Pokémon Quest [Buch 1] von xRajani (Das Erbe des Giratina) ================================================================================ Kapitel 29: Das Wichtigste auf der Welt --------------------------------------- 29. Kapitel Das Wichtigste auf der Welt Trostu war in der Tat nicht mehr weit gewesen. Am frühen Abend kamen sie im Pokémon Center an. Es war klein, im Vergleich zu dem Center in Herzhofen. Schließlich war Trostu nur ein kleines Dorf, umrandet von Wäldern und dem dahinter liegendem Kraterberggebirge. Da war ein großes Pokémon Center unnötig gewesen. Und obwohl es Abend war, herrschte es kaum Betrieb. Nur einzelne Trainer, die wohl auf der Durchreise waren, saßen im Wartezimmer neben der Eingangshalle. In Trostu gab es keine Arena. So hielten sich die Trainer im Dorf nicht lange auf und reisten in Richtung Nordosten. Im Pokémon Center war ruhig. Die wenigen Trainer, die sich in der Eingangshalle und im Wartezimmer aufhielten, schauten kurz die Neuankömmlinge an, wandten sich jedoch gleich wieder ihren vorherigen Beschäftigungen zu. Schwester Joy stand hinter dem Tresen und blätterte ein kleines Büchlein durch, indem sie die Notfälle notierte. Sie hob den Kopf als sie die Schritte des Trios auf den Fliesen hören konnte. Sofort ließ sie alles liegen, was sie in der Hand hatte. „Chaneira! Wir haben ein Notfall!“ Währenddessen wandte sich die junge Frau an die Trainer. „Was ist passiert?“, fragte sie. Nun begann Haruka von dem rücksichtslosen Trainer namens Dai zu erzählen, der Glumanda so schlecht behandelt hatte, dass es nun in einem sehr ernsten Zustand befand. „Wie schrecklich!“, sagte Schwester Joy und sah, wie ein rosafarbenes Pokémon mit einer Trage heran eilte. Behutsam legte Shuu die rotorange Echse darauf. Unerwartet befreite sich Rikas Hundemon aus seinem Pokéball. Es schwankte stark und kippte beinahe um, kurz bevor seine Trainerin es auffangen konnte. Mit den Fingerspitzen fuhr sie über Hundemons Verwundung an der Schulter. Diese war inzwischen rötlich gefärbt und angeschwollen. Außerdem schwitzte es leicht. „Verdammt. Ich habe Hundemons Verletzung völlig unterschätzt.“, fluchte Rika. Schwester Joy betrachtete den stark hechelnden Schattenhund und erkannte ebenfalls den Ernst. „Chaneira! Wir benötigen noch eine Trage!“ „Chan-Chaneira-eira!“, willigte das Pokémon ein und verschwand um eine Barre zu holen. Wenige Sekunden später kam Chaneira mit dem quietschenden Wagen. Rika grub ihre Arme unter Hundemon und erhob sich, mitsamt des Pokémons und legte es auf die Trage. Kurz strich sie über Hundemons Körper, der unnormal erhitzt war. Das Pokémon bekam diese Tatsache nicht mehr klar mit. Schwester Joy und ihre Assistentin Chaneira eilten in den Operationssaal, über dem nun rötlich eine Spritze erhellt wurde. Rika schaute Hundemon nach, in ihrem Inneren strafte sie sich für ihr Verhalten, das der Schattenhund so stark kämpfen musste. Sie fühlte sich schon fast wie jemand der seine Pokémon gänzlich zur Erschöpfung trieben. Genau wie Dai. Als Haruka dem Mädchen die Hand auf die Schulter legte, zuckte sie leicht zusammen. „Es wird schon wieder…“, wisperte Haruka. Rika hatte nicht das Bedürfnis auf Gesellschaft. Sie wollte alleine sein um sich selbst für den Zustand ihres Pokémons die Schuld zu geben. Shuu lachte leise. „Du hast wirklich ein hervorragendes Pokémon, Rika. Es kämpft für dich bis zum bitteren Ende, auch wenn es bedeutet, dass es sich in Gefahr bringt.“ Die Schwarzhaarige schaute Shuu schweigend an. Dieser ahnte, dass das Mädchen sich die Schuld gab. Aber sie war es nicht. Hundemon wollte Rika mit allen Mitteln beschützen. Der Schwarzhaarigen wurde dies klar, was Shuu damit ausdrücken wollte. Sie lächelte. Es verging einige Zeit. Erst eine Stunde, dann zwei und dann auch drei Stunden wartete das Trio vor dem Saal. Haruka merkte Rika und Shuu an, dass sie besorgt und nervös waren. Dagegen blieb die Braunhaarige gelassen. Sie kraulte Psiana, die sich auf ihrem Schoss bequem gemacht hatte. Die Lichtkatze genoss es in vollen Zügen. Als jedoch die Tür aufsprang und Schwester Joy erschien, erhob sich Haruka ruckartig und vergaß dabei Psiana. Die Lichtkatze landete verstört maunzend auf dem Boden und huschte in Sicherheit. Auch Shuu und Rika wandten sich sofort der jungen Krankenschwester zu. „Was ist mit den Pokémon?