Team 14 von abgemeldet (Mädels, Reichtum, Glück) ================================================================================ Kapitel 12: Das was übrig bleibt -------------------------------- Da das letzte Kapitel sehr lange gebraucht hat, hatte ich mir vorgenommen für dieses Kapitel etwas mehr Tempo zu machen... nicht, dass ich das hinkriege aber versuchen kann man es ja mal. -- Das was übrig bleibt Es gibt viele Arten, den Pfad des Shinobi zu beschreiten. Einige tun es mit blindem Gehorsam und totaler Loyalität, andere verbinden es mit dem Drang nach Freiheit und Abenteuer. Jeder Ninja hat seine eigene Vorstellung dessen, was der Weg des Shinobi bedeutet und genauso viele Ansichten wie es gibt, genauso viele Arten zu kämpfen gibt es. Für diese eine spezielle Kunoichi bedeutete der Pfad des Shinobi Kraft und Mut, nicht nur physischer Art, sondern auch sozialer und psychischer Art. Es bedeutet, für das an was man glaubt bereit sein zu kämpfen, aber dennoch auch den Mut zu haben, eine gewaltfreie Lösung zu finden. Und für sie bedeutete Kämpfen, im Einklang mit sich selbst zu sein, die Kunst des Taijutsu war eine Kunst wie die des Malens oder Musizierens. Es konnte wild und schnell sein, aber auch ruhig und langsam, aber es kam mehr auf die Kunst und die Perfektion an, denn als auf das Ergebnis. Viele würden ihr sicherlich nicht zustimmen, aber wie gesagt, es gibt viele Ansichten. Und Hyuuga Hinata erwartete auch nicht, dass man mit ihr überein stimmte. Für sie war Taijutsu wie Meditation. Es war für sie eine Art sich zu entspannen und deswegen waren die Übungen die sie vollführte, mehr eine Art Tai-Chi denn das, was man von einem Ninja erwartete. Sie bewegte sich wie in Zeitlupe, vollführte ohne jegliche Hast die Techniken der 'Sanften Faust' und kümmerte sich mehr darum, alles fließend und gleichmäßig zu tun, denn absolut perfekt oder schnell. Der ruhige, nur von wenigen Kerzen beleuchtete Dojo war in diesem Moment erfüllt von ihrer Präsenz und obwohl er bis auf sie verwaist war, wirkte er nicht leer. Im Gegenteil, sie war beinahe raumfüllend, eine erstaunliche Leistung für ein solches zierliches Mädchen. Ihre Augen waren geschlossen, weswegen sie auch nicht bemerkte, dass eine beinahe einsam wirkende Gestalt am Eingang des großen Raumes stand und sie beobachtete. Neji war verblüfft, seine Cousine an diesem Ort um diese Uhrzeit vorzufinden, er hatte gedacht sie würde bereits schlafen. Ein wenig fragend zog er eine Augenbraue hoch, während er zusah, wie sie sich scheinbar in Zeitlupe um die eigene Achse drehte und fast schon gemächlich die Arme nachzog um einen Angriff abzulenken, welchen nur sie sehen konnte. //Ihr Gleichgewichtssinn ist perfekt.//, murmelte er innerlich. //Ihre Bewegungen sind absolut fließend... aber schwach.// Er wusste, dass Grazie und Eleganz kein Ersatz für Effizienz waren. Und schon gar nicht dafür, den Willen zu haben das zu tun, was man eben tun muss. Sowohl im Kampf als auch im echten Leben. Sie war seine Cousine und auch gleichzeitig die Stammhalterin des Hauses, aber er wusste dass sie ihm den Dojo überlassen würde, wenn er sie darum bitten würde... oder er es einfach verlangt. Dies im Hinterkopf behaltend, räusperte er sich laut und gleichzeitig auch ungehalten. Augenblicklich schreckte Hinata aus ihrer Art Trance hoch und schaute unsicher zur Tür, wo sie den harten, kalten Blick ihres Cousins traf. „Oh... h-h-hallo N-Neji-San...“, sagte sie nervös und verbeugte sich höflich, während er nur eine Verbeugung andeutete. „I-Ich w-w-wusste nicht da-dass du d-d-den Dojo nu-nutz-en wollt-t-test...“ „Das würde ich aber gerne.“, antwortete er höflich aber bestimmt und schoss einen weiteren Blick der Verachtung in ihre Richtung. Es war erstaunlich, wie viel man nur mit Blicken sagen konnte, aber es war eine Kunst die er perfektioniert hatte. //Sie soll einmal diesen Clan führen... lächerlich.// „D-Dann...“ Sie zögerte kurz, ehe sie sagte: „N-Nun... i-ich b-bin gleich fer-fertig... kö-kö-könntest du s-so lange w-w-warten?“ Beinahe schon verärgert verdüsterte sich sein Blick, bevor er sprach. „Natürlich Hinata-Sama.“ Das Suffix an ihrem Namen war beinahe ein Fluch, so wie er es betonte, was seine Cousine beinahe aufschrecken ließ. „A-Aber... w-w-wenn e-es so wich-wicht-tig is-t...“, murmelte sie sofort beschwichtigend, ehe sie abbrach und den Blick abwand. Ohne ein weiteres Wort glitt sie herüber zu ihrer Jacke, welche sie auf einen kleinen Hocker gelegt hatte, nahm sich diese und quetschte sich dann an ihm vorbei aus dem Dojo, er machte ihr keinen Zentimeter Platz. - Als die Sonne am nächsten Tag über Konoha in Richtung Zenit kletterte, blinzelte ein braunhaariges Mädchen einige male, ehe sie die Decke über ihren Kopf zog. Sie bereute diese hastige Aktion, als sie dort ein unangenehmes Stecken spürte, wo ihre Wunden noch nicht ganz verheilt waren. „hgrmbl... schass morgn...“, knurrte sie und kuschelte sich tiefer in ihre Kissen, froh nicht aufstehen zu müssen. Aber gleichzeitig wusste sie auch, dass sie kaum noch schlafen konnte, nachdem sie wochenlang immer schon wesentlich früher wach gewesen war. Sie hatte sich einfach daran gewöhnt früh aufzustehen, so dass es ihr kaum noch möglich war, einfach mal ein Stündchen, oder auch zwei, länger liegen zu bleiben. Der Schlaf war vorherige Nacht spät gekommen, so dass sie trotz ihrer Müdigkeit nur einige wenige Stunden Schlaf bekommen hatte, ehe sie wieder aus Gewohnheit aufgewacht war. Ihr Nacken schmerzte, so als ob sie auf einem Stein geschlafen hatte, und ihre Gliedmaßen waren kraftlos, genau so, wie sie sich gefühlt hatte, als sie das erste mal nach dem Kampf gegen Dookeshi Hidoi erwacht war. „... mist...“, murmelte sie leise und rollte sich auf den Rücken, die Arme dabei einfach ausbreitend, so dass ihr rechter Arm nun halb über der Kante hing. Nun war sie wach, die üblen Erinnerungen an den Clown-Ninja in ihrem Kopf. Das brachte sie direkt zu der Frage, was sie an diesem Tag tun sollte. „Training... nein, darf ich nicht...