und dies löste Zweifel aus. Zweifel an sich selbst. Warum tat es bloß so weh? Einsamkeit griff nach ihrem Herzen. So einsam wie seit langem nicht mehr. Mit niemanden konnte sie diese Einsamkeit teilen, denn sie war immer auf sich selbst gestellt, alleine. Ihre Eltern bevorzugten nicht sie, sondern ihren Bruder Ryo. Ihr wurde die Liebe, die sich Rika immer gewünscht hatte, nie zuteil. Wäre sie vielleicht ein anderer Mensch, wenn ihre Eltern sie so geliebt hätten, wie sich es Rika in ihrer Kindheit immer herbeigesehnt hatte? Plötzlich schrak Rika aus ihren Gedanken hoch als eine kalte Schnauze sich auf ihre nackten Knie legte. Aufgewühlt blickte das Mädchen in die hellen Augen Hundemons. Rika strich mit den Fingern über die Stirn des Pokémons. Dieses schloss kurz die Augen und brummte friedlich. Rika lächelte. Wie dumm konnte sie bloß sein? Sie war nicht einsam. Im Gegenteil. Sie hatte Freunde. Freunde, die jederzeit für sie da waren. Und ihre Pokémon würden ihre Trainerin niemals im Stich lassen. Ihre Freunde und Pokémon waren ihre Familie. „Ich musste blöd gewesen sein, dass ich mich für einsam halte, nicht wahr?“, sagte Rika mit leiser Stimme. Der Schattenhund hob den Kopf und grollte bestimmend. Die Schwarzhaarige lächelte abermals und lehnte den Kopf gegen die Wand. Sie dachte wieder nach. Über die Geschehnisse des Tages. Dem Kampf mit der Maskierten, die genau wie ihre Mutter Relena genannt wurde. Hundemon knurrte mahnend und riss Rika aus ihrem Gedankenstrom. „Wir sollten uns nicht von der Vergangenheit beeindrucken lassen.“, sie schloss die Augen für einen kurzen Moment und schöpfte neue Kraft aus Hundemons Zuversicht und Beistand. „Wir haben einen Arenakampf zu gewinnen.“ „Wir haben euch bereits erwartet.“, grüßte Sumomo das Trio und Harukas Riolu, die soeben die Arena betraten. Rika aber nickte bloß wortlos. Ihre Gedanken waren bereits im Kampf. Weit weg von der Realität, dem Hier und Jetzt. Es war nicht üblich, dass man ihr diese Anspannung vor einem Kampf ansehen konnte. Das Mädchen war sonst gelassen, ruhig und ohne jegliche Furcht. Doch nun schnürte ihre Unruhe beinahe den Brustkorb ab. Ihr dritter Orden war in greifbarer Nähe. Sie war fest entschlossen diesen Kampf zu gewinnen! Sumomo, die junge Arenaleiterin Schleiedes, grinste. Den letzten, erregenden Kampf hatte sie zuvor mit Satoshi ausgefochten. Doch sie war der Überzeugung, das auch dieser Kampf großartig werden würde. Haruka und Shuu beobachteten gespannt die Begegnung von Sumomo und Rika. Sie fühlten regelrecht die Anspannung, die von beiden Trainerinnen ausging. Beide jagten Ziele hinterher, Sumomo musste die Würde ihrer Arena verteidigen und Rika? Das Mädchen hatte viele Absichten. Ihr größtes Ziel galt jedoch endlich ihren Bruder zu schlagen. „Na dann zeig mal, was in dir steckt.“, forderte die Rosahaarige auf, während sie einen Pokéball bereits zwischen den Fingern hielt. Rika lächelte verschlagen. „Dies hatte ich auch vor!“ Zeitgleich mit Sumomo beförderte die Mädchen ihre Pokébälle in die Luft aus denen sich die wagen Schatten ihrer Pokémon abzeichneten. Als dieses grelle Licht verloschen war, standen sich nun Frizelbliz und ein Meditie gegenüber. Rikas Elektrohündin war genauso gewillt diesen Kampf für sich zu entscheiden, wie ihre Trainerin. Aber auch zwischen Sumomo und ihrem Meditie bestand ein großes Band des Vertrauens. Nun hob der Schiedsrichter bei Beginn die Flaggen hoch. Ein Zeichen, das es losging. „Der Kampf zwischen der Arenaleiterin Sumomo und der Herausforderin Rika kann beginnen. Es dürfen drei Pokémon eingesetzt werden. Nur der Herausforderin ist es gestattet Pokémon zu wechseln.