“, erkundigte sich Shuu. Schwester Joy lächelte. „Sie schlafen. Ich habe ihnen Medikamente gegeben, damit sie sich gesund schlafen können.“ Augenblicklich waren die Jugendlichen erleichtert diese Nachricht zu hören. Trotz des Zwischenfalls hatten sie es noch rechtzeitig ins Pokémon Center geschafft. „Können wir zu ihnen?“, fragte Haruka vorsichtig. Schwester Joy musterte Shuu, Rika und dann auch Haruka. Alle Drei sahen ziemlich erschöpft aus. „Ihr solltet jetzt schlafen gehen. Ihr seht sehr erschöpft aus.“ Haruka wollte schon protestieren als ein verschlafenes Gähnen sie einholte. Sie waren wirklich müde, nachdem sie vor Krypuk geflüchtet waren. Schließlich willigte das Trio ein und die Krankenschwester übergab ihnen ein Schlüssel, damit sie ihr Zimmer beziehen konnten. Es war wirklich schon sehr spät, vor Mitternacht war es bereits. Rika setzte sich auf das Bett, zog die Schuhe aus und merkte noch nicht einmal, wie der Kopf auf das Kissen fiel. So erging es auch Haruka und Shuu, die sich nicht Mal in ein Bett gekuschelt hatten. Beide schwebten in getrennten Betten in die Traumwelt… Ein gellender Dodrischrei riss Haruka und Shuu abrupt aus den Träumen. Dieser war so markerschütternd gewesen, dass Haruka vor Schreck beinahe aus dem Bett gefallen wäre. Schließlich quälten sie sich aus ihren Betten. Harukas Blick schweifte zu Rikas Schlafplatz der völlig leer war. Die Decke war bereits aufgeschlagen und ihre Sachen waren ebenfalls nicht mehr dort, wo das Mädchen sie am vorherigen Abend gelassen hatte. „Wo ist Rika?“, fragte die Braunhaarige, aber Shuu zuckte nur mit den Schultern. Rika war bereits früher aufgestanden. Sie hielt nichts davon so spät aufzustehen und somit den ganzen Tag zu verpennen. Nachdem beide nun zum Aufbruch bereit waren, verließen sie das Zimmer in Richtung Eingangshalle. Dort herrschte am frühen Vormittag schon reger Betrieb, es kamen einige Trainer in der Tür herein und Andere gingen hinaus. Haruka und Shuu hielten kurze Zeit inne und blickten suchend nach Rika um, die sie schließlich im Wartezimmer des Pokémon Centers entdeckten, zusammen mit ihrem Hundemon. Haruka und Shuu gingen zu ihr, woraufhin sie ihren Kopf hob. „Morgen.“, sagte sie und strich Hundemon weiter mit einer weichen Bürste über das kurze, dunkle Fell. Diese besondere Behandlung gefiel dem Schattenhund und genoss es gänzlich. „Wie ich sehe, geht es Hundemon wieder besser?“, stellte der Grünhaarige lächelnd fest. Das Mädchen nickte und legte nun die Bürste neben sich. Ernst blickte Rika ihre beiden Gefährten an. Hundemon folgte Rikas Bewegungen mit wachsamen Augen. „Glumanda geht es nicht gut.“, berichtete die Schwarzhaarige ihnen. „Seine Wunden beginnen zwar bereits abzuheilen, aber es ist psyisch angeschlagen.“ Shuu war in Gedanken besorgt um Glumanda. Die Ablehnung seines Trainers nahm ihn offenbar sehr mit. Es war überhaupt ein Wunder, das es trotzdem, nach allem was geschehen war, an ihm hing. Der Grünhaarige strich sich durch die Haare. „Wo ist Glumanda?“, wollte der Junge wissen, worauf Rika nun in die Richtung des Behandlungszimmers deutete, indem Hundemon und Glumanda zuvor gewesen waren. „Und wie geht es ihm?“ „Es schläft noch.“, erwiderte die Schwarzhaarige. „Es war zwischendurch mal wach, hat aber kaum etwas gefressen.“ Haruka und Shuu waren erfreut, dass es Glumanda wieder gut ging, aber die Sorge blieb. „Guten Morgen!“, begrüßte die rosahaarige Krankenschwester die Neuankömmlinge. Haruka lächelte Schwester Joy an. Shuu nickte ihr bloß zu. „Wie geht es Glumanda wirklich, Schwester Joy?“, wollte der Junge wissen. Schwester Joy blickte erst Haruka, dann den Grünhaarigen an. „Körperlich ist Glumanda wieder völlig in Ordnung.“, erzählte die Krankenschwester. „Der geistige Zustand Glumandas ist jedoch gestört. Es wird einige Zeit dauern bis es diese seelischen Wunden überstanden hat.“ Haruka und Shuu blieben nach der Diagnose Schwester Joys schweigsam. Es war schwierig ein verstörtes Pokémon zu beruhigen. Die Braunhaarige hatte diese Erfahrung schon einmal bereits gemacht, damals als sie in Blütenburg City im Pokémon Center arbeitete. Das Mädchen richtete ihre Augen auf die Krankenschwester. „Kann man etwas dagegen tun?