“, dachte sie laut, während sie weiterhin ihre Decke anstarrte. Die Ärzte hatten gesagt, sie soll noch mindestens eine Woche nicht trainieren und es ruhig angehen, eine Tatsache welche sie beinahe wahnsinnig machte. „Hinata besuchen...“ Das wäre eine Möglichkeit, aber das Hyuuga-Mädchen hatte Dienst und außerdem spürte sie selber wenig Verlangen danach, irgend welchen anderen Weißaugen, wie Dodo und Yukio immer sagten, über den Weg zu laufen. //Weißaugen...// Womit sie auch schon bei den beiden Benutzern dieses Ausdruckes war, ihren beiden Teamkameraden. „... ich werd sie heute besuchen... Yukio sollte heute entlassen werden...“, kam es ihr über die Lippen. Aber sie fühlte sich unwohl dabei Dodo zu sehen, wissend was ihm geschehen war. Obwohl es sein Arm war und nicht ihrer, spürte sie einen Stich im Herzen beim Gedanken an die bösartige Wunde, welche seinen Arm beinahe abgetrennt hatte. Sie hatte es gesehen, auf dem Weg zurück nach Konoha, als sie von einem Rettungs-Chunin-Team getragen wurde. Sie hatten nicht gewagt die Waffe zu entfernen, in Angst die Verletzung nur noch zu verschlimmern, so dass Dodo mit einem großen Hackbeil in der Schulter auf einer Bahre gelegen hatte. „Was soll ich denn sagen?“, fragte sie sich selber, wissend dass sie keine befriedigende Antwort erhalten würde. „Hey Dodo, schön dich zu sehen, wie gehst dir? Schon das neueste gehört: du bist ein Krüppel.“ Humorlos lachte sie, ehe sie sich entschloss, doch aufzustehen. Mühsam kämpfte sie sich in eine sitzende Stellung und blickte direkt in den großen Spiegel auf der anderen Seite des Zimmers. Ein Geist schaute zurück. Wirre, braune Haare die viel zu zerzaust und unordentlich waren, dunkle Schatten unter den Augen, herunter hängende Mundwinkel und die Haltung einer alten Frau. „... ich brauch mehr Schlaf...“ Dies murmelnd kroch sie zurück unter die Laken, nur um erneut fest zu stellen, dass ihr der Schlaf verwehrt bleiben sollte. „Oh wow, nun liege ich hier für eine halbe Ewigkeit und starre meine Decke an...“, brummte sie mit einem Anflug von Galgenhumor. Sie überdachte noch einmal ob sie nicht doch aufstehen wollte, aber dann wiederum... hatte sie einfach keine Lust. - Von allen Genin in ganz Konoha, war Inuzuka Kiba einer der am meisten belächelte. Niemand nahm ihn wirklich ernst, trotz seiner Herkunft. Sein Clan gehörte zu einem der stärksten in Konoha, in sechster Folge hinter einigen anderen, noch älteren Familien. Seine Mutter war eine der besten, wenn nicht sogar die beste, Hunter-Nin des Dorfes, seine große Schwester dicht auf. Sein Vater gehörte zu den wenigen Shinobi, welche ohne familäre Unterstützung es bis in den Status als ANBU geschafft haben, bevor er getötet wurde, und seine Fähigkeiten waren ganz sicher überdurchschnittlich. Und genau das war das Problem. Er war nicht seine Mutter, seine Schwester oder sein Vater. Er war auch kein Genie wie Hyuuga Neji oder Uchiha Sasuke, er war keine verfluchte Existenz wie Uzumaki Naruto und er war kein intelligenter Überflieger wie Haruno Haruno. Er war einfach Kiba. In einem Alter, in welchem seine Mutter bereits zwei Jahre Chunin war und seine Schwester bereits bei ANBU in Ausbildung war, war er noch ein Genin. Seine Schwester war ein Genie im Umgang mit Ninja-Hunden, er hatte nur Akamaru. Und während andere Familienmitglieder bereits geheime Techniken beherrschten, beherrschte er lediglich die simpelsten der Familientechniken. Trotz seiner definitiven Begabung und überdurchschnittlich guten Fähigkeiten, war er eben im Vergleich zu den anderen seiner Familie eher unterdurchschnittlich. Wenn andere Shinobi ihn sahen, verglichen sie ihn automatisch mit seiner Mutter, seiner Schwester oder seinem Vater, auch wenn sie es nicht wollten. Er wusste das. Ihm war absolut bewusst, dass er für die meisten eben doch nur 'Hanas kleiner Bruder' oder 'Der jüngste Inuzuka' war, auch wenn es ihm überhaupt nicht passte. Und er wollte das ändern. Frustriert schlug er mit seiner Faust gegen den schon sehr angeschlagenen, beschädigten Baum, allerdings tat er das so schwach, dass er sich nicht wirklich weh tat, nur ein wenig. Dann lehnte er sich mit dem Kopf voran gegen das Holz und stöhnte einmal entnervt. Zwei oder drei Meter hinter ihm saß Akamaru und wartete darauf, dass sein Herrchen sich wieder beruhigte und bereit war, weiter zu trainieren. Ihm persönlich machte das einen wahnsinnigen Spaß, sich in eine Kopie von Herrchen zu verwandeln, dann zu springen und die ganze Zeit rum zu drehen und rum zu drehen und rum zu drehen, wobei sie Sachen kaputt machen. Nicht verstehend, warum Herrchen so wütend war, wartete er einfach ab um weiter zu machen. Doch er wartete eine ganze Weile und da Akamaru ja doch eben ein Hund war, ein sehr intelligenter Hund aber dennoch ein Hund, war seine Geduldsspanne nicht so ausgeprägt, wie die von einigen Menschen. Ungeduldig erhob er sich wieder aus seiner sitzenden Position, trottete zu Herrchen und stubste ihn mit der Schnauze an. „... gleich Akamaru, ich bin sofort da.“, murmelte dieser zu ihm und stieß erneut einen tiefen Seufzer aus. Warum war Herrchen so deprimiert? Er war satt, hatte genug getrunken, war unverletzt und seit Stunden spielten sie dieses tolle spiel mit dem Drehen, Gatsuga heißt das hatte Herrchen gesagt. Also warum war er so traurig? Immer noch ungeduldig, stubste er ihn erneut an und zog leicht an seinem Hosenbein, worauf Kiba ihn ansah und leicht lächelte. „Ja, ist ja gut.“, meinte er nickend, ehe er sich vom Baum abstieß und umdrehte. „Also gut, hast mich überzeugt, wir machen weiter.“ Zufrieden nickte Akamaru und jappste vor Freude, bevor er voller neuer Energie wieder auf seine Position lief. Herrchen schien auch wieder Spaß zu haben, auf jedenfall lächelte er wieder. „Eh, Akamaru?