“ Mit einer raschen Bewegung läutete der Schiedsrichter nun das Gefecht ein. Rikas Nervosität schwand und ließ sich nicht den ersten Zug nehmen. „Frizelbliz! Wir beginnen mit Ruckzuckhieb!“ Sumomo aber war darauf vorbereitet. „Konfusion!“, entgegnete das Mädchen gelassen, während Meditie die Hände hob und Frizelbliz in die Luft empor hob als wäre diese bloß ein Fliegengewicht. „Und nun schenke Frizelbliz einen Freiflug!“ Durch Medities Psychokräfte wurde die Elektrohündin auf den Boden geschleudert. Rika fluchte. „Steh auf und Tackle!“ Das Pokémon schlug schlagartig die Augen wieder auf und rannte flink auf Meditie zu. Sumomo musste, um ihr Pokémon zu schützen, schnell etwas unternehmen! „Scanner!“ Eine seltsame Aura umfloss den Körper des Kampf Pokémons, die den Körper schützen sollte. Aber Rika grinste. Sie hatte solch eine Reaktion geradezu erwartet. „Zum Ruckzuckhieb übergehen.“ Frizelbliz beschleunigte ruckartig, anstatt Meditie anzugreifen, sprang es um das Pokémon herum. Verwirrt darüber fuhr Meditie verunsichert herum. Seine schützende Hülle löste sich wieder auf. Rika war amüsiert darüber, dass ihr Plan sichtlich aufging. Es war nun der Zeitpunkt eines Angriffes gekommen! „Frizelbliz, greif es jetzt an!“ Ihr Pokémon hielt inne, wandte sich geschmeidig zu Meditie um es kraftvoll zu rammen. Dieses wurde zurückgestoßen. „Mist.“, sagte Sumomo. „Ableithieb!“ Nachdem sich Meditie einigermaßen von dem harten Tackle wieder erholt hatte, erhob es seine Faust, die in ein grünliches Licht getaucht wurde. Frizelbliz spannte ihren Körper an. Ein leises Knurren entwich ihrer Kehle. Flink sprang das Kampf Pokémon über Frizelbliz, welches erstarrte und nicht fähig war sich zu bewegen. Mit einem festen Schlag beförderte Meditie die Elektrohündin gegen die Wand. Mühsam richtete sich Frizelbliz wieder auf. Schwache Funken aber zuckten an ihrem Körper, die das Pokémon zu lähmen schienen. „Konfusion, Meditie!“, befahl die Rosahaarige, die zunehmest selbstbewusster wurde. Abermals hüllte eine violettfarbene Aura Frizelbliz ein, die es über das gesamte Kampffeld beförderte. Doch nun war die Lähmung überwunden. „Gut gemacht, Frizelbliz.“, lobte Rika. „Nun setzte deinen Funkensprung ein!“ „Stopp es mit Konfusion wieder!“, konterte Sumomo rasch. Meditie folgte ihrer Anweisung. Bevor Frizelbliz genügend Energie geladen hatte, wurde es wieder in die Luft empor gehoben. Es zappelte wild umher, wollte sich von der unsichtbaren Energie befreien, die es umgab und unfähig machte zu handeln. Die Elektrohündin war erzürnt. Dies erkannte ihre Trainerin. „Frizelbliz, beruhige dich und setze Ladungsstoß frei!“, rief Rika bestimmend ihrem Pokémon zu. Beim Erklang von Rikas Stimme beruhigte sich Frizelbliz, ließ seinen Körper von seiner Elektrizität durchfluten, die wenige Augenblicke später wie ein polterndes Donnern auf den Anwender der Psychokraft niederfuhr. Meditie sank auf die Knie und löste dadurch den Einfluss von Konfusion. Frizelbliz schlug hart auf dem Boden auf, konnte sich aber wieder mühsam aufrichten. Beide Pokémon begannen keuchten erschöpft. Bevor Rika agierte, rief Sumomo: „Ableithieb, Meditie! Los!