“ Schwester Joy lächelte. „Glumanda braucht einen neuen Trainer, aber dazu muss es wieder Vertrauen können.“ Kaum hatte Schwester Joy ausgesprochen, kam ihre Assistentin Chaneira zu ihnen. Es teilte ihnen mit, dass Glumanda aufgewacht war. „Nun, Glumanda ist aufgewacht. Wollt ihr zu ihm?“ Das Trio nickte zustimmend und folgte nun der jungen Frau in Glumandas Krankenzimmer. Glumanda würdigte ihnen keines Blickes. Es starrte mit leerem Blick aus dem Fenster hinaus. Die Flamme an seiner Schwanzspitze loderte schwach, war aber in keinem bedenklichen Zustand. Die Flamme von Glumandas zeigte seine momentane Gefühlslage. Schwester Joy ließ Haruka, Shuu und Rika mit dem roten Feuerdrachen alleine, in der Hoffnung, das sie Glumandas Vertrauen gegenüber Menschen wieder erwachen ließen. Doch in der jetzigen Situation zeigte das seelisch angeschlagene Pokémon seine kalte Schulter. Haruka tastete sich vorsichtig vor, indem sie sich neben Glumanda niederließ. Das Pokémon registrierte diese Tatsache nebensächlich, ohne den Kopf zu ihr zu neigen. Auf die sanften und beruhigenden Worte des Mädchens reagierte das Pokémon nicht. Haruka biss sich auf die Unterlippe. Dies würde schwieriger werden als sie dachte! Und sie wagte einen unbedachten Annäherungsversuch und kassierte dafür einen schmerzhaften Krallenhieb. „Glu-manda manda Glu!“, fauchte das Pokémon warnend. Warum ließ dieses Menschenwesen es nicht einfach in Ruhe? Es wollte nicht bemitleidet werden! Niemals! Haruka blickte auf die oberflächliche Kratzspur auf ihrer Hand. Glumanda wollte ihr nicht wehtun, dass wusste sie, aber das Pokémon war geblendet vor Verwirrung und vor Schmerz. Das Mädchen wollte einen erneuten Versuch starten, doch Glumanda grollte leise und spreizte die Krallen – bereit für einen erneuten schmerzenden Angriff! Es machte ihr unmissverständlich klar, dass es alleine sein wollte und nichts auf die Gesellschaft von Menschen legte. Shuu legte Haruka die Hand auf die Schulter. „Es hat keinen Sinn. Noch nicht.“, flüsterte der Junge ihr zu. Haruka blickte Shuu trüb an, der ihr über die Wange strich. Er empfand genau wie Haruka, das Glumanda geholfen werden musste. „Es hat wirklich keinen Sinn Glumanda zu bedrängen.“, erklang Rikas vernünftige Stimme, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte. „Gib ihm Zeit, dann wird es von alleine kommen.“ Die Braunhaarige willigte zögernd ein. Rika und Shuu hatte Recht, es machte keinen Sinn Glumanda ihren Willen aufzuzwängen. Das Trio unternahm in den folgenden Stunden nichts. In ihren Gedanken waren sie bei Glumanda, das nun jedem Menschen misstraute. Sie hatten einfach keine Lust etwas zu unternehmen. Weiterreisen konnten sie nicht, ohne dem Wissen, was mit Glumanda geschehen würde. Schwester Joy beriet die Jugendlichen, wie man mit solch traumatisierten Pokémon umging. Shuu überließ diese Angelegenheit den beiden Mädchen einen Weg dafür zu befinden. So grübelten Haruka und Rika, wie sie Glumanda am Besten helfen konnten. Der Grünhaarige ging unterdessen zu Glumandas Krankenzimmer um nach ihm zu sehen. Er öffnete die Tür einen Spalt breit. Sogleich wehte ihm ein zügiger Windstoß ins Gesicht. Alarmiert riss der Junge die Tür auf und schaute sich im Zimmer um. Keine Spur von Glumanda! Sein Blick schweifte zum Fenster. Ein kleines Loch war dort eingebrannt, so groß, dass Glumanda hindurch passte. Shuu entdeckte vor dem Fenster die Fußspuren des Pokémons in der aufgeweichten Erde. Weit konnte es nicht sein! „Nachtara, ich brauche deine Hilfe!“, sagte Shuu zu seiner Nachtkatze, die vor ihm stand. „Du musst Glumanda finden.“ Nachtara verstand Shuu und nickte gehorsam. Es zwang sich durch das kleine Loch und rannte dann den Spuren nach. Shuu blickte Nachtara nach bis es aus seinem Blickfeld verschwunden war. Schließlich informierte der Grünhaarige Schwester Joy über das Verschwinden von Glumanda, bevor er zu den Mädchen zurückging. Diese warteten bereits auf ihn. „Da bist du ja!“, rief seine Freundin ihm zu. „Wir haben etwas, womit wir Glumanda aufheitern können.“ Haruka übersah Shuus ernste Miene. Rika dagegen nicht. „Was ist los?