“, sagte Herrchen unvermittelt, während er langsam auf ihn zu kam. Der Angesprochene legte den Kopf leicht schief und jappste fragend, was sein Äquivalent für ein 'Ja?' war. „Wir sind auch auch ohne die Hilfe von Sensei gut, oder?“, meinte Herrchen dann. Er stellte sich neben Akamaru und grinste wieder zuversichtlich, worüber er sich auch einmal freute wusste Akamaru nicht so genau. Aber dann wieder grinste Herrchen sowieso oft, obwohl ihm eigentlich nicht danach war, er tat oft stärker als er war. Der kleine Hund bellte etwas, etwas das Kiba vermittelte, dass er wissen wollte welchen Sensei er meint. Früher gab es ja nur einen Sensei, das war der braunhaarige Mensch mit der Narbe, ein netter Kerl der Herrchen aber mehr als einmal ausgeschimpft hatte. Dann war da das Menschenweibchen, das meistens Sensei war, er sah sie fast als Frauchen an, so oft war sie da und hatte auch oft ein Leckerlie für ihn. Und dann gab es den komisch riechenden Sensei, der große Kerl mit weißem Fell auf dem Kopf. Für Akamaru waren sie alle einfach Sensei, weswegen er nicht wusste, welchen davon Herrchen nun genau meinte. Kiba blinzelte einmal, dann noch einmal, was bei ihm ein Anzeichen dafür war, dass er nachdachte. Er trainierte hier alleine mit Akamaru, weil Kurenai-Sensei ihnen die Woche frei gegeben hatte und sie selber irgend etwas anderes tat, was genau wusste der junge Inuzuka nicht genau, aber es war ihm auch egal. Aber ihm war gar nicht in den Sinn gekommen, dass es noch andere Shinobi gab welche ihm vielleicht helfen konnten. Iruka-Sensei war zwar in der Akademie beschäftigt, aber Ohzora-Sensei hatte ja selber scheinbar ebenfalls frei. „Danke Akamaru.“, meinte er dann grinsend, einen Entschluss fassend. - Sanft wurde eine Tür aufgeschoben und eine zierliche Gestalt trat in das Krankenzimmer ein. Die braunen Haare waren zu einem langen Zopf gebunden und die Kleidung war durchgehend dunkel, was bei ihr ganz normal war. Es war ihr nicht einmal in den Sinn gekommen, etwas anderes anzuziehen, es war für sie zur zweiten Natur geworden diese Kleidung zu tragen. Yukio sah von seinem Videospiel auf und deutete ein Lächeln an, ehe er das Spiel ausschaltete, er speicherte nicht einmal. „Hey.“, brummte er zur Begrüßung. „Hey.“, gab Ai schüchtern zurück und lächelte ein wenig unsicher, nicht wissend was sie nun sagen sollte. Es war ihr sehr, sehr schwer gefallen dieses Krankenhaus auch nur wieder zu betreten, das Gebäude in dem ihre beiden besten Freunde lagen, einer von ihnen schwer verwundet und für sein Leben gezeichet. Sie hatte beinahe eine Stunde vor der Tür gestanden und den kleinen Präsentkorb in ihren Händen immer wieder nervös hin und her gerollt. Mehrmals wäre sie beinahe einfach wieder gegangen, riss sich dann aber doch jedes mal wieder zusammen. Sie spürte den stummen, abwartenden Blick von Yukio, welcher auf etwas zu warten schien. Er war nie der beste Gesprächspartner gewesen, die meisten Äußerungen musste man ihm praktisch aus der Nase ziehen, er war in der Hinsicht oft sogar noch schlimmer als Shino, welcher zumindest nicht so sarkastisch war. Kurz sah sie zu Dodo, welcher in dem Bett hinter dem von Yukio lag, friedlich schlafend. Sie schluckte schwer, als ihr Blick auf den großen Verband fiel, welcher seine Schulter bedeckte. Sofort wand sie den Blick wieder ab, nicht willens sich nun mit dieser Situation aus einander zu setzen. „Ähm...“, brachte sie schließlich, nach ungezählten Minuten der unangenehmen Stille, heraus. „Also... ich hab euch ein bisschen was mitgebracht.“ Es war beinahe ein Flüstern das sie murmelte, kaum lauter als das Rauschen des Windes vor dem halb offenen Fenster. „Ich hoffe ihr mögt es.“ „Bestimmt.“, antwortete ihr kurzhaariger Teamkamerad, dabei leicht lächelnd. Er klang ungewöhnlich sanft, fast friedlich, wie ein sehr ausgeschlafener und rundum zufriedener Mann. Ai war nicht sicher was sie hier sollte, aber es fühlte sich richtig an hier zu sein. Nicht gut, aber richtig. Sie rief sich in Erinnerung, dass es für Dodo viel schlimmer sein musste als für sie, zehntausend mal schlimmer, und sie hatte ihm gefälligst beizustehen. Er war ein Freund, ein guter sogar. Es dauerte fast zwei Stunden, bevor sie das Zimmer wieder verließ, wesentlich erleichterter. Beinahe hätte sie grinsen können, aber nur beinahe. In der ganzen Zeit war Dodo nicht aufgewacht, so dass es nur sie und Yukio gewesen waren, ein Umstand für den sie innerlich ein wenig dankbar war. Die beiden haben sich die Zeit vertrieben mit ein wenig reden, wobei eher sie redete und er gelegentlich etwas sagte, über belanglose Dinge welche nichts mit Missionen, Verletzungen oder Clowns zu tun hatten, bevor sie schließlich von einer Schwester gebeten wurde zu gehen. Das Gespräch war langsam gewesen mit vielen Pausen welche gefüllt waren von Stille, warten und dem Wissen, dass der andere einfach da war. Es fühlte sich gut an, den anderen zu haben, zu wissen dass jemand da war, der einen verstand und das gleiche durchmachte. Geteiltes Leid ist manchmal eben wirklich halbes Leid, das wusste sie nun. Erleichtert machte sie sich auf den Weg zum Ausgang, darüber nachdenkend, womit sie den restlichen Tag verbringen sollte. Für Training war sie einfach nicht in Stimmung und Hinata hatte sicherlich besseres zu tun, als mit ihr herum zu hängen. Als sie ein Zimmer passierte, dessen Tür geschlossen war, hörte sie ein lautes 'YOSH!'