“ Doch sie unterschätzte die Schwarzhaarige. Diese ließ Frizelbliz nicht einfach untätig ins offene Messer laufen. „Ausweichen und Funkensprung!“ Die Elektrohündin reagierte blitzartig. Das Pokémon brach zur Seite aus, haarscharf entging es der Faust Meditie, welches nun irritiert seine Balance verlor. Diesen Fehler nutzte Frizelbliz schamlos für einen zielbewussten Angriff aus. Durch den Stoß wurde Meditie gegen die Wand geschleudert, an der es reglos liegen blieb. Frizelbliz hechelte abgekämpft. Doch der Sieg berauschte das Pokémon und ließ dessen Müdigkeit völlig in den Hintergrund treten. Sie war stolz auf sich selbst. Ob Rika es auch war? Sumomo hob den Pokéball, fing Meditie wieder in seinen Pokéball ein und blickte auf diesen herunter. „Du hast gut gekämpft, Meditie.“, sie steckte ihn schließlich fort und zückte einen weiteren Pokéball heraus. „Maschock!“ Aus dem grellen Lichtstrahl formte sich ein muskulöses, durchtrainiertes Pokémon an dessen Hüfte ein schwarz-goldfarbener Gürtel prangte. Es wirkte bereits jetzt mächtig, obwohl es seine Muskeln noch nicht gestrafft hatte. „Frizelbliz, nimm dich in Acht.“, mahnte die Schwarzhaarige, denn ihr war bewusst, dass die Reserven der Elektrohündin ausgezehrt waren. Sumomo wusste dies natürlich auch. „Karateschlag, Maschock!“ Dieses gehorchte, rannte auf Frizelbliz zu, während seine linke Hand vorstreckte. Duckend wollte sich die Elektrohündin vor dem Angriff schützen, wurde dennoch hart getroffen und wurde zurückgestoßen. „Und jetzt Kreuzhieb!“ Maschocks Arme leuchteten als es diese überkreuzte und brachte Frizelbliz in arger Bedrängnis. In die Enge getrieben, war ihr jede Möglichkeit zum Flüchten verwehrt. „Greif es weiter an!“, rief die Rosahaarige, während sie mit ihren Armen den bevorstehenden Angriff beschrieb. Maschock ging ihrem Befehl nach und schlug mehrere Male hemmungslos auf Frizelbliz ein. Ihre Beine erzitterten und konnten nicht mehr das eigene Körpergewicht tragen. Entkräftet fiel Frizelbliz zu Boden. „Du hast toll gekämpft. Deine Pause hast du dir verdient, Frizelbliz.“, mit diesen Worten aussprechend, verstaute Rika den Pokéball der Elektrohündin und brachte einen Neuen hervor. „Auf geht’s! Panzaeron!“ Aus dem Pokéball formend erschien der robuste Körper des Stahlvogels. Ein gellender Schrei zog sich über das Kampffeld, bevor seine Krallen auf den Boden aufsetzten. „Ein Flugtyp, hm?“, kam es von Sumomo. „Setz Durchbruch ein! Schnell!“ Maschock lief geschwind auf Panzaeron zu, dass soeben die scharfkantigen Flügel ausbreitete und sich in die Luft erhob. Maschocks glühender Armschlag ging ins Leere. Angestrengt hob es seinen Blick auf den imposanten Stahlvogel, der anmutig in der Luft schwebte. „Stahlflügel!“ Die grauen Schwingen wurden von einem metallischen Licht reflektiert, begleitet von einem weiteren Kreischen des Panzaerons. Eines Adlers gleich, stieß der Vogel von der Luft auf Maschock herab. Nur ein leichtes Streifen der Flügel genügte bereits um dem Kampf-Pokémon eine lange Wunde beizubringen. Mit einer geschmeidigen Drehung wiederholte Panzaeron diesen Angriff. Sumomo schloss für einen Moment die Augen. Nervosität ergriff sie, die sie rasch in den Griff bekommen musste. „Maschock! Setze Kreuzhieb ein!