Die Nebelkrähen von Priska (das Siegel der Freiheit) ================================================================================ Kapitel 1: Ein rauschendes Fest ------------------------------- Man hörte Musik. Sie klang laut und dröhnend durch das Haus und es schien als würde sie sogar die dicksten Wände durchdringen. Draußen zogen die Nebelschwaden ihre Bahnen, wie Mörder die auf der lauer liegen und auf ihr Opfer warten doch dafür tobte drinnen das Leben. Es war eine kleine Feier der Carés die alle Adligen in dieses abgelegene Gebiet zog, sie liebten diese kleinen Partys auf denen Alkohol niemals fehlte und wo man seine Sünden und Schulden vergessen konnte. Sogar die kleine Minara dürfte an diesen Festlichkeiten teilnehmen und sie liebte es, es war einer der Tage wo sie in ihre Träume verfiel während sie den Erwachsenen beim tanzen zusah. Sie war vor 2 Tagen 8 Jahre alt geworden und mächtig stolz darauf, sie war ihrem Wunsch, eine echte adlige Dame zu sein, näher als jemals zuvor. Überall standen gutaussehende Herren herum die versuchten reichen Damen zu imponieren die sich verlegen Luft zufächerten und versuchten nicht auf den teuren Stoff ihrer langen, aufgeplusterten Kleider zu treten. Als sie jedoch einmal tatsächlich versuchte einem der jüngeren gutaussehenden Männern nah zu kommen fing sie ihr Vater ab und schob sie mit ernstem Gesicht zu der langen Tafel zurück. „Dafür hast du später wirklich noch genug Zeit.“ Sagte er und strich ihr durchs weiche Haar. So saß sie nun also allein an dem reich gedeckten Tisch und starrte Löcher in die Luft während sich alle anderen amüsierten. Mit einem mürrischen Gesichtsausdruck griff sie nach einem Holzbecher der vor ihr stand und schnupperte daran, sofort schlug ihr ein beißender Geruch entgegen und sie verzog das Gesicht. Schließlich zuckte sie mit den zierlichen Schultern und nahm einen kräftigen Schluck, das hatte allerdings nur zur Folge dass ihr schrecklich schummerig wurde und sie einen aufsteigenden Brechreiz unterdrücken musste. Schnell stellte sie den Becher zurück der ihr fast aus der Hand gerutscht wäre und blinzelte die Tränen in ihren Augenwinkeln weg, dann schloss sie für einen Moment die Augen und versuchte vergeblich die Übelkeit zu unterdrücken. Plötzlich vernahm sie ein Räuspern neben sich und öffnete mit einem gequälten Gesichtsausdruck die Augen. Neben ihr stand ein Junge, sie schätzte ihn auf 10 Jahre, er hatte schulterlanges blondes Haar, stechend blaue Augen und trug ein Kostüm das aus einem sehr teuren Stoff bestehen musste, inzwischen war sich Minara mehr als sicher das dieser Junge aus einer sehr reichen Familie stammen musste. Sofort errötete sie wie es sich für eine feine Dame gehörte, stand auf und machte einen Knicks. Er lächelte und nahm ihre Hand. „Sie sind doch die Tochter von Monsieur Caré, habe ich Recht? Ich bin James Cortess, es freut mich eure Bekanntschaft zu machen.“ Er ließ ihre Hand los und verbeugte sich, wärendessen fand auch Minara ihre Sprache wieder. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, ich habe bereits viel von eurem Vater gehört.“ Sofort breitete sich ein Strahlen auf James Gesicht aus und er ließ den Blick durch den völlig überfüllten Saal schweifen. „Tatsächlich? Es freut mich immer wieder zu hören was für ein Ansehen unsere Familie genießt, von eurer hörte ich allerdings auch einiges.“ Mit einem Kopfnicken deutete er auf einen Mann anfang 30, in blauer Samtgarderobe, die Ähnlichkeit zu James war kaum zu übersehen denn auch bei dem älteren Mann fiel das blonde Haar locker auf die Schultern und auch die stechend blauen Augen waren vorhanden. Monsieur Cortes unterhielt sich gerade mit einem Mann in Kardinalsroter Robe und mit schütterem grauem Haar. Soweit Minara den Worten der beiden folgen konnte ging es um einen Krieg in Schottland, während Mr. Cortess wild gestikulierend erzählte blieb der Mann in rot stumm und bekreuzigte sich nur manchmal. Der Junge bemerkte ihren Blick und zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Er liebt es über Kriege zu diskutieren, vorhin hat er sich schon den armen Herr Pfarrer vorgenommen.“ ‚Herr Pfarrer’ war eigentlich Mr. Rosend, er stand ganz in der Nähe von James Vater und bekreuzigte sich ebenfalls immer wieder, man sah ihm an das er nicht sonderlich viel von Krieg hielt. Während sie beide noch schweigend zu den Männern hinübersahen wurden Minaras Gedanken von einem dröhnendem Lachen unterbrochen das wie ein Donnergrollen durch den Raum hallte. Sie und James drehten sich um und sahen sich Minaras Vater gegenüber oder besser gesagt, seinem mächtigem Bauch der bei jedem Lachen geradezu erzitterte, sein Gesicht strahlte vor Stolz. „Sieh mal einer an, mit wem redet denn mein Sonnenschein da?