. Augenblicklich lächelte sie erfreut und wusste nun, was sie mit dem Rest des Tages machen würde. Besser gelaunt schob sie die Tür auf und sah Lee, wie er sich gerade in seinen geliebten Anzug zwängte. Das heißt, seine Beine waren schon drin, während sein Oberkörper noch frei war, so dass sie einen guten Blick auf seinen durchtrainierten Bauch, seine muskulöse Brust und seine starken Arme erhaschte. Ein leichter Schweißfilm überzog seine gebräunte, glatte Haut, wahrscheinlich wegen den hohen Temperaturen an diesem Tag, und ließ ihn wirken, wie eine antike Heldenstatue, welche durch Magie zum Leben erweckt wurde. Knallrot im Gesicht schob sie die Tür wieder zu. - Ein zögerliches, unsicheres Klopfen dröhnte durch die unaufgeräumte Wohnung. Müde machte Mugen ein Auge auf. Dann schloss er es wieder, weder willens noch in der Lage sich zu erheben, jedenfalls fühlte er sich dazu nicht in der Lage. Und da er nicht aufstehen konnte, konnte er auch nicht die Tür aufmachen. Ergo, er konnte das Klopfen ebenso gut ignorieren. Eine Weile blieb es still und nur rhythmisches Schnarchen erfüllte den unaufgeräumten, nach wilder Nacht riechendem Raum. Irritiert horchte er erneut auf. Schnarchen? Wieso schnarcht da jemand? Er grübelte. Zunächst prüfte er, ob er es selber war der schnarchte, war ja nahe liegend. Aber da er wach war, zumindest war er sich dessen sicher, konnte nicht er es sein der schnarchte. Also war die Meisterfrage, warum lag noch jemand anderes als nur er in seinem Bett und schnarchte? Sein Bett? Er stoppte in seinen Gedanken. War dies überhaupt sein Bett? Sich dessen nicht sicher, entschied er sich schweren Herzens, doch erneut die Augen zu öffnen. Er dankte allen Göttern die er kannte, dass das Licht gedämpft war, so dass seine Schmerzen in den Augen in Maßen blieben. Erneut klopfte es, diesmal energischer. „Jaja...“, murmelte der Mann, welcher sich wie Anfang Achtzig fühlte, und zwang sich hoch. Sein Rücken schmerzte, seine Gliedmaßen fühlten sich an wie von Dolchen durchbohrt und sein Kopf dröhnte. Dann fiel ihm wieder ein, dass er nachprüfen wollte ob dies seine Wohnung sei. Ein schneller Blick verriet ihm, dass es der Fall war, er sich also in seinem eigenen Domizil befand, eine Tatsache die ihn beruhigte. Er erkannte den Geruch von alter Wäsche, einem Mülleimer den er längst hätte ausleeren müssen und den unterschwelligen Duft von Alkohol. Nach einem bestimmten Punkt am vorigen Abend wurde alles ein wenig schwammig, so dass er sich momentan nicht aller Sache bewusst war. Wieder ein energisches Klopfen, unterstützt von einem Bellen und einem gerufenen: „Hey Säufer, mach auf!!“ Bevor er dies tat, fiel ihm ein, dass noch jemand in seinem Bett lag. Vorsichtshalber blickte er neben sich und erblickte dort eine andere Gestalt, welche in die kuschelige Decke seines Bettes eingewickelt war. Er sah lange, schwarze Haare und unter der Decke lugte ein glattes, schlankes Bein heraus. Erleichtert atmete er aus und nahm zur Feier des Momentes einen Schluck aus einer kleinen Flasche, welche direkt neben der Bett stand. Jedenfalls wollte er das, aber sie war leer. „Ich weiß dass du da bist, mach auf!!!“, rief die Stimme von draußen und wieder klopfte es energisch, diesmal noch fordernder. Ohne sich die Mühe zu machen dabei irgendwelche bemerkenswerte Geschwindigkeit an den Tag zu legen, drehte Mugen den Kopf Richtung Tür. Wer war das? Kiba hieß der Bengel mit dem Hund, oder? Ja, Kiba, genau. Was könnte der von ihm wollen, noch dazu zu so einer unchristlichen Zeit am frühen Morgen um... Ein kurzer Blick verriet ihm, dass es halb Drei Nachmittags war. Zum viertem mal klopfte es und diesmal entschied sich der verkaterte Jounin, doch endlich sich zu erheben. Knochen knackten und Gelenke protestierten, wurden aber ignoriert. Ein Shirt überstreifend tappste Mugen Ohzora zur Tür, dabei immer einen Schritt nach dem anderen machend. Endlich hatte er die Tür erreicht und mit einem unmotivierten, eingeübten Griff drehte er die Klinke herum. Bösartiges Sonnenlicht griff seine Augen an und zwang ihn, seine Augenlider zu schließen, bevor er sie mit einem Arm abschirmte. Übelkeit stieg in ihm hoch und sein Kopf fühlte sich an, als würde eine Rockband ein Live-Konzert darin geben. „Hat ja lang genug gedauert.“, knurrte der kurz geratene Genin und sah ihn mit einem Gesicht an, welches von Abscheu, Ekel, Übelkeit und Ungedulg geprägt war. „Hmmm... was...?“, brachte der so eben erst Aufgestandene mühsam hervor, wobei er sich am Türrahmen abstützte. „Heh.“, machte Kiba arrogant und verschränkte die Arme. Er hielt nicht viel von der manchmal geschwollenen Aussprache von Shino oder dem herum Gestotter und überladener Höflichkeit von Hinata, er bevorzugte es direkt zum Punkt zu kommen. Also sprach er direkt aus, was er wollte: „Trainier mich.“ Mugen zog eine Augenbraue hoch. „Hast du... nicht ne gute... ähm... Sensei?“ „Doch, aber die hat zu tun.“, antwortete der junge Inuzuka. „Also, geh duschen, zieh dich an und komm mit.“ Ohzora blinzelte einmal, dann zweimal. Dann schloss er die Tür. „Nein.“ „EH!! Ignorier mich nicht einfach!!! Ich bleib hier so lange stehen bis du mich trainierst!!! Hörst du?!! UND SOLANGE WERDE ICH AUCH LÄRM MACHEN!!!“ - „Kurenai?“ Die angesprochene rollte sich im Bett herum und sah zu dem Mann, welcher sie gefragt hatte. Es war eigentlich ein viel zu schöner Tag, um die Zeit damit zu verbringen, nur im Bett herum zu gammeln, zu schmußen und dann irgendwann wieder in Leidenschaft übereinander her zu fallen. „... was ist?“, fragte sie müde und blinzelte den Schlaf aus ihren Augen. Ihre Augen wanderten über die Gestalt von ihrem festen Freund, seinen mit Narben übersähten Körper, seinen sauber gestutzten Bart und seine muskulösen Oberarme. Sie konnte gar nicht anders, als mit ihren Blicken einem feinen Netz aus Narben zu folgen, welche sich wie ein Muster in seinen linken Oberarm gegraben hatten. „Denkst du nicht, wir sollten uns lieber um unsere Teams kümmern?