“ Maschock überkreuzte seine Arme abermals, stieß sich dann kraftvoll vom Boden ab um in Panzaerons Reichweite zu kommen. Das schwarzhaarige Mädchen war gelassener als ihre Gegnerin. „Agilität.“, sagte Rika ruhig. „Und dann Sternschauer!“ Gerade als Maschock zuschlagen wollte, verblasste Panzaerons Körper und tauchte hinter dem Pokémon wieder auf. Folglich öffnete der Vogel den Schnabel, schleuderte goldfarbene Sterne auf Maschocks Rücken, die es zu Boden stießen. Rasch war jedoch das Kampf-Pokémon wieder auferstanden. „Benutze deinen Stahlflügel, Panzaeron!“, rief Rika ihrem Vogel zu. „Durchbruch, Maschock!“, konterte Sumomo zeitgleich. Nochmals versuchte Panzaeron einen heftigen Treffer mit Stahlflügel landen. Diesmal entging Maschock aber keine einzelne Bewegung Panzaerons. Auch das Kampf-Pokémon riskierte einen Angriff. Doch es gestaltete sich schwieriger gegen einen fliegenden Gegner zu kämpfen, der obendrein noch sehr schnell war in seinen Bewegungsabläufen. Maschock aber wartete geduldig. Als dann ein Zusammenstoß beider Pokémon nicht mehr unumgänglich war, ließ Maschock seinen Arm auf Panzaerons Genick hinabschnellen. Der Stahlvogel kam unsanft auf dem Boden auf und krümmte sich vor Schmerz. Bedeutete dies das Ende? Leichtfertig aufgeben tat Panzaeron allerdings nicht. Es kämpfte bis zum bitteren Ende. Mühsam erhob sich der Stahlvogel, breitete seine Schwingen aus und kreischte entschlossen. Rika atmete tief durch, sie musste nun Panzaerons restliche Energie klug einsetzen. Es war ihre einzige Trumpfkarte – abgesehen von ihrem Teamleiter Hundemon, das vielleicht imstande wäre gegen die Kampf-Pokémon anzukommen. Aber dieser Einsatz war ihr zu heikel als blindlings in eine Niederlage zu rennen. „Maschock! Es ist am Ende!“, stachelte Sumomo ihr Pokémon auf, dass ebenfalls bereits schwer atmete. „Durchbruch!“ „Sternschauer, Panzaeron.“, rief die Schwarzhaarige. Scharfkantige Sterne blitzten auf als Panzaeron diese auf Maschock schmetterte. Dies nutzte der Stahlvogel aus um sich wieder in die Lüfte zu erheben. „Stahlflügel, schnell!“, brüllte Rika erregt. Panzaeron stürzte mit glühenden Schwingen auf Maschock herab, dass sich soeben vom Sternschauer befreit hatte und nun einen heftigen Volltreffer einstecken musste. Maschock sank geschlagen auf die Knie, sein Atem ging stoßweise. Seine Augen wirkten plötzlich seltsam starr, wie die eines Kriegers, der im Angesicht des Todes war. Dann geschah es. Es dauerte nur wenige Herzschläge bis es bäuchlings nieder fiel und regte sich nicht mehr. Erhaben stieß Panzaeron einen Schrei aus, der Haruka und Shuu einen Schauer über den Rücken jagte. Nachdem Sumomo Maschock in seinen Pokéball zurückgerufen hatte und für seine Dienste dankte. „Wenn du denkst ich gebe einfach so leichtfertig auf, hast du dich getäuscht, Rika! In der nächsten Runde werde ich nicht zimperlich mit dir umgehen.“ Rikas Gesicht verfinsterte sich, doch Sumomos Warnung berührte sie nicht. „Es ist Zeit für mein drittes und stärkstes Pokémon! Lucario, komm raus!“, rief die Arenaleiterin. Der Lichtstrahl des erscheinenden Pokémon bündelte sich und verwandelte sich ein lebendiges Wesen. Rika war bewusst, dass sich Sumomos wohl stärkster Gefährte vor ihr materialisierte und seine Gliedmaßen streckte. Es war bei bester Gesundheit und vollends ausgeruht – im Gegensatz zu Panzaeron. Doch Rika ließ sich durch diese Tatsache nicht entmutigen. Sie hatte Vertrauen, großes Vertrauen, in ihre Pokémon. „Bist du bereit, Panzeron?