“, kam es von der Schwarzhaarigen. Erwartungsvoll richtete nun auch Haruka ihre Augen auf Shuu. „Glumanda ist verschwunden.“ „Was?!“, entfuhr es den beiden Mädchen. „Wir müssen den Fußspuren folgen!“, sagte Shuu im Hinausrennen aus dem Pokémon Center. Er zeigte den Mädchen Fährten in der Erde. „Vielleicht können wir Nachtara noch einholen!“, hoffte die Braunhaarige. Das Trio folgte den Fußstampfen, die sich teilweise mit Nachtaras Abdrücken überlagerten. Sie rannten bis sie schließlich zu einer Geröllwand ankamen. Von dort verliefen die Spuren an der Wand entlang. Die Fährten verblassten allmählich und machte es ihnen unmöglich ihnen noch zu folgen. „Hundemon, du musst Glumandas und Nachtaras Spuren finden.“ Das Schattenhund verstand seine Trainerin und suchte auf dem Boden nach den Gerüchen von den Pokémon. Nachtara rannte und rannte. Nur sein Geruchssinn zeigte ihm den Weg, den Glumanda gegangen war. An einer Weggabelung hielt die Schattenkatze kurz inne. Es schloss die Augen um seine Konzentration nur auf den Geruch zu legen. Der Geruch des Feuerdrachens wurde zwar intensiver, erschwerte jedoch Nachtara die rechte Richtung zu finden. Unerwartet zuckten die großen Ohren des Pokémons. Es nahm einen verzweifelten Schrei ganz in der Nähe wahr. Ob das Glumanda war? Nachtara überlegte nicht länger und folgte dem klagenden Ruf. Die Bäume und Büsche verschwanden mit der Zeit. Vor der Schattenkatze erstreckte sich nun eine hohe Felswand. Abermals erklang ein mutloser Schrei und Nachtaras scharfe Augen fixierten Glumanda… und ein Geowaz. Das kolossartige bedrohte das Feuer Pokémon, welches bereits kleinere Kratzer hatte. Da sich Geowaz durch Glumanda gestört fühlte, sprang es auf das wehrlose Pokémon zu. Doch Nachtara katapultierte sich flink in die Luft, der Schweif glühte auf und verpasste Geowaz einen kraftvollen Schlag mit Eisenschweif, der das Pokémon aus dem Gleichgewicht brachte. Schließlich konnte Geowaz seine Balance zurückgewinnen. Nachtara stellte sich schützend vor Glumanda und fauchte bedrohlich. Geowaz scherte sich nicht um die Drohgebärden der Schattenkatze und rannte auf den neuen Eindringling zu. Nachtara hob den Kopf, sammelte im Maul einen Spukball um diesen als Warnung vor die Füße des Kolosses zu werfen. Unbekümmert griff Geowaz nun Nachtara an. Dieses formte laut fauchend einen Hyperstrahl im Maul und feuerte diesen auf Geowaz herab. Durch die Druckwelle wurden ganze Felsbrocken zerstört und Geowaz wurde gegen die Felswand geschleudert. Daraufhin floh das Pokémon! Der Aufprall des Hyperstrahls war bis zu Haruka, Shuu und Rika hörbar gewesen. Sie waren vom Ort des Geschehens nicht mehr weit entfernt. Die Truppe hielt kurz inne. „Ein Hyperstrahl!“, rief Haruka. Shuu rang nach Luft. „Das war Nachtara!“, hauchte der Junge atemlos. Es stand fest, dass sich auch Glumanda bei Nachtara aufhielt. Die Trainer begriffen, dass die Pokémon in Gefahr sein mussten, wenn Nachtara einen Hyperstrahl entfesselte. Sie setzten die Verfolgungsjagd fort. Nachtara keuchte leicht. Der Staub vernebelte kurze Zeit die Sicht und erschwerte das Atmen. Erleichtert stellte die Schattenkatze jedoch fest, dass Geowaz anscheinend geflohen war. Es wandte sich nun zu Glumanda, das noch immer auf dem Boden lag. Es war von Staub bedeckt. „Tara Nachtara tara!“, sagte das schwarze Pokémon und stupste das Pokémon sanft an. Glumanda rührte sich nicht. Es wimmerte angstvoll. „Nach-Nachtara Tara Nachtara!“, versuchte das Pokémon das aufgebrachte Glumanda zu beruhigen. Dieses regte sich langsam und erhob sich. Es vergewisserte sich, ob die Gefahr vorüber war. Nachtara versuchte Glumanda zur Rückkehr ins Pokémon Center zu bewegen. Doch es weigerte sich. Es drehte der Schattenkatze den Rücken zu. Nachtara wollte Glumanda von einer erneuten Flucht abbringen, doch dieses spie eine schwache Glut vor Nachtaras Pfoten. Diesen Moment nutzte Glumanda um Wegzulaufen. Nachtara aber war der Feuerechse dicht auf den Fersen. Das Trio fand eine Schneise der Verwüstung vor. Ganze Felsbrocken waren zerstrümmert und kennzeichneten den Weg des Hyperstrahls. Von Nachtara und Glumanda fehlte jede Spur. Waren sie zu spät gekommen? „Verdammt. Wir haben sie verpasst.