“, murmelte Sarutobi Asuma und strich ihr geistesabwesend mit einer Hand vorsichtig durchs Haar. Seine schlanken Finger schien fast durch ihre schwarzen Strähnen zu gleiten, so seidig und glatt waren diese. Leicht seufzend rollte sich seine Freundin erneut herum, so seiner Hand entwindend. Auf den Rücken rollend, und damit weiter im Laken verstrickend, breitete sie ihre Arme aus und machte sich sehr breit auf dem großen Bett. Sie wollte nicht antworten, wollte nicht darüber nachdenken, wollte nicht mit ihren Gedanken irgendwo anders sein als genau in diesem Moment in diesem Bett bei diesem Menschen. Aber sie konnte nicht anders. Und er offensichtlich auch nicht. „... eigentlich ja.“, gab sie dann zu, ihn nicht ansehend. „Aber...“ Sie vollendete den Satz nicht, sondern erhob sich leicht, gerade genug damit ihr die Decke bis knapp über die Brust rutschte. Er studierte sie, unfähig dem Drang zu widerstehen, sie erneut mit seinen Blicken zu liebkosen, ihre so fragil wirkende Gestalt wieder ums neue bis auf die letzte Pore zu bewundern. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Ja... geht mir genauso...“, hauchte er, bevor er, wie von einem Impuls getrieben, mit einem Finger ihren bar da liegenden Fuß entlang strich, langsam ihren Unterschenkel hinauf. Sie kicherte aufgrund dieser Berührung, dann ihr Bein seiner Berührung entziehend und sich aufrecht hinsetzend, nicht darum kümmernd, dass ihre weiblichen Rundungen nun völlig entblöst für ihn zu sehen waren. Die beiden mussten nicht viel miteinander reden, um sich darüber klar zu sein, was der andere dachte. Sie verstanden sich viel mehr durch Blicke, Gesten, Berührungen. Beide wussten sie, warum sie sich diesen Tag Auszeit gegönnt hatten: Sie wollten einfach mal normal sein, einfach ein normales Paar nicht mehr ganz frisch Verliebter. Einen Tag lag nichts mit Training, Jutsus, Waffen, töten, Gewalt und Verlust zu tun haben. Sie beide hatten den Ausgang der Mission von Team 14 erfahren und beide fragten sie sich, ob es ihren Teams vielleicht auch so ergehen könnte. Natürlich war ihnen klar, wie gefährlich ihr Beruf sein konnte, wie grausam die Realität einen treffen konnte und was für Schicksalsschläge einen in ihrer Branche treffen konnten. Sie wussten alle beide, dass sie sich vielleicht einmal mit einer Verwundung eines ihrer Schüler auseinander setzen müssen, vielleicht sogar mit Verkrüppelung oder Tot. Es war nicht angenehm daran zu denken, was geschehen könnte, aber das war leider Gottes nun einmal ihr Leben. Deswegen hatte Asuma auch nicht gezögert, als sie ihn am Vortag gefragt hatte, ob er einen Tag Urlaub nehmen könnte. Wenn es eine schönere Flucht aus der Realität gab, als in die Arme eines Geliebten, bzw. einer Geliebten, dann musste diese erst noch gefunden werden. Sie lächelte verschlagen, woraufhin er fragend eine Augenbraue hob. Dann riss er kurz die Augen auf, nur um dann entspannt zu lächeln und sie herausfordernd anzusehen. Ihr Fuß hatte sich unter der Decke verstohlen zu seinen Beinen geschlichen und strich nun sanft mit den Zehenspitzen vorsichtig an seinem Oberschenkel entlang. Es ist doch erstaunlich, mit wie einfachen Mitteln, einige Menschen andere Menschen dazu bringen können, die Realität manchmal einfach nur Realität sein zu lassen. - „ICH WEISS DASS DU DA DRIN BIST!!! ICH GEH NICHT WEG BEVOR DU MICH NICH TRAINIERST!!! HAST DU GEHÖRT?!! ICH BLEIBE HIER, EGAL WAS DU MACHST!!! KOMM RAUS UND ERGIB DICH DEINEM SCHICKSAL!!!“ „KLÄFF!! JIEP-WAU!!“ „GENAU!!!“ - Eine kleine Biene brummte, während sie mehrmals erfolglos versuchte durch das geschlossene Fenster nach draußen in die Freiheit zu entfliehen. Die Augen eines der Anwesenden verfolgten sie ununterbrochen, bemerkten jede ihrer Wendungen, Drehungen und Kursänderungen, doch unternommen wurde nichts. Schweigend beobachtete Yukio, wie das kleine Insekt hilflos nach einem Ausweg suchte. Er hatte nichts besseres zu tun. Seine Zeitschriften waren alle durchgeblättert, seine beiden Videospiele gespielt, seine Waffen gepflegt. Er hatte sogar schon die Fließen im kleinen Badezimmer des Krankenzimmers gezählt, so eine Langeweile quälte ihn. Und er nahm jede Ablenkung dankend an. Schließlich doch einen Ausweg findend, nämlich durch das halb offene Kipp-Fenster oberhalb des großen Fensters, entfloh die Biene dem weißen Krankenhauszimmer und beraubte damit den Kurzhaarigen um seine Unterhaltung. „Scheiß Biene.“, murmelte er, ohne jedoch wirklich auf die Biene wütend zu sein. „Wieso? Was hat dir unser gelb-schwarz gestreifter, Honig fabrizierender Freund getan, mein Bester?“, kam eine müde, aber dennoch wie so oft beschwingt klingende Stimme. „Hmmm... wie lang biste schon wach?“, fragte Yukio, ohne auf die Fragen seines Bettnachbarn einzugehen. „Nun, lang genug um mir des Umstandes bewusst zu sein, dass du, mein Guter, von den Dämonen der Langeweile und des Trübsinnes geplagt wirst.“, gab Dodo zurück. „Jo.“ „Bist du nicht auch der Ansicht, dass wir dann vielleicht etwas gegen diesen Umstand tun sollten? Ein Kampf des Geistes, verpackt in einem Spiel vielleicht, so wie Shogi oder Go? Oder vielleicht ein Spiel für gesellige Abende mit einigen Karten, Skat zum Beispiel?“ „Go.“ , würgte Yukio ihn dann schon ab, nicht willens noch mehr Geschwafel von seinem Kumpel anzuhören. „Wie du verlangst.“, sagte Dodo enthusiastisch und drehte sich herum, um unter sein Bett zu greifen wo sich das Go-Brett und die Spielsteine befanden. Dabei verlagerte er ganz automatisch sein Gewicht auf die linke Schulter um sich abzustützen... woraufhin er zusammen zuckte und einen kurzen, zischeden Ton des Schmerzes ausstieß. „Alles in Ordnung?“, fragte der andere Genin im Raum besorgt und musterte ihn. Ihm war natürlich klar was los war, er hatte bemerkt wie sehr Dodo es mied, die Schulter irgendwie zu bewegen, ebenso wie er seine linke Hand gar nicht bewegte, trotz seiner Angewohnheit, wild zu gestikulieren wenn er redete. „Jaja, es ist nichts, nur eine alte Kriegsverletzung.“, wehrte der Gefragte lächelnd ab, seinen Schmerz überspielend. „Verarsch mich nicht.“, murmelte Yukio darauf ruhig, beinahe schon kalt. Überrascht sah der andere ihn an, die Augen verwundert weit geöffnet. „Was?