“, der Stahlvogel erwiderte ein einstimmiges Kreischen. „Gut, dann nochmals Stahlflügel!“ Abermals blitzten Panzaerons Schwingen grell auf, während dieses mit unglaublicher Geschwindigkeit auf Lucario zuraste. Das werwolfähnliche Pokémon regte keinen Muskel, keine Anzeichen von Furcht merkte man ihm an. Es wartete bloß geduldig auf den Befehl seiner Meisterin. „Benutz Metallklaue dagegen!“, konterte die Rosahaarige. „Und dann Auraspähre!“ Lucario trat einen Schritt vor, die weißen Zacken an seinen Händen formten sich zu gefährlich, gebogenen Krallen, die aufblitzten als Panzaerons Angriff leichtfertig abgeblockt wurde. Der Stahlvogel krachte mit geballter Wucht auf den Boden. Versuchend sich wieder aufzurichten, bohrte der stolze Vogel seine Klauen in den Boden. Eine azurblaue Energiekugel rauschte durch die Luft und streckte Panzaeron endgültig nieder. Riolu, das soeben noch neben Haruka saß und stumm den Kampf verfolgt hatte, war nun aufgesprungen. Der Kampf erregte das kleine Pokémon. Seine Nerven waren angespannt. Mit angehaltenem Atem beobachtete Riolu die fließenden Bewegungen Lucarios. Das Pokémon faszinierte ihn; den mühelosen Parierschlag gegen Panzaeron und dem nachfolgenden Angriff, der den Stahlvogel außer Gefecht setzte… Ob es ebenso geschickt und furchteinflößend stark werden würde? Rika war über die Niederlage ihres Pokémons nicht erzürnt. Es bestürzte sie bloß, dass sie Lucarios Kräfte falsch eingeschätzt hatte und es ein solch gefährlicher Gegner war. Und nun, in dieser verbliebenen Runde, würde entscheiden, wer siegreich aus dem Kampf hervorgehen würde. Das Mädchen wollte sich kein Urteil darüber verschaffen, wer dies sein würde. Dafür war der Ausgang des Kampfes viel zu ungewiss. Trotzdem zog sie mit ruhiger Gelassenheit nun einen weiteren Pokéball und warf ihn wortlos auf den Boden. Aus dem Lichtkegel formte sich die Gestalt von Rikas treuem Hundemon. Reglos starrte es auf seinen Kontrahent. Bloß sein Schweif zuckte lebhaft durch die Luft. Als dann Lucario seinen Körper zum Angriff bereit machte, entblößte Hundemon seine spitzen Fangzähne. „Lucario! Metallklaue!“, befahl Sumomo. Blitzschnell attackierte das Pokémon den Schattenhund, der sich ebenso rasch duckte. „Deinen Spukball!“, erwiderte Rika. Dunkles, unheilvolles Licht umspielte Hundemons Schnauze als dieses einen Schattenball heraufbeschwor, den der Schattenhund auf Lucarios Brust platzierte, sodass der Werwolf zurück gestoßen wurde. „Und jetzt Flammenwurf!“ Hundemon legte den Kopf in den Nacken, während ein glimmender Feuerstrahl aus seinem Maul sprang. „Knochenhatz, schnell!“, rief die Rosahaarige nervös. Zwischen Lucarios Pfoten erschien ein Energiestab, der zu rotieren begann und den Flammenwurf teilte. Unversehrt glitten die lodernden Flammen an Lucarios Körper hinweg und hinterließen keinerlei Brandspuren. Dann sprang Lucario mit einem geschmeidigen Satz vor Hundemon, hieb mit zwei Schlägen auf die Beine des Pokémons ein, aber der Schattenhund entging jeder Attacke mit wenigen Ausfallschritten. Knurrend verbiss sich Hundemon in den Knochenstab, und presste seinen Kiefer so fest zusammen, dass sich der Stab unter dem Druck auflöste. Alarmiert darüber sprang Lucario wieder auf seinen Standpunkt. „Ist das schon alles?