“, stieß Shuu einen leisen Fluch aus. In ihm wallte immer mehr die Sorge auf. Haruka ließ ihre Augen umher schweifen. „Wir müssen nach irgendwelchen Anhaltspunkten suchen.“, meinte das Mädchen. Rika schwieg. Der Schattenhund begann heftig anzubellen. „Hundemon hat eine Spur!“, rief die Schwarzhaarige Haruka und Shuu zu. Folglich deutete sie auf einen schmalen Pfad auf dem sich leichte Fußabdrücke hervorhoben. „Los, weiter!“, forderte die Braunhaarige die Truppe auf. Nachtara durchstrich das dichte Unterholz. Die Fellzeichnung war am Tag so sehr auffällig, dass einige wilde Pokémon flohen als sie das nachtschwarze Pokémon entdeckten. Doch die Schattenkatze empfand kein Hungergefühl, sodass diese Pokémon vor ihm Angst haben mussten. Das schwarze Pokémon hielt inne. Eine sanfte Brise trug den Geruch Glumandas an Nachtara heran. Die Echse war wieder geflohen, obwohl die Schattenkatze den Auftrag hatte Glumanda wohlbehalten zurück zu bringen. Was würde wohl Shuu sagen? Diese Gedanken abschüttelnd, konzentrierte sich das Unlicht Pokémon auf die Suche nach Glumanda. Es hielt sich ganz in der Nähe versteckt, dass spürte das Pokémon. Es war nur eine Frage der Zeit, das Nachtara es aufspürte… Auf leisen Pfoten setzte Nachtara die Suche fort, nur dem Geruch folgend. Plötzlich drehte der Wind und der eigene Geruch der Schattenkatze wurde fort geweht. Alarmiert wirbelte Nachtara herum als ein verräterisches Rascheln hinter ihm ertönte und Glumanda heraussprang um es zu Attackieren. Diese hinterhältigen List konnte die Nachtara gerade noch flink mit einem Sprung ausweichen. „Nachta-rra?“, kam es von der überraschten Katze, welches nun einem feindlich gesinnten Glumanda gegenüber stand. Wollte es etwa kämpfen? In der Verfassung, die Geowaz ihm erbracht hatte? Das war reiner Leichtsinn! Doch für Nachtara standen die Chancen auf einen erfolgreichen Sieg in den Sternen. Es war viel zu auffällig am Tag. Verdammt, warum war es denn nicht Nacht? Rasch war Glumanda hinter seinen Feind geschlichen. Jener wusste um diese Finte nicht Bescheid, da die Schattenkatze mit seinen Gedanken ganz woanders war. Nachdem es Glumandas Verschwinden bemerkte, sah es sich noch für einige Momente in seiner Umgebung um. Sie war still geworden. Wo war es? War es schon wieder geflohen? Wie aus dem Nichts kommend durchfuhr Nachtaras Körper ein stechender Schmerz. Wie ein Lähmungsmittel war dieser in seine Knochen gefahren. Es konnte sich nicht bewegen. Das wird sein Gegner ihm bezahlen! Nachtara blickte an seiner Schulter hinab. Eine schmale Wunde klaffte dort. Das leichte Blut floss dickflüssig an der Wunde entlang. Glumanda spreizte abermals die Krallen, bereit für einen weiteren vergleichbaren Angriff. Es wollte nicht einfach so aufgeben. Niemals! Nicht von einem verweichlichten Pokémon, das den Menschen gehorchte! Menschen brachten Verderben; Verderben und Unglück! Nie waren sie dankbar für eine erbrachte Tat! Was hat sein Trainer für es getan? Nichts! Und diesen Zorn musste Nachtara spüren! Ein rötliches Glimmen umgab Glumandas Maul und schließlich es entfachte einen grellen Feuerstrahl, den Nachtara mit Leichtigkeit auswich. Die Schattenkatze sprang in Höhe und rollte sich zusammen, dabei begann der Schweif silbern zu glänzen. So schnell wie die Katze auch war, spürte Glumanda, wie es gegen einen Baum knallte und einige Sekunden einfach liegen blieb. Nachtara stand über ihm. „Tarr~a!“ Die Krallen in die Erde schlagend, richtete sich die Feuerechse wieder auf. Es wankte leicht, fand jedoch rasch das Gleichgewicht wieder. Darauf gefasst, dass Glumanda wieder angreifen würde, spannte Nachtara die Muskeln in seinem Körper an. Eine kleine Flamme entsprang dem Maul des Feuerdrachens schließlich. Die Schattenkatze versuchte auszuweichen, dieser Versuch missglückte allerdings und Nachtara knallte hart mit dem Kopf auf eine Wurzel. Leichter Schwindel packte die Schattenkatze. „Man~da!