“, kam es verblüfft von ihm und suchte Augenkontakt. Der Kurzhaarige erwiederte den Blick, dabei einen leicht traurigen Gesichtsausdruck zur Schau stellend. „Hör auf mir etwas vor zu machen.“ „Verzeih bitte, aber ich mache weder dir, noch irgendjemandem...“, wollte Ryuichi erwidern, doch sein Gesprächspartner fuhr ihm dazwischen. „Bullshit.“, spie er das Wort beinahe aus. „Du kannst deinen Arm nicht bewegen. Und das macht dich fertig. Du kannst vielleicht Shino, Ai, Ohzora-Sensei und sogar deiner Familie etwas vormachen, aber mir nicht. Seit zwei Tagen spielst du hier den tapferen kleinen Ninja der eine verkrüppelnde Verletzung einfach abschüttelt, obwohl du genau weißt, was los ist.“ Anstelle zu Antworten, wand Dodo nur den Blick ab und sah seine Decke dort an, wo seine rechte Hand krampfhaft den Stoff griff. „Du kannst nie wieder deinen linken Arm verwenden. Deine Karriere als Shinobi ist beendet, wenn nicht irgend ein Wunder geschieht, wovon ich einfach mal nicht ausgehe. Und davor hast du Angst. Du willst kein Krüppel sein, das seh ich. Glaubst du vielleicht, ich höre dich nicht, wenn du Nachts im Schlaf schreist? Glaubst du vielleicht, ich sehe nicht die rotgeweinten Augen wenn du aus dem Badezimmer kommst?“ „... sei ruhig...“ „Halts Maul! Lass mich reden, ja? Ich bin dein Freund verdammt, also rede mit mir!! Wenn du deiner Familie nicht weh tun willst, dann okay, aber lass wenigstens mich an dieser Scheisse teilhaben!!“ „... du sollst ruhig sein.“ „Hör auf mich und alle anderen auszusperren!! Hör auf das alles in dich herein zu fressen und so zu tun, als würdest du jeden Moment aus dem Bett springen können!!“ „Sei ruhig.“ „Rede mit mir verdammt nochmal!! Lass dir helfen!!!“ „DU SOLLST DEINE VERKACKTE SCHEISS KLAPPE HALTEN!!!“ Yukio blinzelte überrascht. Dodo hatte geflucht. Und ihn angeschrieen. Mit Tränen in den Augen sah Ryuichi ihn an, am ganzen Körper zitternd. „... glaubst du, das weiß ich nicht?“, fragte er schwach, dabei ein schniefen unterdrückend. „Ich weiß, dass meine Zeit als Ninja... vorbei ist... sniff... Aber ich will das nicht, verstehst du?“ „... ja.“, hauchte Yukio leise, dabei langsam nickend. Natürlich verstand er ihn. Er konnte sich selber nicht vorstellen, wie es wäre auf einmal kein Ninja mehr sein zu können, auf einmal das ganze Leben so brutal auf den Kopf gestellt zu kriegen. „Ich will ein Ninja sein. Das ist alles was ich kann, verstehst du?“, murmelte Dodo dann weiter. „Seit ich ein Kind bin, wollte ich ein... sniff... Shinobi sein... Ich hab all diese tollen Storys gelesen, wie 'Yashunis Reisen', 'Yondaime und der Fuchs', 'Die Sannin' und so... sniff... Und, hey, ich lebe in einem Ninjadorf, also... Warum nicht zur Akademie gehen und selber einer werden?“ „Du willst ein Held sein?“, fragte Yukio leise, dabei seinen besten Freund musternd. „Nein... Nicht mehr, das wollte ich als Kind. Heute will ich... Na ja, ich will Jounin werden, ganz klar. Aber ich will vor allem... sniff... was erleben. Abenteuer, Partys, Frauen, gute Freunde, gefährliche Missionen... Ich will leben. Ich will an jedem neuen Tag spüren, dass ich am Leben bin... sniff...“ „Hmmm... cool.“, war alles was der andere dazu sagte, und das auch nur, weil ihm nichts besseres einfiel. Er wusste, dass es ein blödes Statement für diese Situation war, aber besser als gar nichts zu sagen. „Und jetzt... na ja...“, fuhr Dodo unbeirrt fort, bevor er auf seinen regungslosen Arm schaute. „Jetzt hab ich einige Kilo nutzlosen Fleisches und Knochen an meiner Schulter hängen. Danke, gerade Genin geworden und schon Renter.“ „Schöne Scheisse.“ „Kannst du laut sagen.“, gab Dodo zu, dabei sarkastisch lächelnd. „Also... ich warte auf ein Wunder, wie du so schön gesagt hast, und spiele solange eben den tapferen kleinen Ninja.“ „... warum?“ „Warum?“, wiederholte Ryuichi beinahe beißend, ehe er sich zusammen riss. „Ganz einfach: Wenn alle mich als fröhlichen, glücklichen Kerl sehen... vielleicht sehe ich mich auch irgendwann so.“ „Ah...“, machte Yukio verstehend, woraufhin eine gebannte Stille folgte. Schließlich sah er seinen Bettnachbarn an. „Also... Go?“ „Ich dachte du fragst nie.“ - „TWENTY BOTTLES OF BEER!!! TWENTY BOTTLES OF BEER!!! WE DRINK ONOTHER BOTTLE OF BEER!!! TWENTY-ONE BOTTLES OF BEER!!!“, sang Kiba schief, krumm und total falsch, laut vor der Haustür seines ausgewählten Senseis. Er ignorierte die Proteste der Nachbarn und auch die weglaufenden Hauskatzen. - „Danke dass du mich nach Hause begleitest, aber das tut wirklich nicht Not.“, sagte Lee lächelnd, während er beschwingt vorwärts schritt. „Ähm...“, murmelte Ai leise, nicht sicher wie sie darauf antworten sollte. „Also, ich dachte mir, falls etwas passiert, dass ich dann lieber da bin.“, log sie. „YOSH!! Deine Fürsorge und Kameradschaft ehrt mich!“, verkündete Lee und schenkte ihr eines seiner Colgate-Lächeln, woraufhin sie sich eine Sonnenbrille wünschte. „Ai-Chan, würdest du mit mir zu Abend essen?!“ Total aus der Bahn geworfen blinzelte Ai verwirrt, ehe ihr das Blut ins Gesicht schoss. //Lee will mit mir ausgehen. Lee will mit mir ausgehen. Lee will mit mir ausgehen. Lee will mit mir ausgehen. Lee will mit mir ausgehen.// Unfähig zu antworten nickte sie nur. „YOSH!!! Wenn meine Kochkünste dich nicht zufrieden stellen, werde ich 20 Runden um Konoha laufen und wenn ich scheitere, werde ich dreihundert Sit-Ups machen und wenn ich scheitere...“, rief Lee voller Enthusiasmus, während Ai ihm zusah. Ein amüsiertes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, während ihr Gesicht erneut rot wurde, nachdem es sich ein wenig gebessert hatte. Ohne es sich wirklich eingestehen zu wollen, fand sie Lee einfach süß. Er war genau so, wie viele Frauen sich ihren Traumprinzen vorstellen, liebenswürdig, geduldig, beschützend, trug einen auf Händen... und brachte einen zum Lachen. //Er ist creepy... ein wenig. Aber auf eine süße Art und Weise.