“, fragte Rika grimmig. Sumomo lachte. „Noch lange nicht!“, antwortete das Mädchen. „Aurasphäre!“ Lucario erschuf einen Energieball, welcher ob der gebündelten Kraft erleuchtete. Hundemon konnte diesem Geschoss nicht ausweichen. Der Hund wurde nach hinten gestoßen und zog den Kopf reflexartig zurück, verharrte aber regungslos. Kein wütendes Knurren entwich seiner Kehle. Unerwartet neigte es wieder den Kopf zu Lucario als hätte die Aurasphäre niemals getroffen. Geschweige denn gespürt. „Was?!“, entfuhr es Sumomo, die zuvor der festen Überzeugung gewesen war, dass Hundemon diese Attacke nicht lange standhalten konnte. Hundemon kräuselte bloß belustigt die Lippen. Rika fuhr sich durch die Haare, schlug diese dann zurück und schaute die Arenaleiterin grinsend an. „Ausweichen und weglaufen ist nicht unsere Art…“, entgegnete die Schwarzhaarige. „Wir kämpfen jederzeit von Angesicht zu Angesicht!“ Der Schattenhund zog die Lefzen hoch, sodass sein Gebiss sichtbar wurde, begleitet von einem dominanten, boshaften Zähne fletschen. Sumomo überwand ihre Sprachlosigkeit. „Dann kann’s weitergehen!“, rief sie entschlossen. „Knochenhatz!“ Lucario preschte auf Hundemon zu, zwischen seinen Pfoten materialisierte sich der blaue Knochenstab, schwang ihn dann mit einem Schlachtruf über den Kopf und traf den Schattenhund an der rechten Schulter. Dieses wich grollend zurück. Nachfolgend rasten weitere Hiebe auf ihn zu, die allesamt auf die Beine zielten. Doch würde der Schattenhund niemals den gleichen Fehler zweimal begehen. „Hundemon, Flammenwurf!“ Aus dem Maul des Pokémons züngelte eine rötliche Flamme. Lucario versuchte dem heißen Feuerstrahl zu entgehen, aber das Geschoss traf direkt auf seine Flanke. Kurz ließ sich Lucario auf die Knie fallen, um nach Luft zu ringen. Rasch hatte sich der Werwolf einigermaßen erholt und erhob sich wieder. „Lucario, Aurasphäre!“, befahl Sumomo, während sie mit ihren Händen einen Kreis beschrieb, den Lucario nachahmte. In der Handfläche, der zusammen geführten Pfoten, schimmerte bläuliche Energie auf und formte sich dann zu einem Energieball heran. Die Kugel schoss zischend durch die Luft auf Hundemon zu. „Hundemon! Spukball dagegen!“ Die Schnauze des Schattenhunds wurde in dunkles, schattenartiges Licht getaucht als dann der unreine Ball vor seinem Maul sich formierte. Mit geballter Wucht prallten beide Attacken aufeinander, riefen eine erschütternde Explosion herbei, die das Kampffeld in einer schweren Staubwolke hüllte. Unerwartet hörte die Rosahaarige bloß, wie Rika ihrem Pokémon trotz der schlechten Sichtverhältnisse einen Befehl zum Angreifen gab. Die Wahrscheinlichkeit, das der Angriff ihr Pokémon treffen würde, war sehr gering. Und trotzdem ließ Rika solch Wagemut walten? Die Arenaleiterin war fasziniert über den Mut der Schwarzhaarigen. Doch ihr Zögern wurde unredlich bestraft – der Flammenwurf brach durch die Staubwolke hindurch und Lucario schrie vor Schmerz auf. Durch den Schrei ihres Pokémons zuckte Sumomo zusammen und ihre Aufmerksamkeit wurde auf das Kampfgeschehen gelenkt. Schweratmig stand Lucario auf den Beinen. Der Werwolf neigte den Kopf zu seiner Trainerin. Sein mahnender Blick riss sie aus ihrer Erstarrung. „Metallklaue!