“ Er tätschelte fröhlich ihren Kopf während James sich galant verbeugte. „James Cortess, Sir.“ Er erhob sich wieder und warf einen Blick zu Minara, als sich ihre Blicke trafen schienen sich seine Eisblauen Augen geradezu in ihre zu brennen doch sie konnte und wollte den Blick nicht abwenden. „Oh und ich habe schon sehr viel von eurer Tochter gehört, jeder den ich traf berichtete von ihrer unübertroffenen Schönheit aber wenn ich sie jetzt so sehe muss ich sagen, sie haben maßlos untertrieben.“ Er grinste und zwinkerte ihr zu woraufhin ihr Vater wieder in schallendes Lachen ausbrach, das so laut war dass es sogar die Musik übertönte, als er dann mit seiner mächtigen Pranke freundschaftlich auf den Rücken des Jungen schlug wäre der fast vornüber gefallen. „Da hast du ja wirklich einen tollen Fang gemacht Tochter, allerdings sind die Cortess ja dafür bekannt dass sich niemand ihrem Charme entziehen kann.“ James lächelte nur, er wusste was über seine Familie geredet wurde und er wusste auch das dass meiste davon wahr war. Minara setzte sich wieder denn inzwischen war die Übelkeit stärker als zuvor zurückgekehrt und vor ihren Augen schien sich alles zu drehen. Trotzdem biss sie tapfer die Zähne zusammen und versuchte sich nichts anmerken zu lassen, ihr Vater und James waren inzwischen in ein angeregtes Gespräch versunken und keiner der beiden nahm mehr Notiz von ihr. Plötzlich wurde um sie herum alles Schwarz und sie konnte sich nicht mehr auf dem Stuhl halten, sie spürte gerade noch wie sie den Halt verlor und zur Seite fiel. Dann war es als würde sie ewig in ein schwarzes Loch fallen, auch wenn sie genau wusste dass es nur ein sehr kurzer Weg zum Boden war. Kurz bevor sie auf den Steinboden auftraf fing sie jedoch jemand auf und legte sie sanft auf den Boden, kurz darauf erhob sich auch schon erschrockenes Gemurmel. „Mach die Augen auf Minara!“ Die Stimme ihres Vaters dröhnte in ihrem Kopf und holte sie aus der Dunkelheit zurück, blinzelnd öffnete sie die Augen und sah in die Gesichter der besorgten Gäste. Als sie neben sich sah bemerkte sie den Arzt der bereits überlegte welche Spritze wohl am besten für so einen Fall geeignet wäre. „Oh nein, bitte nicht.“ Stöhnte sie entsetzt und schloss die Augen wieder, als eine kindliche aber raue Stimme neben ihr erklang. „Das wird sicher nicht nötig sein.“ Verwirrt sah sie zu dem Fremden dem die Stimme gehörte, er war tatsächlich noch ein Junge aber älter als sie, sicher 12 oder 13. Sein kurzes, schwarzes Haar fiel ihm wild ins Gesicht und verliehen ihm eine rebellische Ausstrahlung, das führte dazu dass er ihrer Meinung nach mehr wie ein Bauernjunge als ein Adliger aussah. Trotzdem hatte er eine sehr interessante Ausstrahlung, sein Kopf war stolz gehoben und in seinen Augen konnte man ein unbändiges Feuer geradezu sehen. Aber selbst wenn sein Kopf aus einer Tomate bestanden hätte könnte er mit seinem Körperbau sicher noch beeindrucken, auch wenn es immer noch ein zierlicher Kinderkörper war konnte man die muskulösen Arme kaum übersehen. Erst jetzt bemerkte sie dass sie ihn anstarrte und errötete beschämt. Plötzlich ging er neben ihr auf die Knie und senkte das Gesicht soweit dem ihren entgegen das sich ihre Nasenspitzen fast berührten, schon wenige Sekunden später stand er wieder auf den Beinen und warf Minaras Vater einen Triumphierenden Blick zu. „Sie sollten lieber aufpassen was und vor allem wie viel ihre Tochter trinkt Sir.“ Schockiert beugte sich der Mann zu Minara hinunter und schnupperte geräuschvoll ehe er geschockt festellte: „Um Gottes Willen Kind, du bist betrunken!“ Ungläubig schüttelte Minara den Kopf, doch dann erinnerte sie sich an die undefinierbare Flüssigkeit die zugegeben, sehr streng gerochen hatte. Seufzend stand ihr Vater auf. „Für dich ist die Feier vorbei Junge Dame.“ Mit diesen Worten kam auch schon ein Hausmädchen angelaufen, half dem Mädchen auf und beförderte sie die große Treppe zu den Privatgemächern hinauf. Als sie dann endlichen in ihrem weichen kuscheligen Bett lag versuchte sie die Ereignisse des Tages zu verarbeiten doch es dauerte nicht lange bis ihr die Augen zufielen, kurz bevor sie einschlief wünschte sie sich noch von James blauen Augen zu träumen doch es gelang ihr nicht recht denn immer wieder tauchte dieser seltsame schwarzhaarige Junge in ihren sanften Träumen auf und seine dunkelbraunen Augen nahmen sie gefangen und ließen sie einfach nicht los. „Wie ist sein Name….“ Murmelte sie im Schlaf während sie sich die ganze Naht unruhig herumwälzte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)