//, dachte sie. //Und er hat einen tollen Body...// Sie hielt einen Moment inne. //Hab ich das gerade wirklich gedacht?// - „WHAT SHALL WE DO WTH THE DRUNKEN SAILOR, WHAT SHALL WE DO WITH THE DRUNKEN SAILOR, WHAT SHALL WE DO WITH THE DRUNKEN SAILOR EARLY IN THE MORNING?!!“ - Von allen Büchern die es auf der Welt gab, gab es sicherlich eine ganze Auswahl, welche man niemals in den Händen von Hyuuga Hinata erwarten würde. Und von diesen Büchern gab es einige wenige, welche man nicht einmal in den Hallen des Hyuuga-Haushaltes überhaupt vermuten würde. Und von diesen wenigen gab es eine einzelne Buchreihe, welche als Königshaus der perversen Ninja-Literatur galt. Natürlich waren die Bücher gut geschrieben und die Handlung war packend, aber zu 75% wurden die Kämpfe nicht mit Waffen sondern mit Sex ausgetragen und die Illustrationen zwischen den Wörtern waren größtenteils sehr eindeutig. Der orange Umschlag war innerhalb Konohas das inoffizielle Markenzeichen von Hatake Kakashi geworden, fast genauso berühmt wie seine Maske und seine Angewohnheit, zu spät zu kommen. Und dennoch befand sich eines dieser Bücher, gehüllt in einen orangen Umschlag, unter dem Bett von oben genannter Hyuuga-Erbin. Es war nicht dort, damit niemand es fand, es war dort damit sie größere Schwierigkeiten hatte es zu lesen. Ihr Bluterbe aktiviert, lag das Scheue Mädchen auf ihrem Bett, scheinbar die Decke ansehen, in Wahrheit durch ihren eigenen Kopf, das Kissen, die Matratze, das Bettgestellt und den Umschlag des Buches blickend. Eine heiße Röte hatte sich auf ihre Wangen gelegt, während sie krampfhaft versuchte das Nasenbluten zu unterdrücken. //... na los Tai, sie steht auf dich, schnapp sie dir!!//, feuerte sie in Gedanken ihren persönlichen Lieblingscharakter an. Tai war von allen Figuren dieser Bücher, welche sie bisher jedenfalls gelesen hatte, ihr Favorit. Er war laut, wild und hatte strahlend blaue Augen. Zwar waren seine Haare schwarz, aber sie ersetzte das immer innerlich mit blonden Haaren... sonnengeküsste, helle blonde Haaren, so strahlend wie das Lächeln, welches er oft zur Schau trug. Ein Regentropfen schlug gegen ihre Fensterscheibe und ließ sie in ihrer Lektüre inne halten. Den ganzen Tag über hatte die Sonnen auf das Dorf geschienen, nun schien es, als würde die Nacht mit einem Sommergewitter sich zurück melden. Das leichte Trommeln an ihrem Fenster ignorierend, wand sie sich zurück an ihre Lektüre... und konnte nicht anders, als die Beschreibung von Kaori der Ninja-Prinzessin, mit milchig weißen Augen und mitternachtsschwarzen Haaren zu ergänzen. - „I'M SINGING IN THE RAIN!!! JUST SINGING IN THE RAIN!!! WHAT A GLORIOUS FEELING, I'M HAAAAPPY AGAIN!!! I'M LAUGHING AT CLOUDS!!! SO DARK UP ABOVE, THE SUN'S IN MY HEART!!!““ Trotz des inzwischen prasselnden Regens und rollenden Donners, schien sich Inuzuka Kiba nicht von seinem Vorhaben abbringen zu lassen. „LET THE STORMY CLOUDS CHASE!!! EVERYONE FROM THE PLACE!!! COME ON WITH THE RAIN!!! I'VE A SMILE ON MY FACE!!! I'LL WALK DOWN THE LANE, WITH A HAPPY REFRAIN!!! SINGING – SINGING IN THE RAIN!!! IN THE RAIN!!“ Aber dass er aus so einem Klassiker der guten Filmmusik einen Hard-Rock-Song, natürlich nur A-Capella im Solo, machen musste, nahmen ihm einige Leute übel. - Zufrieden zog Kawano Ai die Decke, welche Lee ihr überlassen hatte, näher um sich und kuschelte sich in die Kissen. Sie ging noch einmal die Schritte durch, welche dazu geführt hatten, dass sie nicht in ihrem eigenen Bett, sondern in dem von Rock Lee lag. Nicht dass es ein schlechtes Bett war, im Gegenteil. Das Meer aus Kissen und Decken lud geradezu dazu ein, sich hinein zu kuscheln und zu schlafen wie ein Bär im Winterschlaf, während das große Stoffeichhörnchen ein wunderbarer Teddy war. Sie musste zugeben, dass sie dieses Bett besser fand als ihr eigenes. Aber zurück zum Thema. Nachdem Lee sie zum Essen eingeladen hatte, war sie mit ihm in seine Wohnung gefolgt, welche er alleine bewohnte. Auf seine Frage wo seine Eltern waren, antwortete er schlicht damit, dass sie nun an einem Ort waren, wo es ihnen besser ging. Sie hatte nicht weiter nachgefragt. Natürlich hatte sie sich etwas unwohl dabei gefühlt, in seine Wohnung zu kommen, aber dann wiederum war es nur etwas zu essen, nur ein Abendbrot, mehr nicht. Zwar gekocht von Lee, diesem obersüßen Kerl mit dem Six-Pack und breiten starken Schultern zum anlehnen... Schnaubend zwang sie ihre Gedanken zurück zum Abendbrot. Sie hatte lächelnd zugesehen, wie er erfolglos versuchte irgend etwas zu zaubern, dass wohl essbar sein sollte, im Endeffekt war es aber ein Desaster geworden. Aber es war ein Desaster extra für sie, sie war sich sicher, dass er für sich selber wesentlich gesündere, und bescheidenere, Kost machte. Und außerdem konnte sie ihm schlecht böse sein, während er mit hängendem Kopf und mit Soße bespritzter Schürze vor ihr stand. Schlussendlich hatte sie gekocht, sehr erfolgreich wie sie selber fand, während Lee gebannt zusah. Das war der beste Part vom gesamten Abend gewesen. Er hatte ihr zugesehen. Bei dem Gedanken daran wurde ihr wieder warm im Gesicht und ums Herz. Sie mochte es, wenn er sie beobachtete, ihre Bewegungen geradezu aufsog, in seinem Kopf vielleicht sogar ein wenig von der Kleidung entfernte... Erneut stoppte sie sich, diesmal mit einem Gesicht röter als eine Tomate. //Kawano Ai, hör sofort auf an so etwas zu denken. Lee ist der ehrlichste und aufrichtigste Junge den es gibt, er würde so etwas niemals tun, nicht einmal in Gedanken.