“ Lucario nickte, sprang mit überkreuzten Pfoten auf, während die Zacken auf dem Handrücken aufblitzten und zu scharfen, gebogenen Klauen sich formten. Diese ließ es auf Hundemon hinabschnellen, aber der Schattenhund duckte sich schützend. Sumomo Lippen wurden von einem Grinsen umspielt. Diese Tatsache merkte die Schwarzhaarige jedoch zu spät um auf diesen verräterischen Hinweis zu reagieren. „Kraftwelle!“, ertönte ihre Stimme schallend in der Kampfhalle. Unerwartet spürte Hundemon die Pfote Lucarios auf seiner Brust, die von einem gelblichen Licht umhüllt wurde, die den Schattenhund in einem weiten Bogen zurück katapultierte. Mit dem Kopf prallte Hundemon stöhend auf den Boden auf. „Und jetzt noch mal Metallklaue, Lucario! Es ist dir ausgeliefert!“ Hundemon begann wütend und aufgebracht zu knurren als Lucario plötzlich über ihm stand und seine leuchtenden Klauen präsentierte. Rika ballte ihre Faust und über ihre Lippen kam ein leiser Fluch. Ihre Ruhe, die während des Kampfes angewährt hatte, schwand und schwang in einen unendlichen Eifer um. „Finsteraura!“, schrie das Mädchen schon fast, vom Kampfgeschehen erregt. Um den Körper des Schattenhundes sammelte sich eine Aura schwarzer Energie, die das Pokémon umhüllte und eine geisterhafte Gestalt verlieh. Plötzlich schwärmte die finstere Energie in alle Himmelsrichtungen aus und riss Lucario von Hundemon fort. Erzürnt erhob sich der Schattenhund, auch wenn seine Energiereserven beinahe aufgebraucht waren. Lucario aber war reichlich geschwächt – seine Beine zitterten als es wieder aufstand um sich Hundemon entgegen zu stellen. „Lucario! Bist du in Ordnung?“, wollte Sumomo besorgt wissen, aber ihr Pokémon nickte bloß. „Flammenwurf, Hundemon! Los!“, rief die Schwarzhaarige ihrem Pokémon zu. Den Kopf in den Nacken legend, schmetterte der Schattenhund einen lodernden Flammenstrahl auf Lucario. „Mit Kraftwelle kontern!“ Der Werwolf ließ den Flammenwurf geradewegs auf sich zu kommen, machte einen Schritt nach vorne um den Strahl mit der Pfote aufzuhalten, die von einer funkelnden Aura umgeben wurde. Der Aufprall löste wieder eine Erschütterung aus, die sowohl Lucario als auch Hundemon zurückwarf. Doch Lucario konnte sich im letzten Moment abfangen, im Gegensatz zu Hundemon, der gegen die Wand geprallt war. „Hundemon!“, es vergingen einige Sekunden bis sich der Schattenhund regte. Dieser signalisierte mit einem kurzen Zunicken darauf seiner Trainerin, das es ihm gut ginge. Rika verstand und atmete tief durch. Beide Pokémon waren angeschlagen. Sie würden der Hitze des Gefechts nicht lange standhalten. Beide. Sowohl Lucario als auch Hundemon. „Smog, Hundemon!“ Das Pokémon verpestete die Luft mit einer dichten Giftwolke, die schwer über den Boden hing. Lucario aber blieb unversehrt. Das Gas verflüchtigte sich, ein geringer Teil haftete jedoch weiterhin unbemerkt an Lucarios Körper. Sumomo lachte. „Eine Giftattacke hat auf Lucario keine Wirkung. Hast du das vergessen?“, wollte die Arenaleiterin wissen. Rika lächelte hinterhältig. „Nein, wie könnte ich?“, entgegnete das Mädchen. Die Rosahaarige hielt inne, unsicher was Rika als nächstes vorhatte. „Hundemon, Spukball!“, befahl nun die Schwarzhaarige schließlich. „Lucario, setz eine Aurasphäre dagegen ein!“, konterte Sumomo, all die möglichen Fallen vergessend. Der Schattenball glimmte im Maul des Hundemon auf, während Lucario seine Arme zurückzog um darin einen azurblauen Energieball zu formen. Als die Geschosse aufeinander los rasten, schrie Rika plötzlich: „Und jetzt mit Flammenwurf verstärken!