“ Siegreich über Nachtara machte sich Glumanda davon, es scherte sich nicht darum, dass das Pokémon wehrlos dort liegen blieb. Es verabscheute Pokémon, die von Menschen versklavt wurden! Die Flucht stellte sich schwieriger dar als die Feuerechse gedacht hatte. Durch Nachtaras starken Eisenschweif pochten seine Beine vor Schmerz und erschwerten ihm den langen Lauf. Wohin es überhaupt lief, war ihm unklar. Die Bäume und Büsche sahen doch sowieso alle gleich aus… Da machte es keinen Unterschied wo es war. Doch Glumanda fühlte sich in der Wildnis einsam. Es vermisste die Gesellschaft eines gutmütigen Menschen. Schon lange nicht mehr war es wirklich glücklich gewesen. Niemand wollte die kleine Feuerechse. Es wurde stetig herumgeschubst, hatte nie einen Ort, den es ‚sein Zuhause’ bezeichnen konnte. Glumanda wurde nur enttäuscht, von all seinen Trainern. Warum sollte man also eine tiefe, innige Freundschaft zu einem Menschen aufbauen? Glumanda fühlte, wie eine kühle Brise über die glatte Reptilienhaut strich. Das Pokémon hob den Kopf und ließ seine Blicke umher schweifen. Es befand sich auf eine große Lichtung auf der ein kleines Haus stand, eingesäumt durch einen Zaun. In diesem Garten spielten einige Pokémon. Bei ihnen war eine ältere Dame; sie lachte und die Pokémon waren glücklich und zufrieden. Dieser Anblick verärgerte Glumanda. Die Pokémon waren eindeutig Sklaven der Menschen! Warum ließen sich die Pokémon so verweichlichen? Schließlich spürte die Feuerechse, wie die Menschenfrau ihn ansah, nachdem sie aufgestanden war. „Wen haben wir denn da?“, sprach diese mit einer sanften Stimme, die Glumanda die Gänsehaut über den Rücken fahren ließ. „Hast du dich verlaufen?“, kam es von ihr. Die Unbekannte streckte die Hand nach ihm aus, doch Glumanda wich leicht grollend zurück und spreizte die Krallen. Die Frau lächelte nur. „Hab ich dich erschreckt?“ Glumanda blickte die Frau unschlüssig an. Konnte man ihr trauen oder war sie genau wie alle anderen menschlichen Wesen? „Tarr~a!“, erklang es hinter der Feuerechse. Die Schattenkatze war Glumanda gefolgt, nachdem es sich einigermaßen wieder erholt hatte. Leicht war es dem Geruch gefolgt, den Glumanda verströmte. „Hast du noch einen Freund mitgebracht?“, fragte die Frau freundlich gesonnen und ging in Richtung des Hauses. „Na kommt, ihr seht hungrig aus. Na kommt schon!“ Glumanda sah kurz knurrend zu der Schattenkatze, die der Frau ebenso ratlos hinterher blickte, wie die Feuerechse es schließlich tat. Nachtara konnte jedoch deutlich spüren, dass die Alte ihnen nicht feindlich gesonnen war und folgte ihr letztendlich. „Glu~manda?“ Die Schattenkatze blickte den Feuerdrachen schweigend an, bevor es in das gemütliche Haus eintrat. Das zurückgebliebene Pokémon schaute hilflos um, rannte dann Nachtara jedoch hinterher. Das Trio der Trainer fand durch Hundemons Hilfe den Ort, wo sich Nachtara und Glumanda einen Kampf geliefert hatten. An den Bäumen waren einige Äste abgeknickt und dort an der Stelle wo Nachtara gelegen hatte, war die Erde noch aufgewühlt. Kurz berieten sich die Trainer, was sie nun tun sollten. Sie mussten die Pokémon unbedingt finden, bevor der Abend hereinbrach! Es war bereits Nachmittag und es sollte nicht mehr lange dauern bis der Abend hereinbrach. Sonst würde die Dunkelheit die Suche nur noch erschweren. Währenddessen suchte Hundemon nach weiteren Indizien für den Aufenthaltsort von beiden verschwundenen Pokémon. Es neigte den Kopf zu den Menschen, ein aufforderndes Bellen erklang aus der Kehle. Es wollte abermals, dass die Jugendlichen ihm folgten und deutete in mit der Schnauze in die besagte Richtung. Anschließend durchbrach der Schattenhund die Gebüsche und folgte stets seiner feinen Nase. Ab und an hielt Hundemon inne und streckte seine Schnauze gen Himmel. Die baumlose Lichtung erstreckte sich vor ihnen. Somit auch das Haus, was dort stand. Eine Brise wehte über das saftige Gras und ließ dieses bedächtig mitschwingen. Unschlüssig, was sie nun tun sollten, sahen sich Rika, Haruka und Shuu an. „Ob Nachtara und Glumanda hier Zuflucht gefunden haben?“, fragte die Braunhaarige ahnungslos. Die Schwarzhaarige zuckte nur mit den Schultern und ging näher zu dem Haus hin. Die Koordinatoren folgten dem Mädchen zögernd. Ob das eine so gute Idee war? Ob der Besitzer nicht verärgert sein würde, wenn sie sein Grundstück betreten würden? Just in diesem Moment schlug die Haustür zur Seite. Wie angewurzelt blieb das Trio stehen als die alte Dame zu ihnen blickte. Shuu schnippte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Entschuldigen Sie, wir suchen zwei entlaufende Pokémon…“ Weiter kam der Grünhaarige nicht. Neben der Frau erschien seine Schattenkatze. „Nachtara!