// Das Essen war entspannt gewesen, die Gespräche weniger. Lee schien nichts anderes als Training und Taijutsu im Kopf zu haben, es schien so, als wenn seine gesamte Existenz sich nur darum drehte. Und so war das Tischgespräch bestenfalls als holprig zu bezeichnen, jedenfalls bis sie nach Gai-Sensei fragte. Ein Thema führte zum anderen, Senseis führten zu Teams im allgemeinen, Teams führten zu Teamkameraden, Teamkameraden führten zu Dodo, Yukio, Ten-Ten und Neji... und diese vier führten dann zu den unglaublichen Macken welche sie hatten. Dabei vermieden sie auch nur die Andeutung von Dodos Zustand, das Thema war beiden zu unangenehm. Sie hatten über eine Geschichte gelacht, die Ai erzählt hatte, von einer Mission in welcher es Dodo fertig gebracht hatte, ein ganzes Einfamilienhaus zuerst von Grund auf auszuräumen und schließlich total um zu gestalten. Lee hatte erzählt, wie die beiden Teamkameraden von Ai versucht hatten ihn anzuzünden, nachdem sie ihn zufällig beim Training gesehen hatten und er ihnen davon erzählt hatte, dass das Feuer der Jugend in ihm brennen würde. Ai hörte davon, dass Ten-Ten Neji zwei Wochen lang als bewegliches Ziel für ihre Übungen auserkoren hatte, nachdem dieser auf dem Rückweg von einer Mission ziemlich plötzlich in den Frauenteil eines Badehauses gestürzt war, weil er sich sicher war einen Eindringling gesehen zu haben. Sie hatten beide nicht bemerkt, wie es angefangen hatte zu regnen und so war sie unangenehm überrascht, als sie seine Wohnung verlassen wollte. Ganz der Gentleman, bot er ihr sein Bett an, er selber wollte auf der eigentlich viel zu kleinen Couch schlafen. Sie lehnte ab, doch er bestand darauf. Und wenn er sein 'Hunde-Blick-no-Jutsu' einsetzte, konnte sie nicht nein sagen. Und so lag sie nun in seinem Bett, stur die Decke anstarrend und bittend, dass der Schlaf kommen würde. //Ich liege in Lees Bett. Ich liege in Lees Bett. Ich liege in Lees Bett. Ich liege in Lees Bett.// Vielleicht war das der Grund, warum sie sich so wohl fühlte... oder es lag an den extrem kuscheligen Kissen. In der Wohnküche, nur wenige Meter entfernt, lag ihr Gastgeber auf der Couch und starrte die Decke an. //Ein Mädchen liegt in meinem Bett. Ein Mädchen liegt in meinem Bett. Ein Mädchen liegt in meinem Bett. Ein Mädchen liegt in meinem Bett.// Rock Lee war sich sicher, dass laut den Gesetzen der Physik sein Kopf alleine den Raum beleuchten konnte, oder dass er jeden Moment platzen müsste, so rot war er. - „NUR WEIL MIR KEINE LIEDER EINFALLEN, HEISST DAS NICHT DASS ICH RUHIG SEIN WERDE!! HÖRST DU?!!! ICH WERDE DICH SO LANGE NERVEN BIS DU MICH TRAINIERST!!!“ „Whiep-Yelp?“ „Was wir jetzt machen werden? Wir werden den Mond anheueln.“ „Kläff-Grrrff...“ „Ich weiß dass man ihn nicht sehen kann, aber wir werden ihn uns einfach vorstellen, ja? AAAWHHHOUUUUUUUUUUUUUU!!!“ - Trotz der Müdigkeit, welche ihn seit seiner Verletzung plagte, war es Ryuichi schwer gefallen einzuschlafen. Er konnte noch nie gut einschlagen wenn es regnete, die Geräusche störten ihn, mal ganz abgesehen von den Blitzen und dem Donner. Knappe zwei Meter neben ihm schlief Yukio lautstark, ein raumfüllendes Schnarchen von sich gebend. Es war erstaunlich, wie für ein lautes Geräusch ein so zierlicher Körper von sich geben konnte. Wohl jeder der nur sein Schnarchen gehört hätte und ihn nicht gesehen hätten, hätte sofort an einen Mann wie Morino Ibiki oder Sarutobi Asuma gedacht, aber nicht an den kleinen Einbrecherkönig von Konoha. Ein Blitz erhellte das Zimmer und der Donner ließ die Fensterscheiben wackeln, woraufhin der langhaarige Genin hochschreckte und nach Luft schnappte. „Huh... beruhig dich Dodo, es war nur der Donner, nichts besonderes...“ „Ryuichi Dodori.“, flüsterte eine leise, gespenstische Stimme neben ihm. „AAAHHHHH!!“ „Psst.“ „Shino?!!“ „Deine Beobachtung entspricht den Tatsachen, ich bin es.“ „Oh... warum jagst du mir mitten in der Nacht so einen Schrecken ein? Und warum kannst du nicht einfach sagen 'Ja, bin ich', anstelle so einer langen Erklärung?“, fragte Dodo verwirrt, immer noch mit wild klopfendem Herzen. „An dieser Stelle würde ich gerne anmerken, dass deine eigene Ausdrucksweise ebenfalls oft unnötig lang und ausgeschmückt ist.“, antwortete Shino tonlos, wobei er versuchte leise zu sein. „Und ich weise dich nur ungerne auf den Zustand hin, aber wir sollten unseren Lautstärkepegel senken, da ansonsten dein Kamerad aufgeweckt werden könnte. „Bin schon wach.“, brummte Yukio vom Nachbarbett ohne auf zusehen oder auch nur ein Augen zu öffnen. „Oh, guten Morgen Yukio. Shino ist hier.“, informierte Dodo ihn. „Super.“, war die sarkastische Antwort. „Yukio, ich bitte dich darum, jegliches Wissen um meine Anwesenheit hier zu verleugnen und solltest du gefragt werden, zu behaupten den gesamten Nachtzyklus hindurch geruht zu haben.“ „Wieso?“ „...“ „Hmmm... okay.“ Ohne einen weiteren Gedanken an den Sonnenbrillen tragenden Genin, oder warum er auch in tiefster Nacht eine Sonnenbrille trägt, zu verschenken, drehte sich der kurzhaarige in seinem Bett um und gab vor, zu schlafen. „Nun, da mein treuer Freund wieder in das Reich der Träume eingekehrt ist, erlaube ich mir die Frage, was du hier tust?“, quatschte Dodo, scheinbar wieder sehr vergnügt. Shino zögerte kurz. Er wusste nicht einmal warum er zögerte, er hatte seine Entscheidung dies zu tun lange überdacht und sich schließlich aus logischen Gründen für diese Option entschieden. Es gab mehr Pros als Contras, obwohl es letztendlich Dodos Entscheidung sein würde. „Durch sorgfältige Recherche habe ich eine Möglichkeit gefunden deinen Arm wieder vollständig in einen akzeptablen Zustand zu versetzen.“ -- Und Schluss. Ich könnte noch weiter machen, aber ich muss ja irgendwann Ende machen. Ich hab noch ne Menge Ideen für die weitere, direkte Story, aber das kommt dann im nächsten Kapitel. Was geschieht mit Lee und Ai? Wird Kiba noch weitere Klassiker der guten Musik vergewaltigen? Wie wird es mit Hinata weiter gehen? Was hat Shino vor? Besteht der Mond wirklich aus altem Gouda? Warum stellt der Autor so bescheuerte Fragen? Diese Fragen und mehr, werden im nächsten Kapitel... vielleicht beantwortet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)