“ Der Schattenhund ließ eine übel riechende Stichflamme aus dem Maul züngeln, die auf den Spukball trafen und seine schwarze Färbung in eine rötlich glühende Kugel veränderte. Der Feuerschattenball prallte auf die Aurasphäre und drängte diese auf den Anwender zurück. Lucario wurde von seiner eigenen Attacke getroffen und nachfolgend von dem glühenden Schattenball. Die Wirkung traf vernichtender ein als ursprünglich gedacht, denn der Körper des Werwolfes wurde in grünliche Flammen gehüllt. Als diese dann verloschen waren, war Lucarios Körper von Brandwunden geziert. Erschöpft brach das Pokémon dann zusammen. „Lucario!“, rief Sumomo und fing ihr Pokémon, das das Bewusstsein verloren hatte, auf. Auch Rika trat zu Hundemon, das sich müde niedersetzte. Ihre Hand fuhr über den Kopf des Pokémons. „Du warst klasse. Deine Pause hast du dir verdient, Hundemon.“, lobte das Mädchen den Schattenhund. Riolu war fasziniert über die Intensität des Kampfes. Mit fiebrigem Eifer hatte das Kleine das Geschehen verfolgt. Die gesamte Zeit war der Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit stets Lucario gewesen. Riolu war begeistert über seine Schnelligkeit und Stärke. Und es wollte genauso werden, wie Lucario es war. „Riolu! Beruhig dich.“, mahnte Haruka, die die Begeisterung toleriert hatte. „Der Kampf ist vorüber.“ Als Riolu die Stimme seiner Trainerin hörte, neigte es den Kopf zu ihr. Seine Verspannung löste sich, nachdem es tief durchatmete. Nun ging Sumomo auf Rika zu, die sich folglich aufrichtete und Hundemon neben sie erhob als die Arenaleiterin vor ihnen stehen blieb. Die Schwarzhaarige merkte, wie Haruka und Shuu hinter ihr standen. Dann holte Sumomo den funkelnden Orden hervor und legte diesen auf Rikas Handfläche. „Mit Freuden übergebe ich dir, Rika, den Bergorden. Du hast Stärke und Mut erwiesen.“, sagte Sumomo feierlich. „Der Kampf war super.“ Rika lächelte, schloss ihre Hand und spürte das kühle Metall des Ordens. „Danke Sumomo. Du warst ebenfalls eine gute Gegnerin. Es hat Spaß gegen dich kämpfen.“ Anerkennend reichte Rika der Arenaleiterin die Hand als Zeichen der Freundschaft und der Hochachtung. Diese reichte ebenfalls Rika die Hand, dann richtete sie ihr Wort an das Trio: „Euer nächstes Ziel ist Weideburg. Dort findet ein Wettbewerb statt und auch dein nächster Orden wartet dort, Rika.“ Nachdem Shuu, Haruka und Shuu die Arena verlassen hatten, genossen sie die warmen Sonnenstrahlen, die auf ihre Wangen fielen. Der kühle Wind, der aus nördlicher Richtung kam, ließ die Blätter rauschen, die sich allmählich bunt färbten. Es war erst früher Vormittag. Und ein schöner noch dazu. Sumomo begleitete sie bis zum Stadttor. „Hier trennen sich unsere Wege.“, sagte das Mädchen. Haruka lächelte. „Und viel Glück bei euren Kämpfen.“, wünschte die Arenaleiterin. „Du auch.“, entgegnete der Grünhaarige. Rika schaute auf den Pokétch. „Es wird Zeit.“, meinte das Mädchen und blickte Sumomo an. „Wir werden dich sicherlich noch einmal besuchen und dann werden wir nochmals gegeneinander kämpfen.“, versprach das Mädchen, ehe sich Rika umwandte, gefolgt von Haruka und Shuu und gen Süden ging. Und hier nächstes Ziel hieß Weideburg! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)