“, rief der Junge erleichtert. Als das Pokémon seinen Trainer bemerkte, rannte es auf Shuu zu und schmiegte sich an seine Hand. „Gott sei Dank ist dir nichts passiert.“ Das schwarze Pokémon blickte ihn wissend an. „Nachta~rra tara!“ Die alte Dame lächelte freundlich. „Dann ist es also dein Pokémon?“ Shuu blickte kurz auf und nickte bloß. Auch Glumanda kam zum Vorschein und schaute zu, wie sich Trainer und Pokémon über das Wiedersehen freuten. Ein Hauch von Sehnsucht erfüllte die Feuerechse. Noch nie wurde es so zärtlich behandelt, wie Nachtara die Aufmerksamkeit seines Trainers genoss. Verächtlich wandte sich Glumanda um, doch da spürte es, wie Haruka auf ihm zugelaufen kam. „Glumanda! Wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht!“ Sorgen? Warum machte sich dieses Menschenwesen Sorgen um es? Es war doch so nutzlos. Warum sollten sich die Menschen ausgerechnet Sorgen um es machen? Das angesprochene Pokémon drehte sich schließlich um und schaute in die Augen des aufrichtigen Mädchens. Es war innerlich wie zerrissen. Sollte es ihr glauben? Hatten sich die Menschen wirklich Sorgen gemacht? Ehe Haruka eine Reaktion Glumandas bekam, mischte sich die alte Frau ein. „Wie ich gemerkt habe, ist Glumanda sehr misstrauisch gegenüber Menschen. Es ist euch weggelaufen.“ Shuu erhob sich und nahm Nachtara auf den Arm. „Sein Trainer hat es schlecht behandelt. So haben wir es aufgenommen.“ Die Grauhaarige blickte Glumanda einige Zeit an. „Verstehe… Na ja, kommt erstmal mit herein.“ Die Frau verschwand in ihrem Heim und bat mit einer freundlichen Geste die Jugendlichen und Glumanda in ihr Haus ein. Die Einrichtung war grazil und war dem Stil einer alten Frau angemessen. Die Möbel waren schon sehr alt, ungefähr 50 Jahre alt. An dem hellen Wohnzimmer schloss sich ein schöner Wintergarten an, der mit dem eigentlichen Garten verbunden war. Dort spielten einige Pokémon. Bei ihnen saß auch ein älterer Herr, sehr wahrscheinlich der Gatte von der unbekannten Dame. Die Frau trat in den überdachten Garten ein und holte von dort ein Ei, das eine schöne Musterung aufwies. Dieses Ei war nicht das einzige Ei, was die Frau besaß. Auf einem Regal befanden sich noch mehr Eier, die völlig verschieden waren in ihren Farben und Musterungen. Rika hatte sich kurz umgesehen. „Sind sie nicht die Pensionsleiterin?“, fragte die Schwarzhaarige. Die Angesprochene lächelte und nickte schließlich. „Genau. Mein Mann und ich nehmen die Pokémon von Trainern auf um sich um sie zu kümmern.“ Mit der Hand strich die Frau über die blaue Schale, die sich wunderbar kühl anfühlte. „Das Vertrauen zwischen Pokémon und Trainern ist besonders wichtig für ein friedliches Zusammenleben. Oft beginnt die tiefe Freundschaft, wenn man das Pokémon aufzieht seitdem es aus dem Ei schlüpft.“, begann die Frau zu erzählen, während es das Ei liebkoste. Glumanda lauschte der Frau aufmerksam. Die Stimme war wohltuend und lockte sein Interesse. „Doch wenn das tiefe Vertrauchen zerstört wird, wird es nur langsam wieder heilen diese seelische Wunde in dem Herzen des Pokémons. Versteht ihr, was ich meine? Glumanda ist enttäuscht, enttäuscht und wütend über die Menschen. Es fühlt sich verraten.“ Allmählich begriffen Haruka, Shuu und auch Rika, was in der Feuerechse vorgehen muss. Es legte kein Vertrauen mehr in die Menschen, so sehr, dass es schließlich an Hass zu grenzen schien. Dieses Wissen bestürzte die Jugendlichen natürlich, da sie selbst zu jedem einzelnen Pokémon eine besondere Bindung aufgebaut hatten. Haruka schielte kurz hinaus; das Sonnenlicht wurde allmählich schwächer. Es wurde Zeit, das sie gingen. „Vielen Dank, das sie Nachtara und Glumanda aufgenommen haben. Nun müssen wir zum Pokémon Center zurück.“ Die Frau namens Ema lächelte abermals. „Wollt ihr nicht zum Essen noch bleiben, bevor ihr zum Pokémon Center zurückgeht?“ Unsicher ob sie es wirklich tun sollten, blickten sich die Trainer unentschlossen an. „Warum nicht?“, sagte Rika schließlich. „Durch die Suche sind wir alle hungrig geworden. Proviant hatten wir ja auch nicht.“ So war es nun beschlossen. Haruka, Shuu und Rika blieben bei der alten Frau, die ihnen ein herrliches Abendessen zubereitete. Nicht nur die Trainer bekamen eine großzügige Portion, sondern auch die Pokémon. Ema war eine sehr fürsorgliche Frau, die mit Pokémon besonders gut umgehen konnte. Die Pokémon vertrauten ihr sofort und dieses Gefühl spürte auch Glumanda in sich zum ersten Mal wieder aufkeimen. Doch es bevorzugte sich etwas zurückzuziehen. Nur Shuus Nachtara duldete es in seiner Nähe. „Danke für das leckere Essen. Es war köstlich.“, lobte der Grünhaarige. Die Alte lächelte glücklich. „Danke, dass hört man doch gerne.“, sie erhob sich und begann das Geschirr zusammen zustellen. „Könnt ihr mit vielleicht beim Abwaschen behilflich sein?“, fragte der Mann der Frau. Rika und Shuu willigten hilfsbereit ein. Während Shuu und Rika Emas Ehemann beim Abwaschen halfen, ging Haruka zu Ema um ihr zu helfen. Psiana tapste neben ihr her. Die Frau beschäftigte sich mit den Pokémon Eiern. Jedes von ihnen bekam von Ema eine einzigartige Aufmerksamkeit. Sie schenkte den Eiern Hingabe und den Pokémon darin von Anfang an ein Gefühl der Geborgenheit. Haruka lächelte insgeheim. Sie wusste gut, wie man ein Ei behandelte, welche Fürsorglichkeit dann in einen aufkeimte. Schließlich war einst ihr Psiana aus dem Ei geschlüpft. Damals war es noch ein Evoli. „Haruka, mein Kind, setz dich doch zu mir.“, bat Ema, die Alte. Die Braunhaarige tat, wie geheißen und setzte sich neben die Dame. „Dieses Ei ist etwas ganz besonderes.“ Haruka blickte sie fragend an. Woher wusste sie das? „Ich habe es einfach im Gefühl…“, fügte sie hinzu. Das strahlend blaue Ei, welches noch schwarz umrandet war an der Spitze, machte nicht den Anschein, das es besonders wertvoll war, aber Haruka schenkte den Phantasien einer alten Frau Glauben. Jedes Ei war auf seine eigene Art kostbar. Harukas Lichtkatze legte ihre Pfoten auf die Knie ihrer Trainerin und blickte sie aus schwarzen Augen an. Das Mädchen strich Psiana sanft über die Stirn, was in der Lichtkatze ein gurgelndes Schnurren auslöste. „Du und dein Psiana habt eine starke Bindung zueinander, nicht wahr?“, merkte Ema an. Haruka nickte zustimmend. „Psiana ist vor einiger Zeit aus einem Ei geschlüpft. Damals war es noch ein Evoli.“ Ema rieb weiterhin über die Schale des Eies in ihren Armen. „Vertrauen ist das Wichtigste auf der Welt. Das gilt nicht nur zwischen Trainern und Pokémon, sondern auch unter Menschen.“ Die Braunhaarige schwieg. Die Worte der Alten machten sie nachdenklich. Sie klangen weise und verständnisvoll. Unrecht hatte Ema auf keinen Fall. Haruka wusste, dass sie sich auf Shuu immer verlassen konnte. Und auf Rika? Nun ja, Haruka kannte das geheimnisvolle Mädchen kaum. Doch sie wusste, dass man Rika vertrauen konnte. In diesem Moment erschien lugte Shuus Kopf durch die Tür. „Haruka? Wir wollen zum Pokémon Center zurück.“ Das Mädchen schreckte abrupt aus ihren Gedanken auf. Stumm schaute sie ihren Freund an, erhob sich dann und ging zu ihm. „Alles in Ordnung?“, fragte dieser. Die Feuerechse stand abseits von Haruka und Shuu; es beobachtete das Mädchen interessiert. Doch anstatt, dass Haruka ihm antwortete, drehte sie sich zu Ema herum. „Danke für alles!“ Die Frau lächelte still. Der nächste Tag begann müde und verschlafen. Das Trio war erst spät zum Center zurückgekehrt, da sie sich nochmals verlaufen hatten, dank Harukas nicht existierenden Orientierungssinnes. Beim Pokémon Center angekommen fielen sie nur noch erschöpft ins Bett. Nur Haruka blieb noch einige Zeit lang wach. Noch immer dachte sie über Emas Worte nach über das Wichtigste auf der Welt – Vertrauen. In der Eingangshalle kam Schwester Joy auf das Trio zugelaufen. Diese diskutieren momentan, was sie nun tun sollten. „Haruka?“, kam es von der Krankenschwester. Die Angesprochene wandte sich zu der jungen Frau. „Ja?“ Shuu und Rika verstummten ebenfalls als Schwester Joy dem Mädchen ein gläsernes Gefäß übergab. „Das kam heute Morgen im Pokémon Center an. Es ist für dich.“ In der Glaskuppel befand sich das blaue Ei aus der Pension. Es glänzte wunderschön. Ein Zeichen, das es gut gepflegt wurde. Haruka lächelte. Es war ein Geschenk. Ein Wunderbares. Welches Pokémon wohl schlüpfen mag? ~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)